Denkfehler als Hindernisse zum kritischen Denken

• System 1: arbeitet automatisch und schnell, weitgehend mühelos und ohne willentliche Steuerung —> Bsp. : Zähne putzen oder die Feststellung, dass ein Gegenstand

• System 2: lenkt die Aufmerksamkeit auf die anstrengenden mentalen Aktivitäten, z.B. komplexe Berechnungen

  • geht mit dem subjektiven Erleben von Handlungsmacht, Entscheidungsfreiheit und Konzentration einher —> Bsp. : Das Einparken in eine enge Parklücke

• System 2 wird dann aktiv, wenn System 1 keine Antwort auf eine Frage findet

• System 2 benötigt mehr Anstrengung, weshalb an sich lösbare Aufgaben oft nicht korrekt durchdacht und gelöst werden

• Es ist anstrengend

• Bei dem Schläger-Ball Problem fällt einem automatisch eine plausible Antwort ein und es bedarf harter Abreit sich über diese intuitive Antwort hinweg zu setzen

• wenn man solch “einfache” Tests nicht richtig beantwortet, liegt das in den meisten Fällen nicht an und unzureichenden kognitiven Fähigkeiten, sondern an unzureichender Motivation

• Warum sollte man etwas, das wahr erscheint, sich gut anfühlt und mühelos erscheint, kritisch hinterfragen?

• Die Förderung der kognitiven Leichtigkeit kann auch zu kognitiven Verzerrungen und damit zu logischen Fehlern führen.

• Da die kognitive Leichtigkeit sowohl Ursache als auch Wirkung eines Wohlfühlgefühls sein kann, kann sie zur Verbreitung falscher Aussagen und zur Aufrechterhaltung von Fehlinformationen genutzt werden.

• Die Überwindung der mentalen Hürde der kognitiven Leichtigkeit kann eine Herausforderung für Menschen sein, die versuchen, Informationen zu analysieren und zu genauen und logischen Schlussfolgerungen zu gelangen.

• “Effekt der bloßen Darbietung”

• Die wiederholte Darbietung von Reizen oder Informationen führt zu kognitiver Leichtigkeit

• Wir bewerten Dinge oder Personen positiver, je öfter wir diese sehen oder uns damit auseinandersetzen.

• z.B. in der Partnerwahl: Je öfter man einem bestimmten Menschen begegnet, desto attraktiver/sympathischer findet man ihn

• die Neigung, von einer einzigen (positiven) Eigenschaft einer Person auf weitere Eigenschaften zu schließen

• wir lassen uns von einem Aspekt blenden und schließen von ihm auf das Gesamtbild, weil dieses eine Merkmal alle anderen überstrahlt —> Heiligenschein

• Halo Effekt bleibt unbewusst

Beispiele:

• Was teuer ist, hat automatisch eine hohe Qualität

• Markenartikel müssen grundsätzlich gut sein

• Eine Kaffeemaschine, die von einem Promi beworben wird, muss gut sein

• Menschen mit Brille müssen belesen und schlau sein

• Menschen mit Übergewicht gelten als träge und faul

• bei Denkprozessen werden ausschließlich Informationen verwendet, die gerade verfügbar sind

• Unser Gehirn ist nicht in der Lage, fehlende Informationen zu erkennen sowie in den Denkprozess zu intergrieren

• Wenn beispielsweise eine Website nur begrenzte Informationen über ein Produkt oder eine Dienstleistung präsentiert, kann der Konsument dazu neigen, basierend auf diesen begrenzten Informationen eine Entscheidung zu treffen, ohne weitere Recherche durchzuführen

• Mere-Exposure Effekt

• Halo Effekt

• WYSIATI - Effekt

• Gibt es keine befriedigende Antwort auf eine schwierige Frage, so wird diese oft durch eine leichtere Frage ersetzt

  • Wie beliebt wird der Präsident in sechs Monaten sein?

  • wird ersetzt durch: Wie beliebt ist der Präsident aktuell?

• Ankereffekt

• Emotionales Framing

• Endowment-Effekt

• Plausibilität vor Logik

• Ergebnis Verzerrung

• Informationen beeinflussen im Vorfeld den Denkprozess, unabhängig von ihrer tatsächlichen Bedeutung

• Der Ankereffekt sorgt unterbewusst dafür, dass sich Menschen auf die ersten Informationen verlassen, die sie bekommen und diese als Orientierung für Folgeentscheidungen nutzen.

• Beispiel: Sofa für 5.000 —> ähnliches Modell für 3.000 —> 2. Angebot erscheint als echtes Schnäppchen, obwohl man vorher nie daran gedacht hätte so viel Geld für ein Sofa auszugeben

• Gefühle, die durch Formulierungen hervorgerufen werden, beeinflussen die Einschätzung von Informationen

• Sogar Fachleute können rein sachliche Tatsachen allein aufgrund der Formulierung anders interpretieren

• Dinge, die sich in unserem Besitz befinden, beurteilen wir mit einem höheren Wert

  • d.h. wenn wir etwas verkaufen, verlangen wir mehr Geld, als wir selbst dafür bereit wären, auszugeben

• Beispiel:

  • trotz fallender Kurse halten Betroffene oft zu lange an ihren Aktien fest: Die Angst vor dem Besitzverlust ist größer als die Angst vor dem tatsächlichen Wertverlust

• können Informationen durch plausible Verbindungen verknüpft werden, kann das Logikregeln außer Kraft setzen

• Entscheidungen sollten nicht nur nach ihrem Ergebnis, sondern auch nach dem Entscheidungsprozess beurteilt werden —> Ein schlechtes Ergebnis bedeutet nicht automatisch, dass die Entscheidung schlecht getroffen wurde

• Beispiel: Ein Trainer könnte für eine riskante Spieltaktik, die zu einem Sieg führt, gelobt werden, während die gleiche Taktik bei einer Niederlage kritisiert wird, unabhängig von den zugrunde liegenden strategischen Überlegungen.

  
  

• Erlebendes Selbst: nimmt die gerade laufende Situation auf und bewertet diese

• Erinnerndes Selbst: ruft die Situation im Nachhinein erneut ins Gedächtnis und bewertet die Erinnerung

—> Das Ergebnis der beiden Bewertungen ist oft Unterschiedlich, was auch zu irrationalen Entscheidungen anhand der eigenen Erinnerungen führen kann

—> Unsere Erinnerungen sind mit Fehlern behaftet, sogar wenn es sich um eine vermeintlich “sichere” Erinnerung handelt