Was fordert das Arzneibuch von Arzneimitteln?
Unbedenklichkeit
und
Wirksamkeit
Wozu können Mikroorganismen als Verunreinigungenin Arzneimitteln führen?
Zur Infektion des Patienten
Zum Verderb des Arzneistoffs
Worauf wird die Mikrobiologische Qualität nicht-steriler Arzneimittel nach Methode 2.6.12 überprüft?
Methode 2.6.12
-Gesamtkeimzahl aerober Mikroorganismen (TAMC)
-Gesamtkeimzahl an Hefen und Schimmelpilzen (TYMC)
Worauf wird die Mikrobiologische Qualität nicht-steriler Arzneimittel nach Methode 2.6.13 überprüft?
Methode 2.6.13
-Abwesenheit bestimmter Keime (z.B. E.coli, S.aureus, P.aerug.)
Was müssen sterile Arzneimittel erfüllen?
Erfüllen Prüfung auf Sterilität (2.6.1)
Was ist Sterilität? (Definition)
Sterilität: Abwesenheit lebensfähiger Mikroorganismen
Wird die Sterilität durch eine Prüfung gewährleistet?
Nein, sondern durch validierte Herstellungsverfahren: muss wirksam und reproduzierbar mögliche Mikroorganismen abtöten, ohne die Qualität des Produkts zu mindern.
Was bedeutet SAL und welcher Zahlenwert?
In der Praxis gilt der SAL (Sterilitätssicherheit-Wert = sterility assurance level)
➝ Für gewähltes Sterilisationsverfahren gilt die Wahrscheinlichkeit, dass maximal 1 lebensfähiger Keim in 10⁶ sterilisierten Zubereitungen zu finden ist.
Also 10⁻⁶ = SAL
GMP-gerechtes (good manufacturing practice) arbeiten zur Gewährleistung von Sterilität
Einsatz qualifiziertes, geschultes Personal
Angemessene Räumlichkeiten
Geeignete Geräteausstattung
Möglichst geringe mikrobiologische Belastung vor Sterilisation
Validierte Standardverfahren für alle kritischen Herstellungsschritte
In-Prozess-Prüfungen von Kontamination der Umgebung und der Herstellung
Wodurch ist Sterilisation im Endbenältnis möglich?
Dampfsterilisation: 15 min., 121 ℃, 2 atm Druck
trockene Hitzesterilisation: 120 min., 160 ℃, 1 atm Druck
γ-Strahlensterilisation: 25 KGy (Absorptionsdosis)
Membranfiltration: 0,22 μm Porenweite
(Ethylenoxid-Gassterilisation)
Was sind Vorteile des F0 Konzepts?
Aufheiz- und Ablühlzeiten tragen mit zur Sterilisation bei ➝ Eigentliche Autoklavierzeit kann reduziert werden ➝ Zeit und energiesparend
Was sagt diese Tabelle aus?
Je größer die Temperatur und der Druck bei der Dampfsterilisation, desto stärker die Reduktion der Keime und desto kürzer die benötigte Zeit
Was machen Farbindikatoren?
Farbindikatoren
Sie verändern ihre Farbe bei Einwirkung von bestimmter Temperatur über bestimmte Zeit.
Was sind und was machen Bioindikatoren?
Bioindikatoren
Genormte Zubereitungen, die Sporen ausgewählter Bakterien (Bacillus, Clostridium) mit hoher Hitze- bzw. Strahlenresistenz enthalten und kontaminationsgeschützt gehandhabt werden können.
➝ Nach Einwirkung der Autoklavierbedingungen muss vollständiges Abtöten der Bioindikatoren nachweisbar sein.
Wie werden Autoklavierbedingungen überprüft?
Messung und automatische Aufzeichnung der Autoklavierbedingungen: Mit Thermometer und Manometer (Druck) im Autoklaven
Wenn eine Sterilisation im Endbehältnis nicht möglich ist, darf eine Zubereitung aus sterilen Bestandteilen unter aseptischen Bedingungen hergestellt werden.
Wodurch wird die Sterilität der Bestandteile während der Heestellung gewährleistet?
Reinhaltung der Umgebung (Luft, Oberflächen)
Einsatz geschultes Personal für jeden Schritt
Beachtung von Höchstlagerzeiten der Bestandteile vor der Abfüllung
Erhaltung der Sterilität von Behältnis, Verschluss etc.
Regelmäßige Kontrolle der o.g. Punkte inkl. chargenweiser Sterilitätsprüfung
Simulation der Herstellungsverfahren mit Nährmedien
Welche Klasse der Luftgüte erfordert Aseptisches Arbeiten?
Mindestens Klasse 100 Luftgüte = max. 3000 Partikel/m³
Verhältnis Klasse zur Partikelzahl: Klasse 1 = max. 30 Partikel, 30 Partikel pro Klasse.
Was sind Vorraussetzungen für die Prüfung auf Sterilität?
-Umgebungsbedingungen verhindern Kontamination während Prüfung
➝ z.B. aseptische Bedingungen unter LAF-Werkbank (Abzug ist falsch) im Reinraum, Sterilität des Nährmediums und der Arbeitsgeräte
-Testbedingungen erlauben Wachstum von Kontaminationskeimen
➝ Abwesenheit keimschädigender Maßnahmen und antimikrobieller Substanzen, Eignung des Nährmediums für mögliche Kontaminationskeime
Kontrollen bei der Prüfung auf Sterilität
Sterilität des Nährmediums
autoklaviertes Medium 14 Tage bebrüten ohne Wachstum
Eignung der Medien (Soja-Casein für aerobe; Thioglykolat für anaerobe)
Beimpfen mit Test-Mikroorganismen (10-100 Keime) und Bebrüten (3-5 Tage) ➝ Wachstum als Trübung sichtbar
Fehlen keimhemmender Zusätze in Zubereitung
Beimpfen der Probe mit Testkeim ➝ nach Bebrütung Wachstum
Einhaltung aseptischer Arbeitsbedingungen
Testdurchführung mit Nährmedien anstelle der Probe
Luftkeimzahlbestimmung (“Fangplatten”, Luftkeimzahlmessgeräte)
Oberflächenkeimzahl (“Abklatschplatten”)
Worauf ist beim Nachweis spezifizierter Mikroorganismen zu achten und worauf basiert das Testpinzip?
Testprinzip ist die selektive Anreicherung
Zu Achten ist auf:
Inaktivierung antimikrobieller Zusätze
Ausschaltung inaktivierender Maßnahmen
Mögliche Reaktivierung subletal (fast getötet) geschädigter Zellen (können sich erholen)
Wirkungsweise von Pyrogenen
Lipid A bindet an Rezeptorproteine im Blut (LBP, sCD14) und auf Makrophagen (CD14)
Makrophagen bildet Cytokine (IL-1, IL-6, IL-8, IL-12, TNF-α), die Fieber hervorrufen (endogene Pyrogene)
Lipid A ist das stärkste Pyrogen, es können aber auch Virusbestandteile pyrogen wirken.
Durch welche drei Eigenschaften könne Pyrogene nachgewiesen werden?
Erhöhung der Körpertemperatur bei Kaninchen (2.6.8)
Koagulation von Limulus-Amöbozytenlysat (2.6.14)
Bestimmung des IL-1 oder IL-6 Gehalts in Zellkulturen von Monozyten (2.6.30)
Kaninchentest
2.6.8 Prüfung auf Pyrogene (“Kaninchentest”)
Auswahl geeigneter Kaninchen (Haltung, Gewicht, Gesundheit, Aufzucht)
Vorprüfung mit pyrogenfreier NaCl-Lösung ➝ Fiebermessung
Hauptprüfung mit mind. 3 Kaninchen:
➝ Anfangstemperatur mit 2 Messungen 30 min vor Probeninjektion
➝ Probe (0,5ml-10ml/kg KG) langsam intravenös injizieren
➝ Fiebermessung für 3 Stunden alle 30 Minuten
Summe der Tempersturanstiege darf nicht >2,65 ℃ sein ➝ sonst Pyrogene festgestellt
Limulustest
2.6.14 Prüfung auf bakterielles Endotoxin (“Limulustest”)
Lysat aus Amöbozyten (“blaue Blutkörperchen”) des Pfeilschwanzkrebses wird für 3 Prüfungen auf bakterielles Endotoxin eingesetzt:
Gerinnung des Lysats durch Endotoxin (Gelbildungsmethode)
Trübung des Lysats durch Endotoxin (turbidimetrische Methode)
Spaltung eines synthetischen Peptid-p-Nitroanilin-Substrats durch ein Endotoxin-aktivierbares Protein im Lysat (chromogene Methode)
➝ Testergebnis wird als Endpunkt oder kinetische Messungen bestimmt.
Monozytenaktivierungstest
2.6.30 Prüfung auf Monozytenaktivierung (“MAT”)
Blutserumpool (flüssigblut-Mischung) aus mind. 4 Spendern werden mit Probe versetzt
Monozyten im Blut reagieren nicht nur auf bakterielles Endotoxin (BET) von gn. Bakterien, sondern auch auf Nicht-Endotoxin Pyrogene: z.B β-Glucan aus Pilzen und Lipoteichonsäure aus gp. Bakterien
Monozyten binden Pyrogene über TLR (“toll-like receptors”) ➝ sezernieren Cytokine wie IL-1, IL-6 und TNF-α
Diese Cytokine sind “endogene Pyrogene”, die mittels ELISA quantifiziert werden.
Es wird auf Monozytenaktivierung durch Pyrogene getestet, nicht auf sie selbst.
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