Marketing ist eine Aktivität, eine reihe von Instruktionen, und Prozesse des Erstellens, Kommunikation, Bereitstellung und Austausch von Angeboten, die einen Wert für Kunden, Partnern und der Gesellschaft als ganzes haben
Welche Marketing Formen gibt es?
- Marketing als gleichrangige Funktion
- Marketing als zentrale Funktion
- Marketing als Vorrangige Funktion
- Kunde im Mittelpunkt
- Kunde im Mittelpunkt und Marketing als integrative Kraft
Warum ist eine starke Marketingorientierung für den Unternehmenserfolg entscheidend?
Ohne Kunden kein Unternehmenswert
Kunden gewinnen & halten = Schlüsselaufgabe
Zugkräftige Angebote → Kundenbindung
Marketing legt attraktive Angebote fest
Kundenzufriedenheit durch andere Abteilungen beeinflusst
Marketing braucht Einfluss/Kontrolle über Abteilungen
Welche Orientierung gibt es, die ein Unternehmen eingehen kann
Verkaufsorientierung
- Ausgangspunkt: Bestehende Produktion
- Hauptaugenmerk auf: Existierende Produkte
- Mittel: Werbung, Verkaufsaktionen
- Ziel: Gewinn durch hohen Umsatz
Marketingorientierung
- Ausgangspunkt: Die Märkte
- Hauptaugenmerk: Tatsächliche Kundenbedürfnisse
- Mittel: Integrierter Marketingansatz
- Ziel: Langfristige Gewinnerwartung durch nachhaltiges Zufriedenstellen der Kunden
Welche Techniken der Bedürfnisbefriedigung gibt es?
- Eigenproduktion
- Betteln
- Zwang
- Austausch
Welche weiteren Faktoren gibt es, die für ein Unternehmen eine Rolle im Makro Umfeld spielen
Was bedeutet Marketing mit sozialer Orientierung?
Berücksichtigt neben Unternehmensgewinnen auch Gemeinwohl & Konsumentenbedürfnisse
Fokus auf Nachhaltigkeit, ethischen Konsum & soziale Verantwortung
Beispielunternehmen: Patagonia („Don’t Buy This Jacket“), Colorful Standard, Globetrotter („Green Friday“), Flamingos Life
Ziel: Langfristiger Mehrwert für Gesellschaft & Umwelt, nicht nur kurzfristige Profite
Was ist der Unterschied zwischen Bedürfnissen, Wünschen und Nachfrage?
Bedürfnisse: Gefühl eines Mangels (z. B. Nahrung, Kleidung, Unterkunft)
Wünsche: Spezifische Formen der Bedürfnisbefriedigung (z. B. Rinderfilet, Boss-Anzug, Mercedes)
Nachfrage: Wünsche + Kaufkraft & Kaufbereitschaft (z. B. Schweineschnitzel, C&A-Anzug, Polo)
Wie befriedigen Menschen ihre Bedürfnisse und Wünsche?
Kauf von Produkten in verschiedenen Formen:
Güter (z. B. Lebensmittel, Kleidung)
Dienstleistungen (z. B. Friseur, Bankberatung)
Personen (z. B. Influencer, Berater)
Organisationen (z. B. Universitäten, NGOs)
Ideen (z. B. Nachhaltigkeit, Minimalismus)
Orte & Aktivitäten (z. B. Tourismus, Events)
Welche zwei Perspektiven gibt es auf den Kundenwert?
Wert für den Kunden („value to the customer“)
Wahrgenommener Nettonutzen für den Kunden
Trade-off: Erhaltener Nutzen vs. eingebrachte Kosten
Wert des Kunden für das Unternehmen („value of the customer“)
Nettonutzen eines Kunden aus Unternehmenssicht
Trade-off: Zahlungsbereitschaft vs. Betreuungsaufwand
Customer Lifetime Value (CLV): Diskontierter Barwert eines Kunden
Welche Herausforderungen ergeben sich für das Marketing-Management?
Aus Kundensicht:
Welche Nutzen- und Kostendimensionen sind relevant?
Wie messen wir, ob Kunden den Austausch als wertvoll empfinden?
Aus Unternehmenssicht:
Wie berechnen wir den Wert eines Kunden/Segments?
Wie wird der Nettonutzen aus Kundensicht berechnet?
Nutzen: Produktnutzen, Dienstleistungsnutzen, Nutzen durch Mitarbeiter, Imagenutzen
Kosten: Monetäre Kosten, Zeitkosten, Energiekosten, Psychologische Kosten
Formel: Nettonutzen (Wertgewinn) = Nutzensumme – Kostensumme
Wie entsteht (Un-)Zufriedenheit beim Kunden?
Zufriedenheit entsteht durch den Vergleich von erwartetem Wertgewinn (E) vor dem Kauf mit wahrgenommenem Wertgewinn (W) nach dem Kauf.
W > E → Begeisterung 😃
W = E → Zufriedenheit 🙂
W < E → Unzufriedenheit ☹️
Der Vergleich erfolgt durch einen psychischen Abgleichprozess.
Was ist die „Kundenzufriedenheitsfalle“ und wie kann sie vermieden werden?
Kunden erwarten mit der Zeit mehr (Gewöhnungseffekt & steigendes Anspruchsniveau).
Wenn der wahrgenommene Wertgewinn nicht mit dem erwarteten Wertgewinn steigt, führt das zu steigender Kundenfluktuation.
Lösung: Unternehmen müssen kontinuierlich ihre Leistung verbessern und Erwartungen richtig managen.
Was ist der Net Promoter Score (NPS) und wie wird er berechnet?
NPS misst die Weiterempfehlungsbereitschaft auf einer Skala von 0 bis 10
Kritiker (0-6): Unzufriedene Kunden
Passive (7-8): Zufriedene, aber nicht loyale Kunden
Befürworter (9-10): Begeisterte Kunden, die weiterempfehlen
Formel: NPS = % Befürworter – % Kritiker
Durchschnittlicher NPS: 10 – 30%
Weltklasseunternehmen: über 50% (Amazon: 64%, Apple: 72%)
Nachteil: Unterschiedliche Antwortmuster können zum gleichen NPS führen
Was ist der Customer Lifetime Value (CLV) und wie wird er berechnet?
Definition: Der CLV beschreibt den diskontierten Barwert, den ein Kunde während seines gesamten Lebens für ein Unternehmen generiert.
Welche verschiedenen Beziehungstypen von Kunden gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Kunden lassen sich basierend auf Profitabilität und Beziehungsdauer in vier Gruppen einteilen:
Wahre Freunde 🤝 (hoch profitabel, langfristig)
Hohe Übereinstimmung zwischen Kundenbedürfnissen & Unternehmensangebot
Größtes Ertragspotenzial
Schmetterlinge 🦋 (hoch profitabel, kurzfristig)
Hohe Übereinstimmung, aber Kundenbindung schwer realisierbar
Großes, aber nicht langfristiges Ertragspotenzial
Kletten 🧷 (gering profitabel, langfristig)
Begrenzte Übereinstimmung zwischen Bedürfnissen & Angebot
Langfristige Bindung, aber niedriges Ertragspotenzial
Fremde 🚶 (gering profitabel, kurzfristig)
Geringe Übereinstimmung, niedrigstes Ertragspotenzial
Kaum Investitionen lohnenswert
Was ist der Unterschied zwischen Cross-Selling und Up-Selling?
Cross-Selling: Verkauf ergänzender Produkte
Bsp.: iPad zu iPhone, Internetvertrag zu Mobilfunkvertrag
Up-Selling: Verkauf höherwertiger Produkte
Bsp.: iPhone 14 statt iPhone SE, Premium-Laufschuh statt Basismodell
Welche Faktoren beeinflussen den Customer Engagement Value (CEV)?
Customer Lifetime Value (CLV) → Kaufverhalten
Customer Referral Value (CRV) → Empfehlungsverhalten
Customer Influencer Value (CIV) → Beeinflussungsverhalten
Customer Knowledge Value (CKV) → Wissensverhalten
CEV = Summe aller Werte, misst den gesamten Kundenwert für ein Unternehmen
Welche zwei Hauptstrategien gibt es im Kundenmanagement?
Kundengewinnung: Neue Kunden akquirieren
Markt erweitern
Marktanteile erobern
Kundenbindung: Bestehende Kunden langfristig halten
Kundenbeziehungen aufbauen
Beziehungen weiterentwickeln
Beziehungen beibehalten
Was ist Beziehungsmarketing?
Fokus auf Aufbau, Entwicklung & Erhalt langfristiger Kundenbeziehungen
Ziel: Erfolgreiche und stabile Austauschbeziehungen zwischen Unternehmen & Kunden
Welche Arten von Kundenloyalität gibt es?
Verhaltensloyalität: Regelmäßige Käufe bei einem Unternehmen
Einstellungsloyalität: Positive Gefühle gegenüber dem Unternehmen
Loyalitätsarten:
Echte Loyalität (hoch in Verhalten & Einstellung)
Latente Loyalität (hohe Einstellung, aber niedrige Käufe)
Unrechte Loyalität (häufige Käufe, aber keine emotionale Bindung)
Keine Loyalität (niedrige Einstellung & Verhalten)
Welche drei Dimensionen eines Produkts gibt es?
Kernprodukt:
Grundnutzen des Produkts oder der Dienstleistung
Reales Produkt:
Markenname, Design, Qualität, Verpackung, Funktionalität
Erweitertes Produkt:
Zusatzleistungen wie Kundenservice, Garantie, Schulungen, Lieferoptionen
Wie lassen sich Produkte klassifizieren?
Konsumgüter (für Endverbraucher):
Verbrauchsgüter (kurzlebig, z. B. Lebensmittel)
Gebrauchsgüter (langlebig, z. B. Möbel)
Einteilung nach Kaufverhalten:
Güter des täglichen Bedarfs (z. B. Brot)
Suchgüter (z. B. Kleidung)
Specialty-Güter (z. B. Luxusuhren)
Unberücksichtigte Güter (z. B. Versicherungen)
Industriegüter (für Unternehmen):
Rohmaterial & Zulieferteile (z. B. Baustoffe)
Anlagegüter (z. B. Maschinen, Produktionsausrüstung)
Betriebs- & Hilfsstoffe, Dienstleistungen (z. B. Wartung, Stromversorgung)
Wie lassen sich Produkte nach Informationsökonomie klassifizieren?
Suchgüter (einfache Bewertung vor dem Kauf)
Faktenbasierte Kommunikation (z. B. Broschüren)
Beispiel: PC, Fernseher
Erfahrungsgüter (Bewertung erst nach Nutzung möglich)
Produktproben & Mund-zu-Mund-Werbung wichtig
Beispiel: Restaurantbesuch, Friseur
Vertrauensgüter (Bewertung auch nach Nutzung schwierig)
Qualitätsbezeugende Signale nötig
Beispiel: Arztbesuch, Rechtsberatung
Welche Entscheidungen gibt es im Produktmanagement?
Einzelne Produkte:
Produkteigenschaften, Markenmanagement, Verpackung
Produktlinien:
Erweiterung nach oben/unten, Schließen von Lücken
Produktportfolio:
Breite, Länge, Tiefe, Homogenitätsgrad
Wie hängen Produktpolitik und Markenpolitik zusammen?
Definition Marke: Name, Symbol oder Design zur Differenzierung von Produkten
Markenperspektiven:
Marketing-Sicht: Kombination aus Namen & Symbolen
Rechtliche Sicht: Rechtlich geschützte, exklusive Nutzung
Wodurch entsteht der Wert einer Marke?
Positive Kundenassoziationen → Marke > anonymes Produkt
Langfristiger Aufbau, hohe Investitionen (Forschung & Marketing nötig)
Markenmanagement = Steuerung von:
Differenzierung
Relevanz
Wissen
Ansehen
Vorteile einer starken Marke:
Weniger Werbeaufwand pro Verkauf
Bessere Verhandlungsposition gegenüber Handel
Welche Strategien gibt es in der Markenentwicklung?
Erweiterung der Produktlinie (bestehende Marke, bestehende Produktkategorie)
Neue Varianten innerhalb einer bestehenden Produktlinie (z. B. neue Geschmacksrichtungen)
Markenerweiterung (bestehende Marke, neue Produktkategorie)
Nutzung eines bestehenden Markennamens für eine neue Produktkategorie (z. B. Nike von Schuhen zu Kleidung)
Mehrmarkenstrategie (neue Marke, bestehende Produktkategorie)
Einführung neuer Marken innerhalb einer bestehenden Produktkategorie (z. B. P&G mit verschiedenen Waschmittelmarken)
Vollständig neue Marken (neue Marke, neue Produktkategorie)
Einführung einer komplett neuen Marke für eine neue Produktkategorie
Wie beeinflusst eine starke Marke das Kaufverhalten?
Kortikale Entlastung:
Probanden mit hoher Markenaffinität zeigen weniger Gehirnaktivität → schnellere & einfachere Kaufentscheidungen
Nutzen für verschiedene Akteure:
Für Anbieter: Schutz vor Nachahmung, loyale Stammkundschaft, Marktsegmentierung, Preispremium
Für Nachfrager: Qualitätsidentifikation, erleichterte Kaufentscheidungen, Einführung neuer Produkte
Für den Handel: Leichte Auffindbarkeit, Profilierung durch Markenartikel, höherer Warendurchsatz
Welche Schritte umfasst die erstmalige Preisbildung?
Preispolitisches Ziel setzen (z. B. Marktanteil, Gewinnmaximierung)
Nachfrage ermitteln (Preis-Nachfrage-Zusammenhang analysieren)
Kosten schätzen (variable & fixe Kosten berechnen)
Konkurrenzpreise & -angebote analysieren (Marktumfeld berücksichtigen)
Preisbildungsverfahren auswählen (Kosten-, Wettbewerbs- oder Nachfrageorientierung)
Preisentscheidung treffen (finale Preisfestlegung)
Welche Hauptziele verfolgen Unternehmen bei der Preisbildung?
Überleben sichern (kurz- oder langfristig)
Gewinnmaximierung (kurz- oder langfristig)
Umsatzmaximierung (kurz- oder langfristig)
Marktführerschaft bei Produktqualität
Maximale Marktabschöpfung (hohe Anfangspreise → Marktabschöpfungsstrategie)
Maximaler Marktanteil (niedrige Preise zur schnellen Marktdurchdringung)
Wie kann die Nachfrage ermittelt werden und was bedeutet Preiselastizität?
Nachfragefunktionen:
Idealisiert: Lineare oder klassische Nachfragefunktion
Reale Effekte: Prestige-Preise, psychologische Preissetzung
Preiselastizität der Nachfrage:
Unelastische Nachfrage: Geringe Mengenreaktion auf Preisänderung
Elastische Nachfrage: Starke Mengenreaktion auf Preisänderung
Formel:P
Preiselastizität der Nachfrage = Nachfrageänderung in %/Preisänderung in %
Bedeutung: Je unelastischer die Nachfrage, desto profitabler sind hohe Preise für Anbieter.
Mittels verschiedener Preissetzungsverfahren können die Unternehmen
den Preis bestimmen
1. Kostenbasierte Preissetzung
1.1. Kostenzuschlagskalkulation
1.2. Gewinnzielorientierte Preissetzung
1.3. Break-even-Analyse
2. Wettbewerbsbasierte Preissetzung
3. Nutzenbasierte Preissetzung/Value-based Pricing
Bei jedem dieser Verfahren steht ein Aspekt im Vordergrund:
Die eigene Kostenstruktur
Die Preispolitik der Konkurrenz
Die Wertvorstellung der Kunden zum Produkt
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Wann und warum erhöhen oder senken Unternehmen ihre Preise?
Preiserhöhungen:
Gründe:
Steigende Kosten
Nachfrageüberhang
Durchführung:
Rabatte streichen
Teurere Produktvarianten einführen
Preiserhöhung mit Kommunikationsmaßnahmen begleiten
Preissenkungen:
Überkapazität
Kostenführerschaft (geringere Produktionskosten)
Sinkender Marktanteil (intensiver Wettbewerb)
Wirtschaftliche Rezession
Wie können Unternehmen auf Preissenkungen der Konkurrenz reagieren?
Preissenkung der Konkurrenz?
Nein: Preis beibehalten & Markt beobachten
Ja: Prüfen, ob Auswirkungen auf den Absatz entstehen
Hat es Auswirkungen auf den Absatz?
Nein: Keine Reaktion erforderlich
Ja: Effektive Gegenmaßnahmen wählen:
Eigene Preissenkung
Steigerung der wahrgenommenen Qualität
Qualitätsverbesserung & Preiserhöhung
Neue Marke im unteren Preissegment einführen
Welche psychologischen Faktoren beeinflussen die Preiswahrnehmung?
Wahrnehmung ist relativ → Preise werden im Vergleich wahrgenommen
Begrenztes Preiswissen → Kunden erinnern sich oft nicht genau an Preise
Ankereffekte beeinflussen Entscheidungen:
Konkurrenzpreise
Frühere Preise
Externe gesetzte Anker
Kunden haben oft keine festen Präferenzen → sie suchen nach „nicht falschen“, statt optimalen Entscheidungen
Konsequenzen für Anbieter:
Preis- & Produktpräsentation kann Kundenwahrnehmung beeinflussen
Geschickte Preisgestaltung kann Kaufentscheidungen steuern
Wie bringen Hersteller ihre Produkte über Distributionspartner auf den Markt?
Distributionskanäle: Netzwerke aus Organisationen, die ein Produkt an den Markt bringen
Absatzmittel (Partner im Vertriebssystem):
Händler (Groß- & Einzelhandel)
Kaufvermittler (Makler, Handelsvertreter)
Partner für Kaufabwicklung (Speditionen, Banken)
Langfristige Bindungen: Distributionsentscheidungen sind oft schwer revidierbar
Wie reduzieren Handelsvermittler Transaktionskosten?
Ohne Großhändler: Jeder Hersteller hat direkte Beziehungen zu jedem Kunden → hohe Komplexität & Kosten
Mit Großhändler: Hersteller liefern zentral, Großhändler verteilt an Kunden → weniger Transaktionen, effizientere Prozesse
Welche Vorteile bietet der Zwischenhandel für Hersteller?
Keine eigenen Infrastrukturinvestitionen
Effizienzsteigerung durch Erfahrung, Kontakte & Skaleneffekte
Fokus auf das Kerngeschäft
Strukturierung des Warenangebots für Verbraucher
ABER: Viele Hersteller umgehen den Zwischenhandel & verkaufen direkt online
Welche Distributionskanalstufen gibt es?
Direktvertrieb: Hersteller → Endverbraucher
Einzelhandel als Zwischenstufe: Hersteller → Einzelhandel → Endverbraucher
Großhändler + Einzelhandel: Hersteller → Großhändler → Einzelhandel → Endverbraucher
Mehrstufiger Vertrieb: Hersteller → Großhändler → Provisionsvertreter → Einzelhandel → Endverbraucher
Welche Funktionen übernehmen Distributionskanäle?
Überbrückung von Lücken in Zeit, Ort & Besitz
Informationsbereitstellung
Angebotsbewerbung
Kontaktvermittlung
Angebot & Bedingungen anpassen
Verhandlung & Finanzierung
Physische Verteilung & Risikoübernahme
Welche Flüsse gibt es im Distributionssystem?
Produkttransfer (physische Lieferung von Zulieferer → Abnehmer)
Eigentumsübertragung (Rechte gehen von Hersteller → Händler → Kunde)
Geldtransfer (Zahlungen fließen über Banken zwischen den Parteien)
Informationstransfer (Kommunikation zwischen Zulieferern, Herstellern & Händlern)
Kommunikationsaktivitäten (Marketing & Werbung über Werbeagenturen)
Welche Optionen gibt es bei der Gestaltung eines Distributionssystems?
Distributionspartner:
Direktmarketing
Außendienstorganisation
Absatzmittler
Distributionsstrategien:
Exklusive Distribution (wenige Partner, hochwertige Produkte)
Selektive Distribution (ausgewählte Partner, mittleres Preisniveau)
Intensive Distribution (möglichst viele Verkaufsstellen)
Konditionen & Verpflichtungen:
Preisgestaltung
Verkaufsbedingungen
Gebietsschutz
Leistungsvereinbarungen
Bewertung der Alternativen:
Graphische Break-Even-Analyse hilft bei der Wahl:
Vertretung auf Provisionsbasis rentabel bei niedrigen Umsätzen
Eigene Verkaufsniederlassungen lohnen sich ab bestimmtem Umsatzniveau
Wie kann ein Distributionssystem erfolgreich verwaltet werden?
Aufrechterhaltung durch:
Gewinnung, Schulung & Motivation der Distributionspartner
Bewertung der Partnerleistung
Modifikation erforderlich bei Marktveränderungen
Anpassung im gesamten Marketing-Mix notwendig
Warum entstehen Konflikte in Distributionssystemen?
Unterschiedliche Ziele der Partner
Unklare Funktionen & Rechte
Hohe Abhängigkeit zwischen Hersteller & Distributionspartnern
Welche Arten von Konflikten gibt es in Distributionssystemen?
Horizontale Konflikte → Zwischen Unternehmen auf derselben Stufe
Vertikale Konflikte → Zwischen aufeinanderfolgenden Stufen
Wie können Konflikte in Distributionssystemen gelöst werden?
Übergeordnete Ziele für alle Beteiligten definieren
Personalaustausch zwischen Distributionsstufen
Verbandzugehörigkeit zur Konfliktlösung nutzen
Was sind Multikanalsysteme und wie werden sie genutzt?
Multikanalsysteme: Unterschiedliche Vertriebskanäle für verschiedene Marktsegmente
Beispielkanäle:
Direktvertrieb: Produzent → Endverbraucher
Vertragshändler: Produzent → Vertragshändler → Endverbraucher
Großhandel: Produzent → Großhandel → Fachhändler → Geschäftskunden
Werkeigener Außendienst: Direkter Vertrieb an Geschäftskunden
📌 Vorteil: Optimale Erreichung unterschiedlicher Kundensegmente durch gezielte Distributionswege
Welche Vor- und Nachteile haben Multikanalsysteme?
✅ Vorteile:
Größere Marktabdeckung
Bessere Anpassung an Kundenpräferenzen
Zugang zu mehr Kundeninformationen
Geringere Abhängigkeit von Vertriebspartnern
❌ Nachteile:
Höheres Konfliktpotenzial zwischen Absatzpartnern
Schwierige Steuerung & Überwachung
Welche Wechselwirkungen können zwischen Distributionskanälen auftreten?
Synergien: Ein Kanal steigert den Erfolg eines anderen (komplementäre Kanäle)
Kannibalisierung: Ein Kanal nimmt einem anderen die Kunden weg (substitutive Kanäle)
📌 Erfolgsfaktor: Kanal-Integration → Kanäle müssen sich ergänzen, um das Kundenerlebnis zu verbessern
Wie funktioniert der Ablauf von Kommunikationsvorgängen?
Sender → Codierung der Botschaft
Medien → Übertragung der Botschaft
Empfänger → Decodierung & Reaktion
Feedback → Rückkopplung zum Sender
Störfaktoren → Beeinflussung der Botschaft
📌 Gründe für Nicht-Empfang der Botschaft:
Selektive Wahrnehmung
Selektive Verzerrung
Selektive Erinnerung
Welche Schritte sind für eine integrierte Marketingkommunikationsstrategie notwendig?
Zielgruppe identifizieren
Kommunikationsziele bestimmen
Botschaft gestalten
Kommunikationskanäle auswählen
Budget für die Kommunikation festlegen
Kommunikations-Mix aufteilen
Kommunikations-Mix integrieren
Werbewirkung messen
Was sind die Stufen des AIDA-Modells und der Kaufbereitschaftsphasen?
Was sind die fünf Instrumente des Kommunikations-Mix?
📌 Fünf Instrumente des Kommunikations-Mix:
Werbung
Verkaufsförderung
Öffentlichkeitsarbeit
Persönlicher Verkauf
Direktmarketing & digitales Marketing
Wie unterscheiden sich die Kommunikationsstrategien für Konsum- und Industriegüter?
📌 Relative Wichtigkeit: 🔹 Konsumgüter:
Höchste Priorität: Werbung
Danach: Verkaufsförderung, persönlicher Verkauf, Öffentlichkeitsarbeit
🔹 Industriegüter:
Höchste Priorität: Persönlicher Verkauf
Danach: Verkaufsförderung, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit
💡 Industriegüter erfordern mehr persönlichen Kontakt, während Konsumgüter stärker auf Werbung setzen.
Wie variiert die Kosteneffizienz der Kommunikationsinstrumente in verschiedenen Kaufbereitschaftsphasen?
📌 Kosteneffizienz in den Kaufbereitschaftsphasen:
Bekannt werden: Werbung & Öffentlichkeitsarbeit sind am effizientesten.
Produktwissen & Überzeugung: Verkaufsförderung gewinnt an Bedeutung.
Kaufphase: Persönlicher Verkauf ist am effizientesten.
Wiederholungskauf: Mischung aus Verkaufsförderung & persönlichen Verkauf.
💡 Unterschiedliche Phasen erfordern unterschiedliche Kommunikationsstrategien!
Welche Arten des Direkt- und Digitalmarketings gibt es?
📌 Traditionelles Direktmarketing:
Direct-Mail, Katalogmarketing
Telefonmarketing, TV-Marketing
Kioskmarketing
📌 Digitales Marketing:
Online-Marketing (Websites, Onlinewerbung, E-Mail, Videos, Blogs)
Social-Media-Marketing
Mobiles Marketing
💡 Traditionelles Direktmarketing setzt auf physische Kanäle, während Digitalmarketing online basiert ist.
Was sind die wichtigsten Kommunikationsinstrumente und ihre Vor- & Nachteile?
📌 Kommunikationsinstrumente
Werbung: Hohe Reichweite, aber unpersönlich & teuer
Verkaufsförderung: Schnelle Reaktion, aber keine langfristige Wirkung
Persönlicher Verkauf: Individuelle Ansprache, aber hohe Kosten
Öffentlichkeitsarbeit: Glaubwürdig & günstig, aber geringe Kontrolle
Direktmarketing: Zielgruppenspezifisch & interaktiv, aber nicht öffentlich
💡 Jedes Instrument hat spezifische Stärken & Schwächen – Auswahl je nach Ziel!
Wie funktioniert das System der Marketingkommunikation?
📌 Marketingkommunikation verbindet Unternehmen, Handel & Käufer:
Unternehmen: Werbung, persönlicher Verkauf, Verkaufsförderung, Direktmarketing
Handel: Werbung, Außendienst, Verkaufsförderung
Käufer: Reagieren auf Marketingmaßnahmen & verbreiten Mundpropaganda
Öffentlichkeit: Beeinflusst Meinungsbildung
➡ Ziel: Effektive Kommunikation zwischen Anbieter & Kunde für Kaufanreize!
Was ist der Unterschied zwischen Push- & Pull-Strategie?
🔹 Push-Strategie: Produkt wird aktiv in den Markt „gedrückt“ ➡ Hersteller bewirbt über Handel (Messen, Außendienst, Rabatte)
🔹 Pull-Strategie: Nachfrage zieht das Produkt in den Markt ➡ Kunden fragen gezielt nach, Handel muss Produkt anbieten
💡 Kombination aus beiden Strategien oft am effektivsten!
Welche ethischen Herausforderungen gibt es in der Marketingkommunikation?
🚨 Werbung, Verkaufsförderung & persönlicher Verkauf:
Irreführende oder falsche Werbung
Unlauterer Wettbewerb
Verstöße gegen „Fairplay“ (Übertreibungen, Lügen)
🌐 Direktmarketing & digitales Marketing:
Aufdringliche/unerwünschte Kommunikation
Ausnutzung impulsiver oder schlecht informierter Kunden
Internetbetrug (Phishing, Dropshipping)
Missachtung des Datenschutzes
💡 Unternehmen sollten proaktiv moralisch & ethisch handeln!
Welche drei Arten der Werbeansprache gibt es und wie wirken sie?
🧠 Rationale Appelle:
Betonen Eigenschaften, Vorteile und Fakten eines Produkts oder einer Dienstleistung.
❤️ Emotionale Appelle:
Rufen Gefühle hervor, sowohl positive (Liebe, Freude, Stolz) als auch negative (Angst, Schuld, Scham).
Oft durch Bilder mit Menschen oder gefühlvolle Szenen verstärkt.
⚖️ Moralische Appelle:
Klären auf, was „richtig“ oder „gut“ ist.
Sprechen Werte, Ethik und gesellschaftliche Verantwortung an.
💡 Merke: Emotionale Appelle können sowohl positive als auch negative Emotionen nutzen, um Verhalten zu beeinflussen!
Was bedeutet Wirtschaften?
Einsatz knapper Ressourcen zur Bedürfnisbefriedigung
Zweckrationales Handeln
Minimum- oder Maximumprinzip
Was ist der Unterschied zwischen Minimum- und Maximumprinzip?
Minimumprinzip: Gegebenes Ziel mit minimalem Ressourceneinsatz erreichen
Maximumprinzip: Gegebene Ressourcen nutzen, um maximalen Zielerreichungsgrad zu erzielen
Es kann immer nur eines der Prinzipien verfolgt werden
Was ist ein Unternehmen im wirtschaftlichen Sinne?
Wirtschaftssubjekt, das für Fremdbedarf wirtschaftet
Meist in privatem Eigentum
Abgrenzung zu öffentlichen Verwaltungen
Was versteht man unter Märkten?
Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage
Beispiele: Arbeitsmarkt, Finanzmarkt, Produktmarkt
Marktmechanismus regelt Preisbildung
Was sind die Hauptaufgaben von Personal?
Was bedeutet Organisation in einem Unternehmen?
Gesamtheit der Regeln, nach denen Mitarbeitende agieren
Unternehmen hat eine Organisation
Alternativer Begriff: Unternehmen ist eine Organisation
Was bedeutet Führung in Unternehmen?
Setzen von Zielen und Motivation der Mitarbeitenden
Personalführung: Motivation und Steuerung einzelner Beschäftigter
Unternehmensführung: Steuerung des gesamten Unternehmens
Warum ist Arbeitsteilung wichtig?
Welche Probleme entstehen durch Arbeitsteilung?
Steigert Produktivität durch Spezialisierung
Erleichtert Nutzung von Technologien
Koordinationsproblem: Mangel an Informationen
Motivationsproblem: Unterschiedliche Interessen
Wie werden Organisationsprobleme gelöst?
Durch Institutionen (Regeln, Normen, Gesetze)
Welche zwei Lösungen gibt es laut Institutionenökonomik?
Markt: Steuerung durch Preise
Unternehmen: Steuerung durch Anweisungen
Welche drei Annahmen trifft die Institutionenökonomik über Menschen?
Sie kooperieren
Sie sind beschränkt rational (haben nicht alle Informationen)
Sie handeln opportunistisch (egoistisch, manchmal regelbrechend)
Was bedeutet „beschränkte Rationalität“?
Menschen wissen nicht alles
Zukunft ist unvorhersehbar
Was bedeutet Opportunismus?
Menschen handeln egoistisch
Können bewusst andere schädigen oder Regeln brechen
Warum sind Motivationsprobleme gravierender als Koordinationsprobleme?
Kombination aus beschränkter Rationalität + Opportunismus
Kann zu absichtlichen Regelbrüchen oder Täuschungen führen
Welche zwei Lösungen für Organisationsprobleme gibt es?
Zentralisierung vs. Dezentralisierung (Make or Buy)
Shareholder- vs. Stakeholder-Orientierung
Was bedeutet Zentralisierung?
Was bedeutet Dezentralisierung?
Unternehmen erstellt benötigte Leistungen selbst (Make)
Beispiel: Müllermilch produziert eigene Produkte
Unternehmen kauft benötigte Leistungen extern ein (Buy)
Beispiel: Automobilhersteller kaufen Autoteile von Zulieferern
Wann sollte ein Unternehmen zentralisieren?
Hohe Unsicherheit über benötigte Leistung
Hohe Spezifität der Leistung für das Unternehmen
Strategische Bedeutung der Leistung
Häufig benötigte Leistung
Was ist der Unterschied zwischen Shareholder- und Stakeholder-Orientierung?
Shareholder-Orientierung: Gewinnmaximierung für Eigentümer
Stakeholder-Orientierung: Berücksichtigung mehrerer Interessengruppen (Mitarbeiter, Kunden etc.)
Welche Anspruchsgruppen gibt es neben den Shareholdern?
Fremdkapitalgeber (Kredite, Rückzahlung)
Beschäftigte (Arbeit, Gehalt)
Management (Einfluss, Einkommen)
Lieferanten (Zahlungsfähigkeit, stabile Lieferbeziehungen)
Kunden (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis)
Öffentlichkeit (Steuern, Einhaltung von Normen)
Wann ist die Shareholder-Orientierung effizient?
Wenn Märkte gut funktionieren
Kaum Informationsprobleme oder Marktversagen vorhanden
Wann ist die Stakeholder-Orientierung effizient?
Bei Marktversagen (z. B. soziale & ökologische Probleme)
Wenn Koordinations- und Motivationsprobleme bestehen
Warum wird heute die Stakeholder-Orientierung wichtiger?
Gesellschaftliche & Umweltprobleme erfordern Berücksichtigung mehrerer Interessen
Langfristige Nachhaltigkeit wichtiger als kurzfristige Gewinnmaximierung
Institutionenökonomik:
Existenz und Effizienz bestimmter Regel-
und Normensysteme wie Unternehmen und Märkte
Shareholder-Orientierung: Fokus auf Eigentümer (Shareholder), Ziel ist Gewinnmaximierung.
Stakeholder-Orientierung: Berücksichtigt mehrere Anspruchsgruppen wie Fremdkapitalgeber, Beschäftigte, Management, Lieferanten, Kunden und die Öffentlichkeit.
Anspruchsgruppen leisten Beiträge (z. B. Kapital, Arbeit, Güter) und erwarten Gegenleistungen (z. B. Verzinsung, Gehalt, stabile Geschäftsbeziehungen).
Moderne Unternehmen tendieren zunehmend zur Stakeholder-Orientierung, um soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen.
Was sind Institutionen?
Bündel von Verhaltensregeln und Mechanismen zur Durchsetzung
Beispiele: Arbeitsvertrag, Unternehmensorganisation, Lieferverträge
Einhaltung durch Vertragsstrafen oder Vertrauensentzug
Was ist die Institutionenökonomik?
Zweig der Wirtschaftswissenschaften
Annahmen: Beschränkte Rationalität & Opportunismusgefahr
Ziel: Effizienz von Institutionen bewerten & optimieren
Wichtige Theorien: Verfügungsrechte & Transaktionskostentheorie
Was sind Verfügungsrechte?
Auch bekannt als Property Rights / Eigentumsrechte
Regeln über den Besitz und die Nutzung von Gütern
Eigentum ist kein absolutes Recht, sondern ein Bündel verschiedener Rechte
Welche vier Verfügungsrechte gibt es?
Recht zum Gebrauch (z. B. Mieter darf Wohnung nutzen)
Recht zur Aneignung von Erträgen (z. B. Vermieter erhält Miete)
Recht zur Veränderung (z. B. Wände streichen, aber größere Änderungen nur durch Vermieter)
Recht zum Verkauf (z. B. Vermieter kann Wohnung verkaufen)
Warum sind Verfügungsrechte wichtig?
Sie bestimmen, wer was mit einem Gut tun darf
Eigentum kann aufgeteilt und unterschiedlichen Personen zugewiesen werden
Beispiel: Mieter darf Wohnung nutzen, aber nicht verkaufen
Welche zwei Idealtypen von Unternehmen gibt es und worin unterscheiden sie sich?
Eigentümergeführtes Unternehmen
Eigentümer hält Leitungsrechte (Steuerung, Kontrolle) und Residualeinkommen (Gewinn, Verkauf)
Vorteile: Weniger Abstimmungsbedarf, klare Entscheidungsstrukturen
Beispiel: Familienunternehmen
Managergeführtes Unternehmen
Leitung und Residualeinkommen sind getrennt
Manager führen das Unternehmen, Eigentümer tragen das finanzielle Risiko
Vorteile: Bessere Finanzierung, Risikoverteilung, Nutzung externer Führungskompetenzen
Beispiel: Große Aktiengesellschaften
👉 Fazit: Beide Formen haben Vorteile, die Wahl hängt von Unternehmenszielen und Projektgröße ab.
Was besagt die Transaktionskostentheorie und welche Arten von Transaktionskosten gibt es?
Entwickelt von Oliver Williamson, Weiterentwicklung der Theorie der Verfügungsrechte
Transaktionskosten = Aufwand zur Übertragung von Verfügungsrechten (innerhalb oder zwischen Unternehmen)
Arten von Transaktionskosten:
Anbahnung (z. B. Wohnungssuche, Besichtigung)
Vereinbarung (Vertragsverhandlungen)
Abwicklung (Übergabe des Guts)
Kontrolle/Durchsetzung (Konfliktlösung, Anwaltskosten)
Anpassung (Vertragsänderungen, z. B. Mieterhöhungen)
👉 Beispiel Energiebranche:
Mine-Mouth-Kraftwerke = Zentralisierte Lösung (ein Unternehmen führt alle Produktionsschritte durch)
Konventionelle Kraftwerke = Dezentrale Lösung (mehrere Unternehmen beteiligt)
Entscheidung zwischen zentral/dezentral basiert auf Transaktionskosten, nicht nur Produktionskosten
Wann sollten Unternehmen eine zentralisierte oder dezentralisierte Lösung wählen?
🔹 Faktoren, die für Zentralisierung sprechen (Make):
Hohe Unsicherheit → Markttransaktionen zu teuer oder unsicher
Hohe Spezifität → Investitionen sind auf ein bestimmtes Unternehmen zugeschnitten
Strategische Bedeutsamkeit → Leistung ist entscheidend für den Unternehmenserfolg
Häufigkeit der Nutzung → Wiederkehrende Prozesse lohnen sich intern
🔹 Beispiel Kraftwerke:
Mine-Mouth-Kraftwerke → Zentralisierung wegen technologischer & örtlicher Spezifität
Konventionelle Kraftwerke → Dezentralisierung möglich, da verschiedene Kohlequellen genutzt werden können
🔹 Make-or-Buy & Hybridlösungen:
"Make" (intern): IT-Abteilung mit fest angestellten Experten
"Buy" (extern): Externe IT-Dienstleister nach Bedarf
Hybridlösung: Langfristiger Wartungsvertrag mit externem Anbieter
👉 Fazit: Zwischenlösungen sind oft effizient, da Verfügungsrechte flexibel verteilt werden können.
Was ist Corporate Governance?
Regeln für die verantwortungsvolle Unternehmensführung
Enthält Gesetze, Richtlinien & Unternehmensleitbilder
In Deutschland geregelt durch den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK, seit 2002)
Welche zwei Ansätze der Corporate Governance gibt es?
Shareholder-Ansatz → Fokus auf Eigentümer & Gewinnmaximierung
Stakeholder-Ansatz → Berücksichtigung aller Anspruchsgruppen (Mitarbeiter, Kunden, Gläubiger)
Welche Merkmale hat eine gute Corporate Governance?
Transparente Kommunikation (intern & extern)
Vertrauensvolle Unternehmensführung
Effektives Risikomanagement
Fortlaufende Prozess- & Strukturverbesserung
Gleichbehandlung aller Stakeholder
Was ist die Unternehmensverfassung?
Regelt Entscheidungskompetenzen & Entscheidungsregeln in einem Unternehmen
Grundlage: Gesetzliche Vorgaben (BGB, HGB, AktG)
Unternehmen können sie durch Satzungen & Gesellschaftsverträge individuell gestalten
Was sind die zentralen Verfügungsrechts-Bündel in der Corporate Governance?
Leitung und Steuerung (Control)
Residualeinkommen (Ownership)
Welche Rechte umfasst die Unternehmensleitung (Control)?
Gestaltungsrecht: Verträge der Beteiligten gestalten
Vertretungsrecht: Unternehmen nach außen vertreten
Weisungsrecht: Aufgabenverteilung und Sanktionen (z. B. Entlassung)
Residuales Verfügungsrecht: Unklare Verträge ausfüllen
Was beschreibt das Verfügungsrecht des Residualeinkommens (Ownership)?
Anspruch auf Unternehmensüberschüsse
Differenz aus Bruttoeinkommen und Festbetragsansprüchen
Festbetragsansprüche: Vertraglich festgelegte Zahlungen (Löhne, Zinsen, Lieferanten)
Residualeinkommen: Nicht festgelegter Restbetrag
Was bedeutet „Separation of Ownership and Control“?
Unternehmensleitung ist getrennt vom Eigentum an Residualansprüchen
Eine Instanz leitet das Unternehmen, eine andere erhält den Gewinn
Was sind Rechtsformen und warum sind sie wichtig?
Schablonen für Unternehmensverfassungen
Gestaltungsspielraum begrenzt durch gesetzliche Vorschriften
Beeinflussen Kapitalbeteiligung, Leitung, Haftung, Kontrollrechte, Publizität
Wie unterscheiden sich personengebundene Unternehmen und Kapitalgesellschaften?
Personengebundene Unternehmen: Auf Gründer zugeschnitten, persönliche Haftung
Kapitalgesellschaften: Unabhängig von Gesellschaftern, juristische Person, keine persönliche Haftung
Mindesteinlage: Nur bei Kapitalgesellschaften erforderlich
Welche Rechtsformen gehören zu den personengebundenen Unternehmen?
Einzelkaufmann: Eine Person, unbegrenzte Haftung
OHG (Offene Handelsgesellschaft): Mehrere Gesellschafter, haften gemeinsam
KG (Kommanditgesellschaft):
Komplementäre haften mit Privatvermögen
Kommanditisten haften nur bis zur Einlage
Welche Rechtsformen gehören zu den Kapitalgesellschaften?
GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
Mindesteinlage: 25.000 €
Keine persönliche Haftung
Geschäftsführung leitet das Unternehmen
AG (Aktiengesellschaft)
Mindesteinlage: 50.000 €
Vorstand als Leitung
UG (Unternehmergesellschaft)
Sonderform der GmbH
Keine Mindesteinlage
Wie wirkt sich die private Haftung auf Unternehmer aus?
Einzelkaufmann: Unbegrenzte Haftung, haftet mit Privatvermögen
OHG: Alle Gesellschafter haften gemeinsam mit Privatvermögen
KG:
Komplementäre haften privat
Kommanditisten haften nur mit ihrer Einlage
Kapitalgesellschaften (GmbH, AG, UG): Keine private Haftung, nur bis zur Einlage
Was bedeutet Leitungsbefugnis in den verschiedenen Rechtsformen?
Personengebundene Unternehmen: Leitung durch Eigentümer (z. B. Einzelkaufmann, Komplementäre der KG)
Kapitalgesellschaften: Managerführung möglich (Geschäftsführer bei GmbH, Vorstand bei AG)
Welche Organe hat eine Aktiengesellschaft (AG)?
Hauptversammlung: Aktionäre, wählen den Aufsichtsrat
Aufsichtsrat: Überwacht den Vorstand, wählt Vorstandsmitglieder
Vorstand: Leitet die AG, vertritt sie nach außen
Was ist die Aufgabe der Hauptversammlung?
Besteht aus Aktionären (Eigentümern)
Wählt die Eigentümervertreter im Aufsichtsrat
Mitbestimmung bei Kapitalbeschaffung
Welche Aufgaben hat der Aufsichtsrat?
Überwachung des Vorstands
Wahl des Vorstands
Festlegung der Vorstandsgehälter
Zustimmung bei bestimmten Geschäften erforderlich
Besteht aus Eigentümer- und Arbeitnehmervertretern
Welche Aufgaben hat der Vorstand?
Leitet die AG unter eigener Verantwortung
Vertretung der AG nach außen
Vom Aufsichtsrat gewählt
Stammaktien: Volles Stimmrecht in der Hauptversammlung
Vorzugsaktien: Kein Stimmrecht, oft höhere Dividenden
Was bedeutet Unternehmensmitbestimmung?
Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat
Mitbestimmung bei strategischen Entscheidungen (z. B. Vorstandswahl, Investitionen)
Ziel: Interessen der Arbeitnehmer berücksichtigen
Welche Mitbestimmungsmodelle gibt es?
Montanmitbestimmungsgesetz (1951)
Gilt für große Kohle- und Stahlunternehmen (>1000 Mitarbeiter)
Aufsichtsrat zu 50% mit Arbeitnehmervertretern besetzt
2️⃣ Drittelbeteiligungsgesetz (2004)
Gilt für GmbHs mit >500 Mitarbeitern
1/3 der Aufsichtsratsmitglieder müssen Arbeitnehmervertreter sein
3️⃣ Mitbestimmungsgesetz (1976)
Gilt für Unternehmen mit >2000 Mitarbeitern
Paritätische Mitbestimmung (50% Arbeitnehmer, 50% Eigentümer)
Eigentümerseite hat Vorsitz mit doppeltem Stimmrecht → „scheinparitätisch“
Warum gibt es Motivationsprobleme in der Aktiengesellschaft?
Menschen handeln opportunistisch und sind beschränkt rational
Principal-Agent-Beziehungen erzeugen Informationsasymmetrien
Zwei Hauptprobleme: Adverse Selektion & Moral Hazard
Was ist die Principal-Agent-Theorie?
Analysiert Vertragsbeziehungen zwischen Auftraggeber (Principal) und Auftragnehmer (Agent)
Problem: Principal hat weniger Informationen als der Agent
Beispiel in der AG:
Aufsichtsrat = Principal, Vorstand = Agent
Hauptversammlung = Principal, Aufsichtsrat = Agent
Principal ist vor Vertragsabschluss schlechter informiert als der Agent
Problem: Qualifikation oder Leistungseigenschaften können nicht objektiv bewertet werden
Beispiel AG:
Aufsichtsrat wählt Vorstand, kennt aber nicht alle relevanten Fähigkeiten der Kandidaten
Lösung: Auswahlverfahren, Interviews, Arbeitsproben
Was ist Moral Hazard?
Principal kann nach Vertragsschluss das Verhalten des Agents nicht vollständig überwachen
Problem: Agent könnte sich nach Vertragsabschluss opportunistisch verhalten
Vorstand trifft Investitionsentscheidungen → Aufsichtsrat kann nicht alles überwachen
Lösung: Anreizsysteme wie leistungsabhängige Vergütung
Wie treten Adverse Selektion und Moral Hazard in einer AG auf?
1️⃣ Aufsichtsrat als Principal, Vorstand als Agent
Adverse Selektion: Schwierige Wahl des besten Vorstandsmitglieds
Moral Hazard: Vorstand trifft schwer überprüfbare Entscheidungen
Lösung: Sorgfältige Auswahl, Anreizsysteme für Vorstand
2️⃣ Hauptversammlung als Principal, Aufsichtsrat als Agent
Adverse Selektion: Wahl geeigneter Aufsichtsratsmitglieder
Moral Hazard: Aufsichtsrat könnte Interessen der Aktionäre nicht optimal vertreten
3️⃣ Belegschaft als Principal, Aufsichtsrat als Agent
Adverse Selektion: Auswahl kompetenter Arbeitnehmervertreter
Moral Hazard: Arbeitnehmervertreter könnten sich nach Wahl nicht für Belegschaft einsetzen
Was ist der Deutsche Corporate-Governance-Kodex (DCGK)?
Welche zentralen Prinzipien verfolgt der DCGK?
Regelwerk für gute Unternehmensführung (seit 2002)
Richtet sich an börsennotierte AGs, aber auch für andere Unternehmen relevant
Ziel: Transparenz, Vertrauen und nachhaltige Wertschöpfung
Stakeholderansatz: Berücksichtigung aller Anspruchsgruppen
Compliance: Einhaltung von Gesetzen und internen Regeln
Diversity: Förderung von Vielfalt in Führungspositionen
Leistungsabhängige Vergütung zur Anreizsetzung für Vorstände
Was bedeutet das „Comply-or-Explain“-Prinzip?
Empfehlungen sind nicht zwingend, aber Abweichungen müssen öffentlich begründet werden
Anregungen sind freiwillig und müssen nicht erklärt werden
Was ist die Organisationsstruktur?
Abstrakte Zuteilung von Verfügungsrechten innerhalb des Unternehmens
Was ist die Aufbauorganisation?
Aufgabenverteilung: Wer führt welche Aufgaben aus?
Stellen und Abteilungen: Personenunabhängig definiert
Weisungsrechte: Wer darf wem Anweisungen geben?
Instanzen: Stellen mit Weisungsrechten
Was ist die Ablauforganisation? (Kurz erklärt)
Prozesse und Standards: Wie werden sie vereinheitlicht?
Kommunikation: Wie erfolgt der Informationsaustausch zwischen Personen?
Warum gibt es keine universelle Organisationsstruktur?
"Structure follows strategy": Die Struktur muss zur Unternehmensstrategie passen
Organisationsstruktur hängt von Aufgabenmerkmalen ab (z. B. Märkte, Produktart)
Welche fünf Aufgabendimensionen beeinflussen die Organisationsstruktur?
1️⃣ Hohe Strukturiertheit → Automatisierung möglich
2️⃣ Hohe Unsicherheit → Flexibilität notwendig
3️⃣ Häufige Aufgaben → Spezialstelle/Spezialabteilung sinnvoll
4️⃣ Ähnliche Aufgaben → Bündelung in einer Abteilung
5️⃣ Hohe Infrastrukturspezifität → Zentrale Stabsabteilung
Wie läuft die Aufgabenverteilung in einer Organisation ab?
1️⃣ Aufgabenanalyse → Zerlegung der Gesamtaufgabe in Teilaufgaben
2️⃣ Aufgabensynthese → Gruppierung der Teilaufgaben zu Stellen
3️⃣ Zuweisung von Weisungsrechten → Wer trifft Entscheidungen?
Welche Methoden gibt es zur Teilung von Aufgaben?
Mengenteilung: Aufteilung in gleichartige Teilaufgaben
Artenteilung: Aufteilung nach inhaltlichen Aspekten
Was ist der Unterschied zwischen Stellen und Abteilungen?
Stelle: Platzhalter für Aufgabenbündel, personenunabhängig
Abteilung: Zusammenfassung mehrerer Stellen
Was sind die Vor- und Nachteile der Spezialisierung?
Schnellere und effizientere Arbeitsweise
Geringere Produktionskosten (Wiederholungseffekt)
Höherer Koordinationsaufwand
Demotivation oder Über-/Unterforderung
Abhängigkeit von spezialisierten Personen
Was sind die Konsequenzen eines hohen Spezialisierungsgrades?
Geringere Produktionskosten durch effiziente Abläufe
Höhere Transaktionskosten durch Koordinations- und Motivationsprobleme
Was sind Weisungsrechte?
Recht, untergeordnete Einheiten zu Handlungen zu veranlassen
Können einzeln oder durch Gruppen ausgeübt werden
Voraussetzungen: Fachliche & persönliche Qualifikation
1️⃣ Einliniensystem:
Klare Hierarchie, jeder bekommt Anweisungen nur von einer Person
Vorteil: Eindeutige Zuständigkeiten
Nachteil: Lange Entscheidungswege
2️⃣ Mehrliniensystem:
Mehrere Vorgesetzte können Weisungen geben
Vorteil: Schnellere Kommunikation
Nachteil: Konflikte durch unklare Verantwortlichkeiten
Was ist das Einliniensystem?
Jede Stelle erhält Anweisungen nur von einer übergeordneten Instanz
Klare Zuständigkeiten & Verantwortlichkeiten
Langsamer Informationsfluss (Nachteil)
Geeignet für stabile, gut strukturierte Unternehmen
Fayolsche Brücke: Direkte Kommunikationsabkürzungen zur Effizienzsteigerung
Was ist das Stabliniensystem?
Erweiterung des Einliniensystems durch Stabstellen
Stabstellen beraten und entlasten Instanzen, haben aber keine Weisungsbefugnis
Beispiel: Hygienebeauftragte im Restaurant berät die Chefin, darf aber keine Befehle geben
Was ist das Mehrliniensystem?
Eine Stelle erhält Anweisungen von mehreren Instanzen
Schnellerer Informationsfluss & Entlastung der Vorgesetzten
Nachteil: Unklare Verantwortlichkeiten durch mehrere Vorgesetzte
Geeignet für komplexe, dynamische Unternehmen mit vielen Veränderungen
Was ist die funktionale Organisation?
Abteilungen nach Verrichtungsprinzip (z. B. Produktion, Marketing, Vertrieb)
Geeignet für Unternehmen mit: ✅ Hoher Spezifität & geringer Unsicherheit ✅ Hoher Strukturiertheit & geringer Komplexität
Vorteil: Spezialisierung innerhalb der Funktionsbereiche
Nachteil: Koordinationsprobleme zwischen Abteilungen
Was ist die divisionale Organisation?
Abteilungen nach Objektprinzip (z. B. nach Ländern, Produktgruppen, Geschäftsbereichen)
Geeignet für große Unternehmen mit: ✅ Hoher Unsicherheit & dynamischen Märkten ✅ Hoher Komplexität
Vorteil: Flexibilität, bessere Marktorientierung
Nachteil: Doppelarbeit in verschiedenen Divisionen
Was ist die Matrixorganisation?
Kombiniert funktionale & divisionale Organisation
Jede Stelle hat zwei Vorgesetzte (z. B. nach Produkt & Region)
Vorteile: ✅ Kürzere Kommunikationswege ✅ Problemnahe Entscheidungen
Nachteile: ❌ Konflikte durch Mehrfachunterstellung ❌ Hoher Koordinationsaufwand
Was ist ein Arbeitsvertrag?
Abhängiger Dienstvertrag (§ 611 I BGB)
Tausch von Arbeitsleistung gegen Entgelt (Lohn)
Arbeitnehmer unterliegt Weisungen des Arbeitgebers
In der Regel langfristig (unbefristet), aber kündbar
Warum sind Arbeitsverträge unvollständig?
Zukunft kann nicht vollständig vorhergesehen werden
Nicht alle möglichen Arbeitsanforderungen können festgelegt werden
Begrenzte Rationalität verhindert vollständige Planung
Welche Probleme entstehen durch Arbeitsverträge?
Asymmetrische Information: Qualifikation & Eignung des Arbeitnehmers sind anfangs unbekannt
Hohe Transaktionskosten: Jeder Vertrag müsste sonst neu verhandelt werden
Notwendigkeit von Vorleistungen: Beide Seiten investieren, bevor der Vertrag sich lohnt
Wie kann die Entlohnung gestaltet werden?
1️⃣ Fester Lohn: Vertraglich festgelegt, unabhängig von Leistung
2️⃣ Variable Vergütung: Abhängig von Bemessungsgrundlagen (z. B. Boni, Akkordlohn)
Warum sind langfristige Arbeitsverhältnisse vorteilhaft?
Mit der Zeit wird die Qualifikation des Arbeitnehmers klarer
Verringert Unsicherheiten für beide Seiten
Was ist der Arbeitsmarkt?
Markt für Arbeitsleistungen
Preis für Arbeit = Lohn (Gehalt, Entgelt)
Arbeitgeber (Unternehmen) = Nachfrager
Arbeitnehmer (Privathaushalte) = Anbieter
Warum ist der Arbeitsmarkt unvollkommen?
Arbeitsleistung ist nicht standardisiert (unterschiedliche Qualifikationen)
Hohe Transaktionskosten (z. B. Einarbeitungskosten)
Marktmacht-Ungleichgewichte zwischen Arbeitgeber & Arbeitnehmer
Was ist ein bilaterales Monopol auf dem Arbeitsmarkt?
Nach Vertragsabschluss gibt es oft nur einen relevanten Anbieter & Nachfrager
Arbeitnehmer hat begrenzte Alternativen, Arbeitgeber kann nicht sofort ersetzen
Unterschied zur Theorie eines perfekten Polypols (viele Anbieter & Nachfrager)
Was sind die zentralen Aufgaben der Personalwirtschaft?
1️⃣ Sicherstellung der Leistungsfähigkeit (Qualifikation)
Fähigkeiten: Angeborene oder schwer veränderbare Eigenschaften (z. B. logisches Denken)
Kenntnisse: Abrufbare Informationen (z. B. Unternehmensabläufe)
Fertigkeiten: Trainierbare Kombination aus Fähigkeiten & Kenntnissen (z. B. Programmieren)
2️⃣ Sicherstellung des Leistungswillens
Motivation & Anreizgestaltung (z. B. Gehalt, Arbeitsplatzgestaltung)
Personalführung & Weiterbildung
Welche Funktionen der Personalwirtschaft gibt es?
✅ Personalgewinnung (Rekrutierung neuer Mitarbeiter)
✅ Personalauswahl (Passende Kandidaten finden)
✅ Personalentwicklung (Aus- und Weiterbildung)
✅ Entgeltgestaltung (Vergütung & Anreize)
Welche drei Motivationsprobleme gibt es?
1️⃣ Adverse Selektion (Qualitätsunsicherheit)
Problem: Vor Vertragsabschluss sind Qualifikation & Eigenschaften des Arbeitnehmers schwer einschätzbar
Lösung: Auswahlverfahren, Referenzen, Zertifikate
2️⃣ Moral Hazard (Verhaltensunsicherheit)
Problem: Nach Vertragsabschluss kann der Arbeitgeber die Leistung nicht vollständig überwachen
Lösung: Leistungsabhängige Vergütung, Kontrollen, Feedback-Systeme
3️⃣ Hold-up-Problem (Unsicherheit über Absichten)
Problem: Arbeitgeber oder Arbeitnehmer investieren spezifisch und werden dadurch abhängig
Lösung: Klare Verträge, Mitbestimmung, gegenseitige Investitionen (z. B. lange Einarbeitungszeit)
Wie betrifft Adverse Selektion den Arbeitsvertrag?
1️⃣ Arbeitnehmer als Prinzipal (schlechter informiert)
Kennt die Qualität des Arbeitgebers nicht → Lösung: Bewertungen, Netzwerktipps
2️⃣ Arbeitgeber als Prinzipal (schlechter informiert)
Kennt Fähigkeiten der Bewerber nicht → Lösung: Personalauswahl, Probezeit, Bildungsabschlüsse
Wie betrifft Moral Hazard den Arbeitsvertrag?
1️⃣ Arbeitnehmer als Prinzipal
Kann nicht überwachen, ob der Arbeitgeber genug in Sicherheit investiert
Lösung: Staatliche Regulierung, Informationspflichten
2️⃣ Arbeitgeber als Prinzipal
Kann Arbeitsleistung des Arbeitnehmers nicht vollständig überwachen
Lösung: Überwachung, Personalführung, Anreizverträge
Was ist das Hold-up-Problem im Arbeitsvertrag?
Problem: Nach spezifischen Investitionen wird eine Partei erpressbar
Bilaterales Monopol: Beide Seiten sind aufeinander angewiesen
Beispiele für Hold-up: ✅ Arbeitgeber benachteiligt Arbeitnehmer:
Versprochenes Traineeprogramm wird gestrichen
Beförderung bleibt trotz jahrelanger Mehrarbeit aus
✅ Arbeitnehmer benachteiligt Arbeitgeber:
Nach teurer Einarbeitung fordert der AN mehr Gehalt als ursprünglich vereinbart
AG investiert in Schulungen, aber AN wechselt direkt danach zur Konkurrenz
Wie kann das Hold-up-Problem gelöst werden?
Bessere Verträge (klare Regeln für Investitionen)
Mitbestimmung (Betriebsrat verhindert Ausnutzung)
Gegenseitige Investitionen (z. B. lange Einarbeitungszeit für beide Seiten wertvoll machen)
Was ist eine Rente (Economic Rent)?
Differenz zwischen tatsächlichem Entgelt und nächstbester Alternative
Wird vor Vertragsabschluss berechnet
Formel: 🔹 Rente = Tatsächliches Entgelt – Entgelt der nächstbesten Alternative
📌 Beispiel:
Paula bekommt zwei Jobangebote:
Unternehmen A: 100 Tsd. €
Unternehmen B: 160 Tsd. €
Ihre Rente = 160 Tsd. € – 100 Tsd. € = 60 Tsd. €
Was ist eine Quasi-Rente?
Differenz zwischen tatsächlichem Entgelt und dem Minimum, das nötig wäre, um in der Vertragsbeziehung zu bleiben
Wird nach Vertragsabschluss berechnet (nach spezifischen Investitionen)
Quasi-Rente ist immer ≥ Rente
Paula investiert 30 Tsd. € in den Job bei Unternehmen B (Umzug, Einarbeitung)
Falls sie kündigt, kostet ein Jobwechsel erneut 30 Tsd. €
Unternehmen B muss nur noch mindestens 70 Tsd. € zahlen, damit sie bleibt
Ihre Quasi-Rente = 160 Tsd. € – 70 Tsd. € = 90 Tsd. €
Nach Vertragsabschluss könnte eine Seite ihre Marktmacht ausnutzen
Beispiel:
Unternehmen B senkt Paulas Gehalt auf 80 Tsd. €, da sie dennoch bleibt (wegen Umzugskosten)
Ergebnis: Unternehmen spart Geld, Paula bleibt dennoch, aber ist benachteiligt
Profit Seeking vs. Rent Seeking
✅ Profit Seeking: Effizientes Streben nach Unternehmergewinnen❌ Rent Seeking: Ineffizientes Streben nach Umverteilung bestehender Renten (keine Wertschöpfung)
Wie können Motivationsprobleme gelöst werden?
✅ Selbstregulierung (durch Unternehmen & Arbeitnehmer selbst):
Personalpraktiken (z. B. Gehaltsmodelle, Personalauswahl)
Interner Arbeitsmarkt (Karriereleiter, Beförderungen nach Seniorität)
✅ Fremdregulierung (durch Staat & Gesetzgebung):
Kündigungsschutz
Betriebliche & Unternehmensmitbestimmung
Was ist der interne Arbeitsmarkt?
Unternehmensinterne Karrierewege mit langfristiger Beschäftigung
Merkmale: 1️⃣ Einstiegspositionen → Klare Aufstiegsmöglichkeiten 2️⃣ Gehalt an Position gekoppelt → Nicht individuell verhandelbar 3️⃣ Senioritätsprinzip → Langjährige Mitarbeiter werden bevorzugt befördert 4️⃣ Karriereleiter → Aufstieg durch interne Beförderung
📌 Vorteile: ✅ Erhöht Loyalität & langfristige Bindung der Mitarbeiter ✅ Reduziert Unsicherheiten für Arbeitgeber & Arbeitnehmer ✅ Löst viele Motivationsprobleme effizient
📌 Nachteile: ❌ Weniger verbreitet in modernen, flexiblen Arbeitsmodellen ❌ Schwer umsetzbar in kleinen Unternehmen
Was ist betriebliche Mitbestimmung?
Arbeitnehmer erhalten Einfluss auf Arbeitsbedingungen & Unternehmensentscheidungen
Geregelt im Betriebsverfassungsgesetz
Organisiert durch Betriebsrat
📌 Betriebsrat:
Wählbare Vertretung in Unternehmen mit mindestens 5 Beschäftigten
Wahl alle 4 Jahre, aber nicht gesetzlich vorgeschrieben
Einfluss auf wirtschaftliche, personelle & soziale Entscheidungen
📌 Befugnisse des Betriebsrats: ✅ Mitwirkung: Arbeitgeber muss informieren & anhören ✅ Mitbestimmung: Betriebsrat kann aktiv verhandeln & mitentscheiden
Was ist Nachhaltigkeit?
Ursprung aus der Forstwirtschaft: Nicht mehr Holz schlagen, als nachwächst
Heute auf alle Ressourcen übertragen
Ziel: Natürliche Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen erhalten
Drei Wege zur nachhaltigen Entwicklung
1️⃣ Effizienz → Gleicher Nutzen mit weniger Ressourcen (z. B. LED statt Glühbirne)
2️⃣ Suffizienz → Weniger produzieren & konsumieren (z. B. weniger Beleuchtung)
3️⃣ Konsistenz → Wiederverwertung & Recycling (z. B. alte LED-Lampen recyceln)
Zwei Konzepte für nachhaltige Unternehmensführung
✅ Corporate Social Responsibility (CSR)
Freiwillige Integration von sozialen & ökologischen Aspekten
Kann trotzdem shareholderorientiert sein
✅ Nachhaltiges Management
Drei-Säulen-Modell: Ökonomie, Ökologie & Soziales gleich wichtig
Übertragbarkeitsmodell: Unternehmenszweck = Lebensgrundlagen erhalten
Vier Stufen des nachhaltigen Managements
1️⃣ Nachhaltigkeit 0.0 (Shareholder-Value-Ansatz)
Nachhaltigkeit = Aufgabe des Staates
Ziel: Maximierung des Eigentümervermögens
2️⃣ Nachhaltigkeit 1.0 (Schnittmengenmodell)
Nachhaltigkeit als Mittel zur Gewinnerzielung
Weiterhin shareholderorientiert
3️⃣ Nachhaltigkeit 2.0 (Stakeholder-Ansatz)
4️⃣ Nachhaltigkeit 3.0 (Normativ-ethischer Ansatz)
Unternehmen existiert, um Nachhaltigkeit zu fördern
Ziel: Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen
Wie kann jeder Einzelne zur Nachhaltigkeit beitragen?
✅ Als Arbeitnehmer → Umweltfreundlicher Arbeitsweg, Einfluss auf Arbeitgeber
✅ Als Konsument → Nachhaltige Produkte kaufen, weniger konsumieren
✅ Als Investor → Nachhaltige Unternehmen unterstützen
✅ Als Spender → Nachhaltige Organisationen fördern
Welche drei Hauptmotive gibt es für nachhaltiges Verhalten?
1️⃣ Monetäre Vorteile → Nachhaltige Produkte sind langfristig günstiger (z. B. langlebige Kleidung)
2️⃣ Reputation → Guter Ruf durch nachhaltigen Konsum (z. B. fair produzierte Mode)
3️⃣ Altruismus → Unterstützung besserer Arbeitsbedingungen & Umweltschutz
Welche Hindernisse gibt es für nachhaltiges Verhalten?
❌ Aggregation → Unternehmen erfüllen oft nur einzelne Nachhaltigkeitsaspekte (z. B. Umwelt vs. Arbeitsbedingungen)
❌ Informationsproblem → Nachhaltigkeit von Produkten oft schwer erkennbar, Gütesiegel helfen nur bedingt
❌ Trittbrettfahren → Man erwartet, dass andere nachhaltig handeln, verzichtet selbst aber nicht
Was ist Greenwashing?
Unternehmen täuschen nachhaltiges Verhalten vor, um ihr Image zu verbessern
Beispiel: Volkswagen AG → Nachhaltigkeitsbericht betont Stakeholder-Orientierung, dient aber dem Reputationsaufbau nach dem Abgas-Skandal
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