LE 05 - Armut

• Armut = mehrdimensionaler Begriff, nicht nur finanziell

• EU- Definition = Mangel an matriellen, kulturellen, sozialen mitteln

• Lebensstandard = Unterhalb des Minimums im jeweiligen Land

• Betonung: Einkommen, Teilhabe, individuelle Äfhigkeiten

• Definition über verschiedene Armutskonzpte

• Ressourcenansatz (Fokus auf Einkommen):

  • Armut = ungenügendes Verfügen über ausreichend finanzielle REssourcen zum Erwerb von notwendig erachteten Gütern und Dienstleistungen

  • Orientierung auch an immatriellen Wohlstand

• Lebensstandardansatz (Deprivationsstandard):

  • Mangel an notwendigen Ressourcen

  • unzureichender Zugang zu Grundbedürfnissen wie Nahrung, Kleidung, Wohnraum, Gesundheitsversorgung

  • Mangel an Bildung, sozialen Kontakten, gesellschaftlicher Teilhabe

  • Armut wird im Vergleich zum gesellschaftlichen Durchschnitt gemessen

• Lebenslagenansatz (mehrdimensionale Armutssicht):

  • Armut = Menge an gebrauchten Gütern, um soziales Existenzminimum zu erreichen, unzureichend vorhanden

  • Prägung des sozialen Existenzminimums durch Gegenwartsgesellschaften und jeweiligen Wohlstandsniveaus

• Verwirklichungsansatz

  • Entstehung Verwirklichungschancen = Zusammenspiel zwischen individuellen Ressourcen und gesellschaftlich bedingten Chancen

• Exklusionsansatz:

  • keien matriellen Voraussetzungen als Parameter

  • Exklusion von Menschen aus bestimmten Dimensionen des Lebens

  • Soziale Integration und Verwirklichung sozialer Rechte (Chancengleichheit, faire Arbeitsbedingungen Sozialschutz bei Arbeitslosigkeit)

1. Definition:

   • Acht globale Entwicklungsziele, die 2000 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden.

   • Ziel: Bekämpfung von Armut und Förderung nachhaltiger Entwicklung bis 2015.

2. Die 8 Ziele:

   1. Beseitigung von extremer Armut und Hunger: Halbierung der Menschen, die unter Armut oder Hunger leiden.

   2. Grundbildung für alle: Sicherstellung, dass jedes Kind eine Grundschulausbildung erhält.

   3. Förderung der Gleichstellung der Geschlechter: Frauen und Männer sollen gleiche Rechte und Chancen haben.

   4. Senkung der Kindersterblichkeit: Reduzierung der Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel.

   5. Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern: Senkung der Müttersterblichkeit um drei Viertel.

   6. Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten: Eindämmung der Verbreitung und Behandlung der Erkrankungen.

   7. Ökologische Nachhaltigkeit sichern: Schutz der Umwelt, Zugang zu sauberem Wasser und Förderung nachhaltiger Lebensweisen.

   8. Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung: Unterstützung durch fairen Handel, Schuldenerlass und Zugang zu Technologien.

• absolute Armut:

  • unabhängig von lokalen oder nationalen Bedingungen

  • Definition durch Unterschreiten eines physischen Existenzminimums

  • fehlende oder mangelnde materielle Versorgung—> Mensch kann physisches Überleben nicht sicherstellen

  • allgemeingültige Armutsgrenze nicht festlegbar

  • höhere Armut im globalen Süden

• relative Armut:

  • Verhältnis der Armutsgrenze zu jeweiligen durchschnittlichen Lebensbedingungen einer Gesellschaft

  • extreme und normativ nicht mehr tolerierbare Ausprägung sozialer Ungleichheit

• Begriff bezeichnet gesellschaftliche Beziehung bei der gesellschaftliche Stellung gefährdet ist

• stellt allgemeine Gültigkeit und Verbindlichkeit her

• lässt keine neutrale oder gleichgültige Haltung zu

Gesellschaftliche Perspektive:

• Armut als Ungleichheit:

  • Armut wird als gesellschaftlich bedingte Ungleichheit verstanden, die den Zugang zu Ressourcen, Chancen und sozialen Teilhabechancen einschränkt.

• Relative Armut:

  • Armut wird relativ zu den gesellschaftlichen Durchschnittsbedingungen gemessen (z. B. wenn Menschen weniger als 60% des Median-Einkommens haben).

• Kulturelle Deprivation:

  • Armut schließt oft den Zugang zu kulturellen und sozialen Aktivitäten ein, was die Integration und gesellschaftliche Teilhabe erschwert.

• Stigmatisierung:

  • Arme Menschen erfahren häufig gesellschaftliche Stigmatisierung und Ausgrenzung, was ihre soziale Mobilität und das Wohlbefinden beeinträchtigt.

Sozialstrukturelle Perspektive:

• Strukturelle Ursachen:

  • Armut entsteht durch gesellschaftliche Strukturen wie ungleiche Einkommensverteilung, Arbeitsmarktsegregation und fehlenden Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung.

• Vererbung von Armut:

  • Armut wird häufig innerhalb von Familien und Generationen weitergegeben, da benachteiligte soziale Gruppen weniger Zugang zu Ressourcen und Chancen haben.

• Schichtspezifische Ungleichheit:

  • Armut betrifft oft bestimmte soziale Schichten (z. B. Arbeitslose, Alleinerziehende, Migranten), die durch gesellschaftliche Strukturen benachteiligt sind.

• Ökonomische Systeme:

  • Die Marktstrukturen und das kapitalistische Wirtschaftssystem können Armut verschärfen, indem sie bestimmte Gruppen vom Wohlstand ausschließen.

• Zusammenführung der beiden Perspktiven (gesellschaftliche und sozialstrukturelle)

• Analyse anhand von

  • des Wandels der gesellschaftlichen Wechselwirkung (Armut)

  • sozialstrukturellen Veränderungen (Verarmung)

• Armutsforschung liefert Zugriff auf gesellschaftliche Transformation und sozialstrukturelle Wandlungsprozesse

• Eignung bei

  • Rekunstruktion zentraler gesellschaftlicher Strukturen

  • Herstellung sozialer Zugehörigkeit und Integration

  • Prozess der sozialstrukturellen Diffenrenzierung

• Unterstützungsfunktion

  • rechtlicher Anspruch auf Unterstützungsleistungen

  • Menschen sind nicht mehr auf Almosen anderer Menschen angewiesen

• Klassifizierungsfunktion

  • Inanspruchnahme von Leistungen geht automatisch einher mit De-Klassierung

• Einzelfall- und Familienhilfe

• Arbeit mit Gruppen

• Gemeinwesen orientierte Projekte

• Sozialräumliche oder sozialplanerische Ansätze zur Verhinderung von Armut

• soziale stadtentwicklung

• Integrierte Ansätze ( Einbezug verschiedener Fachpersonen)

• Aufsuchender Ansatz

• Verknüpfung der Lebensbereiche der Betroffenen

• systemische Methoden (familienbezogen)

• begrenzte Wirkung: Linderung, nicht Verhinderung von Armut

• Entwicklungszusammenarbeit

• Neuausrichtung: politische Positionierung, sozialer Wandel#

• Zielsetzung: Bekämpfung Armut an Wurzel

• reflexive Annäherung: Unterstützung marganalisierte Gruppen

• Anknüpfung: Befreiungspädagogik, antikoloniale Bewegeung