Grundprinzipien
Sozialverträglichkeit
Umweltverträglichkeit
Humanverträglichkeit
Allen Menschen ist eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen
Mittel zum Leben sollen allen Menschen zur Verfügung stehen
Verbrauch an Mitteln zum Leben eines Teils der Menschheit darf nicht auf Kosten des anderen Teils erfolgen
Globale Gerechtigkeit
Konflikte zw. Industrie- und Schwellen- bzw. Entwicklungsländern wegen stark unterschiedlichem Ressourcenverbrauch
Verknappung von Ressourcen führt zu Verteuerung -> zusätzliches Entwicklungshindernis
Generative Gerechtigkeit
Künftige Generationen sollten gleiche oder zumindest ähnliche Lebensmöglichkeiten wie die gegenwärtigen vorfinden
Natürliche Grundlagen des Menschen und aller anderen Lebewesen dürfen nicht gefährdet werden
Verbrauch an natürlichen Ressourcen und techn. Eingriffe in die Natur dürfen diese nicht dauerhaft überlasten, schädigen oder gar zerstören
Entwicklungen bzw. Eingriffe, die gravierende negative Auswirkungen zeigen, sollten rückgängig gemacht (zumindest gestoppt) werden können
Humanverträglicheit
Fehlbarkeit und Unvollkommenheit des Menschen müssen berücksichtigt werden
Anforderungen einer Technik sollten den menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechen
Fehlerfreundlichkeit: Fehler in einem System – egal ob durch technisches oder menschliches Versagen – müssen möglich sein, ohne dass sie zu Katastrophen führen
Was ist Primärenergie?
Primärenergie (PE) ist Energie, die in der Natur vorhanden ist, z.B. in:
Kohle, Erdgas, Erdöl
fossile Energieträger
Uranerz, Thoriumerz
Kernenergie
Solarstrahlung, Erdwärme, Biomasse, Wind, Wasser
regenerative Energieträger
Um Primärenergie besser nutzbar zu machen, wird sie als Sekundärenergie zur Verfügung gestellt
Was ist Sekundärenergie?
Sekundärenergie ist Energie, die nicht direkt aus der Natur stammt -> umgewandelte primär Energie
leichter zu nutzen als PE: Transport, Lagerung, Speicherung, Umwandlung
SE Träger sind elektrischer Strom, Benzin, Diesel, Schweröl, Kohlebriketts, Koks, Brennstäbe für AKWs, Pellets, Holzkohle
Was ist Endenergie?
Energie, die beim Verbraucher ankommt, z.B. in Form von:
Kraftstoffen
Brennstoffen
Elektrischen Strom
Was ist Nutzenergie?
Vom Verbraucher benötigte Energie
Wärme
Kälte
Mechanische Energie
Beleuchtung
Die Bereitstellung von PE bis hin zur NE ist mit Verlusten verbunden. D.h. mit der Umwandlung von nutzbarer Energie (Exergie), in nicht nutzbarer Energie (Anergie)
Hauptaufgabe der Energietechnik
Carnot-Wirkungsgrad
Carnot Wirkungsgrad: höchster theoretisch möglicher Wirkungsgrad bei der Umwandlung von thermischer in mechanischer Energie
Je höher die Temp. differenz desto größer der Wirkungsgrad
Hauptaufgabe der Energietechnik ist die Umwandlung der verschiedenen Formen und Arten von PE in End- beziehungsweise Nutzenergie
Großtechnisch in Kraftwerken über Wärmeenergie als Zwischenform (Verbrennung)
andere Möglichkeiten: direkt aus chemischer Energie (Brennstoffzelle) oder direkt aus potenzieller Energie (Windkraft, Wasserkraft)
Energiewandlung ist mit Verlusten verbunden: Umwandlungsgüte wird durch Wirkungsgrad beschrieben
Weltweiter Primärenergieverbrauch
Weltweiter PE-Verbrauch ~600 EJ
Durchschnittliche Jährliche Zunahme seit 2011 ~1,3%
PE-Verbrauch nach Energieträgern:
Prognose für den PE-Verbrauch im Jahr 2040
Weiterer Anstig um ~27% gegenüber 2017
Prognose enthält bereits erhebliche Steigerung der Energieeffizienz
Entspricht jährl. steigerung von ~1%
PE-Bedarf in DEU und Entwicklungsprognose
PE-Bedarf in Deutschland: 13 EJ
In Deutschland konnte zuletzt bei einer Steigung des BIP eine gleichzeitige Senkung des PE-Verbrauchs pro Kopf beobachtet werden. Der PE-Verbrauch sinkt bei fortschreitender Substitution von fossil-nuklearen Brennstoffen durch erneuerbare Energien, selbst wenn die gleiche Menge an Strom zur Nutzung bereitgestellt wird.
(statistischer Effekt, resultiert aus Anwendung des Wirkungsgradprinzip)
Welche Ursachen hat der erhöhte PE-Verbrauch Weltweit?
Bevölkerungswachstum
steigender Wohlstand
Was sind fossile Brennstoffe Primärenergetisch betrachtet?
im Endeffekt gespeicherte Sonnenenergie
Vor Millionen von Jahren v.a. durch abgestorbene Pflanzen gebildet
Unter großer Hitze bzw. hohem Druck und unter Luftabschluss wurde aus der Biomasse Stein- und Braunkohle, Torf, Erdöl und Erdgas geformt
Hauptbestandteil der fossilen Energieträger ist Kohlenstoff (C), der bei der Oxidation mit Sauerstoff (Verbrennung) unter Wärmefreisetzung zu CO2 reagiert.
Umwelteinflüsse durch fossile Brennstoffe
Welche Luftschadstoffe entstehen?
Enstehung von großen Mengen
CO2
SO2
NO2
Asche, Schlacke
Zusätzlich entsteht (Fein-)Staub, die Abgase enthalten zusätzlich Schwermetalle, HCl und HF
Auswirkung der Luftschadstoffe (SO2, NO2, CO2) -> Globaler Klimawandel
wirkt auf Schleimhäute der Atemwege und Augen. Es führt zum Zusammenbruch des Selbstreinigungs-Mechanismus des Atemsystems, akute und chronische Atemwegserkrankungen sind die Folge
Der in der Atmosphäre aus SO2 gebildete saure Regen hat negative Auswirkungen auf Ökosysteme, indem er zur Versauerung der Böden und Gewässer beiträgt
Wird in modernen Kraftwerken durch Rauchgasentschwefelung entfernt -> Abfallprodukt: Gibbs
aggressivere NO2 und sein Oxidationsprodukt Salpetersäure dringt bis in die tieferen Lungenregionen ein, was zur Erhöhung des Atmungswiderstandes bis hin zu Atemnot und bis zu Lungenentzündungen führen kann
Der in der Atmosphäre aus NOx gebildete saure Regen hat negative Auswirkungen auf Ökosysteme, indem er zur Versauerung der Böden und Gewässer beiträgt
Stickoxide können durch geeignete Maßnahmen bei der Feuerung bzw. durch Abgasnachbehandlung reduziert werden -> Feuerungstemperatur (Fett, Mager)
Treibhausgas -> absorbiert Energie der Solarstrahlung im Infrarotbereich und wandelt diese in Wärme um
Daraus folgt höhere Temperatur der Atmosphäre -> höherer Anteil an Wasserdampf (ebenfalls Treibhausgas), welcher den Effekt weiter verstärkt
Welche Folgen hat der Klimawandel weltweit?
Anstieg des Meeresspiegels
Veränderung von Niederschlagsmenge und Vertreilung
Zunahme extremer Wetterphänomene (Dürren und Überschwemmungen, Stürme,…)
Veränderung der Lebensbedingungen für Millionen von Menschen
Umweltbedingte Migration wird stark zunehmen
Weniger Süßwasserquellen
Zunahme von Sturm und Flutkatastrophen
Rückgang der Nahrungsmittelproduktion
Was ist Kernenergie? (grob)
Wie Human- und Sozialverträglich ist Kernenergie?
Wie könnte sie Verträglicher sein?
Nutzung der Energie, die bei Kernspaltung frei wird
Mögliche Brennstoffe sind Uran und Thorium
Prinzipiell CO2-Neutral (abgesehen von Erzabbau und Anreicherung)
verbrauchte Brennelemente enthalten weiterhin radioaktives Material (u.a. 239Pu und 235U), das mehrere 100 bis mehrere 1000 Jahre sicher gelagert werden muss
Im Falle eines Unglücks kann es zu einer weiträumigen Verstrahlung von großen Landstrichen kommen (wie in Tschernobyl oder Fukushima)
Seit den 1950er Jahren wird an Brutreaktoren geforscht (sog. Generation IV), in denen der nicht nutzbare Anteil des Urans (238U, ca. 99% des Urans) ebenfalls nutzbar gemacht wird
Ca. 60 – 300-fach bessere Brennstoffausnutzung
Erlaubt die Nutzung des bisherigen Nuklearabfalls
Deutlich reduzierte Halbwertszeiten der Zerfallsprodukte (Lagerzeiten ~ 300 Jahre)
Reichweite von Kernkraft
Reichweite Uran:
Statische Reichweite von Uran: ca. 70 – 145 Jahre
Derzeit liegt der Anteil der Kernenergie am Primärenergieverbrauch bei ca. 4%
Annahme: 30% des PE-Bedarfs aus Kernenergie für merkliche CO2 Reduktion
Statische Reichweite mit Gen3/3+: >10 – 20 Jahre
Statische Reichweite mit Gen4-Reaktoren theoretisch um Faktor 60 – 300 höher
Außerdem können Gen4-Reaktoren auch Thorium nutzen
Zusätzlich geringerer Anfall von radioaktivem Müll mit erheblich kürzerer Halbwertszeit
ABER: in Brutreaktoren entsteht Plutonium -> Proliferationsgefahr
Wie wird die Reichweite von Primärenergieträgern beurteilt?
Was sind Reserven und Resourcen?
Statische Reichweite: Zeitspanne, in der bei aktuellem Verbrauch die bekannten und wirtschaftlich förderbaren Vorkommen (= Reserven) eines nicht erneuerbaren Rohstoffs noch reichen werde
Dynamische Reichweite: Einbeziehung der (geschätzten) Entwicklung des Verbrauchs
Ressourcen: Alle nachgewiesenen und vermuteten nutzbaren Vorkommen, auch wenn Sie heute noch nicht wirtschaftlich gewinnbar sind
Reserven: derjenige Teil der Ressourcen, der derzeit technisch und wirtschaftlich abbaubar ist
Wirtschaftlichkeit durch:
Bessere/ günstigere Methoden
Höhere Rohstoffpreise
Risiken:
Hohe Unsicherheit
Exploration und Förderung in ökologisch hoch sensiblen Gebieten wie z.B. Arktis
Nach welchen drei Punkten bewertet man Energiewirtschaftliche Zielsetzung?
Treibhausgasneutralität bis 2050
Wie lauten die Ausbauziele und der aktueller Stand für EE der Bundesregierung?
Zielvorgabe zur Steigerung der installierten Leistung nicht erreicht -> unter Plan
bis 2045 Klimaneutralität
bis 2035 Strom aus erneuerbaren Energien
Stand 2023: 550 TWh Strom verbraucht (~52% aus EE)
allein 26,8 aus WEA, und 11,9 aus PV
Ziel 2030 erwartete 740 TWh (80% gedeckt aus EE)
2% des Landes soll mit WEA bedeckt sein
PV für breite Bevölkerung zugänglich (Föderungen)
AKW 2024 vom Netz
10,6 EJ PE-Energiebedarf
Aufteilung Endenergieverbrauch (Wärme) der Haushalte
Energiemix in den Haushalten
~68% Raumwärme
~15% Warmwasser
im Endenergiemix der Haushalte hat:
die Braunkohle und die Steinkohle komplett abgenommen
Heizöl abgenommen
Gas leicht zugenommen und ist nahezu kostant
EE zugenommen
EE aufgeteilt in:
46,2% Strom
17,4% Wärme
6,8% Verkehr
Welche Probleme in der Stromversorgung ergeben sich durch den Anstieg der Bruttostromerzeugung aus EE?
Wie kann das Problem abgeschwächt werden?
Anstieg der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien führt zu Einbrüchen durch Umwelteinflüsse
Dunkelflaute
-> Speicher und flexibel regelbare konventionelle Kraftwerke nötig
Was ist Residuallast?
Residuallast (lat. Residuum „Rest“)
bezeichnet die nachgefragte elektrische Leistung abzüglich der Einspeisung von erneuerbaren Erzeugern (Windkraft- oder Photovoltaikanlagen)
muss durch konventionelle Kraftwerke ausgeglichen werden
Wie sind die Netzebenen in DEU Aufgebaut?
4 Große Netzbetreiber
Verschiedene Spannungsnetze für Einspeisung durch Kraftwerke und Verbraucher
Was ist konventioneller- und dezentraler-Lastfluss?
Wie wird das Stromnetz in DEU stabil gehalten?
Prognostizierte Schwankung (Tag/ Nacht,…) pro Woche
Einkauf von Strommengen an Strombörse
Jeweils nächstgünstiges Kraftwerk geht ans Netz
Nicht-Prognostizierte Schwankung (Wetter, Systemausfall)
Ausgleich über Regelenergie, die seperat gehandelt wird -> daher erheblich teurer
Zunächst nur Verpflichtung zur Lieferung zusätzlicher elektrischer Energie, die bei Bedarf dann abgerufen wird
4 Regelzonen in DEU, die durch Übertragungsnetzbetreiber betrieben werden
Es gibt positive und negative Regelenergie (Regelung der Netzfrequenz)
Wie wird das Stromnetz geregelt?
3 Arten von Regelleistung
Primärregelleistung -> muss innerhalb von 30sek bereitgestellt werden, für max. 30min
Zumeist aus Großkraftwerken
Sekundärregelleistung -> Bereitstellung innerhalb von 5min
z.B. Wasserkraftwerke
Minutenreserve -> muss innerhalb von 15min abrufbar sein, zur Entlastung von Primär- und Sekundärregelleistung (meist aus Gas bzw. GuD Kraftwerken)
Dienen als kurzfristige aktivierbare Reserve im Stromnetz der Sicherstellung der Netzfrequenzstabilität. Kann die normale Frequenz von 50 Hz nicht in einem der vier Bundesdeutschen Übertragungsnetze aufgrund von Lastschwankungen gehalten werden, springten sie ein
Was bedeutet “Redispatch”?
Erzeugung und Verbrauch elektrischer Energie passen räumlich teilweise nicht zusammen
z.B. Erzeugung von Windstrom in Norddeutschland, Verbrauch jedoch hauptsächlich in Süddeutschland
Kann zu einer Überlastung der Übertragungsleitungen führen
Redispatch – Aktivierung zusätzlicher Kraftwerke in Regionen mit hohem Verbrauch, Abregelung der Anlagen mit hoher Erzeugung
Wie werden (Energie-)Wandlungsverfahren bewertet?
Bewertung durch Wirkungsgrade bzw. Nutzungsgrade
Beurteilung der Nachhaltigkeit
Von der Gewinnung der Primärenergie über deren Wandlung bis zur Entsorgung
Betrachtung der Umweltverträglichkeit
Bezieht alle Prozesse und Stoffströme ein
Was ist der Nutzungsgrad?
Gibt das Verhältnis der vorhandenen Energie vor (Index i) und nach (Index j) einem Prozessschritt an
Im Gegensatz zum Wirkungsgrad wird nicht ein Betriebspunkt betrachtet sondern über einen längeren Zeitraum gemittelt (meist 1 Jahr)
Berücksichtigung von Teillastbetrieb und Bereitschaft
Nutzungsgrad:
Gesamtnutzungsgrad:
Wie sehen typische Nutzungsgrade aus? (Primär- und Endenergie)
Methoden der Nachhaltigkeitssteigerung
Ganzheitliche Betrachtung
Energieeffizienz
Verhältnis von Dienstleistungs-, Waren- oder Energieertrag (Output) zur zugeführten Energie (Input)
Ökobilanz
Erntefaktor
beschreibt das Verhältnis der im Verlaufe der Lebensdauer eines Kraftwerks insgesamt erzeugten Energie zur eingesetzten Energie – einschließlich der zur Herstellung, Entsorgung und anderen Zwecken aufgewendeten Energie
Externe Kosten
Kosten die durch System in Gesellschaft entstehen und getragen werden müssen (z.B. globale Erwärmung)
Was sind ganzheitliche Bewertungsmethoden (engl. LCA - Life Cycle Analysis)
analysiert den potentiellen ökonomischen, ökologischen, technischen und sozialen Einfluss von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen über den Lebensweg („Cradle-to-Grave“)
mehrdimensionale Betrachtungsweise
Einbeziehung aller vor- und nachgelagerten Prozesse zur Bereitstellung von Rohstoffen, Halbzeugen, etc.
Stellt sicher, dass alle wesentlichen Faktoren innerhalb einer nachhaltigen Entscheidungsfindung betrachtet werden
Was ist der Kumulierter Energieaufwand (KEA)?
Gibt die Gesamtheit des primärenergetisch bewerteten Aufwandes an, der im Zusammenhang mit der Herstellung, Nutzung und Beseitigung eines ökonomischen Gutes (Produkt oder Dienstleistung) entsteht
Gesamt KEA: Summe der Kumulierten Energieaufwendungen für die Herstellung (KEAH), die Nutzung (KEAN) und die Entsorgung (KEAE) des ökonomischen Gutes
Was ist die energetische Amortisationszeit?
PE Aufwand für Bau, Betrieb und Entsorgung = Substituierte fossile Energie
lässt eine Abschätzung der minimal notwendigen Lebensdauer zu
Ernstefaktor mindestens eins
welche Methoden zur Bestimmung des PE-Verbrauchs von Strom gibt es?
Wirkungsgradmethode:
international angewandte Methode
angenommene Wirkungsgrade für PE-Umwandlung:
Einsatzmengen der in Feuerungsanlagen verbrannten (fossile) Energieträger mit Heizwert multipliziert
Für EE (Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik) 100 %
Für die Geothermie von 10 % und für die Kernenergie von 33 %
Bedeutung für erneuerbare Energieträger: Berechnung der PE direkt aus der Endenergie
Wirkungsgrad von 100% für EE
1kWh Strom aus EE entspricht einem PE-Äquivalent von 1 kWh
statistische Effekt überzeichnet den tatsächlichen Verbrauchsrückgang/ dies hat in Zeiten der Energiewende methodenbedingte Verzerrungen bei der Trendbetrachtung zur Folge
Substitutionsmethode:
alternative Bewertungsmethode
Strom aus EE, der Strom in konventionellen Kraftwerken ersetzt, substituiert auch deren Brennstoff
Menge des ersetzten Brennstoffs wird mittels Substitutionsfaktors berechnet
Entspricht dem Verbrauch an fossilen Brennstoffen zur Stromerzeugung aus diesen Brennstoffen: eta ~ 35%
Was beschreibt der Erntefaktor?
Verhältnis der Netto-Energieerzeugung während der Lebensdauer und dem KEA
Entscheidende Komponente für den Erntefaktor von EE Anlagen ist die Lebensdauer (je länger Strom geliefert wird, desto höher der Erntefaktor)
-> Für fossile Anlagen wird der notwendige Brennstoff in den KEA mit einbezogen, daraus folgt immer ein Erntefaktor E_f<<1
Wie erstellt man eine Ökobilanz?
Stoff- und Energieströme des gesamten Produktsystems, also aller beteiligten Prozesse, werden erfasst und analysiert (Sachbilanz)
Emissionen in Luft, Wasser und Boden
der Natur entnommene Ressourcen
Die potenziellen Umwelteffekte wie Treibhauseffekt, Sommersmog, Versauerung, Überdüngung etc. werden anschließend im Rahmen der „Wirkungsabschätzung“ ausgewertet
Erstellung der Ökobilanz:
Zerlegung des Systems in überschaubare Teilsysteme
Prozesse mit Eingangs- und Ausgangsgrößen
Elementarflüsse: Stoff- und Energieströme (Input: Strom, Wasser, Luft, …,) (Output: Abgas, Staub, …,)
Produktflüsse (Input: Rohmaterial) (Output: Produkt)
Beispiel für eine Sachbilanz einer Windkraftanlage
Kritik und die Nachteile von Regenerativen Energien (WEA, PV, Biomasse und E-Mobilität)
Windkraftanlagen:
Entsorgung der Rotorblätter aus Glasfaser und Kunststoffen, einschließlich Beschichtungen
PV:
Sehr hoher Energiebedarf bei der Herstellung
Flächenverbrauch
Wasserverbrauch
Biomasse:
Biogas aus Massentierhaltung
Monokulturen (Mais) mit entsprechendem Pestizideinsatz
Teller oder Tank
Elektromobilität:
CO2 Emissionen bei der Herstellung
Was sind Interne- bzw. Externe Kosten und wer trägt sie?
Welche (2) Ansätze zur Erfassung der Kosten gibt es?
(Bewertung)
Interne Kosten: Fallen beim Produzenten an, werden an Verbraucher weitergegeben (z.B. Arbeitskosten, Kapitalkosten, Brennstoffkosten,…)
Externe Kosten: gehen nicht in den Produktpreis ein/ werden stattdessen von der Allgemeinheit getragen (Kosten sind nicht im Marktpreis enthalten weil sie nicht vom Verursacher getragen werden -> schwierige Bewertung)
Vermeidungskostenansatz:
Aufwand zur Vermeidung der externen Kosten (z.B. durch CO2 Abscheidung)
Schadenskostenansatz:
Schätzung des verursachten Schadens
Bei regenerativen Energien: durch Landschaftsverbrauch, Lärm, Auslaufen von Gülle, Dammbruch,…
Bei konventionellen Kraftwerken: durch Gesundheitsschäden, Beschädigung von Gebäuden und Materialien, Beeinträchtigung des Ökosystems, Beitrag zum Klimawandel
Bewertung:
Externe Kosten durch extreme Ereignisse wie Dürren und Überschwemmungen, Stürme, oder sogar singuläre Ereignisse wie ein Zusammenbruch der thermohalinen Zirkulation (z.B. Golfstrom) sind kaum zu erfassen
Wie bewertet man Menschenleben ?
Bewertung des höheren Sterberisikos über die Zahlungsbereitschaft der Gesellschaft für die Verringerung des Risikos
Value of statistical life
Value of life year cost
Möglichkeiten zum Ausgleich von externen Kosten
Instrumente zum Ausgleich:
Steuern und Abgaben
Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen und alternativen Energien
Verkauf von Verschmutzungsrechten
Was sind Potentiale? Gib ein Beispiel
Theoretisches P.: theoretisch nutzbares Energieangebot, wird allein durch die zwingend gegebenen physikalischen Nutzungsgrenzen bestimmt
Technisches P.: der Teil des theor. P., der unter Berücksichtigung der geg. technischen Restriktionen nutzbar ist. Außerdem Einbeziehung von strukturellen und gesetzlichen Einschränkungen
Wirtschaftliches P.: zeit- und ortsabhängiger Anteil des techn. P., der unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Kriterien erschlossen werden kann
Nachhaltiges P.: nachhaltig aus tech. P. nutzbar
Beispiel: Biomasse
Theoretisches P: Gesamte Landwirtschaftliche Nutzfläche
Technisches P: Abzüge durch Flächennutzung für Futtermittel und Lebensmittel/ Naturschutzgebiete
Wirtschaftliches P: Abzühe durch schwer zu bewirtschaftende Flächen (Hanglage, etc.) und zu geringe Erträge aufgrund des Bodenzustands
Nachhaltiges P: Abzüge durch Übernutzung des Bodens, Pestizideinsatz wegen Monokulturen, Naturschäden (Artenvielfalt)
Präfixe von Einheiten
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