Wie ist die Lehrveranstaltung aufgebaut?
Werkstoff: Eigenschaften von Polymeren, Glasübergang
Bewegung, Deformation und Dehnung
Spannung
thermische Dehnung und Wärmeleitung
Werkstoffklassifizierung
Experimente (DSC, TMA, DMA usw…)
Materialtheorie
Welche Ziele verfolgt sie?
Betrachtung der mechan. Eig. von Polymeren
physikalische Grundlagen für die Entwicklung digitaler Zwillinge (Modelle von realen Objekten)
Was bedeutet der Begriff „phänomenologisch“ im Rahmen der Materialmodellierung?
Material wird aus Sicht der Kontinuumsmechanik betrachtet
mikroskopischer Aufbau des Materials/Werkstoffs wird nicht berücksichtigt
Worin liegt der Unterschied in der Begriffsbezeichnung „Material“ und „Werkstoff“?
Material: nicht bearbeitet, natürlich
Werkstoff: Verbund (chemisches Verfahren geht vorraus)
Von welchen Faktoren kann die Einsatzdauer von Materialien/Werkstoffen abhängen?
Temperatur
Strahlung (UV)
Luftfeuchtigkeit
Umgebungsmedium
mechanische Belastung
Nennen Sie die Bausteine zur Formulierung eines mechanischen Modells!
Kinematik (Bewegung)
Bilanzgleichung (physikalische Prinzipien)
Konstitutivgleichungen (Einfluss d. Materialverhaltens)
Beschreiben Sie das Vorgehen bei der Formulierung eines mechanischen Modells!
Experiment - Beobachtung
Theorie - math. Formulierung des Modells
Numerik - Lösung der Modellgleichung
Interpretation - Vergleich Modellantwort mit realer Systemverhalten
Woher kommt die Bezeichnung Polymer?
poly - viel
meros - teile
Polymer - vielteilig
Wie sind Polymere aufgebaut?
aus sich wiederholenden Monomeren, die kovalent zu langen Ketten/Netwerken verbunden sind
Struktur - linear, verzweigt oder vernetzt - bestimmt die Eigenschaften
Welche Arten von Polymeren/Kunststoffen kennen Sie?
amorphe und teilkristalline Thermoplaste
Elastomere
Duroplaste
Wodurch sind die drei Klassen gekennzeichnet?
Thermoplaste:
veschlauft, nicht vernetzt
amorph oder teilkristallin
Verformung/Schmelze reversibel
Elastomere:
weitmaschig
chemisch schwach vernetzt -> durch Vulkanisation
Gummielastizität
Duromere:
engmaschig
hohe Festig-/Steifigkeit
Hitzebeständig
Nennen Sie Beispiele für die verschiedenen Polymerklassen!
Thermoplast:
Polyethylen (PE): Plastiktüten, Flaschen
Polyvinylchlorid (PVC): PVC-Pipes/Rohre
Kautschuk: Reifen
Silikon: Dichtungen
Neopren: Tauchanzüge
Harz: Kleber, Pfannengriff, Feuerwehrhelme
Was ist der Glasübergang? Wie kann man ihn ermitteln?
der Zsmhang zwischen Temp. und Formbeständigkeit
Bestimmung: DSC und TMA
Welche Bedeutung hat der Glasübergang für die verschiedenen Polymerklassen?
Thermoplast: Übergang von energieelastisch zu Schmelze Tg > RT
Elastomer: von energielastisch zu entropieelastisch Tg < RT
Duromere: irrelevant Tg > RT
Zeichnen Sie das Steifigkeits-Temperaturverhalten für die verschiedenen Polymerklassen!
Was ist ein materieller Körper?
besteht aus unendlich vielen Punkten
materielle Punkte: Träger physikalischer Eigenschaften
Welche Deformationsarten kennen Sie?
Zug
Druck
Torsion
Scherung
Kompression
Was ist der Unterschied zwischen Deformation und Dehnung?
Deformation: Δ𝑙
Dehnung: 𝜀 = Δ𝑙/𝑙0
Skizzieren Sie am Beispiel (Zug, Scherung oder Kompression) einer Probe eine Klasse von Deformation und Dehnung!
Nennen und zeigen Sie Möglichkeiten auf, wie man Deformation und Dehnung messen kann!
Dehnungsmessstreifen (DMS):
Bei geringer Verformung des Drahts ändert sich der elektr. Widerstand R
Wirbelstromsensor:
Änderung elektr. magn. Induktivität durch Längenänderung relativ zu einem leitfähigen Teil
Laserinterferometer:
Entfernungsmessung durch Phasenverschiebung des reflektierten Laserstrahls
Messuhr
Abstandsmessung mittels Feingewinde
Videoextensometrie
Grauwertkorrelation
Digital Image Correlation
Grauwertmuster
Was versteht man unter thermischer Dehnung und wie wird sie bestimmt?
Volumen- vergrößerung/verkleinerung eines Körpers aufgrund einer Temperaturänderung
Bestimmung: TMA
Was versteht man unter Wärmeleitung und wie wird sie bestimmt?
Fähigkeit, Energie in Form von Wärme zu leiten.
Bestimmung:
Wie ist der Begriff der Spannung definiert?
Spannung = Kraft pro Fläche
Unterscheidung nach der Richtung der angreifenden Kraft:
hydrostatische Spannung
Normalspannung
Schubspannung
Welche Spannungsmaße kennen Sie?
Was ist der Unterschied zwischen wahrer und technischer Spannung?
technische Spannung bezieht sich auf den Anfangsquerschnitt
wahre Spannung auf den aktuellen Querschnitt
Nennen und zeigen Sie Möglichkeiten auf, wie man die Spannung messen kann!
Kraftsensor in Form eines Federkörpers
Federkörper verfügt über mehrere DMS
Skizzieren Sie Experimente, mit denen man das Materialverhalten klassifizieren kann!
Welche Werkstoffklassen kennen Sie?
elastisch: reversible Verformung
plastisch: bleibende Verformung nach Entlastung
viskoelastisch: zeitabhängig Verformung (mit elastischen Eig.)
viskoplastisch: zeit- und geschw.- abhängige Verformung
Beschreiben Sie das Prinzip der DSC-Methode!
und
Wozu dient die DSC-Methode?
DSC - Differential Scanning Calormetry
Prinzip der Vergleichswaage für Wärme:
Der Wärmefluss einer Probe und Referenz (leeres Tiegelchen) wird gemessen, während beide kontrolliert erhitzt werden. Wenn die Probe schmiltzt benötigt sie mehr Wärme als die Referenz.
-> Eigenschaften werden sichtbar: Schmelztemp, Kristallisation, Tg
Skizzieren und interpretieren Sie das Signal der DSC über der Temperatur für PET!
Beschreiben Sie die TMA und erläutern Sie deren Messprinzip!
TMA - Thermomechanische Analyse
Probe wird in Gerät eingespannt, Sonde/Fühler liegt auf Probe und misst Länge
Probe wird langsam erhitzt
Während die Temp. sich ändert, misst das Gerät, wie sehr sich die Probe verformt.
Messprinzip: misst die Längenänderung einer Probe in Abhängigkeit eines vorgegebenen Temperaturprogramms
Skizzieren und interpretieren Sie eine typische Messkurve der TMA!
Nach dem Tg hat das Polymer eine höhere Segmentbeweglichkeit
Erläutern Sie die Messmöglichkeiten der Zwick-Universal-Prüfmaschine!
Dehnungsmessungen über:
Traversenweg
MultiExtens
Beschreiben Sie einen an der Zwick-Universal-Prüfmaschine durchzuführenden Versuch (Zug, Druck, Scherung)!
genormte Probe wird in die Maschine eingespannt
Maschine zieht die Probe mit konstanter Geschwindigkeit auseinander -> misst Kraft, Längenänderung
F/A: Spannungs-Dehnungs-Diagramm zeigt wichtige Werte wie E-Modul, Streckgrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung
Skizzieren und erläutern Sie die Vorgehensweise beim Relaxationsversuch, Kriechversuch oder beim zyklischen Versuch!
Bestimmung des Materialverhaltens über der Zeit = Viskoelastizität
Probe wird gedehnt und festgehalten
Spannung wird gemessen
Spannung nimmt mit der Zeit ab, Material entspannt sich
Skizzieren und erläutern Sie das Messprinzip der DMA!
DMA - Dynamisch mech. Analyse
Probe wird eingespannt
oszillierende (sinusförmige) Kraft
-> Verformung wird gemessen
-> elastisch
-> viskoelastisch, weil innere Dämpfung
Wozu dient die DMA-Methode?
Zur Bestimmung von: E-Modul, Dämpfung, viskoelastisches Verhalten und Tg
Was sind der Speicher- und der Verlustmodul? Beschreiben Sie deren mathematische Herleitung!
Speichermodul E’:
Maß für Energie die elastisch gespeichert wird
Verlustmodul: E’’:
Maß für Energie die als Wärme dissipiert
Verlustfaktor delta: E’/E’’:
beschreibt Dämpfung
Was versteht man unter dem Begriff der Alterung?
Im Laufe der Zeite verändern sich Eigenschaften eines Materials durch innere/äußere Einflüsse.
Welche Alterungseinflüsse kennen Sie?
extrinsische Faktoren:
intrinsische Faktoren:
physikalischer, chemischer Aufbau
Verunreinigungen
Eigenspannungen
Nennen Sie physikalische, chemische und mechanische Alterungsvorgänge!
physikalische (reversibel):
Entmischung
Relaxation
Nachkristallisation
chemische (irreversibel):
Oxidation
Degradation
Nachpolymerisation
mechanische:
Rissbildung
Skizzieren Sie die parallel ablaufenden Mechanismen der chemischen Alterung!
Oxidation: Sauerstoff und Wärme führen zu einer chemischen Reaktion im Material, die den Alterungsprozess beschleunigt.
Kettenspaltung: Chemische Bindungen brechen, was das Material schwächer und spröder macht.
Neuvernetzung: Es entstehen neue Verbindungen, die das Material härter und weniger elastisch machen.
Merksatz: Sauerstoff + Wärme = Kettenspaltung (Material wird schwächer) -> Neuvernetzung (Material wird härter).
Beschreiben und skizzieren Sie den kontinuierlichen Relaxationsversuch, den intermittierenden Relaxationsversuch sowie den Versuch zum Druckverformungsrest (DVR)!
kontinuierlicher:
konstante Deformationsmessung über mehrere Monate
-> Messung des Prozesses der Kettenspaltung
intermettierender:
mehrfache Dehnung und vollständige Entspannung
-> Messung der Effekte der Netzwerkneubildung
DVR:
konstante Deformation -> Unterbrechung des Alterungsvorgang
Messung der bleibenden Verformung nach Druckbelastung
Beschreiben Sie das prinzipielle Vorgehen bei der Parameteridentifikation!
Wahl Materialmodell (z.B. Hooke’sches Gesetzt für elastische)
Experimente: Messung der mech. Eigenschaften
Analyse der Diagramme/Messdaten
Modellparameter durch Anpassungen bestimmen:
Optimierung durch Numerik
Ergebnisse validieren
Nennen Sie physikalische Größen, die im Rahmen der Veranstaltung verwendet wurden!
u = Verschiebung
Θ = Temperatur
ρ0 = Dichte
σ = Spannung
F = Kraft
ε = Dehnung
ε̇ = Dehnrate (Geschwindigkeit der Dehungsänderung)
Q = Wärmestrom
e = innere Energie
r_s = Strahlungswärme
s = Entropie
φ_s = Entropiefluss
Ψ_s = freie Helmholtz-Energie
σ_s = Entropiezufuhr
ŝ = Entropieproduktion
Deformation
Dehnung
Was ist eine Bilanzgleichung und wie ist sie aufgebaut?
Eine Gleichung die folgendes bestimmt:
Änderung im System = Zufluss − Abfluss + Erzeugung − Verbrauch
Wie ist die Bilanz der inneren Energie definiert?
Wie kommt man auf die Clausius-Planck-Ungleichung, wie ist diese definiert und wozu wird sie verwendet?
+ 2. HS der Thermo + Entropiebilanz
−ρ0ψ˙: Änderung der freien Energie.
σε˙: Mechanische Arbeit durch Spannungen und Dehnungen.
Verwendung: stellt thermodynamische Konsistenz fest
Was gibt die Legendre-Transformation wieder?
Zusammenhang zwischen freier Energie, innerer Energie, Entropie und absoluter Temperatur
Verwendung: Umformung von thermodynamischen Potenzialen
Was sind „Rheologische Modelle“?
mechanische Systeme, die aus einer Parallel- oder Reihenschaltung von masselosen Feder-, Dämpfer- oder Reibelementen aufgebaut sind.
Beschreiben Verformungs- und Fließverhalten von Materialien
Wie kann man lineare Elastizität modellieren?
mit einem einfachen Federelement
wird im Spannungs-Dehnungs-Diagramm durch eine Gerade abgebildet.
Steigung der Geraden entspricht dem E-Modul
Was ist ein Maxwell-Element und wozu wird es benutzt?
Das Maxwell-Element kombiniert eine Feder und einen Dämpfer in Reihe, um das viskoelastische Verhalten von Materialien zu modellieren. Es eignet sich besonders gut zur Beschreibung von Relaxation, ist aber nicht geeignet für Kriechverhalten, da es keine bleibende Deformation zulässt.
Wie kann man die lineare Viskoelastizität modellieren?
Kriech- oder Relaxationsversuch
Definition der Dichte
Was ist eine Gleichgewichtskennlinie und wie wird diese experimentell bestimmt?
Eine Gleichgewichtskennlinie zeigt das Verhalten eines Systems im thermodynamischen Gleichgewicht.
Bestimmung: indem die unabhängige Variable geändert wird, das System ins Gleichgewicht kommt und die abhängige Variable gemessen wird.
Beispiel:
Eine konstante Spannung wird aufgebracht, und die resultierende Dehnung wird gemessen.
Nach dem Aufbringen der Spannung wartet man, bis keine weiteren Dehnungsänderungen auftreten (Gleichgewicht).
Die Gleichgewichtsdehnung wird notiert.
Wie ist die Relaxationszeit definiert, wie die Kriechzeit?
Relaxationszeit
Spannungsabbau bei konstanter Dehnung
Kriechzeit
Dehnungsanstieg bei konstanter Spannung
Was ist ein Kelvin-Voigt-Element und wofür wird es genutzt?
Das Kelvin-Voigt-Element ist ein Modell aus einer parallelen Kombination von Feder und Dämpfer, das viskoelastische Materialien beschreibt. Es eignet sich besonders gut zur Darstellung von Kriechverhalten
Skizzieren Sie das 3-Parameter-Modell der linearen Viskoelastizität und zeigen Sie, dass es thermomechanisch konsistent ist!
Aufbau: Feder, Gleichgewichtsfeder und Dämpfer
Kombiniert die Eigenschaften des Maxwell-Modells (Relaxation) und des Kelvin-Voigt-Modells (Kriechen).
Thermomechanische Konsistenz
Energieerhaltung: Durch die Parallelschaltung von Feder und Dämpfer wird sichergestellt, dass elastische Energie reversibel gespeichert wird und viskose Verluste dissipiert werden. Simpel: die mech. Energie wird in Form von Wärme dissipiert.
Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik: Der Dämpfer sorgt für positive Dissipation, was die Entropieproduktion sicherstellt. Simpel: die innere Dissipation ist immer positiv. Eta >= 0
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