Definition der Verschiedenen Ansätze (Theorie, Paradigma ect)
o (Schirmbegriff für verschiedene Theorien, Strömungen ect.)
§ Je nach Perspektive des Ansatzes (wird zunehmend Abstrakter):
· Mikro = Theorie
· Meso= Strömung (Bündel an ähnlichen Theorien -> Konzepte, Methoden, Ergebnisse)
· Makro = Paradigma (Bündel an Strömungen mit ähnlichen Inhalten/Zielen, historische Stabilität, traditionsbildung/Abrenzung von anderen Ansätzen)
· Meta = Modell (Rahmen in dem die spezifischeren Ebenen stattfinden, e.g Menschenbilder)
o Interaktionen zwischen verschiedenen Strömungen, Paradigmen ect.
è In der Persönlichkeitspsychologie unterteilt Rauthmann in 7 Paradigmen und 19 Strömungen
Ähnlichkeitsdimensionen psychologischer Ansätze
· Inhaltlich
· Funktional/Zieltechnisch
· Wissenschaftsgeschehen
· Forscher*innen
· Historisch
§ Anforderungen/Kriterien für wissensch. Ansätze
· Explizitheit (eindeutig und konsistent)
· Widerspruchsfreiheit
· Vollständigkeit
· Sparsamkeit
· Produktivität (ansatz für weitere Auseinandersetzung, Hypothesen ect.)
· Anwendbarkeit
· Wenn empirischer Ansatz:
o Empirische Verankerung
o Empirische Überprüfbarkeit
- Ziel/Funktion von Ansätzen
o Struktur
o Prozesse
o Determinanten (Einflussfaktoren)
o Vorhersagen
o Veränderungen(Entwicklung einer Variablen)
- Paradigmen übersicht
§ Veraltet
o Psychodynamisch (Triebdynamik)
o Lerntheoretisch (Konditionierung ect)
§ Klassisch
o Humanistisch (Erleben, Einzigartigkeit)
o Kognitiv (Informationsverarbeitung)
o Dispositional (Eigenschaften, Identität)
§ Modern
o Biologisch (Anatomie, Biochemisch)
o Transaktional (Person-Umwelt Interaktion)
Psychodynamik
§ Inhalte: Unbewusstes, Triebe, Phasen der Entwicklung (Erste Persönlichkeiten)
§ Strömungen:
Klassisch Psychoanalytisch -> Neo-analytisch(weniger sexualisiert, weg vom neg. Fokus auf Aggression) -> Schichttheoretisch (Fokus auf Schichten des ich-> Persönlichkeit)
§ Vertreter:
· Freud, Jung, Adler, Kohut, Erikson, Horney, Murray
§ Bewertung:
· Wenig wissenschaftlich oder empirisch(besonders Freud)
· Gerade Schichttheorie wenig verbreitet
· Überbleibsel:
o Bindungstheorien
o Implizite informationsverarbeitung
o Coping Mechanismen
Lerntheoretisch
§ Inhalte: Reiz-Reaktion, Verhalten, Gewohnheit, Konditionierung
§ Strömungen: Behavioristisch (Blackbox) -> Sozial-Lerntheoretisch (Einbeziehung kognitiver Prozesse und Kontext)
§ Vertreter
· Pavlow, Watson, Hull, Skinner, Rotter, Bandura, Mischel
· Experimentell
· Allerdings zu sehr vereinfacht und zu Lernfokussiert
· Vollständig durch transaktionales Paradigma ersetzt
o Nomothetisch (Ziel der generalisierbarkeit) und experimentell
o Bedeutung von Lernprozessen, charakteristische Adaptationen (Erlernte Gewohnheiten, Ziele), dynamischer Interaktionen
Humanistisch
§ Inhalte: Einzigartigkeit, Existenz, Sinnstiftung, Potential/Wachstum, Neuer: Gutes im Menschen
§ Strömungen (erste 3 eigentlich ausgestorben)
· Neo-phänomenologisch (Basis in alter Philosophie)
· Existenzialistisch (auch sehr Philosophisch)
· Klassisch humanistisch ( Kern der lange sehr stark war -> heute aber ersetzt)
· Neo-humanistisch (starker Fokus auf Gutes im Menschen und Erfüllung -> positive Psychologie -> heute noch etwas aktuell)
· May
· Fromm
· Rogers
· Maslow
· Deci & Ryan
· Seligman
· Csikszentmihalyi
§ Bewertung
· Frühformen Philosophisch und veraltet
· Überbleibsel
o Prägung der neueren positiven Psychologie
o Betonung Einzigartigkeit u Fokus aufs Positive -> Tugenden (ähnlich zu Persönlichkeitseigenschaften)
Kognitives Paradigma
§ Inhalte: Wahrnehmung, Konstrukte, Informationsverarbeitung, Einstellungen
· Konstruktivistisch
o Unterschiedliche Konstruktsysteme für jede Person
· Informationsverarbeitend
o Verallgemeinernd/nomothetisch
o Intelligenzforschung/strukturmodelle
o Einstellungsforschung
· Lewin
· Kelly
· Intelligenz und Einstellungsforscher*innen
· Sehr enger Gegenstandsbereich (Kognition)
· Hoher Wissenschaftlicher Anspruch
· Moderne Ableger -> aber kein Persönlichkeitspsychologischer mainstream
Dispositionales Paradigma
§ Inhalte: Eigenschaften, Temperament, Personenwahrnehmung, Lexikalische Hypothese, Selbstkonzept.
§ Strömungen
· Traittheoretisch (Eigenschaften, Lexikalische Hypothese)
· Selbsttheoretisch (kaum Persönlichkeitspsychologisch)
· Allport
· Cattell
· Eyesenck
· Goldberg
· Costa u McCrae
· Fleeson
· Stark Strukturell (keine Prozesse)
· Produktivstes mainstream Paradigma in Persönlichkeitspsychologie
o Aktuelle Traitforschung
o Selbst-Psychologie
Biologisches Paradigma
§ Inhalte: Biologische Substrate der Persönlichkeit, Genetik, Biochemie, Anatomie, Evolution
· Neurowissenschaftlich/Biochemisch
· Genetisch
· Evolutionstheoretische ansätze (Wie und Warum Persönlichkeitsunterschiede)
· Eyesenk
· Cloninger
· Gray
· Zuckerman
· Plomin
· Buss
· DeYoung
· Manchmal zu reduktionistisch (heutzutage nicht mehr)
· Sehr wissenschaftlich ausgerichtet
· Hat an Bedeutung zugenommen
o „Überbleibsel“:
§ Temperamentforschung
§ Biologische Persönlichkeitsforschung
Transaktionales Paradigma
§ Inhalte: Interaktion verschiedener ebenen der Person (Gene,Verhalten) und umwelt (Situation, Partenr*innen), Kulturgebundenheit, Entwicklungspsychologie, Dynamische Systeme
· Dynamisch-interaktionistisch (interaktionen, Persönlichkeitsentwicklung, Kultur)
· Systemisch (Dynamische Systeme -> noch sehr schwach)
· Bandura
· Rotter
· Mischel
· Caspi
· Roberts
· Noch sehr heterogen und nicht klar umrissen weil es noch nicht so jung ist
o Sehr modern
· Flexibel anwendbar, integrativ
Trends der Persönlichkeitspsychologie der letzten 5 Jahre
- Zunehmender Eklektischer Ansatz (Weg von getrennten Ansätzen sondern integrative Bearbeitung von Themen)
- Thematische Trends (letzte 5 jahre)
o Struktur/Prozess ( Persönlichkeit als Struktur oder Prozess?)
o Funktionalität (Funktion von Prozessen/Dynamiken von Persönlicheitseigenschaften)
o Lebensspanne (immer Persönlichkeitsentwicklung)
o Gerontopsychologie (Erforschung von älteren Stichproben)
o Biologie (Identifizierung biologischer Substrate)
o Evolution (wozu Persönlichkeitsvariabeln, warum 5 ?)
Aufkommende neue Trends in der Persönlichkeitspsychologie
o Kindheit
o Anpassungsleistungen
o Pathologie von Persönlichkeitsstrukturen
o Bewusstheit von Persönlichkeitsprozessen
o Identität (erforschung der Konstruktion des selbst)
o Kultur
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