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Klinische Psychologie

LR
by Luisa R.

Übersicht ICD-11 Depressive Störungen

Affektiven Störungen Abgrenzungen

Besonderheit bei Depressionen mit wahnhaften Symptomen:

Übersicht ICD-11 Depressive Störungen

  • Differentialdiagnostisch ist ein Ausschluss von organischen Störungen und Störungen durch psychotrope Substanzen (6C4) relevant

    • z.B. depressive Symptome bei Hypothyreose

    • z.B. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Eisenmangel

  • Abgrenzung zu anderen affektiven Störungen:

    • Bipolare Störung

    • Zyklothymie, Dysthymie (Wie lange dauert die Verstimmung an?)

    • Anpassungsstörung (Genügen die Symptome für eine Depression?)


Affektiven Störungen Abgrenzungen

  • In der Diagnostik Unterscheidung nach Symptomen und Zeitkriterien

  • Zeitkriterien:

    • Depression > 2 Wochen

    • Manie (als Bipolar kodiert) > 1 Woche

    • Dysthymie > 2 Jahre

    • Rezidiv (Zwischenintervall): 2 Monate symptomfrei

  • Für einige Begriffe, die noch in Gebrauch sind, wie "Dysthyme Störung" oder "double depression", verwendet man inzwischen andere Begriffe

  • Dennoch werden diese Begriffe weiterhin von Kliniker:innen in ihrem Alltag genutzt und es ist sinnvoll, sie zu kennen und einordnen zu können.


  • → Grafik veranschaulicht Änderungen im Sprachgebrauch auch innerhalb der Diagnosen;

  • Wo man teils von einer "chronischen Depression" gesprochen hat, verwendet man nun den Begriff der "persistierenden depressiven Störung mit persistierender Episode einer Major Depression, -> Statt von einer "Dysthymie" spricht man nun eher von einer "persistierenden Depressiven Störung mit reinem dysthymen Syndrom"


Differentialdiagnostik:

Besonderheit bei Depressionen mit wahnhaften Symptomen:

  • Abgrenzung zu anderen psychotischen Störungen

  • Auch die ersten Krankheitsanzeichen in der Prodromalphasen der Schizophrenie ähneln depressiven Symptomen

  • Unruhe, Angst, Denk- und Konzentrationsstörungen, Sorgen, mangelndes Selbstvertrauen, Verlangsamung, sozialer Rückzug


Modell der erlernten Hilflosigkeit

Revision der Hilflosigkeitstheorie:

Modell der erlernten Hilflosigkeit

  • Interpretation: Hunde lernen, dass die Schocks unabhängig von ihrem eigenen Verhalten auftraten

    • führt zur Erwartung, dass auch in der Zukunft Konsequenzen unabhängig vom eigenen Verhalten sein werden (= Unkontrollierbarkeit)

    • Generalisierung

  • Take Home: wiederholte Erfahrung mangelnder Kontrolle über wichtige, aversive Umweltaspekte = Erwartung von Unkontrollierbarkeit

  • -> Durch Generalisierung kommt es zu den beobachteten emotionalen, motivationalen und kognitiven Defiziten


Revision der Hilflosigkeitstheorie:

  • Rolle der Kausalattribution = Ursachenzuschreibung für ein bestimmtes negatives Ereignis (Erfolg/ Misserfolg)

  • Pessimistischer Attributionsstil:

    • Misserfolge haben internale, globale, stabile Ursachen → fördert Entstehung von Depressionen

    • eigene Erfolge = external, instabil und spezifisch

    • Negative Erwartungshaltung bezüglich der eigenen Hilflosigkeit

  • Hoffnungslosigkeitstheorie: Revision der Revision

    • Hoffnungslosigkeit = Erwartung dass wünschenswerte Ereignisse nicht eintreten oder sehr aversive Ereignisse eintreten werden

    • das Individuum keine Möglichkeit hat, diese Situation zu verändern (Hilflosigkeit)

    • negative Lebensereignisse (Stressoren) mit Diathesen integrieren → Zustand der Hilflosigkeit

  • Diathesen (u. a. Kausalattributionen & geringes Selbstwertgefühl)

    • Kausalattributionen global und stabil, intern/extern → Bedeutsamkeit von Ereignissen

    • instabiles oder geringes Selbstwertgefühl (negative Schlussfolgerungen)

    • Neigung aus negativen Lebensereignissen schwerwiegende Konsequenzen abzuleiten (global, stabil, bedeutsam)



Kognitive Theorie der Depression

Kognitive Theorie der Depression

  • Kognitive Prozesse beeinflussen das emotionale Verhalten entscheidend

  • Schematheorie (Aron Beck):

    • Schema = "Mini-Paradigmen" → bringen Ordnung in unser Leben

    • Schemata sind hier stabile kognitive Verarbeitungsmuster, die sich in der Kindheit und Jugend herausgebildet haben

    • Schemata werden aktiviert, wenn neue Situationen jenen ähneln unter denen die Schemata erlernt wurden

    • z.B. unangemessenes Schema kann zu der Erwartung führen, immer zu versagen → Selbstvorwurfsschema

  • Dysfunktionale Kognitionen:

    • Negative Schemata oder Überzeugungen steuern Wahrnehmung

    • negative Schemata führen zu Fehlschlüssen und diese bestätigen die Schemata

    • Verzerrungen der Realität

    • Negative Schemata oder Überzeugungen, die durch negative Lebenserfahrungen ausgelöst werden (z.B. Stresssituationen) steuern Wahrnehmung

  • Typische logische Denkfehler:

    • willkürliches Schlussfolgern = Schlüsse, die ohne hinreichende Beweise gezogen werden

    • selektives Abstrahieren = Misserfolge, Fehler und Schwächen werden selektiv verallgemeinert

    • Übergeneralisierung = ein umfassender Schluss auf der Grundlage eines einzelnen (trivialen)

  • Ereignisses:

    • Über- oder Untertreibung = grobe Fehleinschätzungen von Leistungen

    • Übertriebenes Verantwortungsgefühl = „Ich bin für jedes Problem verantwortlich."

    • Personalisierung = „Alles (Negative) hat mit mir zu tun."

    • Katastrophisieren

    • Absolutes, dichotomes Denken „Es gibt nur gut oder schlecht, schwarz oder weiß”


Diathese-Stress-Modell

Diathesen/ Vulnerabilitäten

Diathese-Stress-Modell

  • Erklärt menschliches Verhalten und Auftreten von psychischen Störungen als Interaktion biologischer, psychologischer und sozialer Variablen

  • Einschluss von entwicklungsbezogen Aspekten, wie z. B. entwicklungspsychologischer, - biologischer Art

  • Charakteristisch für integrative Modelle: alle Perspektiven spielen wichtige Rolle in Ausformung, Verlauf und Ausgang von psychischen Störungen

  • relative Bedeutung von jedem dieser Faktoren variiert über die Lebensspanne

  • Prädispositionen: genetische Vulnerabilitäten, Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, chronischer Stress

  • Auslösende Bedingungen: akuter Stress, Traumata, Verlust und Trennungen

  • Aufrechterhaltende Faktoren: interne und externe Bedingungen, die zur Verhinderung des Abnehmens oder Verschwindens der Symptomatik führen → z. B. dysfunktionale Verhaltensweisen oder Kognitionen, Vermeidungsverhalten, anhaltende Belastungen

  • Zentrale Komponenten:

    • Vulnerabilität = Anfälligkeit: Reaktion auf psychologischer, biologischer und sozialer Ebene bei entsprechenden Anforderungssituationen

    • Stressoren / Exposition: Anforderungssituationen einer Person auf biologischer, sozialer und psychologischer Ebene, bei der die Person eine Anpassungsreaktion zeigen muss

      -> z. B., um die Herausforderung traumatischer Ereignisse, oder Alltagssituationen zu bewältigen

    • Resilienz: Fähigkeit, auch in Gegenwart von extremen Belastungsfaktoren und ungünstigen Lebenseinflüssen adaptiv und proaktiv zu handeln

    • Coping: Ausmaß, in dem Personen mit Schwierigkeiten und stressreichen Lebensereignissen fertig werden und sie bewältigen


Diathesen/ Vulnerabilitäten

  • Alter, Geschlecht (weiblich)

  • genetische Veranlagung (z.B. Serotonintransportergen)

  • frühe Verlusterfahrungen oder Traumata, kritische Lebensereignisse: Vernachlässigung, Trennungs- und Verlusterlebnisse, schwere Erkrankungen

  • körperliche Krankheiten

  • Persönlichkeit (z. B. Verhaltensgehemmtes Temperament) soziale Schicht/Bildung, soziales Netz

  • Einstellungen/Normen

  • Geschlecht: Frauen haben ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko als Männer

  • Lebensalter: Frühere Studien: Ersterkrankungsgipfel zwischen 30. und 40. U vs. Neuere Studien: Ersterkrankungsgipfel zwischen 18. und 25. U

  • Sozioökonomische Faktoren: soziale Benachteiligung, Alleinleben

  • Belastende Lebensereignisse („Life-Events"): Treten oft im Vorfeld depressiver Episoden auf, Z.B. Tod eines Angehörigen, Scheidung

  • Familiäre Vorbelastung: Größter Risikofaktor bei den affektiven Störungen; Erkrankungsrisiko von 20%, wenn Angehöriger ersten Grades unipolar depressiv ist

  • Erziehungsstil: bestrafend, kritisch, autoritär, Fokus auf Schwächen statt Stärken des Kindes

  • Elterliche Disharmonie, desorganisierte Familie

  • negative Selbsteinschätzung

  • Familienstand (geschieden, getrennt lebend oder verwitwet)

  • Sozioökonomischer Status: geringer SÖS geht mit höheren Depressionsraten einher

  • Geographische Lage: Stadt, besonders wenn keine Grünflächen in der Nähe

  • Genetische Vulnerabilitäten: vor allem bei schwerer depressiver Störung: Hinweise auf genetische Faktoren → Risiko für Depressive Störung:

    • Allgemeinbevölkerung 16 - 20 %

    • Verwandte 1. Grades 10 - 25 %

    • eineiige Zwillinge 30 - 40 %

    • beide Elternteile betroffen 30 - 40 %


Unipolare vs. bipolare affektive Störungen

6A60 & 61 - Bipolare Störungen (A)

Unipolare vs. bipolare affektive Störungen

  • Uni- und bipolare Verläufe: Trennung schwierig, möglicherweise erst nach einigen depressiven Episoden Auftreten manischer Phasen (10-30% Risiko, dass manische Phasen nach 3 depressiven Phasen auftreten)


Übersicht ICD-11 Bipolare Störungen

6A6 Bipolare Störungen

  • 6A60 Bipolar-I-Störung

  • 6A61 Bipolar-II-Störung

  • 6A62 Zyklothyme Störung

  • 6A6Y Andere spezifische Bipolare oder verwandte Störungen

  • 6A6Z Unspezifische Bipolare oder verwandte Störungen


6A60 & 61 - Bipolare Störungen (A)

Beide Symptome treten meist den gesamten Tag über auf für > 1 Woche:

  • Extreme Stimmung: Euphorie weicht deutlich von der normalen Stimmung ab

  • Mood lability: Die Erkrankten springen meist von Stimmung zu Stimmung

  • Erhöhter Aktivitätsdrang oder ein subjektives Erleben von erhöhter Energie, was sich signifikant zum "normalen" Energielevel unterscheidet

  • Außerdem mögliche weitere Nebensymptome:

    • Erhöhter Redebedarf Rasende Gedanken

    • Erhöhtes Selbstwertgefühl

      -> übersteigertes Selbstwertgefühl = Überzeugung über besondere Talente, Kräfte und Fähigkeiten zu verfügen

    • Verminderter Schlafdrang

    • Erhöhte Ablenkbarkeit

    • Impulsives & waghalsiges Verhalten

      -> leichtsinniges Verhalten = übermäßige Beteiligung an Aktivitäten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unerwünschte Konsequenzen haben

    • Erhöhter Sexualtrieb

  • Differentialdiagnostik:

    • Halluzinationen oder Wahn dürfen bei der Bipolaren Störung mit manischer Episode ohne psychotische Symptome nicht vorkommen

    • psychotische Symptome, die für Schizophrenie nicht typisch sind (Stimmenhören, aber nicht kommentierend; Wahn, aber nicht bizarrer Natur)

    • Ausschluss einer Schizophrenie

  • Bipolare Störung Typ I (60)

    • Nach ICD-11 ist die Bipolar-I-Störung nun eine primär episodisch auftretende affektive Störung, die durch das Auftreten einer oder mehrerer manischer oder gemischter Episoden definiert wird

    • Seit ICD-11 keine manischen Episoden mehr, sondern Kodierung ausschließlich als bipolare Störung!

    • Unterteilt in momentan manische & momentan depressive Episode mit oder ohne psychotischen Symptomen

    • sehr deutlich gehobene oder gereizte Stimmung über die Dauer mindestens einer Woche

    • schweren psychosozialen Beeinträchtigungen (soziale Konflikte, Überschuldung, etc.)

    • Ideenflucht (=Denken wird ständig von spontanen Einfällen abgelenkt; formale Denkstörung)

  • Bipolare Störung Typ II (61)

    • ICD-11 describes bipolar Il disorder as an intermittent mood disorder with at least one hypomanic and one depressive episode (lasting at least 2 weeks, with features including 'significant' impairment of functioning, suicidality, and psychomotor agitation or retardation)


Identifikation maniformer Kognitionen

Differentialdiagnostik bipolarer Störungen (A)

Zyklothyme Störung


Identifikation maniformer Kognitionen

  • Oft wird gute Stimmung, mit Optimismus und Energie als angenehm und „ausgleichende Gerechtigkeit" für depressive Zustände erlebt

  • Geringe Krankheitseinsicht während der manischen Phase

  • Maniforme Gedanken können auch paranoid-misstrauische Inhalte annehmen

  • Veränderungen im Denken werden von Angehörigen schneller bemerkt und als problematischer bewertet

  • Jede manische Episode beginnt als hypomaner Zustand, Übergang kann individuell unterschiedlich schnell erfolgen


Differentialdiagnostik bipolarer Störungen (A)

  • Bei 50% der bipolaren Störungen tritt zuerst eine depressive Episode auf

  • Abgrenzung zu 6A62 - Zyklothymia

  • Bei vielen Betroffenen wird die bipolare Störung erst nach mehreren Jahren diagnostiziert


Übersicht ICD-11 Bipolare Störungen

6A6 Bipolare Störungen

  • 6A60 Bipolar-I-Störung

  • 6A61 Bipolar-II-Störung

  • 6A62 Zyklothyme Störung

  • 6A6Y Andere spezifische Bipolare oder verwandte Störungen

  • 6A6Z Unspezifische Bipolare oder verwandte Störungen


6A62 Zyklothymia:

  • andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden von Depression und leicht gehobener Stimmung (Hypomanie), von denen aber keine ausreichend schwer und anhaltend genug ist, um die Kriterien für eine bipolare affektive Störung oder rezidivierende depressive Störung zu erfüllen → mindestens seit 2 Jahren

  • Diese Störung kommt häufig bei Verwandten von Patienten mit bipolarer affektiver Störung vor

  • Einige Patienten mit Zyklothymia entwickeln schließlich selbst eine bipolare affektive Störung


Physiologie, Kognition, Verhalten

Epidemiologie der Angststörungen (A)


Physiologie, Kognition, Verhalten

  • Physiologische Ebene

    • Erröten, Zittern, Schwitzen, Atemnot, Schwindel, Harn-Stuhldrang

  • Kognitive Ebene

    • Dysfunktionale Gedanken → negative Selbstbewertung, Perfektionismus in Bezug auf das Selbst → rigide Auffassungen über angemessenes Sozialverhalten

  • Verhaltensebene

    • Vermeidungs- und Fluchtverhalten, unbeholfenes Interaktionsverhalten & mangelnde Fähigkeit, das Verhalten den Situationen anzupassen


Epidemiologie der Angststörungen (A)

  • Einzelne Panikanfalle ohne voll erfüllte Diagnosekriterien viel

  • Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer


Angststörung - Ätiologie

Zur Erklärung der Entstehung von Angststörungen wurden mehrere Atiologiekonzepte entwickelt:

  • Psychodynamische Modelle: nehmen an, dass eine Angststörung einen verdrängten Konflikt abwehrt

  • Neurobiologische Modelle: legen eine Beteiligung von unterschiedlichen Neurotransmittersystemen (v.a. serotonerges System) nahe, wobei bis dato keine endgültigen Schlüsse gezogen werden können

  • Kognitive Modell: die Beurteilungen und Interpretationen der Situation sind bei der Entstehung von Angst zentral z. B. die Interpretation harmloser körperlicher Funktionen als bedrohliche Krankheiten bei der Panikstörung

    • Konstrukt der angeborenen Lernbereitschaft (engl. preparedness)

    • erklärt, wieso Menschen Angst vor Spinnen entwickeln und nicht vor Waschmaschinen

  • Lerntheoretisches Modell: erklären die Entstehung pathologischer Angst mit der Konditionierung (klassische und operante) und dem Modelllernen auch: Kombination von klassischer & operanter Konditionierung = Zwei-Prozess- Theorie






ICD-11 Codes: Anxiety or fear-related disorders (A)

Phobie (A)

6B01 - Panic disorder (A)

ICD-11: Anxiety or fear-related disorders (A)

  • 6B00 Generalized Anxiety Disorder

  • 6B01 Panic Disorder

  • 6B02 Agoraphobia

  • 6B03 Specific Phobia

  • 6B04 Social Anxiety Disorder

  • 6B05 Separation Anxiety Disorder

  • 6B06 Selective Mutism

  • 6BOY Other Specified Anxiety or Fear-Related Disorders


Phobie (A)

  • steht in keinem Verhältnis zur Gefahr, die vom vermiedenen Gegenstand bzw. der Situation ausgeht

  • Betroffenen erkennen Angst als grundlos

  • Gemeinsamkeiten Phobien

    • Vermeidung

    • Erwartungsangst

    • Körpersymptome

    • Beeinträchtigungen

  • Zentrale Befürchtungen bei Phobien:

    • Spezifische Phobie = Gefahr durch Objekt/ Situation

    • Soziale Phobie = Gefahr durch Bewertung anderer

    • Agoraphobie/ Panikstörung = Gefahr durch Angstsymptome

    • Kulturabhängig z.B. Kajakangst in Australien


6B01 - Panic disorder (A)

  • Unvorhersehbare, plötzliche Panikattacken, die an keine bestimmte Situation / keinen konkreten Stimulus gebunden sind

  • Fokus ist die Panik vor Panikattacken ("Angst vor der Angst")

  • Nur wenn Panikattacken nicht reizgebunden, sondern situationsunabhängig auftreten, wird eine Panikstörung diagnostiziert!

  • Nur, weil eine Person Panikattacken hat, hat sie nicht aufomatisch eine Panikstörung (Panikattacken können auch bei anderen Störungen auftreten!)

  • Häufige Symptome:

    • Erhöhter Herzschlag

    • Schwitzen

    • Atemnot

    • Brustschmerz / Gefühl von Enge

    • Übelkeit

    • Schwindel

    • starkes Empfinden von Hitze / Kälte

    • "Ohnmachtsgefühl"

    • Angst zu Sterben

    -> Diese Symptome müssen nicht zwangsläufig auftreten!

    -> Es gibt zahlreiche weitere Symptome!


Behandlung der Panikstörung

Behandlung der Panikstörung

  • Antidepressiva und Anxiolytika

    • Nachteile = muss unbegrenzt fortgesetzt werden, da beim Absetzen erneut Symptome auftreten

  • Psychologische Behandlungsverfahren:

    • Konfrontationsverfahren

    • Familientherapien

      -> Einbezug des Partners → keine Rücksicht mehr auf Vermeidungsverhalten

    • Konfrontation mit auslösenden inneren Reizen

      -> absichtliche Erzeugung von körperlichen Empfindungen und erfolgreiche Bewältigung mindern Unvorhersehbarkeit und ändern Bedeutung

  • Konfrontation mit auslösenden Reizen:

    • Inhalt: übermäßige Beunruhigung durch harmlose körperliche Empfindungen und folgende Überreaktionen

    • Entspannungstraining

    • Kognitive Interventionen

    • Konfrontation mit internen Reizen, die Panik auslösen

    • Exposition mit externen Reizen und Situationen

  • Konfrontation mit internen Reizen, die Panik auslösen:

    -> Patient führt Verhaltensweisen aus, die mit Panik verbunden Gefühle auslösen können

    • schnelles Atmen, auf Drehstuhl drehen etc., Strohhalm atmen

    • körperlichen Empfindungen werden neu interpretier

    • Gefühle von Kontrollverlust wandeln sich um in harmlose Symptome, die mi Hilfe bestimmter Techniken kontrolliert werden können


Sicherheitsverhaltensweisen

  • Bedeutung von Sicherheitssignalen

    • Sicherheitssignale reduzieren Angst, ihre Abwesenheit wird jedoch wiederum zum Angstauslöser

    • Attribution der Angstreduktion auf externe Faktoren

      -> z.B.: Medikamente, Sitzmöglichkeiten (bei Schwindel), Fluchtwege etc.

    • Identifikation dieser Sicherheitsverhaltensweisen in der Therapie wichtig!


6B03 - Specific phobia (A)

6B04 - Social anxiety disorder (A)


6B03 - Specific phobia (A)

  • Sind unbegründete Ängste, die durch spezifische Gegenstände oder Situationen bzw. deren Antizipation ausgelöst werden

  • Für eine eindeutige Diagnose sollten folgende Kriterien erfüllt sein:

    • Durch Angst ausgelöste psychische/vegetative Symptome, die nicht auf Wahn bzw. Zwangsgedanken beruhen

    • Begrenzung der Angst auf bestimmtes Objekt/Situation

    • Wenn möglich: Vermeidung der phobischen Situation

  • Diese Diagnose sollte nur dann gestellt warden, wenn die Angst starken Distress bei der Person auslöst

  • aktives Vermeidungsverhalten ist kein nötiges Diagnosekriterium; das Aushalten der Exposition unter starker Angst reicht auch

  • Wichtig: sozialen und kulturellen Kontext beachten

  • Phobien bspw.:

    • Gegenstände (z. B. Injektionsspritzen, Blut)

    • Situationen (z. B. Aufzugfahren, Aufenthalt in geschlossenen Räumen)

    • Tiere (z. B. Schlangen, Spinnen)

    • Umwelt (z. B. Höhnen, Wasser)

  • Angst ausgelöst durch spezifische Situationen/ Objekte → Was Gegenstand einer Phobie ist, kann sich von Kultur zu Kultur unterscheiden

  • die meisten Suchen trotz starker Einschränkungen keine Hilfe

  • DSM5: der Betroffene erkennt, dass Angst übertrieben und unbegründet ist → Dauer beträgt bei Personen unter 18 Jahren mindestens 6 Monate


6B04 - Social anxiety disorder (A)

  • Im ICD-11 ersetzt "Social Anxiety Disorder" die "Social phobias" des ICD-10

  • Charakterisiert durch starke Angst im sozialen Kontext (z.B. bei Beobachtung, Vorträgen, Vorführungen, ...)

  • Angst davor, dass das gezeigt Verhalten von den anderen Personen negativ bewertet wird

    • entsprechend zurückhaltendes, ängstliches Verhalten

  • Bei Kindern muss darauf geachtet werden, dass es nicht nur ein verhältnismäßiges schüchternes Verhalten ist, sondern tatsächlich extremer!


Differentialdiagnostik Soziale Phobie

Ätiologie der Phobien - Überblick

Differentialdiagnostik Soziale Phobie

  • Abgrenzung zur unsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung:

    • Soziale Phobie betrifft eher best. soziale Situationen = z.B. Öffentliches Essen/Sprechen → Betroffene haben oft gute soziale Beziehungen & weitgehend „normales" Leben

    • Persönlichkeitsstörungen meist engere Beziehungen betroffen = Symptomatik ist „tiefgreifender" & mehrere Bereiche betreffend z.B. Kognition, Affekt & soz. Beziehungen

  • Abgrenzung zu Depressionen:

    • bei Depressionen treten Ängste häufig verstärkt auf; Diagnosen können dabei in beide Richtungen fehlerhaft sein

    • Symptomatik zusammen mit Interessenverlust, Rückzug & erhöhter Anspannung


Ätiologie (Ursache von Erkrankungen) der Phobien - Überblick

  • Psychodynamische Theorien

    • Abwehr verdrängter Triebimpulse

    • Phobie ermöglicht es Ich, eine Konfrontation mit wirklichem Problem (verdrängtem Kindheits-Konflikt) zu vermeiden

  • Lerntheoretische Ansätze

    • Modelllernen

    • Phobien = gelernte Reaktionen

    • Verhaltenstheroetiker = befassen sich weniger mit Inhalt als vielmehr mit der Funktion der Phobie

    • Phobische Reaktionen können durch unangenehme Erfahrung mit gefürchteten Gegenstand erworben werden

    • Vermeidungskonditionierung z. B. "kleiner Albert"

  • Kognitive Theorien

    • Kognitionen als Diathese & aufrechterhaltende Faktoren

    • Mehrdeutigkeit: Interpretation mehrdeutiger Information als bedrohlich → Glaube, dass negative Ereignisse sich in der Zukunft leicht wiederholen können

    • Aber: Phobische Ängste können durch Reize hervorgerufen werden, die sich dem Bewusstsein entziehen → Irrationalität der Angst

    • Fortdauer der Angst und Tatsache, dass sie den Betroffenen irrational erscheint = Angst durch frühe kognitive Prozesse ausgelöst, die sich dem Bewusstsein entziehen → Reiz wird vermieden und kann nicht vollständig verarbeitet werden, Angst wird nicht gelöscht

  • Biologische Theorien

    • Das autonome Nervensystem: unterschiedliche Erregbarkeit des autonomen Nervensystems → "autonome Labilität" (Lacey, 1967) = autonome Nervensystem springt leicht auf eine Vielzahl von Reizen an

    • Genetische Faktoren: bei sozialen und spezifischen Phobien ist Prävalenz bei Verwandten überdurchschnittlich hoch → erblicher Faktor (Zwillingsstudien)

    • aber: Familien können sich beobachten und beeinflussen → Modelllernen


Ätiologie spezifischer Phobien (Die Preparedness-Annahme)

Three-Pathway Modell nach Rachman


Ätiologie spezifischer Phobien

-> Die Preparedness-Annahme (Seligman, 1971)

  • Bestimmte Reiz-Reaktionsverbindungen werden schneller gelernt als andere

  • Bestimmte Reize, wie Schlangen oder Spinnen sind somit - evolutionsbiologisch begründet - also leichter und schneller konditionierbar

  • Problem: 2 Faktoren-Theorie → mangelnden Äquipotentialität: Phobien nicht gleich auf alle Stimuli verteilt (z.B. Spinnen, Schlangen vs. Strom, Pistolen, Herdplatten)

  • bestimmte Reiz-Reaktions-Verbindungen biologisch vorbereitet („prepared"), evolutionäre Bedeutung

  • Preparedness bei Sozialer Phobie: Regulation des Zusammenlebens in Gruppen → Soziale Ängstlichkeit - Unterwürfigkeit - Vorsicht im Kontakt → sinnvolle Strategie gegenüber aggressiven, kritischen und ablehnenden Personen


Three-Pathway Modell nach Rachman

  • Modelllernen (Nachahmung der Reaktion anderer):

    • Bsp: Bandura und Rosenthal (1966): Versuchsperson reagieren emotional auf harmlosen Reiz, obwohl sie keinen Kontakt zu dem schmerzhaften Geschehen hatten → allein aufgrund der beobachteten Reaktion des anderen Probanden (Modells)

    • Bsp.: Mineka et al. (1984): Rhesusaffen: erwerben durch Beobachtungslernen Angst vor Schlangen → Phobische Reaktionen können nicht nur durch direkte Beobachtung sondern auch verbale Mitteilungen von Modellen gelernt werden

    • Physiologische Bereitschaft spielt eine Rolle beim Erlernen von Furcht durch Beobachtung → nicht jeder beliebige Reiz kann Angst auslösen


Zwanghafte Gedanken

Zwangsgedanken vs. Zwangshandlungen (A)

Zwanghafte Gedanken

  • Viele Menschen haben gelegentlich unerwünscht Vorstellungen, die Zwangsgedanken gleichen und sich bei Belastung verstärken -> gesunde Menschen können diese Gedanken allerdings tolerieren oder verdrängen

  • Wann werden diese Gedanken störungsrelevant?

    • das Bewusstsein wird von beständigen und unkontrollierbaren Gedanken überflutet

    • das Individuum fühlt sich dazu genötigt bestimmte Handlungen immer wieder auszuführen

    • geht mit großem Leid und Beeinträchtigung der Alltagsfähigkeiten einher

  • Häufiger Frauen als Männer

    • Männer häufiger Kontrollzwänge, Frauen häufiger Waschzwänge


Zwangsgedanken vs. Zwangshandlungen (A)

  • Zwangsgedanken & Zwangshandlungen

    -> angstauslösend (v.a. Gedanken) vs. angstreduzierend (Handlungen und Gedankenrituale)

  • Zwangsgedanken:

    • Sind sich immer wieder aufdrängende und sich wiederholende, jedoch als unsinnig erkannte Denkinhalte

    • kommen unaufgefordert in den Sinn und werden als unkontrollierbar, irrational erlebt

    • Ungewollt, häufig aggressive bzw. sexuelle Inhalte rufen inneren Widerstand hervor

    • Belastend, als inneren Ursprungs erkannt

    • als sinnlos erkannt (Einsicht)

    • ich-fremd (ich-dyston)

    • hängen mit Depressivität zusammen

  • Zwangshandlungen:

    • Verhaltensweisen oder geistige Handlungen, zu denen sich der Betroffene wieder und wieder gezwungen fühlt → um das durch Zwangsgedanken angenommene Unheil abzuwenden

    • Beim Versuch, die Handlungen zu unterlassen, treten massive innere Anspannung und Angst auf

    • Befürchtung: Schlimme Folgen, wenn Zwangshandlung unterlassen wird!

  • Wiederholtes, stereotypes Verhalten, das:

    • dessen innerer Ursprung erkannt wird

    • inneren Widerstand hervorruft

    • als sinnlos erkannt wird (Einsicht)

    • als ich-dyston wahrgenommen → ich-dyston = Zwangshandlung wird vom Betroffenen als seiner Persönlichkeit fremd gesehen → finden Rituale "ziemlich dumm oder absurd"


Ätiologie der Zwangsstörung

Ätiologie der Zwangsstörung

Psychodynamisch:

  • Ursache

    • von Zwangshandlungen/ -gedanken sind sexuelle oder aggressive Triebkräfte, die in folge eines übermäßigen Sauberkeitstrainings in der früher Sindheit nicht zu kontrollieren sino

  • Symptome

    • Wirken eines Abwehrmechanismus → Reaktionsbildung ermöglicht es einem auf der analen Stufe fixierten Menschen, seinem Drang, sich zu beschmutzen, zu widerstehen

    • Ergebnis eines Kampfes zwischen ES und Abwehrmechanismen → zwanghafter Tötungsgedanke = Kräfte des Es haben gesiegt

  • Alfred Adler

    • Gefühl der Inkompetenz Kinder entwickeln durch zu strenge oder zu nachgiebige Eltern einen Minderwertigkeitskomplex und unbewusst Zwangsrituale → Kontrollgefühl- und Kompetenzgefühl durch Rituale


Kognitiv-verhaltenstherapeutisch:

  • Erlerntes Verhalten, dass durch Angstreduzierung verstärkt wird

  • Gedächtnisschwäche:

    • die Unfähigkeit, sich an eine bestimmte Handlung genau zu erinnern oder zwischen realen und vorgestellten Verhalten (vtl. meine ich nur, dass ich die Herdplatte ausgeschaltet habe) zu unterscheiden, könnte zum ständigen Kontrollieren führen

    • Menschen mit F42 glauben sie haben ein schlechtes Gedächtnis

      • empirisch nicht bestätigt

      • aber: Menschen mit Zwangsstörung haben Schwierigkeiten, Reize zu ignorieren

    • z. B. zwanghafte Kontrollmaßnahmen reduzieren Angst vor einem Unglück

  • Gedankenunterdrückung: Effekt der Gedankenunterdrückung (paradoxer Effekt)

    • Versuch Gedanken zu unterdrücken, kann eine intensivere Beschäftigung damit auslösen

    • Assoziation zwischen Gedanken und negativer Emotion

    • paradoxer Effekt = Eigener et al. 1999 "nicht an weißen Eisbären denken"

    • intensive Beschäftigung führt zu starken negativen Emotionen und verfestigt die Assoziation zwischen unterdrücktem Gedanken und der Emotion → negative Emotionen (belastende Ereignisse) können zum Wiederauftreten von Gedanken und Verstärkung der Angst führen → Entwicklung Zwangsgedanke

  • Dysfunktionale Kognitionen:

    • Auftreten der Gedanken ist nicht das Problem, sondern vielmehr Bewertung & Interpretation

    • Überschätzung der Bedeutsamkeit

    • Notwendigkeit, die Gedanken zu kontrollieren

    • Perfektionismus und strenger Moral-/Verhaltenskodex

    • Erhöhte subjektive Verantwortung und Gefahrenüberschätzung

    • Unsicherheitsintoleranz

    • Rückkopplungsschleifen: Aufdringlicher Gedanke → Bedeutung → Diskomfort -> Neutralisieren


Prototypische Verläufe nach Bonanno et al. (A)

Verlauf

Risiko- und Schutzfaktoren: Prätraumatisch


Prototypische Verläufe nach Bonanno et al. (A)

  • Symptome meist sofort nach traumatischem Erlebnis

  • Spontanremission im ersten Jahr: bis zu 30% (Kessler et al., 1995)

  • Verzögerter Beginn (> 6 Mon. nach Traumatisierung) bei 3-10%

  • Verzögerter Beginn: Eintritt Symptomatik >6 Monate nach Traumatisierung (chronischer Verlauf unabhängig von Psychotherapie)



Verlauf

  • Phänomen der spontanen Heilung:

    • Spontanremission im ersten Jahr: bis zu 30%

    • 50% nach ca. 4 Jahren störungsfrei

    • 10 Jahre nach traumatischem Ereignis nur noch 1/3 mit

  • Symptomatik

    • Personen, die Therapie erhielten:

    • 50% nach 3 Jahren symptomfrei

  • Genannte Daten der Heilungsraten sind nichtspezifisch, da sie über alle möglichen verschiedenen Traumaarten gemittelt sind

  • Außerdem sind genannte Zahlen durch retrospektive Erhebung methodisch unsicher


Risiko- und Schutzfaktoren

  • Prätraumatisch

    • Geschlecht (Risikofaktor: weiblich)

    • Kognitive Verarbeitungskapazität

    • Vorhergehende psychische Erkrankungen

  • Kein Merkmal kann Entstehung hinreichend erklären

  • Wenige Längsschnittstudien (Prä- und Post Trauma)

  • Ergebnisse inkonsistent

  • Untersuchung, welche Faktoren das Risiko der Entwicklung einer posttraumatischenBelastungsstörung nach erlittener Traumatisierung beeinflussen.

  • Faktoren, die bereits vor der Traumatisierung bei den Betroffenen vorlagen:

    • geringe Intelligenz bzw. Bildung, weibliches Geschlecht (häufiger: wiederholter sexueller Missbrauch)

    • Kein Merkmal kann Entstehung hinreichend erklären, Ergebnisse inkonsistent

    • Peri- und Posttraumatische Ereignisse: Stärkeren Einfluss

    • Peri-traumatisches Erleben


Veränderung ICD-10 → ICD-11

ICD-11: Disorders due to addictive behaviours

VL 7

Veränderung ICD-10 → ICD-11

  • ICD-10:

    • Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

  • ICD-11:

    • „Disorders due to substance abuse" & „Disorders due to addictive behaviours”


ICD-11: Disorders due to addictive behaviours

-> Unter jedem Kapitel zur jeweiligen Substanz gehören jeweils noch Unterkategorien wie Intoxikation, Abhängigkeit, induziertes Delirium uvm.

-> Syndrome, charakterisiert durch Distress oder Einschränkungen im Alltag durch wiederholtes "Belohnungsverhalten" aufgrund von Abhängigkeit (ohne Zusammenhang zu Sexualverhalten oder Substanzkonsum)

-> also: Störungen, die Symptome von Addictive Behaviours aufweisen, die die Kriterien für eine andere Störung nicht erfüllen

  • 6C40: ...due to use of alcohol

  • 6C41: ...due to use of cannabis

  • 6C42: ...due to use of synthetic cannabinoids

  • 6C43: ...due to use of opioids

  • 6C44: ...due to use of sedatives, hypnotics or anxiolytics

  • 6C45: ...due to use of cocaine

  • 6246: ... due to use or stimulants, including aphetamines, methamphetamines or methcathinone

  • 6C47: ...due to use of synthetic cathinones

  • 6C48: due to use of caffeine

  • 6C49: ...due to use of hallucinogenes

  • 6C4A: ...due to use of nicotine

  • 6C4B: ...due to use of volatile inhalants

  • 6C4C: ...due to use of MDMA or related drugs, including MDA


  • 6C50: Gambling disorder

  • 6C51: Gaming disorder

  • 6C5Y: Other specified disorders due to addictive behaviours

  • 6C5Z: Disorders due to addictive behaviours, unspecified

-> Unterscheidung in primär online oder primär offline

Psychotrope Substanzen (A)

Psychotrope Substanzen (A)

  • = Chemische Stoffe

    • Wirken zentralnervös

    • Steigern oft subjektives Wohlbefinden

  • Hohe Wahrscheinlichkeit für kontinuierliche, zwanghafte Einnahme → trotz erlebter akuter & chronischer negativer Auswirkung

  • Tendenz zur Konsum-Eskalation


Ab hier B Folien:

  • Sedativa vs. Stimulanzien

    • Sedativa: = verlangsamen die Aktivität des Körpers und mindern Reaktionsbereitschaft

      -> Opiate (Opium, Morphium, Heroin und Kodein)

      -> synthetische Barbiturate und Tranquilizer (z. B. Diazepam)

    • Stimulanzien: = wirken auf das Gehirn und synaptische Nervensystem anregend und verstärken die Wachheit und die motorische Aktivität

      -> Synthetische Stimulanzien (Amphetamine)

      -> natürliche Stimulanzien (Kokain)

  • Halluzinogene

    • Bewusstseinserweiternd und verändernd

    • Haupteffekt = Erzeugung von Halluzinationen: starke Veränderung des Zeitgefühls, Verlust von Grenzen zwischen dem Selbst und der Umgebung labile Stimmung bis hin zur Panik

    • Erwartungen des Konsumenten/der Konsumentin haben Einfluss auf die Wirkung → Angst: sog. Horrortrips

    • Auch Wochen und Monate nach der Drogeneinnahme können Flashbacks auftreten

  • Cannabinoide

    • Am relevantesten: THC (δ-9-tetrahydrocannabinol)

    • Primär ZNS-hemmende Wirkung sowie typischerweise „Euphorie“

    • Mit vielen durch Drogen induzierten Störungen assoziiert

  • Alkohol

    • Sozial akzeptierte Droge

    • Alkoholische Getränke meist 1.5-60% Alkoholgehalt

    • Hemmt primär ZNS

    • Kann vielen weiteren Organen schwerwiegende Schäden zufügen

    • Unterschied zu vielen anderen Drogen: Abbau verläuft gleichmäßig (lineare Clearance)

  • Koffein

    • Im Vergleich zu anderen Substanzen "mild"

    • Am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz weltweit

    • Meistens keine extrem negativen Auswirkungen

    • dennoch: Intoxikation und Störungen sind möglich!

  • Nikotin

    • Konsum durch (E-) Zigaretten

    • auch: Kautabak, Schnupftabak, …

    • Nikotin ist der „abhängigmachende“ Teil

    • Hoch potent!

    • Platz 3 der am häufigsten konsumierten psychoaktiven Drogen nach Koffein & Alkohol


Schädlicher Gebrauch vs. Abhängigkeit (A)

Toleranzentwicklung

In Deutschland.. (alkoholabhängig/ rauchen)

Schädlicher Gebrauch vs. Abhängigkeit (A)

Schädlicher Gebrauch:

  • Gebrauchsmuster mind. seit 1 Monat oder wiederholt in 12 Monaten

    • Substanzgebrauch verantwortlich für körperliche & psychische Schäden

    • Behinderung & negative Konsequenzen in zwischenmenschlichen Beziehungen

    • Schädigungsart sollte klar festgestellt & benannt werden können

    • Keine Kriterienerfüllung anderer psychischer oder Verhaltensstörung durch selbe Substanz zum gleichen Zeitpunkt

    • Schädigung der psychischen/physischen Gesundheit als Konsequenz des Konsums (gibt es als „Episode" und als „Pattern")


Abhängigkeit:

  • Abhängigkeit (mind. 3-4 Kriterien, meist 1 Jahr, oder bei aktuell bestehendem Konsum auch >3 Monate)

    • Starkes Verlangen zu konsumieren

    • Verminderte Kontrolle bzgl. Konsum

    • Körperliches Entzugssyndrom

    • Toleranzentwicklung

    • Vernachlässigung anderer Interessen

    • Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen


Toleranzentwicklung

  • Dosissteigerung

  • Verminderte Wirkung bei gleicher Dosis


In Deutschland..

  • 1,6 Mio. Menschen (18-65 Jahre) sind alkoholabhängig

    • 6,7 Mio. konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form

    • 74.000 Todesfälle / Jahr

  • 23,8% der Deutschen ab 18 Jahren rauchen

    • 120.000 Todesfälle/ Jahr

  • Höchstes Risiko in der frühen Jugend bis zum 25. Lebensjahr

  • Komorbidität:

    • 50-60% der von illegalen Drogen Abhängigen haben weitere psychische Störungen

    • Belastungs- und somatoforme Störungen

    • Affektive und neurotische Störungen

    • Schizophrene Erkrankungen

    • 50% Persönlichkeitsstörungen

    • Unterscheidung in Ursache- und Folgestörung nicht immer möglich


2 Phasenwirkung von Alkohol

Ätiologie: Operante Konditionierung

Operanter Kreislauf

2 Phasenwirkung von Alkohol

  • So lange der Blutalkohol steigt, wirkt er stimulierend

  • beginnt er zu sinken, überwiegen negative Emotionen → Alkohol wirkt sedierend


Ätiologie: Operante Konditionierung

  • Selbstmedikation

    • Verbesserung des körperlichen und emotionalen Zustands

  • Positive Verstärkung

    • Positive Wirkung des Gebrauchs

  • Negative Verstärkung

    • Beendigung negativer emotionaler und sozialer Situationen

    • Negativ erlebte Situationen = Schul-/ Arbeitsprobleme, Probleme im Elternhaus, Beziehungsprobleme


Klassische Konditionierung:

  • Psychoaktive Substanz wird in bestimmtem Umfeld konsumiert

  • Ursprünglich neutraler Reiz (Orte, Gerüche, Personen) werden zu bedingtem Bedingter Reiz Hinweis für erneuten Konsum

  • Über Klassische Konditionierung kann Wirkung der Substanz erzeugt werden

    • "Needle freaks" Einstich einer Spritzennadel mit Placebosubstanz - Wirkung ähnlich einer psychoaktiven Substanz

  • Nutzung der Ergebnisse für psychotherapeutische Praxis schwierig, da die konditionierten Auslöser zu individuell sind


Operanter Kreislauf

Substanzabhängigkeit - Neurobiologische Strukturen:

  • vor allem mesokortikelimbisches Belohnungs- und Verstärkersystem: mediales Vederhirnmündel mit dopaminergen Fasern

  • "erweiterte Amygdala": im Vorderhirn lokalisierte Makrostruktur

  • über kortikothalamostriale Schleifen ist das Belohungssystem mit dem Thalamus und dem Frontalhirn verbunden → Einfluss auf Handlungsplanung und Exekutionskontrolle → dopaminerge Fasern projizieren zum großen Teil zum Nucleus Accumbens und zum präfrontalen Kortex


Subtypen der Schizophrenie nach ICD-11? (A)

ICD-11: Schizophrenia and other primary psychotic disorders (A)

Psychotische Episoden

Subtypen der Schizophrenie nach ICD-11? (A)

  • Unterteilung in Subtypen wurde vollständig entfernt und durch eine einzige Kategorie ersetzt: „Schizophrenia"

  • laut WHO gibt es keinen merkbaren therapeutischen Nutzen dadurch, genauer aufzuteilen

  • Fokus auf: Verlauf und Ausprägung der Symptome (in der Kodierung vermerkt)

  • Catatonia 6A40 - 6A4Z: ist nun nicht mehr nur im Kontext von Schizophrenie diagnostizierbar

    • → war vorher "Catatonic schizophrenia" - F20.2

  • Starke Veränderung der Definiton!

ICD-11: Schizophrenia and other primary psychotic disorders (A)

  • 6A20 Schizophrenia

  • 6A21 Schizoaffective disorder

  • 6A22 Schizotypal disorder

  • 6A23 Acute and transient psychotic disorder

  • 6A24 Delusional disorder

  • 6A25 Symptomatic manifestations of primary psychotic disorders

  • 6A2Y Other specified primary psychotic disorder

  • 6A2Z Schizophrenia or other primary psychotic disorders, unspecified

-> Auch: "Secondary psychotic syndrome" & "Substance-induced psychotic

Psychotische Episoden

  • tiefgreifende Veränderungen in Erleben & Verhalten

  • Sehr unterschiedliche mögliche Symptome

  • Resultat: Sehr heterogene klinische Erscheinungsbilder

  • Häufige Komorbiditäten

    • ca. 50 % leiden an min. einer somatischen Erkrankung

    • Suchterkrankungen

  • Gefühl/Gewissheit...:

    • nahezu unbegrenzter Leistungsfähigkeit

    • überragender Begabung als Künstler, Wissenschaftler, Techniker

    • von Gott oder den Menschen auserwählt zu sein

  • Angst/Gewissheit..:

    • beobachtet oder verfolgt zu werden (wie in dem anfangs gezeigten Video, "MI-5 verfolgt mich")

    • dass andere Menschen Gedanken lesen können

    • dass andere Menschen den eigenen Willen beeinflussen können

Kriterien nach ICD-11 (A)

Symptomklassen: Negativsymptomatik (A)

Symptomklassen: Positivsymptomatik (A)

Kriterien nach ICD-11 (A)

  • Zeitkriterium weiterhin bei einem Monat

  • Eines der die Diagnose stützenden Symptome soll aus den folgenden ersten 4 Symptomkategorien a–d stammen:

    • a. persistierender Wahn,

    • b. persistierende Halluzinationen,

    • c. formale Denkstörungen,

    • d. Erlebnisse der Beeinflussung, Passivität oder Fremdkontrolle,

    • e. Negativsymptome,

    • f. grob desorganisiertes Verhalten, das sich in jeder Form von zielorientiertem Verhalten bemerkbar macht,

    • g. psychomotorische Störungen, wie katatone Unruhe oder Agitation, Haltungsstereotypien, wächserne Flexibilität, Negativismus, Mutismus oder Stupor.


Symptomklassen: Negativsymptomatik (A)

-> Negativsymptomatik = Einschränkungen des normalen Erlebens

  • Psychomotorische Störungen

    • z.B. Bewegungsstereotypien, exzessiver Bewegungsdrang

  • Alogie (= Sprachverarmung)

  • Affektstörungen

    • Anhedonie = Unfähigkeit Freude zu erleben

    • oder flacher Affekt = kein Reiz löst mehr emotionale Reaktion aus: Patienten starren oft mit unbewegtem Gesicht und leerem Blick vor sich hin

  • Antriebsschwäche, Apathie

  • Weitere Symptome:

    • Katatonie (motorische Auffälligkeiten, z. B. katatoner Stupor) - im ICD-11 jetzt separate Störung, aber dennoch auch Symptom!

    • Inadäquater Affekte (emotionale Reaktionen sind den Ereignissen unangemessen)

    • → Auch: ausgeprägte Beeinträchtigung bzw. Vernachlässigung der persönlichen Körperpflege


Symptomklassen: Positivsymptomatik (A)

-> Positivsymptome = Übersteigerungen des normalen Erlebens

  • Wahn:

    • Überzeugung, an der trotz widersprüchlicher Belege festgehalten wird

  • Wahrnehmungsstörungen und Halluzinationen:

    • Sinneseindrücke, die von anderen nicht geteilt werden

    • Laut werdende Gedanken

    • Streitende oder kommentierende Stimmen

  • Desorganisiertes Denken & Sprechen (gelockerten Assoziationen bis „Wortsalat"):

    • lange Zeit als das wichtigste klinische Symptom angesehen

    • aber: manische Patienten weisen ebenso stark gelockerte Assoziation auf

  • Formale Denkstörungen

    • Störungen des Denkablaufes z. B. zerfahrenes Denken, Ideenflucht, Gedankenabreißen

  • Ich-Störungen


Ich-Störungen

Differentialdiagnose Wahn

Differentialdiagnose Depression (A)

Ich-Störungen

  • Abgrenzung zwischen dem Ich & der Umwelt wird als "fließend" wahrgenommen

  • Gedankenausbreitung, -eingebung, - entzug

  • Derealisation und Depersonalisierung

  • Positivsymptome treten in akuten psychotischen Krankheitsepisoden auf


Differentialdiagnose Wahn

  • Charakterisiert durch einzelnen Wahn/ mehrerer Wahninhalte, die lange, manchmal lebenslang, dauern

  • Wahninhalt sehr unterschiedlich

  • Keine anderen Positiv- bzw. Negativsymptome

  • Anhaltende, akustische Halluzinationen oder schizophrene Symptome nicht mit der Diagnose vereinbar!


Differentialdiagnose Depression (A)

  • Depressive Erkrankungen

    • Negativsymptome: Apathie, Anhedonie, flacher Affekt, Sozialer Rückzug, Aufmerksamkeitsprobleme

    • Keine Positivsymptomatik im Sinne einer Schizophrenie!

  • (Schizoaffektive Störungen:

    • Episodische Störungen, bei denen sowohl affektive als auch schizophrene Symptome auftreten, aber die weder die Kriterien für Schizophrenie noch für eine depressive oder manische Episode erfüllen)


Differentialdiagnostik

  • -> Akute vorübergehende psychotische Störungen

    • erfüllen Kriterien einer Schizophrenie aber Symptome halten weniger als einen Monat an

    • Die Störung kann im Zusammenhang mit einer akuten Belastung stehen, definiert als belastendes Ereignis ein oder zwei Wochen vor Beginn der Störung (z.B. Trauer) Diagnose Schizophrenie: Symptome müssen seit mindestens 6 Monaten bestehen


Differentialdiagnostik ICD-11

  • "Mood Disorder" (affektive Störungen)

    • es können psychotische Symptome auftreten, diese erfüllen aber i.d.R. nicht die Kriterien für eine Schizophrenie (Dauer meist < 1 Monat)

  • Wenn das Zeit-Kriterium von > 1 Monat nicht erfüllt ist, so ist eine Diagnose als "Other Primary Psychotic Disorder" meist angemessen


Charakteristika von PS nach Sachsa

F60 - spezifische Persönlichkeitsstörungen

Allgemeine Kriterien nach ICD-10

VL 9

Charakteristika von PS nach Sachsa

  • Ich-Syntonie: Wesentliche Aspekte der Störung werden nicht als problematisch, sondern als „zum Ich gehörig“ und als „Teil der eigenen Identität“ gesehen

  • Änderungsmotivation: Die Patient*innen erleben zwar Kosten, denken aber, dass diese von außen verursacht sind und hätten gerne, dass sich die Umwelt ändert

  • Beziehungsmotiviert: Pat. kommen häufig in Therapie, um bestimmte Motive befriedigt zu bekommen und dort eine bestimmte Art von Beziehung zu erhalten

  • Interaktionsspiele: d.h. Pat. Mit Persönlichkeitsstörung zeigen häufiger als andere manipulatives Verhalten

  • Tests: Verhaltensweisen, mit deren Hilfe der/die Klient*in feststellen will, ob ein*e Therapeut*in „echt“ ist, ob er Beziehungsangebot ernst meint, ob er/sie zuverlässig ist. z.B: wird der/die Therapeut*in kritisiert, um zu prüfen wie er darauf reagiert


F60 - spezifische Persönlichkeitsstörungen

  • F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung

  • F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung

  • F60.2 Dissoziale Persönlichkeitsstörung

  • F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

  • F60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung

  • F60.5 Anankastische Persönlichkeitsstörung

  • F60.6 Angstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung

  • F60.7 Abhängige Persönlichkeitsstörung

  • F60.8 Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörung


Allgemeine Kriterien

-> Allgemeine Kriterien nach ICD-10, die für die Diagnosestellung jeder Persönlichkeitsstörung erfüllt sein müssen

  • Störung der charakterlichen Konstitution und des Verhaltens in mehreren Bereichen der Persönlichkeit - Für die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung müssen folgende Kriterien vorliegen:

    • Unausgeglichenheit von Einstellungen und Verhalten in mehreren Funktionsbereichen

    • Andauerndes und gleichförmiges Verhaltensmuster

    • Das Muster ist tiefgreifend und in vielen Situationen unpassend

    • Beginn in der Kindheit oder Jugend, gefolgt von dauerhafter Manifestation im

    • Erwachsenenalter

    • Subjektives

    • Einschränkungen der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit


Paranoide PS

Schizoide PS

Paranoide PS

-> Kriterien für spezifische Persönlichkeitsstörung F60 müssen erfüllt sein


Mindestens 4 der folgenden Eigenschaften/ Verhaltensweisen:

  • a. Übertriebene Empfindlichkeit auf Rückschläge und Zurückweisung

  • b. Neigung, dauerhaft Groll zu hegen

    • Das heißt Beleidigung, Verletzung, Missachtung werden nicht vergeber

  • c. Misstrauen und anhaltende Tendenz, Erlebtes zu verdrehen

    • Indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich о. verächtlich missdeutet werden

  • d. Streitsüchtiges und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf eigenen Rechten

  • e. Häufig ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber sexueller Treue des Ehe-/ Sexualpartners

  • f. Ständige Selbstbezogenheit, besonders in Verbindung mit starker Überheblichkeit

  • g. Häufige Beschäftigung mit unbegründeten Gedanken an „Verschwörungen"

    • Verschwörungen als Erklärungen für Ereignisse in der näheren Umgebung des Patienten oder der Welt allgemein


Schizoide PS

-> Kriterien für spezifische Persönlichkeitsstörung F60 müssen erfüllt sein


Mindestens 4 der folgenden Eigenschaften/ Verhaltensweisen:

  • a. Wenn überhaupt, bereiten nur wenige Tätigkeiten Freude

  • b. Emotionale Kühle, Distanziertheit o. abgeflachter Affekt

  • c. Reduzierte Fähigkeit, warme, zärtliche Gefühle für andere oder Ärger auszudrücken

  • d. Erscheint gleichgültig und indifferent gegenüber Lob oder Kritik von anderen

  • e. Wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen

  • f. Fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die alleine durchzuführen sind

  • g. Übermäßige Inanspruchnahme durch Fantasien und Introvertiertheit

  • h. Keine oder wünscht keine engen Freunde oder vertrauensvolle Beziehungen (Oder maximal eine)

  • i. Deutlich mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen und Konventionen (Wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich)


Anankastische PS

Angstlich-vermeidende PS

Anankastische PS

-> Kriterien für spezifische Persönlichkeitsstörung F60 müssen erfüllt sein


Mindestens 4 der folgenden Eigenschaften/Verhaltensweisen:

  • a. Starke Zweifel und übermäßige Vorsicht

  • b. Ständige Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation oder Plänen

  • c. Perfektionismus, der Fertigstellung von Aufgaben behindert

  • d. Übermäßige Gewissenhaftigkeit und Skrupelhaftigkeit

  • e. Unverhältnismäßige Leistungsbezogenheit (unter Vernachlässigung o. bis zum Verzicht auf Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehunge)

  • f. Übertriebene Pedanterie und Befolgung sozialer Konventionen

  • g. Rigidität und Eigensinn

  • h. nbegründetes Bestehen darauf, dass andere sich exakt den eigenen Gewohnheiten unterordnen (Oder unbegründete Abneigung dagegen, andere etwas machen zu lassen)


Angstlich-vermeidende PS

-> Kriterien für spezifische Persönlichkeitsstörung F60 müssen erfüllt sein


Mindestens 4 der folgenden Eigenschaften/ Verhaltensweisen:

  • a. Andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit

  • b. Uberzeugung, sozial unbeholfen, unattraktiv oder minderwertig zu sein (Im Vergleich zu anderen)

  • c. Übertriebene Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden

  • d. Persönliche Kontakte nur, wenn Sicherheit besteht, gemocht zu werden

  • e. Eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit

  • f. Vermeidung beruflicher oder sozialer Aktivitäten, mit intensivem zwischenmenschlichen Kontakt, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung

  • g. Kriterien für spezifische Persönlichkeitsstörung F60 müssen erfüllt sein


Prävalenzen PS

Verlauf

Genetische Einflüsse

Belastende und traumatische Erfahrungen:

Prävalenzen PS

  • Normalbevölkerung: 5-15%

  • Klinische Population: 40-60%

    • Patienten, die sich bereits wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung befinden

    • Am häufigsten ängstlich-vermeidend 15,2%

    • Am seltensten schizoide 1,8%

  • Komorbidität:

    • Hohe Komorbidität: Angststörungen & Affektive Störungen

    • Mehr als eine Persönlichkeitsstörung bei 60,4% der Patient:innen mit Persönlichkeitsstörungen

    • Insbesondere hoher Zusammenhang zwischen paranoider und schizotypischer PS

    • Mehr als eine PS diagnostizierba


Verlauf

  • Beginn: Kindheit / Adoleszenz / frühes Erwachsenenalter

  • stabiler zeitlicher Verlauf

    • Stabilität der Persönlichkeitsstörungsdiagnose: 40%

  • Prävalenz sinkt mit zunehmendem Alter

  • bedeutsame Unterschiede zw. Persönlichkeitsstörungen hinsichtlich Remissionsraten

    • Borderline → relativ gute Remissionrate

    • Schizotypische → eher geringe Remissionsrate

  • Hohes Suizidrisiko: 2-6%

    • Höchste Suizidrate bei Borderline

    • Im Vergleich: Suizidrate bei unterschiedlichen psychischen Erkrankungen: 0,5-2%


1. Genetische Einflüsse:

  • Adoptivstudien: Erbeinflüsse nicht auszuschließen

    • nur für schizoide und dissoziale Persönlichkeitsstörung

    • Befunde nicht verallgemeinerbar

  • Familien und Zwillingsstudien: eher Persönlichkeitsstile, als Persönlichkeitsstörungen

    • bei Störungen kaum Unterschiede zwischen mono- und dizygoten Paaren hinsichtlich der Konkordanz von PS

  • Fazit: von Persönlichkeitsstilen kann eher auf genetische Hintergründe zurückgeschlossen werden, jedoch nicht in gleicher Weise wie bei Persönlichkeitsstörungen


2. Belastende und traumatische Erfahrungen:

  • Traumatische Erfahrungen: bei Patienten mit dissozialer, selbstunsicher-vermeidender, schizotypischer und Borderline-PS häufiger als bei Menschen ohne Störung

  • Aber: Zusammenhang auch bei anderen psychischen Störungen bei über 50% keine traumatischen Erfahrungen


Psychologische Einflüsse auf die Sozialisation

Psychologische Einflüsse auf die Sozialisation

  • Annahme: Wechselwirkungen zwischen..

    -> Elterlichem Erziehungsstil, Kompetenzen des Kindes, Temperament des Kindes

  • Einfluss von Bindung

    • Patienten mit selbstunsicher-vermeidender, Borderline oder dissozialer PS berichten häufiger ablehnend feindselig getönte Bindungsstile der Eltern

    • Da auch bei anderen psy. Störungen (z.B. Depression, Alkohol- und Drogenprobleme) von ablehnend-feindseliger Bindung zu Eltern berichtet wird, sind Bindungsstile der Eltern eher unspezifische Faktoren

    • Deren Wirkung, zusammen mit Einflüssen aus Kindergarten, Schule und dem Hereinwachsen in Subkulturen, kann erst in Prospektiv- und Verlaufsstudien genauer bestimmt werden

  • Wechselwirkung: Kindheitserfahrungen, Eltern-Kind-Beziehung → vermutlich wichtigste Risikofaktoren für Störungsentwicklung

    • Jedoch z.B. bei Kindern aus gleichen Familien teils erhebliche Unterschiede in Persönlichkeitseigenschaften und -stilen (deswegen scheint Kompetenz des Kindes eine Rolle zu spielen)


Behandlungsmethoden für PS

  • Wenig bekannt über Wirksamkeit einer Therapie für verschiedene PS

  • Behandlungsmethoden

    • Psychopharmaka

    • Psychodynamische Behandlungen (Versuch die Einstellung zu den zugrundeliegenden Kindheitsproblemen zu ändern)

    • Kognitive Verhaltenstherapie (z.B. Training sozialer Fertigkeiten bei selbstunsicheren Personen)

  • Probleme

    • Kaum kontrollierte Studien: Meistens Einzelfallberichte

    • hohe Komorbidität der einzelnen Störungen


Therapeutische Beziehungsgestaltung: Grundannahmen

Pharmakotherapie

Therapeutische Beziehungsgestaltung: Grundannahmen

  • Wichtig:

    • Authentizität statt nur „technischer Neutralität"

    • Erreichbarkeit in Krisensituatione

    • Vertrauensbasis

    • Wohlwollende Nähe als Verstärker

  • Grundannahmen:

    • Borderline-Patient*innen wollen sich verbessern und aktiv an Veränderungen arbeiten.

    • Sie müssen oft mehr Einsatz zeigen als andere – eine ungerechte Belastung.

    • Probleme sind meist nicht selbst verschuldet, müssen aber eigenständig gelöst werden.

    • Suizidale Patient*innen empfinden ihr Leben oft als unerträglich.

    • Neues Verhalten muss im passenden Kontext erlernt werden.

    • In der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) gibt es kein Versagen.

    • Therapeut*innen brauchen Unterstützung in der Arbeit mit Borderline-Patient*innen.

  • Wohlwollende Nähe und Aufmerksamkeit des Therapeuten als Verstärker:

    • Aufbau funktionalen Verhaltens sowie Abbau dysfunktionalen Verhaltens

  • Therapeut muss authentisch auftreten, da Borderline-Patienten ein sehr feines Gespür für Rollenspiele haben

    • Während der Therapie wird man oftmals zur zentralen Bezugsperson für Borderline-Patienten (über Jahre)

    • Der Patient kann eine Abhängigkeit entwickeln, wenn dem nicht Vorschub geleistet wird

    • Diese Abhängigkeit kann dazu führen, dass der Patient voller Neid den Kontakt des Therapeuten mit anderen Patienten oder dessen Privatleben beobachten

  • Rückzug von Seiten des Therapeuts kann zur Aggravierung des Verhaltens führen!

  • Erreichbarkeit: Therapeut sollte in Krisensituationen schnell erreichbar sein

  • Nähe und Aufmerksamkeit als Verstärker:

    • Als Therapeut ganz bewusst seine Aufmerksamkeit steuern

    • Bemüht sich der Patient: steigern der Zuwendung

    • Verweigert er die Mitarbeit: etwas distanzieren

    • ABER: aversive Konsequenzen gefährden immer potenziell die Beziehung, daher sollten diese grundsätzlich auf das Verhalten und nicht auf die Person bezogen werden


Pharmakotherapie

  • Kein spezifisches „Anti-Borderline-Medikament"

  • Wirksam hinsichtlich bestimmter Bereiche der Psychopathologie:

    • SSRIs

    • Stimmungsstabilisatoren

    • Atypische Neuroleptika (z.B. Olanzapin, Aripiprazol)

    • -> Nur begründet und kurzfristig: Benzodiazepine

  • Was können Psychopharmaka bei der Behandlung von Borderline leisten? Antwort: Symptomreduktion

    • Emotionen besser regulierbar machen

    • Störung der Impulskontrolle mildern

    • Ängste und Depressionen reduzieren

    • Stimmung stabilisieren

    • Hilfreich bei psychotischen Symptomen (Fehlwahrnehmung der Wirklichkeit)

    • Benzodiazepine: Besonders bei Borderline-Patienten


6A05 Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (A)

Verhaltens- und emotionale Störungen: Disruptives Verhalten oder dissoziale Störungen (A)

6A05 Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (A)

  • Drei Kardinalsymptome:

    • Unaufmerksamkeit z.B. Frühzeitiges Abbrechen von Aufgaben o. fehlende Konzentration

    • Überaktivität (desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende motorische Aktivität)

    • Impulsivität (plötzliches Handeln, ohne zu überlegen, Unfähigkeit abzuwarten und Bedürfnisse aufzuschieben)

  • Gekennzeichnet von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität- Impulsivität, das sich unmittelbar negativ auf die schulischen, beruflichen oder sozialen Leistungen auswirkt.

  • Symptome treten typischerweise in der frühen bis mittleren Kindheit auf, obwohl einige Personen erst später klinisch auffallen können.

  • Die Symptome der Unaufmerksamkeit und/oder der Hyperaktivität- Impulsivität müssen in verschiedenen Situationen oder Umgebungen (z.B. zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, bei Freunden oder Verwandten) zu beobachten sein


Verhaltens- und emotionale Störungen: Disruptives Verhalten oder dissoziale Störungen (A)

  • 6C90 Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten

    • Anhaltendes Muster von ausgeprägtem trotzigem, ungehorsamem, provozierendem oder gehässigem Verhalten.

    • Führt zu erheblichen Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

  • 6C91 Störung des Sozialverhaltens mit dissozialem Verhalten

    • Verhaltensstörungen

    • Wiederholtes und anhaltendes Verhaltensmuster, bei dem die grundlegenden Rechte anderer oder wichtige altersgemäße gesellschaftliche Normen, Regeln oder Gesetze verletzt werden, sind durch ein sich wiederholendes und anhaltendes Muster

    • Führt zu erheblichen Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

    • Verhaltensmuster muss über einen längeren Zeitraum andauern (z. B. zwölf


6A05 Ticstörungen (A)

F98 Andere Verhaltens- und emotionale Störungen (A)


6A05 Ticstörungen (A)

  • Ein sensorisches Phänomen, das als Anspannung oder innere Unruhe beschrieben wird → Tic (vokal o. motorisch) löst Anspannung

  • Inter- und intraindividuelle erhebliche Variation motorischer als auch vokaler Tics in ihrer Art, Häufigkeit, Intensität und Komplexität

  • Extremste Ausprägung beim Tourette-Syndrom (seltene chronische, behindernde Störung)

  • 3x häufiger bei Jungen als bei Mädchen

  • Tics können (für kurze Zeit) unterdrückt werden, Belastungen verstärken, während des Schlafs verschwinden sie

  • motorische als auch vokale Tics können in ihrer Art, Häufigkeit, Intensität und Komplexität und inter- und intraindividuell erheblich variieren

  • ein sensorisches Phänomen geht voraus, das als Anspannung oder innere Unruhe beschrieben wird

  • Beispiele: Räuspern - Grunzen - obszöne Worte – gestische Echopraxie – Blinzeln – Kopfwerfen - Grimassieren – Sich selbst schlagen – Hüpfen


Andere Verhaltens- und emotionale Störungen (A)

  • 6C00.2 Enuresis nocturna et diurna:

    • Unwillkürliche Urinabgabe, bei Tag oder bei Nacht, der im Verhältnis zum geistigen Entwicklungsstand der betroffenen Person abnorm und nicht Folge einer mangelnden Blasenkontrolle, aufgrund einer neurologischen Krankheit, epileptischen Anfälle oder einer strukturellen Anomalie der ableitenden Harnwege ist.

  • 6C01 Enkopresis ohne Obstipation oder Überlaufinkontinenz:

    • Wiederholtes willkürliches oder unwillkürliches Absetzen von Faeces normaler oder fast normaler Konsistenz an Stellen, die im soziokulturellen Milieu des betroftenen Kindes datur nicht vorgesehen sind.


Besonderheiten der Kinder- und Jugendtherapie (A)

Diagnostik von Kindern und Jugendlichen (A)

Besonderheiten der Kinder- und Jugendtherapie (A)

  • 1. Schwierigkeit: Konkrete und zuverlässige Angaben von Kindern erhalten

  • 2. Schwierigkeit: Mangelnde Übereinstimmung von Eltern und Kindern im Symptombericht

  • 3. Schwierigkeit: Problemverhalten häufig nicht generell, sondern situationsspezifisch Schwierigkeit: Abgrenzung des Verhaltens von entwicklungsphasentypischen Phänomenen

  • Besondere Anforderung: Integration der Berichte aus verschiedenen Quellen

    • Lösung: Multiaxiale und multimodale Diagnostik

  • Zwei bis sechs probatorische Sitzungen zum Eingewöhnen und Entscheidung für oder gegen Therapie sind nach den Psychotherapie-Richtlinien (2017) vorgesehen

    • Therapiemotivation überprüfen

    • Psychoedukation

    • Zeit für eine ausführliche diagnostische Abklärung

    • Klärung, welche Therapieverfahren am besten geeignet wären


Diagnostik von Kindern und Jugendlichen (A)

Zentrale Fragen:

  1. Liegt eine psychische Störung vor, und wenn ja, welche Diagnose kann gestellt werden?

  2. Welche intrapsychischen, familiären, soziokulturellen und biologisch physiologischen Faktoren sind an der Entstehung und Entwicklung der Störung in welchem Ausmaß beteiligt?

  3. Welche Faktoren erhalten die Störung aufrecht?

  4. Über welche personalen, familiären und sozialen Ressourcen verfügen das Kind und seine Familie?

  5. Wie ist die Prognose der Störung ohne Intervention? Ist eine Intervention notwendig?

  6. Welche Intervention ist am besten geeignet?


Feeding or eating disorders ICD-11

6B80 Anorexia Nervosa (A)

VL 11

Feeding or eating disorders ICD-11

  • 6B80 Anorexia Nervosa

    • 6B80.0 Anorexia Nervosa with significantly low body weight

    • 6B80.1 Anorexia Nervosa with dangerously low body weight

    • 6B80.2 Anorexia Nervosa in recovery with normal body weight

  • 6B81 Bulimia Nervosa

  • 6B82 Binge eating disorder

  • 6B83 Avoidant-restrictive food intake disorder

  • 6B84 Pica

  • 6B85 Rumination-regurgitation disorder

  • 6B8Y Other specified feeding or eating disorders

  • 6B8Z Feeding or eating disorders, unspecified


6B80 Anorexia Nervosa (A)

  • Sehr niedriges Körpergewicht

  • Schneller und starker Gewichtsverlust (>20% des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten)

  • Essens-/ Verhaltensmuster, abgestimmt auf Gewichtsreduktion oder den Erhalt des niedrigen Gewichts; ausgeprägte Angst vor Gewichtszunahme

    • z.B. Fasten, nur niedrigkalorisches Essen konsumieren,...

    • ggf. "purging behaviour", z.B. Abführmittel zu sich nehmen

  • Versuch, möglichst viele Kalorien zu verbrennen (z.B. durch Medikation, exzessiven Sport, ...)

  • Unverhältnismäßig starkes Auseinandersetzen mit dem eigenen Körper, Aussehen, Gewicht, ...

  • Ständiges Wiegen, andauernd in den Spiegel schauen und den Körper "untersuchen",...

  • auch: oft weite Kleidung tragen und enge Kleidung meiden

  • Hierbei handelt es sich um Charakteristika und Diagnosekriterien für eine Anorexia Nervosa. Diese wird noch weiter unterteilt, u.A. je nach Gewicht des:der Patient:innen. Entsprechend variieren dort die Kriterien ein wenig!

  • Wichtig: Niedriges Gewicht nicht aufgrund anderer Krankheit oder der allgemeinen Abstinenz von Essen


Epidemiologie und Verlauf

6B81 Bulimia Nervosa (A)

Epidemiologie und Verlauf

  • Anorexia nervosa

    • Lebenszeitprävalenz: 1,7%

    • Beginn: 14,5 - 18 Jahre

    • Mortalitätsrate: 5,86%

    • Prognose: 47% langfristig Remission; 33% teilweise remittiert; 20% chronisch

  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen!

    • Anorexie: Verhältnis 10:1

    • Bulimie: Verhältnis 20:1

    • Binge-Eating Störung: Verhältnis 3:2

  • Anorexie (Appetitlosigkeit)

    • Günstigerer Verlauf bei adoleszenten Patient:innen: 70-75% erfüllen langfristig nicht die Kriterien der Störung

    • Höchste Mortalitätsrate psychischer Erkrankungen

    • Tod in Folge der Unterernährung (z.B. Herzstillstand o. Infektionen), Suizid, sowie alkoholbedingte Erkrankungen


6B81 Bulimia Nervosa (A)

Diagnostische Kriterien:

  • „Binge-Eating"-Episoden, z.B. 1/Woche oder auch über einen längeren Zeitraum

  • wahrgenommen als Kontrollverlust

  • maladaptives Verhalten, um Gewichtszunahme zu verhindern

  • Unverhältnismäßig starkes Auseinandersetzen mit dem eigenen Körper, Aussehen, Gewicht, ...

    • Ständiges Wiegen, andauernd in den Spiegel schauen und den Körper "untersuchen", ...

  • Distress, ausgelöst durch das gezeigte Verhalten

  • Symptome eindeutig nicht der Anorexie zuzuordnen

  • maladaptives Verhalten, um Gewichtszunahme zu verhindern (kompensatorisch aufgrund der Binge-Episoden, z.B. gezieltes Übergeben, extremes Fasten, Abführmittel nutzen, ...)

  • Craving entsteht durch:

    • Abführmittel, Hungerperioden, Appetitzügler, Schilddrüsenpräparate, Diuretika, krankhafte Angst, dick zu werden


Author

Luisa R.

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