Was ist Politik:
Etymologische Annäherung:
- Öffentliche Angelegenheiten welche in Abgrenzungen zu den privaten stehen
- Angelegenheiten eines Staates
Erkenntnisorientierte Annäherung:
- Politik hat eine Ordnung als ziel (normativ)
- Politik ist Kampf um macht und Herrschaft
- Aushandeln von Interessengegenständen
- Vielfältige Aktivitäten zur Durchsetzung einer gesellschaftlichen Ordnung
Dimensionen des Politikbegriffs:
Polity
Politics
Policy
Fokus
Institutionen und Strukturen
Akteure, Prozesse
Inhalte, Ergebnisse
Erkenntnisinteresse
Wie ist der Rahmen gestaltet, in dem Politik gemacht wird?
Welche Auswirkungen hat der Rahmen auf Prozesse und Inhalte?
Welche Akteure beeinflussen auf welche Weise politische Entscheidungen?
Wie kommen politische Inhalte zustande?
Welche Konsequenzen haben sie?
Prägen Politikfelder spezifische Prozesse?
Gegenstände der Forschung
Verfassungen, Staatsformen, Regimetypen, Wahlsysteme
Parteien, Interessengruppen, Medien, Wahlen, öffentliche Meinungen, Partizipation
Politikfelder
Beispiele
Rolle der Länderkammer
in föderalen Systemen,
Verhältnis Regierung und
Parlament…
Wahlkampf,
Koalitionsarbeit,
Verhandlung eines
internationalen
Abkommens…
Waffenlieferungen in
Kriegsgebiete,
Migrationspolitik,
Zentralabitur…
Was ist politische Theorie:
Klassische politische Theorie:
- Untersuchung der zentralen Begriffe wie Gerechtigkeit und Macht (ihre Interpretation und Definition)
- Analyse der historischen Entwicklung von politischen Ideen
Theorie in der modernen Politikwissenschaft:
- Stützt sich auf Beobachtungen und Daten um politische Phänomene zu erklären
- Untersuchung ob und wie politische Überzeugungen die Theorie und ihre Bildung beeinflussen
Positionen der Politikwissenschaft:
Normative Position:
Beschäftigt sich damit wie politische Systeme sein sollte anstatt damit wie sie tatsächlich sind
Empirisch-analytische/ positivistische Position:
Objektive Beschreibung und Erklärung der realen Politik
Interpretative/ hermeneutische Position:
Verstehen/Ergründen von Bedeutungen, Werten und Perspektiven von Individuen und Gruppen in politischen Prozessen.
Ziele der Politikwissenschaft:
- Erklärung oder Verständnis von der Herstellung allgemeinbildlicher Regelungen und Entscheidungen
- Betrachtung sowohl hinsichtlich des Rahmens (Polity), der Akteure und Prozesse (politics) als auch der Politikfelder (Policy)
Teilgebiete der Politikwissenschaft:
- Politische Theorie
- Politische Systeme/ Vergleichende Politikwissenschaft
- Internationale Beziehungen
Platon und Aristoteles im Vergleich:
Platon
Aristoteles
Welt der Dinge vs. Welt der Ideen
Ablehnung der Ideenlehre
Die menschliche Seele hat drei Begabungen die für den Staat hilfreich sind: Herrschende, Wächter, Erwerbstätige
Ziel eines Staates ist es das Glück der Gesellschaft als höchstes Gut anzusehen
Es gibt kein Privateigentum -> Statische Gesellschaft
Der Staat existiert aus der Natur heraus, da der Mensch allein nicht das Glück verwirklichen kann
Gute Ordnung durch Steuerung der Wissenden, Glückseligkeit und Funktionserfüllung
Gute Ordnung durch Verständigung auf eine Ordnung, die für die Glückseligkeit der Gesellschaft am besten ist
Niccolo Machiavelli: Politik ohne Ethik und Moral
- Ziel des Staates: Herstellung einer politischen Stabilität
- Es muss alles getan werden was jemanden Macht bringt bzw. in an der Macht hält, dabei dürfen im schlimmsten Fall auch moralische Prinzipien verletzt werden
Hobbes:
1. Naturzustand:
Eine Zeit in der es keine Regierung und soziale Ordnung gibt, daraus resultiert das Menschen im ständigen Krieg sind.
2. Gesellschaftsvertrag:
Der Gesellschaftsvertrag dient dazu, dass die Menschen dem Naturzustand entkommen können. Sie übertragen einen Teil ihrer Freiheit an einen Monarchen (Souverän)
3. Leviathan:
Es ist ein starker, zentraler Staat notwendig um Frieden und Sicherheit herstellen und gewährleisten zu können. Um die Menschen zu schützen.
4. Menschliche Natur:
Hobbes hat eine pessimistische Sicht auf die menschliche Natur. Laut ihm werden Menschen von egoistischen Trieben und Streben nach Macht gesteuert, welche rechtfertigt warum es einen starken Staat zur Durchsetzung braucht
5. Konsequenzen des Urzustands:
Ohne eine zentrale Autorität ist das Leben der Gesellschaft von ständiger angst und Unsicherheit geprägt
Locke:
1. Naturzustand
Zustand der Freiheit und Gleichheit, bei der die Menschen natürliche Rechte besitzen
Menschen schließen einen Gesellschaftsvertrag um ihre natürlichen Rechte zu schützen. Hierbei geben die Menschen ihre Freiheit zu teilen auf um eine Regierung zu schaffen
3. Eigentum
Lock ist das Konzept des Eigentums sehr wichtig. Eigentum ist ein natürliches Recht, das aus der Arbeit des Individuums resultiert. Wenn jemand Arbeit in etwas reinsteckt resultiert daraus sein Eigentum
4. Regierung und Widerstandsrecht:
Die Regierung hat die Aufgabe, dass die natürlichen Rechte der Menschheit zu schützen. Sollte dies nicht gegeben sein haben die Bürger das Recht sich der Regierung zu widersetzen.
5. Einfluss auf die Aufklärung
Lockes Ideen wirkten sich tiefgreifenden auf die Aufklärung aus.
Jean-Jaques Rousseau:
Ein Zustand in der die Menschen frei, gleich und glücklich leben, die Menschen sind von Natur aus gut und die Gesellschaft macht sie zu schlechten Menschen
2. Gesellschaftsvertrag
Die Menschen müssen einen Gesellschaftsvertrag schließen um Freiheit und Gleichheit bewahren. Hierbei geht die Macht vom Volk aus und die Regierung vertritt die Interessen der Allgemeinheit
3. Allgemeinwille:
Der Allgemeinwille ist der Wille des Volkes, wobei die eigene Freiheit nur in Teilen verwirklicht werden konnte
4. Kritik an der Zivilisation:
Die moderne Zivilisation ist die Quelle der Ungleichheit, des Egoismus und des moralischen Zerfalls. Außerdem unterdrückt sie die natürlichen Instinkte der Menschen.
Gewaltenteilung -> Locke und Montesquie
- Die Gemeinschaft gibt Rechte nicht ab, sondern überträgt sie nur an Legislative und Exekutive
- Grundlage für die konstitutionelle bürgerliche Gesellschaft -> Prinzip der Repräsentation
- Dies wurde Weiterentwickelt durch Montesquie, im sinner einer dritten Gewalt die Judikative
Traditionslinien politischen Denkens/Ideologien:
Liberalismus:
- Freiheit von geistigem und sozialem Zwang
- Individuelle Menschenrechte
- Leistungsgerechtigkeit (Chancengleichheit)
- Freiheitsbegriff: Freiheit von… vs. Freiheit zu …
Sozialismus und Marxismus:
- Arbeitsteilung sorgt für die Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit
- Gesellschaft wird von Kapitalisten definiert anstatt von Proletariern -> Klassenkampf
- Verstaatlichung der Produktion
- Gleichheit als Voraussetzung für Freiheit
Konservatismus:
- Gegenbewegung zur demokratischen Bewegung der französischen Revolution
- Bewahren der tradierten Herrschaftsform -> Konservativismus als wandernde Ideologie
Typen legitimer Herrschaft(Weber):
1. Traditionale Herrschaft (sie basiert auf Traditionen und Bräuchen, Glauben und Akzeptanz)
2. Charismatische Herrschaft (sie beruht auf persönlicher Ausstrahlung und Charisma)
3. Legale Herrschaft (basiert auf Regeln und Gesetzen)
Minimal Definition: Demokratie (Kriterien):
- Wahl und Abwahl der Amtsinahber
- Regelmäßige und faire freie Wahlen
- Aktives und passives Wahlrecht
- Rede- und Meinungsfreiheit
- Informationsfreiheit
- Organisations- und Koalitionsfreiheit
- Möglichst inklusiver Bürgerschaftsstatus
Demokratische Modelle:
Liberale Demokratie:
- Bauen auf die Grundelemten der Demokratie auf
- Sie verbinden dabei Rechtsstaatlichkeit und persönliche Freiheiten mit marktwirtschaftlichen Aspekten
- Die meisten westlichen Demokratien sind liberale
Direkte Demokratie:
- Unmittelbare Beteilligung der Bürger
- Grenzen: nur in kleinen Staaten umsetzbar
Elitendemokratie:
- Prozess zur Selektion von Führungspersonal
- Konkurrenzkampf um die Stimmen des Volkes
Representative Demokratie:
- Bürger sind nicht direkt an der Entscheidungsfindung beteilligt
- Vertreter wählen für diese
Deliberale Demokratie:
- Politische Entscheidungen sollen am öffentlichen Diskurs stattfinden
- Fokus liegt auf dem Input der Bürger
Soziale Demokratie:
- Für eine Gleichberechtigung ist ein gleiches Maß an sozialer Gleichheit vorausgesetzt
- Demokratie soll in allen Teilen der Gesellschaft vorkommen (z.B. Schule)
- Betonung des Gemeinwohles
Merkmale des Populismus:
- Anti-elitäre Haltung und Orientierung
- Dünne Ideologie
- Charismatische Führungspersönlichkeit
Autokratie:
- Macht ist zentralisiert
- Eingeschränkte Politische Freiheit
- Fehlende politische Pluralität
- Rechenschaftslosigkeit
Demokratie vs. Autokratie:
Hauptunterschied liegt in der Beteiligung der Bürger und der Verteilung der Macht.
Autokratie: konzentrierte Macht und Ausschließen der Bürger
Demokratie: verteilte Macht und Einfluss der Bürger
Was bedeutet politisches System?
- Gesamtheit derjenigen staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen und Akteure innerhalb eines betreffenden Staates, welche an fortlaufenden Prozessen beteilligt sind
Parlamentarisches Regierungssystem:
- Das Parlament wird vom Volk gewählt
- Die Exekutive wird vom Parlament bestimmt
- Staatsoberhaupt ist eher repräsentativ
- Das Parlament kann die Regierung stürzen und umgekehrt
è Verschränkung von Exekutive und Legislative
Fördrealismus vs. Einheitstaat:
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