Externer Effekt
Externer Effekt (auch Externalität) nennen Ökonom:innen die Auswirkung einer ökonomischen Aktivität, die sich außerhalb marktvermittelter Interdependezbeziehungen entfaltet.
Es gibt externe Effekte negativer und positiver Natur:
Beispiel für negative externe Effekte: Bananenproduktion und die daraus resultierende Pestizidbelastung von angrenzenden Gewässern
Beispiel für positive externe Effekte: Masketragen des Einzelnen während der Covid-19- Pandemie und die daraus resultierenden niedrigeren Infektionsraten in einer Gesellschaft.
Externe Effekte: privates Optimum
Externe Effekte: soziales Optimum
Das Marktergebnis (privates Optimum) ist nicht paretoeffizient, weil die Bananenproduzenten den negative externen Effekt nicht in ihr privates Optimierungskalkül einbeziehen.
Paretoeffizient ist die Menge qs bei der gilt: Preis = GKS.
Pareto-Verbesserung bei Übergang von qp zu qs, da Schaden in Höhe von (qp-qs)*GS vermieden wird, der höher ist, als die entgangene Konsumentenrente (schraffiertes Dreieck): Nettoverbesserung 0,5*(qp- qs)*GS (graues Dreieck).
Zwei Ansätze zur Internalisierung von externen Effekten:
Private Verhandlungen
Staatliches Eingreifen
Lösungsansatz 1: Private Verhandlungen
Coase-Theorem: Wenn keine Transaktionskosten existieren, dann führt die Definition von Eigentumsrechten zu einer paretoeffizienten Allokation unabhängig davon, wem die Eigentumsrechte zugesprochen werden.
Eine solche Verhandlungslösung kann effektiver sein als ein Eingreifen durch den Staat zur Reduktion externer Effekte, da die betroffenen Parteien einfacheren Zugang zu den relevanten Informationen haben dürften, um eine Verhandlungslösung erzielen zu können.
Transaktionskosten (z. B. Kosten der Informationsbeschaffung, Kosten zur Durchsetzung von Verträgen, die Organisation des gemeinsamen Handelns, etc.) können in der Realität entscheidende Hürden für eine Verhandlungslösung beim Vorliegen von externen Effekten sein.
Lösungsansatz 1: Verhandlungen Beispiel
Produzenten sind gegen eine Entschädigung bereit weniger zu produzieren, die dem ihnen entgangenen Gewinn △B für die nicht produzierte Einheit entspricht.
Fischer zahlen als Kompensation △F pro Einheit maximal GS (abhängig von Verhandlungsmacht).
Es rechnet sich wirtschaftlich für die Produzenten auf die Menge qp –qs zu verzichten. Bei qs gilt: △Bs= △F = GS.
Lösungsansatz 1: Grenzen von Verhandlungen
Mögliche Hürden für eine Verhandlungslösung: Finden des richtigen Verhandlungspartners ist in der Realität häufig nicht einfach. Häufig müssen auch Verhandlungen mit einer Vielzahl von Verhandlungspartnern geführt werden. Zudem dürfte auch die Einigung der Parteien auf die Höhe der Kompensationsleistung nicht einfach sein
Fehlende Informationen: Im Beispiel gilt es den exakten Schaden zu errechnen, der bei den Fischern entsteht sowie den jeweiligen Schadensbeitrag, der von jeder der Plantagen ausgeht.
Durchsetzung der Verhandlungslösung: Im Beispiel könnte es schwierig sein, zu monitoren, ob tatsächlich jede einzelne Plantage den Pestizidausstoß wie vereinbart verringert.
Lösungsansatz 2: Staatliches Eingreifen
Staatliche Regulierung der Produktion: Begrenzung der produzierten Menge auf das soziale Optimum per Gesetz
Staat erhebt Pigou-Steuer/zahlt Pigou-Subvention: 1) Steuer für Firmen, die einen negativen externen Effekt generieren, 2) Subvention für Firmen, die einen positive externen Effekt generieren, um ein paretoeffizientes Marktergebnis herbeizuführen (Internalisierung des externen Effektes).
Staat setzt die Zahlung von Kompensationen an die durch den externen Effekt geschädigten Akteure durch (Internalisierung des externen Effektes).
Lösungsansatz 2: Grenzen des staatlichen Eingreifens
Ähnliche Grenzen wie die im Fall der privaten Verhandlungslösung
Fehlende Informationen: Dem Staat fehlen unter Umständen die entscheidenden Informationen, um die korrekte Kompensation zu errechnen
Messproblem: Soziale Grenzkosten sind in Realität schwer messbar
Lobbying: Der Staat bzw. seine politischen Vertreter:innen bevorzugen unter Umständen die einflussreichere der beiden Parteien. In diesem Fall könnte der Staat ein Ergebnis erzwingen, welches zwar paretoeffizient ist, aber als unfair empfunden werden könnte.
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