Buffl

Beraten

MA
by Miriam A.

Wie bereiten sie sich auf ein Beratungsgespräch (z.B. Elternsprechtag) vor?

Vorbereitung und Organisation

- welche Eltern möchte ich sprechen, wo sehe ich Schwierigkeiten?

- Bei Problemfällen evtl. Sondertermine machen

- Info besorgen: Gespräche mit anderen Lehrern, Erinnerung an bestimmte

Vorfälle/Verhaltensweisen ins Gedächtnis rufen, Notizen machen

- Klassenarbeiten und Schülerhefte mitbringen

- Zeiten über die Schüler absprechen, Zeiten auf einem Zettel eintragen, der an der

Sprechzimmertür beschäftigt ist – so können Eltern auch spontan vorbeischauen, wenn eine

Zeitlücke es möglich macht.

Allgemeine Ziele

- Hemmschwellen bei Eltern abbauen, das Gespräch zu suchen.

- Eltern die Möglichkeit geben, ihre persönlichen Anliegen vorzutragen.

- Eltern die Möglichkeit geben auch mit Fachlehrern ihres Kindes in Kontakt treten zu können.

- Eltern kennen lernen als Basis für die Kooperation mit den Eltern bei der Erziehung

- Gemeinsam Lösungsstrategien entwickeln, falls es Probleme gibt.

- Einsicht nehmen in die Welt der SuS als Verständnishorizont

- (Eltern die Möglichkeit geben, etwas zu erzählen, was die Lehrkraft über ihr Kind wissen

sollte.)

- Eltern kurze Informationen über den Leistungsstand und die individuelle Lernentwicklung

ihres Kindes geben.

- Eltern kurze Informationen über das Sozial- und Arbeitsverhalten ihres Kindes geben.

- Evtl. Schullaufbahnberatung, Lernstrategien besprechen

- Falls meine Kompetenz überschritten wird: Adressen von Beratungsstellen z.B. bei

Legasthenie, psychologische Beratungsstellen parat haben

Was können Sie tun, um bei Beratungsgesprächen ein Klima des Vertrauens herzustellen und aufrecht zu erhalten?

- das fängt mit einer freundlichen Begrüßung an und mit freundlichem, höflichen Auftreten

- keine Anschuldigungen meinerseits, auch kein Solidarisieren mit den Eltern gegen den Schüler, es muss

- sich auch bei Problemfällen positive Dinge überlegen

- erst einmal abwartend verhalten, zuhören, was die Eltern auf dem Herzen haben, d.h. nach ihren Anliegen fragen anstatt Vorträge zu halten

- Es muss deutlich sein, dass das Gespräch zum Wohl des Schülers stattfindet, und dass eine Gemeinsamkeit ist, dass uns dieses Wohl interessiert. So müssen Handlungsalternativen ebenfalls zusammen entwickelt werden.

Welche grundlegenden Qualifikationen muss Ihrer Meinung nach ein Lehrer besitzen, um Beratungsgespräche mit Schülern oder Eltern erfolgreich (effizient, zielgerichtet, ausgewogen) führen zu können?

- Sachkompetenz (sachliche Informationen zum Fach, zur Entwicklung der SuS)

- Sozialkompetenz (Empathie, Verhaltensweise)

- Ichkompetenz (aktives Zuhören, Gordon, Selbstvertrauen)

Schulz von Thun spricht von den vier Seiten einer Nachricht (Mitteilung). Erläutern Sie den

Tatbestand an folgendem Beispiel: Eine Schülerin der 6. Klasse, bei der Sie gleich unterricht haben werden, kommt Ihnen auf dem Flur entgegen gerannt und sagt aufgebracht: „Die Anna hat ihr Lesebuch einfach durch die Klasse geworfen!“

Die vier Seiten einer Nachricht sind: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehungsaspekt, Appell.

Beziehung: Ich bin Schülerin, Sie die Autorität.

Selbstkundgabe: Ich bin besser als Anna und ich will für Ordnung sorgen.

Appell: Bestrafen Sie Anna dafür!

Sachinhalt: Anna hat ihr Buch durch die Klasse geworfen!

Die vier Seiten einer Nachricht gibt es zwei Mal: einmal beim Sender und ein weiteres Mal beim Empfänger. [„Man hört eine Nachricht mit 4 Ohren.“] Je mehr Kongruenz besteht, desto weniger Missverständnisse ereignen sich. Besteht irgendwo eine Inkongruenz, betrachtet der Lehrer sich in diesem Fall z.B. nicht als Lesebuchfluglotse und ist der Meinung, dass die Klasse Anna alleine zur Rede stellen sollte, so wird er dem von der Senderin gewünschten Appell nicht nachkommen und in dem Ausspruch eher ein Anschwärzen einer Klassenkameradin sehen. Konsequenterweise wird er die Aussage der Schülerin nicht als Wunsch nach (Wieder-)Herstellung von (sozialer) Ordnung sehen und diesem nachkommen, sondern ihr seiner Meinung nach dissoziales Verhalten tadeln. Die Schülerin wird sich wiederum ihrerseits zu Unrecht ermahnt fühlen und eventuell der Meinung sein, der Lehrer habe keine Autorität und sei etwas daneben.

Wie ist dem Phänomen „Schuleschwänzen“ zu begegnen?

- Jedes Elternteil ist verpflichtet, dafür zu Sorgen, dass sein schulpflichtiges Kind in die Schule

geht (Schulpflicht). Kommen die Eltern Ihrer Pflicht nicht nach, dann stellt dieses eine

Ordnungswidrigkeit dar und wird mit einer Bußgeldstrafe geahndet werden.

- In erster Linie setzen sich die Schulen mit den Erziehungsberechtigten in Verbindung und

versuchen zu klären warum der Schüler nicht zum Unterricht erschienen ist. Erfolgt weiterhin das

Fernbleiben des Unterrichtes kann das Ordnungsamt eingeschaltet werden und der Schüler wird

dann vom Ordnungsamt zur Schule gebracht. Bringt auch das keine Besserung, also der Schüler

bleibt weiterhin der Schule fern, so kann die Schulleitung das Jugendamt informieren. Das

Jugendamt versucht dann erst einmal über Gespräche mit dem Schüler und den

Erziehungsberechtigten herauszufinden, warum die Schulpflicht nicht wahrgenommen wird und

versucht das Problem zu lösen.

- Lehrer müssen präventiv entgegenwirken durch interessanten Unterricht, wie z.B.

Claasroommanagement, Schülerorientierung etc., zudem müssen sie bei Schulschwänzern

versuchen, die Lernrückstände der Schüler aufzuholen, Abgehängte wieder zu integrieren. Viele

Schwänzer sind Schüler mit schwächeren Leistungen. Und Schulen müssen Schüler bei

Problemen in der Familie unterstützen - gute Ganztagsbetreuung etwa kann die Schule zu einem

attraktiven Ort machen, an dem man auch Spaß hat. Wir müssen die Schüler bei ihrem Gutsein

und Gutkönnen erwischen. Das macht natürlich viel Arbeit, die Schulen nicht allein leisten

können.

- Das größte Potential liegt in der Zusammenarbeit: Schule, Sozialarbeiter, Schulpsychologen,

Eltern und Polizei machen das Schwänzen unbequem, sprechen Schüler an und besuchen sie.

Gespräche und Brückenbau können anfangs noch viel bewirken. Durch Interventionen kann man viele der Schulverweigerer im Frühstadium zurückholen, so dass sie gar nicht weiter abrutschen würden.

Was tue ich, wenn ich im Vier-Augen-Gespräch oder durch Zufall von einer Straftat eines Schülers erfahre (z.B. Dealen)? Welche Angebote zur Präventionsberatung von Ihrer Seite gibt es? (vor Ort, d.h. in der Schule / in Polizeistationen) Was bedeutet die Grenze Kind – Jugendlicher nicht volljährig – Jugendlicher volljährig juristisch (z.B. in Bezug auf Alkoholkonsum)?

Vier-Augen-Gespräch:

- Wenn S. zu mir kommt und mir das anvertraut, muss ich vertraulich damit umgehen

- vertrauensvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis ist wichtig

- Präventionsberatung bei Schul-Sozialarbeiterin holen (bzw. Frau Ricke ist zuständig für Suchtprävention); Beratungsangebote der Stadt Witten nutzen

 Lehrer können sich auch immer an Schulsozialarbeiter wenden bei solchen Fragen

 gibt auch online-Beratung, auch anonyme Beratungen

 ich würde anbieten, mit ihm/ihr hinzugehen, Broschüren mitbringen, Telefonnummern besorgen

 Jugendschutzverband

 regelmäßige Gespräche suchen

 Bovet/Huwendiek: Situationsanalyse (Kapitel Konflikte in der Schule)

Durch Zufall erfahre ich, dass jemand z.B. dealt:

 Entweder direkt ansprechen: „Ich hab das gesehen. Wir sprechen uns morgen in Ruhe.“,

oder im Vier-Augen-Gespräch würde ansprechen (Schüler zum Gespräch auffordern)

 gemeinsam mit S. überlegen, was als nächstes geschehen soll, ihm Möglichkeiten

aufzeigen

 fragen, ob er sich selbst als süchtig einstufen würde

 regelmäßige Treffen vereinbaren, Gespräche führen

 rechtlich: Schulleitung und auch Eltern sind zu informieren

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Miriam A.

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