Rituale
= Feste Gewohnheiten und Verhaltenweisen eines Lebewesens oder einer sozialen Gruppe
Gefühl der Kontrolle über nicht oder schwer Kontrollierbares
vermitteln Sicherheit, reduzieren Ängste
Definition Zwangsstörung (obsessive-compulsive disorder, OCD)
wiederkeherende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen
erhebliche Beeinträchtigung im Alltag durch Handlungsunfähigkeit wegen der Beschäftigung mit Zwängen
Zwangsgedanken (Obsessions)
sich aufdrängende Gedanken, die nicht oder kaum abgewehrt werden können
Die Gedanken werden als eigene Gedanken erlebt (Abgrenzung Gedankeneingebung)
Inhalt wird meist als aversiv und unsinnig (Abgrenzbung Wahn) erlebt
Unterformen:
Zwangsbefürchtungen
z.B. jemanden mit Auto angefahren zu haben
sich verschmutzt zu haben
Zwangsimpulse
Gedanken, bestimmte Tätigkeiten auszuführen zu müssen
z.B. jemanden zu schlagen/bestimmte Worte auszusprechen
Impulse werden aber nicht ausgeführt
Wierderholungen
bestimmte Gedanken müssen ritualisiert wiederholt werden
Zwangshandlungen (Compulsions)
Handlungen, die ritualisiert ausgeführt werden, meistens um Zwangsgedanken zu beherrschen
Beispiele:
Waschzwang
Kontrollzwang
Ordnungszwang
Häufigkeit Zwangsgedanken/-handlungen
Zusammenhang von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen
Epidemiologie und Verlauf
Lebenszeitprävalenz ca 2%
Geschlechtsverhältnis 1:1
Alter: Kindheit, Jugend, junges Erwachsenenalter
Verlauf: ohne Therapie Chronifizierung, Spontanremissionen sehr selten
Zwanghafte Persönlichkeit
mind. 4 vorliegend:
übermäßiger Zweifel und Vorsicht
ständige Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnungen, Organisation und Planungen
Perfektionismus, der Fertigstellung von Aufgaben behindert
Überzogene Gewissenhaftigkeit, Skrupelhaftigkeit und verhältnismäßige Leistungsbezogenheit unter Vernachlässigung von Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehungen
übermäßige Pedanterie und Befolgung von Konevntionen
Rigidität (gesteigerte Spannung) und Eigensinn
unbegründetes Bestehen auf Unterordnung Anderer unter eigene Gewohnheiten oder unbegründetes Zögern, Aufgaben zu delegieren
Andrängen beharrlicher und unerwünschter Gedanken oder Impulse
Neurobiologie der Zwangsstörung
Funktionelle MRT
mit was korreliert die Symptomschwere?
mit frontostriatalen Konnektivität
Psychotherapie der Zwangsstörung
Kognitive Verhaltenstherapie:
Exposition mit Reaktionsmanagement
Pharmakotherapie der Zwangsstörung
SSRI, Serotoninawiederaufnahmehemmer (Citalopram, Sertralin)
in ca 3-fach höherer Dosis als in der Depressionsbehandlung
bis zu 12 Wochen Behanldung bis zum Ansprechen der Therapie
Ansprechrate 40-60%
Therapie Schema/Übersicht
Tiefe Hirnstimulation
bei therapieresistenter Zwangsstörung
Zielpunkte:
Subthalamischer Nucleus (STN)
ventrales Striatum (VS)
Nucleus accumbens
Vorderer Schenkel der Capsula interna
in etwa 60% “Full Response”
auch Fälle mit “No Response”
Durchschnittliche Symptomreduktion um ca 50%
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