Was versteht man unter Ethnomethodologie?
BILD S. 2
Ethnomethodologie
ist ein sozialwissenschaftlicher Ansatz, der sich mit den alltäglichen Praktiken und Methoden beschäftigt, durch die Menschen soziale Wirklichkeit konstruieren, verstehen und aufrechterhalten
Wo lässt sich die Ethnografische Feldforschung in der Qualitativen Forschung verordnen?
BILD S. 3, 4
Wie hat sich die Ethnografie als wissenschaftliche Disziplin entwickelt?
Klassiker der Ethnografie
Bronislaw Małinowski 1884-1942:
Ziel der Feldforschung ist, „den Standpunkt des Eingeborenen, seinen Bezug zum Leben zu verstehen und sich seine Sicht seiner Welt vor Augen zur führen“
plädiert für eine Perspektivübernahme, Forschenden sollen die Sicht der untersuchten Population annehmen
Ethnografen sehen sich nicht als Experten, wollen von zu Untersuchten lernen
Robert E. Park (1865-1944):
Vertreter der „Chicago School“ 🔄
Zentraler Untersuchungsfokus: Umbrüche der Großstadt (Chicago) und des urbanen Lebens – insbesondere aufgrund der rasanten Industrialisierung, der Massenmigration aus Europa, der innerstädtischen ethnischen Quartiersbildung, der Überforderung kommunaler und staatlicher Einrichtungen
Go into the district!
Aufforderung sich nicht zurückzulehnen, sondern Forscher sollen sich in das zu untersuchende Umfeld begeben -> empirische Forschung
Get the feeling!
Forscher sollen es spüren, was in diesen Distrikten passiert, nicht nur rational verstehen, sondern auch mit anderen Sinnen
Become acquainted with the people!
Aufforderungen für Austausch, nicht nur Sachen über die Personen herausfinden, sondern auch mit ihnen sprechen
Nosing around!
nicht nur den visuellen Reizen vertrauen
Clifford Geertz (1926-2006)
BILD S. 9
Inwiefern lassen sich mit der teilnehmenden Beobachtung wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen?
Die teilnehmende Beobachtung ist eine qualitative Forschungsmethode, die es ermöglicht, wissenschaftliche Erkenntnisse über soziale, kulturelle oder menschliche Verhaltensweisen zu gewinnen.
Sie wird häufig in der Ethnologie, Soziologie, Anthropologie und anderen Sozialwissenschaften eingesetzt.
Ihre wissenschaftliche Relevanz beruht auf mehreren Aspekten:
Zugang zu Innenperspektiven
ermöglicht es Forschenden, die Sichtweisen und Bedeutungsrahmen der untersuchten Personen oder Gruppen aus erster Hand zu erleben
Kontextualisierung von Verhalten
Durch die direkte Teilnahme und Beobachtung wird das Verhalten der untersuchten Personen in seinem sozialen, kulturellen oder situativen Kontext analysiert
Dies erlaubt es, Phänomene in ihrer Ganzheit zu betrachten und Wechselwirkungen zwischen individuellen und strukturellen Faktoren zu erkennen.
Identifikation von implizitem Wissen
Viele soziale Praktiken und kulturelle Normen sind nicht explizit formuliert, sondern in alltäglichen Handlungen verborgen
Die teilnehmende Beobachtung ermöglicht es, solche „unsichtbaren“ Aspekte ans Licht zu bringen, die durch Befragungen allein nicht zugänglich wären
Dynamisches und prozessuales Verständnis
Durch die längerfristige Teilnahme am sozialen Leben der untersuchten Gruppe können Forschende Prozesse und Veränderungen beobachten, die in anderen methodischen Ansätzen (z. B. durch punktuelle Interviews) schwer erkennbar sind
Dies trägt dazu bei, Phänomene nicht nur in ihrer aktuellen Form, sondern auch in ihrer Entwicklung zu begreifen
Empirische Fundierung und Theorieentwicklung
Reflexivität und Subjektivität
die Reflexion der eigenen Position als Forschender
Die Interaktionen mit den untersuchten Personen und die Rolle der Forschenden im Feld werden bewusst in die Analyse einbezogen
Diese Reflexivität erhöht die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse
Was sind die Grundprinzipien und Vorgehensweise der ethnographischen Feldforschung?
Gleichzeitigkeit von Geschehen, Beobachtung und Protokollieren
kann Herausforderung sein
mit allen Sinnen wahrnehmen und typische (sozialpsychologisch relevante) Muster erkennen
Es kommt bei Forschern zu einer Soziale Teilhabe und Enkulturation im Untersuchungsfeld
umfangreiche Datensammlung über einen langen Zeitraum
Leitfrage: What the hell is going on here?
Wie gehen Ethnograf*innen mit dem Problem des Fremdverstehens um?
BILD S. 13
Problem des Fremdverstehens:
Es beschreibt die Herausforderung, fremde Kulturen, Lebensweisen oder soziale Kontexte aus einer Innenperspektive zu verstehen, ohne diese durch die eigene kulturelle Brille zu verzerren oder zu simplifizieren.
Ethnograf*innen setzen verschiedene Strategien und Reflexionsansätze ein, um mit diesem Problem umzugehen
Ethnograf*innen begegnen dem Problem des Fremdverstehens durch Methoden wie teilnehmende Beobachtung, Reflexivität, Sprachkenntnisse und die Einbeziehung der untersuchten Gemeinschaft.
Ziel ist es, die untersuchte Kultur in ihrem eigenen Kontext zu verstehen, ohne sie zu verzerren oder zu bewerten.
Der Prozess des Verstehens ist dabei stets dynamisch und iterativ – ein ständiges Ringen um eine Balance zwischen Nähe und Distanz.
Wie ist eine systematische Beobachtung möglich?
BILD S. 14
Worauf sollten sie beim Protokollieren ihrer Beobachtungen achten und was sollten sie unbedingt vermeiden?
Wie sollte man NICHT eine Beobachtung festhalten:
BILD S. 15
Worauf sollte man achten:
Zeitnah protokollieren
Exemplarische ethnografische Studie
Marita Haar & Sabine Koeszegi (2017): Spiel mit mir. Die Konstruktion von Geschlecht und Professionalität in Organisationen – eine Rahmenanalyse
BILD S. 20
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