Postpartale Depression
breites Spektrum depressiver Symptome mit Bezug zur Mutterschaft
Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle “Versagen als Mutter”
Gefühl der Gefühlslosigkeit “kann mein Kind nicht lieben”
Zwangsdeganken/-impulse “Obsession of infanticide”
Ängstlichkeit und Panikattacken
Beginn schleichend, meist innerhalb 2-3 Monaten postpartal
10-15% aller Frauen nach Entbindung
in Industrieländern häufigste maternale Todesursache in der Perinatalzeit
langfristige Auswirkungen beim Kind:
Bindungsstörungen
sozioemotionale Entwicklung
Postpartale Psychose
Postpartal auftretende psychotische Symptome
75% davon innerhalb der ersten zwei Wochen postpartal
Wahnhafte Einbindung Kind und Umgebung
Halluzinationen
Psychomotorische Erregungszustände
75% Erstgebärende
Ätiologie:
Vulnerabilitäts-Stress-Modell
frühere postpartale Psychose
Hormonabfall
Häufigkeit 0,2%
eine psychotische Symptomatik postpartal ist ein Risikofkator für Infantizit und Suizid!!!
Epidemiologie
Zeit nach der Geburt eines Kindes ist ide Zeit im Leben einer Frau, in der sie das höchste Risiko trägt, wegen einer psychischen Störung ambulant oder stationär behandlet werden zu müssen
nur 12-26% werden von behandeldem Arzt korrekt als psychisch krank und damit behandlungsbedürftig identifiziert
Ursachen - Vulnerabilitäts-Stress-Modell
Perinatale psychiatrische Erkrankungen
warum wichtig, psychische Erkrankungen in der SS zu identifizieren und zu behandeln?
erhöhtes Frühgeburtsrisiko
geringes Geburtsgewicht
intrauterine Wachstumsverzögerung
unzureichende Gewichtszunahme der Schwangeren
geringere Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen
erhöhter Substanzmissbrauch
Suizide und Infantizide
Auswirkungen auf die Kinfsentwicklung nach der Geburt
Psychopharmaka in der Schwangerschaft
kein Psychopharmakon besitzt eine Zulassung für die Schwangerschaft!!!!!! —> off-label!!!!!
keine randomasierte, kontrollierte, doppelblinde Studien an Schwangeren
individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung
Arzneimittelrisiko
Risiko für spontan auftretende große Fehlbildungen in der Normalbevölkerung 3-4%
Mehrzahl der bekannten Teratogene führt höchstens zu einer Risiko-Verdopplung
Wichtige Ausnahmen:
Valproinsäure:
10-20fach erhöhtes Risiko Spina bifida, Lernstörung, Autismus
Carbamazepin
Missbildung bis zu 26%
Vulnerable Phasen der Schwangerschaft
Kritische Phasen für die versch. Organsysteme im 1. Trimeon
Ausgeprägte Vulnerabilität für Fehlbildungen zwischen der 3.-9. Woche nach Befruchtung
Häufig Feststellung der Schwangerschaft erst nach der Hälfte des 1. Trimeons
Grundregeln der Psychopharmakotherapie
Neuroleptika und Antidepressiva
—> i.d.R. nicht Absetzen, da nicht teratogen!!
im 3. Trimeon evlt. Reduktion, wenn psychische Situation stabil
durch Zunahme Körpervolumen/Stoffwechselveränderungen Serumspiegel bei gleichbleibender Dosis
Benzodiazepine/Z-Substanzen
—> kurzfristig als Notfallmedikation (Suizidalität, Angst..)
längerfristigen Einsatz vermeiden -> Entzugssyndrom
alternativ: sedierende Antidepressiva, niederpotente Neuroleptika (Promethazin)
Lithium/Antiepileptika (Phasenprophylaxe)
-> Valproinsäure und Carbamazepin teratogen!
alternativ: sedierende Antidepressiva, niederpotente Neuroleptika
Lithium möglich (CAVE: Serumspiegel steigt nach Geburt stark an)
Psychopharmakologische Monotherapie bevorzugen
möglichst niedrige Dosierung und Verteilung auf 3 bis 5 Einnahmen über den Tag
Grundregeln der Psychopharmakotherapie 2
häufigste Fehler
Weitere Maßnahmen
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