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8 Sequenzanalyse I

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by Karina E.

Wie wird bei der Narrationsanalyse mit dem Problem des Fremdverstehens umgegangen?

  • Bei der Narrationsanalyse wird das Problem des Fremdverstehens – also der Herausforderung, die subjektive Sichtweise des Erzählers aus einer externen Perspektive angemessen zu interpretieren – methodisch durch folgende Ansätze bearbeitet:

    1. Hermeneutischer Zirkel:

      • Der Kontext des Erzählten wird durch ständiges Wechseln zwischen Detail- und Gesamtanalyse erschlossen. Die Forscher*innen hinterfragen ihre eigenen Vorannahmen, um den Sinn der Erzählung in ihrem spezifischen Kontext zu verstehen.

    2. Sequenzielle Analyse:

      • Die Narration wird schrittweise analysiert, um die Logik der Darstellung und die Perspektive des Erzählenden möglichst unverfälscht nachzuvollziehen. Dabei wird darauf geachtet, Interpretationen nicht vorschnell durch externe Sichtweisen zu überformen.

    3. Reflexion der eigenen Position:

      • Forscher*innen reflektieren ihre eigenen Werte, Vorerfahrungen und kulturellen Prägungen, um den Einfluss von Vorurteilen oder Projektionen auf die Analyse zu minimieren.

    4. Triangulation:

      • Kombination mit anderen Datenquellen oder Methoden (z. B. Interviews, Kontextanalyse), um die Interpretation des Narrativen abzusichern und unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen.

    5. Einbeziehung von Kontextwissen:

      • Verstehen wird durch Hintergrundinformationen über den sozialen, kulturellen und historischen Kontext ergänzt, um die subjektive Bedeutung des Erzählten besser einordnen zu können.

    6. Kommunikatives Validieren:

      • Die Interpretation kann, wenn möglich, mit den Erzähler*innen rückgekoppelt werden, um sicherzustellen, dass die Analyse deren Sichtweise angemessen erfasst.

  • Diese Strategien zielen darauf ab, das Fremdverstehen möglichst differenziert und reflektiert zu gestalten, ohne den subjektiven Sinngehalt der Erzählung zu verfälschen.


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Karina E.

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