Was Versteht man unter Verhalten
Verhalten umfasst alle beobachtbaren Aktionen und Reaktionen eines Organismus auf innere oder äußere Reize. Die Reize werden in endogene und exogene Faktoren unterteilt.
Was sind die vier Fragen nach Tinbergen?
Mechanismus: Welche physiologischen Prozesse steuern das Verhalten?
Ontogenese: Wie entwickelt sich das Verhalten im Lebensverlauf?
Funktion: Wozu dient das Verhalten (adaptive Bedeutung)?
Phylogenese: Wie ist das Verhalten evolutiv entstanden?
Was sind Schlüsselreize?
Schlüsselreize sind spezifische Umweltreize, die stereotype Verhaltensweisen auslösen. Sie sind oft angeboren und genetisch festgelegt (AAM).
Was ist ein AAM?
Ein AAM ist ein angeborener Mechanismus, der Schlüsselreize filtert und stereotype Reaktionen ohne vorheriges Lernen auslöst.
Wie unterscheiden sich AAM, EAAM und EAM?
AAM: angeborener Mechanismus, der auf Schlüsselreize reagiert
EAAM: Kombination aus angeborenem Verhalten und erlernten Anpassungen. ( durch erlernen ergänzter AAM)
EAM: Verhalten wird vollständig durch Lernen erworben.
Was ist Handlungsbereitschaft?
Die Handlungsbereitschaft beschreibt die innere Bereitschaft eines Organismus, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Sie wird durch innere (Z.b. Hormone) und äußere (Z.B Visuelle) Faktoren beeinflusst.
Welche Arten von Motivation gibt es?
Homöostatische Motivation: Bedürfnisse im Gleichgewicht halten (Z.b. Hunger, Durst (wenn Schwellenwerte erreicht wird bzw. genug vom normalzustand abweicht)
Antzipatorische Motivation: Vorbereitung auf künftige Bedürfnisse (Z.B. Vorratsfressen)
Was sind Übersprungshandlungen?
Übersprungshandlungen sind scheinbar unpassende Verhaltensweisen, die auftreten, wenn ein Tier zwischen zwei widersprüchlichen Motivationen steht (Z.b. Flucht (Gefahr) und Hunger)
Was ist der Zweck von Atrappenversuchen?
Atrappenversuche analysieren die Schlüsselreize, die ein Verhalten auslösen, indem sie Reizmerkmale gezielt variieren.
Was ist ein supernormaler Reiz?
Ein supernormaler Reiz ist ein künstlich verstärkter Schlüsselreiz, der eine stärkere Verhaltensreaktion als der natürliche Reiz auslöst.
Was sind proximate Ursachen?
Proximate Ursachen erklären das “Wie?” eines Verhaltens:
Mechanismen: Physiologische Prozesse (AAM)
Ontogenese: Entwicklung des Verhaltens im Lebensverlauf (EAAM, EAM)
Was sind ultimate Ursachen?
Ultimate Ursachen erklären das “Warum?” eines Verhaltens:
Funktion: Zweck des Verhaltens für Überleben und Fortpflanzung.
Phylogenese: Evolutionäre Entstehung des Verhaltens.
Wie hängen Schlüsselreize, AAM und Motivation zusammen?
Schlüsselreize werden durch den AAM verarbeitet, der das Verhalten auslöst. Die Motivation und Handlungsvereitschaft bestimmen, ob und wie stark das Verhalten gezeigt wird.
Was ist der Unterschied zwischen proximaten und ultimaten Ursachen?
Proximate Ursachen erklären die unmittelbaren Mechanismen, während ultimate Ursachen die evolutionäre Funktion des Verhaltens beleuchtet.
“Verhalten ist eine Reaktion auf Reize, gesteuert durch proximate Mechanismenund optimiert durch ultimate Evolution”
Was ist ein Konfliktverhalten?
Konfliktverhalten tritt bei wiedersprüchlichen Verhaltensweisen, die gleich stark motiviert sind auf.
Ambivalenzverhalten: Elemente der verschiedenen Verhalten wechseln sich ab
Umorientiertes Verhalten: Verhalten richtet sich auf unbeteiligtes Objekt
Übersprungshandlungen: unpassendes Verhalten
Was sind Ritualisierungen?
Ritualisierungen sind Verhaltensweisen, die sich im Laufe der Evolution aus alltäglichen Handlungen entwickelt haben und nun eine kommunikative Funktion erfüllen (Z.b. Drohgebärden bei Wölfen)
Wie helfen Superreize in der Verhaltensforschung?
Superreize zeige, wie stark Organismen auf schlüsselt reagieren und helfen die Bedeutung einzelner Reizkomopnenten zu analysieren.
Was sind Reaktionsketten?
Reaktionsketten bestehen aus mehrere aufeinanderfolgenden Verhaltensweisen, bei denen jede Reaktion als Reiz für die nächste dient.
Was versteht man unter einer Prägung?
Prägung ist eine irreversible Lernform, die nur während einer sensiblen Phase im frühen Leben auftritt (Z.b. Nachfolgeprägung bei Küken).
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