Buffl

Unterrichten

MA
by Miriam A.

Inklusion: Wie sieht Ihr berufliches Tätigkeitsfeld aus? Was geschieht mit Inklusionskindern nach dem Verlassen des GY / der GE? Warum wird bei den Schulen mit Inklusion keine Kontinuität angestrebt?

„Inklusionskinder“ sollte man im Allgemeinen eher nicht sagen, besser: „Schülerinnen und

Schüler mit einem diagnostizierten Förderbedarf/ Förderschwerpunkt“.

Die Schüler mit dem diagnostizierten Förderbedarf können laut der Inklusionskoordinatorin der Stadt Bochum keinen Schulabschluss machen, das heißt auch keinen Hauptschulabschluss. Sie werden lediglich nach neun Schuljahren mit einer schriftlichen Beurteilung von der Schule entlassen.

Kritikpunkt:

Warum gibt es nach 9 Schuljahren an einem staatlichen Gymnasium kein geregeltes Verfahren, um festzustellen, ob die Schüler nicht doch einen Haupt-, oder Realschulabschluss machen können? Immerhin können sie sich ja deutlich entwickelt haben in der Zeit.

Problem: Inklusionskinder mit Förderschwerpunkt Lernen brauchen klare Anweisungen, kein

selbstbestimmtes Lernen oder offene Unterrichtsformen. Daher sehr schwer zu vereinbaren

mit dem Rest der Klasse -> im Grunde muss bei Inklusionskindern alles genau anders

gelehrt werden, als es sonst der Fall sein soll. Möglichst kleinschrittig, stark vorgegeben,

alles genau zeigen und immer wieder erklären, genaue Leitung

Zur Frage, warum bei den Schulen keine Kontinuität angestrebt wird:

Da sich keine Schule bereit erklärt dauerhaft zu einer „Inklusionsschule“ (Vorbild: Matthias-

Claudius-Schule, Bochum) zu werden (und scheinbar auch nicht müssen!) wird dieser

Stempel „Inklusionsklasse“ von Schule zu Schule als eine Art „Wanderpokal“ weitergetragen.

Das liegt nicht in der Hand der Inklusionskoordinatoren. Auch hier der Kritikpunkt:

Warum wir das nicht einfach bestimmt, um eine feste Regelung zu haben und den Schulen -

wenn auch eine verpflichtende - Chance zu geben, sich dauerhaft und qualitativ hochwertig

auf diese Situation einzustellen?

So muss sich beispielsweise das AMG für das nächste Schuljahr darauf vorbereiten und lässt

Lehrerinnen und Lehrer am Schiller-Gymnasium hospitieren.

Welche didaktisch-methodischen Gelingensbedingungen sind bei kooperativem

Lernen zu beachten? (Gehen Sie auf die verschiedenen Phasen sowie auf die Rolle der

Lehrperson ein.)

- Nach Brüning/Saum liegt kL vor, wenn der Dreischritt Denken-Austauschen-

Vorstellen (THINK PAIR SHARE) zur Grundlage des Unterrichts gemacht wird und mit

anderen Lehr-Lernformen verbunden wird.

1. Denken -> S arbeiten in Einzelarbeit

2. Gelingensbedingungen: Arbeitsauftrag vorstellen und Verständnis bei allen S sichern;

Ruhe schaffen; Zeitvorgaben geben; Denken möglichst verschriftlichen lassen

Austauschen -> Vergleich von Ergebnissen / Diskussion, Strittiges klären, auf

Ergebnisse einigen in Partner- oder Kleingruppenarbeit

Gelingensbedingungen: Zeitvorgaben einhalten; Verzögerungen vermeiden; zur

leisen Kooperation anhalten; daraus hinweisen, dass jeder aus Gruppe vorstellen

können soll

3. Vorstellen -> Ergebnisse vorstellen, im Plenum diskutieren, verbessern

- kL endet nicht nach der Phase der Vorstellung: Gibt es Fehler oder Widersprüche ->

Rückgabe an Schüler. Ansonsten: Zusammenfassende Fokussierung durch Lehrer,

Sicherung, Übung/Anwendung/Problematisierung/Reflexion -> in kooperativen

Verfahren, Lernerfolgskontrolle

Dafür muss der Lehrer beim kL sorgen:

1. 2. Positive Abhängigkeit -> jedes Mitglied muss Beitrag zu gemeinsamem Erfolg leisten

Unterstützende Interaktion -> S unterstützen sich gegenseitig, teilen Ressourcen und

helfen sich

3. Individuelle und Gruppen-Verantwortlichkeit -> Gruppe muss dafür verantwortlich

sein, Ziele zu erreichen und dazu muss jeder Einzelne Leistung bringen (kleine Gruppen,

Verständnis sicherstellen, aktuelles mit früherem Lernen verknüpfen, individuell testen,

Beobachten der Gruppenmitglieder)

4. In Kleingruppen angemessen miteinander kommunizieren -> soziale Fertigkeiten und

Fähigkeiten erlernen um Konflikte konstruktiv zu lösen (spezielles Training in Bereichen

Führen, Entscheiden, Vertrauen, Kommunikation, Konfliktmanagement, z.B. durch

Rollenspiel)

5. Bewerten in Gruppen -> Gruppenmitglieder diskutieren, wie gut Ziele erreicht

wurden und welche Handlungen der Mitglieder dazu hilfreich bzw weniger hilfreich

waren bzw. welche Verhaltensweisen evtl. verändert werden müssen

Welche Ansätze für Classroom Management gibt es? Was ist Ihrer Meinung nach

gutes Classroom Management?

- Gutes CM: es treten keine Störungen auf, bzw. kann der Lehrer Störungen schnell

unterbinden, sodass es möglichst viel echte Lernzeit gibt

Reaktives Lehrerhandeln:

- Low- Profile-Ansatz (Helmke): möglichst auf Störung so eingehen, dass

Unterrichtsfluss nicht beeinträchtigt wird; Unterrichtsstörungen möglichst

verhindern.

Drei zeitliche Zonen unterschieden werden: Zunächst checkt der Lehrer mögliche

Quellen und Signale für Unruhen ab, um weiteren Störungen vorzubeugen

(Anticipation). Kurz bevor Störungen auftreten, kann der Lehrer diese beispielsweise

durch gezieltes „name dropping“ oder Blickkontakt eindämmen (Deflection).

Störungen unterhalb der Akzeptanzschwelle können ignoriert werden, um den

Unterrichtsfluss nicht zu stören, andere werden von dem Lehrer unverzüglich jedoch

diskret unterbunden (Reaction).

- Kounin: fünf erlernbare Techniken effizienter Klassenführung, die für erwünschtes

Schülerverhalten und störungsarmen Unterricht bedeutsam sind:

1. Allgegenwärtigkeit und Überlappung: Schüler sollen das Gefühl haben, dass die

Lehrkraft alle ihre Aktivitäten im Blick hat und dass störende Aktivitäten nicht

übersehen werden.

2. 3. 4. 5. Reibungslosigkeit und Schwung: Unnötige Unterbrechungen des Unterrichtsflusses

sollen vermieden werden, vor allem Hektik und Langeweile. Es soll einen

„geschmeidigen“ Unterrichtsverlauf ohne Brüche geben

Gruppenmobilisierung: Alle Schüler sollen dem Unterricht folgen. Auch wenn nur

einer „dran“ ist, sollen die anderen klare Aufgaben haben

Valenz und intellektuelle Herausforderung: Überdrusserscheinungen seitens der SuS

gar nicht erst aufkommen lassen

Abwechslung und Herausforderung: positives Schülerverhalten (besonders deutlich

bei Stillarbeitsphasen und im Grundschulunterricht)

Proaktives Lehrerhandeln

- Carolyn Evertson: Klassenmanagement als vorausplanendes Handeln

Elf Kategorien guten CMs, um Störungen vorzubeugen:

1. Klassenraum vorbereiten

2. Regeln und Verfahrensweisen für die Zusammenarbeit der Schüler planen

3. Konsequenzen für angemessenes und unangemessenes Verhalten festlegen

4. Unterbindung von unangemessenem Schülerverhalten

5. Regeln und Prozeduren zu Schuljahresbeginn/bei Übernahme einer neuen

Klasse unterrichten

6. Gemeinschaftsfördernde Aktivitäten zu Schuljahresbeginn

7. Strategien für potenzielle Probleme

8. Überwachen des Schülerverhaltens

9. Vorbereiten des Unterrichts: Binnendifferenzierung

10. Verantwortlichkeit der Schüler

11. Unterrichtliche Klarheit

Author

Miriam A.

Information

Last changed