Zentrale Funktionen von Partnerschaft (!!)
Bindungsbefriedigung (Bindung als zentrales Grundbedürfnis),
Reproduktion
Existenzsicherung
Erholung
Sozialisation
Erziehung
Vorkommen von Partnerschaft
Von den über 18 Jährigen heiraten etwa 80% mindestens einmal im Leben (Scheidungsrate ca. 35%),
neben Ehe gewinnen andere Konzepte an Bedeutung (z.B. Patchworkfamilien, Lebensabschnittspartner)
Erfassung von Partnerschaft
Partnerschaftsqualität (nicht valide und reliabel, weil subjektiv) vs. Partnerschaftsstabilität (Scheidung und Trennung als objektives Kriterium)
Definition Beziehungsstörung
„subjektiv erlebtes Unglück und Unzufriedenheit. Sie wird erfasst durch Befragen der betreffenden Personen im therapeutischen Gespräch, mit Selbstbeurteilungsfragebögen und durch Verhaltensbeobachtungen.“
Kodierung Partnerschaftsprobleme
Z63.0 Probleme in der Beziehung zum (Ehe-)Partner
Themenbereiche von Partnerschaftsproblemen/ Gründe in Paartherapie zu kommen
▪ Eskalierte Konflikte und Krisen, in denen das Paar eigenständig und konstruktiv keine Lösungen mehr finden kann („Problemtrance“)
▪ Belastende Stressoren (Beruf, psychische und körperliche Erkrankungen, Umzug, Familie und Kinder)
▪ Umgang mit Untreue von einem oder beider Partner
▪ Umgang der Partner mit Trennung oder Scheidung
▪ Emotionale Entfernung der Partner mit Wunsch die Gefühle und Beziehung „neu zu beleben“
Prävalenz von Scheidung und Verlauf von Ehen (wann Scheidung)
Korrelation von Chronischen Paarkonflikten mit ?
Chronische Paarkonflikte und Scheidung sind korreliert mit…
▪ höherer Prävalenz psychischer Störungen (z. B. Depression, vgl. rechts) => Bidirektionalität!
▪ höherem Ausmaß an akuten und chronischen Infektionen
▪ höherer Prävalenz körperlicher Gewalt gegen Partner und Kinder
▪ höherem Rückfallrisiko (z. B. bei Schizophrenie und Depression etc.),
▪ höherer Prävalenz von internalisierenden und externalisierenden Störungen und Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern (vgl. rechts)
Achtung: Kein unidirektionaler Zusammenhang => Bidirektionalität
Determinanten der Beziehungsqualität: Metaanalyse
Diagnostik
-> Arten, Dauer und Instrumente
-> Themenbereiche
Arten:
▪ Erstgespräch
▪ Interview, Selbst und Fremdratingverfahren
▪ Beobachtung des Interaktionsverhaltens
Dauer: Ca. 4 Sitzungen
Instrumente: Eine Vielzahl von Instrumenten (vgl.
folgende Seiten) die je nach Domäne unterschiedlich
skaliert sind (PFB in Deutschland häufig verwendet)
4 Ohren Modell
Korrelative Zusammenhänge zwischen Partnerschafts- und Familien-Konflikten und der individuellen Störung
Zwangsprozessmodell
Um Änderungen herbeizufuhren, setzen die Partner Belohnungen und Bestrafungen ein. Zentrale Annahme des “Zwangsprozesses“ ist, dass aversive Maßnahmen zur Durchsetzung eigener Interessen zwar kurzfristig erfolgreich sind, langfristig aber zur reziproken Gegensteuerung und damit zu negativen Teufelskreisen führen
Paare in Beziehungen mit niedriger Qualität nutzen ineffektive Methoden zur Verhaltensänderung: Positive Maßnahmen durch Belohnung angemessenen Verhaltens werden nur selten eingesetzt
Fazit:
Mangelnde Kommunikations- und Problemlösefertigkeiten beider Partner sind aus lerntheoretischer Sicht vor allem verantwortlich für das Scheitern einer Partnerschaft
Verschlechtert sich eine Beziehung, so ist die „Schuld“ nicht beim Einzelnen zu suchen, sondern in der gemeinsamen Unfähigkeit zur Konfliktlösung
Systemische Zirkularität
Theorie der Ehelichen Stabilität (Gottmann, 1994)
-> wichtig!
▪ Schlechtes Interaktionsmuster (< 5:1)
▪ Wahrnehmung als Filter: Fokussiert sich hypothesenleitend auf negative Aspekte
▪ Psychophysiologische Erregung: Stress erhöht sich => Eher Flucht statt Annährung
▪ Flooding: Negative Überwältigung (Partner an allem schuld)
▪ Geschichte: Wird negativ umgestaltet
▪ Folge: Distanzierung/Isolation (Verhalten und emotional)
Indikation Paartherapie und Kontraindikation
Indikation Paartherapie:
▪ bei einer gestörten Partnerschaft mit chronischen Konflikten und einer starken emotionalen Entfremdung
▪ als alleinige oder adjuvante Therapie bei individuellen psychischen Störungen
Kontraindikation:
▪ Formal keine bekannt, allerdings: Suchtproblematik oder akute psychische Störungen (z.B. Psychotische Episode) sind ebenso nicht geeignet wie einseitige Motivation der Partner (wenn ein Partner nur „mitgeschleppt“ wird)
Besonderheiten und Herausforderungen in der Paartherapie
▪ Der Therapeut/ Die Therapeutin muss u. a. die Schweigepflicht beiden Partnern gegenüber berücksichtigen, d. h. die Informationen, die er von einem Partner erhalt, darf er nicht ohne dessen ausdrückliche Einwilligung in den Sitzungen ansprechen
▪ Th. muss sich als Advokat beider Partner verstehen und sich nicht nur einem verpflichtet fühlen, daher darf die Verbesserung des einen nicht auf Kosten des anderen (oder der Kinder) gehen
▪ Paartherapie zählt nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen! Im Rahmen einer Individualtherapie kann der Partner gegenwärtig allerdings für kurze Interventionen einbezogen werden (nach den Psychotherapie-Vereinbarungen § 11Abs. 9 ist der Einbezug von Angehörigen im Umfang von einer gemeinsamen Sitzung auf vier Einzelsitzungen möglich)
Ziele der Paartherapie
Paartherapieansätze
VET Ziele und Komponenten
Beispiel Kommunikationsregeln
beispiele kognitve Fehler
Wirksamkeit Paartherapie
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