-Die organisatorische Vermittlung außenpolitischer Entscheidungen ist für die inhaltliche Ausgestaltung der Außenpolitik von Bedeutung und zwar hinsichtlich:
o der Entscheidungsprozesse
o und der Implementation
-Außenpolitik ist eine Funktion der Charakteristika organisationsinterner Entscheidungs- und Implementationsprozesse (organisatorischer Routinen)
==> Routinen und ihre Abläufe für Organisationen ausschlaggebend
-Den außenpolitischen Akteuren stellen sich Aufgaben hoher Komplexität, die sie mit ihren beschränkten kognitiven Fähigkeiten zu bearbeiten versuchen (Individuen müssen sich auf Routinen zur Problembewältigung verlassen können)
-Zu Nutzen maximierenden Entscheidungen, die dieser äußeren Komplexität korrespondieren, sind die Akteure kaum in der Lage
==> Akteure simplifizieren die Realität um sie verstehen zu können
-Deshalb streben begrenzt rationale Akteure danach, die an sie gestellten Herausforderungen so zu definieren, dass sie diese mit ihren Fähigkeiten bewältigen können
-Begrenzt rationale Akteure entwerfen deshalb Modelle der Realität, die weniger komplex sind als die objektive Wirklichkeit und bilden diese in Organisationen als einer neuen Handlungsressource ab
==> Begrenzte Rationalität: begrenzt angewandt
-Die Rationalität ihres Handelns bezieht sich anschließend auf das reduzierte Modell von Wirklichkeit, indem außenpolitische Herausforderungen mittels der Struktur der Organisation bearbeitet werden.
-Alle haben einen bestimmten Zweck
-Organisationen sind ein Mittel
o zur Erweiterung der Handlungsressourcen und gleichzeitig auf die Realisierung bestimmter Organisationszwecke gerichtet
o um Komplexität zu reduzieren und dadurch Entscheidungslagen zu vereinfachen und zu standardisieren (Arbeitsteilung)
o um Pfade für Entscheidungen und Handlungen zu legen, und auf diese Weise Handlungen in einer komplexen Umwelt zu ermöglichen
==> Theorie: Je mehr Organisationen, desto effektiver kann die Politik handeln
-Organisationen unterscheiden sich von der Umwelt durch einen hohen Verregelungsgrad (Grad der Standardisierung) der in ihnen ablaufenden Interaktionsprozesse.
-Zentrale Merkmale dieser Interaktionsprozesse sind:
o a) Arbeitsteilung
§ Organisationen bilden die Komplexität ihrer externen Umwelt entsprechend ihrer begrenzten Rationalität und der in ihr verfolgten Interessen in ihrer internen Struktur der funktionalen Differenzierung ab
§ Darstellungsbeispiel: Organigramm (Organisationsstruktur) – bildet homogene und fassbare Tätigkeitsfelder ab – versucht die Erlangung des Hauptziels einer Organisation in den Mittelpunkt zu stellen
o b) und die hierarchische Über- und Unterordnung
§ Durch Über- und Unterordnung definieren Organisationen für ihre Mitglieder feste Tätigkeitsbereiche und Aufgabenbeschreibungen – diese hierarchischen Ordnungen dienen außerdem für
§ die Ausrichtung der Handlungen am Organisationszweck steuern zu können
§ die Transaktionskosten für die Interaktion zu senken
§ die an die Mitglieder der Organisation gestellten Anforderungen zentral neu ausrichten zu können
§ Die Struktur der Organisation bedingt die Handlungen der Mitglieder, die handlungsleitenden Interessen der Mitglieder selbst scheiden als erklärende Variable dabei aus (Unterschied zum bürokratietheoretischen Ansatz)
==> „Governmental behavior can … be understood … as outputs of large organisations functioning according to standard patterns of behavior“. (Allison und Zelikow 1999)
-Routinen: Vorab festgelegte Handlungsweisen
-Auslöser = externe Handlungsanreize
-Das zentrale Handlungsinstrument von Organisationen sind Routinen, also vorab festgelegte Handlungsweisen, die durch externe Reize ausgelöst werden
-Drei Typen organisatorischer Routinen
o 1.Standard Operation Procedures (SOPs) zur Durchführung einfacher Routinen
o 2. Standardisierte Handlungssequenzen als Koordination mehrere SOPs
o 3. Das Handlungsrepertoire einer Organisation, das alternative Handlungsmöglichkeiten bereitstellt
==> Organisation kann sich immer an führenden Problemlösungsansätzen orientieren – eben den Routinen
-Funktionen organisationsinterner Entscheidungsprozesse:
o 1. Reduktion von Komplexität
o 2. Koordination der Arbeitsabläufe innerhalb der Organisation
o 3. Hierarchische Kontrolle einzelner Arbeitsabläufe
o 4. Legitimation durch etablierte Regeln
Funktionsweise organisatorischer Routinen
-1.Zerlegung einer außenpolitischen Handlungsanforderung in Teilprobleme
-2. Satisficing-Prinzip – Entscheidungsfindung analysieren
-3. Inkrementale Lernmethode
==> diese Vorgänge beeinflussen durch ihre Struktur Außenpolitik
-Zerlegung einer außenpolitischen Handlungsanforderung in Teilprobleme, um diese Organisationseinheiten zuzuweisen, wobei beide Prozesse von der Struktur der Organisation bedingt sind:
o Ermöglicht die Konzentration von Aufmerksamkeit und Ressourcen auf Teilaspekte
o Erleichtert die Koordination organisationsinterner Abläufe
Satisficing-Prinzip
-Suche nach zufriedenstellenden Handlungsoptionen (satisficing): ==> Das Kriterium „zufriedenstellend“ orientiert sich an früheren Handlungen der Organisation
Inkrementelle Lernmethode
-Aus Erfahrung (Feedback-Prozesse aus der Umwelt der Organisation)
-Lernen unter Vermeidung radikaler und weitreichender Änderungen (also punktuell und in geringer Abweichung vom bisherigen Handeln)
Stabilität von Routinen
-Stabilität von Routinen wird gestützt durch…
o Reduktion externer Komplexität und Pfadabhängigkeit
o Satisficing-Prinzip
o Sunk costs (Kosteneinsparung)
o Organisationskultur
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