Wann war die Wikingerzeit
793 bis 1066
Beginn 793 mit Plünderung des Klosters Lindisfarne
Ende 1066 Siegreiche Schlacht Wilhelm des Eroberers bei Hastings
Wie ist die archäologische Perspektive auf die Wikingerzeit
Hälfte 8. Jh. bis 2. Hälfte 11. Jh
-> heute werden Anfang und Ende der Wikingerzeit fließender gesehen, da entscheidende Merkmale wie zb im Bereich Handwerk und Handel schon im 8. Jh. ausgebildet wurden und bis über 1100 nachzuverfolgen sind (zb Kunst)
-> neuzeitlicher chronologischer Begriff, der für den norden Europas sowie für die von den Wikigern längerfristig oder dauerhaft in Besitz genommenen Gebiete auf den britischen Inseln unf auf den nordatlantischen Inseln Gültigkeit hat
Wie ist die archäologische Chronologie der Wikingerzeit
insgesamt bedeutet die Zeit “um 800” kultur-, wirtschafts- und sozialgeschichtlich keinen Bruch für Skandinavien
Handelsplätze mit Anfängen bereits vor späten 8 Jh. (zb Birka, Ribe, Haithabu/Hedeby, Menzlin)
wikingerzeitliche Kunststile vor 800
vorausgehende Kommunikation und Austausch zw. Nordseeanrainern
archäologische Chronologie der WZ entbehrt bislang allg. akzeptierte, differenzierte Gliederung
basiert auf Stilvarianten, Kleidungsbestandteilen (Schalenspangen, Kleeblattfibeln, gleicharmige Fibeln), Waffen
Bezeichnung wie “ältere WZ” und “jüngere WZ” bringen allenfalls vage Unterschiede zum Ausdruck
Was bedeutet der Begriff “Wikinger”
Begriffsherkunft unklar
im Altnordischen hatten víkingr und víking festgelegte Bedeutungen im zsmhang mit Raubzügen und Piratentum (fara í víking)
Benennung der Angreifer in fränkischen Quellen: “nortmanni” bzw. “normanni”
Was ist problematisch am Begriff “Wikinger”, warum ist die ereignisgeschichtliche Einengung für skandinavische Bevölkerung und Kultur im Zeithorizont problematisch
fokussierung auf kriegerische Aktivitäten
Sichtweise klammert Großteil der wikingerzeitlichen Bevölkerung aus
Prägende Elemente wie Entdeckungs- und Kolonisationsfahrten, Handelsverbindungen, Schiffbautechnik, Kunst treten in den Hintergrund
Wie war Siedlung, Wirtschaft und Handel in der Wikingerzeit
geographische Diversität Skandinaviens
-> ökonomische Aktivitäten, Siedlungsmuster und Kontaktmöglichkeiten unterschieden sich stark
-> Siedlungsweise von geographischer Lage abhängig, je nachdem was für Materialien verfügbar waren
-> in DK waren Höfe häufig zu Dörfern gruppiert, in Norwegen und Schweden waren Einzelhöfe mehr verbreitet
Großteil in Skandinavien ansässige Menschen waren grundbesitzende Bauern, freie Landarbeiter bzw. Leibeigene in der Landwirtschaft oder Handwerker
-> Viehhaltung und Ackerbau als vorherrschende Wirtschaftsweise
Zunahme an Handelsaktivitäten, Kontakt, Austausch
-> Entstehung stadtartiger Siedlungen; Handel und Handwerk entwickelten sich zu zunehmend spezialisierten Tätigkeiten
Warum wurden die Böden in der Siedlung Vorbasse und weiteren erhöht
nicht so kalt von unten
für Handwerk oder zum Schlafen genutzt
Wie waren die typischen Langhäuser aufgebaut
geschwungene Außenwände, da Traglast so besser verteilt werden konnte
Grassoden an Wänden des längsten Lanhauses aufgeschüttet
Was ist wichtig zu den Seehandelsplätzen zu sagen
Seehandelsplätze im 8./9. Jh. im gesamten Ostsee und Nordseegebiet zu finden, große Mengen, teilweise große dauerhafte oder kleinere temporäre Seehandelsplätze (Ribe)
auf Handel ausgelegt, in kulturellen Zonen woe sie als Treffpunkt verschiedener Gruppen dienten
breites Fundspektrum auf Seehandelsplätzen
Was war Haithabu/Hedeby
befriedeter Ort, eine Zentralmacht die für den Handelsfrieden sorgte und dafür sorgte, dass vor Ort friedliche Handel getrieben werden konnte
auf Brücken vor dem Land bereits im Wasser bereits Handel getrieben
Holzerhaltung sehr gut und darum sehr wichtig, weil Baustrukturen gut gezeigt werden können
Händler aus Baltikum, Norwegen, fränkische Waffen gefunden —> sind auch über die Flüsse gekommen
Was war der Seehandelsplatz Menzlin
frühmittelalterliche Siedlung und Seehandelsplatz
Gräberfeld im Waldgebiet
kann heute besucht werden weil denkmalpflegerisch betreut wird
Teile des Ufers wurden nach der Grabung überflutet
Miniaturwetterfahne gefunden, die symbolisch für die Einbindung Menzlins in ein Netz wasserseitiger Verkehrsrouten der Wikinger steht
Wie waren die Kontakte und Kolonisationsfahrten
Mobilität, Handel und demnach Schiffe waren ganz wichtig
Schiffe mit geringem Tiefgang konnte man teilweise auch tragen und konnte damit Flüsse befahren
Wohin sind die Wikinger Kolonisationsgefahren
2. H. 8. Jh: Von Skandinavien aus vor Allem nach GB, Frankreichs Nordküste, Ostseeküste des Baltikums, auch ins Landesinnere vorgedrungen da die Schiffe durch flache Bauweise auf Flüssen fahren konnten, so bis ins schwarze Meer
2. H. 9. Jh.: nach Island
Ende 9 Jh.: nach Grönland
Um 1000: von Grönland aus in den Nordosten Kanadas
Was ist das besondere an den Skuldelev Schiffen aus dem 11 Jh
generell: Schiffe waren sehr wichtig für Handel und auch symbolisch, die meisten Schiffe wurden in Grabkontexten gefunden
Fixierung auf Wasser und Schiffe als symbolisches Zeichen wichtig für die Menschen
in Skuldelev wurden 5 Schiffe entdeckt, die als Schiffssperre vor der Küste versenkt wurden. Sie sollten so den Fjord vor feindlichen Schiffen absichern
es wurden unterschiedliche Schiffe gefunden, u.a. Langschiffe, Hochseeschiffe und Küstensegler
Bautechnik technologisch sehr hochwertig, geringer Tiefgang um Flusssysteme zu befahren -> machte sie gefährlich bei Überfällen
Bsp für Schiffe: Oseberg-Schiff und Gokstad-Schiff
Wie wurden die Skuldelev Schiffe gebaut
Klinkerbauweise (überlappende Planken)
Ruder + Segel (Eckig)
Spitz zulaufender Bug und Heck
Flacher Kiel -> geringer Tiefgang
Holz in kleinstmöglicher Dimension, elastisch
Wie war das Bestattungswesen in der Wikingerzeit
große symbolische Bedeutung von Schiffen auch im Bestattungskult, hohe Investition, da viel Zeit und Können benötigt wurde und deshalb nur als Bestattung gewisser Schicht möglich
-> Grabformen und Bestattungssitten der WKZ im nördlichen Europa zeichnen sich durch bemerkenswerte Vielfalt aus
sowohl Brand- als auch Körpergräber
Gewöhnlich von Hügel oder Steinpackung überdeckt
Brandgräber: Urnengräber, Brandschüttungs- und Brandgrubengräber
ab fortgeschrittenem 9. u. 10. Jh. setzte sich Körpergrabsitte durch
Anlage von Kirchenfriedhöfen seit um 1000 mit christl. Gepräge
Schiffssetzungen sind typisch als Gräber
Welche Religion hatten die Wikinger
Polytheistische Religion, die in Leben und Kultur verwoben war
Götter nahmen an allen Aspekten des Lebens teil und wurden bei allen Gelegenheiten von Frauen und Männern angerufen
zb. Götter Thor, Odin, Freyr, Heimdal u.a. wurden in ganz Skandinavien verehrt; jeder hatte, soweit beurteilbar, eigene Hauptfunktion
Menschen und Götter hatten eine Beziehung, die auf gegenseitigkeit beruhte (Opferfeste)
Opferfeste (bl’ot) für die Götter: Feste im Herbst, zur Sonnenwende, Frühling
Religion auch eng mit weltlicher Macht verbunden, etwa waren Bauern, Häuptlinge und Könige auch religiöse Führer
Welche Rolle spielte das Christentum bei den Wikingern
Kontakt mit christl. Glauben auf Fahrten im 7./8. Jh.
-> Kirchen, Klöster
christliche Missionen in Skandinavien spätestens ab 9. Jh. (Ansgar, Rimbert)
offizielle Christianisierung von “oben nach unten”; zb. Dänenkönig Harald Blauzahn 2. H. 10. Jh
ersten Kirchen aus Holz; klein, rechteckig, oft mit kleinerem Chor an Ostseite -> wurden später von Steinkirchen zerstört
Koexistenz von christlichen und paganen Glauben bis ins 12. Jh. -> auch in materieller Kultur
Mehrzahl der Runensteine wurde nach Einführung des Christentums errichtet -> Inschriften mit Gottesanrufen
Was ist besonders an Jelling (Jütland)
-> einer der größten Monumentalkomplexe der Wikingerzeit Nordeuropas, geometrisch ausgerichtet
2. H. 10. Jhs. als repräsentativer Königskomplex ausgebaut (mehrphasig)
Schiffssetzung: ca. 356m lang, 80m breit
Palisade: 360 x 360m
Kirche wichtig weil sie Wechsel von Heidentum zum Christentum symbolisiert
Christianisierung von oben nach unten
Grabhügel von Harald/Gorm (Vater Haralds? eher Gorm) wurde geleert, um ihn unter der Kirche neu zu begraben, da die Konfession gewechselt hat
Dänemark als Monarchie fühlt sich bis auf Harald Blauzahn zurückgehend
Vergleichbar mit Pfalzen, Repräsentationsorte, Königskomplex
Auf Stein Abb. von Harald Blauzahn, der DK begründet und Christentum verbreitet hat
Jellingkomplex zwei Grabhügel, Langhaus in der Mitte und später dann Kirche, Platz eng mit Harald verknüpft
Was sind Ringburgen des Trelleborg Typs
—> älteste königliche Burge in DK
kurze Errichtungsphase von ca. 975-980 unter König Harald B.
sehr kurze Nutzungsphase - bis etwa um 1000
-> Funktion unklar
Militärische Zentren
Zentrum der Königsmacht
Militärische Expansion?
Administrative Zentren?
Kontrolle?
gut sichtbar in der Landschaft
Lage in zentralen, vermutlich dicht besiedelten Regionen; nahe Hauptstraßen
an Buchten oder großen Flüssen mit Zugang zu offenem Wasser
Defensive statt offensive Standorte, die nicht anfällig for Angriffe vom Meer waren
streng geometrischer Grundplan, ca 120-250m Durchmesser
Wälle und umliegende V-förmige Gräben genau keisförmig
Vier Tore rechtwinklig in perfekt gezirkelten Ringwällen; auf Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet
Holzstraßen kreuzen sich rechtwinklig in der Mitte, verbinden gegenüberliegende Tore; dritte Straße folgt Wallinnenseite
Massive, mit Holz verkleidete Erd- und Torfwälle; innerlich mit horizontaler und vertikaler Holzkonstruktion ausgesteift
in jedem der vier von den Straßen gebildeten Quadraten befindet sich ein Innenhof mit vier großen Holzgebäuden (Aggersborg, der größte Standort hat drei Höfe in jedem Quadraten)
Was war das Danewerk
Schutz der Landenge zwischen Holingstedt und Schlei (13km)
-> schmalste Stelle zwischen Nord- und Ostsee
Haithabu war mit Danewerk verbunden: Grenzbefestigung und zentraler Handels- und Verkehrsknotenpunkt
Danewerk ca. 30km langes Grenzsystem zum Schutz des dänischen Königreichs
erstmals 808 erwähnt
Erbauungszeit unklar, möglicherweise bereits im 5./6. Jh.; arch. fassbare Ausbauphasen im 8. und 10. Jh
im 12. Jh. Errichtung Ziegelmauer, sog. Waldemarsmauer
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