Buffl

Teil 2

BS
by Ben S.

Beschreiben Sie die verschiedenen Möglichkeiten der Verdrahtung und des Informationsaustauschs in Prozessleitsystemen. Vergleichen Sie die Möglichkeiten: was sind die Vor- und Nachteile?

Konventionelle Verkabelung:

  • Übertragung analoger elektrischer Signale

  • Jedes Signal wird auf einer eigenen physikalischen Leitung übermittelt.

  • Jedes Signal steht dem Automatisierungssystem jederzeit zur Verfügung.

Feldbus-Kommunikation:

  • Übertragung digitaler Signale bitseriell

  • Eine physikalische Leitung für mehrere verschieden digitale Signale

  • Die physikalische Leitung steht mehreren Signalen nicht gleichzeitig zur Verfügung (Zeitmultiplex).


ChatGPT:

Kriterium

Punkt-zu-Punkt

Feldbus

Industrielles Ethernet

Drahtlos

Kabelaufwand

Hoch

Mittel

Gering

Keiner

Flexibilität

Gering

Mittel

Hoch

Sehr hoch

Geschwindigkeit

Hoch

Mittel

Sehr hoch

Mittel

Störanfälligkeit

Gering

Mittel

Mittel

Hoch

Diagnosemöglichkeiten

Gering

Hoch

Sehr hoch

Hoch

Kosten

Hoch

Mittel

Hoch

Mittel

Einsatzbereich

Kleinere Anlagen

Mittlere Anlagen

Große Anlagen

Mobile/temporäre Anwendungen

Die Wahl der Verdrahtungs- und Austauschmethode hängt von der Komplexität der Anlage, den Anforderungen an Geschwindigkeit und Flexibilität sowie dem Kostenrahmen ab:

  • Punkt-zu-Punkt: Für kleine Anlagen mit überschaubaren Anforderungen.

  • Feldbus: Für mittlere Anlagen, bei denen Reduktion der Kabel und Diagnostik wichtig sind.

  • Industrielles Ethernet: Für hochkomplexe, moderne Anlagen, insbesondere bei Industrie-4.0-Anwendungen.

  • Drahtlos: Für Anwendungen mit mobiler oder temporärer Infrastruktur.

In der Praxis werden oft mehrere Technologien kombiniert, um die Vorteile jeder Methode zu nutzen und spezifische Anforderungen zu erfüllen.

Weshalb ist konventionelle Ethernet-Kommunikation nicht echtzeitfähig? Was sind die Echtzeitanforderungen an industrielles Ethernet? Wie können sie erfüllt werden?






ChatGPT:

Konventionelles Ethernet (wie es in klassischen IT-Netzwerken verwendet wird) ist nicht echtzeitfähig, weil es für allgemeine Datenkommunikation optimiert wurde und nicht die spezifischen Anforderungen von Echtzeitanwendungen erfüllt. Die Hauptgründe sind:

1.      Zufälliger Zugriff auf das Medium (CSMA/CD)

2.      Keine garantierte Übertragungszeit

3.      Keine Priorisierung von Daten


Echtzeitanforderungen an industrielles Ethernet

Industrielle Anwendungen, wie Automatisierungssysteme, benötigen Ethernet-basierte Netzwerke, die Echtzeitverhalten (RT) ermöglichen.

1.      Determinismus:

  1. Determinismus bedeutet, dass die Übertragung von Daten in einem bekannten, garantierten Zeitrahmen erfolgt. Jedes Gerät im Netzwerk muss in der Lage sein, Nachrichten zu einem festgelegten Zeitpunkt zu erhalten oder zu senden.

2.      Geringe Latenz:

  1. Latenz ist die Verzögerung zwischen der Anfrage und der Antwort im Netzwerk. In Echtzeitanwendungen darf die Latenz nicht variieren und muss innerhalb eines maximal definierten Zeitrahmens bleiben.

3.      Geringer Jitter:

  1. Jitter bezeichnet Schwankungen in der Latenz. In Echtzeit-Systemen müssen diese Schwankungen minimal sein, damit Daten korrekt und rechtzeitig verarbeitet werden können.

4.      Priorisierung von Daten:

  1. In industriellen Anwendungen sind einige Daten wichtiger als andere (z. B. Not-Aus-Signale oder Steuerbefehle für kritische Maschinen). Daher müssen Mechanismen zur Priorisierung der Daten vorhanden sein.

5.      Fehlertoleranz und Zuverlässigkeit:

  1. Ein industrielles Ethernet-Netzwerk muss gegen Fehler und Störungen robust sein, um die Kommunikation auch bei Ausfällen oder Störungen aufrechtzuerhalten.

Wie können diese erfüllt werden


1. Profinet (mit IRT - Isochronous Real-Time)

2. EtherCAT (Ethernet for Control Automation Technology)

3. TSN (Time-Sensitive Networking)

4. AVB (Audio Video Bridging)

Zusammenfassung der Lösungen:

 

Technologie

Echtzeitanforderungen

Lösung zur Erfüllung

Profinet IRT

Determinismus, geringe Latenz, Synchronisation

Zeitgesteuerte Kommunikationszyklen, Ethernet-Switches mit Zeitstempeln, garantierte Datenübertragung

EtherCAT

Geringe Latenz, hohe Geschwindigkeit

Datenpaketdurchlauf ohne Verarbeitung an den Slaves, Mikrosekunden-Latenz, deterministische Kommunikation

TSN

Synchronisation, Priorisierung, Determinismus

Zeitliche Synchronisation, Traffic-Shaping, Priorisierung von Datenströmen

AVB

Geringe Latenz, Synchronisation

Präzise Steuerung der Datenströme, garantierte deterministische Latenz


Wer erstellt Fließbilder, wer nutzt sie, welche Informationen beinhalten sie? In welcher Reihenfolge werden sie erstellt und warum? Wie werden automatisierungstechnische Informationen im Fließbild dargestellt? Stellen Sie einen Prozess Ihrer Wahl in Form der drei Fließbilder dar.


Beispiel: Prozessdarstellung eines beheizten Rührkessels

  1. Grundfließbild für den beheizten Rührkessel

[Rohr 1] → [Heizsystem] → [Rührkessel] → [Abwärme] → [Produkt]


  1. Prozessflussdiagramm (PFD) für den beheizten Rührkessel

Das PFD bietet detailliertere Informationen über die Prozessströme und Geräte:

[Rohr 1] → [Pumpe] → [Heizsystem] → [Rührkessel] → [Pumpe] → [Produkt]

               ↑               ↑

              [Temperatur Sensor] → [Druck Sensor]

Hier sehen wir, wie Rohstoffe durch Pumpen zum Rührkessel geleitet werden, der durch ein Heizsystem beheizt wird. Temperatur- und Drucksensoren überwachen den Prozess.

  1. Prozess- und Instrumentierungsdiagramm (P&ID) für den beheizten Rührkessel

Das P&ID zeigt die detaillierte Instrumentierung und Rohrleitungen:

[Rohr 1] → [Pumpe (P-101)] → [Heizsystem (H-101)] → [Rührkessel (R-101)] → [Produkt]

              ↑                  ↑

             [Temperatur Sensor (T-101)] → [Druck Sensor (P-102)]

In diesem P&ID sehen wir alle Instrumente (Temperatur- und Drucksensoren, Pumpen), Ventile und Rohrleitungen, die den vollständigen Betrieb des beheizten Rührkessels steuern und überwachen.


Darstellung von Automatisierungstechnischen Informationen im Fließbild

  • Instrumente: Werden durch standardisierte Symbole dargestellt (z. B. Sensoren, Regler, Ventile).

  • Steuergeräte und Aktoren: Werden durch Symbole für elektrische und pneumatische Komponenten angezeigt, die für die Regelung und Steuerung des Prozesses verantwortlich sind.

  • Verbindungen: Rohrleitungen und elektrische Verbindungen

  • Alarmsysteme: Sicherheits- und Alarmschaltungen


Was ist die Aufgabe eines Pflichtenhefts? Welche Informationen enthält es?


Aufgabe:

Das Pflichtenheft folgt auf das Lastenheft und beschreibt, wie die Anforderungen aus dem Lastenheft technisch umgesetzt werden. Es wird in der Regel vom Auftragnehmer (z. B. Entwickler, Ingenieurbüro) erstellt und stellt die technische Planung und Umsetzung des Projekts dar. Das Pflichtenheft dient als vertragliche Grundlage für die Projektdurchführung und stellt sicher, dass der Auftragnehmer die im Lastenheft definierten Anforderungen korrekt umsetzt.


Inhalt:

1. Technische Lösung:

  • Eine detaillierte Beschreibung der geplanten technischen Umsetzung, wie z. B. die Architektur des Systems, Verfahren und Technologien, die verwendet werden sollen.

2. Detaillierte Anforderungen:

  • Eine Aufschlüsselung der funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen aus dem Lastenheft in konkrete, messbare und prüfbare Spezifikationen.

3. Systemdesign:

  • Hardware- und Softwaredesign: Wie wird das System aufgebaut, welche Technologien kommen zum Einsatz, welche Systeme und Komponenten werden integriert?

  • Schnittstellenbeschreibung: Wie interagiert das System mit anderen Systemen oder externen Komponenten?

4. Zeit- und Ressourcenplanung:

  • Meilensteine, Zeitrahmen und Ressourcen, die für die Umsetzung des Projekts erforderlich sind (z. B. Arbeitsaufwand, Materialien, Personal).

5. Test- und Abnahmeverfahren:

  • Wie wird die Qualitätssicherung durchgeführt? Welche Tests werden gemacht, um sicherzustellen, dass das System den Anforderungen entspricht?

  • Detaillierte Beschreibung der Abnahmeprozesse und wie die verschiedenen Anforderungen validiert werden.

6. Kostenplanung:

  • Eine detaillierte Kostenaufstellung, die den budgetierten Aufwand für die Umsetzung des Projekts umfasst.

7. Risikoanalyse:

  • Eine Analyse von Risiken und wie mit diesen umgegangen wird, um mögliche Probleme im Projektverlauf zu minimieren.


Was muss ein Auftraggeber tun, wenn er ein Pflichtenheft bekommt? Wie würden Sie das machen?


Wie würde ich das machen?

1.      Systematische Prüfung: Ich würde das Pflichtenheft systematisch durchgehen und dabei die Anforderungen aus dem Lastenheft mit den vorgesehenen technischen Lösungen im Pflichtenheft vergleichen. Ich würde sicherstellen, dass alle relevanten Anforderungen korrekt und vollständig erfasst sind.

2.      Abstimmung mit Experten: Da ich als Auftraggeber möglicherweise nicht alle technischen Details verstehe, würde ich Techniker oder Ingenieure hinzuziehen, um die technischen Lösungen und Machbarkeit zu prüfen. Gemeinsam würden wir sicherstellen, dass alles klar und realistisch ist.

3.      Fragen stellen und Klarstellen: Falls es Unklarheiten gibt, würde ich Rückfragen an den Auftragnehmer stellen und darauf bestehen, dass Unklarheiten vor der Genehmigung des Pflichtenhefts beseitigt werden.

4.      Risikoanalyse durchführen: Ich würde sicherstellen, dass alle Risiken berücksichtigt wurden und dass Notfallpläne vorhanden sind.

5.      Abnahme des Dokuments: Nachdem alle Prüfungen abgeschlossen und alle Fragen geklärt wurden, würde ich das Pflichtenheft genehmigen und für die Umsetzung freigeben.

Wichtig ist, dass der Auftraggeber nicht nur das Pflichtenheft liest, sondern auch sicherstellt, dass es die Grundlage für die tatsächliche Umsetzung des Projekts bildet und dass er in den kommenden Phasen des Projekts weiterhin eng mit dem Auftragnehmer zusammenarbeitet.

Warum gibt es beim Engineering Informations-Schnittstellen? Was muss an diesen Schnittstellen sichergestellt werden? Beschreiben Sie die Anforderungen an Schnittstellen am Beispiel der Schnittstelle zwischen CAE und PLS Engineering.


  • Vermeidung von Zeitverlust an Schnittstellen bei der Übergabe an andere Gewerke

  • Vermeidung von Informationsverlust an Schnittstellen

Effizienz-Verluste vermeiden

  • z.B. durch gemeinsam genutzte Beschreibungsmittel für eine eindeutige Informationsweitergabe

  • z.B. durch gemeinsam über Gewerke hinweg genutzte Werkzeuge

  • z.B. durch geeignete organisatorische Maßnahmen

    • vorgeschriebene Prozesse, gemischte Teams, …


Ein Beispiel hierfür ist die Übertragung von Anlagenobjekten (Pumpen, Ventilen, Rohrleitungen, Behältern, etc.) aus verfahrenstechnischen Simulationswerkzeugen in die CAE-Systeme der Prozessleittechnik.



ChatGPT:

Im Engineering-Prozess gibt es Informations-Schnittstellen, um eine effiziente und strukturierte Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen, Abteilungen und Phasen des Projekts zu ermöglichen. Diese Schnittstellen sind erforderlich, weil komplexe Projekte, wie die Planung und Umsetzung von Automatisierungs- und Prozessleitsystemen, typischerweise mehrere Disziplinen und spezialisierte Tools und Software umfassen. Hierzu gehören unter anderem CAD-Systeme (Computer-Aided Design), CAE-Systeme (Computer-Aided Engineering), PLS-Systeme (Prozessleitsysteme) und SCADA-Systeme (Supervisory Control and Data Acquisition).


Schnittstellen im Engineering-Prozess sind notwendig, um eine effiziente und fehlerfreie Kommunikation zwischen unterschiedlichen Systemen und Abteilungen zu gewährleisten. Besonders die Schnittstelle zwischen CAE und PLS Engineering ist von zentraler Bedeutung, da sie den Transfer von technischen Daten und Simulationsmodellen ermöglicht, die für die Steuerung und Automatisierung von Prozessen erforderlich sind. An diesen Schnittstellen müssen Datenkompatibilität, Echtzeitfähigkeit, Sicherheit und Fehlerbehandlung sichergestellt werden, um ein funktionierendes Gesamtsystem zu gewährleisten.

 

Erläutern Sie das Prinzip der Rezeptfahrweise. Wofür wird diese eingesetzt? Was bedeutet das für die SPS-Programmierung? Was wäre die Alternative? Welche Vor- und Nachteile sehen Sie darin?


Die Rezeptfahrweise ist ein Konzept in der Prozessautomation, bei dem der Ablauf eines Produktionsprozesses durch vordefinierte Rezepturen gesteuert wird. Diese Rezepturen sind eine Sammlung von Parametern und Einstellungen, die den Betrieb von Maschinen und Anlagen entsprechend den Anforderungen eines bestimmten Produkts oder einer Produktionsphase festlegen.

Ein Rezept enthält typischerweise:

  • Prozessparameter wie Temperatur, Druck, Geschwindigkeit oder Füllstand

  • Einstellungen der Maschinenkomponenten wie Pumpen, Ventile, Motoren

  • Zeitvorgaben für die einzelnen Prozessschritte

Das Rezept wird in der Regel vom Bediener oder automatisch über ein Prozessleitsystem (PLS) ausgewählt und gestartet, was eine effiziente und reproduzierbare Produktion ermöglicht. Die Rezeptfahrweise wird in vielen Bereichen eingesetzt, in denen eine Vielzahl von verschiedenen Produkten mit unterschiedlichen Anforderungen produziert wird.

Die Rezeptfahrweise bietet viele Vorteile in Bezug auf Flexibilität, Reproduzierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit, da sie es ermöglicht, Produktionsprozesse je nach Bedarf anzupassen, ohne das SPS-Programm zu ändern. Sie erfordert jedoch eine sorgfältige Verwaltung der Rezeptdaten und eine zuverlässige Implementierung in der Steuerung. In der Praxis ist sie in vielen Industrien die bevorzugte Methode, insbesondere in Bereichen mit variierenden Produkten und Produktionsbedingungen, wie in der Lebensmittel- oder Chemieindustrie. Die Alternative, die Festverdrahtung der Parameter, ist weniger flexibel und führt häufig zu höheren Wartungskosten und Qualitätsproblemen.

Weshalb gibt es abstrakte und konkrete Rezepte? Wie unterscheiden die sich?


Unterschiede zwischen abstrakten und konkreten Rezepten 

Kriterium

Abstraktes Rezept

Konkretes Rezept

Detaillierungsgrad

Hoher Abstraktionsgrad, ohne genaue Werte

Sehr detailliert, mit spezifischen Parametern

Flexibilität

Sehr flexibel, anpassbar auf verschiedene Anlagen und Maschinen

Weniger flexibel, an eine spezifische Maschine oder Anlage gebunden

Anwendungsbereich

Allgemeine Produktionsabläufe, unabhängig von der genauen Technik

Spezifische Einstellungen für eine bestimmte Anlage oder ein Gerät

Beispiel für Parameter

"Temperatur auf 80°C erhöhen"

"Temperatur auf 80°C bei Maschine X erhöhen"

Ziel

Allgemeine Beschreibung des Prozesses

Konkrete Anleitung für die Durchführung eines spezifischen Prozesses

Verwendung

Wird häufig im Design und in der Planung von Prozessen genutzt

Wird in der praktischen Produktion zur Steuerung und Überwachung des Prozesses verwendet

Warum gibt es abstrakte und konkrete Rezepte?

Es gibt abstrakte und konkrete Rezepte, weil unterschiedliche Phasen des Produktionsprozesses unterschiedliche Anforderungen an die Detaillierung der Anweisungen stellen:

  1. Abstrakte Rezepte sind oft zu Beginn eines Projekts oder bei der Entwicklung neuer Produkte oder Prozesse nützlich. Sie bieten eine flexible und allgemeine Grundlage, auf der dann spezifische Details für die Implementierung festgelegt werden können.

  1. Konkrete Rezepte hingegen sind notwendig, wenn es darum geht, den Prozess in der täglichen Produktion genau zu steuern und zu überwachen. Sie stellen sicher, dass die genauen Anforderungen für die Produktion eines Produkts gemäß den Qualitätsstandards erfüllt werden.


Author

Ben S.

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