Wie ist der Prädationszyklus aufgebaut?
1) Search = Suchen -> Räuber sucht nach Beute
Verteidigungen, die verhindern, dass Begegnung zwischen Räuber und Beute überhaupt stattfindet
Tagesperiodische Vertikalwanderung bei Daphnia
2) Encounter = Begegnung -> Räuber trifft auf Beute
Verteidigungen, die verhindern, dass Beute vom Räuber wahrgenommen wird
Tarnung (z.B. Stabschrecken)
3) Detection = Erkennen -> Räuber erkennt Beute
Maßnahmen, die verhindern, dass Räuber Beute als geeignete Nahrung identifiziert
Warnfärbungen (Aposematismus) -> Zick-zack-Muster bei Schlangen
4) Attack = Attackieren -> Räuber greift Beute an
Maßnahmen, die verhindern, dass Beute nach Angriff konsumiert wird
Bombardierkäfer erzeugen bei Gefahr heißes, giftiges Gasgemisch, das aus seinem Hinterleib ausgestoßen wird, um Angreifer abzuwehren
5) Consumption = Fressen -> Räuber frisst die Beute
Maßnahmen, die vor oder nach Angriff wirken, um Gefressenwerden zu verhindern
Einige Beutetiere besitzen Schutzpanzer, die Kauen erschweren
Toxizität nach Verzehr
Was bedeutet phänotypische Plastizität?
Beispiel für phänotypische Plastizität
Beschreibt die Fähigkeit eines Organismus mit gegebenem Genotyp sich an variierende Umweltbedingungen durch die Veränderung seines Phänotyps anzupassen.
Induzierbare Verteidigungen -> Beispiel für phänotypische Plastizität, bei denen Organismen in der Lage sind, morphologische, physiologische oder verhaltensbezogene Anpassungen zum Schutz vor Räubern zu entwickeln.
Beispiel:
Bei Räuber -> Büschelmückenlarven
Daphnia pulex -> Ausbildung von Nackenzähnchen
Daphnia magna -> Ausbildung eines spitzen Helms und längerer Schwanzspitze
Energie kann in somatisches Wachstum oder Reproduktion gesteckt werden.
Bei Büschelmückenlarven -> können nur kleinere Daphnien fressen
Daphnien nehmen mehr Energie für somatisches Wachstum -> wachsen schneller aus “fressbarem” Bereich raus
Typen von induzierbarer Verteidigung?
1) behavorial-defense:
tagesperiodische Vertikalwanderungen
2) morphological-defense:
Daphnia pulex: Nackenzahnausprägung
3) life-histroy-traits: Änderungen in lebensgeschichtlichen Merkmalen
Anpassung der Reproduktionsstrategie
4 Faktoren, die Evolution von induzierbaren Verteidigungen bedingen.
1) Selektionsfaktor muss variablen Einfluss haben
Räuber muss vorhanden und saisonal bedingt sein
2) Verteidigungen (phänotypische Änderung) muss effektiv sein
3) “Hinweise = Cues” müssen auf eine potenzielle Gefahr hinweisen
Signal muss Beute Prädationsrisiko signalisieren (Kairomone)
4) Meisten Verteidigungsmaßnahmen sollten Kosten oder andere Kompromisse beinhalten
Welche interspezifischen direkten Beziehungen zwischen Arten gibt es?
1) Mutualismus = beidseitiger Vorteil
Beide Arten profitieren von Interaktion
Korallen und Zooxanthellen -> Korallen bieten Lebensraum, Zooxanthellen versorgen Korallen mit Nährstoffen, die sie durch Photosynthese gewinnen
2) Kommensalismus = einseitiger Vorteil, ohne Nachteil für den anderen
Art profitiert, während die andere weder Vor- noch Nachteile hat
Hyänen/Geier profitieren von Überresten, die Raubtiere wie Löwen zurücklassen
3) Prädation = einseitiger Vorteil, Nachteil für Beute
Räuber (Vorteil) tötet und konsumiert Beute (Nachteil)
Löwe jagt und frisst Zebra
4) Parasitismus = einseitiger Vorteil, Nachteil für Wirt
Parasit lebt auf oder in Wirt und schadet ihm, ohne ihn direkt zu töten
Bandwürmer leben im Verdauungstrakt von Wirbeltieren
5) Neutralismus = kein gegenseitiger Effekt
Beide Arten koexistieren, ohne sich direkt zu beeinflussen
6) Amensalismus = Eine Art wird negativ beeinflusst, während die andere Art keinen Vorteil oder Nachteil hat
Essen wird von Kommilitonen vom Tisch geschmissen (er hat kein Vorteil), man selbst aber Nachteil
7) Konkurrenz = beidseitiger Nachteil
Zwei Arten konkurrieren um begrenzte Ressourcen
Bäume und Sträucher konkurrieren um Licht und Nährstoffe im Boden
Was ist Koevolution?
Definition:
Koevolution beschreibt den Prozess, bei dem zwei oder mehr Arten über einen längeren Zeitraum hinweg eine wechselseitige und gegenseitige Anpassung durchlaufen. Evolutionäre Veränderungen in einer Art üben dabei Selektionsdruck auf die anderen beteiligten Arten aus und lösen entsprechende Anpassungen aus.
=> Prozess führt zur gegenseitigen Beeinflussung der Evolution aller beteiligten Arten
Nenne Beispiele für die spezifische Koevolution!
Wirt-Parasit-Beziehungen (Parasitismus)
Parasiten passen sich an, um Wirte effizienter auszubeuten
Wirte entwickeln Abwehrmechanismen
Mutualismus
Feigen sind auf Feigenwespen angewiesen, um ihre Blüten zu bestäuben
Feigenwespen sind auf Feigen angewiesen -> benutzen Feigen als Brutstätte für Larven -> legen Eier in Blüte und Larven entwickeln sich dort
Räuber-Beute-Beziehungen
Beute entwickeln schnellere Fluchtstrategien oder Tarnung
Räuber entwickeln schnellere Jagdfähigkeiten (z.B. höhere Geschwindigkeit)
Welche unterschiedlichen Arten der Koevolution gibt es?
1) Spezifische Koevolution
Direkte, enge Wechselwirkung zwischen zwei Arten, bei der beide aufeinander abgestimmte evolutionäre Anpassungen entwickeln
Mutualistische Koevolution - Beide Arten profitieren
Antagonistische Koevolution - Eine Art profitiert auf Kosten der anderen, was zu einem evolutionären „Wettrüsten“ führt
Parasiten und Wirte
2) Diffuse Koevolution
Interaktion zwischen mehreren Arten oder ganzen Artgemeinschaften, bei denen Anpassungen weniger spezifisch sind und sich über eine größere Gruppe hinweg entwickeln
3) Escape-radiate-Koevolution
Eine Art entwickelt neue Anpassung, die es ihr ermöglicht, einer Bedrohung (z. B. Räuber, Parasit) zu entkommen
Pflanzen entwickeln chemische Abwehrstoffe gegen Herbivoren -> können in neue ökologische Nischen hervordringen -> kann zur Diversifizierung führen neuer Pflanzenarten
The Paradox of Sex - Kosten der Getrenntgeschlechtlichkeit
Sexuelle Fortpflanzung ist ineffizienter als asexuelle Fortpflanzung, da:
Männchen keine Nachkommen direkt produzieren (Kosten der Männchen)
Zeit, Energie und Ressourcen für Partnersuche und Paarung aufgewendet werden
Rekombination vorteilhafte Genkombinationen aufbrechen kann
Was ist die Red-Queen-Hypothese?
Welche Vorteile und Nachteile hat die sexuelle Fortpflanzung?
Definition Red-Queen-Hypothese:
Bietet eine Erklärung, warum sexuelle Fortpflanzung trotz der hohen Kosten so weit verbreitet ist
Vorteile der sexuellen Fortpflanzung:
1) Genetische Vielfalt:
Rekombination erzeugt Nachkommen mit neuen Genkombinationen -> machen Populationen widerstandsfähiger gegen Parasiten, Krankheiten und sich ändernde Umweltbedingungen
Schnellere Anpassung:
Durch Rekombination und neuer Genkombination können Populationen schneller auf evolutionären Druck reagieren (z. B. durch Parasiten oder Räuber)
Vererbung vorteilhafter Mutationen:
Vorteilhafte Mutationen können durch sexuelle Fortpflanzung kombiniert und verstärkt an Nachkommen weiter vererbt werden -> stärkt Anpassungs- und Überlebensfähigkeit
Nachteile der sexuellen Fortpflanzung:
1) Langsamerer Populationsaufbau
2) Sexuelle Selektion kann Merkmale fördern, die zwar Partnerwahl erleichtern, aber die Überlebensfähigkeit verringern (z.B. höhere Sichtbarkeit für Räuber)
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