Def. homo oeconomicus
Der homo oeconomicus ist das Modell vom menschlichen Entscheider in der (neo-)klassischen Wirtschaftstheorie
Eigenschaften:
Rationalität
Feste Präferenzen
Pures Eigeninteresse
Vollständige Informationen
Durch Experimente wurde dieses Menschenbild in den lezten Jahrzenten häufig in Frage gestellt
Def. & Formel pures Eigeninteresse
Nutzen hängt ausschließlich von dem eigenen Payoff ab
Nutzenfunktion Ui
Payoff πi
Def. & Formel Soziale Präferenzen
Nutzen hängt von dem eigenen Payoff sowie dem Payoff anderer ab
Zwei Ansätze, um soziale Präferenzen zu modellieren
Outcome-basierte Modelle
Intentionsbasierte Modelle
Gemeinsamkeiten:
Modelle modifizieren Nutzenfunktion, d.h. es wird angenommen, dass vollständige Präferenzen nicht allein durch die eigene Auszahlung beschrieben werden können.
Wichtig: Alle Modelle bewahren die Annahme der vollkommenen Rationalität
Unterschiede:
Während outcome-basierte Modelle mithilfe von Standard-Nutzen- und Spieltheorie analysiert werden können, benötigen letztere meist einen komplexeren Ansatz
Outcome-basierte Ansätze
Intentionsbasierter Ansatz
Reziproke Präferenzen sind bedingte soziale Präferenzen, d.h. mein eigenes Verhalten hängt von dem Verhalten der Personen ab, mit denen ich interagiere
Handlungsmaxime: “Quid pro quo”/ “Auge um Auge”/ “Wie du mir so ich dir”
Reziprozität:
Die Bereitschaft freundliche Aktionen zu belohnen (pos. Reziprozität) und unfreundliche Aktionen zu bestrafen (neg. Reziprozität); auch wenn die Belohnung bzw. die Bestrafung Kosten verursachen.
D.h. wenn jemand nett zu mir ist, geht sein Payoff positiv in meinen Nutzen eun und wenn jemand unfreundlichist, geht sein Payoff negativ in meinen Nutzen ein.
Graphik Ungleichheitsaversion
Horizontale Achse (x_j): Diese Achse repräsentiert das Einkommen oder den Besitz einer anderen Person (Person j).
Vertikale Achse (U_i(x_i, x_j)): Diese Achse repräsentiert den Nutzen von Person i, der nicht nur von ihrem eigenen Einkommen oder Besitz (x_i) abhängt, sondern auch vom Einkommen oder Besitz von Person j.
45°-Linie: Eine Linie mit einem Anstieg von 1, die Fälle darstellt, in denen x_i = x_j, also beide Personen das gleiche Einkommen oder den gleichen Besitz haben. Diese Linie dient als Referenzpunkt, um Gleichheit darzustellen.
Grüne Linie (Keine Ungleichheitsaversion): Diese Linie ist horizontal, was darauf hindeutet, dass der Nutzen von Person i unabhängig von x_j ist. Das bedeutet, die Nutzenfunktion von Person i ignoriert jegliche Unterschiede in den Einkommen oder Besitzständen und fokussiert sich nur auf das eigene Einkommen.
Orange Linie (Schwache Ungleichheitsaversion): Diese Linie zeigt eine Abnahme des Nutzens von Person i, wenn das Einkommen von Person j zunimmt, aber die Abnahme ist relativ moderat. Es zeigt, dass Person i eine Präferenz für mehr Gleichheit hat, aber diese Präferenz ist nicht stark genug, um große Veränderungen in ihrem eigenen Nutzenniveau zu bewirken.
Blaue Linie (Starke Ungleichheitsaversion): Diese Linie zeigt eine deutliche Abnahme des Nutzens von Person i mit zunehmendem x_j. Wenn x_j zunimmt und x_i konstant bleibt, sinkt der Nutzen von Person i stark. Dies zeigt, dass Person i eine starke Präferenz für Gleichheit hat und deutlich negativ auf Ungleichheit reagiert.
Reziprozitätsmodelle
Struktur von Reziprozitätsmodellen
Wenn der andere Spieler nett ist (kindness>0), wählt Spieler i eine positive Antwort (Response>0)
Wenn der andere Spieler unfreundlich ist (kindness<0), wählt Spieler i eine negative Antwort (Response<0)
Wie definiert man Kindness?
Nettigkeit hängt von den möglichen Alternativen ab
Eine Aktion ist grundsätzlich nett, wenn der Spieler eine Alternative hatte, weniger nett zu sein
Kritik an Modellen zu sozialen Präferenzen
Das Verändern von Präferenzen (der Nutzenfunktion) wird häufig auch als “Öffnen der Büchse von Pandora” bezeichnet, da, so die Kritik, alles erklärt werden kann, solange man nur die richtigen Präferenzen bzw. geeigneten Funktionen annimt.
Daher:
Ein Modell sollte auf alle (ökonomischen) Spiele anwendbar sein. Es reicht nicht, das Verhalten in einem Spiel erklären zu können und in einem anderen nicht.
Ein Modell sollte konstante Parameter haben, d.h. dass beispielsweise alpha und beta dem Ansatz von Fehr & Schmidt konstant sein sollen und nicht je nach Situation verschiedene Werte annehmen.
Fazit zu sozialen Präferenzen
Soziale Präferenzen wie Fairness und Reziprozität spielen eine Rolle.
Soziale Präferenzen können erfasst werden, indem man diese in Nutzenfunktionen integriert.
Menschen sind heterogen, d.h. nicht jeder hat soziale Präferenzen in jeder Situation.
Die Entstehung ovn Outcomes hängt u.a. ab von:
Ökonomischen Rahmenbedingungen/ strategischen Situation
Verteilung der versch. Typen von Akteuren (z.B. egoistisch, fair, etc.)
Fairness wird eher individuell evaluiert
Intentionen und Outcomes spielen eine Rolle
Im Vergleich zu outcome-basierten Modellen liefern Reziprozitätsmodelle eine bessere Beschreibung menschlichen Verhaltens, allerdings auf Kosten von Handhabbarkeit
Begrenzte Rationalität
Begrenzte Rationalität heißt, dass
die Entscheidungsträger oft nicht genügend Informationen haben
Zeit- und Kostenbeschränkungen die Qualität und Quantität von Informationen limitieren
die Entscheidungsträger nur eine kleine Menge an Informationen bereit halten können
es Grenzen der Intelligenz und der Fähigkeoit gibt, die optimale Entscheidung zu berechnen
-> Entscheidungsträger werden statt der besten womöglich eher eine andere akzeptablere oder vernünftig erscheinende Lösung wählen.
Ease of recall
Individuen beurteilen Ereignisse, an die sie sich leichter erinnern können, z.B. weil sie lebhaft in Erinnerung geblieben sind, als zahlreicher als Ereignisse, an die sie sich nicht so leicht erinnern können.
Retrievability
Individuen haben verzerrte Einschätzungen von der Häufigkeit von Ereignissen aufgrund der Art und Weise, wie ihr Gedächtnis den Suchprozess strukturiert
Prospekttheorie: Wahrscheinlichkeiten und die Funktion
Prospekttheorie: Die Wertfunktion
Besitztumseffekt
Die Tatsache, dass Menschen meist mehr dafür verlangen ein Objekt aufzugeben als es zu erlangen, nennt man Besitztumseffekt (endownment effect)
Kosequenz aus Verlustaversion
Im Gegensatz zu der Annahme von Coase, dass der anfängliche Eigentümer irrelevant ist
Resultiert im Status Quo Bias
Anchoring
Menschen entwickeln Schätzungen, indem sie bei einem Anfangsanker starten, egal welche Information gegeben wird, und passen dann ausgehend vom Anker aus an, um die Antwort zu finden
Die Anpassungen gehen nicht weit genug weg vom Anker
Die Existenz des Anker veranlasst Menschen Informationen zu suchen, die konsistent sind mit dem Anker
Mental accounting
Menschen haben verschiedene “mental” accounts”, die sie nutzen, um zu organisieren, bewerten und finanzielle Aktivitäten zu verfolgen. Das beeinflusst ihre Entscheidungen
Unrealistischer Optimismus
Unrealistischer Optimismus ist ein Entscheidungsfehler, der Menschen dazu veranlasst zu glauben, dass ihre Zukunft besser und schöner wird als die von anderen Menschen.
Kruger & Dunning (1999) haben gezeigt, dass Menschen dazu neigen, ihre Fähigkeiten sowohl in sozialer als auch in intellektueller Hinsicht zu überschätzen.
Positive Illusionen
Unrealistisch positive Sicht auf dich selbst:
Individuen tendieren dazu, sich selbst als besser wahrzunehmen als andere hinsichtlich verschiedener Eigenschaften
Illusion of Control:
Menschen glauben fälschlicherweise, dasss sie nicht kontrollierbare Ereignisse unter Kontrolle haben und sie überschätzen das Ausmaß, mit dem ihre Handlung ein bestimmten Ergebnis zu induzieren vermag, z.B. glauben erfahrene Würfelspieler an “sanfte” Würfe.
Self-Serving Attribution:
Menschen neigen dazu, sich selbst einen unverhältnismäßig großen Anteil an einem kollektiven Erfolg selbst zuzuschreiben und akzeptieren nur wenig Verantwortung für kollektives Versagen.
Fluch des Wissen:
Wenn man das Wissen, was andere haben, einschätzen muss, tendieren die Meisten unbewusst dazu, das eigene Wissen, das andere nicht haben, miteinzuberechnen.
Confirmation trap:
Das Erreichen der richtigen Lösung setzt den Willen zum Versuch, Hypothesen zu falsifizieren, voraus.
Hindsight bias
Nachdem Menschen herausgefunden haben, ob ein Ereignis stattgefunden hat oder nicht, tendieren sie dazu, die Wahrscheinlichkeit, mit der sie den Eintritt vorhergesehen hätten, zu überschätzen.
Theorie Ungleichheitsaversion: Fehr & Schmidt
Vergleich des eigenen Einkommens mit dem Einkommen von jedem anderen
Jemand der ärmer ist, sollte mehr verdienen
Jemand der reicher ist, sollte weniger verdienen
Theorie Ungleichheitsaversion: Bolton & Ockenfels
Ein Invididuum empfindet Ungleichheit, wenn das eigene Einkommen vom Durchschnitt abweicht
Nutzenfunktion Fehr & Schmidt
Representativeness heuristic
Wenn Menschen ein Urteil über ein Individuum (oder einen Gegenstand oder ein Ereignis) fällen, dann suchen sie nach Eigenschaften, die mit zuvor gebildetetn Stereotypen übereinstimmen
Manager machen zum Beispiel Vorhersagen zu
der Leistung einer Person auf Grundlage eines bestimmten Typs von Mitarbeiter, den die Person für ihn repräsentiert.
dem Erfolg eines neuen Produkts auf der Grundlage der Ähnlichkeit dieses Produkts zu erfolgreichen und weniger erfolgreichen Produkten in der Vergangenheit
In einigen Fällen kann diese Entscheidungsregel eine gute erste Abschätzung darstellen.
In anderen Fällen führt sie zu einem irrationalen und moralisch verwerflichen Verhalten (Diskriminierung)
-> Menschen neigen dazu, sich auf Heuristiken zu verlassen, selbst wenn die verfügbaren Informationen ungenügend sind und bessere Informationen existieren.
Insensitivity to sampel size
Individuen beziehen häufig die Größe einer Stichprobe nicht richtig ein und neigen dazu, ein Urteil über die Gesamtpopulation zu fällen, auch wenn die Stichprobe viel zu klein ist, um dies zu stützen.
Conjuction fallacy
Individuen denken fälschlicherweise, dass die Verknüpfung von zwei Ereignissen wahrscheinlicher ist als allgemeine Ereignisse, von denen die Verknüpfung eine Untermenge darstellt.
Sie tritt auf, wenn Menschen fälschlicherweise annehmen, dass spezifische Bedingungen wahrscheinlicher sind als eine einzelne allgemeine Bedingung.
“Das Linda Problem”
Certainty effect
Als Sicherheitseffekt (engl. certainty effect) wird eine kognitive Verzerrung bezeichnet, dass Menschen bei einer Entscheidung unter Unsicherheit den Unterschied zwischen zwei Wahrscheinlichkeiten dann wesentlich höher bewerten, wenn dadurch absolute Gewissheit erreicht werden kann.
Szenario: Nehmen wir an, Sie haben die Wahl zwischen zwei Optionen:
Sichere Option: Erhalten Sie 900 Euro sicher.
Unsichere Option: Haben Sie eine 90% Chance, 1.000 Euro zu gewinnen, und eine 10% Chance, nichts zu gewinnen.
Typische Entscheidung: Trotz des höheren Erwartungswerts der unsicheren Option (900 Euro x 90% = 900 Euro), entscheiden sich viele Menschen für die sichere Option von 900 Euro. Der Erwartungswert beider Optionen ist zwar gleich, jedoch wird die sichere Option bevorzugt, weil sie keinen Unsicherheitsfaktor enthält.
Def. Payoff
Der Payoff πi repräsentiert den materiellen oder immateriellen Gewinn, den ein Individuum aus einer bestimmten Situation zieht. Dies kann Einkommen, Profit, gesparte Zeit oder jede andere messbare Größe sein, die zur Zufriedenheit oder zum Wohlbefinden des Individuums beiträgt.
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