Grober Aufbau des Glukosestoffwechsels
Regulation des Glukosestoffwechsels
Hier ist die Erklärung des Bildes in Stichpunkten:
Blutzuckerregulation:
Hoher Blutzuckerwert -> Insulin wird ausgeschüttet.
Niedriger Blutzuckerwert -> Kortisol und Glukagon werden ausgeschüttet.
Wirkung von Insulin (bei hohem Blutzucker):
Fördert die Glykogenspeicherung (Glukose wird in der Leber als Glykogen gespeichert).
Hemmt die Glukoneogenese (Neubildung von Glukose aus Nicht-Kohlenhydratquellen).
Hemmt die Glykogenolyse (Abbau von Glykogen zu Glukose).
Fördert die Glukoseaufnahme und -speicherung in der Leber.
Wirkung von Glukagon und Kortisol (bei niedrigem Blutzucker):
Fördern die Glukoneogenese (Produktion von Glukose in der Leber).
Fördern die Glykogenolyse (Abbau von Glykogen zu Glukose).
Hemmen die Glykogenspeicherung.
Zusammenspiel:
Insulin und Glukagon/Kortisol wirken antagonistisch, um den Blutzucker im Gleichgewicht zu halten.
Hyperglykämie
Krankhafte Erhöhung des Blutzuckerspiegels (Blutzuckerspiegelerhöhung über 140 mg/dl)
Eine Hyperglykämie kann durch unterschiedliche Mechanismen entstehen.
Periphere Insulinresistenz: Die Körperzellen - vor allem Fett- und Muskelzellen - sind nicht in der Lage trotz angemessener oder sogar erhöhter Insulinspiegel, ausreichend Glukose aufzunehmen. Dieser Mechanismus liegt bei einem Typ-2-Diabetes vor.
Verminderte bzw. fehlende Insulinausschüttung: Sie liegt dem Typ-1-Diabetes zugrunde. Der Insulinmangel führt zu einer verminderten Aufnahme von Glukose, die dann im Blut verbleibt.
Vermehrte Ausschüttung von Somatotropin, Glucagon, Adrenalin oder Noradrenalin: Alle 4 Hormone steigern den Blutzuckerspiegel. Somatotropin hemmt die Aufnahme von Glukose in Fett- und Muskelzellen und reduziert den Glukoseverbrauch durch eine Steigerung der Fettsäureoxidation. Adrenalin führt zu einer Freisetzung von Glukose und zu einer Hemmung der Insulinausschüttung. Deshalb kommt es bei einem Phäochromozytom zur Hyperglykämie.
Hypercortisolismus: Glukokortikoide wie Cortisol führen ebenfalls zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Sie steigern die Gluconeogenese und senken den Glukoseverbrauch. Ein Hypercortisolismus wie er beim Cushing-Syndrom vorliegt, zieht deshalb eine Hyperglykämie nach sich.
Hyperthyreose: Durch erhöhte Schilddrüsenhormonwerte (T3, T4) werden die Glykogenolyse und die Glukoneogenese angeregt
Akute Hyperglykämie bei
Myokardinfarkt
Schädel-Hirn-Trauma
Schock
Meningitis Stoffwechselentgleisung bei Diabetes mellitus
Chronische Hyperglykämie bei
Diabetes mellitus
Hypoglykämie
Krankhafte Verringerung des Blutzuckerspiegels (Blutzuckerspiegelverringerung unter 60 mg/dl )
Hypoglykämien sind die Folge einer Störung der Koordination bzw. Regulation zwischen Glucoseabgabe durch die Leber (aus dem Glykogenreservoir oder durch Gluconeogenese) und der Glucoseaufnahme durch die verbrauchenden Organe. Sie entwickeln sich meist akut und führen dann zu einer charakteristischen Symptomatik. Notwendigerweise sind zumindest einige der Regelkreise, die den Blutzuckerspiegel regulieren, aufgetrennt (s. unter Ursachen). Die Autoregulation kann erhalten sein, hat aber keine hinreichende Kapazität zur Kompensation der Entgleisung.
Ursachen:
Medikamente (Insulin oder andere antidiabetische Medikamente)
Tumore (Insulinom)
Autoimmunerkrankungen (agonistische Antikörper gegen den Insulinrezeptor u.ä.)
Endokrinopathien
Nierenerkrankungen
Diabetes mellitus: Definition
Folgeerkrankungen von Diabetes
hier hervor gehoben Angiopathien = Gefäßleiden
Diabetes mellitus: Diagnostik
Anamnese:
Erhebung der Krankengeschichte des Patienten.
Fragen zu Symptomen, Lebensstil, familiärer Vorbelastung.
Klinik:
Untersuchung auf klinische Zeichen (z. B. Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit).
Laboruntersuchungen:
Blutzuckerbestimmung:
Normale Werte: 70–100 mg/dl im nüchternen Zustand.
Uringlukose:
Normal: Bis 30 mg/dl.
Erhöhte Werte können auf Diabetes hinweisen.
Oraler Glukosetoleranztest (OGTT):
Test zur Beurteilung der Glukoseverwertung nach Glukoseaufnahme.
"Blutzuckergedächtnis":
Fructosamin: Gibt den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten 1–3 Wochen wieder.
HbA1c: Spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten 2–3 Monate wider.
Untersuchung auf Spätkomplikationen:
Kontrolle möglicher Folgeerkrankungen durch Diabetes (z. B. Neuropathie, Retinopathie, Nephropathie).
Oraler Glukose Toleranz Test: OGTT
Vorbereitung des Patienten:
Der Patient sollte 8–12 Stunden vor dem Test nüchtern sein (kein Essen, nur Wasser).
Keine körperliche Belastung oder Stress am Testtag.
Keine Medikamente, die den Blutzucker beeinflussen, wenn möglich.
Ablauf des Tests:
Nüchtern-Blutzuckerbestimmung: Der Blutzuckerwert wird vor der Glukoseaufnahme gemessen.
Glukoselösung trinken: Der Patient trinkt eine standardisierte Menge von 75 g Glukose in Wasser (bei Schwangeren: 50–100 g).
Weitere Blutzuckermessungen:
Nach 1 Stunde.
Nach 2 Stunden.
Dauer:
Insgesamt etwa 2–3 Stunden.
Nüchtern: < 100 mg/dl (5,6 mmol/l).
Nach 2 Stunden:
Normal: < 140 mg/dl (7,8 mmol/l).
Gestörte Glukosetoleranz (Prädiabetes): 140–199 mg/dl (7,8–11,0 mmol/l).
Diabetes: ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l).
Nüchtern: ≤ 92 mg/dl (5,1 mmol/l).
Nach 1 Stunde: ≤ 180 mg/dl (10,0 mmol/l).
Nach 2 Stunden: ≤ 153 mg/dl (8,5 mmol/l).
Liefert detaillierte Informationen über die Blutzuckerregulation.
Sensitiv für die Diagnose von Frühstadien des Diabetes.
Zeitaufwendig: Test dauert mehrere Stunden.
Belastung für den Patienten: Glukoselösung kann Übelkeit verursachen.
Mögliche Fehlerquellen:
Nicht korrektes Nüchternsein.
Starke körperliche Aktivität vor oder während des Tests.
Normale Werte: Keine Störung des Glukosestoffwechsels.
Erhöhte Werte:
Können auf Prädiabetes oder Diabetes hindeuten.
Weitere Untersuchungen sind notwendig, z. B. HbA1c oder Nüchternblutzucker.
HbA1c-Messung
Bedeutung:
Langfristige Blutzuckerkontrolle, unabhängig von täglichen Schwankungen.
Diagnose von Diabetes mellitus: HbA1c ≥ 6,5 %.
Überwachung und Optimierung der Diabetes-Therapie.
Vorteile:
Kein Nüchternsein erforderlich.
Spiegelt langfristige Blutzuckerregulation wider.
Empfohlen von WHO und ADA.
Nachteile:
Nicht aussagekräftig bei: Anämien, Hämoglobinopathien, Schwangerschaft.
Kann bei Niereninsuffizienz oder nach Bluttransfusion falsche Werte zeigen.
Diabetes mellitus - Klassifikation
Was ist die ICD-10?
ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems
ICD-10 GM: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten, German Modification (ICD-10-GM)
➢ amtliche Klassifikation für Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland.
Diabetes mellitus Typ 1: Definition
Ätiologie:
Subtyp: Diabetes Typ 1a
Definition:
Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse zerstört.
Führt zu absolutem Insulinmangel.
Hauptmerkmale:
Betroffene: Meist Kinder und junge Erwachsene (Auftreten jedoch in jedem Alter möglich).
Autoantikörper: Nachweisbar gegen Betazellen (z. B. GAD, IA2, ZnT8).
Insulinabhängig: Lebenslange Insulintherapie notwendig.
Untertypen von Typ 1a:
Typ 1a "klassisch":
Typischer Beginn in der Kindheit oder Jugend.
Rascher Verlauf mit schneller Zerstörung der Betazellen.
Typ 1a LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults):
Langsam fortschreitender Verlauf im Erwachsenenalter.
Wird oft anfangs mit Typ-2-Diabetes verwechselt.
Autoantikörper ebenfalls nachweisbar.
Autoimmunreaktion: Fehlgesteuertes Immunsystem zerstört die Betazellen.
Genetische Prädisposition: Assoziation mit HLA-Genen (z. B. HLA-DR3, HLA-DR4).
Triggerfaktoren:
Infektionen (z. B. Coxsackie-Viren).
Umweltfaktoren (z. B. Ernährung, geringe Vitamin-D-Spiegel).
HLA Assoziation
Genetische Prädisposition:
Menschen mit bestimmten HLA-Genvarianten (z. B. HLA-DR3/DR4, DR4/DQ8) haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 1.
Diese genetischen Marker beeinflussen die Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen.
Umweltfaktoren (Environmental Trigger):
Externe Auslöser wie Virusinfektionen (z. B. Coxsackie-Viren), Ernährung oder Stress können die Autoimmunreaktion starten.
Diese Faktoren lösen Insulitis aus – eine Entzündung der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse.
Autoimmunität:
Aktivierung von T-Zellen und Bildung von Autoantikörpern (z. B. ICA, IAA, GAD, IA-2).
Diese greifen die Betazellen an, was zu einer fortschreitenden Zerstörung führt.
Erste Schädigung der Betazellen (Insulitis) tritt auf.
Prädiabetes:
Die Funktion der Betazellen wird eingeschränkt, aber es ist noch Insulin vorhanden.
Verlust der ersten Phase der Insulinsekretion: Die Betazellen können auf einen Glukoseanstieg nicht mehr schnell reagieren.
Noch keine Hyperglykämie, jedoch Anzeichen von Glukoseintoleranz möglich.
Diabetes mellitus:
Kritischer Verlust der Betazellen (< 10 %).
Die Insulinproduktion reicht nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Manifestation von Typ-1-Diabetes mit Hyperglykämie.
Verlauf kann bei Kindern schneller sein, bei Erwachsenen (LADA) langsamer.
Roter Verlauf (Kinder):
Schneller Abfall der Betazellen-Masse, rasche Entwicklung von Diabetes.
Blauer Verlauf (Erwachsene):
Langsamer Abfall der Betazellen-Masse, häufig in Form von LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults).
Progressive Autoimmunzerstörung: Schädigung schreitet von der genetischen Prädisposition über Prädiabetes bis zum manifesten Diabetes voran.
Frühe Erkennung: Autoantikörpertests können eine frühe Diagnose ermöglichen.
Liste serologischer Marker zur Diagnose von Diabetes Typ 1
➢ Inselzellantikörper (ICA);
➢ Insulinautoantikörper (IAA) (im Kindes-und Adolsezentenalter, nicht bei Erwachsenen);
➢ Autoantikörper gegen Glutamat-Decarboxylase der B-Zelle (GAD65A)
➢ Autoantikörper gegen Tyrosinphosphatase (IA-2ª) und IA-2ß; Autoantikörper gegen den Zink Transporter 8 der B-Zelle (ZnT8).
• Die Diagnose eines Typ-1-Diabetes wird bei Nachweis eines oder mehrerer dieser Autoantikörper gestellt.
• Mindestens einer dieser Autoantikörper ist bei gleichzeitig bestehender Hyperglykämie bei 85-90% der Patienten nachweisbar.
LADA Diagnostik
Diabetes mellitus Typ 1b
Diabetes mellitus Typ 1 Symptome
Diabetes Typ 1 Therapie
Arten von Insulinanaloga:
Kurzwirksame Insulinanaloga (Bolusinsulin):
Wirkungseintritt: 10–20 Minuten.
Wirkdauer: 3–5 Stunden.
Ziel: Blutzuckersenkung nach Mahlzeiten (postprandial).
Beispiele:
Insulin Aspart (NovoRapid®).
Insulin Lispro (Humalog®).
Insulin Glulisin (Apidra®).
Verwendung: Direkt vor, während oder nach Mahlzeiten.
Langwirksame Insulinanaloga (Basalinsulin):
Wirkungseintritt: 1–2 Stunden.
Wirkdauer: 24–48 Stunden.
Ziel: Grundversorgung (nüchterner Blutzucker, Tag/Nacht).
Insulin Glargin (Lantus®, Toujeo®).
Insulin Detemir (Levemir®).
Insulin Degludec (Tresiba®).
Verwendung: Ein- bis zweimal täglich, unabhängig von Mahlzeiten.
Hauptunterschiede:
Merkmal
Kurzwirksame Analoga
Langwirksame Analoga
Wirkungseintritt
Schnell (10–20 Min.)
Langsam (1–2 Std.)
Wirkdauer
Kurz (3–5 Std.)
Lang (24–48 Std.)
Ziel
Mahlzeitabdeckung
Basale Versorgung
Therapieansatz:
Basal-Bolus-Prinzip: Kombination aus kurzwirksamen (Bolus) und langwirksamen (Basal) Insulinen zur optimalen Blutzuckereinstellung.
Merksatz:
Bolus für die Mahlzeiten, Basal für den Tag und die Nacht!
Diabetes Typ 2
Diabetes Typ 2 Symptome
Diabetes mellitus Typ 2 Therapie
MODY - Maturity Onset Diabetes of the Young
Als MODY bezeichnet man den untypischerweise bereits vor dem 25. Lebensjahr auftretenden Diabetes mellitus, welcher klinisch an einen Typ-2-Diabetes ("Altersdiabetes") erinnert.
Gemäss WHO gehört der MODY zu der Gruppe der "genetischen Defekte der Beta-Zell-Funktion" und wird in mutationsspezifische Subgruppen eingeteilt.
Der MODY-Diabetes beruht auf Mutationen von Genen, die im Glukosestoffwechsel benötigt werden. Die Vererbung erfolgt meist monogen autosomal-dominant. Ein MODY manifestiert sich bereits in der Kindheit oder Jugend und ist anfangs noch nicht insulinpflichtig. Der Anteil an MODY-Diabetikern unter allen Diabetikern liegt bei 2-5%.
Der Verdacht auf einen MODY besteht bei:
familiärer Häufung (meist autosomal-dominanter Erbgang)
Fehlen von Inselzell-Antikörpern
Manifestationsalter in früher Jugend (bei PNDM und TNDM bereits in ersten Lebenswochen)
Durch den Nachweis einer der oben genannten Mutationen kann man die endgültige Diagnose stellen.
Anfangs sind Sulfonylharnstoffe ausreichend, später aber eine Insulintherapie unumgänglich.
Insulin, C-Peptid und HOMA-Index
Normalbereiche (Blut):
Insulin: 6–25 mU/l (36–150 pmol/l)
C-Peptid: 0,7–2,0 µg/l (0,2–0,6 nmol/l)
HOMA-Index: < 1 (berechnet aus Nüchternblutzucker und Insulinspiegel)
Indikationen für Tests:
Ursachenklärung bei Unterzuckerung (Hypoglykämie).
Abklärung von Insulinresistenz, z. B. bei Patienten mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS).
Differenzierung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes in Spezialfällen.
Veränderungen und Ursachen:
Erhöhtes Insulin & C-Peptid:
Hinweis auf Insulinom oder Einnahme von Medikamenten (z. B. Sulfonylharnstoffe).
Erhöhtes Insulin & erniedrigtes C-Peptid:
Ursache: Exogene Insulininjektionen.
Erhöhter HOMA-Index:
Wahrscheinlich Insulinresistenz (typisch bei Typ-2-Diabetes).
Detektionsmethoden:
Insulinbestimmung:
Verfahren: Immunoassay (z. B. ELISA oder Chemilumineszenz-Assay).
Blutprobe: Nüchternserum erforderlich (12 Stunden Nahrungskarenz).
Ziel: Quantifizierung der Insulinkonzentration im Blut.
C-Peptid-Bestimmung:
Verfahren: Immunoassay ELICA (ähnlich wie Insulin).
Nutzen: Unterscheidung zwischen körpereigenem und exogenem Insulin.
HOMA-Index-Berechnung:
Formel: HOMA=Nu¨chterninsulin (µU/ml)×Nu¨chternglucose (mg/dl)405HOMA = \frac{{\text{Nüchterninsulin (µU/ml)} \times \text{Nüchternglucose (mg/dl)}}}{405}HOMA=405Nu¨chterninsulin (µU/ml)×Nu¨chternglucose (mg/dl)
Interpretation:
< 1: Normal.
1–2,5: Grauzone.
2,5: Insulinresistenz wahrscheinlich.
Zusatzinfos:
Der HOMA-Index ist ein Screening-Tool zur Abschätzung der Insulinresistenz und dient als Alternative zu aufwendigen Verfahren wie dem Glukose-Clamp-Test.
C-Peptid wird bei der Insulinfreisetzung produziert und hilft, endogene (körpereigene) Insulinproduktion zu bewerten.
Insulinresistenz tritt häufig bei Übergewicht, Bewegungsmangel und genetischen Prädispositionen auf
Gestationsdiabetes = Schwangerschaftsdiabetes Definition
schwer abzugrenzen von Diabetes Typ 2
hormonolle erzeugte Glucoseresistenz
Symptomatik bei Schwangerschaftsdiabetes
Diagnostik bei Schwangerschaftsdiabetes
-> ertse Messung venöse Gelegenheitsglukose (unabhängig der Uhrzeit und der letzten Mahlzeit)
-> Messung zwei venöse Nüchtern-Plasmaglukose-Spiegel
-> zwischen 24 und 27 SSW regulärer Glukosetest
-> wenn erhöhter Glukosespiegel vorliegt, dann oGTT
Fahrplan für die Diagnostik-Messung von Nüchtern Blutzucker und HbA1c Richtwerte und Ergebnisse
Diabetisches Koma
Lebensbedrohlicher Bewusstseinsverlust durch extreme Blutzuckerwerte (zu hoch oder zu niedrig).
Ketoazidotisches Koma (DKA)
Ursache: Insulinmangel (Typ-1-Diabetes).
Merkmale: Übersäuerung (Ketoazidose), Acetongeruch im Atem.
Mechanismus: Der Körper greift auf Fettreserven zurück, was zur Produktion von Ketonkörpern führt. Diese verursachen eine Übersäuerung des Blutes (Ketoazidose)
Blutzucker: > 300 mg/dl (16,7 mmol/l).
Symptome: Übelkeit, Bauchschmerzen, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit.
Hyperosmolares Koma (HHS)
Ursache: Flüssigkeitsmangel (Typ-2-Diabetes).
Merkmale: Starker Wasserverlust, keine Ketone.
Mechanismus: Der hohe Blutzucker zieht Flüssigkeit aus den Zellen ins Blut, was zu starkem Wasserverlust und Dehydratation führt.
Blutzucker: > 600 mg/dl (33,3 mmol/l).
Symptome: Durst, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit.
Hypoglykämisches Koma
Ursache: Zu wenig Blutzucker (z. B. durch Insulinüberdosierung).
Mechanismus: Das Gehirn erhält nicht genügend Glukose, was die normale Funktion beeinträchtigt.
Blutzucker: < 50 mg/dl (2,8 mmol/l).
Symptome: Zittern, Schwitzen, Reizbarkeit, Bewusstlosigkeit.
DKA/HHS: Flüssigkeit, Insulin, Elektrolyte.
Hypoglykämie: Glukose (i.v.) oder Glukagon-Spritze.
Regelmäßige Blutzuckermessung.
Korrekte Insulin-/Medikamentendosierung.
Schulung im Umgang mit Diabetes.
Malabsorption und Maldigestion: Definition
-> Überschneidung im Falle Bürstensaumenzymen
Fructosemalabsorption (intestinale Fruktoseintoleranz)
• 30 % der Bevölkerung in Mitteleuropa
• Beruht auf einer verminderten Kapazität des GLUT-5-Transporters
• GLUT-5-Transporter: Resorption von Fructose im Dünndarm
• Defekt kann erworben oder angeboren sein.
➢ Diagnose durch Auslass- und Expositionsversuche
H2 Atemtest
Beim H2-Atemtest wird die Konzentration der ausgeatmeten Luft, genauer des ausgeatmeten Wasserstoffs, gemessen. Sämtlicher Wasserstoff der ausgeatmet wird, entsteht durch die bakterielle Zersetzung von z.B. Nahrungsmitteln, wobei dieser vom Dickdarm zur Lunge gelangt und dort schließlich abgeatmet wird
Nebeneffekte eines nicht funktionierenden GLUT 5 Transporter
Hereditäre Fruktoseintoleranz
Seltener Enzymdefekt
Beruht auf einer Mutation des Aldolase B-Gens oder Fructose-1,6-bisphosphatase-Mangel
Vielschichtige Symptome wie Durchfälle, Oberbauchschmerzen, Blähbauchschmerzen
Es besteht die Gefahr von irreversiblen Leber- und Nierenschädigungen.
Gesichert wird die Diagnose einer HFI mittels molekular-genetischem Test.
Diagnostik der hereditären Fruktoseintoleranz
Vergleich Fruktoseintoleranz und Malabsorption
Laktoseintoleranz Definition
-> nachweisbar durch H2 Atemtest
-> Asiaten häufiger betroffen als Europäer
-> Laktase wird schon im Fetus im Darm produziert
-> durch Mutation bleibt Laktase im Dünndarm nach der Stillzeit weiter vorhanden
Verschiedene Arten von Laktasemangel
Angeborene (primäre) Laktoseintoleranz
Liste der schützenden Mutationen;
Erworbene (sekundäre) Lactoseintoleranz Definition
Die Produktion an Laktase ist in Folge einer anderen Grunderkrankung vermindert:
• Schädigung des Dünndarmepithels bei einer Zytostatika- oder Antibiotikatherapie
• bei Patienten mit Zöliakie oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
➢ Ein sekundär verursachter Laktasemangel ist nur vorübergehend und nach Regenerierung des Darmepithels reversibel.
➢ Diagnostisch wird der Laktose-Belastungstest zum Nachweis einer aktuell bestehenden Laktoseintoleranz genutzt
Diagnostik bei sekundärer Lactoseintoleranz:
Galaktosämie
• Beruht auf einem Mangel Enzymen des Galaktosestoffwechsels
• Häufigste angeborene Kohlenhydratstoffwechsel-Störung
• Am häufigsten ist ein Mangel der Galaktose-1-Phosphat Uridyltransferase (GALT)
• 1:40 000 Neugeborenen in Mitteleuropa
• Nachweis durch Urin- und Plasmatests auf Gal bzw. Gal-1-Phosphat
Galaktosämie PP
Galaktosestoffwechsel und Mutation des SW
Mutation:
Glykogenese
Glykogenose-Typen
13 Typen mit weiteren Subtypen bekannt
typische Symptome sind Hepatomegalie, Hypoglykämie, Nephromegalie, Leberzirrose und Muskelschwäche
Am häufigsten sind die Glykogeneseformen: Von-Gierke-Krankheit (Typ I) Pompe-Krankheit (Typ II) Cori-Forbes-Krankheit (Typ III)
Therapeutisch wird vor allem auf eine Konstanthaltung des Blutglucosespiegels abgezielt, um schwere nächtliche Hypoglykämien zu vermeiden
Symptomatik am Bsp. Typ 1
Defekt der Glukose-6-Phosphatase:
Dieses Enzym wandelt Glukose-6-Phosphat (G-6-P) in freie Glukose (G) um.
Bei einem Defekt ist die Produktion von freier Glukose gestört → Glukose kann nicht ins Blut freigesetzt werden.
Folgen für den Stoffwechsel:
Glykolyse: G-6-P wird vermehrt in den Abbauweg der Glykolyse eingeschleust, was zu einer Erhöhung von Pyruvat führt.
Laktat-Anstieg: Pyruvat wird zu Laktat umgewandelt → Hyperlaktatämie.
Triglyzeride: Überschüssiges Pyruvat wird in Fettsäuren umgewandelt, was zu einer Zunahme von Triglyzeriden führt.
Glycogenolyse:
Der Abbau von Glykogen wird gesteigert (durch die Ansammlung von G-6-P), jedoch kann die resultierende G-6-P nicht in Glukose umgewandelt werden → Speicherung von Glykogen in der Leber.
Glukoneogenese:
Auch die Glukoneogenese ist gestört, da sie ebenfalls G-6-P produziert, das nicht weiter in Glukose umgesetzt werden kann.
Klinische Auswirkungen:
Hypoglykämie: Wegen des Glukosemangels im Blut.
Hepatomegalie: Aufgrund der Glykogenspeicherung in der Leber.
Hyperlipidämie: Durch vermehrte Triglyzeridproduktion.
Hyperlaktatämie: Anstieg von Laktat im Blut.
Zusammenfassung des Defekts:
Ohne funktionierende Glukose-6-Phosphatase können weder Glykogenabbau (Glycogenolyse) noch Glukosebildung (Glukoneogenese) zur Glukosefreisetzung beitragen. Dies führt zu schwerwiegenden Stoffwechselentgleisungen.
Hepatische Glycogenosen
Muskuläre Glycogenosen
Glycogenosen Diagnostik der unterschiedlichen Typen
Korrelation zwwischen Muskelerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen
Myalgien = Schmerzempfindung der Muskulatur
Untergeordnet unter den Leitlinien der Myalgien bzw. Myopathien (Erkrankungen der Muskulatur)
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