Wie wird eine Lebensmittelunverträglichkeit definiert?
alle nachteiligen/unerwarteten und reproduzierbaren Reaktionen nach dem Verzehr von LM. Zu den Reaktionen zählen toxisch, Überempfindlich (früher nicht toxisch) und psychosomatische Reaktionen
Überempfindlichkeit = führt zu objektiv reproduzierbaren Symptomen durch Exposition gegenüber einem bestimmten Stimulus der von nicht hypersensitiven problemlos toleriert wird
kann immunologisch oder nicht immunologisch bedingt sein
immunologische Überempfindlichkeiten sind z.B. Zöliakie und LM Allergien
nicht immunologisch sind:
nicht allergische Überempfindlichkeiten hat in Ernährung untergeordnete Bedeutung, sind z.B. Pseudoallergien, Histaminunverträglichkeit
Enzymdefekte (Lactoseintoleranz)
Malabsorption (Fructose)
Wie ist die Symptomatik von immunologischen und nicht immunologischen Überempfindlichkeiten?
immunologisch: treten meist nicht isoliert an einem Organ auf (v.a. Schleimhaut, Haut und weniger im Gastrointestinaltrakt, Atemwege, HK)
klassische Symptome sind: orales Allergiesyndrom, Urtikaria, Angioödem, allergisches Asthma, Erbrechen, Diarrhö, Anaphylaxie
Zöliakie ist Sonderfall!
nicht immunologisch: keine Beteiligung des IS, zeigen erst bei größeren Mengen dosisabhängige Reaktionen (kleine Mengen werden oft vertragen)
Pseudoallergien: chronisch spontane Urtikaria, rezidivierende Angioödem (beides selten), umstritten sind Dermatitis, Gastrointestinaltraktprobleme
Histaminunverträglichkeit/biogene Amine: Juckreiz, Rötungen, Flush, abdominelle Schmerzen, Erbrechen, Diarrhö, chronische Kopfschmerzen, laufende Nase
KH-malassimilation: isolierte, wiederkehrende, anhaltende gastrointestinale Symptome (Blähungen, Diarrhö, Bauchschmerzen)
Wie erfolgt eine Therapie bei Lebensmittelunverträglichkeiten (LMU)?
wichtig: sichere und differenzierte Diagnose, dann weitere Maßnahmen
außer bei Verdacht auf Histaminunverträglichkeit, dann wird 3-stufige Änderung der Ernährungsgewohnheiten vorgeschlagen
Bei LMA Elimination des LM unter Berücksichtigung individueller Triggerfaktoren und verträglicher Zubereitungsformen (Kontrolle der Nährstoffzufuhr über längeren Zeitraum!)
Bei nicht immunologischer Überempfindlichkeit ist keine strikte Karenz erforderlich —> Kostaufbau bis zu individueller Toleranzschwelle
LMU bleiben nicht ein lebenlang bestehen, Reevaluation notwendig!
—> Ziel: Symptomfreiheit/-armut bei Nährstoffbedarfsdeckung und bestmöglicher Lebensqualität
Folgende Ziele sind zu berücksichtigen:
auslösende LM/Bestandteile vermeiden
individuelle Verträglichkeiten hinsichtlich der Verarbeitung des LM beachten sowie individuelle Vorlieben berücksichtigen
vollwertige, dem individuellen Bedarf angepasste Ernährung sicherstellen und prüfen
praktische und schmackhafte Eliminationsdiät empfehlen, unbeeinträchtigte oder bessere LEbensqualität anstreben
Wie sollte die Patientenschulung erfolgen?
Patient sollte zu eigenem Handeln befähigt werden um vorhandene PRoblem zu lösen (nicht nur reine Informationsvermittlung)
Anleitung zum Lesen von Zutatenverzeichnissen, Information und Beratung zur derzeitigen LM Kennzeichnung, Ermitteln von Zutaten, Zubereitungstipps und allergenarme Rezepte
Umsetzung der Elimination soll LEbensqualität ermöglichen —> Neben Verbotsliste auch Alternativen nennen die aufs Individuum abgestimmt sind
Was bedeutet Anaphylaxie, Angioödem, diagnostische Eliminationsdiät, doppelblind, Elementardiät?
Was bedeutet Flush, IgE, Leitallergene, Matrixeffekt, offene Provokation, orales Allergiesyndrom, orales Allergiesyndrom (OAS), Pricktest?
Was bedeutet Prick-zu-Prick Test, primäre LMA, Profiline, Provokation, sekundäre LMA?
Was bedeutet Sensibilisierung, Step-up-Verfahren, Suchdiät, Triggerfaktoren?
Was ist Urtikaria, WDEIA?
Wie wird eine LMA definiert?
immunologisch bedingte Überempfindlichkeit auf LM und ist meist IgE mediiert, umfasst alle nachteiligen/unerwarteten Reaktionen
immunologischer Mechanismus muss bewiesen oder sehr wahrscheinlich sein
gibt auch Mischformen von IgE und nicht-IgE mediiert
Wie ist die Symptomatik eine LMA?
bei 85% handelt es sich um IgE-mediierte Sofortreaktion (weniger Minuten bis max. 2 Stunden), v.a. Haut und Schleimhaut sind betroffen, seltener Atemwege, Gastrointestinaltrakt, HK
Symptome: orales Allergiesyndrom, Urtikaria, Angioödem, allergisches Asthma, Erbrechen, Diarrhö, selten Anaphylaxie
Triggerfaktoren wie körperliche Anstrengung und steroidale Entzündungshemmer (NSAR) sind häufig Allergieverstärker (eher Anaphylaxien)
Abhängig vom Manifestationsort der Symptome treten Mischformen auf (wie eosinophile Ösophagitis (kann Schluckstörungen bis zum Steckenbleiben der Nahrung beinhalten), eosinophile Gastritis, Gastroentertitis, Kolitis, atopische Dermatitis)
Welche Ursachen kann eine IgE-mediierte LMA haben?
jedes LM/Inhaltsstoff kann allergische Reaktionen auslösen —> verantwortlich sind (Glyco)Proteine die als Allergene wirken
IgE-mediierte: IgE wird bei Erstkontakt mit Allergen produziert, dies bindet an Mastzellen o. Leikozyten und es wird Sensibilisierung verursacht (IgE Nachweis bedeutet also Sensibilisierung)
Faktoren die Sensibilisierung beeinflussen:
genetische Prädisposition
Alter
Allergenexposition, Löslichkeit und Stabilität des Allergens
gestörte Funktion der gastrointestinalen Schleimhaut-, Hautbarriere
Umwelt- und Lebensstilfaktoren
—> Je nach Sensibilisierungsweg entstehen primäre oder sekundäre LMA
Antigen-Antikörper-Reaktion beim Zweitkontakt, Freisetzung von Mediatoren und klinische Symptome (Soforttypreaktion, Typ-1)
Soforttypreaktion ist Ursache schwerer allergischer Allgemeinreaktionen (Anaphylaxie)
häufige Allergien:
bei Kindern Erdnuss, Hühnerei, Kuhmilch, Schalenfrüchte
Erwachsene Weizen, Schalenfrüchte, Soja, Sellerie, Schalen-/Krustentiere, Fisch
—> Allergene primärer LMA sind meist hitze- und verdauungsstabil
Welche Ursachen können Michformen und nicht IgE-mediierte LMA haben?
Mischformen: können IgE-mediiert und/oder T-Zell-mediiert sein (z.B. EoE oder atopische Dermatitis)
keine Sofortreaktion, bei EoE (eosinophile Ösophagitis) z.B. entwickelt sich über Wochen Entzüdnung der Speiseröhre
Nicht IgE-mediiert: meist Typ IV-Reaktionen (verzögert auftretend), noch nicht vollständig geklärt
Ist wohl T-Zell mediiert
z.B. oral ausgelöste Nickelallergie, einige gastrointestinale Erkrankungen wie Food-Protein-Induced Enterocolitis (FPIES)
Wie ist die Prävalenz der IgE mediierten LMA?
IgE-mediiert:
wenig Daten, Erwachsene 3,7% und Kinder 4,2%
Kinder haben v.a. primäre LMA eher auf Grundnahrungsmitteln (Milch, Ei, Erdnuss, Weizen, Soja)
Jugendliche und Erwachsene haben eher sekundäre (meist pollenassoziierte) LMA (Äpfel, Haselnüsse, Sellerie, Soja)
Äuslöser primärer Allergien sind eher Weizen, Fisch, Krusten-/Schalentieren
Erdnuss und Weizen sind häufigsten Anaphylaxieauslöser
Prävalenz von EoE hat stark zugenommen (Auslöser sind meist Milch, Weizen)
Wie erfolgt die Diagnostik bei IgE-mediierten, nicht IgE-mediierten LMA und Mischformen?
vorweg gründliche ärztliche und ernährungstherapeutische Anamnese mit ES-Protokoll (gibt erste Hinweise auf Auslöser und Trigger)
bei unklarer Anamnese erst Eliminationsdiät und dann Provokation
Beim Hauttest ist Prick-Test Standard, bei pollenassoziierten LM wird Prick-zu-Prick-Test gemacht, ansonsten Allergie-Bluttest auf IgE
IgE-Test im Blut wird eher mit Einzelallergenen bzw -komponenten gemacht (komponentenbasiert) gestattet präzisere Diagnostik (primär, sekundär und anaphylaxie Risiko)
Wann kommen spezifische diagnostische Eliminatiosdiäten zum Einsatz?
am häufigsten im Kindesalter
Dauer liegt bei 7-14 Tagen
Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist Ernährung ohne pollenassoziierte LM am bedeutesten, auch für PAtienten mit AD (atopische Dermatitis)
Bei EoE hilft 6-8 Wochen Elimination zur Remission
bei Säuglingen und Kleinkindern Elementardiät auf AS Basis
Bei Erwachsenen TFGED (Eliminationsdiät ohne Milch und ohne Weizen), ggf. mit step-up Verfahren
—> Bei Ansprechen (Beweis durch Endoskopie mit Biopsie), identifizierung der LM erst nach Reexposition und Endoskopie
Nickelarme Diät zur Diagnose bei sehr seltener oraler Nickelallergie
Histaminarme Diät nur bei begründetem Verdacht und mit Fachkraft
Wie erfolgt die Bestätigung einer Allergie nach der Eliminationsdiät?
erst eine Provokation liefert Beweis —> negative Provokation schließt LMA weitgehend aus
erfolgt in Klinik bei Ärzten
Bei Pollenassoziierten LMA ist stationäre Provokation nicht nötig/möglich —> nach erfolgreicher diagnostischer Diät wird individueller Kostaufbau (als Suchdiät) durchgeführt
Klinische Relevanz von Diätempfehlungen regelmäßig prüfen
bei Kinder ist z.B. erneute Provokation nach 6-18 Monaten empfohlen
Allergien auf Fisch, Haselnuss und Erdnuss persistieren meist länger
Wie erfolgt die Ernährungstherapie von primären LMA?
Voraussetzung ist eindeutige Diagnose mit Nachweis der klinischen Relevanz —> Allergenkarenz nur bei gesicherter Diagnose!
Ernährungstherapie ist charakterisiert durch:
Elimination nachgewiesener Auslöser (Allergenkarenz)
Berücksichtigung individueller Verträglichkeiten und Vorlieben
Sicherstellung und Kontrolle einer vollwertigen Ernährung
Maßnahmen zum Erhalt/Verbesserung der Lebensqualität, ggf. Anaphylaxieschulung
—> Tipps zur praktischen Umsetzung der Diät, nicht nur Verbote auch Alternativen nennen
individuelle Empfehlungen sind abhängig von:
Auslöser (Allergenquelle)
Schweregrad der Symptome
Triggerfaktoren
Einflüsse der LM-Verarbeitung auf individuelle Verträglichkeit
aktuelle LM-Kennzeichnung (z.B. nicht deklarationspflichtige Allergen)
Ernährungsgewohnheiten
Kreuzreaktionen
Nährstoff- und Energiebedarf
Wie erfolgt die Ernährungstherapie bei pollenassoziierte LMA (Kreuzkreationen, sek. LMA)?
keine präventive Meidung pollenassoziierter LM bei fehlenden Symptomen (außer bestimmte Sojaprodukte)
viele pollenassoziierte Gemüse- und OBstarten lösen nur im Rohzustand ein orales Allergiesyndrom aus
Knollensellerie hat aber auch hitzestabile Allergene, gefährlich für Beifußpollenallergiker
Kreuzreaktion auf Profiline führen nur selten zu Symptomen
Triggerfaktoren können Symptome verstärken, z.B. werden manchmal nicht verträgliche LM außerhalb der Pollensaison gut vertragen
—> individuelle Verträglichkeit prüfen
Wie erfolgt die Ernährungstherapie bei oraler Nickelallergie?
Therapeutische nickelarme Diät nur bei sehr seltener positiver Nickelprovokation
individuelle Toleranzschwelle durch individuellen Kostaufbau ermitteln
verursacht keine lebensbedrohlichen Reaktionen
Was ist eine Pseudoallergie?
= nicht allergische Überempfindlichkeit, deren klinische Symptome jedoch allergischen Reaktionen entsprechenoder ähneln
wird auch Pseudoallergische Unverträglichkeit (LMU) genannt
betreffen nur 1%, davon meist >60 jährige
Auslöser sind meist Arzneimittel (z.B. nicht steroidale Entzündungshemmer NSAR), Röntgenkontrastmittel, Muskelrelaxanzien, Alkohol, synthetische LM Inhaltsstoffe
natürliche Inhaltsstoffe, biogene Amine, Zusatzstoffe haben geingere Bedeutung
Alkohol kommt größere Bedeutung zu, neben Allergen erhöht es auch Permeabilität
Wie ist die Symptomatik bei Pseudoallergien?
Reaktionen liegen individuelle Überempfindlichkeit zugrunde —> vermutlich senken PSeudoallergene Reizschwelle von Mastzellen, diese können dann leichter aktiviert werden
Mechanismus ist noch nicht wirklich geklärt
virale Infekte, körperliche Anstrengung, Medikamente, Stress können ebenfalls beteiligt sein
Ebenfalls wird wohl erhöhte Permeabilität verursacht
Dosisabhängigkeit ist im Vergleich zu IgE vemittelten Allergien höher
spielen v.a. eine Rolle bei:
chronischer Rhinosinusitis, Nasenpolypen
Analgetikaintoleranz
nicht allergische eosinophile Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma)
können Auslöser aber nicht die Ursache von chronische spontane Urtikaria sein
Wie erfolgt die Diagnostik und der ernährungstherapeutische Ansatz bei Pseudoallergien?
ist heutzutage nur noch selten erforderlich, Vorgehen nur in Ausnahmefällen (z.B. starke Fixierung des Patienten auf das Essen)
Bei Besserung der Symptome bei histamin und/oder pseudoallergenarmer Ernährung Provokation mit pseudoallergenreicher Kost und/oder Kapseln mit Zusatzstoffen
Falls keine Quelle identifiziert wird individueller Kostaufbau (Suchdiät)
Therapie von CU ist möglichst schnelle Behandlung mit IgE-Antikörper, keine Ursachensuche (ist wahrscheinlich Autoimmunerkrankung)
diagnsotische Diäten spielen also keine Rolle bei CU
Was ist eine Histaminunverträglichkeit?
= Reaktionen auf eine orale Aufnahme geringer MEngen Histamin und anderer biogenen Amine
Histaminunverträglichkeit, viele sagen -intoleranz aber ist noch unbekannte und umstittene Krankheit
grobe Schätzungen gehen von 3-4% der Bevölkerung aus
bekannteste biogene Amine sind Histamin, Tyramin, Phenylethylamin, Serotonin
Histamin ist bekannteste Vertreter der biogenen Amine, vermutlich reichen schon geringe Mengen für Reaktionen
biogene Amine entstehen durch Decarboxylierung von AS (kommen in allen LM zumindest zum kleinen Teil vor)
Histamin vermittelt über 4 Rezeptoren seine physiologischen Funktionen, wirkt als Botenstoff und ist normalerweise straff reguliert
H1-Rezeptor: Gefäßregulation, Juckreiz, allergische Entzündung
H2-Rezeptor: Regulation Magensäureproduktion, Immunmodulaiton
H3-Rezeptor: Wach-Schlaf-Rhytmus
H4-Rezeptor: Immunmodulation
Was sind die Ursachen einer Histaminunverträglichkeit?
größere Mengen Histamin befinden sich in mikrobiell hergestellten oder verdorbenen LM
Krankheitsbild ist multifaktoriell:
evtl. geringere Aktivität der histaminabbauenden Enzyme (DAO), durch Krankheit, Genetik, Alkohol
erhöhte Anzahl Histaminproduzierenden Bakterien im Darm
—> Nicht nur Verzehr von Histaminhaltigen LM, sondern auch Faktoren die Einfluss auf Darmpermeabilität haben
andere biogene Amine können ähnliche Reaktionen wie Histamin auslösen
Wie ist die Symptomatik einer Histaminunverträglichkeit?
Symptome sind vielfältig und individuell
können an verschiedenen Organen auftreten und ab 20-30 Minuten bis zu 4 Stunden nach Verzehr auftreten
klassische Symptome sind:
Flush
Juckreiz, Rötungen am ganzen Körper
Erbrechen, Diarrhö, Meteorismus (Blähungen)
Herz-Kreislaufreaktionen
seltener chronische Kopfschmerzen und laufende/verstopfte Nase (z.B. auch bei Alkoholintoleranz)
Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, aber oft Eigendiagnose wegen medialer Verbreitung
—> Differentialdiagnosen abklären!
Wie erfolgt die Diagnostik einer Histaminunverträglichkeit?
Diagnose ist schwierig und fraglich, da weder:
eindeutige Symptome
verlässliche Biomarker, Haut- oder Labortests
routinemäßig etablierte Provokationsmodelle existieren
3-Stufiges Vorgehen:
histaminarme Diät (nach Besserung der Symptome, Provokation mit Histamindihydrochlorid)
Kostaufbau (Testphase)
Dauerernährung
In Beratung individuelle Verträglichkeiten und Triggerfaktoren berücksichtigen
Über Dosisabhängigkeit informieren
Was ist die atopische Dermatitis (AD)?
= ist eine chronisch-rezidivierende entzündliche Hauterkrankung multifaktorieller Genese (Synonyme: Neurodermitis, atopisches Ekzem, endogenes Ekzem)
20% der Kinder und 2-8% der Erwachsenen sind betroffen
30% der Erwachsenen entwickeln es erst im Erwachsenenalter
Kinder entwickeln es in ersten 3 Monaten
—> häufigste chronisch entzündliche Hauterkrankung bei Kinder und Jugendlichen
Was sind die Ursachen einer AD?
Ursachen:
genetisch bedingte Barrierestörung (u.a. durch Filaggrin-Mutationen) der Haut
veränderte Immunreaktion (Th2- vermittelt)
—> beide Faktoren können sich gegenseitig verstärken
es gibt 2 Subtypen, gleiches Hautbild aber unterschiedliche Immunreaktion:
extrinsische Form (bei 50-80%): IgE vermittelte Sensibilisierung gegen häufige LM- oder Inhalationsallergene
intrinsische Form (20%): keine IgE vermittelte Sensibilisierung
erhöhtes Erkrankungsrisiko wenn Eltern von AD betroffen sind
Wie ist die Symptomatik einer AD?
klinisches Bild: chronisch entzündliche Hautveränderungen, schubweiser Verlauf, starker Juckreiz, Ekzeme
meist Komorbiditäten mit anderen Erkrankungen
LMA ist möglicher Triggerfaktor (Enzymdefekte, MAlabsorption haben keinen Einfluss, Pseudoallergien selten)
Unterschiedliche Reaktionsmuster auf LM
IgE vermittelte nicht ekzematöse Soforttypreaktion: Urtikaria, Angioödem, Erbrechen, Atembeschwerden, Anaphylaxie (sofort bis zu 2h)
verzögerte IgE vermittelte Reaktionen: masernähnlicher Ausschlag (6-10h)
isolierte ekzematöse Spätreaktion: Ekzemverschlechterung nach wiederholtem Verzehr des Allergens (6-48h, T-Zell vermittelt)
—> Reaktionen können isoliert oder in Kombi auftreten
nur bei 1/3 der Kinder mit mittlerer-schwerer AD haben LMA
bei Erwachsenen spielt das nur bei einem kleinen Teil ne Rolle
Wie erfolgt die Diagnostik einer AD?
Zunächst dermatologische Untersuchung und gründliche Anamnese (Einfluss von LMU wird meist überschätzt)
Bei Patienten mit AD gibt es Besonderheiten zu LM Provokation:
orale Provokation im symptomarmen Intervall nach Eliminationsdiät
bei chronisch schlechtem Hautzustand Eliminationsdiät über 4 Wochen, bei gutem 7-14 Tage
therapeutische Maßnahmen wie Hautbehandlung und Medikamente vor und nach PRovokation auf das Mindeste reduzieren
Falls am 1. Tag keine Reaktion auftritt erneute orale Provokation mit gleichem LM, Spätreaktion von Arzt mit Schweregradscore objektivieren
offene PRovokationen zum Ausschluss von LMA und bei Soforttypreaktionen, bei nicht eindeutigen Symptomen oder Spätreaktion doppelblinde placebokontrollierte Provokation
orale Provokation nicht durchführen bei:
PAtienten mit AD und zweifelsfrei Soforttypreaktion, direkt therapeutische Diät
PAtient mit AD und pollenassoziierten LMA die Allergiesyndrome auslösen, Auslöser werden eh schon gemieden
PAtienten die nach 4 Wochen Diät Verschlechterung zeigen, diätetische Einschränkung ist nicht erforderlich (Diätfehler und andere Trigger müssen ausgeschlossen sein)
Pseudoallergische Reaktionen werden oft als Trigger genannt, sind jedoch nur selten in Bevölkerung (1%)
Wie erfolgt die Therapie einer AD?
Hautpflege ist Basistherapie
nach zweifelsfreier Diagnose individuell angepasste therapeutische Eliminationsdiät über mind. 1 Jahr
regelmäßige Überprüfung der klinischen Relevanz
Pauschales Meiden bestimmter LM ist nicht sinnvoll
strukturierte interdisziplinäre Neurodermitisschulung ist für Betroffene sinnvoll
Was ist Laktoseintoleranz?
Was sind die Ursachen und welche Formen gibt es?
ist eine durch verminderte bzw. fehlende Aktivität des Enzyms Lactase bedingte Milchzucker Maldigestion, die zu erheblichen Symptomen führen kann
Laktose bleibt ungespalten im Darm und gelangt in tiefere Abschnitte —> Spaltung von Darmbakterien wobei Gasbildung und kurzkettige FS entstehen
Symptome sind Meteorismus, Flatulenz, Übelkeit, Schmerzen, Stuhldrang, Diarrhö
häufigste Ursache ist primäre genetisch adulte Hypolactasie (genetische Disposition für nachlassende LActase-Expression im Laufe des Lebens)
Prävalenz liegt in Nordeuropa bei 2% und in Südeuropa/Mittelmeerraum bei 25% (DE ist bei 15-20%)
sek. LI ist Folge von Motilitätsstörungen oder einer Schädigung der Darmzellenoberfläche (reversibel)
kongenitale Lactasemangel (Alactasie) ist seltene Mutation, bei der absoluter Mangel vorliegt (sehr frühe Erkrankung, in Spezialzentren!)
entwicklungsbedingter/transienter Mangel kann bei Frühgeborenen auftreten, kann sich aber wieder normalisieren
Erkläre Malassimilation, Maldigestion, Malabsorption.
Malassimilation: Oberbergriff für Maldigestion und Malabsorption, benennt verminderte Nährstoffausnutzung infolge unterschiedlicher Ursachen, DS werden entweder nicht gespalten oder absorbiert
Maldigestion: gestörte Verdauung durch mangelnde Aufspaltung der DS
Malabsorption: gestörter Transport der aufgespaltenen Nährstoffe aus dem Darmlumen in die Blut- und Lymphbahnen
Wie erfolgt die Diagnstik einer Lactoseintoleranz?
Goldstandard ist der Lactose H2-Atemtest —> verabreichung von Wasser mit Lactose, wenn Beschwerden auftreten und der H2 Gehalt im Atem ansteigt ist positiv
ES Protokoll ist ebenfalls geeignet
Gentest ist nicht notwendig, gibt auch nur Aussage ob Intoleranz bestehen könnte
Lactosebelastungstest ist obsolet (Blutglucose wird nach Lactosegabe gemessen, sehr fehleranfällig)
Schleimhautbiopsien zu Aktivitätsprüfung haben sich nicht durchgesetzt
Wie erfolgt die Therapie einer Lactoseintoleranz?
LM Auswahl und Kombination kann Symptome positiv beeinflussen
intestinale Beschwerden im Kontext des ES-Protokolls beurteilen, selten sind reine Lactosefehler schuld
Enzymaktivität kann durch physiologische Faktoren und Zottenmotilität beeinflusst werden
Ziel: Reduktion der Lactosezufuhr durch Ersetzen von LM und Erkennen von Lactosequellen
bei sek. LI zusätzlich zur Lactosereduktion die Therapie der Grunderkrankung
Lactosemodifizierte Ernährung statt strenger Karenz, Restspaltungsaktvität bleibt selbst bei adulter Hypolactasie noch vorhanden
LM Auswahl wird sonst zu stark eingeschränkt, Bakterien brauchen trotzdem Lactose
Therapie besteht aus 3 Phasen: Karenzphase, Testphase, Dauerernährung
Reduktion der Lactosezufuhr, Überprüfung der Grundernährung (z.B. keine isolierten KH, geeignete Kombi der LM, versteckte Lactosequellen etc.) —> Erweiterung der LM Auswahl durch Testen der Verträglichkeitsmengen
Was sind praktische Tipps für die Umsetzung der richtigen Ernährung bei LI in die Praxis?
Erkennen von Lactose als Inhalt in verpackten LM
Lactosereduzierte Kuhmilch- und Sauermilchprodukte verzehren (für Ca, Jod, B2), Hart- und Weichkäse sind generell gut verträglich
nicht fettreduzierte Sauermilchprodukte mit niedrigem Lactosegehalt bevorzugen (stichfester Joghurt, Quark)
LM sinnvoll kombinieren —> Ballaststoffe, Protein, Fett unterstützt Enzymaktivität, flüssige LM auf leeren Magen eher meiden (Smoothies, Kaffeespezialitäten…)
Verzehr von löslichen Ballaststoffen kann gastrointestinale Beschwerden lindern —> ausreichend Gemüse (>400g/Tag) und nur max. 250g Obst
Zubereitungsart kann Verträglichkeit beeinflussen (z.B. frische Röschen von Brokkoli und meiden des Strunks)
Lactosegehalt in Fertigprodukten beachten (Back- und Süßwaren, Tütensuppen und -soßen, Käsezubereitungen)
Kleinstmengen sind unkritisch (Medikamente, Süßstofftabletten)
Zuckeraustauschstoffe meiden (Xylit, Maltit, Sorbit, Erythrit…), kann zu LI vergleichbaren Symptomen führen
Wie kann die Calciumversorgung bei einer LI gesichert werden?
regelmäßiger Verzehr von verträglichen Käsesorten, frischen Sauermilchprodukten
lactosereduzierte Produkte, ist zwar teurer aber wichtig für Ca!
cacliumreiches Gemüse: Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Lauch
calciumreiches Mineralwasser (>150mg/l) und calciumangereicherte Pflanzendrinks (120mg/100ml)
Falls unzureichende Zufuhr länger beobachtet wird evtl. Knochendichtemessung wegen Osteoporosegefahr machen
Ab welchen Werten gilt ein LM als lactosefrei und -arm, wie können Enzympräparate bei einer LI unterstützen?
frei ab <0,1g/100g, arm ab 0,1-<1g
Ernährung muss aber nicht unbedingt lactosefrei sein
viele Produkte die von Natur aus lactosfrei sind werden trotzdem als frei deklariert —> Eindruck entsteht, dass nicht deklarierte von Natur aus freie LM gemieden werden sollten!
Bei Enzympräparaten auf Dosierung achten (Präparate mit Dosierung von 5000-6000FCC entsprechen Spaltungsfähigkeit für 5g Lactose)
hilfreich für Restaurants, Urlaub, Einladungen
Was ist eine Fructosemalabsorption, was sind die wichtigsten Quellen?
begrenzte Aufnahmekapazität von <25g Fructose/Stunde mit gleichzeitigem Auftreten von Beschwerden wir Blähungen, Bauchschmerzen, Diarrhö
Fructosemalabsorption ist zu unterscheiden von Fructoseintoleranz
Bei Intoleranz kann Frc in Leber nicht abgebaut werden wegen Enzymdefekt —> Leberschäden! Frc muss strikt gemieden werden
keine zuverlässigen Prävalenzzahlen, evtl. 2von3 Kindern und jeder 3. Erwachsene sind zeitweise betroffen (Ausprägungen unterschiedlich und bleiben teilweise unbemerkt)
wichtigste Quellen sind: Saccharose, gesüßte Getränke mit Saccharose oder Fructose, Süßigkeiten, Früchte und daraus hergestellte Speisen (Fruchtsaft), Fructose-Glucose-Sirup
Wie ist die PAthophysiologie eine Frc-malabsorption?
Frc ist generell ein MS mit begrenzter Aufnahmekapazität (35-50g/h) —> auch gesunde können Probleme haben
Absorption ist über Ernährung vielfältig beeinflussbar
Glc verbessert Aufnahme
Sorbit verschlechtert Aufnahme
Protein, Fett verbessern Aufnahme (verlängerte Transitzeit)
Aufnahme über GLUT-5 Transporter, wird vermehrt gebildet wenn mehr Frc aufgenommen wird und geht zurück bei Nahrungskarenz
—> keine Frc freie Diät!
Wie ist die Symptomatik und Diagnostik bei einer Fructosemalabsorption?
Symptome entstehen wenn Frc in tiefere Darmabschnitte gelangen —> Bildung von Gasen und kurzkettigen FS durch Bakterien —> Blähungen, Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit, Stuhldrang
Diagnose mittels H2-Atemtest: Frc wird mit Wasser vermischt, wenn Symptome auftreten und H2 im Atem steigt ist er positiv
Messung von Blutglucose ist nicht geeignet
Zusätzliches führen eines ES-Protokolls um übermäßigen Verzehr von Fructose und Zuckeralkohole auszuschließen
Wie sollte das Ernährungskonzept bei einer Fructosemalabsorption aussehen?
es erfolgt eine 3-phasige Änderung der Ernährungsgewohnheiten: Fructosekarenz, Testphase, Dauerernährung
Absoprtion ist von vielen Faktoren abhängig, keine Empfehlungen geben die sich nur am Frc-Gehalt in LM orientieren
—> Grundlage der Empfehlungen ist das ES-Protokoll
Einsatz von Präparaten ist unnötig und nicht zum Dauergebrauch geeignet (ungewisse Datenlage)
—> adäquate Änderung der Ernährungsgewohnheiten und Aufklärung über physiologische Grenzen des Verdauungstraktes bringt längerfristige Besserung
Wie erfolgt die Karenzphase bei einer Fructosemalabsorption?
Ziel: Abklingen der Symptome, fructosearm nicht frei
max. 2 Wochen, wenn Phase zu lang ist wird Bildung von GLUT-5 herabgesetzt
Praxis:
Empfehlungen für angepasste Vollkost
Neben Haushaltszucker auch gesüßte LM mit Saccharose oder Frc vermeiden:
Obst, Obstprodukte
Obstkompott, Marmelade, Gelee
Softdrinks
Back- und Süßwaren, Speiseeis
Müslimischung mit Trockenobst, Müsliriegel
Fruchtjoghut, -quark, Grießbrei mit Früchten, rote Grütze
NAhrungsergänzungs- und Arzneimittel
Zuckeralkohole (sind in Obst, energiereduzierte bzw. zuckerfreie LM)
bei verpackten LM auf Zutatenliste achten
zeitgleiche Verzehr von Fett, Protein
Glc zeitgleich Aufnehmen z.B. Traubenzucker —> langfristig ist erhöhter Fett- und Proteingehalt besser
—> Treten keine Verbesserungen auf erneute Überprüfung des ES-Protokolls und evtl. Differenzialdiagnostik
Wie erfolgt die Praxisphase bei Fructosemalabsorption?
Ziel: Erweiterung des LM Angebots und Ermittlung der individuellen Verträglichkeitsgrenze
fructoshaltige LM werden Schrittweise eingeführt —> Frc Gehalt wird angehoben
Kombi von Frc mit Fett und Protein im Speiseplan ist am wichtigsten
Obst sollte nicht isoliert sondern zu den Hauptmahlzeiten (z.B.Dessert) oder in kleinen Portionen über den Tag verzehrt werden
Tabellen mit geeigneten LM direkt den 3 Stufen zuordnen
Ballaststoffgehalt schrittweise anheben, lösliche sind besser verträglich als unlösliche —> Daher Gemüsebetont!
Wie erfolgt die Dauerernährung bei einer Fructosemalabsorption?
Testphase geht fließend in Dauerernährung über, individuelle Bedürfnisse beachten
vollwertige Zusammenstellung (Berücksichtigung des Einflusses der Mahlzeitenkomposition, -rhytmus, -größe auf die Verträglichkeit)
dauherhaft mehr Gemüse als Obst
Verzehr von Fructosesirup (v.a. aus Getränken) und Zuckeralkohole meiden
Immer Zutatenliste überprüfen, auch wenn es fructosearm/ohne Zuckeralkohole erscheint
Was ist die Zöliakie?
Autimmunerkrankung durch Verzehr von glutenhaltigen LM führt zu Poduktion von zöliakietypischen Antikörpern und entzündlichen Veränderungen der Dünndarmschleimhaut
geht mit spezifischen und unspezifischen Symptomen einher
1% der Bevölkerung ist in DE betroffen, Manifestation in jedem Alter und ist lebenslang
wird nur bei wenigen diagnostiziert, viele Betroffene ohne Diagnose oder mit anderer (z.B. Reizdarm)
Was ist die Ursache einer Zöliakie?
fehlgerichtete Antwort des IS auf Gluten —> Es entstehen Antikörper und Entzündungsmediatoren werden ausgeschüttet
Folgen sind: Zottenatrophie (Zottenabflachung), Vertiefung der Krypten, vermehrte Infiltration mit Lymphozyten
Durch Veränderung der Darmschleimhaut ist Absorption von Nährstoffen reduziert
Bildung der Antikörper gegen das körpereigene Enzym Gewebstransglutaminase ist Beweis der Autoimmunerkrankung
Zöliakie tritt familiär und bei bestimmten Erkrankungen gehäuft auf (DM1, Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und Leber, Downsyndrom…)
Wie ist die Symptomatik bei einer Zöliakie?
Bei vielen Betroffenen aus bekannten Risikogruppen sind keine Symptome vorhanden
Symptome sind vielfältig, da jedes Organsystem betroffen sein kann
typisch: Diarrhö, Stearrhö, Gewichtsverlust, Gedeihstörung bei Kindern, unspezifische Gastrointestinale Beschwerden (Blähungen, Obstipation, Erbrechen, Bauchschmerzen)
uncharakteristisch: Appetitverlust, Osteoporose, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Depressionen, gynäkologische Probleme (z.B. Menstruationsstörungen), erhöhte Leberwerte (Transaminasen), niedrige Eisenwerte
—> Achtung: Übergewicht schließt Zöliakie keinesfalls aus
Dermatitis herpetiformis Duhring “Zöliakie der Haut” ist seltene Hauterkrankung die nur in Verbindung mit Zöliakie auftritt (stark juckende, mit klarer Flüssigkeit gefüllte Bläschen v.a. an Ellbogen und Knie)
Wie erfolgt die Diagnostik einer Zöliakie?
Diagnose basiert auf:
Anamnese
klinische Untersuchung
Nachweis zöliakiespezifische Antikörper im Blut (IgA)
tTG-IgA = Gewebestransglutaminase-IgA- Antikörper (bevorzugt)
EmA-IgA = Endomysium-IgA-Antikörper
Nachweis Dünndarmschädigung mittels Biopsie
—> klinische Ansprechen auf glutenfreie Ernährung sicher die Diagnose
Zöliakie-Diagnostik muss immer unter glutenhaltiger Ernährung erfolgen
ungeeignet sind Schnelltests, Stuhl- und Speicheltests
regelmäßige ärztliche Verlaufskontrolle nach Diagnose!
Diagnose ohne Biopsie ist z.B. bei Kindern bis 18 die eine hohe spezifische Antikörperkonz. im Blut haben, Voraussetzung:
erhöhte Antikörper gegen Gewebstransglutaminase (tTG-IgA) über dem 10-fachen des oberen Grenzwerts
Bestätigung durch positive Endomysium-Antikörperwerte (EmA-IgA) aus 2. unabhängiger Blutprobe
Wie erfolgt die Ernährungstherapie bei einer Zöliakie?
lebenslanger Verzicht auf glutenhaltige LM (selbst geringe Mengen lösen Beschwerden aus)
je nach schwere der Malabsorption oder bei Mangel vorerst Substitution von Eisen, Ca, Zn, B12, Folat, D
regelmäßige Ernährungsberatung 1-2x/Jahr
Wie kann die Ernährung bei Zöliakie in die Praxis umgesetzt werden?
Verzicht auf glutenhaltige LM und LM mit Zusatz von Gluten:
v.a. Getreidearten: Weizen (und Weizenabkömmlinge), Roggen, Dinkel, Gerste, Grünkern, handelsüblicher Hafer und daraus hergestellte Produkte (Mehl, Grieß, Graupen, Flocken, Schrot, Bulgur, Couscous, Panko, Kleie)
erlaubt sind:
Reis, Hirse, Mais, Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Kartoffeln
Gemüse, Obst, Milch, naturbelassene MMilchprodukte
Fleisch, Fisch, Eier
Nüsse, Samen
Pflanzenöle, Butter, Margarine
—> Bei von Natur aus glutenfreien Produkten auf Kennzeichnung “Glutenfrei” achten, kann im Verlauf der Produktion hineingeraten sein
Grundlage für glutenfreie Ernährung ist vollwertige Ernährung! (Auf Ballaststoffmenge achten)
Je nach Schweregrad der Schleimhautschädigung weitere LMU beachten (Lactose, Frc)
Kontamination im Alltag vermeiden, gute Reinigung und doppelte Geräte anschaffen
Wie erfolgt die Kennzeichnung von Gluten?
Zusatz von Gluten bei verpackten LM ist Kennzeichnungspflichtig und muss fett hervorgehoben werden
Produkte die durch Herstellungsprozess bedenkenlos verzehrt werden können sind:
Glucosesirup und Maltodextrine auf Weizenbasis (einschließlich Dextrose)
Glucosesirup auf Gerstenbasis
Getreide zur Herstellung von Destillaten oder Ethylaklohol für Spirituosen und andere alkoholische Getränke
Es gibt viele speziell hergestellte glutenfreie Produkte
Kennzeichnung durch Symbol mit durchgestrichener Ähre (regelmäßige Kontrollen)
glutenfrei sind LM mit max. 20mg Gluten/kg
geringer Glutengehalt ist 21-100mg/kg —> sind nicht geeignet!
Wir wird der Einsatz von Stärke und Hafer in der glutenfreien Ernährung beurteilt?
Stärke:
Nennung von Stärke ohne weitere Herkunftsbeschreibung bedeutet glutenfrei
modifizierte Stärke ohne weitere Angabe ist ebenfalls glutenfrei
Wenn Stärke aus glutenhaltigem Getreide ist muss Herkunft angegeben werden, wenn Kennzeichnung mit “Glutenfrei” vorhanden ist ist Verzehr unbedenklich
Hafer:
Gefahr der Kontaminierung ist hoch, auf Kennzeichnung glutenfrei achten!
ist sehr wertvoll für Ernährung aufgrund der Ballastoffe, Vitamine, Mineralstoffe
langsame Steigrung um Verdauungsbeschwerden zu vermeiden
Wie sollte eine glutenfreie Ernährung im Kindes- und Jugendalter erfolgen?
Kinder frühzeitig in die Verantwortung für ihr Essen und Trinken einbeziehen —> werden offener und besser mit Krankheit umgehen
Fühlen oft Benachteiligung, Neugier wächst mit steigendem Alter
Freunde, Lehrer, Familie über Krankheit aufklären und informieren
Kinder nicht anders behandeln als Geschwister (Außenseiterrolle) —> sollten Zöliakie als Eigenschaft ansehen
Während Pubertät nimmt Sensibilität ab und es treten nicht sofort Symptome auf —> Krankheit ist aber nicht ausgeheilt!
Last changed3 days ago