Buffl

Kapitel 3: Entwicklung

LN
by Luca N.

3.1 Fortpflanzung und Sexualität:

Was versteht man unter Fortpflanzung?

Welche Fortpflanzungssysteme und dazugehörige Unterformen gibt es?

Fortpflanzung = Erzeugung von Nachkommen

Fortpflanzungsarten: (Systeme)

1) Ungeschlechtliche Fortpflanzung (asexuell)

  • Zweiteilung Einzeller (Protisten) -> Teilung in zwei Tochterzellen

  • Vielteilung (parasitischen Protozoen = Plasmodium) -> Teilung in viele Tochterzellen

  • Knospung (Cnidarier) -> Ausbildung Knospe, entweder eigenständig (Hydra) oder Verbleib am Mutterorganismus und Koloniebildung (Korallen)

  • Querteilung (Plathelminthes) -> Gliederung in Segmente -> Regeneration zu neuem Individuum

  • Gemmulaebildung (Süßwasserschwämme) -> Überdauerungsknospen aus totipotenten Stammzellen -> Keimung zu neuen Individuen

2) Geschlechtliche Fortpflanzung

  • Geschlechtliche (sexuelle) Fortpflanzung -> Austausch genetisches Material zwischen Individuen zweier Geschlechter mit Bildung einer Zygote und nachfolgender Vermehrung

    • Untergeordnete Form: Parthenogenese (Cladoceren, Hymenopteren, Rädertierchen)

      • Entwicklung eines Embryos aus einem unbefruchteten Ei -> zwar keine Befruchtung, aber Prozess der Meiose mit Bildung der Eizellen -> zentraler Teil der sexuellen Fortpflanzung

Prozesse zur genetischen Rekombination: Sexualprozess

  • Konjugation (Bakterien, Protisten) -> Austausch Genmaterial OHNE Vermehrung zweier Partner (über Cytoplasmabrücke)

  • Autogamie “Selbstbefruchtung” (Protisten) -> Alleiniger Austausch von Genmaterial OHNE Vermehrung (Verschmelzung zweier Tochterkerne in einer Zelle)

3.2 Spermatogenese:


Beschreibe die Phasen der Spermatogenese, sprich wie es zur Entstehung von Spermien kommt.



Ort: Hoden-(kanälchen) bei Säugetieren

=> Spermienproduktion mit Beginn der Pupertät


Phasen:


1) Spermatogonien (Stammzellen) – Mitotische Phase:

  • Spermatogonien -> befinden sich in den Sertoli-Zellen (Zellen im Hodengewebe)

  • Stermatogonien teilen sich (Mitose)

    • Entstehung neuer Spermatogonien (Repräsentation der Stammzellen)

    • Entstehung Spermatocyten 1. Ordnung (anschließend Meiose I)


2) Meiose I:

  • Spermatocyten 1. Ordnung -> Entstehung 2x Spermatocyten 2. Ordnung (Ende der Meiose I)


3) Meiose II:

  • 2x Spermatocyten 2. Ordnung -> Entstehung 4x Spermatiden (haploider Chromosomensatz mit 1-Chromatid-Chromosom)

  • Endresultat: 4 Spermatiden


4) Differenzierungsphase = Spermiogenese:

  • Entwicklung der Spermatiden zu reifen Spermien (ohne Teilung) in Sertolli-Zellen

  • Differenzierung umfasst Entwicklung des typischen Spermienaufbaus mit:

    • Kopf, Mittelstück, Schwanz

=> Transport reifer Spermien in Nebenhoden


Resultat:

  • 1x Spermatogonie -> 1x Spermatocyte 1. Ordnung -> 2x Spermatocyten 2. Ordnung -> 4x Spermatiden -> 4x Spermien


Warum beginnt die Spermatogenese mit Mitose?

Die Spermatogenese beginnt mit der Mitose, um sicherzustellen, dass genug Spermatogonien (Stammzellen) vorhanden sind, die später in die Meiose eintreten können. Die Mitose sorgt für eine Vermehrung der Zellen, während die Meiose später die Chromosomenzahl reduziert und die Keimzellen (Spermien) bildet.


Also ja, Mitose ist normalerweise bei somatischen Zellen, und bei den Keimzellen ist die Meiose der zentrale Prozess. Aber die Mitose tritt auch bei Keimzellen (z.B. Spermatogonien) zu Beginn der Spermatogenese auf – ausnahmsweise und nicht zur Zellvermehrung von Körperzellen.

3.6 Furchung:

Das Furchungsmuster beschreibt, wie sich die diploide Zygote während der Furchung in mehrere Zellen (Blastomeren) aufteilt. Es bezieht sich darauf, in welchem Muster oder Stil diese Zellteilungen erfolgen.

Beschreibe die verschiedenen Furchungstypen und wovon sie abhängig sind.

Wovon wird das Furchungsmuster geprägt?

=> Dottermenge- und verteilung

Verschiedene Furchungsmuster:

1) Holoblastische (vollständige) Furchung

  • Eier dotterarm oder Dotter gleichmäßig verteilt

  • Auf Kernteilung folgt immer Cytokinese

  • Zellteilungen durchziehen gesamte Zygote

Unterarten:

  • Radiale Furchung: Zellteilung senkrecht und parallel zur Achse-> symmetrische, radiale Anordnung der Zellen

    • SEEIGEL, AMPHIBIEN

  • Bilateral Furchung: Zellteilung verläuft entlang einer Symmetrieachse -> bilaterale Symmetrie der Zellen

    • ASCIDIEN (Seescheiden)

  • Spiralfurchung: Zellteilungen verlaufen schräg zueinander -> Zellen in spiralförmiger Anordnung “versetzt”

    • MOLLUSKEN, ANNELIDEN

2) Meroblastische (unvollständige) Furchung

  • Eier dotterreich + ungleich verteilt

  • Zellteilung nur in bestimmten Bereichen (wo wenig Dotter ist) -> Zellteilung erfolgt nicht im gesamten Ei

Unterarten:

  • Superfizielle Furchung: Zellteilung erfolgt nur an gesamter Oberfläche des Eies

    • INSEKTEN (Drosophila)

    • oft viele Kernteilungen ohne Cytokinese -> mehrkernige Struktur

  • Discoidale Furchung: Zellteilung erfolgt nur an Keimscheibe (an der Oberfläche des Eies)

    • VÖGEL, REPTILIEN

Furchung Säugetiere: Radiärfurchung (holoblastisch)

Sonderstellung! -> dotterarme Eier: Ernährung aber durch Plazenta und nicht den Dotter

3.9 Organogenese:

Bei diesem Prozess differenzieren sich Keimblätter weiter und bilden die verschiedenen Organe und Gewebe des Körpers.

  • Neurulation und Neuralleistenentwicklung

  • Mesodermale Organe

  • Entodermale Organe

  • Embryonale Organe

Neurulation und Neuralleistenentwicklung:

  • Umformung bestimmter Bereiche des Ektoderms zur Neuralplatte

  • Faltung zur Neuralrinne und letztlich zum Neuralrohr (Vorläufer ZNS)

    • Vorderer Teil: Gehirn (Prosencephalon + Rhombencepalon)

    • Hinterer Teil: Rückenmark

  • Bildung von Neuralleistenzellen an Rändern von Neuralrohr -> später Differenzierung in verschiedene Zelltypen (Neuroblasten, Gliazellen etc.)

Mesodermale Organe:Mesoderm entwickelt sich zu…

1) Chordaanlage (chorda dorsalis) = Gewebe entlang der Längsachse des Embryos -> Stützachse

2) Ursegmente (Somiten)

  • bilden sich beidseitig entlang der Chordaanlage

  • Entwickeln sich zu unterschiedlichen Strukturen

    • Dermatom = Grundlage für Haut (Dermis) für Rücken

    • Myotom = bildet Skelettmuskulatur

    • Sklerotom = entwickelt sich zu Teilen des Skeletts, insbesondere Wirbel, Rippen etc.

3) Seitenplatten

  • entstehen seitlich der Chordaanlage

  • Aufteilung in zwei Schichten

    • Somatisches Blatt -> formt äußere, stützende Strukturen z.b. Bindegewebe der Körperwand oder Extremitäten

    • Splanchnisches Blatt -> zuständig für Entwicklung der inneren Organe z.b. Herz oder Blutgefäßsystem

Entodermale Organe:

  • Bildet innere Auskleidung des Verdauungstraktes und innere Organe

  • Verdauungstrakt bildet sich als Darmrohr

    (Unterteilung in 3x Abschnitte)

    • Vorderer Darm: entwickelt sich zu…

      • Speiseröhre, Magen, Lunge, Schilddrüse, Thymus, -> vorderer Verdauungstrakt + Atmungssystem

    • Mittlerer Darm: entwickelt sich zu…

      • Leber, Pankreas, Dünndarm, Dickdarm -> größter Teil des Verauungstrakts

    • Hinterer Darm: entwickelt sich zu…

      • Harnblase, Harnleiter, Rektum, Anus -> Verdauung + Urogenitalsystem

Embryonale Organe:

=> Anhangsorgane, die während Embryonalentwicklung gebildet werden

  • Funktion: Ernährung, Exkretion, Schutz

    • Dottersack: Ernährung des Embryos

      • Aus Entoderm

    • Das Amnion: Schutzmembran

      • Aus Ektoderm

    • Die Allantois: Exkretion und Gasaustausch

      • Aus Entoderm

3.12 Genetisches Entwicklungsprogramm:

Das genetische Entwicklungsprogramm ist ein kontinuierlicher Prozess, der während der gesamten embryonalen Entwicklung abläuft.

Es startet schon vor der Gastrulation, etwa mit der ersten Zellteilung (Furchung) und der Blastulation, wo Zellen erste Signale empfangen und sich auf ihre zukünftige Rolle vorbereiten.

Zellen beginnen, auf äußere Signale und interne Signale zu reagieren, die entscheiden:

  • Welche Gene aktiv werden.

  • Welche Proteine produziert werden.

  • Welche Funktion die Zellen übernehmen.

Erkläre die Bedeutung der Gene für die Steuerung von Entwicklungsvorgängen.

Bauplan DNA:

  • DNA speichert gesamte genetische Information eines Organismus

  • Gene = Funktionseinheiten oder auch “Baupläne” der DNA

Gene als "Baupläne":

  • Gene tragen Anweisungen zur Synthese von…

    • Proteine

      • Beteiligung an biochemischen Prozessen

        • z.B. Stoffwechsel, Signalübertragung

      • Beteiligung an Steuerung der Entwicklungsprozesse

        • Extrazelluläre Signalproteine (Wachstumsfaktoren): Binden an Rezeptoren -> aktivieren signalkaskade -> darauf werden auch Transkriptionsfaktoren aktiviert, die bestimmte Gene aktivieren/inaktivieren -> für Zellwachstum, Differenzierung

        • Intrazelluläre Signalproteine (Transkriptionsfaktoren=Regulatorproteine): Kodierung durch homeotische Gene und aktivieren/inaktivieren bestimmte Gene für Differenzierung und Entwicklung

    • RNA-Moleküle

      • Unterstützung und Regulation der Proteinsynthese und Genexpression

        • z.B. mRNA, tRNA, miRNA

Fazit:

Gene -> Bauplan für Aufbau und Funktionsweise eines Organismus

3.13 Determination und Differenzierung:

Zelldifferenzierung


Die Zelldifferenzierung basiert auf zwei Mechanismen, welche sind es?



1) Differenzielle Zellteilung: Beeinflussung durch intrazelluläre Determinanten (z.B. Cytoplasmatische Determinanten -> z.B. Maternal-Faktoren)

  • Verteilung von verschiedenen intrazellulären Determinanten

  • Ungleiche Verteilung der Determinanten zwischen den Tochterzellen -> asymmetrische Zellteilung -> Unterschiedliche Schicksale der Zellen


Beispiel asymmetrische Verteilung -> Verteilung von Numb und die Regulation des Notch-Signalwegs

  • Numb (Determinante; Protein) -> ungleich verteilt in Vorläuferzelle

    • Funktion: Hemmung des Notch-Signalwegs

  • Tochterzelle mit mehr Numb -> Hemmung von Notch -> Differenzierung der Zelle

  • Tochterzelle mit weniger Numb -> Notch aktiv -> Zelle bleibt undifferenziert


Notch-Signalweg: Zell-Zell-Kommunikation => Interaktion über Ligand-Rezeptor

Aktiver Notch-Signalweg:

  • Empfangende Zelle (Zelle B) bleibt undifferenziert oder erhält Funktion, die nicht mit der Signal sendenden Zelle identisch ist

  • Teil des Rezeptors wandert ins Zellinnere -> Aktivierung von Genen, die Differenzierung verhindern

Inaktiver Notch-Signalweg:

  • Ohne aktive Signalgebung kann Zelle auf andere Signale reagieren und beginnt Differenzierung, z. B. zur Nervenzelle


2) Wechselwirkung zwischen Zellen: Mithilfe von extrazellulären Signalen

  • Differenzierung durch extrazelluläre Signale (z. B. Wachstumsfaktoren):

    • Signale werden von benachbarten Zellen abgegeben

      • Binden an Rezeptoren auf der Zielzelle -> aktivieren oder deaktivieren Gene

    • Signalwege wie Notch-Signalgebung wichtige Rolle -> ermöglichen Kommunikation zwischen benachbarten Zellen


3.14 Zellwachstum und Proliferation:


Was versteht man unter der Proliferation und Zellwachstum?


Welche zwei Wege für die Regulation von Wachstum und Proliferation sind bekannt?




Proliferation = Zunahme der Zellzahl durch Zellteilung (Mitose + Cytokinese)

  • Zellteilung durch Kontrollpunkte reguliert (G1/S- und G2/M-Übergänge)


Zellwachstum = Zunahme der Zellgröße einer einzelnen Zelle durch Aufnahme von Nährstoffen


Regulation für Wachstum und Proliferation über zwei Wege:

=> Sorgen dafür, dass Zellen sich nur dann teilen oder wachsen, wenn es auch nötig ist


1) Der Insulin-Signalweg

  • Schlüsselregulatoren = Insulin und insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGF1 und IGF2) -> Moleküle

    • Insulin/insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGF1 und IGF2) im Körper vorhanden

      => Moleküle senden Signal an Zellen, das genügend Energie im Körper vorliegt

      => Insulin/IGF1- oder IGF2-Signale aktivieren Kaskade von Reaktionen-> führt zur Aktivierung von TOR


2) Der TOR-Kinase-Weg

  • TOR-Kinase = Proteinkinase (Schlüsselregulator)

    • Kontrolliert, ob in einzelner Zelle selbst genügend Ressourcen (wie Aminosäuren, Energie) vorhanden sind, um Zellwachstum umzusetzen

    • Bei genügend Nährstoffen -> TOR aktiviert Gene, die für Zellwachstum wichtig sind

    • Nicht genügend Nährstoffe -> TOR hemmt das Wachstum


=> Nach dem Zellwachstum wird Zellzyklus fortgesetzt und die Zelle teilt sich


=> Der Kontrollpunkt zwischen G1 und S prüft, ob genug Ressourcen und Größe vorhanden sind, damit die Zelle bereit für die DNA-Replikation ist. Hier spielen der Insulin/IGF-Weg und der TOR-Weg eine wichtige Rolle!


Author

Luca N.

Information

Last changed