Definition und Arten von Störvariablen
- Alle Variablen mit Einfluss auf die AV welche in Studie nicht interessant.
o Systematische Fehler: Störvariable ist auch mit UV konfundiert -> keine interne Validität
o Zufällige Fehler: Störvariable ist nur mit AV konfundiert und variiert unsystematisch über die Versuchs und Kontrollgruppe -> interne Validität noch da aber erhöhtes Zufalls-Rauschen (Effekte werden schwerer gefunden)
Können fast nur bei der Untersuchungssituation Kontrolliert werden
Kontrolle von Störvariablen
Versuchspersonen
Untersuchungssituation
· Versuchspersonen (Eigenschaften, temporär oder dauerhaft)
o Kontrolltechnik: Randomisierung, Parallelisierung
· Untersuchungssituation (e.g. Lärm, Instruktion, Ablenkung)
o Elimination, Konstanthaltung über Gruppen (Standardisierung/Automatisierung/Versuchsleitertraining),
§ Wenn beide nicht möglich Randomisierung oder Aufnahme des Faktors als Kontrollfaktor (zb bei mehreren Versuchsleitungen)
-> Hier werden als einziges auch zufällige Fehler Ausgeschlossen -> sonst fast nur Systematische !!!
Kontrolle von Störvarablen
Mehrfachmessung
· (Sensitivierung,Ermüdung, Lerneffekte, Carry-over, Reihenfolgen)
o Kontrolltechniken:
§ Sensitivierung: (Ausbalancierung) Solomon-4 Gruppen Plan
§ Reihenfolge: Ausbalancierung (Reihenfolge = manchmal , Material= immer) besonders bei Within-Subject Designs
Erwartung der Versuchsleitung/Teilnehmer*innen
o Placebo effekt -> Kontrolltechniken: Placebo-Kontrollgruppe
o Soziale Erwünschtheit/Demand Effekte -> Kontrolltechniken: Verhindern der Hypothesenbildung (Kontrollbefragung, Fehlinformationen)
o Erwartung der Versuchsleitung (Rosenthal Effekt) -> Kontrolltechniken:
§ Blind- (nur Versuchsleiter uninformiert) und Doppelblindstudien
§ Automatisierung
§ Beispiel des Klugen Hans (Pferd reagiert auf unbewusste Körperhaltung)
Randomisierung
§ Mit Zurücklegen: bei jeder Person wird mit selber Wahrscheinlichkeit entschieden, in welche Gruppe sie kommt -> ggf. ungleiche Gruppengrößen
§ Ohne Zurücklegen; es wird so lang zufällig zugeordnet bis alle Plätze voll sind -> nicht perfekt aber hinreichend
o -> Reduktion systematischer Fehler (Störvariablen)
Parallelisierung/Matching
§ Wenn Störvariablen vorher bekannt und messbar
§ Besonders bei kleinen Stichproben wo bei Randomisierung zufällig unterschiede entstehen können
§ Effekt: Elimination systematischer (und zufälliger) Störvariablen und Reduktion der Fehlervarianz durch Kontrollrechnung
§ Kann mit Randomisierung kombiniert werden:
· 1. Gruppierung nach Ausprägung der Störvariable
· 2. Zufällige verteilung der Versuchsgruppen innerhalb der Störgruppen
§ Sonderfall Jochkontrolle
· Verhalten der VP beeinflusst die Manipulation der Unabhängigen Variable (eg. Maß an Exploration -> mehr Information)
o Bilden von Paarlingen: eine Person exploriert und erhält so Informationen -> andere Person erhält exakt gleiche Information ohne selbst zu explorieren
§ Sonderfall nicht randomisiertes Matching
· Häufig in klinischen Studien anpassung der Kontrollgruppe an demografische oder andere Eigenschaften
Elimination
§ Für Ruhe sorgen (Licht,(Technik)Geräusche, Aussenstehende)
Konstanthaltung
§ Ziel alles Ähnlich zu halten und wichtige Störvariablen mitzuerfassen -> später kontrollieren
§ Standardisierung: Spezielle Form der Konstanthaltung der Interaktion zwischen Leitung und Teilnehmenden -> Festlegung von Begrüßung, Instruktion, Abschluss der Datensammlung
§ Automatisierung: Spezielle form der Konstanthaltung durch verringern der Interaktion von Leitung und Teilnehmenden durch Instruktion am Computer.
· Detailliertere Protokollierung, Kein Einfluss durch Versuchsleitung oä.
o Sollte angestrebt werden
· Kann demotivierend sein, keine Kontrolle der Aufmerksamkeit der VP
· Tlw nicht möglich
§ Versuchsleitertraining:
· nötig wenn relevante Variablen im Verhalten der VP nicht mit dem Computer erfassbar oder präsentierbar sind
· oder ganz besonders wenn Versuchsleitung Teil der manipulation der UV sind (eg. Sozialpsychologie)
(Doppel-)Blindstudien
§ Versuchsleitung und/oder Teilnehmer*in) kennen die Versuchsbedingung der VP nicht
§ Besonders wichtig wenn AV durch Menschen Erfasst wird (zb. Gesundheitszustand in klinischen Studien)
Verhindern der Hypothesenbildung
o Reduktion von Demand Effekten
§ Pilotstudien und ggf anschließende Anpassung des Aufbaus, falls die Forschungshypothese von Pilotteilnehmer*innen erraten werden kann und Einfluss auf Verhalten hatte
§ Nachbefragung über Hypothesen als Kontrollvariable
· Trichterinterviews: offen -> spezifisch
§ Täuschung
· Letztes Mittel der Wahl … Ethik und so
· Bumerang Effekt: Versuchspersonen werden in zukünfitgen Studien misstrauisch -> veränderte Ergebnisse
Ausbalancieren
§ Vollständiges Ausbalancieren -> Alle möglichen Reihenfolgen/Materialaufteilungen
· Versuchsgruppenanzahl = Fakultät der Anzahl der Treatments/Materialien
§ Material (zb Art der Fragen ect) muss immer ausbalanciert werden
§ Viele Treatmentstufen -> Vollständiges Ausbalancieren (Alle Kombinationen von Reihenfolgen und material) nicht immer möglich
· Randomisierung von Material u Reihenfolge (bei kleinen Stichproben problematisch)
· Unvollständiges Ausbalancieren -> Lateinisches Quadrat (Quadrat mit Größe je nach Anzahl der Treatmentstufen)
o -> Jede Stufe gleich häufig an den unterschiedlichen Positionen wenn Stichprobengröße ein vielfaches der Treatmentstufen
o Keine Konfundierung mit UV
o Probleme:
§ Kontrolle nur für Haupteffekte der Reihenfolge -> nicht zb Ermüdung
§ Nicht Kontrollierbare Sequenzeffekte (Interaktion der einzelen Treatmentsstufen mit der Position in der Reihenfolge)
§ Darum in Komplexen Wechselwirkungen lieber ein between subjects design
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