Wieso sind die Adoptionszahlen (in Deutschland) gesunken?
Adoptionszahlen –> 1992: 8.403, 2000: 5.909, 2021: 3.843
• Fortschritte in der Reproduktionsmedizin
• Frauen lassen sich zunehmend Zeit damit lassen, Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen (Karriere)
• Option einer Leihmutter (in Deutschland verboten) • Möglichkeit der Samenspende
• erleichterte Abtreibungen
➔ In Deutschland etwa acht Mal mehr Paare, die ein Kind adoptieren möchten als Kinder, die adoptiert werden können.
Welche verschiedenen Adoptionsformen gibt es?
• Stiefkindadoption, Fremdadoption, Auslandsadoptionen, Verwandtenadoptionen, Pflegekindadoption, Sukzessivadoption( Partner nimmt das bereits zuvor adoptierte Kind des Partners an)
• Inkognito Adoption, Teiloffene Adoption (biologische Eltern & Adoptiveltern lernen sich kennen, tauschen aber keine Kontaktdaten aus; Austausch von Bildern/Briefen über Adoptionsvermittlungsstelle) , offene Adoption ( unmittelbarer Kontakt zwischen beiden Eltern-Parteien)
Inwiefern sind Hebammen für Adoptionen/ Pflegekinder zuständig?
Zuständigkeit der Hebamme erstreckt sich auf
• Die Schwangere, Gebärende und/oder Wöchnerin, die ihr Kind nach der Geburt zur Pflege oder zur Adoption gibt.
• Den Säugling, der in einer Pflegefamilie untergebracht ist (und die Pflegefamilie)
• Den Säugling, der zur Adoption freigegeben werden soll bzw. adoptiert wurde
Nenne die amtliche Bezeichnung für die Adoption?
• „Annahme an Kindes statt“
Welche Gesetze bestimmen das deutsche Adoptionsrecht?
• Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)
-Adoption von Minderjährigen (§§ 1741 ff. BGB)
- Adoption von Volljährigen (§§ 1767 ff. BGB)
• seit 1976 AdVermiG - Adoptionsvermittlungsgesetz
• seit 2001 AdWirkG - Adoptionswirkungsgesetz (Gesetz über Wirkungen der Annahme als Kind nach ausländischem Recht)
• seit 4/2021 Adoptionshilfe-Gesetz (Gesetz zur Verbesserung der Hilfen für Familien bei Adoption)
Erklären Sie die Änderung des Adoptionshilfegesetz seit dem 1.4. 2021.
Gesetzesänderung zum 01.04.2021
Gesetz stützt sich auf Erkenntnisse des Forschungs- und Expertiseprozesses zum Bereich Adoption
Ziel:
• Adoptionswesen modernisieren und die Strukturen der Adoptionsvermittlung verbessern
• Gelingen von Adoptionen zu fördern und damit Wohl der Kinder sichern
Wesentliche Veränderungen
1. Umfassende Beratung: Beratung vor, während und nach der Adoption
2. Aufklärung und mehr Offenheit: Offener Umgang mit der Adoption fördern
3. Vermittlung: Adoptionsvermittlungsstellen sind die zentrale Drehscheibe im Adoptionsverfahren
4. Begleitete Auslandsadoptionen: Kinder bei Auslandsadoptionen besser schützen)
Nennen Sie gesetzlich festgelegte Voraussetzungen, die einer Adoption zu Grunde liegen.
• Im Vordergrund steht ausschließlich das Kindeswohl
• Es wird zwischen der Annahme von Minderjährigen und Volljährigen unterschieden.
• Freigabe eines Kindes zur Adoption bedarf der Einwilligung i.d.R beider Eltern -> frühestens acht Wochen nach der Geburt des Kindes
• Einwilligung des Kindes ist ebenfalls erforderlich; bei Kindern unter 14 Jahren kann sie allerdings nur der gesetzliche Vertreter erteilen.
• Die Einwilligung ist notariell zu beurkunden.
• Kind kann entweder direkt nach der Geburt oder zu einem späteren Zeitpunkt in eine Adoptivfamilie vermittelt werden
• Adoptierte Kinder rechtlich alleinige Kinder ihrer Adoptiveltern -> Sorgerecht und Unterhaltspflicht gegenüber dem Kind; Erbrecht; Verwandtschaftsverhältnis des Kindes zu seiner Herkunftsfamilie erlischt
• Kind erhält i.d.R. Familiennamen seiner Adoptiveltern -> neue Geburtsurkunde (hier nicht ersichtlich, dass es sich um Adoptivkind handelt). Getrennt davon Führung im Geburtenregister (hier familiäre Herkunft des Kindes ersichtlich).
• Kind erhält deutsche Staatsangehörigkeit, wenn einer der Annehmenden Deutscher, das Kind hingegen ausländischer Herkunft ist.
Welche Grundvoraussetzung bezüglich einer Adoption gibt es, die den Familienstand der Adoptierenden betreffen?
• Kinderlosigkeit wird bei den Annehmenden nicht vorausgesetzt.
• Adoption eines Kindes durch Alleinstehende ist möglich, kommt aber nur in besonderen Fällen in Betracht.
• Ein Ehepaar - ungeachtet des Geschlechts - kann ein Kind nur gemeinschaftlich annehmen.
• Ein Ehegatte kann ein Kind seines Ehegatten allein annehmen. Er kann ein Kind auch dann allein annehmen, wenn der andere Ehegatte das Kind nicht annehmen kann, weil er geschäftsunfähig ist oder das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hat
Welche Eignungskriterien für Adoptiveltern gibt es ?
• Alter
• Persönlichkeit
• Partnerschaftliche Stabilität
• verarbeitete Kinderlosigkeit
• Gesundheit
• Führungszeugnis
• Erziehungsvorstellungen
• wirtschaftliche Verhältnisse
• Wohnverhältnisse
• Berufstätigkeit
• Zustimmung der leiblichen Eltern
Welche Adoptionsvermittlungsstellen gibt es?
Adoptionen dürfen nur von bestimmten Adoptions-Vermittlungsstellen vermittelt werden
• Jugendamt
• Adoptions-Dienst in katholischer Trägerschaft
• Adoptions-Dienst in evangelischer Trägerschaft
• nichtkonfessioneller Trägerschaft
Welche Schritte gibt es in einen Adoptionsverfahren?
Definieren Sie den Begriff Pflegekind und nennen Sie das zugrunde liegende Gesetz.
• Kind (oder Jugendlicher), das sich für dauernd oder regelmäßig für einen Teil des Tages in einer Familie (Familienpflege) zu fremder Betreuung und Erziehung befindet.
• Zugrunde liegendes Gesetz
Sozialgesetzbuch (SGB) - Achtes Buch (VIII) - Kinder- und Jugendhilfe - (Artikel 1 des Gesetzes v. 26. Juni 1990, BGBl. I S. 1163).
Was sind Pflegeeltern?
• Pflegeeltern erhalten nicht das Sorgerecht für das ihnen anvertraute Pflegekind. Die elterliche Sorge verbleibt auch bei einem Pflegeverhältnis grundsätzlich bei den leiblichen Eltern oder dem Jugendamt.
• Allerdings haben die Pflegeeltern die Entscheidungsbefugnis in Angelegenheiten des täglichen Lebens des Kindes, wenn das Pflegeverhältnis länger andauert.
• Die Pflegeeltern erhalten staatliche finanzielle Unterstützung für den Unterhalt des Kindes und für ihren erzieherischen Einsatz.
Welche verschiedenen Pflegearten gibt es?
• Es wird zwischen Vollzeitpflege (§ 33 SGB VIII) und Tagespflege (§ 23 SGB VIII) unterschieden.
• Grundsätzlich ist vor der Aufnahme eines Pflegekinds die Erlaubnis des Jugendamtes einzuholen, die zu versagen ist, wenn das Wohl des Kindes oder Jugendlichen in der Pflegestelle nicht gewährleistet ist (§ 44 SGB VIII).
Wer untersteht der Erlaubnispflicht?
• Die Tagespflege ist, wenn sie nicht gewerbsmäßig betrieben wird, erlaubnisfrei.
Ausnahmen von Erlaubnispflicht: z. B.
• Pflege im Rahmen der Hilfe zu Erziehung (Erziehungshilfe) aufgrund einer Vermittlung durch das Jugendamt erfolgt
• wenn es sich bei der Pflegeperson um einen Verwandten oder Verschwägerten bis zum dritten Grad handelt oder
• wenn die Dauer von acht Wochen nicht überschritten wird.
• Soweit eine Pflegeerlaubnis erforderlich ist, steht dem Jugendamt die Aufsicht über die Pflegestelle zu.
• Ist ein Kind, das längere Zeit in einer Pflegefamilie gelebt hat, so mit dieser Familie verbunden, dass es ohne gravierenden Schaden nicht mehr von dieser getrennt werden kann, kann das Vormundschaftsgericht auch gegen den Willen der leiblichen Eltern ein Verbleiben in der Pflegefamilie anordnen (§ 1632 Abs. 4 BGB; verfassungskonform).
Wie werden Pflegekinder im Kinder & Jugendschutzgesetz berücksichtigt?
• Schutzkonzepte zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen im Pflegekinderwesen
• Beachtung von Geschwisterbeziehungen
• Zusammenwirken von Eltern und Pflegeeltern
• Beratungsanspruch von Pflegeeltern
• Beratungsanspruch von Eltern
• Dauerverbleibensanordnung
• Mitwirkung bei der Hilfeplanung – prozesshafte Perspektivklärung
• Reduzierung der Kostenbeiträge
• Verbindliche Begleitung in den Übergang ins Erwachsenenleben
• Auswahlverfahren und Qualifizierung von Pflegeeltern
Last changed14 days ago