Buffl

Bewerten/Beurteilen

MA
by Miriam A.

Stellen Sie gängige Bezugsnormen für die Notengebung dar und erläutern Sie Vor- und Nachteile.

Soziale Bezugsnorm: Leistung des Einzelnen wird nach ihrem Verhältnis zur Leistung einer Referenzgruppe beurteilt (bei den Schulnoten bildet normalerweise die Klasse die Vergleichsgruppe)

Vorteil: Lehrer sind in aller Regel in der Lage, die Schüler ihrer Klasse nach ihren Schulleistungen verlässlich in eine Rangreihe zu ordnen; die Schüler haben zudem ihre direkten Vergleich zu anderen und können ihre Leistung einordnen, dazu können sie durch den Vergleich mit anderen motiviert werden

Nachteil: selten ist die Gaußsche Normalverteilungskurve als Ergebnis einer Klassenarbeit erstrebenswert, da ein erfolgreicher Unterricht ein solcher ist, in dem auch die Schwächeren hinreichend gefördert werden

Kriterienorientierte Bezugsnorm: orientiert sich an den geforderten Leistungszielen: die Lernleistung des einzelnen Schülers wird mit dem Lernziel, dem Kriterium, vergleichen.

Vorteil: die Distanz zum Kriterium gibt Rückmeldung zu dem Erfolg der bisherigen Lernbemühungen und Auskunft über die noch zurückzulegenden Lernschritte

Nachteil: der Lehrer hat am Ende nur die Wahl zwischen „Lernziel erreicht“ und „Lernziel noch nicht erreicht“; vielmehr sollen aus den lernzielorientierten Tests unmittelbare Schlüsse für den weiteren Gang des Lernens gezogen werden

Individuelle Bezugsnorm: Vergleich jetziger Lernleistungen mit denen früherer Zeitpunkte

Vorteil: Selbst wenn sich die Rangfolge eines Schülers in der Klasse hinsichtlich der Note nicht verändert hat, können individuelle Fortschritte möglich sein und sollten dann verbalisiert werden; der Schüler wird als Individuum betrachtet und kann selbst motiviert werden, wenn er eine Steigerung bei sich bemerkt

Nachteil: wenn ein Schüler zwar mit der Zeit bessere Leistungen erbringt, aber diese Leistungen nicht entsprechend sind, muss sich die individuelle Bezugsnorm häufig der sozialen Bezugsnorm unterordnen

‚Neue Lernkultur’ erfordert ‚neue Leistungsbeurteilung’ - wie stehen Sie zu diesem

Monitum?

- Die Leistungsbeurteilung in Form von Noten von 1-6 ist gleichgeblieben, auch, wenn sich die Methoden des Unterrichts und seine Art verändert haben. Selbstverständlich muss man sich überlegen, wie man die Durchführung von z. B. Gruppenarbeiten und die daraus entstehenden Ergebnisse bewertet

- Neue Lernkultur = Output-Orientierung -> Kompetenzorientierter Unterricht, handlungspropädeutischer Unterricht, nicht mehr nur Ergebnisorientierung, sondern auch Prozessbewertung; Beobachtungs- und Bewertungsbögen müssen mit den Schülern zusammen entwickelt werden

- bedeutet auch Veränderung der Lehrerrolle; L. als ‚Arrangeur von Lerngelegenheiten“ (Bovet/Huwendiek 72014: 342)

- beispielsweise auch Bewertung im offenen Unterricht: „erweiterter Lernbegriff“ (vgl.

Biber/Huwendiek 72014: 341); sorgfältige und systematische Beobachtung und Bewertung von Lernprozessen braucht viel Vorbereitung

- zusätzlich zur fachlich-inhaltlichen Orientierung gilt es, die sozial-kommunikativen, methodisch-strategischen und personalen Komponenten zu fördern

- mehr Verantwortung auf den Schüler selbst übertragen, Selbstständigkeit fördern

- selbst die Kriterien zur Bewertung sollten idealerweise mit den Schülern erarbeitet

werden

- Bewertungskriterien sollten im Unterricht dann auch eingeübt werden, z.B. Einzelarbeit heißt Einzelarbeit, Sozialformen ausprobieren, Gruppenarbeit durch SuS

benoten lassen, indem Punkte vergeben werden (möglichst nicht durch die Anzahl

der Gruppenmitglieder teilbar, sodass eine/r am meisten Punkte erhalten muss)

 die Frage, was der/die S. mit dem Gelernten anfangen kann, die Schülerweltnähe steht in einem neuen Mittelpunkt des Unterrichts, von der Lehrerzentrierung zur Schülerzentrierung, der Schüler als das Lernsubjekt!

d e s h a l b kann und muss ein Umdenken in der Leitungsbeurteilung stattfinden

 z.B. durch (Sprachen-)Lern-Portfolios, Lerntagebücher, Bögen zur Reflexion soll ein

Selbstbeurteilungs- und -evaluationsprozess angeregt werden, rückt mehr in den

Vordergrund aufgrund der „neuen Lernkultur“

- Vgl. Gütekriterien der Leistungsbeurteilung: Objektivität, Reliabilität und Validität

- pädagogisch verantwortliches Handeln ist gefragt, denn Freiräume bei der

Festlegung der Gewichtung liegen letztendlich beim Lehrer

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Miriam A.

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