Was ist Wirtschaftsinformatik?
Disziplin, die die Verbindung zwischen fachlichen/individuellen Anwendungsszenarien und IT-Lösungen herstellt.
Gegenstand: Informationssysteme (IS) in Wirtschaft, Verwaltung und privat (WKWI, 2025b).
Warum ist Wirtschaftsinformatik im gesellschaftlichen und unternehmerischen Kontext wichtig?
IT durchdringt nahezu alle Lebens- und Unternehmensbereiche.
Beispiele: AirBnB, Uber revolutionieren Branchen (Schumpeter, 1911).
Auch kleinere Innovationen (z. B. Geldautomaten, eBanking, Mobile Banking) verändern Prozesse Schritt für Schritt.
Welche Mechanik liegt der IT-gestützten Prozessinnovation zugrunde?
Ausgangspunkt: Kundenbedürfnis (z. B. schneller Bargeldbezug).
Techniklösung oft bereits vorhanden (z. B. Automaten für Süßigkeiten → Geldautomaten).
Erfolgsfaktor: Nutzerakzeptanz.
Welche Aspekte sind für Kunden bei neuen IT-Lösungen entscheidend?
Nutzen („outside-in“) → Zeitersparnis, Flexibilität, Komfort.
Bedienbarkeit → einfache, intuitive Nutzung, Stabilität, Sicherheit.
Welche Aspekte sind für Unternehmen bei der Einführung neuer IT-Lösungen entscheidend?
Wirtschaftlichkeit → Prozessautomatisierung spart Kosten, ggf. neue Erlösquellen.
Wettbewerbsposition → frühe Innovation = Wettbewerbsvorteil; später Standard, um Kunden nicht zu verlieren.
Was ist Social CRM und welche Bedeutung hat es?
Nutzung des Web 2.0 für Kundenkommunikation und Austausch.
Unternehmen können Dialog moderieren oder Plattform bereitstellen.
Kundeninteraktion kann zu Produktvorschlägen, Beratung und Belohnungen führen.
Warum ist Wirtschaftsinformatik als Disziplin interdisziplinär?
Wirtschaftswissenschaften → Analyse von Kundenprozessen, organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Informatik → technische Umsetzung funktionierender Lösungen.
Integration ermöglicht systematische Analyse, Modellierung und Umsetzung von Veränderungen.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung für die Wirtschaftsinformatik?
Digitalisierung schafft neue Herausforderungen für Organisationen.
Sie beeinflusst Ziele, Aufgaben und Wirkungsbereiche der Wirtschaftsinformatik maßgeblich.
Auswirkungen können systematisch in Kategorien eingeordnet werden:
Gesellschaftliche/individuelle Prozesse
Kundenprozesse
Branchen
Geschäftsmodelle
Wertschöpfungsprozesse
Welche gesellschaftlichen und individuellen Veränderungen bringt die Digitalisierung mit sich?
IT ist fester Bestandteil des Alltags (z. B. PC → Smartphone).
Internetentwicklung: vom Einwegmedium zum interaktiven Dialogmedium.
Motivation der Nutzer zur aktiven Teilnahme („Mitmachen“) steigt.
Wie nutzen Menschen soziale Medien und Internetplattformen?
Vernetzung, Kommunikation, Information, Lebensstilgestaltung.
Plattformpräferenzen nach Altersgruppen:
14–29 Jahre → Instagram (82%)
30–49 Jahre → Facebook (51%)
Welche Formen der Nutzerbeteiligung an Produkten und Dienstleistungen gibt es?
Open Innovation, Co-Creation, Collective Intelligence, Crowdsourcing.
Nutzer tragen Wissen und Ideen bei, Motivation meist nicht monetär (Leidenschaft, Image).
Welche Chancen und Risiken ergeben sich für Unternehmen durch Nutzerinteraktion im Internet?
Chancen: Beratung, Aufmerksamkeit, Glaubwürdigkeit und Vertrauen werden gesteigert.
Risiken: Kontrollverlust, negative Kommunikation („Shitstorms“), Trolle → stärkere Überwachung nötig.
Was ist die Sharing Economy und welche Auswirkungen hat sie?
Gemeinschaftskonsum: Ressourcen teilen, ohne Eigentum zu übertragen.
Nutzung vor allem privater Ressourcen, ermöglicht durch Web 2.0.
Hybride Marktformen entstehen, die Gesellschaft und Unternehmen betreffen.
Wie haben sich die Wirkungsrichtungen zwischen Gesellschaft und Unternehmen verändert?
Früher: Innovationen gingen meist von Unternehmen aus → Gesellschaft.
Heute: Gesellschaft beeinflusst Unternehmen durch Verhalten und neue Regeln.
Unternehmen müssen beide Richtungen beobachten und bewerten.
Wie verändert die soziale Interaktion den Kundenprozess?
Beeinflussung in Zielbildung, Informations- und Auswahlphase → Entscheidungsprozess wird gruppengetrieben.
Unternehmen verlieren „Hoheit“ über kommunizierte Inhalte.
Social CRM ermöglicht indirekte Rolle (Moderation/Plattformbereitstellung) oder direkte Positionierung als Ansprechpartner.
Welche Faktoren beeinflussen die Kaufphase?
Soziale Interaktion und Vergleichsinformationen (z. B. Vergleichsplattformen).
Flexible Preisgestaltung abhängig von Kundenprofilen und Kostenmanagement.
Effiziente Prozessgestaltung und „Zero-Latency“-Erwartungen (z. B. Same-Day-Delivery bei Amazon).
Welche Bedeutung hat die Nachkaufphase?
Austausch von Erfahrungen beeinflusst zukünftige Kundenprozesse.
Bewertungsportale (z. B. Tripadvisor, HolidayCheck) → Vertrauensaufbau vs. Manipulationsrisiko.
Erfolgsfaktoren: Informationsobjekte modellieren, Daten analysieren, Wissensmanagement.
Kundenprozesse als wichtige Informationsquelle für unternehmerische Entscheidungen.
Welche Faktoren führen zu branchenspezifischen Veränderungen oder Disruptionen?
Informationsbasierte Geschäftsmodelle (z. B. AirBnB, Uber).
Sharing Economy → Nutzung privater Ressourcen ohne Eigentumsübergabe.
Disruption durch Flexibilität, Nutzung gesetzlicher Lücken, veränderte Kundenansprache.
Aufbrechen monopolartiger Strukturen möglich, kann Vorteile oder Qualitätsverluste erzeugen.
Wie verändert Digitalisierung die Geschäftsmodelle von Finanzdienstleistern?
Entstehung von FinTechs → Aufspaltung traditioneller Bankenleistungen in spezialisierte Start-Ups.
Vorteile: Flexibilität, technologische Innovationen, neue Wertschöpfungsmöglichkeiten.
Investitionen in FinTechs: z. B. 2015 >12 Mrd. USD, 2021 Höhepunkt 250 Mrd. USD.
Welche allgemeinen Auswirkungen der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle und Arbeitswelt lassen sich ableiten?
Innovative oder optimierte Geschäftsmodelle durch IT-Einsatz.
Chancen für Hochlohnländer durch neue wirtschaftliche Perspektiven.
Wandel beruflicher Anforderungen: neue Berufsbilder entstehen, andere Tätigkeiten verschwinden oder müssen sich anpassen.
Was versteht man unter Kundennähe in Wertschöpfungsprozessen?
Ausmaß, in dem Kunden direkte Effekte von IT-Implementierungen wahrnehmen oder aktiv zur Wertgenerierung beitragen.
Verbindung zwischen Wertschöpfungs- und Kundenprozessen entscheidend, wird in der Praxis häufig unzureichend analysiert.
Was bedeutet „Consumerization of IT“ und „BYOD“?
Private Konsumenten nutzen eigene Geräte für Arbeitsprozesse oder greifen auf Unternehmensdaten zu.
Herausforderungen: Integration in Unternehmensarchitektur, Rollen- und Sicherheitskonzepte, Datenmanagement.
Was versteht man unter „mobile life“?
Zunehmend mobile Lebensweise der Gesellschaft (Arbeit & Freizeit).
Informationsverfügbarkeit jederzeit und überall über mobile Endgeräte und Infrastruktur.
Treiber für eCommerce- und Omni-Channel-Management.
Welche fünf Innovationstreiber unterstützen das mobile Kundenerlebnis?
Geo Fencing / Location-Based Marketing: Angebote in Kundennähe anzeigen.
Barcode Scanning: Produktinformationen, Preisvergleich, Bewertungen abrufen.
Apple Store Model: Mitarbeitende begleiten Kunden mit mobilen Geräten im Kaufprozess.
Buy Online – Deliver within Hours: Schnelle Lieferung, z. B. Same-Day-Delivery.
Clienteling: Kundeninformationen aus sozialen Netzwerken sammeln und personalisierte Kundenbeziehung aufbauen.
Welche Anforderungen entstehen durch mobile Anwendungen in Unternehmen?
Mobile CRM (z. B. Salesforce), ERP (z. B. SAP)
Datenmanagement: Speicherort, Struktur, Schnittstellen, Abfragetechniken
IT-Architektur, mobile Benutzeroberfläche, Informations- und IT-Sicherheit
Welche mittelbaren Wertschöpfungsprozesse werden durch IT beeinflusst?
Automatisierungen
Vernetzung von Objekten
Optimierung von Produktionsprozessen
Was ist Industrie 4.0?
Nächster Schritt der industriellen Revolution: Verbindung klassischer Produktionsmittel mit IT.
Konzepte: Smart Factory, cyber-physische Systeme
Ziel: effizientere Produktion, Lieferkettenbeschleunigung, Individualisierung, präventive Wartung
Welche wirtschaftlichen Aspekte ergeben sich aus Industrie 4.0?
Höhere Kapitalbindung durch Automatisierung
Potenziell Verzinsung durch bessere Auslastung und Integration von Daten
Investitionen notwendig für Konzepteinführung
Was ist das Internet der Dinge (IoT) und welche Vorteile entstehen?
Verbindung realer Objekte mit IT-Komponenten (Sensoren, Infrastruktur)
Objekte liefern nicht nur Grundfunktion, sondern auch Dienstleistungen (z. B. Glühbirne als Alarmfunktion)
Einsatz in Produktion: Container löst Nachbestellungen aus, Heizanlage Teil intelligenten Energiemanagements
Welche Rolle spielt die Wirtschaftsinformatik in diesen Entwicklungen?
Zentrale Disziplin für Management der Veränderungen durch IT
Integration von Fachwissen aus BWL und Informatik
Unerlässlich für die erfolgreiche Gestaltung von Lebens- und Wertschöpfungsräumen
Welche Arbeitsfelder ergeben sich für Absolvent:innen der Wirtschaftsinformatik?
IT-Management in Unternehmen: Operativer Betrieb von Anwendungssystemen, Rechenzentren, IT-Schulungen, Anwendersupport, Einhaltung rechtlicher Vorgaben.
Projektmanagement für IT-Einführungen: Einführung neuer IT, z. B. Smartphones/Tablets, CRM- oder Warenwirtschaftssysteme.
Management von Software- und IT-Unternehmen: Kombination von Wirtschaftsinformatik und unternehmerischem Fachwissen.
Konzeption und Entwicklung innovativer IT-Lösungen: Apps, Smart Home/Car, Online-Plattformen mit intelligenten Algorithmen.
Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle: z. B. Uber, AirBnB.
Welche Berufsbilder gibt es im Bereich Gründer und Unternehmensberatung?
Gründer IT-Startup: Entwicklung technologiebasierter Innovationen, Unternehmensgründung.
Unternehmensberater (Strategie): Unterstützung bei IT-bezogenen Entscheidungen, z. B. M&A, Einführung neuer Technologien.
Unternehmensberater (IT-Beratung): Beratung bei Entwicklung und Implementierung von Informationssystemen.
Welche analytischen und datenorientierten Berufsbilder existieren?
Business Analyst: Analyse und Dokumentation von Geschäftsanforderungen, Lösungsempfehlungen, Projektmanagement.
Data Scientist: Statistische Analyse großer Datenmengen zur Entscheidungsunterstützung.
Data Analyst: Verwaltung und Zusammenführung von Daten, Datenbankdesign, Datenschutz.
Welche Berufsbilder gibt es im Bereich Produktmanagement und Softwareentwicklung?
Produktmanager (Technologieunternehmen): Marktanalyse, Anforderungserhebung, Kommunikations- und Marketingstrategien.
IT-Projektleiter: Konzeption und Koordination von Softwareeinführungsprojekten, Teamführung.
Softwarearchitekt: Auswahl von Standards/Rahmenwerken, Integration in bestehende Systeme.
Softwareentwickler: Planung, Entwurf und Implementierung von Software, inkl. Apps.
Applikationsverantwortlicher: Customizing, Wartung und Weiterentwicklung von Software (z. B. SAP).
Welche weiteren spezialisierten Berufsbilder gibt es?
Prozessmanager: Modellierung und Optimierung von Unternehmensprozessen für IT-Einsatz.
Unternehmensarchitekt: Optimierung der Verbindung von IT und Geschäftsprozessen.
Social-Media-Manager: Kommunikation und Außendarstellung in sozialen Netzwerken (z. B. Facebook, Twitter).
Wie entstanden die ersten elektronischen Rechner und welche Rolle spielten sie für die Wirtschaftsinformatik?
ENIAC (1946), EDVAC (1944), UNIVAC (1946) in den USA – vollelektronische Rechner mit Vakuumröhren.
Deutschland verzögerter Fortschritt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Durchbruch: von-Neumann-Architektur – Programme und Daten im gleichen Speicher.
Rechnergeneration: Transistoren → kleiner, effizienter, wirtschaftlich einsetzbar.
Modular aufgebaute Systeme, IBM System/360 (1964) → Standardisierung, breite Einsatzmöglichkeiten.
Fortschritte führten zur Automatisierung betrieblicher Abläufe und legten die Grundlage der Wirtschaftsinformatik.
Welche institutionellen Meilensteine prägten die Wirtschaftsinformatik im deutschsprachigen Raum?
1983: Fachbereich Wirtschaftsinformatik in der Gesellschaft für Informatik (GI)
1984: Erstes DFG-Schwerpunktprogramm zur Wirtschaftsinformatik, August-Wilhelm Scheer
Gründung von Forschungsinstituten und Unternehmen (z. B. IDS Scheer)
Universitäre Studiengänge an TU Darmstadt, Universität Wien, Universität Linz
1993: WI93-Konferenzreihe in Münster
2021: Verein „Die Wirtschaftsinformatik e. V.“ für Vernetzung, Wissenstransfer, Sichtbarkeit
Welche Grundlagen der Wirtschaftswissenschaft werden in der WI gelehrt?
Betriebswirtschaft: Unternehmensführung, Marketing, Finanzierung, Personalwirtschaft, Controlling, strategisches Management, Organisation, Logistik, SCM, Innovations- und Entrepreneurship-Ansätze
Volkswirtschaft: VWL-Gesamtrechnung, Marktmechanismen, wirtschaftspolitische Zusammenhänge, internationale Wirtschaftsbeziehungen, Institutionenökonomik, Verhaltensökonomie
Was umfasst Informationsmanagement in der Wirtschaftsinformatik?
Nutzung von Daten und IT zur Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit
IT-Strategie, IT-Controlling, IT-Architekturplanung, IT-Organisation, Sourcing
Projektmanagement, IT- und Data-Governance, Compliance, rechtliche Vorgaben
Was bedeutet digitale Verantwortung und Nachhaltigkeit in der WI?
Gesellschaftliche Auswirkungen der IT: Datenschutz, Fairness, Inklusion, digitale Souveränität
Ethische Standards, gesetzliche Vorgaben
Nachhaltige IT: umweltfreundliche Technologien, Ressourcenschonung, Lebenszyklusmanagement
Förderung nachhaltiger Geschäftsmodelle und Kreislaufwirtschaft, Governance & Transparenz
Was ist das Ziel des Informationsmanagements?
Zielgerichteter und wirtschaftlicher Umgang mit Informationen als kritischer Unternehmensressource.
Planung, Entwicklung, Koordination und Nutzung digitaler Informationstechnologien.
Unterstützung der digitalen Transformation und strategische Nutzung von Informationen.
Wie unterscheidet sich der heutige Informationsbegriff von früher?
Früher: Informationen = Dokumentation und Abwicklung von Geschäftsprozessen.
Heute: Informationen = strategische Ressource, z. B. zur Mustererkennung, Vorhersagen, Wettbewerbsvorteilen.
Was sind die drei zentralen Bereiche des Informationsmanagements?
IT-Strategie und IT-Controlling
Geschäftsprozessmanagement und IT-Architektur
IT-Governance und Compliance
Welche Aufgaben umfasst IT-Strategie und IT-Controlling?
Abstimmung von IT-Strategie auf Geschäftsstrategie (Business/IT-Alignment)
Steuerung und Überwachung von IT-Investitionen
Maximierung des Geschäftswerts durch IT
Welche Aufgaben umfasst Geschäftsprozessmanagement und IT-Architektur?
Geschäftsprozesse als wertschöpfende Aktivitätsketten erkennen und optimieren
Standardisierte Prozessmodellierung (z. B. BPMN)
Unternehmensarchitektur: Steuerung von Geschäftsprozessen, Informationssystemen und IT-Infrastruktur
Welche Aufgaben umfasst IT-Governance und Compliance?
Strategische Ausrichtung der IT auf Unternehmensziele
Governance-Mechanismen und rechtliche Anforderungen (z. B. COBIT, ITIL)
IT-Risikomanagement
Was sind Informationen im Kontext des Informationsmanagements?
Daten, die in eine sinnvolle Form gebracht wurden
Organisiert, sodass sie für den Empfänger Bedeutung und Wert haben
Für einen bestimmten Zweck verarbeitet
Warum ist Informationsmanagement eine Querschnittsfunktion?
Betroffen sind alle Unternehmensbereiche, nicht nur die IT
CIO trägt zentrale Verantwortung, aber Fachabteilungen und Geschäftsleitung aktiv beteiligt
Unterstützt organisationale Anpassungen und strategische Entscheidungen
Wie unterstützt Informationsmanagement ein Einzelhandelsunternehmen?
Rohdaten (z. B. Kassendaten) werden zu strategischen Informationen
IT-Strategie: Investitionen in BI-Systeme
Prozessmanagement: Optimierte Datenflüsse
Governance: Rechtssichere und zuverlässige Verarbeitung
Ergebnis: Sortimentsoptimierung, Lagersteuerung, Marketingentscheidungen
Was ist das Ziel des Business/IT-Alignment?
Sicherstellung, dass IT optimal auf Geschäftsstrategie, -ziele und -anforderungen ausgerichtet ist
Unterstützung von Prozessen, Förderung von Innovationen, Schaffung von Wettbewerbsvorteilen
IT als strategiegebende Kraft und Möglichmacher
Welche Aufgaben übernimmt das IT-Controlling?
Überwachung und Bewertung der Wirksamkeit und Effizienz der IT-Strategie
Anpassung der IT-Strategie bei Bedarf
Sicherstellung, dass IT-Investitionen wirtschaftlich und strategisch zielführend sind
Was versteht man unter einer Geschäftsstrategie?
Plan, wie ein Unternehmen Wettbewerbsvorteile erzielt, Ressourcen einsetzt und Wert für Kunden & Stakeholder schafft
Ziel: nachhaltiger Wettbewerbsvorteil durch einzigartige Positionierung, abgestimmte Aktivitäten, Kompromisse, Systemaktivitäten, operative Effektivität
Welche drei Ebenen umfasst die Informationsinfrastruktur einer IT-Strategie?
IT-Infrastruktur: Hardware, Kommunikationsnetze, Betriebssysteme, DBMS – Plattform für Anwendungen
Informationssysteme (IS): Verbindung technischer & sozialer Komponenten, Unterstützung von Geschäftsprozessen
Informationsressourcen: Daten, die organisiert & zugänglich für Entscheidungen sind
Was ist die Informationsfunktion in einer Organisation?
Aufgaben für Planung, Aufbau, Betrieb, Wartung & Weiterentwicklung der Informationsinfrastruktur
Verantwortliche Rollen: Business Analysten, IT-Architekten, Datenbankadministratoren, Projekt- & Sicherheitsmanager
Planungsbereiche: Governance, Organisation, Sourcing
Was bedeutet Governance im IT-Kontext?
Schaffung eines Ordnungsrahmens zur zielgerichteten Erfüllung aller IT-Aufgaben
Steuerung interner IT-Prozesse, Auswahl und Einbindung externer Dienstleister, Kontroll- & Koordinationsmechanismen
Was versteht man unter Organisation in der IT-Strategie?
Strukturierung der internen Ressourcen der Informationsfunktion
Zentrale vs. dezentrale IT-Aufgaben, Schnittstellen zu externen Dienstleistern
Was bedeutet Sourcing im IT-Strategie-Kontext?
Entscheidung, ob IT-Aufgaben intern oder extern durch Dienstleister erledigt werden
Festlegung von Service-Levels und benötigten Fähigkeiten der Anbieter
Warum ist die Informationsfunktion strategisch genauso wichtig wie die Informationsinfrastruktur?
Eine gute Informationsinfrastruktur funktioniert nur, wenn das Unternehmen die Fähigkeiten besitzt, sie zu betreiben, zu warten und weiterzuentwickeln
Informationsfunktion sorgt für die Umsetzung der Infrastrukturstrategie
Welche IT-Rollen haben sich historisch in Organisationen entwickelt?
Unterstützer (Support): Automatisierung von Prozessen, Effizienzsteigerung (1950er)
Möglichmacher (Enabler): Unterstützung strategischer Initiativen, ERP-Systeme, integrierte Geschäftsprozesse (1980er)
Strategische Waffe (Strategic Weapon): Daten als strategische Ressource, Wettbewerbsvorteile, CRM, Web-Anwendungen
Disruptor: Tiefgreifende Transformation von Branchen & Geschäftsmodellen, Plattformen & Innovationen (21. Jh.)
Welche strategischen Schwerpunkte verfolgt die IT als Unterstützer?
Kosteneffizienz & Prozessoptimierung
Standardisierung & Harmonisierung der IT-Landschaft
Service-Level-Agreements (SLAs)
Outsourcing standardisierter IT-Dienstleistungen
Zentrale IT-Governance
Investitionen in robuste, skalierbare Infrastruktur
Welche strategischen Schwerpunkte verfolgt die IT als Möglichmacher?
Enge Verzahnung von IT- und Geschäftsstrategie
Agile Entwicklung für schnelle Marktreaktionen
Plattformorientierte Architektur
Veränderungsmanagement & Digitalisierungsbegleitung
Fähigkeitenentwicklung für hybride IT-Business-Rollen
Portfolio-Management transformativer Projekte
Welche strategischen Schwerpunkte verfolgt die IT als Strategische Waffe?
Aufbau von Data-Analytics-Kompetenzen
Investitionen in differenzierende Technologien
Kundenzentrierung & personalisierte IT-Lösungen
IT-Fähigkeiten als Wettbewerbsvorteil
Strategische Technologie-Partnerschaften
Welche strategischen Schwerpunkte verfolgt die IT als Disruptor?
Experimentelle Budgets für neue Technologien
Aufbau von Innovationslaboren
Ökosystem-Partnerschaften
Förderung digitaler Innovationskultur & Risikobereitschaft
Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle
Was ist organisationale Ambidextrie?
Fähigkeit, gleichzeitig Exploitation (bestehende Prozesse optimieren) und Exploration (neue Geschäftsmöglichkeiten entwickeln) zu meistern
Verleiht Unternehmen Flexibilität, Innovationskraft & Anpassungsfähigkeit
Grundlage für nachhaltige Wettbewerbsvorteile
Was bedeutet IT-Ambidextrie?
Fähigkeit, gleichzeitig bestehende IT-Ressourcen zu nutzen (Exploitation) und neue Technologien zu erforschen (Exploration)
IT-Exploration: Experimente, Lernen & Identifikation zukunftsträchtiger Technologien
IT-Exploitation: Bestehendes IT-Portfolio verwalten, Effizienz steigern, Integration in Geschäftsprozesse
Welche Möglichkeiten der Umsetzung ambidexterer IT-Strategien gibt es?
Parallel: Strategien unabhängig voneinander verfolgen
Sequenziell: Eine Strategie nach der anderen umsetzen
Gestaffelt: Strategien integriert & koordiniert umsetzen, Synergien nutzen
Wie lassen sich Porters sechs Aspekte nachhaltiger Wettbewerbsvorteile auf IT-Strategien übertragen?
Einzigartige Wettbewerbsposition → gezielte IT-Investitionen für Differenzierung
Aktivitäten auf Strategie zugeschnitten → IT-Projekte & -Prozesse unterstützen Unternehmensstrategie
Klare Kompromisse → Fokus auf strategisch wichtige Initiativen, Trennung Standard/Differenzierend
Zusammenspiel der Aktivitäten → kohärentes IT-Ökosystem, Datenintegration
Nachhaltigkeit aus Systemen → ganzheitliche Technologiearchitektur & Kultur
Operative Effektivität → Standard-IT effizient gestalten, Ressourcen für strategische Projekte freisetzen
Was versteht man unter Business/IT-Alignment?
Strategische Abstimmung von IT- und Geschäftsstrategie
Ziel: IT optimal auf Unternehmensziele ausrichten, Innovationen ermöglichen, Wettbewerbsvorteile schaffen
Verbindet strategische Planung mit operativer Umsetzung der IT
Welche vier Komponenten definiert das Strategic Alignment Model (SAM) von Henderson & Venkatraman (1993)?
Geschäftsstrategie – langfristige Ziele, Wettbewerbsposition
IT-Strategie – Ziele & Maßnahmen zur Nutzung von IT für Geschäftserfolg
Organisatorische Infrastruktur & Prozesse – Aufbau, Abläufe, Ressourcen im Unternehmen
IT-Infrastruktur & -Prozesse – Hardware, Software, Daten, IT-Prozesse und IT-Fertigkeiten
Welche drei Bereiche umfasst die IT-Infrastruktur & -Prozesse im SAM?
IT-Architektur: Portfolio von Anwendungen, Hardware-/Softwarekonfiguration, Datenarchitektur
IT-Prozesse: Betrieb, Wartung, Systementwicklung, Kontrolle der IT-Infrastruktur
IT-Fertigkeiten: Schulung, Entwicklung von Wissen & Fähigkeiten der IT-Mitarbeiter
Welche vier Perspektiven des Strategic Alignment Model (SAM) gibt es?
Strategy Execution: Geschäftsstrategie ist Ausgangspunkt, IT passt sich organisatorischen Prozessen an
Technology Transformation: Geschäftsstrategie bestimmt IT-Strategie → Umsetzung durch IT-Infrastruktur & -Prozesse
Competitive Potential: IT-Strategie als Ausgangspunkt → Geschäftsstrategie passt sich an IT-Möglichkeiten an
Service Level: IT-Strategie bestimmt IT-Infrastruktur & -Prozesse, Geschäftsstrategie wird nur mittelbar berücksichtigt
Was ist die Rolle des oberes Managements vs. IT-Management im SAM?
Oberes Management: Strategieentwicklung, Abstimmung der Geschäftsziele
IT-Management: Umsetzung der IT-Strategie, Verwaltung von IT-Infrastruktur & -Prozessen, Katalysator für Chancenbewertung bei IT-Innovationen
Warum ist es problematisch, nur die Geschäfts- oder IT-Strategie als Ausgangspunkt für das Alignment zu nehmen?
IT wirkt auf Geschäftsstrategie und Organisation zurück (z. B. neue Technologien, Marktchancen)
Isolierte Betrachtung ignoriert gegenseitige Abhängigkeiten
Effektives IT-Management erfordert ganzheitliche Abstimmung aller vier SAM-Komponenten
Was versteht man unter IT-Controlling?
Systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von IT-Aktivitäten und IT-Investitionen
Ziel: Sicherstellen, dass IT-Ausgaben den gewünschten Geschäftserfolg generieren
Unterstützt das IT-Management durch Bereitstellung entscheidungsrelevanter Informationen und Koordination
Welche drei Komponenten umfasst das IT-Controlling laut Renninger (2010)?
IT-Ressourcensteuerung: Planung, Beschaffung, Betrieb von Hardware/Software und Governance-Strukturen
Informationelle Entscheidungsbasis: Aufbereitung und Analyse entscheidungsrelevanter Daten
Unternehmensweite Koordination: Bereichsübergreifende Abstimmung aller IT-Controlling-Aktivitäten
Worin besteht der Unterschied zwischen IT-Management und IT-Controlling?
IT-Management: Verantwortung für messbare Ergebnisse (z. B. Kosten, Profit)
IT-Controlling: Bereitstellung von Transparenz, Unterstützung bei Entscheidungen und Koordination, Sicherung von Effizienz und Effektivität
Wie hängt IT-Controlling mit IT-Governance zusammen?
IT-Governance: Strategische Ausrichtung, Rahmenbedingungen, Bewertungsmaßstäbe
IT-Controlling: Operative Umsetzung der Governance-Vorgaben, analytische Planung, IT-Kostenrechnung, interne Leistungsverrechnung
IT-Controlling oft als Teilbereich der IT-Governance
Welche Unterscheidung zwischen strategischem und operativem IT-Controlling gibt es?
Strategisches IT-Controlling: Koordination der IT-Strategieplanung, Überwachung des Strategieumsetzungsgrads
Operatives IT-Controlling: Steuerung der Einzelplanungen für Ressourcen, Projekte und Maßnahmen, Bereitstellung entscheidungsrelevanter Informationen für das Tagesgeschäft
Welche Hauptkategorien von IT-Controlling-Zielen gibt es laut Krcmar und Greger?
Formalziele: Effizienz und Effektivität der Planung, Steuerung und Kontrolle aller Informationsverarbeitungsprozesse, Ressourcen und Infrastruktur
Sachziele: Qualitätssicherung von Informationen, Erhaltung der IT-Funktionalität, Termineinhaltung
Wie lassen sich die IT-Controlling-Ziele nach Gernert und Ahrend unterscheiden?
Strategische Ziele: Sicherstellung der IT- und Unternehmensstrategieerreichung, Identifikation und Ausbau der IT-Erfolgspotenziale, langfristige Zielsetzung (>1 Jahr)
Operative Ziele: Optimierung von IT-Kosten, Sicherstellung der Funktionalität und Produktivität von IT-Systemen, Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen (<1 Jahr
Welche allgemeinen Objekte des IT-Controllings werden häufig betrachtet?
IT-Strategieentwicklung
IT-Portfolio
IT-Projekte
IT-Produkte
IT-Prozesse
IT-Infrastrukturen und deren Komponenten
Welche drei Hauptaufgaben umfasst der Aufgabenbereich Planung und Kontrolle im IT-Controlling?
Setzen von Zielen und Plan-/Sollwerten zur Messung der Zielerreichung
Überwachung der Zielerreichung durch Vergleich von Ist- und Sollwerten
Analyse von Abweichungen und Ableitung von Maßnahmen
Welche Aufgaben übernimmt das IT-Controlling im Bereich Koordination?
Unterstützung der Führungsaufgaben in allen IT-Leistungsprozessen (Systementwicklung, Beschaffung, Outsourcing)
Sicherstellung einer ganzheitlichen Betrachtung von Technologien und Prozessen
Vermeidung von Insellösungen und Ungleichgewichten im Gesamtsystem
Welche Aufgaben übernimmt das IT-Controlling im Bereich Innovation?
Identifikation von Stärken und Schwächen der Geschäftsprozesse und Rationalisierungspotenzialen
Erkennung des Innovationspotenzials von Technologien
Entwicklung von Projektideen und Veranlassung innovativer IT-Projekte
Vorschlag von innovationsbezogenen Kriterien für Projektpriorisierung
Welche Instrumente und Methoden werden im IT-Controlling für IT-Services eingesetzt?
Portfoliomanagement
Service Level Agreements (SLAs)
Stückkostenrechnung
Target Costing
Voll-/Teilkostenrechnung
Produktkalkulation
Total Cost of Ownership (TCO)
Leistungserfassung und -verrechnung
Benchmarking
Zweck: Unterstützung bei Planung und Steuerung der nachgefragten bzw. angebotenen Services
Welche Instrumente und Methoden werden im IT-Controlling für IT-Prozesse eingesetzt?
Zweck: Unterstützung bei Planung und Steuerung der IT-Prozesse
Prozessmanagement
Prozesskostenrechnung
Prozess-Risikomanagement
Welche Instrumente und Methoden werden im IT-Controlling für IT-Projekte eingesetzt?
Zweck: Unterstützung bei Planung und Steuerung der zu entwickelnden IT-Systeme
Projektportfoliomanagement
Projektmanagement
Aufwandsschätzung
Ertragswertanalyse (Earned Value Analysis, EVA)
Was sind die Basisaufgaben des IT-Controllings?
Beschaffung, Aufbereitung und Analyse relevanter Datenbasis
Kosten-/Leistungsrechnung
Leistungs-/Verbrauchserfassung
Planung/Budgetierung
Kennzahlensysteme
Bewertungs-/Scoring-Verfahren
Analyse- und Prognoseverfahren
Welche übergreifenden Aufgaben übernimmt das IT-Controlling?
Koordination aller IT-Controlling-Aktivitäten
Prozessmanagement zur Koordination der Managementprozesse
Workflow Management zur Steuerung von Genehmigungsprozessen
Standardisierung und Normierung
Was ist das Ziel der IT-Kosten- und Leistungsrechnung?
Fundierte Entscheidungsgrundlage für IT-Investitionen und Outsourcing
Bewertung von IT-Ressourcen und -Leistungen
Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit und Transparenz von IT-Ausgaben
Welche Methoden der IT-Kostenverrechnung gibt es?
Pauschale Methoden:
Nicht-/Teilverrechnung: pauschale Buchung auf zentrale Kostenstelle, geringer Aufwand, keine Steuerung
Umlage-Verrechnung: Einzelkosten auf Kostenstellen, Gemeinkosten über Schlüssel verteilt
Analytische Methoden:
Leistungsbasierte Verrechnung: IT-Service-Katalog, Förderung des Kostenbewusstseins
Prozesstreiberbasierte Verrechnung: Verrechnung nach Kostentreibern, hohe Transparenz
Welche vier Perspektiven hat die klassische Balanced Scorecard (BSC)?
Finanzielle Perspektive: Budget, Rentabilität, Produktivität
Kundenperspektive: Kundenzufriedenheit, Kundenbindung, Systemnutzung
Interne Geschäftsprozessperspektive: Prozessqualität, Innovationsmanagement
Lern- und Wachstumsperspektive: Mitarbeiterqualifikation, Motivation, technologische Neuerungen
Wie wird die BSC auf die IT angepasst?
Übersetzung der IT-Strategie in spezifische Ziele, Aktionspläne und Leistungskennzahlen
Beispiel: Generische IT-BSC (ISACA, van Grembergen et al.) mit Perspektiven:
Unternehmensbeitrag
Kundenorientierung
Operative Exzellenz
Zukunftsorientierung
Was ist Business Intelligence (BI)?
Extraktion, Aufbereitung und Harmonisierung von Daten
Visualisierung und Analyse zur Unterstützung geschäftlicher Entscheidungen und Planungen
Welche Vorteile bieten BSC, BI und BA für das IT-Controlling?
Übersetzung der IT-Strategie in messbare Kennzahlen
Steuerung und Kontrolle von IT-Prozessen
Kosten- und Leistungstransparenz
Unterstützung strategischer und operativer Entscheidungen
Verbesserung der IT-Ausgaben-Wirtschaftlichkeit
Welche Faktoren beeinflussen die Wahl der Organisationsform des IT-Controllings?
Unternehmensgröße
Ausmaß und Intensität des IT-Einsatzes
Abhängigkeit des Geschäftsmodells von der IT
Ausprägung der IT-Leistungserstellung
Reifegrad der IT-Organisation
Vorhandene Controllingtradition
Welche drei Grundvarianten der organisatorischen Einbettung des IT-Controllings gibt es?
Partnerschaftsmodell: IT-Controlling direkt der Unternehmensleitung unterstellt, hierarchisch gleichgestellt mit IT-Management
Mitarbeitermodell: IT-Controlling unterstellt dem IT-Management, Kontrollfunktion eingeschränkt
Controllingmodell: IT-Controlling als Teil des unternehmensweiten Controllings, Weisungsunabhängigkeit gewährleistet
Für welche Organisationen eignet sich das Partnerschaftsmodell besonders?
IT-intensive Geschäftsprozesse
Branchen wie Banken, Versicherungen oder öffentliche Dienste mit IT-intensiven Dienstleistungen
Vorteil: klare Rollenverteilung zwischen IT-Management (Entscheidung) und IT-Controlling (Transparenz), hohe Unabhängigkeit
Welche Organisationsvariante des IT-Controllings wird in der Praxis am häufigsten umgesetzt?
Mitarbeitermodell (am häufigsten)
Controllingmodell
Partnerschaftsmodell (am seltensten)
Was ist die Hauptrolle des IT-Controllers?
Gestaltung und Unterstützung des Managementprozesses der Informationsverarbeitung
Mitverantwortung für die Zielerreichung des Informationsmanagements
Brücke zwischen technischen und betriebswirtschaftlichen Perspektiven
Welche Kernaufgaben hat ein IT-Controller laut Leitbild der GI-Fachgruppe?
berbrücken von Kommunikations- und Kulturbarrieren
Dienstleister an Schnittstellen von Informationsmanagement, Controlling, Unternehmensführung
Moderation und Unterstützung von Planung, Steuerung und Kontrolle
Bereitstellung betriebswirtschaftlicher Informationsversorgung
Schaffung von Transparenz über Informationsmanagement und IT-Einsatz
Bewertung von Informationsmanagement-Methoden und Controlling-Instrumenten
Empfehlung und Gestaltung von Methoden für Informationsmanagement
Sicherstellung von Verfahrensrichtlinien
Bewertung von IT-Risiken und Chancen
Gestaltung eines integrierten IT-Berichtswesens
Pflege von Informationssystemen für IT-Controlling
elche fachlichen Kompetenzen sollte ein IT-Controller haben?
Hochschulabschluss in BWL, Wirtschaftsinformatik oder vergleichbar
Kenntnisse in IT-Planungs- und Steuerungsprozessen, Methoden und Instrumenten
Kenntnisse zu SLAs, Outsourcing und Steuerung externer Dienstleister
Kenntnisse bilanz-, handels- und steuerrechtlicher Vorschriften
Erfahrung mit Office-, ERP- und BI-Werkzeugen
Welche persönlichen Kompetenzen sollte ein IT-Controller haben?
Analytische und konzeptionelle Fähigkeiten
Motivation, Engagement, Belastbarkeit
Selbständige Arbeitsweise, Zielorientierung, Durchsetzungsfähigkeit
Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Empathie
Sicherheit in Präsentationen und Moderationen
Warum müssen Unternehmen ihre Positionierung gegenüber Wettbewerbern regelmäßig evaluieren?
Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
Wettbewerbsanalysen durchführen
Auf Markt- und Kundenveränderungen reagieren
Kunden zufriedenstellen, Produktprogramm anpassen, Qualität verbessern
Digitale Innovationen nutzen und Wettbewerbsvorteile erzielen
Was bedeutet „War of Movement“ (Bewegungskrieg) im Wettbewerb?
Unternehmen müssen Produkte, Märkte und Branchen schnell erschließen und ggf. wieder verlassen
Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf Kundenbedürfnisse
Welche interne Herausforderung ergibt sich bei der Umsetzung externer Anforderungen?
Effiziente und innovative interne Aktivitäten müssen die externen Anforderungen erfüllen
Unterschiedliche Sprachen zwischen Unternehmen und IT können zu Missverständnissen und Ineffizienzen führen
Wie kann eine Integration von Unternehmens- und IT-Strategie umgesetzt werden?
Durch Geschäftsprozessmanagement (GPM)
Modellierung von Geschäftsprozessen als Brücke zwischen Unternehmen und IT
Förderung von Business/IT-Alignment und Abstimmung von Geschäfts- und IT-Metriken
Was ist die Business Process Model and Notation (BPMN)?
Standardisiertes Werkzeug zur Visualisierung und Modellierung von Geschäftsprozessen
Weit verbreitet, schafft einheitliche und transparente Prozessdarstellung
Weitere Modellierungssprachen: UML Activity Diagrams, EPC, Petri Nets, IDEF, RAD
Definition: Prozess
Abfolge von zeitlich-logisch aufeinanderfolgenden Handlungen, Aktivitäten oder Operationen
Ziel: bestimmtes Ergebnis erreichen
Aspekte: zeitliche Abfolge, Aktivitäten, Zielorientierung, strukturierte Ausführung
Definition: Geschäftsprozess
Spezifische Abläufe innerhalb einer Organisation zur Erreichung von Geschäftszielen
Fokus auf Wertschöpfung (Produkte/Dienstleistungen)
Klare Start- und Endpunkte
Beispiele: Bestellprozess, Reklamationsprozess, Personalbeschaffungsprozess
Beispiele für Geschäftsprozesse im IT-Umfeld
Ticketbearbeitungsprozess: Erfassung, Zuweisung, Lösung und Dokumentation von Benutzeranfragen
Incident-Management-Prozess: Identifikation, Priorisierung, Eskalation und Wiederherstellung bei IT-Vorfällen
Berechtigungsvergabeprozess: Prüfung und Vergabe von Berechtigungen über Service Desk
Unterschied zwischen primären und unterstützenden Geschäftsprozessen
Primäre Prozesse: direkt wertschöpfend, z. B. Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb, Kundendienst
Unterstützende Prozesse: indirekt wertschöpfend, z. B. Personalwesen, Finanzwesen, Rechtsberatung
Unterstützende Prozesse ermöglichen effiziente Kernprozesse und Governance
Definition: Geschäftsprozessmanagement (GPM)
Systematische Gestaltung, Steuerung und Optimierung von Geschäftsprozessen
Ziel: Effizienz und Effektivität steigern, Geschäftsergebnisse erreichen, Kundenanforderungen erfüllen
Ganzheitlicher Ansatz: Identifikation, Gestaltung, Implementierung, Überwachung, kontinuierliche Verbesserung
Ziele des Geschäftsprozessmanagements
Unternehmensleistung verbessern
Schwachstellen in Prozessen erkennen und beseitigen
Kundenzufriedenheit erhöhen
Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigern
Kontinuierliche Prozessoptimierung
Was kennzeichnet eine funktionsorientierte Unternehmensausrichtung?
Klassische Aufbauorganisation (bis 1980er Jahre dominierend)
Fachbereiche (z. B. Marketing, Produktion, Controlling) stehen im Mittelpunkt
Aufgaben werden vertikal aufgeteilt, jede Funktion spezialisiert sich auf einen Teil des Gesamtauftrags
Fokus auf Effizienz einzelner Funktionen, Gesamtzusammenhang oft vernachlässigt
Nachteile der Funktionsorientierung
Autonome, isolierte Fachbereiche
Geringe Transparenz über andere Bereiche
Wenig kundenorientiertes Bewusstsein
Hohe Abstimmungs- und Koordinationskosten zwischen Abteilungen
Was ist eine prozessorientierte Unternehmensausrichtung?
Fokus auf Aufgaben und nahtlose Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen
Optimierung der Wertschöpfungskette
Stärkere Kundenorientierung
Unterstützt durch Qualitätsmanagementansätze wie TQM oder Business Process Reengineering
Unterschied zwischen Reengineering und Engineering im GPM
Reengineering: Radikale, grundlegende Umgestaltung von Prozessen („Was“)
Engineering: Gestaltungsorientiert, modellierende Darstellung von Prozessen („Wie“)
Abstraktionsebenen im Geschäftsprozessmanagement
Ebene 1 – Prozesslandkarte: Überblick über alle Geschäftsprozesse, strategische Ebene, zeigt Beziehungen und Abhängigkeiten
Ebene 2 – Geschäftsprozesse: Detaillierte Sicht auf einzelne Prozesse, welche Einheiten/Mitarbeiter betroffen sind
Ebene 3 – Teilprozesse: Detaillierte Unterprozesse, Optimierungspotenziale erkennen
Arten des Geschäftsprozessmanagements
Strategisches GPM:
Langfristige Planung, Ausrichtung der Prozesse an Unternehmensstrategie
Ableitung von Prozesszielen, Aufbau von Kennzahlensystemen
Gestaltung der Prozesslandschaft, Definition von Kernprozessen
Abstimmung von Prozess- und IT-Landschaft
Operatives GPM:
Planung, Ausführung, Analyse, Steuerung, Kontrolle der Prozesse
Integration neuer Prozesse in laufenden Betrieb
Effizienz und Effektivität im Tagesgeschäft sichern
Verantwortliche: Process Owner
Ziele des strategischen Geschäftsprozessmanagements
Prozesse auf Unternehmensstrategie abstimmen
Effiziente Abwicklung und kontinuierliche Verbesserung der Prozesse
Überwindung von Ressortdenken
Vermeidung von Inkonsistenzen in Organisationsstruktur
Sicherstellung der IT-Unterstützung für Prozesse
Ziele des operativen Geschäftsprozessmanagements
Optimierung der täglichen Abläufe
Steuerung, Überwachung und Verbesserung der Prozessausführung
Integration neuer oder reorganisierter Prozesse in den laufenden Betrieb
Effizienter Ressourceneinsatz und reibungsloser Prozessablauf
Welche Rolle spielt das Geschäftsprozessmanagement (GPM) im Anforderungsmanagement?
Schafft Transparenz über Abläufe, Schnittstellen und Abhängigkeiten
Liefert gemeinsame Basis für konsistente Erfassung, Priorisierung und Umsetzung von Anforderungen
Unterstützt strategische Ausrichtung (z. B. Transformationsprojekte)
Fördert operative Abstimmung zwischen Fachbereichen und IT
Was ist Anforderungsmanagement (Demand Management)?
Management von IT-Nachfragen im Unternehmen
Schnittstellenfunktion zwischen Business und IT
Ziel: Geschäftsanforderungen angemessen, kostengünstig, tragfähig und zeitgerecht umsetzen
Eng verbunden mit Projektportfolio-Management, GPM und Unternehmensarchitektur
Welche Arten von IT-Nachfragen gibt es?
Strategische Nachfragen: Projekte mit strategischer Bedeutung (z. B. neue ERP-Software, Rechenzentrum)
Taktische Nachfragen: Alltägliche Fachbereichsanfragen (z. B. Helpdesk, Fehlerbehebung)
Operative Nachfragen: IT-interne Aufgaben (Updates, Speicherkapazität, Infrastruktur)
Welche Anforderungen werden aus IT-Nachfragen abgeleitet?
Aus strategischen und taktischen Nachfragen → Geschäftsanforderungen
Aus operativen Nachfragen → IT-Anforderungen
Geschäftsanforderungen sind führend, da sie den Geschäftsbetrieb ermöglichen
Was ist die Business-Analyse im Anforderungsmanagement?
Teilbereich des Anforderungsmanagements, fokussiert auf Geschäftsanforderungen
Ziele:
Strukturen und Zusammenhänge im Unternehmen verstehen
Fachliche Lösungen für Geschäftsanforderungen gestalten
Umsetzung der Lösung steuern
Anforderungen und Lösungen verständlich kommunizieren
Was ist Requirements Engineering und wie unterscheidet es sich vom Anforderungsmanagement?
Teilbereich der Business-Analyse/Anforderungsmanagements
Systematisches Vorgehen: Ermittlung, Dokumentation, Analyse, Abstimmung, Verwaltung von Anforderungen
Fokus: qualitativ hochwertige Anforderungen für ein System/IT-Lösung
Unterschied: Anforderungsmanagement = gesamte IT-Landschaft, Requirements Engineering = einzelne Systeme
Definition von Anforderung
Bedingung/Eigenschaft, die ein Nutzer benötigt, um ein Problem zu lösen oder ein Ziel zu erreichen
Bedingung/Eigenschaft, die ein System erfüllen muss, um Standards, Verträge oder Spezifikationen einzuhalten
Dokumentierte Repräsentation der Bedingung/Eigenschaft
Wie unterstützt GPM die Phasen des IT Demand Management Frameworks?
sechs Phasen
Phase 1: Geschäftspläne & IT-Bedarf → GPM liefert Grundlage durch Prozessmodellierung
Phase 2: Analyse Projektportfolio → Transparenz der Prozesse ermöglicht Risiko- und Wertanalyse
Phase 3: Priorisierung Projekte → Prozesse helfen bei Bewertung von Geschäftskritikalität
Phase 4: Operative Kapazitätsplanung IT → Prozesse zur Szenarienmodellierung & Überwachung
Phase 5: Operativer Plan → Abstimmung Zeitpläne, Ressourcen & Budgets mit Prozessen
Phase 6: Implementierung → Integration genehmigter Projekte in Prozesslandschaft, kontinuierliche Verbesserung
Warum ist die Prozessmodellierung für das Anforderungsmanagement essensziell?
Warum ist die Prozessmodellierung für das Anforderungsmanagement essenziell?
Ermöglicht Verständnis und Priorisierung von Anforderungen
Dient als Grundlage für Umsetzung in Geschäftsprozesse
Unterstützt Business Continuity Management und weitere Unternehmensbereiche
Grundlage für konsistente, effiziente und risikominimierte IT-Lösungen
Was versteht man unter der Modellierung von Geschäftsprozessen?
Entwicklung von Modellen, die Prozesse repräsentieren
Darstellung von Aktivitäten, Ressourcen, Entscheidungen und Informationsflüssen
Ziel: Prozesse verstehen, dokumentieren, analysieren und verbessern
Modellierung von Ist-Zustand (tatsächlich) und Soll-Zustand (gewünscht)
Welche Hauptzwecke hat die Geschäftsprozessmodellierung?
Transparenz & Diskussion: Verschiedene Perspektiven einbeziehen, Verständnis fördern
Dokumentation: Prozesse für Schulungen oder Qualitätsmanagement festhalten
Verifizierung: Potenzielle Fehler, Engpässe, Deadlocks erkennen
Leistungsanalyse & Simulation: Szenarien durchspielen, Einflussfaktoren auf KPIs verstehen
Spezifikation & Integration: Prozesse als Grundlage für IT-Systemimplementierungen
Welche Arten von Modellen gibt es in der Prozessmodellierung?
Deskriptive Modelle: Beschreiben, was tatsächlich geschieht (Ist-Zustand)
Analytisch, optimierend, Engpässe und Ineffizienzen erkennen
Normative Modelle: Beschreiben, wie Prozesse idealerweise ablaufen sollen (Soll-Zustand)
Gestaltend, konstruktiv, definieren Regeln, Standards und Richtlinien
Kombination ermöglicht Analyse, Optimierung und Standardisierung
Was ist BPMN (Business Process Model and Notation)?
Grafische Modellierungssprache für Geschäftsprozesse
Entwickelt 2002 von Stephen A. White (IBM), veröffentlicht von BPMI
Standardisierte Darstellung von Aktivitäten, Ereignissen, Gateways, Entscheidungen
Visualisiert Organisationen in Pools und Swimlanes
Unterstützt Analyse, Kommunikation, Optimierung und Automatisierung von Prozessen
Welche Vorteile bietet die Nutzung von BPMN?
Einheitliche und verständliche Darstellung von Prozessen
Erleichtert Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern
Unterstützt Prozessoptimierung und Implementierung
Kompatibel mit zahlreichen Modellierungs-Tools
Welche Elemente enthält BPMN grundlegend?
Aktivitäten: Arbeitsschritte im Prozess
Ereignisse: Start, Zwischen- oder Endereignisse
Gateways: Entscheidungspunkte im Ablauf
Verbindungen: Flüsse zwischen Aktivitäten und Ereignissen
Pools/Swimlanes: Organisatorische Zuordnung von Rollen oder Abteilungen
Warum ist Geschäftsprozessüberwachung und -optimierung wichtig?
Steigerung der Effizienz und Qualität
Sicherstellung der Compliance
Erhöhung der Kundenzufriedenheit
Identifikation von Fehlern, Engpässen und Redundanzen
Zeit- und Kosteneinsparungen
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
Welche Herausforderungen gibt es bei der Geschäftsprozessüberwachung?
Organisatorische Ausrichtung: formale vs. informelle Bereiche
Kosten-Realisierbarkeit und Ressourceneinsatz
Agilität und Anpassbarkeit von Prozessen
Standardisierung vs. individuelle Prozesslösungen
Schnittstellen und Integration zwischen Prozessen
Was ist Prozess-Mining und wozu dient es?
Datenbasierter Ansatz zur Analyse und Optimierung von Prozessen
Nutzung von Ereignislogdaten aus ERP-, CRM- oder anderen Systemen
Schließt die Lücke zwischen tatsächlichen Prozessen und Prozessmodellen
Ermöglicht detaillierte Analyse von Aufgaben, Ressourcen und Übergaben
Unterstützt Effizienzsteigerung, Fehlererkennung und Compliance
Welche drei Typen von Prozess-Mining gibt es?
Process Discovery (Erkennung): Prozessmodell aus Ereignislogs ableiten, ohne A-priori-Information
Conformance Checking (Konformitätsprüfung): Vergleich von Realität und Modell zur Identifikation von Abweichungen
Enhancement (Verbesserung): Optimierung eines bestehenden Prozessmodells auf Basis der Ereignislogs
Welche weiteren Optimierungsstrategien gibt es?
Geschäftsprozess-Reengineering: Effizienzsteigerung, Reduzierung von Verschwendung, Anpassungsfähigkeit
Parallele Prozessschritte: Aktivitäten gleichzeitig ausführen
Aggregation/Reduktion: Zusammenführung oder Eliminierung redundanter Schritte
Modularisierung: Aufteilung von Prozessen in flexible, anpassbare Module
Weitere Strategien: Reduzierung von Koordinations- und Kontrollaufwand, neue Ansprechpartner für Kunden
Was versteht man unter Architekturmanagement?
der systematische und ganzheitliche Ansatz zur Planung, Steuerung, Integration und Pflege der Unternehmensarchitektur. Es verbindet Geschäftsziele mit IT-Strukturen und sorgt für eine kohärente, leistungsfähige IT-Landschaft.
Welche Hauptziele verfolgt Architekturmanagement?
IT-Flexibilität: Anpassungsfähigkeit der Architektur an neue Anforderungen durch Modularität und Integration
IT-Effizienz: Senkung von IT-Kosten, Steigerung der Produktivität
Welche Teilbereiche umfasst das Architekturmanagement?
Geschäftsarchitektur
Anwendungsarchitektur
Informations- und Datenarchitektur
Infrastrukturarchitektur
Cybersicherheitsarchitektur
Optional: Benutzererlebnisarchitektur (Experience Architecture)
Unternehmensarchitektur
Was ist die Aufgabe der Unternehmensarchitektur?
Die Unternehmensarchitektur legt die strategische Ausrichtung und Investitionsentscheidungen fest und stellt sicher, dass die Unternehmensressourcen optimal genutzt werden
Was umfasst die Geschäftsarchitektur?
Sie stellt sicher, dass Geschäftsprozesse und Unternehmensbereiche konsistent und integriert sind und unterstützt die Umsetzung der strategischen Vorgaben der Unternehmensarchitektur.
Aufgabe der Anwendungsarchitektur?
Bereitstellung passender Lösungen für geschäftliche Probleme und Gewährleistung ihrer Integration in bestehende Systeme.
Informations- und Datenarchitektur – Funktion?
Strukturierung und Verwaltung der Unternehmensdaten zur effizienten Nutzung für Analysen, Entscheidungsfindung und Berichte.
Infrastrukturarchitektur – Ziel?
Sicherstellung der Integrität und Funktionsfähigkeit der gesamten Unternehmensinfrastruktur (Server, Netzwerke, Systeme).
Cybersicherheitsarchitektur – Zweck?
Schutz des Unternehmens vor Cyber-Bedrohungen und Minimierung von Risiken durch Sicherheitsmechanismen.
Benutzererlebnisarchitektur – Bedeutung?
Gestaltung und Optimierung der Interaktionen zwischen Nutzern und technologischen Systemen, um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern.
Welche Aufgaben hat das Architekturmanagement strategisch?
Dokumentation, Analyse und Planung der Architektur. Erfassen des IST-Zustands und Definition der Soll-Architektur. (Niemann 2005)
Welche Aufgaben hat das Architekturmanagement operativ?
Entwicklung, Umsetzung und Steuerung der Architektur, Definition von Referenzarchitekturen, Einsatzszenarien, Verantwortlichkeiten und Architekturkommunikation.
Welche Integrationsansätze unterstützen modulare IT-Architekturen?
Serviceorientierte Architektur (SOA)
Enterprise Service Bus (ESB)
Application Programming Interface (API)
Enterprise Application Integration (EAI)
Nenne die Phasen des Lebenszyklus des Architekturmanagements.
Nenne Sie die Phasen des Lebenszyklus des Architekturmanagements.
1. Erfassung & Dokumentation der IST-Architektur
2. Analyse der IST-Architektur
3. Planung der Soll-Architektur
4. Entwicklung der Soll-Architektur
5. Steuerung & Erfolgskontrolle
Was passiert in der IST-Dokumentationsphase?
Transparente Erfassung der bestehenden Systeme und Prozesse; unterschiedliche Detailtiefe je nach Rolle (z. B. Applikationsdesigner vs. Projektleiter).
Aufgaben der Analysephase?
Aufdeckung von Abhängigkeiten und Schnittstellen
Prüfung von Heterogenität, Komplexität und Konformität
Bewertung von Kosten und Nutzen
Zerlegung der Architektur in Einzelteile
Planung der Soll-Architektur – was umfasst sie?
Festlegung von Zielen und Maßnahmen zur Behebung von Schwachstellen, Berücksichtigung bestehender Standards, Entwicklung neuer Architekturprinzipien.
Entwicklungsphase der Soll-Architektur – Hauptaktivitäten?
Integration der Komponenten zu einer funktionalen Architektur
Nutzung von Referenzarchitekturen zur Standardisierung und Wiederverwendbarkei
Entwicklung oder Anpassung von Architekturkomponenten
Steuerung und Kontrolle im Architekturmanagement – was bedeutet das?
Überwachung aller Phasen, Soll-Ist-Vergleiche, Erfolgskontrolle durch Kennzahlen, Anpassungen bei Veränderungen, Risiko- und Schwachstellenmanagement.
Welche Parallelen bestehen zwischen Stadtplanung und Unternehmensarchitektur?
Dynamik → Anpassungsfähigkeit
Leistungsanforderungen → Erwartungen von Mitarbeitenden/Bürgern
Planung & Dokumentation → Transparenz über Gesamtsystem
Gemeinschaftliche Dienstleistungen → gemeinsame Ressourcen
Wachstum & Standards → Optimierung von Ressourcen, Qualitätssicherung
Teilsysteme & Verbindungen → Abteilungen, Prozesse, Anwendungen
Was sind die strategischen Aufgaben des Architekturmanagements?
Dokumentation, Analyse und Planung der Architektur
Erfassen des IST-Zustands
Definition der Soll-Architektur unter Berücksichtigung der Unternehmensstrategie
Was sind die operativen Aufgaben des Architekturmanagements?
Entwicklung, Umsetzung und Steuerung der Architektur
Festlegung von Referenzarchitekturen, Einsatzszenarien und Verantwortlichkeiten
Architekturkommunikation: Publikation, Schulung, Beratung
Steuerung von Standards, Integrationen und Modularität
Welche Rolle spielen Referenzarchitekturen im Architekturmanagement?
Bieten bewährte Methoden, aber keine automatisierten Lösungen
Erfordern menschliche Expertise für individuelle Anforderungen
Analysieren Organisationsfunktionen auf verschiedenen Ebenen
Top-down-Ansatz: von Strategie → Infrastrukturebene
Beispiele: TOGAF, Zachman, branchenspezifische Architekturen
Was sind die Hauptziele des Architekturmanagements?
IT-Flexibilität: Modularität, Integration, Anpassung an Marktveränderungen
Unterstützung der Unternehmensstrategie durch kohärente IT-Systeme und Prozesse
Kritische Perspektive / Mythen des Architekturmanagements
Automatischer Mehrwert → Mehrwert entsteht nur durch erfolgreiche Umsetzung.
Reduzierung der Komplexität → Komplexität wird nicht beseitigt, sondern beherrschbar gemacht.
Ganzheitliche Berücksichtigung → Fokus liegt oft auf technologischen und operativen Aspekten; bewusste Integration erforderlich.
Begrenzung auf Soll-Situation → Sowohl IST- als auch Soll-Architektur müssen betrachtet werden.
Einmaliger Aufwand → Architekturmanagement ist kontinuierlich: Überwachung, Anpassung, Weiterentwicklung.
Was ist der Zweck modularer IT-Architekturen?
Sie ermöglichen Flexibilität, Effizienz und schnelle Reaktionsfähigkeit auf Marktanforderungen. Modularität wird durch Integrationsansätze wie EAI, SOA, ESB und APIs unterstützt (Hanschke 2022; Langlois 2002).
Welche Integrationsansätze sind für modulare Architekturen entscheidend?
EAI (Enterprise Application Integration): Integration von Daten, Funktionen und Prozessen.
SOA (Serviceorientierte Architektur): Organisation von Anwendungen als modulare Dienste.
ESB (Enterprise Service Bus): Middleware für Datenaustausch und Transformation.
API (Application Programming Interface): Programmierschnittstelle für Kommunikation zwischen Anwendungen.
Was beschreibt der Begriff Governance?
Governance beschreibt, dass mehrere Personen, sobald sie an einem Entscheidungsproblem beteiligt sind, sich Regeln und Strukturen geben. Diese Regeln können formal oder informal sowie vertikal oder horizontal sein (Hufty 2011).
Was versteht man unter „Good Governance“?
Governance ist erfolgreich („Good Governance“), wenn alle Beteiligten ausgewogen beteiligt sind, unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden, Kompromisse geschlossen werden und die Einzelnen vor Willkür geschützt sind (Rentrop 2023).
Welche Aufgaben erfüllt Corporate Governance im Unternehmen?
Steuerung der Beziehungen zwischen Stakeholdern
Festlegung von Unternehmenszielen und Mitteln zur Zielerreichung
Überwachung und Führung des Unternehmens
Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse unter Ungewissheit
Sicherstellung von Compliance und Risikosteuerung (Werder 2018; Rentrop 2023).
Wer zählt zu den Stakeholdern der Corporate Governance?
eschäftsführung, Aufsichtsorgane, Eigen- und Fremdkapitalgeber, Arbeitnehmer, Kunden, Lieferanten sowie alle Personen/Institutionen mit Interesse am Unternehmensgeschehen (Werder 2018).
Was besagt das Konzept der unvollständigen Verträge?
Nicht alle denkbaren Situationen und Rechte/Pflichten lassen sich vertraglich festlegen.
Residualrechte werden an eine Partei übertragen, wodurch Machtungleichgewichte und Investitionsanreize entstehen.
Corporate Governance dient dazu, opportunistisches Verhalten trotz unvollständiger Verträge zu begrenzen (Grossman & Hart 1986
Warum ist Compliance notwendig, selbst wenn Corporate Governance besteht?
Ein Governance-System allein reicht nicht aus; Compliance stellt sicher, dass Gesetze, Regeln und Normen eingehalten werden, um Risiken, Sanktionen und Reputationsverlust zu vermeiden (Heldt 2018; Hunziker et al. 2024).
Definition von Compliance laut ISO/IEC 741-01-10
Compliance bezeichnet die Einhaltung von Regeln, die rechtlich zwingend oder freiwillig auferlegt sein können, wie Gesetze, Verordnungen, Normen oder Richtlinien (ISO/IEC 2018).
Beispiele für rechtlich verpflichtende Compliance
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO): Bußgelder bis zu 20 Mio. € oder 4 % des weltweiten Umsatzes bei Verstößen
Ziel: Vermeidung finanzieller Sanktionen und Schutz der Reputation (Europäisches Parlament & Rat).
Beispiele für freiwillige Compliance-Maßnahmen
ISO-Zertifizierungen (ISO 9001, ISO 27001, ISO 22301)
Nachhaltigkeitsinitiativen oder Artenschutz
Ziel: Stärkung der Reputation und Vertrauen von Kunden, Partnern und Öffentlichkeit.
Was ist der Zusammenhang zwischen Governance, Compliance und IT-Governance?
Governance liefert den Ordnungsrahmen, Compliance stellt die Einhaltung sicher, und IT-Governance operationalisiert diese Anforderungen in der digitalen Unternehmenswelt.
Wie definiert die ISO/IEC IT-Governance?
IT-Governance ist ein System, das die derzeitige und künftige Nutzung der IT regelt und ein Teilbereich der Corporate Governance darstellt. Sie sorgt dafür, dass IT-Strategien und -Ressourcen die Unternehmensziele unterstützen und weiterentwickeln (ISO/IEC 2024; De Haes et al. 2020).
Welche Verantwortung hat der Vorstand im Rahmen der IT-Governance?
Der Vorstand ist rechenschaftspflichtig für IT-Governance, stellt sicher, dass Prozesse, Strukturen und Beziehungen zwischen IT und Business etabliert sind, und überwacht die Umsetzung von Strategien zur Schaffung und zum Schutz des IT-Geschäftswerts
Welche Aufgaben übernimmt das Board of Directors (BoD) in der IT-Governance?
Überwachungsfunktion gegenüber Management
Strategische Beratung der IT-Funktion
Präsentation von IT-Informationen verständlich für Geschäftsentscheider
Sicherstellung der Integration von IT-Governance in die Corporate Governance
Nutzung etablierter Referenzmodelle wie COBIT (Graciela Braga 2022
Was ist das zentrale Ziel der IT-Governance?
IT-Governance ermöglicht das Business/IT-Alignment und sorgt dafür, dass IT einen positiven Wertbeitrag zum Unternehmen liefert (De Haes et al. 2020).
Wie hängt IT-Governance mit Business/IT-Alignment und IT-Wertbeitrag zusammen?
IT-Governance schafft Strukturen, Prozesse und Kommunikationsmechanismen, die das Alignment zwischen IT und Business ermöglichen. Dieses Alignment vermittelt den positiven Einfluss von IT-Governance auf die Unternehmensperformance und realisiert den IT-Wertbeitrag (Wu et al. 2015).
Welche empirischen Befunde gibt es zum Einfluss von IT-Governance auf Unternehmensperformance?
Wu et al. (2015) zeigen, dass strategisches Business/IT-Alignment den positiven Effekt von IT-Governance auf die organisatorische Leistungsfähigkeit vollständig vermittelt. Effektive IT-Governance-Strukturen steigern also signifikant die Unternehmensperformance.
Welche drei Arten von IT-Governance-Mechanismen gibt es?
Strukturelle Mechanismen: Gremien und Rollen zur IT-Entscheidungsfindung und Sicherstellung des Business/IT-Kontakts (z. B. CIO im Vorstand, IT-Lenkungsausschuss).
Prozessuale Mechanismen: Formalisierte Prozesse für IT-Entscheidungen, Monitoring und Leistungsbewertung (z. B. Balanced Scorecard, SLA, Charge-Back-Verfahren).
Relationale Mechanismen: Förderung der Zusammenarbeit und des Verständnisses zwischen Business- und IT-Bereichen (z. B. Job-Rotation, Schulungen, Co-Location).
Nenne Beispiele für strukturelle IT-Governance-Mechanismen.
S1: IT-Strategieausschuss auf Aufsichtsratsebene
S2: CIO als Vorstandsmitglied
S3: CIO berichtet an CEO oder COO
S4: IT-Lenkungsausschuss auf Vorstandsebene
S5: IT-Projektlenkungsausschuss für Priorisierung von IT-Projekten
Welche prozessualen IT-Governance-Mechanismen werden eingesetzt?
P1: Strategische Planung der Informationssysteme
P2: Portfoliomanagement (inkl. Business Cases, Priorisierung von IT-Investitionen)
P3: Projekt-Governance und Managementmethoden
P4: IT-Budgetkontrolle und Berichterstattung
Was sind relationale IT-Governance-Mechanismen?
B1: IT-Führung (Vision und strategische Ausrichtung der IT)
B2: Co-Location (räumliche Zusammenführung von IT- und Fachbereichsmitarbeitern)
B3: Cross-Training (Schulung von IT-Mitarbeitern in Business-Themen und vice versa)
Welche Ziele verfolgen IT-Governance-Prinzipien?
Effektive Ressourcennutzung der IT und Abstimmung auf Organisationsbedürfnisse
IT als exklusiver Dienstleister in Zusammenarbeit mit Fachbereichen
Proaktive Beteiligung an Innovation und Weiterentwicklung
Prioritäten der IT auf strategische Ziele der Organisation abstimmen
Einhaltung vereinbarter Regeln und Richtlinien
Transparente Servicequalität und kontinuierliche Überwachung
Frühzeitige Analyse von IT-Auswirkungen bei neuen Geschäftsprojekten
Wie hängen Mechanismen und Prinzipien der IT-Governance zusammen?
Prinzipien bilden den Ausgangspunkt, wie IT und Business zusammenarbeiten sollen. Mechanismen (strukturell, prozessual, relational) werden maßgeschneidert entworfen, um diese Prinzipien in der Praxis umzusetzen und den IT-Wertbeitrag zu realisieren (De Haes et al. 2020).
Welche vier Handlungsfelder der IT-Governance gibt es?
IT-Stakeholder
IT-Organisation
IT-Risiken
IT-Compliance
Wie werden IT-Stakeholder definiert?
IT-Stakeholder sind interne oder externe Personen, Gruppen oder Organisationen, die legitimierte Ansprüche an Entscheidungen oder Aktivitäten der Unternehmens-IT haben (Klotz et al. 2023).
Welche Ziele verfolgt die IT-Governance im Handlungsfeld Stakeholder?
Unterstützung der IT-Strategie und deren Umsetzung durch Stakeholder.
Sicherstellung der Compliance mit externen IT-Stakeholdern.
Positive Einstellung der Stakeholder durch gute Kommunikation und systematische Einbindung.
Wie unterscheidet sich IT-Governance vom IT-Stakeholder-Management?
IT-Governance: Gibt den Rahmen vor (z. B. Identifikation wesentlicher Stakeholder, grundlegende Vorgehensweise).
IT-Stakeholder-Management: Handelt innerhalb dieses Rahmens (z. B. proaktive Einbindung, Umsetzung von Kommunikation, Überwachung der Effektivität).
Welche Herausforderungen ergeben sich für die IT-Organisation?
Transformation vom Lieferanten einzelner IT-Lösungen zum Enabler von Services für Endkunden.
Anpassung an technologische Entwicklungen (z. B. Cloud, KI) und regulatorische Änderungen.
Integration von agilen Methoden (bimodale Organisation) und Förderung eines agilen Mindsets.
Welche Organisationsmodelle der Unternehmens-IT gibt es?
Zentralisierte IT: Einheitliche Steuerung, Standardisierung, Compliance-Vorteile, längere Entscheidungswege.
Dezentralisierte IT: Nähe zu Fachbereichen, höhere Flexibilität, Risiko von Insellösungen.
IT-Shared-Service-Center: Kombination der Vorteile von zentralisiert und dezentral, Skaleneffekte, marktorientierte Konditionen.
Koordinationsmodell: Zentrales CIO-Office für Standards und strategische Verantwortung, Geschäftseinheiten behalten Umsetzungskompetenz, kombiniert Flexibilität und Standardisierung.
Welche externen Formen der IT-Leistungserbringung fallen unter die IT-Governance?
IT-Outsourcing: Teilweise oder vollständige Auslagerung von IT-Leistungen an externe Dienstleister zur Kostenreduktion oder Nutzung von Spezialwissen.
Cloud Computing: Bereitstellung von IT-Ressourcen (Rechenleistung, Speicher, Anwendungen) flexibel über das Internet, meist nutzungsabhängig abgerechnet.
Welche Governance-Aspekte müssen bei externen IT-Leistungen berücksichtigt werden?
Definition und Überwachung von vertraglichen Regelungen und SLAs
Einhaltung von Sicherheitsstandards und Compliance-Anforderungen
Kontrolle des Outsourcing-Anbieters und Einbindung des Topmanagements
Management hybrider IT-Landschaften (nahtlose Integration interner und externer Ressourcen)
Warum ist das Handlungsfeld IT-Risiken zentral für die IT-Governance?
IT-Risiken beeinflussen direkt die Fähigkeit einer Organisation, strategische Ziele sicher und effizient zu erreichen.
Wachsende Abhängigkeit von IT-Systemen, zunehmende IT-Komplexität und dynamische Bedrohungen (Cyberangriffe, technische Ausfälle, Compliance-Verstöße) erhöhen die Relevanz.
IT-Risikomanagement muss Risiken in Entscheidungsprozesse einbetten und Verantwortlichkeiten klar regeln, um Geschäftswert, regulatorische Einhaltung und Stakeholder-Vertrauen zu sichern.
Welche Aufgabenbereiche umfasst die Governance von IT-Risiken?
IT-Risikoziele: Definition messbarer Ziele (Werterhaltung, Minimierung von Compliance-Verstößen).
IT-Risikobewusstsein: Sensibilisierung und Schulung relevanter Akteure.
IT-Risikokultur: Förderung einer risikobewussten IT-Kultur.
IT-Risikoorientierung: Festlegung von Risikoappetit, Risikotragfähigkeit und Risikotoleranz.
IT-Risikostrategie und -richtlinie: Entwicklung verbindlicher Richtlinien, Prozesse und Eskalationswege.
IT-Risiko-Stakeholder: Identifikation und Einbindung relevanter Stakeholder.
IT-Risikoorganisation: Aufbau organisatorischer Strukturen und Zuweisung von Verantwortlichkeiten.
IT-Risikomanagementsystem: Implementierung eines Systems zur Risikoidentifikation, Bewertung, Steuerung und Überwachung.
Welche Vorteile bietet die konsequente Umsetzung der IT-Risikogovernance?
Erhöht die Resilienz der IT-Landschaft
Reduziert Ausfallzeiten und Störungen
Unterstützt regulatorische Vorgaben
Ermöglicht frühzeitige Identifikation von Chancen
Steigert Sicherheit, Verlässlichkeit und Effizienz der IT als geschäftskritische Ressource
Was ist IT-Compliance im Kontext der IT-Governance?
Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher, regulatorischer und freiwilliger Vorgaben innerhalb der Unternehmens-IT.
Nicht isoliert, sondern integriert in Corporate Governance, um Rechtssicherheit, Transparenz und strategische Steuerungsfähigkeit zu gewährleisten.
Welche sieben Gestaltungselemente strukturieren die IT-Compliance?
Compliance-Kultur: Vorleben durch Unternehmensleitung, Integration ins Leitbild und Verhaltenskodex
IT-Compliance-Ziele: Zieldefinition und Strukturierung (nach Abteilungen, Prozessen, Regelwerken)
IT-Compliance-Risiko: Strategien zu Vermeidung, Verringerung, Transfer oder Vorsorge von Risiken
IT-Compliance-Organisation: Aufbau- und Ablauforganisation, zentrale oder dezentrale Verantwortungen
IT-Compliance-Prozesse: Anpassung der Arbeitsabläufe an Compliance-Anforderungen
IT-Compliance-Kommunikation: interne und externe Kommunikation, Berichtspflichten
IT-Compliance-Überwachung: Selbsteinschätzung, interne Revision, externe Prüfung
Welche Ziele verfolgt IT-Compliance in der Praxis?
Sicherstellung der Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen
Schutz vor finanziellen und reputationsbezogenen Schäden
Unterstützung einer effizienten IT-Governance, die die IT als wertschaffenden Partner positioniert
Förderung relationaler Governance für schnellere und effektive Entscheidungsprozesse
Was ist Data Governance und wie ist sie einzuordnen?
Teilgebiet der IT-Governance und damit der Corporate Governance.
Definition (Abraham et al. 2019): Funktionsübergreifendes Framework für die Verwaltung von Daten als strategisches Unternehmensvermögen.
Legt Entscheidungsrechte, Verantwortlichkeiten, Richtlinien, Standards, Verfahren und Compliance-Kontrollen fest.
Ziel: Wert von Daten sichern, Qualität gewährleisten und Nutzung im Einklang mit Unternehmenszielen steuern.
Welche Ebenen umfasst Data Governance und welche Aufgaben hat sie dort?
Strategieebene:
Datenqualitätsstrategie als Unternehmensleitlinie
Betonung des Wertbeitrags von Daten als „Asset“
Festlegung wichtiger DQM-Projekte und Initiativen
Prozess- und Organisationsebene:
Führungssystem: Operationalisierung der Strategie, Zielsetzung für Geschäftsbereiche
Rollen und Gremien: Zuordnung von DQM-Aufgaben an Mitarbeiter
Datenmanagementprozesse: Optimierung der Datenproduktions- und -nutzungsprozesse
Systemebene:
Datenarchitektur: Definition, Geltungsbereich und Relevanz von Datenobjekten
Systemarchitektur: Bestimmung führender Systeme, Ablage, Schnittstellen
Was ist Application Governance?
Teil der IT-Governance, speziell für die Steuerung einzelner Geschäftsanwendungen.
Ziel: Verteilung von Entscheidungsrechten und Verantwortlichkeiten für Planung, Nutzung, Änderungen und Management einer Anwendung zwischen Business und IT.
Ergänzt IT-Governance um konkrete Governance-Strukturen für einzelne Anwendungen
Wie wird die horizontale Rechteverteilung bei Application Governance ausgestaltet?
Spektrum von stark zentralisiert („IT-owned“) bis stark dezentralisiert („Business-managed“).
Mischformen teilen Rechte zwischen Business und IT.
Planung: Anforderungen, Nutzung, Investitionen
Änderungskoordination: funktionale Weiterentwicklung, Anpassungen
Welche Einflussfaktoren bestimmen die Ausgestaltung der Application Governance?
Ursprung der Initiative (wer initiiert die Anwendung?)
Nutzungsumfang (Anzahl der Nutzer/Bereiche)
Geschäftskenntnisse der IT (Unterstützung der Geschäftsprozesse)
Eigenschaften der Anwendung:
Scope of Use: Anzahl der Nutzer
Interne Modularität: hohe Modularität → dezentrale Governance
Externe Konnektivität: starke Vernetzung → zentrale Governance
Cluster Governance: Governance folgt architektonischem Umfeld
Bereitstellungsmodell (SaaS vs. On-Premise)
Was ist der „Governance-Architektur-Fit“ und warum ist er relevant?
Maß für Übereinstimmung zwischen erwarteter (induzierter) Governance und tatsächlicher Governance.
Fit → längere Lebensdauer der Anwendung, reduzierte Stilllegungswahrscheinlichkeit
Misfit → höhere Kosten, höheres Stilllegungsrisiko
Leitprinzip: Modular & wenig vernetzt → Business-nahe Governance; stark vernetzt → zentrale Governance
Warum sind rechtliche Anforderungen zentral für IT-Governance?
Sie bilden die Grundlage für Implementierung und Aufrechterhaltung wirksamer Governance-Strukturen.
Historischer Kontext: Unternehmenskrisen Ende der 1990er/Anfang 2000er → Lücken bei Risikoüberwachung und Offenlegung.
Beispiele:
Deutschland: KonTraG (1998) → Risikomanagement- und Frühwarnsystem, Lageberichtspflicht
USA: Sarbanes-Oxley Act (SOX, 2002) → erweiterte interne Kontrollen, Dokumentation, Offenlegungspflichten
Welche zentralen Gesetze und Richtlinien zur IT-Governance gibt es in EU und Deutschland?
Thema
EU-Richtlinie/Verordnung
Deutsches Gesetz/Verordnung
Datenschutz
DS-GVO (2018)
BDSG
Cyber- & Netzsicherheit
NIS-2-RL (2022)
IT-Sicherheitsgesetz 1 (2015), IT-SIG 2.0 (2021)
Online-Dienste
Digital Services Act (2022)
Digitale-Dienste-Gesetz (2024), Netzwerkdurchsetzungsgesetz (2017)
Digitale Märkte & Wettbewerb
Digital Markets Act (2022)
GWB (2024)
Künstliche Intelligenz
AI Act (2024)
nationale Umsetzung noch ausstehend
Kritische Infrastrukturen
Resilienz-KRITIS-RL (2022)
KRITIS-Dachgesetz (2024)
Nachhaltigkeit
CSRD (2022)
Umsetzungsgesetz (2024)
Blockchain/Krypto
MiCA (2023)
Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (2024)
Welche Kernprinzipien regelt die DS-GVO?
Schutz personenbezogener Daten und Grundrechte
Prinzipien: Rechtmäßigkeit, Fairness, Transparenz, Zweckbindung, Datenminimierung, Richtigkeit, Speicherbegrenzung, Integrität & Vertraulichkeit
Rechte der Betroffenen: Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung, Datenübertragbarkeit, Widerspruch
Pflichten der Verantwortlichen: Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten, Datenschutz-Folgenabschätzung, Meldung von Datenschutzverletzungen
Bußgelder: bis 20 Mio. € oder 4 % des weltweiten Jahresumsatzes
Was regelt das BDSG ergänzend zur DS-GVO?
Nationale Konkretisierung der DS-GVO
Regelungen zu Beschäftigtendatenschutz, Scoring, Videoüberwachung, journalistische, wissenschaftliche oder künstlerische Zwecke
Aufgaben des Bundesbeauftragten für Datenschutz (BfDI) und der Landesdatenschutzbehörden
Spezielle Vorschriften für öffentliche Stellen, Justiz & Strafverfolgung
Was ist die NIS-2-Richtlinie und ihre Ziele?
Nachfolger der NIS-Richtlinie → stärkt EU-Cyberresilienz
Erweiterter Anwendungsbereich: Energie, Verkehr, Gesundheit, digitale Infrastruktur, öffentliche Verwaltung, Post, Abfallwirtschaft, Chemie, Lebensmittel, digitale Anbieter
Anforderungen: Risikomanagement, Incident Handling, Business Continuity, Lieferkettensicherheit, Schwachstellenmanagement
Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen, nationale Cybersicherheitsstrategien, Einrichtung von CSIRTs, Zusammenarbeit im EU-CSIRTs-Netzwerk
Was regeln die deutschen IT-Sicherheitsgesetze (IT-SIG 1.0 & 2.0)?
Fokus: Sicherheit informationstechnischer Systeme, insbesondere Kritische Infrastrukturen (KRITIS)
Verpflichtung zur Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen nach Stand der Technik
Meldung erheblicher IT-Störungen an BSI
IT-SIG 2.0: Erweiterung auf Unternehmen von besonderem öffentlichem Interesse, verschärfte Anforderungen, Einführung IT-Sicherheitskennzeichen
Welche Anforderungen stellt der EU Artificial Intelligence Act (AI Act)?
Risikobasierter Ansatz: strengere Anforderungen bei höherem Risiko für Gesundheit, Sicherheit, Grundrechte
Verbot bestimmter KI-Praktiken (z. B. Social Scoring, manipulative Techniken, biometrische Echtzeit-Fernidentifizierung)
Hochrisiko-KI-Systeme: Risikomanagement, Datenqualität, Dokumentation, Transparenz, menschliche Aufsicht, Robustheit, Cybersicherheit, Konformitätsbewertung
Geringrisiko-KI: primär Transparenzpflichten (z. B. Chatbots, Deepfakes)
Nationale Umsetzung in Deutschland noch ausstehend (Stand 02/2025)
Warum werden Rahmenwerke in der IT-Governance eingesetzt?
Bieten strukturierte Vorgehensweisen, standardisierte Prozesse und Best Practices
Helfen, IT an den strategischen Unternehmenszielen auszurichten
Klare Definition von Verantwortlichkeiten, Prozessoptimierung, nachhaltige IT-Steuerung
Beispiele: COBIT, ITIL
Was ist COBIT 2019 und was sind seine Kernziele?
Framework für IT-Governance: Control Objectives for Information and Related Technology
Kein „Patentrezept“ – Anpassung an Unternehmensbedürfnisse erforderlich
Drei Hauptziele:
Nutzenrealisierung
Risikooptimierung
Ressourcenoptimierung
Prinzipien des COBIT Governance-Systems
6 Prinzipien
Ganzheitlicher Ansatz
Wertbeitrag für Stakeholder generieren
Dynamisches System (anpassungsfähig)
Unterscheidung Governance vs. Management
Anpassung an Unternehmensbedürfnisse
End-to-End Abdeckung (alle IT- und Technologieprozesse)
Prinzipien des COBIT Governance-Frameworks
3 Prinzipien
Basierend auf konzeptionellem Modell (Schlüsselkomponenten & Beziehungen)
Offen & flexibel für neue Inhalte/Themen
Orientierung an relevanten Standards, Rahmenwerken und Vorschriften
COBIT Kernmodell – Bereiche der Governance- und Managementziele
Governance-Ziele: Evaluieren, Steuern, Überwachen (EDM) → Verantwortung Vorstand/Geschäftsleitung
Management-Ziele: 4 Bereiche, meist obere/mittlere Managementebene
Align, Plan & Organize (APO) → Strategie & Organisation
Build, Acquire & Implement (BAI) → Implementierung von IT-Lösungen
Deliver, Service & Support (DSS) → Betrieb & Lieferung von IT-Services
Monitor, Evaluate & Assess (MEA) → Leistungsüberwachung & Konformität
Bestandteile des COBIT Governance-Systems
Prozesse
Organisationsstrukturen
Prinzipien, Richtlinien, Frameworks
Informationen
Kultur, Ethik, Verhalten
Personen, Fähigkeiten, Kompetenzen
Services, Infrastruktur, Anwendungen
Werden angepasst und kombiniert in Fokusbereichen (z. B. Cybersicherheit, Datenschutz, DevOps)
Leistungsbewertung über Process Capability Levels
Was ist ITIL 4 und was ist sein Ziel?
Best-Practice-Framework für IT Service Management (ITSM)
Kern: Service Value System (SVS) + Vier-Dimensionen-Modell
Ziel: Wertschöpfung für Kunden & Stakeholder durch IT-Services (Value Co-Creation)
Flexibel, nicht rigid, Integration moderner Arbeitsweisen (Agile, DevOps, Lean)
ITIL 4 – Vier Dimensionen des Service Value Systems
Organisationen & Menschen
Informationen & Technologie
Partner & Lieferanten
Wertströme & Prozesse
Alle Dimensionen beeinflussen sich gegenseitig → Balance für effektives Service Management
ITIL 4 – Leitprinzipien
Guiding Principles, 7
Fokus auf den Wert (Focus on Value)
Beginne dort, wo du bist (Start Where You Are)
Iterativ mit Feedback arbeiten (Progress Iteratively with Feedback)
Zusammenarbeit & Transparenz fördern (Collaborate & Promote Visibility)
Ganzheitlich denken & handeln (Think & Work Holistically)
Einfach & praktikabel halten (Keep it Simple & Practical)
Optimieren & automatisieren (Optimize & Automate)
ITIL 4 – Service Value System (SVS) Kernkomponenten
Leitprinzipien: Handlungsrahmen für alle Ebenen
Governance: Steuerung & Kontrolle, Ausrichtung an Strategie & Stakeholder-Bedürfnissen
Service-Wertschöpfungskette (SVC): Aktivitäten zur Wertrealisierung
Praktiken: 34 organisatorische Ressourcen für spezifische Aufgaben
Kontinuierliche Verbesserung (Continual Improvement): ständige Optimierung der Services & Prozesse
TIL 4 – Aktivitäten der Service-Wertschöpfungskette
Planen (Plan): Vision, Status & Verbesserungsrichtung abstimmen
Verbessern (Improve): kontinuierliche Verbesserung der Services
Einbinden (Engage): Stakeholder verstehen & einbinden
Gestalten & Übergang (Design & Transition): Services qualitätsgerecht entwickeln & implementieren
Erhalten/Erstellen (Obtain/Build): Ressourcen bereitstellen
Liefern & Unterstützen (Deliver & Support): Services gemäß Anforderungen bereitstellen & unterstützen
Aktivitäten flexibel kombinierbar in Value Streams
Welchen Schwerpunkt setzen ITIL und COBIT jeweils?
ITIL: Fokus auf IT-Service-Management (Prozesse, z. B. Change oder Release Management), Prozessanalyse und -optimierung
COBIT: Fokus auf IT-Governance, Integration aller IT-Prozesse in Governance-System, Verbesserung der Gesamtleistung der IT
Stärken von ITIL 4
Standardisierung von Prozessen und Praktiken
Verbesserung von Servicequalität und Effizienz
Wertorientierung und Agilität
Flexibler Rahmen für Service Management
Schwächen / Kritikpunkte von ITIL 4
Potenzielle Bürokratie bei rigider Anwendung
Hoher Implementierungsaufwand
Kommerzieller Charakter (PeopleCert, Trainings, Zertifizierungen)
Unterschiede zu offenen Standards
Stärken von COBIT
Ganzheitlicher Ansatz und Integrationsgedanke
Unterstützung von Compliance und Auditierung
Strukturierter Rahmen für Governance-Ziele
Orientierung an Standards und Best Practices
Schwächen / Kritikpunkte von COBIT
Wahrgenommene Komplexität und Abstraktheit
Hoher Implementierungsaufwand, Top-Management-Unterstützung erforderlich
Kommerzieller Charakter (ISACA Trainings & Zertifizierungen)
Können ITIL und COBIT unabhängig voneinander genutzt werden?
Nur ITIL → mögliche Lücken bei strategischer Kontrolle
Nur COBIT → mögliche Lücken bei operativer Tiefe
Empfehlung: Kombinierte Anwendung für umfassende IT-Steuerung
Vorteile der Kombination: strategische Vorgaben + operative Effektivität, hohe Komplementarität
Was versteht man unter IT-Risikomanagement und warum ist es wichtig?
Systematische Identifikation, Bewertung, Behandlung und Überwachung von Risiken in der IT
Strategische Bedeutung durch zunehmende IT-Abhängigkeit und regulatorische Anforderungen
Integral für IT-Governance (Teil der IT-GRC-Trias: Governance, Risk, Compliance)
Unterschied zwischen Risiko und Unsicherheit
Risiko: Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung bekannt → quantifizierbar
Unsicherheit: Keine Eintrittswahrscheinlichkeit bekannt → nicht quantifizierbar
Wichtige Begriffe im IT-Risikomanagement
Gefahr: abstraktes mögliches Schadensereignis
Gefährdung: konkrete Bedrohung, wirkt über Schwachstelle auf Objekt
Bedrohung: konkret beschreibbare Gefahr, die Informationssicherheit beeinträchtigen kann
Schwachstelle: Mangel im System, der Bedrohungen wirksam werden lässt
Risikopotenzial: mögliches Schadensausmaß trotz bestehender Kontrollen
Kategorien von IT-Risiken
Strategische Risiken: falsche Technologieentscheidungen, verspätete Innovationen
Betriebliche Risiken: Systemausfälle, Störungen, Angriffe, Reputationsschäden
Projektbezogene Risiken: Verzögerungen, Budgetüberschreitungen, mangelhafte Umsetzung
Regulatorische Risiken: Nichteinhaltung gesetzlicher Vorgaben (z. B. DS-GVO, KRITIS)
Phasen des IT-Risikomanagementprozesses (Plan-Assess-Handle-Monitor)
Plan: Kontext definieren, Strategie, Rollen, Schutzbedarf, Risikotoleranz, Kriterien
Assess: Risikoidentifikation, Risikoanalyse (Eintrittswahrscheinlichkeit × Auswirkung), Risikobewertung (Impact-Severity-Matrix)
Handle: Maßnahmen ergreifen – Strategien: Akzeptanz, Vermeidung, Minderung, Transfer, Vorsorge; Maßnahmen technisch oder organisatorisch
Monitor: Risiken und Maßnahmen kontinuierlich überwachen, Effektivität prüfen, Anpassung an neue Bedrohungen/Regulierungen
Ziel der Impact-Severity-Matrix
Qualitative Bewertung von Risiken anhand Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe
Priorisierung von Maßnahmen: z. B. grün = akzeptabel, rot = dringender Handlungsbedarf
Grundprinzip des IT-Risikomanagementprozesses
Zyklisch und iterativ → kontinuierliche Verbesserung
Erkenntnisse aus Monitor zurück in Plan → lernendes, adaptives Risikomanagement
Integration in Governance & Compliance
Warum existiert keine einheitliche Definition des Begriffs „Projekt“?
Der Begriff „Projekt“ ist nicht allgemein anerkannt definiert, da verschiedene Organisationen (z. B. GPM/IPMA, DIN 69901, PMI/PMBOK) ihn unterschiedlich interpretieren.
→ Eine allgemeingültige Beschreibung kann nur durch Ableitung gemeinsamer Merkmale erfolgen.
Welche Merkmale kennzeichnen ein Projekt nach Stein (2009)?
Begrenzte Ressourcen – z. B. Kapital, Personal
Zeitliche Begrenzung – definierter Anfang/Ende, Meilensteine
Einmaligkeit & Neuartigkeit – keine Routinetätigkeit
Zielorientierung – Ausrichtung auf ein klares Ergebnis
Komplexität – fachliche und organisatorische Abhängigkeiten
Abgrenzung – Trennung von Linienarbeit und -budget
Projektspezifische Organisation – temporäre, individuelle Struktur
Warum sind Projekte von Routinetätigkeiten abzugrenzen?
Projekte sind einmalig, neuartig und zeitlich befristet, während Routinetätigkeiten wiederkehrende, standardisierte Prozesse darstellen.
→ Projekte erfordern daher eigenständige Organisationsformen.
Welche Projektarten unterscheiden Kuster et al. (2008)?
Investitionsprojekte
Infrastrukturprojekte
Produktentwicklungsprojekte
Organisationsprojekte
Organisationsentwicklungsprojekte
Bauprojekte
Nach welchen Kriterien kategorisieren Patzak & Rattay (2009) Projekte?
Stellung des Auftraggebers: intern / extern
Grad der Wiederholung: einmalig / ähnlich wiederkehrend
Beteiligte Organisationseinheiten: abteilungsintern / abteilungsübergreifend / organisationsübergreifend
Schwierigkeitsgrad: z. B. Komplexität, Laufzeit, juristischer Aufwand
Wie kategorisieren Rüter et al. (2010) IT-Projekte?
Maintenance/Service-Projekte (z. B. Releases)
ROI-Projekte (Ertragssteigerung, Kostensenkung)
Muss-Projekte (gesetzlich/technisch erforderlich)
Strategische Projekte (Unternehmensziele)
Welche Kritik besteht an traditionellen Projektkategorisierungen?
Der Begriff „IT-Projekt“ ist überholt, da kaum ein Projekt ohne Informatikbezug existiert.
Kriterien wie „Schwierigkeitsgrad“ oder „Komplexität“ sind schwer objektiv abgrenzbar.
Welche pragmatischen Kriterien eignen sich laut Text zur Projektklassifikation?
Nähe zur Wertschöpfung (direkt / indirekt)
Zeitliche Reichweite (strategisch / operativ)
Risiko (niedrig / mittel / hoch)
Kosten (klein / mittel / groß)
Freiheitsgrade (soll / kann / muss)
Warum ist Projektmanagement in großen Organisationen besonders wichtig?
Hohe Hierarchie und Fragmentierung erschweren funktionsübergreifende Zusammenarbeit.
Projekte benötigen daher eine Matrixorganisation mit eigener Projektführung.
Wie unterscheidet sich Projektmanagement vom Linienmanagement?
Projektmanagement: temporär, zielgerichtet, außerordentliche Vorhaben
Linienmanagement: kontinuierlich, auf das Tagesgeschäft ausgerichtet (Kuster et al., 2008)
Welche Merkmale prägen Projektmanagement laut Kuster et al. (2008) und welche Einschränkungen bestehen bei diesen Merkmalen in der Praxis?
Flexible temporäre Organisation
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Klare Führungsstrukturen
Direkte Kommunikationswege
Fokussiertes RessourcenmanagementIn großen
Projekten oder Programmen fehlen oft:
klare Führungsstrukturen
einfache Kommunikation
beherrschbare Ressourcen → Führung erfordert ausgeprägte Managementkompetenzen und Disziplin.
Welche drei Hauptziele verfolgt das Projektmanagement?
Leistungsziel – Erreichung des gewünschten Ergebnisses
Kostenziel – Einhaltung des Budgets
Zeitziel – termingerechte Durchführung → Diese Ziele stehen in Wechselwirkung und müssen ausgewogen gesteuert werden. (Zell, 2008)
Wie hat sich die Ausrichtung des Projektmanagements über die Zeit verändert?
Früher: Fokus auf methodische Elemente
Danach: Einbindung von Prozessen und Organisationsstrukturen
Heute: Betonung psychologischer und kultureller Faktoren (Ahlemann et al., 2013)
Was versteht man unter einem Projektportfolio?
Ein Projektportfolio ist eine zielorientierte Bündelung von Projekten, die gemeinsam zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen.Es entsteht durch einen Auswahlprozess unter finanziellen, ressourcenseitigen und zeitlichen Restriktionen.
Warum wird das Projektportfolio als dynamisch bezeichnet?
Weil Projekte kontinuierlich hinzukommen (neue Projekte) oder wegfallen (abgeschlossene Projekte).Das Portfolio verändert sich also laufend im Zeitverlauf.
Warum müssen Projekte bewertet werden und welche Kriterien gibt es?
Zur Priorisierung und Auswahl der Projekte im Portfolio.Hauptkriterium: WichtigkeitWeitere Kriterien: Dringlichkeit, Komplexität, Risikopotenzial.
Welche drei Projektarten werden bei der Bewertung unterschieden?
Soll-Projekte: Hohe Priorität, wesentlich für Unternehmensziele.
Muss-Projekte: Gesetzlich oder technisch zwingend erforderlich.
Kann-Projekte: Niedrige Priorität, Durchführung bei Ressourcenverfügbarkeit.
Warum wird eine spezielle Projektorganisation benötigt?
Weil Projekte einmalig und neuartig sind und somit andere Strukturen als das tägliche Liniengeschäft erfordern.Sie ermöglicht eine temporäre, auf das Projekt abgestimmte Aufbau- und Ablaufstruktur.
Wie definiert Wytrzens (2010) die Projektorganisation?
Als zeitlich befristetes Gefüge, das zur Bewältigung komplexer, singulärer Aufgaben mit spezifischen Leistungs-, Termin- und Kostenzielen dient.
Welche drei Hauptformen der Projektorganisation gibt es?
Stabsprojektorganisation
Matrixprojektorganisation
Reine Projektorganisation
Was kennzeichnet die Stabsprojektorganisation?
Projektleitung ist nebenamtlich tätig.
Keine fachliche oder disziplinarische Weisungsbefugnis.
Fokus auf Koordination und Moderation.
Vorteil: keine Neuorganisation nötig.
Nachteil: geringe Verantwortlichkeit, Akzeptanzprobleme.
Was sind die Merkmale der Matrixprojektorganisation?
Projektleitung mit fachlicher Weisungsbefugnis.
Entscheidungskompetenz in Projektangelegenheiten.
Kürzere Informationswege, mehr Flexibilität.
Nachteil: Konfliktpotenzial zwischen Linie und Projektleitung.
Wie ist die reine Projektorganisation aufgebaut?
Eigenständige Organisationseinheit mit hauptamtlicher Projektleitung.
Projektteam arbeitet ausschließlich am Projekt.
Vorteile: hohe Reaktionsfähigkeit, klare Zuständigkeiten.
Nachteile: hoher Aufbauaufwand, Wiedereingliederungsprobleme.
Welche zentralen Rollen gibt es im Rahmen der Projektorganisation?
Auftraggeber
Projektausschuss (Lenkungsausschuss)
Projektleitung
Welche Aufgaben hat der Auftraggeber?
Priorisierung und Beauftragung von Projekten.
Bereitstellung von Ressourcen (Budget, Personal).
Entscheidungsträger und Repräsentant des Projekts.
Motivationsfunktion (z. B. durch Kick-off-Events).
Welche Funktion hat der Projektausschuss?
Wird bei großen Projekten eingesetzt.
Zuständig für Vorentscheidungen und Steuerung.
Besteht meist aus Mitgliedern des oberen Managements.
Welche Aufgaben übernimmt die Projektleitung?
Operative Abwicklung des Projekts.
Ressourcenbeschaffung und Teamaufbau.
Planung von Phasen, Meilensteinen und Teilprojekten.
Projektcontrolling, Dokumentation und Moderation von Besprechungen.
Wo liegen typische Konfliktpotenziale in Projektorganisationen?
Kompetenzüberschneidungen zwischen Linien- und Projektverantwortlichen.
Unklare Rollenverteilung oder Verantwortungsbereiche.
Unterschiedliche Zielsetzungen von Linie und Projekt.
Was sind die zentralen Elemente eines Projektmanagementprozesses?
Die zentralen Elemente sind Phasen und Meilensteine, die den Projektverlauf strukturieren und steuern.
Welche typischen Phasen umfasst der Projektmanagementprozess?
Initialisierung
Vorstudie
Konzept
Realisierung
Einführung
Was ist das Ziel der Initialisierungsphase?
Zu prüfen, ob eine Projektidee sinnvoll und durchführbar ist und ob sie als Projekt oder innerhalb der Linie umgesetzt werden soll.
Welche Aufgaben werden in der Initialisierungsphase durchgeführt?
Festlegung von Auftraggeber und Projektleitung
Wahl der Projektorganisationsform
Schätzung von Ressourcenbedarf und Projektdauer
Definition von Meilensteinen
Wirtschaftlichkeitsabschätzung
Risikobewertung
Erstellung von Projektauftrag und Projektvereinbarung
Warum ist der Projektauftrag so wichtig?
Er definiert Ziele, Reichweite und Verantwortlichkeiten des Projekts.Schützt vor „Scope Creep“, also der unkontrollierten Erweiterung des Projektumfangs
Welches Ziel verfolgt die Vorstudienphase?
Nachweis der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts, einschließlich der Bewertung von Risiken und Auswirkungen.
Welche Aufgaben werden in der Vorstudienphase bearbeitet?
Prüfung von Ziel- und Projektgrenzen
Bewertung des Einflusses auf den Unternehmenserfolg
Problemanalyse und Lösungsansätze
Berücksichtigung von technischem, politischem und Marktumfeld
Prüfung der Personal- und Know-how-Verfügbarkeit
Festlegung weiterer Rollen und Gremien
Wann ist die Vorstudienphase abgeschlossen?
Wenn Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit nachgewiesen und alle relevanten Themen ausgearbeitet sind.
Was ist das Ziel der Konzeptphase?
Entwicklung, Bewertung und Auswahl einer geeigneten Vorgehensweise zur Erreichung der Projektziele.
Welche Aufgaben umfasst die Konzeptphase?
Erarbeitung und Bewertung von Lösungsvarianten
Auswahl der besten Variante durch den Auftraggeber
Präzisierung des Ressourcenbedarfs
Besetzung offener Rollen und Gremien
Festlegung von Kompetenzen und Verantwortlichkeiten
Qualitätssicherungsmaßnahmen und Dokumentenaktualisierung
Was geschieht in der Realisierungsphase?
Das ausgewählte Konzept wird umgesetzt und die Projektergebnisse werden produziert und überprüft.
Welche Aufgaben fallen in der Realisierungsphase an?
Einhaltung von Zeit- und Ressourcenbeschränkungen
Durchführung der Umsetzung (Produkt, System, Dienstleistung)
Schulung von Nutzern/Kunden
Bewertung von Mängeln und neuen Anforderungen
Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen
Kommunikation der Projektergebnisse nach außen
Was ist das Ziel der Einführungsphase?
Das Projektergebnis wird in Betrieb genommen und der produktive Einsatz sichergestellt.
Welche Aufgaben sind Teil der Einführungsphase?
Abnahme und Abschlussprotokoll
Schlussbeurteilung des Projekts
Wiedereingliederung des Teams in die Linie
Nachkalkulation und Wirtschaftlichkeitsprüfung
Lessons Learned und Dokumentation
Projektabschlussbericht für den Auftraggeber
Auflösung der Projektorganisation
Was folgt nach der Einführungsphase?
Die Nutzenphase, in der das Projektergebnis produktiv verwendet wird.Sie zählt nicht mehr zum Projekt, ist aber entscheidend für den langfristigen Projekterfolg.
Was sind Meilensteine im Projektmanagement?
Laut DIN 69901:„Ereignisse von besonderer Bedeutung, zu denen ein konkretes Ergebnis festgestellt werden soll.“Sie dienen der Strukturierung, Kontrolle und Fortschrittsmessung im Projekt.
Welche Eigenschaften kennzeichnen Meilensteine?
Ergebnisorientierte Teilschritte mit besonderer Bedeutung
Fester Zeitpunkt mit überprüfbarem Resultat
Können Phasen abschließen oder Zwischenziele markieren
Grundlage für Projektsteuerung und Kommunikation
Welchen Nutzen haben Meilensteine für das Projektmanagement?
Strukturierung des Projektablaufs
Früherkennung von Abweichungen
Transparente Kommunikation des Fortschritts
Grundlage für Managemententscheidungen
Was umfasst das Projekt-Controlling?
Das Projekt-Controlling umfasst die zielorientierte Planung, Steuerung und Kontrolle eines Projektes.Es betrachtet Soll- und Istwerte und leitet aus Abweichungen Maßnahmen zur Zielerreichung ab (vgl. Schreckeneder, 2013).
Welche Wechselwirkungen bestehen im Projekt-Controlling?
Zwischen Planung, Steuerung und Kontrolle bestehen gegenseitige Abhängigkeiten, die eine integrierte Betrachtung erforderlich machen.
Wie ist der typische Ablauf des Projekt-Controllings strukturiert?
Planung: Festlegung von Sollwerten und Vorgehensweisen
Kontrolle: Ermittlung von Istwerten
Steuerung: Vergleich von Soll- und Istwerten, Ableitung von Maßnahmen
Wie wird Projektplanung definiert (nach Jung, 2007)?
„Systematisches Suchen und Festlegen zukünftiger Schritte, deren Durchführung zum Erreichen der Ziele erforderlich ist.“
Was ist eine notwendige Voraussetzung für die Projektplanung?
Das Vorliegen klarer Projektziele – festgehalten im Projektauftrag.
Welche Schritte umfasst die Projektplanung?
Systematische Suche nach Handlungsalternativen
Bewertung dieser Alternativen (z. B. nach Ressourcenaufwand)
Auswahl einer optimalen Vorgehensweise
Welche zentralen Instrumente gehören zur Projektplanung?
Projektstrukturplan
Terminplanung
Netzplantechnik
Balkendiagramm (Gantt)
Kapazitäts- und Ressourcenplanung
Projektkostenplanung
Wozu dient der Projektstrukturplan?
Er dient der Gliederung komplexer Projekte in Teilprojekte, Phasen und Arbeitspakete und schafft Transparenz und Übersicht.
Aus welchen Ebenen besteht ein typischer Projektstrukturplan?
Projektebene
Teilprojektebene
Projektphasenebene
Arbeitspaketebene
Welche Inhalte umfasst der Projektstrukturplan?
Projektaufgaben und Arbeitspakete
Ressourcenzuweisung
Projekttermine
Handlungsanweisungen
Werkzeuge und Methoden
Kosten der Arbeitspakete
Was ist das Ziel der Terminplanung?
Festlegung der Reihenfolge, Abhängigkeiten und Termine aller Arbeitspakete.
Welche Informationen enthält eine Vorgangsliste?
Vorgangs-ID
Name des Vorgangs
Verantwortlicher
Vorgangsdauer
Vorgängerbeziehungen
Was ist die Netzplantechnik?
Ein Verfahren zur grafischen Darstellung von Vorgängen und Ereignissen sowie deren zeitlicher Abhängigkeiten in Projekten (vgl. Führer & Züger, 2010).
Welche Verfahren gehören zur Netzplantechnik?
Critical Path Method (CPM)
Metra-Potenzial-Methode (MPM)
Program Evaluation and Review Technique (PERT)
Wie ist ein Netzplan aufgebaut?
Knoten = Ereignisse (Zeitpunkte, keine Dauer)
Kanten = Vorgänge (mit Anfangs- und Endzeit)
Enthält genau ein Startereignis und ein Endereignis
Wie werden Ereigniszeitpunkte im Netzplan ermittelt?
Vorwärtsrechnung: Bestimmung frühester Ereigniszeitpunkte (FZ)
Rückwärtsrechnung: Bestimmung spätester Ereigniszeitpunkte (SZ)
Welche Pufferarten werden unterschieden?
Gesamter Puffer: maximale Verzögerung ohne Einfluss auf Projektende
Freier Puffer: Verzögerung ohne Einfluss auf Folgevorgänge
Unabhängiger Puffer: Reserve, die selbst bei spätestem Start keine Projektverzögerung bewirkt
Was ist der kritische Pfad?
Der längste zusammenhängende Pfad im Netzplan, der keinen Puffer aufweist.Eine Verzögerung eines kritischen Vorgangs verzögert das gesamte Projekt.
Was ist ein Balkendiagramm im Projektmanagement?
Ein zeitbezogenes Darstellungsinstrument mit
horizontaler Achse = Zeit
vertikaler Achse = Vorgänge / Arbeitspakete Jeder Vorgang wird durch einen Balken mit Dauer, Start- und Enddatum dargestellt.
Wozu dient das Gantt-Diagramm?
Zur Visualisierung des Projektfortschritts, der Abhängigkeiten, Pufferzeiten und parallel laufender Vorgänge.
Was ist das Ziel der Kapazitätsplanung?
Sicherstellung, dass benötigte Kapazitäten (Personal, Maschinen etc.) vorhanden sind und Engpässe frühzeitig erkannt werden.
Was ist Ziel der Ressourcenplanung?
Sicherstellen, dass alle Einsatzmittel in richtiger Menge, Qualität und zum richtigen Zeitpunkt verfügbar sind (vgl. Wytrzens, 2010).
Welche Arten von Ressourcen werden unterschieden?
Verbrauchsgüter (einmalige Nutzung, z. B. Treibstoff)
Gebrauchsgüter (mehrfache Nutzung, z. B. Maschinen)
Was ist Ziel der Projektkostenplanung?
Ermittlung der finanziellen Mittel zur Projektumsetzung durch Zuordnung der Aufwendungen zu Arbeitspaketen.
Welche Aufgaben erfüllt die Projektkostenplanung?
Ermittlung der Wirtschaftlichkeit des Projekts
Grundlage der Finanzplanung (Sicherstellung von Liquidität)
Herstellung von Kostentransparenz, insbesondere in Bezug auf Verursacher
Warum wird die Kostenplanung oft separat behandelt?
Weil finanzielle Mittel eine zentrale Rolle spielen und nicht bloß als Teil der Ressourcenplanung gelten.
Was ist das zentrale Ziel der Projektkontrolle im Projektmanagement?
Das Ziel der Projektkontrolle ist die frühzeitige Erkennung von Abweichungen zwischen geplanten Soll- und tatsächlichen Ist-Werten der Projektparameter (Leistung, Kosten, Termine), um rechtzeitig steuernde Maßnahmen einleiten zu können (Burghardt, 2013).
Welche drei zentralen Größen werden laut Fiedler (2010) in der Projektkontrolle überprüft?
Leistungen
Termine
Kosten Diese Größen müssen integrativ betrachtet werden, da sie in Wechselwirkung zueinander stehen.
Wie unterscheidet Jenny (2005) die Kontrollbereiche innerhalb der Projektkontrolle?
Planungskontrolle
Aufwand- und Kostenkontrolle
Terminkontrolle
Realisierungskontrolle
Sachfortschrittskontrolle
Qualitätsprüfung
Dokumentationskontrolle
Informationskontrolle
Ziel: zielorientiertes Kontrollvorgehen durch differenzierte Betrachtung.
Welche Funktion erfüllt der Fortschrittsbericht im Rahmen der Projektkontrolle?
Der Fortschrittsbericht informiert das Projektmanagement kompakt und regelmäßig über den Projektstatus, erkannte Abweichungen und bestehende Risiken. Er enthält typischerweise Angaben zu:
Projektrisiko
Kosten und Terminen
Leistungen und Qualität
Maßnahmen und Problemen (Fiedler, 2010)
Was ist ein Projektreview und welche Besonderheit hat es?
Ein Projektreview ist eine projektunabhängige Kontrolle, die durch externe Revisoren durchgeführt wird.Ziel: Bewertung der Leistung des Projektteams und des Projektmanagers.Typischer Zeitpunkt: am Projektende oder bei kritischen Projektsituationen (Abts & Mülder, 2009).
Was versteht man unter Projektsteuerung?
Projektsteuerung umfasst alle Maßnahmen, die der zielgerichteten Umsetzung der Projektplanung dienen. Sie basiert auf den Erkenntnissen aus Projektplanung und -kontrolle, um auf Abweichungen adäquat zu reagieren (Heinrich & Lehner, 2005).
Welche Maßnahmengruppen unterscheidet Heinrich & Lehner (2005) bei der Projektsteuerung?
Überprüfung von Abweichungen
Ursachenanalyse
Beeinflussung der Istwerte (Durchführung)
Anpassung der Sollwerte (Plan)
Koordination der Projektbeteiligten
Wie klassifiziert Jenny (2001) Steuerungsmaßnahmen aus führungstechnischer Sicht?
Tätigkeiten der direkt wirksamen Steuerung
Tätigkeiten der indirekt wirksamen Steuerung
Tätigkeiten zur Qualitätssicherung
Koordinationstätigkeiten
Welche Faktoren beeinflussen eine erfolgreiche Projektsteuerung laut Jenny (2001)?
Präzise definierte Rahmenbedingungen
Permanente Managementunterstützung
Fachliche Qualifikation der Beteiligten
Geeignete Werkzeuge, Software und Verfahren
Detaillierte Projektplanung und -kontrolle
Warum gewinnt das Geschäftsprozessmanagement (GPM) in Unternehmen zunehmend an Bedeutung?
Durch dynamische Marktbedingungen, technologische Entwicklungen und verändertes Kundenverhalten müssen Unternehmen ihre internen Prozesse effizient, innovativ und flexibel gestalten, um Wettbewerbsvorteile zu sichern. Der Fokus verlagert sich von der äußeren Marktposition hin zur Optimierung interner Abläufe (Becker et al., 2012).
Wie entwickelte sich das Bewusstsein für Prozessorientierung in der Unternehmenspraxis?
Bereits Nordsiek (1932) erkannte Unternehmen als „fortwährende Prozesse“. Dennoch dominierte lange die Funktionsorientierung. Erst ab den 1980er Jahren etablierten Autoren wie Österle, Scheer, Hammer, Champy und Davenport die Prozessorientierung als zentrales Organisationsprinzip (Becker et al., 2009).
Welche zentrale Erkenntnis formulieren Stalk, Evans und Shulman (1992) zur Wettbewerbsdynamik?
In dynamischen Märkten ist nicht die Marktposition, sondern die Verhaltensdynamik eines Unternehmens entscheidend. Reaktionsgeschwindigkeit, Flexibilität und Marktanpassung bestimmen den Erfolg – „the essence of strategy is not the structure of a company’s products and markets but the dynamics of its behavior.“
Was ist die zentrale Idee des Geschäftsprozessmanagements (GPM)?
Das GPM strebt die kontinuierliche Identifikation, Gestaltung, Steuerung und Optimierung von Geschäftsprozessen an, um interne Abläufe mit externen Anforderungen zielgerichtet und wertschöpfungsorientiert in Einklang zu bringen.
Welche Rolle spielt die Prozessorientierung für den Unternehmenserfolg?
Prozessorientierung erhöht Qualität, Transparenz und Kundenzufriedenheit, senkt Koordinationsaufwand und Durchlaufzeiten und ermöglicht eine End-to-End-Betrachtung der Wertschöpfungskette – zentrale Voraussetzungen für Wettbewerbsfähigkeit.
Wie unterscheiden sich Aufbau- und Ablauforganisation?
Aufbauorganisation: Strukturierung des Unternehmens in Funktionsbereiche (z. B. Marketing, Produktion).
Ablauforganisation: Gestaltung der Prozessabfolge und Aufgabendurchführung („wer macht was, wann und womit“). Die Prozessorientierung fokussiert die Ablauforganisation als Leitprinzip (Becker et al., 2009).
Was kennzeichnet die funktionsorientierte Unternehmensausrichtung?
Vertikale Gliederung in spezialisierte Funktionen
Lokale Optimierung einzelner Bereiche
Hoher Abstimmungsaufwand, geringe Transparenz
Lange Durchlaufzeiten, schwacher Kundenbezug → Folge: ineffiziente Gesamtprozesse trotz effizienter Teilfunktionen (Allweyer, 2005; Becker et al., 2012).
Welche Probleme entstehen durch die Funktionsorientierung?
Hoher Abstimmungsaufwand zwischen Abteilungen
Lange Durchlaufzeiten durch Wartephasen
Mangelnde Transparenz über Gesamtprozesse
Geringer Kundenbezug und fehlendes Qualitätsbewusstsein → Ergebnis: suboptimale Gesamtleistung trotz Spezialisierung (Allweyer, 2005).
Welche Merkmale charakterisieren die prozessorientierte Unternehmensausrichtung?
Verrichtungsorientierte Prozessbearbeitung
Flachere Hierarchien, weniger Schnittstellen
Integrierte Aufgabenbearbeitung (End-to-End-Prozesse)
Kundenzentrierung und erhöhte Transparenz
Effizientere Koordination durch Prozessverantwortliche (Becker et al., 2012).
Was ist das Hauptziel einer prozessorientierten Unternehmensausrichtung?
Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette an Kundenbedürfnissen auszurichten, Prozesse zu optimieren und somit Effizienz, Qualität und Flexibilität zu steigern.
Was bedeutet das Prinzip „Structure follows Process“ nach Hammer & Champy (1993)?
Die Ablauforganisation (Prozesse) bestimmt die Aufbauorganisation (Struktur) – nicht umgekehrt. Unternehmensstrukturen sollen sich also an den Prozessen und Wertschöpfungsketten orientieren, nicht an traditionellen Funktionsgrenzen.
Wie ist die wirtschaftliche Zielsetzung in prozessorientierten Organisationen zu verstehen?
Die Prozessorientierung dient der Steigerung der Wertschöpfung, indem die Leistungserbringung an den unternehmerischen Profitzielen und den Kundenanforderungen ausgerichtet wird (Becker et al., 2012).
Wie lassen sich Funktions- und Prozessorientierung zusammenfassend gegenüberstellen?
Merkmal
Funktionsorientierung
Prozessorientierung
Organisationsprinzip
Aufbauorganisation
Ablauforganisation
Fokus
Einzelfunktion
Gesamtprozess
Hierarchie
Stark ausgeprägt
Flach
Schnittstellen
Viele
Wenige
Kundenbezug
Gering
Hoch
Transparenz
Niedrig
Ziel
Bereichseffizienz
Gesamteffektivität
Wie hat sich das Geschäftsprozessmanagement in der Unternehmenspraxis etabliert?
Seit den 1990er-Jahren ist das GPM als dominierendes Paradigma der Reorganisation fest etabliert. Es entstand im Zuge der prozessorientierten Unternehmensausrichtung, die Arbeitsabläufe systematisch verwaltet und optimiert (vgl. Gaitanides, 2012).
Wie lässt sich der Begriff „Prozess“ definieren?
Ein Prozess ist eine inhaltlich abgeschlossene, zeitlich und sachlogisch geordnete Folge von Aktivitäten, die zur Bearbeitung eines betriebswirtschaftlich relevanten Objekts notwendig sind (Becker et al., 2012).→ Wesentlich: Transformation eines Inputs (z. B. Arbeitsleistung, Material, Information) in einen Output (Ergebnis).
Welche zentralen Gemeinsamkeiten weisen verschiedene Prozessdefinitionen auf?
Transformation von Input zu Output
Abfolge von Aktivitäten oder Aufgaben
Zeitlich und sachlogisch strukturiert
Dient der Leistungserstellung und Informationsverarbeitung → Prozesse besitzen somit einen generischen Charakter (Garvin, 1994; Osterloh & Frost, 2013).
Worin unterscheidet sich ein Prozess von einem Geschäftsprozess?
Prozess: generische Abfolge von Aktivitäten (technisch oder organisatorisch)
Geschäftsprozess: auf Kundenanforderungen ausgerichtete Abfolge von Tätigkeiten, die einen Mehrwert für den Kunden erzeugen → Geschäftsprozesse bilden eine spezifische Ausprägungsform von Prozessen (Becker et al., 2012; Schmelzer & Sesselmann, 2010).
Welche Eigenschaften kennzeichnen Prozesse in Unternehmen?
Ganzheitliche Sicht auf die Leistungserstellung
Funktionsübergreifende Struktur (Auflösung von Silos)
Unterstützung des Informationsflusses
Bindeglied zwischen Unternehmensstrategie und IT
Grundlage für die Umsetzung strategischer Ziele
Wie definieren Becker et al. (2012) den Geschäftsprozess?
Ein Geschäftsprozess ist eine spezifische Ausprägung eines Prozesses, die der Zielerfüllung der Unternehmensstrategie dient und Schnittstellen zu Marktpartnern aufweist (z. B. Auftragsabwicklung, Kreditvergabe, Streckengeschäft).
Welche Rolle spielt der Kunde in der Definition von Scheer?
Geschäftsprozesse bestehen aus Abfolgen von Verrichtungen, die jeweils durch einen internen oder externen Kunden ausgelöst und abgenommen werden – die Kundenorientierung ist zentral.
Wie betonen Schmelzer & Sesselmann den Zusammenhang zwischen Strategie und Prozessen?
Geschäftsprozesse sind aus der Geschäftsstrategie abgeleitet und dienen der zielgerichteten Leistungserbringung im Sinne der Kundenanforderungen.
Welche Rolle spielt Informationstechnik in der Definition von Österle?
Österle integriert explizit die IT-Unterstützung als Bestandteil von Geschäftsprozessen – sie dient der Effizienzsteigerung und der strategischen Umsetzung.
Wie definieren Osterloh & Frost Geschäftsprozesse?
Als Reihenfolge funktionsübergreifender Aktivitäten mit definiertem Anfang und Ende, die Input in Output transformieren und Kundennutzen schaffen – anlehnend an den generischen Prozessbegriff.
Welche zentralen Merkmale kennzeichnen Geschäftsprozesse?
Werden durch Ereignisse ausgelöst
Bestehen aus mehreren funktionsübergreifenden Aktivitäten
Leiten sich aus der Unternehmensstrategie ab
Führen zu einem Mehrwert für den Kunden
Werden in der Regel IT-gestützt umgesetzt
Wie wird der Geschäftsprozess im Lehrbrief definiert?
Ein Geschäftsprozess ist eine spezialisierte Form eines Prozesses mit definiertem Anfang und Ende, der auf Kundenzufriedenheit und Kompetenzabstimmung zielt, wertschöpfende Tätigkeiten umfasst und IT-unterstützt ist.
Was versteht man unter Geschäftsprozessmanagement (GPM)?
Ein ganzheitliches Managementkonzept, das sich mit der Analyse, Gestaltung, Steuerung, Überwachung und Verbesserung von Geschäftsprozessen beschäftigt, um die Unternehmensstrategie operativ umzusetzen (Bucher & Winter, 2009; Funk et al., 2010).
Welche Aufgaben umfasst das Geschäftsprozessmanagement?
Identifikation und Planung von Prozessen
Gestaltung, Modellierung und Dokumentation
Überwachung und Steuerung
Kontinuierliche Verbesserung → Ziel: Effiziente, transparente und wertschöpfende Prozesslandschaft
Welche Funktion hat das GPM in der Unternehmensgestaltung?
Das GPM dient der prozessualen Organisations- und Anwendungssystemgestaltung. Es integriert Ziel-, Planungs-, Steuerungs- und Kontrollsysteme in einem Regelkreis zur Optimierung der Unternehmensprozesse (Funk et al., 2010).
Wie verhalten sich die Begriffe „Business Process Management (BPM)“ und „Geschäftsprozessmanagement (GPM)“ zueinander?
Die Begriffe sind synonym. BPM hat sich international und im deutschen Sprachraum etabliert und beschreibt Methoden, Techniken und Werkzeuge zur Analyse, Neugestaltung, Ausführung und Überwachung von Geschäftsprozessen (Dumas et al., 2013).
Was unterscheidet das Business Process Reengineering (BPR) vom GPM/BPM?
BPR (Hammer & Champy, 1993) zielt auf radikale Neugestaltung von Prozessen statt auf kontinuierliche Verbesserung. Fokus: Kundenorientierte Neuausrichtung und Schnittstellenprozesse mit hoher Veränderungsintensität.
Welche Kritikpunkte werden am Business Process Reengineering geäußert?
Fehlende operative Umsetzungsmethoden
Starke Konzeptlastigkeit ohne praxisnahe Werkzeuge
Gaitanides (2012): „Diktion und Umgang mit Begriffen erzeugen Schein von Praxisnähe“ → Fehlende operationale Gestaltungsempfehlungen
Wie beschreibt Österle den Business-Engineering-Ansatz?
Transformation auf drei Ebenen:
Geschäftsstrategie – Rahmenbedingungen & Geschäftsfelder
Prozessebene – Aufgaben, Leistungen und Prozessdefinition
Informationssysteme – IT-Unterstützung der Prozesse → IT gilt als Schlüsselfaktor der Informationsgesellschaft.
Welche Bedeutung hat Scheers „House of Business Engineering“?
Scheer entwickelte mit dem ARIS-Toolset ein umfassendes Modellierungswerkzeug zur Abbildung und Optimierung von Geschäftsprozessen und ihrer IT-Unterstützung – zentrales Instrument des Engineering-Ansatzes
Welche Rolle spielt Change Management im Rahmen des Business Engineering?
Change Management beeinflusst die Umsetzung stark – insbesondere durch die Aspekte Führung, Verhalten und Macht (Baumöl, 2005; 2008). Es begleitet Transformationen organisatorisch und kulturell.
Was ist das Ziel der Identifizierung von Prozessen im Geschäftsprozessmanagement (GPM)?
Ziel ist die systematische Organisation von Aktivitäten und Abläufen im Unternehmen, um Transparenz, Effizienz und Effektivität zu steigern. Dadurch werden Abhängigkeiten zwischen Prozessen sichtbar und Optimierungspotenziale erkennbar.
Welches Modell gilt als Ursprung der prozessorientierten Sichtweise im Unternehmen und was beschreibt es?
Das Wertkettenmodell nach Michael Porter (1985) bildet die Wertschöpfungsstufen eines Unternehmens als geordnete Abfolge von Tätigkeiten ab. Unterschieden wird zwischen:
Primären Aktivitäten: direkt wertschöpfend (z. B. Produktion, Marketing, Vertrieb)
Unterstützenden Aktivitäten: indirekt wertschöpfend (z. B. Personal, Infrastruktur)
Welche drei Hauptprozessarten werden im GPM unterschieden?
Managementprozesse – strategische Steuerung und Unternehmensführung
Kernprozesse (Leistungsprozesse) – direkte Wertschöpfung für den Kunden
Supportprozesse – indirekte Unterstützung der Kernprozesse
(vgl. Bucher & Winter, 2009)
Welche Merkmale kennzeichnen Managementprozesse?
Bestimmen die strategische Ausrichtung des Unternehmens
Beeinflussen Kern- und Supportprozesse durch Vorgaben
Beispiele: Strategieentwicklung, Entscheidungsfindung, Unternehmensplanung
Was sind Kernprozesse und welche Merkmale haben sie?
Kernprozesse sind wertschöpfende Abläufe, die beim Kunden beginnen und enden. Sie bestimmen die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Merkmale (nach Osterloh & Frost, 2006):
Wahrnehmbarer Kundennutzen
Unternehmensspezifität
Nicht-Imitierbarkeit
Nicht-Substituierbarkeit
Welche Funktion erfüllen Supportprozesse im GPM?
Supportprozesse sind indirekt an der Wertschöpfung beteiligt. Sie unterstützen Kernprozesse, indem sie notwendige Ressourcen und Rahmenbedingungen bereitstellen. Beispiele: Personalmanagement, IT-Betreuung, Materialbereitstellung. Sie haben meist interne Kunden.
Welche zwei Ansätze gibt es zur Identifikation von Kernprozessen?
Allgemeine Prozessidentifikation
Geht von allgemeinen, branchenübergreifenden Prozessen aus
Nutzt Referenzmodelle (z. B. SCOR, ARIS) als Vorlage
Individuelle Prozessidentifikation
Betrachtet unternehmensspezifische Prozesse
Orientierung an Kundenbedürfnissen, Kernkompetenzen und Zielen
Was ist eine Prozesslandkarte und wozu dient sie?
Eine Prozesslandkarte ist eine grafische Übersicht aller wesentlichen Prozesse eines Unternehmens. Sie visualisiert die Zusammenhänge und Hierarchie von Management-, Kern- und Supportprozessen. Ziel:
Überblick schaffen
Grundlage für Prozessoptimierung und IT-Unterstützung
Welche Ebenen der Prozessdarstellung gibt es in einer Prozesslandkarte?
Level 0 – Prozesslandkarte:
Höchster Aggregationsgrad
Zeigt nur Hauptprozesse ohne Detailbeziehungen
Level 1 – Makroprozesse:
Mittlerer Abstraktionsgrad
Zeigt Hauptzusammenhänge, aber keine Reihenfolge
Level 2 – Mikroprozesse:
Niedriger Abstraktionsgrad
Enthält konkrete Aktivitäten und Abläufe
Wird oft in EPK (Ereignisgesteuerte Prozesskette) modelliert
Welchen Nutzen hat eine Prozesslandkarte für ein Unternehmen?
Ermöglicht ganzheitlichen Überblick über alle Geschäftsprozesse
Unterstützt die IT-Strategie (Applikationslandschaft)
Dient als Basis für Prozessoptimierungen
Fördert Klarheit über Verantwortlichkeiten und Zusammenhänge
Welches zentrale Ziel verfolgt das Geschäftsprozessmanagement (GPM)?
Das GPM zielt auf eine kontinuierliche Verbesserung betrieblicher Prozesse ab. Es versteht sich nicht als einmaliges Projekt, sondern als dauerhafte, iterative Aufgabe, die auf die Steigerung von Effektivität und Effizienz sowie die Beseitigung von Verschwendung (Fehler, Schwachstellen, Redundanzen) ausgerichtet ist.
Welche zentralen Methoden existieren zur Umsetzung kontinuierlicher Prozessverbesserung im GPM?
Total Cycle Time (TCT)
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP / Kaizen)
Six Sigma
—> Alle drei Methoden orientieren sich an der Logik des Kreislaufs der Prozessverbesserung (PDCA-Zyklus).
Was beschreibt der PDCA-Zyklus und welche Phasen umfasst er?
Der PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) beschreibt den systematischen Ansatz zur kontinuierlichen Prozessverbesserung. Phasen:
Plan (Planen): Ist-Analyse und Zieldefinition
Do (Umsetzen): Umsetzung geplanter Verbesserungen
Check (Überprüfen): Kontrolle der Zielerreichung
Act (Verbessern): Standardisierung oder erneute Anpassung
Wie gliedert sich der Kreislauf der Prozessverbesserung im Detail?
Problem identifizieren und gewichten
Problemursachen analysieren
Lösungen entwickeln und realisieren
Zielerreichung überprüfen
Verbesserung standardisieren und dokumentieren → Dieser Zyklus wird kontinuierlich wiederholt und dient der nachhaltigen Prozessoptimierung.
Was ist das Ziel der TCT-Methode?
TCT zielt auf die dauerhafte Steigerung der Prozessleistung durch Reduzierung der Prozesszeit ab. Dies soll zu höherer Qualität, geringerem Aufwand, besserer Termintreue und höherer Kundenzufriedenheit führen.
Welche Barrieren unterscheidet die TCT-Methode?
Sachbarrieren: Fehlende Teile oder Informationen
Prozessbarrieren: Wartezeiten, doppelte Abläufe
Kulturbarrieren: Kooperationsprobleme, unklare Ziele
—> Die Beseitigung von Kulturbarrieren führt meist zu den größten Verbesserungen, ist jedoch am schwierigsten umzusetzen.
Welche Schritte umfasst die Umsetzung von TCT?
Prozesse visualisieren und analysieren
Messgrößen und Ziele festlegen (Zeit, Qualität, Termintreue)
Barrieren identifizieren und bewerten
Barrieren beseitigen
Verbesserung messen und dokumentieren → Messung erfolgt über Kennzahlenberichte („Cockpit-Charts“).
Was ist das zentrale Ziel des Six Sigma-Ansatzes?
Six Sigma strebt eine nahezu fehlerfreie Prozessqualität an, bei der maximal 3–4 Fehler pro Million Möglichkeiten erlaubt sind. Es basiert auf Datenanalyse, Prozessmessung und systematischer Fehlerbeseitigung, um Kundenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit zu maximieren.
Welche Phasen umfasst der DMAIC-Zyklus?
Define: Prozess und Kundenanforderungen definieren
Measure: Prozessleistung messen
Analyze: Ursachen für Abweichungen identifizieren
Improve: Lösungen entwickeln und implementieren
Control: Nachhaltigkeit der Verbesserung sichern
Welche Rollen gibt es im Six Sigma-System?
Management: Strategische Verantwortung und Förderung der Kultur
Sponsor/Champion: Auswahl und Ressourcenbereitstellung für Projekte
Master Black Belt: Experte, Trainer und Coach
Black Belt: Projektleiter, Dokumentation, Schulung
Green Belt: Leitung kleinerer Teilprojekte
Yellow Belt: Grundkenntnisse, Mitarbeit in Projekten
Was versteht man unter dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP)?
KVP (jap. Kaizen = „Veränderung zum Besseren“) ist eine Führungs- und Verbesserungskultur, die auf kontinuierliche, kleine Prozessverbesserungen setzt. Sie basiert auf Mitarbeiterbeteiligung, Teamarbeit und Prozessorientierung.
Welche Prinzipien liegen dem KVP zugrunde?
Messbare Verbesserungen mittels Kennzahlen
Umsetzung durch prozessverantwortliche Mitarbeiter
Anwendung bei langfristig optimierbaren Prozessen
Gruppenorientierte Maßnahmenentwicklung
Bereitstellung von Zeit und Budget für Teams
Wie läuft der KVP-Zyklus ab?
Bewertung der aktuellen Prozessleistung
Analyse von Abweichungen und Ursachen
Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen
Überprüfung der Wirksamkeit → Der Zyklus wird kontinuierlich wiederholt und fördert die Etablierung einer Verbesserungskultur.
Wie unterscheiden sich TCT, Six Sigma und KVP?
Methode
Hauptziel
Besonderheit
TCT
Prozesszeit
Zeitreduktion und Effizienz
Barrierenbeseitigung
Prozessqualität
Fehlerfreiheit, Kundenzufriedenheit
Statistische Analyse (DMAIC)
KVP
Mitarbeiter & Prozesse
Kontinuierliche Verbesserung in kleinen Schritten
Kaizen-Philosophie
Was versteht man unter betrieblichen Anwendungssystemen?
Softwarekomponenten, die für ein bestimmtes betriebliches Aufgabengebiet eingesetzt werden. Sie unterstützen operative, taktische und strategische Prozesse entlang der Wertschöpfungskette und bilden das operative Rückgrat moderner Unternehmen.
Wie unterscheiden sich betriebliche Anwendungssysteme von Informationssystemen und IT?
Betriebliche Anwendungssysteme: Standardsoftware für Unternehmensaufgaben
Betriebliche Informationssysteme: Eigenentwickelte Systeme für bestimmte Unternehmensbereiche
IT (Informationstechnologie): Technische Basis für Speicherung, Verarbeitung und Kommunikation (z. B. Server, Netzwerke)
In welche drei Ebenen lassen sich betriebliche Anwendungssysteme einteilen?
Operative Systeme: Unterstützung der Kerngeschäftsprozesse
Taktische Systeme: Planung, Koordination, Controlling
Strategische Systeme: Unterstützung der Unternehmensführung, z. B. Entscheidungsunterstützung
Welche Funktionsbereiche werden durch operative Systeme unterstützt?
Vertrieb & Marketing
Produktion & Beschaffung
Finanz- & Rechnungswesen
Personalwesen
Welche Arten von Geschäftsprozessen werden unterschieden?
Kerngeschäftsprozesse: Wertschöpfungskritisch (z. B. Auslieferung an Kunden)
Unterstützungsprozesse: Nicht wettbewerbskritisch, aber notwendig (z. B. Buchhaltung, Lohnzahlung)
Steuerungsprozesse: Integratives Zusammenspiel aller Geschäftsprozesse (z. B. Strategieentwicklung)
Welche operativen Anwendungssysteme gibt es entlang der Wertschöpfungskette?
Source: Supply-Chain-Management (SCM) – Lieferantenbeziehungen, Einkauf, Produktionsplanung
Make: ERP-Systeme, PLM-Systeme – Produktion, Produktentwicklung
Deliver: CRM-Systeme, E-Commerce, M-Commerce – Kundenmanagement, Vertrieb, Auftragsabwicklung
Welche Aufgaben erfüllen SCM-Systeme?
Steuerung der Lieferantenbeziehungen
Unterstützung der Beschaffung, Produktionsplanung und Auslieferung
Optimierung der Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Welche Funktion haben ERP-Systeme?
Ursprünglich Lagerverwaltung und Produktionsplanung
Heute umfassend: Buchhaltung, Personalwesen, Einkauf, Vertrieb
Ziel: Integration und Optimierung der Unternehmensprozesse
Wozu dienen PLM-Systeme?
Unterstützung der Produktentwicklung
Steuerung des gesamten Produktlebenszyklus: Entwurf → Produktion → Produktlebensende
Ziel: Effiziente, koordinierte Produktgestaltung und -überwachung
Welche Aufgaben erfüllen CRM-Systeme?
Management der Kundenbeziehungen
Unterstützung von Vertrieb, Auftragsabwicklung und Kundenservice
Ziel: Kundenzufriedenheit und Kundenbindung
Welche neuen Geschäftsmodelle entstehen durch Digitalisierung im Deliver-Bereich?
E-Commerce: Vollständig elektronischer Handel über das Internet (z. B. Amazon, eBay)
M-Commerce: Handel und Dienstleistungen über mobile Geräte (z. B. Apple App Store)
Ziel: Erweiterung der Wertschöpfung und neue Geschäftsfelder
Welche Herausforderungen entstehen bei der Einführung betrieblicher Anwendungssysteme?
Komplexität der Systemlandschaft
Integration in bestehende Unternehmensstrukturen
Änderungsanforderungen an Standardsoftware
Hoher Kosten- und Zeitaufwand (z. B. ERP-Harmonisierungsprojekte)
Welche drei Schichten umfasst die Architektur moderner betrieblicher Anwendungssysteme?
Präsentationsschicht (externe Ebene): Benutzeroberfläche, zeigt Datenbankausschnitte für Anwender, z. B. GUI oder browserbasiert
Logikschicht (konzeptionelle Ebene): Verarbeitung der Geschäftsprozesse, logische Datenstrukturen, z. B. Entity-Relationship-Modelle
Datenschicht (interne Ebene): Physische Speicherung der Daten, DB + DBMS, sorgt für Persistenz, Zugriffskontrolle und effiziente Nutzung
Welche Vor- und Nachteile hat die Drei-Schichten-Architektur?
Vorteile:
Trennung von UI, Logik und Daten → Änderungen in einer Schicht wirken sich nicht auf andere aus
Effiziente Anpassung und modulare Entwicklung möglich
Nachteile:
Höherer Planungs- und Entwicklungsaufwand
Komplexität in Überwachung und Schnittstellenmanagement
Welche beiden grundsätzlichen Typen betrieblicher Anwendungssysteme gibt es?
Transaktionssysteme (Transaction Processing Systems, TPS): Unterstützung operativer Prozesse, Abwicklung von Transaktionen in Echtzeit (OLTP)
Managementunterstützungssysteme (Management Information Systems): Unterstützung taktischer und strategischer Entscheidungen, aggregierte Analysen (OLAP)
Welche Aufgaben erfüllen Transaktionssysteme?
Abwicklung und Standardisierung operativer Geschäftsprozesse
Bearbeitung von Transaktionen (z. B. Bestellvorgänge, Produktionsabläufe, Lohnabrechnung)
Effizienzsteigerung im Tagesgeschäft
Hauptquelle für Daten von Managementunterstützungssystemen
Welche Aufgaben erfüllen Managementunterstützungssysteme?
Bereitstellung von Entscheidungsalternativen und Berichten
Unterstützung von Planung, Kontrolle und Entscheidungsfindung
Nutzung aggregierter Daten aus Transaktionssystemen
Was unterscheidet OLTP und OLAP?
OLTP
OLAP
Zeit
Gegenwartsorientiert
Vergangenheitsorientiert
Umfang
Einzelner Datensatz pro Transaktion, viele Anwender
Viele Datensätze gleichzeitig, wenige Anwender
Abwicklung einzelner Transaktionen
Aggregierte Analysen
Welche Phasen beschreibt die Entwicklung von einfachen Transaktionssystemen zu ganzheitlichen Softwarelösungen?
Phase 1: Automatisierung einzelner Funktionen (z. B. Fakturierung, Lager)
Phase 2: Erweiterung auf ganze Funktionsbereiche (Einkauf, Buchhaltung) → unabhängige Systeme ohne Interaktion
Phase 3: Prozessorientierte Integration innerhalb des Unternehmens → ERP-Systeme
Phase 4: Vernetzung mehrerer Unternehmen → Business Suites für inner- und interorganisatorische Prozesse
Phase 5: Lose gekoppelte, standardisierte Systeme → vertikale Integration aller Anwendungssysteme
Was versteht man unter einer Business Suite?
Integrierte Sammlung betrieblicher Anwendungssysteme
Unterstützt innerbetriebliche und interorganisatorische Prozesse
Beispiele: SCM, ERP, PLM, E-Commerce, CRM
Ziel: Reduzierung von Redundanzen, effiziente Geschäftsprozessunterstützung
Was versteht man unter einer Lieferkette?
Netzwerk von Unternehmen vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden
Umfasst alle wirtschaftlichen Beziehungen und Steuerungsprozesse entlang des Upstream- und Downstream-Bereichs
Upstream: Beziehungen zu Lieferanten (primär, sekundär, tertiär)
Downstream: Distribution zum Kunden (z. B. Distributoren, Einzelhändler)
Welche Herausforderungen ergeben sich für moderne Lieferketten?
Globalisierung → größere Entfernungen
Dynamische Märkte → kürzere Produktlebenszyklen
Höhere Kundenanforderungen → Qualität & Schnelligkeit
Konkurrenzdruck → Kosteneffizienz steigern
Ausfall eines Glieds → Produktionsstopp, hohe Kosten
Was ist SCM und wozu dient es?
Management der Geschäftsprozesse entlang der gesamten Lieferkette (Rohstofflieferant bis Endkunde)
Ziel: Optimierung des Transports und der Ressourcenbewegungen
Fokus: Strategie, langfristige Planung, Integration in andere Unternehmensbereiche
Unterstützt durch IT-Systeme für Daten- und Informationsaustausch
Welche operativen und taktischen Prozesse definiert das SCOR-Modell?
Operativ: Beschaffen, Herstellen, Ausliefern, Rückliefern
Taktisch: Planen
Operative Prozesse: Material- & Produktionsfluss, Lagerverwaltung, Transport, Retouren
Planungsprozess: Ressourcenabgleich, Produktions- & Finanzplanung
Warum ist der Einsatz von SCM-Systemen notwendig?
Ineffiziente Lieferketten → höhere Betriebskosten (bis 25%)
Probleme: Materialknappheit, Produktionsausfall, steigende Lager- & Transportkosten
Bullwhip-Effekt: kleine Nachfrageänderungen verstärken sich entlang der Lieferkette
Internationale Lieferketten: Zoll, Einfuhrbestimmungen, Steuern → IT-Systeme unterstützen Effizienz
Pull-basierte Steuerung notwendig → tatsächliche Kundenaufträge steuern Lieferkette
Welche Funktionen erfüllen SCM-Systeme?
Unterstützen Daten- und Informationsaustausch zwischen Unternehmen, Lieferanten & Kunden
Optimieren Planung, Beschaffung, Produktion und Vertrieb über die gesamte Lieferkette
Was ist der Unterschied zwischen Lieferkettenplanung und Lieferkettensteuerung?
Lieferkettenplanung (taktisch):
Bedarfsvorhersage, Einkaufs- & Produktionspläne, Vertriebs- & Transportplanung
Lieferkettensteuerung (operativ):
Verwaltung von Aufträgen, Ressourcen, Lagerbeständen, Transport und Rücksendungen
Tracking & Tracing: Überwachung von Aufträgen und Transportstatus, Abgleich mit Planung
Welche Aspekte sind bei der Auswahl von SCM-Systemen relevant?
Funktionsumfang variiert je nach Anbieter
Ganzheitliche Systeme (z. B. SAP SCM) → viele Prozesse, komplex
Modulare Systeme → Anpassung an unternehmensspezifische Anforderungen
Cloud-Lösungen → online Nutzung, flexible Preismodelle, keine lokale Installation nötig
Was ist ein ERP-System?
Integriertes betriebliches Anwendungssystem, das alle wesentlichen Funktionsbereiche eines Unternehmens unterstützt (Materialwirtschaft, Produktion, Finanz-/Rechnungswesen, Personalwirtschaft, Vertrieb)
Zentralisierte Datenbank für bereichsübergreifende Prozesse
Vermeidet Datenredundanz und ermöglicht effiziente Steuerung der Geschäftsprozesse
Welche Vorteile bietet der Einsatz eines ERP-Systems?
Echtzeitinformationen über Lagerbestände und Kundenaufträge
Automatische Informationsweitergabe zwischen Funktionsbereichen (z. B. Vertrieb → Produktion → Einkauf)
Unterstützung von Berichten und Entscheidungsfindung durch Management
Effiziente und kundenorientierte Geschäftsprozesse
Welche Datenarten gibt es in ERP-Systemen?
Stammdaten: zeitlose Daten über Struktur/Organisation (z. B. Kunden, Lieferanten, Material)
Bewegungsdaten: sich ständig ändernde Ereignisse (z. B. Lagerbewegungen, Verkaufsaufträge)
Aus welchen Schichten besteht ein ERP-System?
Datenschicht: zentrales Datenbanksystem
Logikschicht: modulare Funktionen für Geschäftsprozesse + Basissystem für Schnittstellen
Präsentationsschicht: GUI für Benutzerinteraktion
Wie unterstützt ERP die Materialwirtschaft?
Planung, Steuerung und Kontrolle von Materialbeständen
Disposition: Menge, Zeitpunkt, Qualität
Lagerführung: Wareneingang/-ausgang, Materialbewegungen
Einkauf: Bedarfsermittlung, Lieferantenauswahl, Bestellabwicklung, Rechnungsprüfung
Schnittstellen zu SCM und Vertrieb
Welche Produktionsprozesse werden durch ERP-Systeme unterstützt?
Produktionsprogrammplanung (Primär- & Sekundärbedarf)
Terminplanung: Start-/Endtermine, Arbeitspläne, Maschinenauswahl, Werkzeugauswahl
Durchlaufterminierung: Kapazitätsabgleich, Prioritätsregeln
Steuerung über digitale Fertigungsaufträge
Integration von PDM/PLM-Systemen möglich
Welche Funktionen übernimmt das ERP im Finanzwesen?
Operatives Finanzwesen: Rechnungsabwicklung, Liquiditätsmanagement, Bankverkehr, Kreditmanagement, Rückabwicklung
Internes Rechnungswesen: Kostenarten-, Kostenstellen-, Kostenträgerrechnung
Externes Rechnungswesen: Verwaltung von Kreditoren, Debitoren, Aktiva/Passiva, Finanzberichte
Wie unterstützt ERP das Personalwesen?
Personalverwaltung: Stammdaten, Zeiterfassung, Urlaubs- & Krankmeldungen
Personalplanung: Analysen zu Altersstruktur, Fluktuation, Mutterschutz/Elternzeit
Personalbeschaffung: Bewerberdaten, Vorauswahl, browserbasierte Formulare
Personalentwicklung: Qualifikationsmanagement, Trainingsplanung
Personalführung: Management by Objectives (Zielvereinbarung & Beurteilung)
Welche Vertriebsprozesse werden durch ERP-Systeme unterstützt?
Verkaufsabwicklung: Preisfindung, Verfügbarkeit, Versandterminierung, Routenerstellung
Versand: Kommissionierung, Verpackung, Transport, Außenhandelsabwicklung
Fakturierung: Rechnungs- & Forderungsmanagement, Schnittstelle zum Finanzwesen
Integration mit E-Commerce & CRM-Systemen
Welche Herausforderungen können bei der Einführung von ERP-Systemen auftreten?
Hoher Planungs- und Implementierungsaufwand
Anpassung von Geschäftsprozessen & Datenstrukturen erforderlich
Schulung der Mitarbeiter notwendig
Beispiele: FoxMeyer (falsche Auslieferung), Hershey Foods (leere Regale)
Hohe Kosten für Schulungen und externe Berater; Nutzen zeigt sich erst nach Einarbeitungsphase
Welche Trends gibt es im ERP-Markt?
Marktführer: SAP, Oracle
Cloudbasierte ERP-Systeme für Mittelstand → geringere Hardwarekosten
In-Memory-Technologien (z. B. SAP HANA) → Performance bei großen Datenmengen
Echtzeitberichte und komplexe Optimierungsverfahren werden zunehmend gefragt
Was ist Produktlebenszyklus-Management (PLM)?
Managementansatz zur unternehmensweiten Verwaltung und Steuerung von Produktdaten entlang des gesamten Produktlebenszyklus
Ziel: Datenkonsistenz zwischen Funktionsbereichen (z. B. Entwicklung, Produktion, Vertrieb)
Unterstützt Produkte von der ersten Idee über Entwicklung, Produktion, Nutzung bis zur Entsorgung oder Wiederverwertung
Worin unterscheiden sich ERP- und PLM-Systeme?
ERP: Fokus auf operative Prozesse (Materialwirtschaft, Produktion, Vertrieb)
PLM: Fokus auf Produktdaten und -prozesse von der Idee bis zur Außerbetriebnahme
PLM verbindet Funktionsbereiche und reduziert redundante Datenübertragungen
Wie entstand das PLM-System?
Ursprung im Produktdatenmanagement (PDM) der 1980er Jahre
Ziel: zentrale Verwaltung von Entwicklungsdokumenten, CAD-Modellen und Zusammenarbeit zwischen Abteilungen
Erweiterung von PDM → PLM: Integration aller Phasen des Produktlebenszyklus
Welche zentralen Funktionalitäten haben PLM-Systeme?
Zentrale Dokumentenverwaltung
Freigabe- und Änderungsmanagement
Langzeitarchivierung
Zugriffsverwaltung
Kollaborationsfunktionen
Bereitstellung eines Single Point of Truth für alle Produktdaten
Wie integrieren PLM-Systeme Produktdaten in ein Unternehmen?
Autorensysteme erzeugen Produktdaten (z. B. CAD-Modelle, Stücklisten)
Zielsysteme (z. B. ERP) verwenden diese Daten für Produktion, Einkauf und Lagerplanung
Schnittstellen zu ERP, CAD, Kalkulation, Angebotswesen, Qualitätskontrolle, Kundendienst, Entsorgung
Vorteil: Konsistente Datenbasis, bessere Abstimmung zwischen Funktionsbereichen
Welche Vorteile bietet der Einsatz von PLM-Systemen?
Verkürzte Time-to-Market durch bessere Abstimmung der Funktionsbereiche
Effizientere strategische Entscheidungen (z. B. Produktportfoliomanagement)
Höhere Produktqualität durch Integration von Kundenanforderungen
Zentralisierte, aktuelle Produktdaten für alle Abteilungen
In welchen Branchen wird PLM eingesetzt und wer sind die Anbieter?
Branchen: Automobil, Konsumgüter, Chemie, Kleidung, Maschinenbau usw.
Anbieter:
ERP-Hersteller: SAP, Oracle (eigene PLM-Module)
PLM-Spezialisten: Dassault Systèmes, PTC
Vorteil: effizientes Datenmanagement und Integration produktbezogener Prozesse
Was umfasst der Deliver-Bereich im SCM-Kontext?
Leistungsabgabe an Kunden
Schnittstelle zwischen Make (Produktion) und Source (Lieferanten)
Unterstützt Kundenmanagement, Verkauf und operative Geschäftsprozesse
Welche neuen Möglichkeiten entstehen durch das Internet für Unternehmen?
Neue Distributions- und Kommunikationskanäle
Direkte Interaktion mit Kunden und Geschäftspartnern
Daten jederzeit verfügbar → Grundlage für neue Produkte/Dienstleistungen
Potenzial zur Erhöhung der Wertschöpfung
Nenne Beispiele für internetbasierte Geschäftsmodelle.
Geschäftsmodell
Beispiele
Beschreibung
Inhaltsanbieter (Content Provider)
Apple iTunes, Netflix
Digitale Inhalte (Musik, Filme, Software) gegen Gebühr oder Werbung
Online-Direktvertrieb
Canyon Bicycles, Zalando
Produkte werden direkt an Endkunden verkauft, ohne Zwischenhändler
Transaktionsvermittler (Transaction Broker)
AirBnB, Opodo.de
Plattformen für Transaktionen, erhalten Gebühr pro Verkauf
Online-Handelsplatz
eBay, Amazon
Plattform für Verkäufer und Käufer, Preise werden verhandelt
Informationsvermittler (Information Broker)
Kayak.de, Idealo.de
Vergleich von Produkten, Preisen und Verfügbarkeiten zur Reduzierung von Suchkosten
Welche Potenziale zur Wertschöpfung ergeben sich durch E-Commerce?
Reduzierung von Transaktionskosten
Direkter Vertrieb → Zwischenhändler entfallen (Disintermediation)
Elektronische Bearbeitung von Transaktionen
Reibungsloser Datenaustausch zwischen Funktionsbereichen, kürzere Lieferzeiten
Reduzierung von Suchkosten
Kunden und Unternehmen finden schneller passende Produkte/Partner
Reduzierung von Informationsasymmetrien
Transparente Preise → Machtbalance zugunsten der Kunden
Reduzierung von Marktineffizienzen
Dynamische Preisgestaltung (z. B. Auktionen auf eBay) → optimaler Preis für Käufer und Verkäufer
Was benötigen Unternehmen, um die Wertschöpfungspotenziale des Internets zu realisieren?
Ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Internetnutzung
Effizientes Kundenbeziehungsmanagement (CRM)
Integration neuer Distributionskanäle in bestehende Geschäftsprozesse
Wie unterscheiden sich E-Commerce und M-Commerce?
E-Commerce: Elektronischer Handel über Desktop/PC oder Webplattformen
M-Commerce: Mobiler Handel über Smartphones/Tablets, oft mit Standort- und App-Funktionen
Beide Formen nutzen Internet-Technologien zur Verbesserung von Vertrieb, Kommunikation und Kundenservice
Was versteht man unter Electronic Commerce (E-Commerce)?
Geschäftsmodelle, die auf internetbasierter Abwicklung ökonomischer Transaktionen basieren
Transaktionen betreffen:
Bewegungen und Übertragung von Produkten und Informationen
Leistungsprozesse zwischen Marktteilnehmern
Nach welchen Aspekten können E-Commerce-Transaktionen strukturiert werden?
Akteure / Marktteilnehmer und deren Kooperationen
Art der Abwicklungs- und Zahlungsvorgänge
Art der physischen Verbindung (z. B. kabelgebunden vs. drahtlos)
Welche Akteure gibt es und welche Kooperationsformen ergeben sich?
Akteure: Business (Unternehmen), Consumer (Kunden), Government (Behörden)
Kooperationsformen:
B2C: Business → Consumer (z. B. Amazon)
C2B: Consumer → Business
B2B: Business → Business (z. B. E-Procurement, E-Hubs)
C2C: Consumer → Consumer (z. B. eBay, Amazon Mechanical Turk)
B2G / C2G: Business/Consumer → Government (z. B. ELSTER, Umsatzsteuervoranmeldung)
Welche Produkte eignen sich besonders für B2C-E-Commerce?
Digitale oder standardisierte Produkte (z. B. E-Books, Musik)
Vorteile: Kosteneinsparungen durch Wegfall physischer Verkaufsflächen, logistische Effizienz
B2B: meist geschlossene Plattformen für große Transaktionen
C2C: Nutzung von Intermediären oder Plattformen für Peer-to-Peer-Handel
B2G/C2G: meist Service-Plattformen, weniger verbreitet
Welche Systeme unterstützen Transaktionen im E-Commerce?
Elektronische Zahlungssysteme für sichere, schnelle Zahlungen (B2C & B2B)
Zahlungsprozess umfasst: Geldtransfer, Erfassung von Lieferdaten, Autorisierung
System
Funktion
Elektronische Kreditkartensysteme
Onlinezahlung über Kreditkarten, Authentifizierung
Digitale Brieftasche (Digital Wallet)
Speicherung von Kreditkartendaten, z. B. Amazon 1-Click
Smartcards
Speicherung von Daten + ggf. Bezahlung (Geldkarte)
Peer-to-Peer-Systeme
Direkte Zahlung, z. B. PayPal
Elektronisches Bargeld
Digitale Währungen wie Bitcoin
Mikrozahlsysteme
Kleine Beträge, sofortige Gutschrift
Elektronische Checks
Onlinezahlung analog Girokonto, B2B-tauglich
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg von E-Commerce-Aktivitäten?
Tragfähiges Geschäftsmodell & Marktstrategie (Path to Profitability)
Kostenstruktur beachten: Logistik, IT, Kundensupport, Retourenmanagement
Long Tail-Prinzip: Umsatz durch große Anzahl seltener Nischenprodukte
Sicherheit und Vertrauen: SSL, SET-Protokolle für Zahlungs- und Datenübertragung
Absatzkanalkonflikte vermeiden: Onlinevertrieb kann traditionelle Kanäle konkurrenzieren
Was ist Mobile Commerce (M-Commerce)?
E-Commerce-Transaktionen über mobile Endgeräte (Smartphones/Tablets). Ort- und zeitunabhängig, ständige Erreichbarkeit durch mobile Internetverbindungen. B2C- und B2B-Transaktionen möglich.
Welche Besonderheiten hat M-Commerce im Vergleich zum klassischen E-Commerce?
Ständige Verfügbarkeit und Mobilität
Nutzung von Lokalisierungsdiensten
Permanente Interaktion mit der Umgebung
Verbindung zu stationärem Handel (ROPO: Research Online, Purchase Offline)
Welche Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale bietet M-Commerce?
Lokalisierung: Store Locator, Mobile Coupons, ortsbasierte Werbung
Produktinteraktion: Barcodes/Objekterkennung → Zusatzinformationen
Mobile Payment: Authentifizierung über Gerät, PIN oder Signaturen (z.B. Apple Pay)
Unterhaltung: Mobile Games, In-App-Käufe
Cross-Channel Effekte: Integration von Online- und Offline-Handel
Warum gewinnt Kundenbeziehungsmanagement (CRM) im Internetzeitalter an Bedeutung?
Verringerung von Suchkosten und Informationsasymmetrien erhöht Kundenmacht
Wettbewerbsbasis verschiebt sich auf Kundenbindung und -beziehung
CRM zielt darauf ab, maximalen Wert aus Kunden zu generieren
Was sind die Kernaufgaben von CRM?
Identifikation und Gewinnung neuer Kunden
Bindung bestehender Kunden
Optimierung von Transaktionen, Kommunikation und Leistungsangebot
Koordination über alle Kanäle und Geschäftsbereiche
Welche Datenquellen nutzt ein CRM-System?
Interne Quellen: Onlinekäufe, Zahlungsvorgänge, Kundendienst, Offline-Transaktionen
Externe Quellen: Marketingkampagnen von Drittanbietern, demografische Daten
Welche Anwendungsbereiche von CRM-Systemen gibt es?
Vertrieb: Kundenmanagement, Interessentenmanagement, gezielte Empfehlungen
Marketing: Zielgerichtete Kampagnen, Cross-/Up-Selling, Kampagnenerfolgsmessung
Kundendienst: Effiziente Bearbeitung von Serviceanfragen, personalisierte Betreuung
Welche Herausforderungen gibt es bei CRM-Systemen?
Hohe Implementierungs- und Betriebskosten
Anpassung der Organisation von produkt- zu kundenorientiert
Integration abteilungsübergreifender Prozesse
Messen der CRM-Leistung (z.B. Customer Lifetime Value, Kundenzufriedenheit)
Welche Potenziale bieten CRM-Systeme?
Verbesserter Kundendienst & Servicequalität
Steigerung von Umsatz durch Cross-/Up-Selling
Neukundengewinnung
Erhöhung der Kundentreue
Reduzierte Marketing- und Vertriebskosten
Welche Trends gibt es in CRM-Systemen?
Integration mit ERP- und SCM-Systemen → durchgängige Wertschöpfungskette
Nutzung von Social Media für personalisierte Kundenansprache und Datensammlung
Datenschutz wird zunehmend kritisch
Wie entwickelt sich der Markt für E-Commerce und M-Commerce?
B2C-Onlinehandel wächst stetig (~23% p.a.)
E-Commerce-Umsatzanteil im Einzelhandel 2013: 10%
M-Commerce besonders bei jüngeren Nutzern beliebt (<29 Jahre)
Beliebte Produkte: Bücher, Kleidung, Tickets; selten Lebensmittel oder Fahrzeuge
Mobile Payment bisher geringe Nutzung, PayPal und Rechnung bevorzugt
Welche grundsätzliche Entscheidung steht bei der Einführung betrieblicher Anwendungssysteme an?
„Make or Buy“-Entscheidung: Individuallösung selbst entwickeln oder Standardsoftware erwerben/lizensieren.
Was ist Individualsoftware?
Software, die speziell für ein Unternehmen entwickelt wird, individuell auf dessen Bedürfnisse zugeschnitten, intern oder extern erstellt.
Was ist Standardsoftware?
Software für viele Unternehmen, vom Hersteller entwickelt und vertrieben. Kann durch Customizing an spezifische Unternehmensanforderungen angepasst werden.
Was versteht man unter Customizing?
Anpassung von Standardsoftware an unternehmensspezifische Anforderungen, z. B.:
Parametereinstellung (vordefinierte Parameter anpassen)
Konfiguration/Modulauswahl
Individualprogrammierung (eigene Softwareergänzungen)
Vorteile von Individualsoftware
Maßgeschneiderte Lösung
Differenzierung und strategische Wettbewerbsvorteile
Keine Anpassung nötig
Nachteile von Individualsoftware
Hohe Entwicklungs- und Wartungskosten
Abhängigkeit von Entwicklern
Risiko bei Mitarbeiter-Ausfall
Vorteile von Standardsoftware
Geringere Kosten durch Mehrfachnutzung
Umfangreiche Funktionalität nach aktuellem Fachwissen
Verbesserte Anpassung der Geschäftsprozesse an Standards
Nachteile von Standardsoftware
Hoher Einführungsaufwand (Customizing)
Abhängigkeit vom Hersteller
Geringerer Einfluss auf Softwaregestaltung
Schritte bei der Auswahl von Standardsoftware
Analyse der Anforderungen (Pflichtenheft, Muss-/Kann-Kriterien)
Auswahl geeigneter Hersteller: Ausschreibung, Grobbewertung, Feinbewertung (Nutzwertanalyse), Endauswahl
Kauf/Lizenzierung und Vertragsabschlüsse (z.B. SLA)
Kategorien einer Nutzwertanalyse zur Softwareauswahl
Herstellerqualifikation
Benutzerfreundlichkeit
Customizing-Möglichkeiten
Zugriffsschutz & Datensicherheit
Performance
Kosten (Lizenzen, Wartung, Schulung)
Phasen der Einführung von Standardsoftware
Technische Installation (Hardware, Datenbanken, Softwarekomponenten)
Customizing (Anpassung an Unternehmensprozesse)
Integration & Systemtest (Schnittstellen, Datenmigration, Tests)
Freigabe/Go-Live (Big-Bang oder stufenweise)
Welche Herausforderung beschreibt John Naisbitt 1984 in „Megatrends“?
„Wir ertrinken in Daten, aber dürsten nach Wissen.“ Unternehmen müssen aus großen Datenmengen relevante Informationen extrahieren und Wissen generieren.
Was ist die prognostizierte Entwicklung des globalen Datenvolumens?
Laut IDC verdoppelt sich das globale Datenvolumen etwa alle zwei Jahre; 2011 wurden bereits 1,8 Zetabyte produziert.
Was sind die zwei zentralen Herausforderungen im Umgang mit Daten für Unternehmen?
Generierung von Informationen und Wissen aus Daten.
Erhalt und Weitergabe von Wissen, um Wissensverlust zu vermeiden.
Definition Daten
Syntaktisch geordnete Wahrnehmungen über Dinge/Sachverhalte, gespeichert in gedruckter, digitaler, visueller oder akustischer Form.
Definition Informationen
Daten in einem bestimmten Bedeutungskontext; Informationsobjekte werden durch Aufnahme zu verstandenen Informationen.
Definition Wissen
Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten zur Problemlösung; stützt sich auf Daten/Informationen, ist personengebunden und entsteht im individuellen Kontext.
Was ist der Unterschied zwischen Information und Wissen?
Information ist kontextualisierte Daten; Wissen entsteht durch mentale Verknüpfung von Informationen durch Menschen.
Welche Zielgruppen adressieren strategische und taktische Anwendungssysteme?
Strategische Systeme: Top- und Mittelmanagement, unterstützen Strategieentwicklung und Planung.
Taktische Systeme: Mittelmanagement, Teams, unterstützen Kontrolle, Steuerung, Entscheidungsfindung, Administration und operative Prozesse.
Typische Aufgaben strategischer Anwendungssysteme
Analyse von Markt- und Branchenentwicklungen
Planung von Personal- und Wissensbedarf
Kosten- und Rückstellungsplanung
Unterstützung mittel- bis langfristiger Entscheidungen
Typische Aufgaben taktischer Anwendungssysteme
Betriebs- und Projektreporting
Mittelfristige Risikoanalysen und Alternativszenarien
Management und Organisation von Informationsobjekten
Kollaborations- und Kommunikationsunterstützung
Personalmanagement, organisatorisches Lernen
Welche Systemtypen strategischer und taktischer Anwendungssysteme gibt es?
Berichts- und Kontrollsysteme (Reporting)
Entscheidungsunterstützungssysteme (taktisch)
Führungsinformationssysteme (strategisch)
Wissensmanagementsysteme (Content-, Community-, Competence-Management)
Was ist die Hauptaufgabe von Managementunterstützungssystemen (MUS)?
Unterstützung von Führungskräften bei Planungs- und Kontrollaufgaben sowie Verbesserung der Entscheidungsfindung durch Bereitstellung relevanter Informationen.
Welche zwei Faktoren bestimmen den Wert einer Entscheidung?
Schnelligkeit der Entscheidungsfindung nach einem Ereignis
Qualität der zur Verfügung stehenden Informationen
Anforderungen an Informationen für qualitativ hochwertige Entscheidungen
Relevanz, Zeitbezug, Verwendungsbereitschaft, Wahrheitsgehalt, Präzision, Vollständigkeit
Managementebenen in Unternehmen und Informationsbedarf
Topmanagement: strategische Entscheidungen, langfristige Planung, Prognosen
Mittelmanagement: Umsetzung strategischer Ziele in taktische Maßnahmen, z. B. Marketingbudget, Preissetzung
Operatives Management: Umsetzung taktischer Vorgaben im Tagesgeschäft, z. B. Materialbestellungen
Arten von Entscheidungssituationen (funktionelle Sichtweise)
Strukturiert: routinemäßig, mathematisch lösbar, automatisierbar
Semistrukturiert: Mischung aus strukturiert/unstrukturiert, teils quantifizierbar
Unstrukturiert: keine feste Struktur, Intuition notwendig, mehrere mögliche Lösungen
Managementunterstützungssysteme nach Typ
Berichts- und Kontrollsysteme (BuK)
Entscheidungsunterstützungssysteme (EUS/DSS)
Führungsinformationssysteme (FIS/EIS)
Aufgabe von Berichts- und Kontrollsystemen (BuK)
Bereitstellung relevanter, zeit- und sachgerechter Informationen für das operative Management zur Überwachung und Steuerung von Geschäftsaktivitäten.
Merkmale von BuK
Eingabe: Daten aus operativen Systemen
Auswertung: einfache Methoden zur Berichterstellung
Ausgabe: periodische Berichte, Gegenüberstellung von Ist- und Plandaten
Fokus: strukturierte, regelmäßig wiederkehrende Entscheidungen
Aufgabe von Entscheidungsunterstützungssystemen (EUS)
Unterstützung semistrukturierter und unstrukturierter Managemententscheidungen durch analytische Modelle, Daten und anwenderfreundliche Software.
Merkmale von EUS
Eingabe: spezifische Entscheidungsdaten + operative Daten
Auswertung: Modelle, Simulationen, Prognosen, Data Mining
Ausgabe: Entscheidungsanalysen, Berichte, Unterstützung bei Problemlösungen
Typen von EUS
Modellgestützt: isolierte Systeme, „Was-wäre-wenn“-Analysen, z. B. Kapazitätsplanung
Datengestützt: Analyse großer Datenmengen, Nutzung von OLAP und Data Mining, z. B. Verkaufsabfragen
Grundlegende Komponenten von EUS
Datenbankmanagementsystem (Datenbereitstellung)
Modell- und Methodenverwaltungssystem (Analysen, Simulationen, Prognosen)
Dialogmanagementsystem (Benutzeroberfläche, Interaktion)
Aufgabe von Führungsinformationssystemen (FIS)
Unterstützung strategischer Entscheidungen des Topmanagements, Kontrolle eingeleiteter Maßnahmen, Filterung und grafische Aufbereitung relevanter Daten.
Merkmale von FIS
Eingabe: interne + externe Daten
Auswertung: flexible Selektions-, Verdichtungs- und Analysemethoden
Ausgabe: Managementberichte, Kennzahlen, grafische Dashboards, Frühwarnsysteme
Zentrale Funktionen von FIS für das Topmanagement
Strategische Planung und Kontrolle
Aggregation von Daten aus allen Unternehmensbereichen
Grafische Darstellung (Management-Dashboard)
Mobile Nutzung über Webschnittstellen
Was versteht man unter Business Analytics (BA)?
BA umfasst Anwendungen, Methoden und Techniken, die Daten aus verschiedenen Quellen sammeln, speichern, analysieren und aufbereiten, um Erkenntnisse zu gewinnen und die betriebliche Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Worin unterscheidet sich Business Analytics von Managementunterstützungssystemen (MUS)?
MUS: spezifische, historische Analysen einzelner Bereiche.
BA: unternehmensweit, integriert, unterstützt Optimierung und Steuerung von Geschäftsprozessen.
Was ist das Ziel von Business Analytics?
Erkenntnisgewinn zur Optimierung und Steuerung von Geschäftsprozessen.
BI ist ein ganzheitlicher Ansatz, der entscheidungsrelevante Informationen durch Erfassung, Integration, Speicherung, Auswertung und Interpretation von Daten aus verschiedenen Quellen bereitstellt.
Welche Aufgaben erfüllt BI?
Datenspeicherung
Analyse der Vergangenheit („Was ist passiert?“)
Ursachenanalyse („Warum ist es passiert?“)
Prognosen („Was wird passieren?“)
Vorhersage & Handlungsempfehlungen („Was könnte / soll geschehen?“)
Was sind die Vorteile von BI für Unternehmen?
Integrierte Datenbasis → bessere Entscheidungen
Zugang zu schwer zugänglichen Daten
Früherkennung von Trends → Wettbewerbsvorteil
Verbesserte Kundenzufriedenheit durch verknüpfte Datenanalyse
Welche vier Stufen umfasst die Architektur eines BI-Systems?
Datenquellen (intern/extern)
Staging / ETL-Prozess (Extraktion, Transformation, Laden)
Data Warehouse / Data Marts
Entscheidungsunterstützung (OLAP, Data Mining, Reporting)
Was ist ein Data Warehouse?
Eine zentrale, konsistente Datenbank, die unternehmensweit alle relevanten Daten speichert und unabhängig von operativen Systemen ist.
Nenne die vier grundlegenden Eigenschaften eines Data Warehouse.
Subjektorientierung (Themenbezogene Gliederung)
Zeitorientierung (historische Daten, Zeitstempel)
Integration (bereinigte, einheitliche Daten)
Beständigkeit (Daten unveränderlich, reproduzierbar)
Welche Daten werden im Data Warehouse gespeichert?
Alle für das Unternehmen relevanten internen und externen Daten, sowohl operative als auch historische Daten, für längere Zeiträume.
Was ist ein Data Mart?
Ein dezentrales Teil-Data-Warehouse, das Daten für einen abgegrenzten Themen- oder Benutzerbereich bereitstellt, z. B. Vertrieb oder Marketing.
Welche Vorteile bietet ein Data Mart gegenüber einem zentralen Data Warehouse?
Schnellere Abfragen durch geringeres Datenvolumen
Einfacherer Zugriffsschutz durch begrenzten Benutzerkreis
Erfordert jedoch Abstimmung, um Inhaltsüberschneidungen zu vermeiden
Was ist ein Operational Data Store (ODS)?
Ein Speicher für zeitpunktaktuelle Daten aus operativen Systemen, der für operative Entscheidungen genutzt wird. Anders als das DW, durchläuft ein ODS nicht den ETL-Prozess.
Welche drei Schritte umfasst der ETL-Prozess für ein Data Warehouse?
Extraktion – Auswahl und Zwischenspeicherung relevanter Daten aus internen und externen Quellen
Transformation – Umwandlung in ein multidimensionales Datenmodell, Filterung, Bereinigung, Harmonisierung
Laden (Load) – Speicherung der transformierten Daten im Data Warehouse
Was ist der Unterschied zwischen OLAP und Data Mining?
OLAP: multidimensionale Analyse von bekannten Daten (z. B. Umsatz pro Produkt, Region, Zeit)
Data Mining: automatisierte Entdeckung unbekannter Muster und Zusammenhänge, z. B. Kundenpräferenze
Was versteht man unter Big Data Analytics?
Technologische Ansätze zur Speicherung, Verwaltung, Analyse und Visualisierung sehr großer, heterogener Datenbestände, häufig in Echtzeit und explorativ.
Welche vier Eigenschaften charakterisieren Big Data (4V-Modell)?
Volume (Volumen) – riesige Datenmengen
Velocity (Geschwindigkeit) – hohe Generierungs- und Verarbeitungsrate
Variety (Vielfalt) – unterschiedliche Datenarten (strukturiert/unstrukturiert)
Veracity (Wahrhaftigkeit) – Datenqualität und Vertrauenswürdigkeit
Welche Technologien werden bei Big Data Analytics häufig eingesetzt?
NoSQL-Datenbanken
In-Memory-Datenbanken
Stream Analytics / Echtzeitanalysen
Big Data Mining / maschinelles Lernen
Nenne Beispiele für Anwendungen von BI und Big Data Analytics.
Umsatz- und Marktprognosen
Kundenanalyse & personalisiertes Marketing
Echtzeit-Entscheidungen in Handel, Verkehr, Gesundheit
Warum ist Wissen heute eine entscheidende Ressource für Unternehmen?
Wissen ist zentral, weil die Arbeit zunehmend geistig statt körperlich erfolgt, Innovationszyklen kürzer werden, Mitarbeiter schneller neues Wissen aufbauen müssen und Virtualisierung/Fluktuation die Weitergabe von Wissen erschwert.
Was versteht man unter „Wissen“ laut Smolnik (2006)?
Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Personen zur Lösung von Problemen einsetzen – kann sich auf Individuen oder Unternehmen (kollektives Wissen) beziehen.
Welche drei Eigenschaften von Wissen werden unterschieden?
Subjektiv/personengebunden – Wissen einer Person ist für andere nur Information
Kontextabhängig – kann nicht ohne Weiteres auf andere Kontexte übertragen werden
Handlungsbezogen – muss aktiv durch Kommunizieren, Handeln, Reflektieren konstruiert werden
Was ist Wissensmanagement (WM)?
Systematischer Einsatz von organisatorischen Instrumenten sowie Informations- und Kommunikationstechnologien zum Aufbau, zur Bereitstellung und Anwendung von Wissen, um Unternehmens- und Prozessziele zu erreichen.
Welche typischen Probleme treten in Unternehmen ohne effektives Wissensmanagement auf?
Unzureichendes Wissen, Zeitaufwand für Informationssuche, Experten schwer auffindbar, geringes Innovationspotenzial, Qualitätsprobleme, lange Produkteinführungszeiten, Schwierigkeiten in globaler Zusammenarbeit, „Neuerfinden des Rads“.
Welche vier Kernprozesse des Wissensmanagements nach Alavi & Leidner (2001) gibt es?
1. Wissensgenerierung
2. Speicherung und Retrieval (Wiederauffindung)
3. Wissenstransfer
4. Wissensanwendung
Welche Mechanismen werden bei der Wissensgenerierung genutzt?
Sozialisation, Externalisierung, Kombination, Internalisierung (Nonaka 1994) – bestehendes Wissen wird erweitert und neues Wissen erzeugt.
Welche vier Handlungsfelder des Wissensmanagements definiert Riempp (2004)?
1. Inhalt (Content-Management)
2. Kompetenz (Kompetenzmanagement)
3. Kollaboration (Community-Management)
4. Kultur (Rahmenbildend)
Was ist Inhalt/Content-Management im Wissensmanagement?
Bereitstellung, Bewahrung und Transport von Informationsobjekten inkl. Kontext, unterstützt durch Such- und Repräsentationsfähigkeiten; verbessert Qualität und Effizienz.
Was umfasst Kompetenzmanagement?
Entwicklung und Auffindung von Kompetenzen (Individuum, Gruppe, Unternehmen), unterstützt Lernprozesse und effizienten Wissensaustausch.
Was ist Community-Management im Wissensmanagement?
Aufbau informeller/semiformeller Strukturen zur Zusammenarbeit, unterstützt durch physische/virtuelle Räume und Kommunikationskanäle, fördert Wissenstransfer.
Welche Rolle spielt Unternehmenskultur im Wissensmanagement?
Kultur beeinflusst die Bereitschaft zum Wissensaustausch; offene, faire und vertrauensvolle Kultur erleichtert Wissensweitergabe.
Worin unterscheiden sich Wissensmanagementsysteme von wissensbasierten Systemen?
WM-Systeme speichern Informationsobjekte, die durch Anwender zu Wissen werden; wissensbasierte Systeme (z.B. Expertensysteme, neuronale Netze) speichern Wissen selbst.
Welche Ziele haben Wissensmanagementsysteme?
Unterstützung der Prozesse: Wissensgenerierung, Speicherung/Retrieval, Transfer und Anwendung; Bereitstellung von Informationen, Auffinden von Experten, Bereitstellung virtueller Räume.
Welche Systemarten gibt es innerhalb der drei Handlungsfelder?
Content-Management-Systeme: Verwaltung von Informationsobjekten
Kompetenzmanagement-Systeme: Lern- und Entwicklungsplattformen, Expertenfindung
Community-Management-Systeme: Tools für Zusammenarbeit und Wissensaustausch
Workflow-Management-Systeme: Unterstützen mehrere Handlungsfelder gleichzeitig
Was ist die Hauptfunktion von Content-Managementsystemen?
Verwaltung aller Formen von Inhalten: Erfassen, Speichern, Retrieval, Verteilung und Erhaltung; Inhalte werden kognitiv von Menschen verarbeitet, CMS sind daher auf menschliche Kognitionsfähigkeiten ausgerichtet.
Woraus bestehen Inhalte in einem CMS?
1. Information/Kerninhalt
2. Struktur (z. B. Metadatenfelder wie Titel, Autor, Datum, Body Text)
3. Präsentation/Anpassung an Adressaten und Endgeräte
Welche Aufgaben haben CMS bei der Verwaltung von Inhalten?
Komfortable Erstellung, Versionierung, Workflows, intelligente Navigation und Suche, Kontextanreicherung, Medienbruch vermeiden, Offline-Fähigkeit, automatisierte Metadatenverwaltung.
Was ist der Unterschied zwischen Push- und Pull-Systemen im CMS?
Push-Systeme: Inhalte werden aktiv an Empfänger gesendet, z. B. E-Mail, RSS-Feeds.
Pull-Systeme: Empfänger greifen selbst auf Inhalte zu, z. B. WWW, Teamdatenbanken.
Hybrid-Systeme: Kombination aus beiden Funktionen, z. B. Benachrichtigungen mit Links auf geteilte Repositorien.
Was versteht man unter dem Lebenszyklus von Inhalten?
Inhalte durchlaufen Prozesse von Erstellung, Klassifizierung/Indexierung, Publikation, Nutzung/Retrieval, Bewertung/Überarbeitung, Syndikation/Harvesting bis hin zur Archivierung.
Welche grundlegenden Prozesse sollte ein CMS unterstützen?
Komfortable Erstellung von Inhalten
Automatisierte Klassifizierung/Metadaten-Generierung
Veröffentlichung über Berechtigungskonzepte
Ergonomischer Zugriff und Retrieval
Bewertung und Überarbeitung, idealerweise mit Workflow-Unterstützung
Welche erweiterten Prozesse gibt es in modernen CMS?
Syndikation: Automatisches Einspeisen externer Inhalte
Harvesting: Selektion und Kombination bestehender Inhalte für neue Erkenntnisse
Archivierung: Automatisches oder manuelles Ablegen veralteter Inhalte
Welche Beispiele für Content-Managementsysteme gibt es?
Dateiserver: Einfach, Netzlaufwerke, rudimentäre Strukturen, keine Versionierung oder flexible Darstellung
Teamdatenbanken: Metadaten, Strukturierung, Rechteverwaltung, erweiterte Navigation und Retrieval
Dokumentenmanagementsysteme (DMS): Fokus auf Dokumente (Berichte, Präsentationen), Versionskontrolle, Workflow, elektronische Unterschriften, Archivierung, rechtssicher
Unternehmensportale: Webbasierte Portale mit Integration interner und externer Inhalte, RSS, Kalender, Personalisierung, Rechte- und Authentifizierungssteuerung (z. B. Microsoft SharePoint, IBM WebSphere, SAP Enterprise Portal)
Welche Vorteile bieten Teamdatenbanken gegenüber einfachen Dateiservern?
Umfangreiche Metadaten, flexible Strukturierung, Rechtevergabe auf mehreren Ebenen, Trennung von Inhalt, Struktur und Präsentation, bessere Anpassung an verschiedene Anwendungsszenarien, bessere Navigations- und Retrievalmöglichkeiten.
Welche Besonderheiten haben Dokumentenmanagementsysteme?
Juristisch relevant, Verwaltung analoger und digitaler Dokumente, elektronische Unterschriften, Posteingangsverarbeitung, Archivierung, Workflow-Unterstützung, Versionskontrolle, lückenlose Beleg- und Dokumentnachweise.
Welche Besonderheiten haben Unternehmensportale als CMS?
Integration interner und externer Inhalte, Bereitstellung verschiedener Dienste (RSS, Kalender, IM, Suche), Personalisierung, Authentifizierung/Autorisierung, Schaffung individueller Portalbereiche für Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten.
Was ist die Hauptfunktion von Community-Managementsystemen?
Unterstützung der Zusammenarbeit in Communities durch synchrone und asynchrone Kommunikation sowie Interaktion zur Erreichung gemeinsamer Ziele; insbesondere Förderung der Zusammenarbeit in verteilten Teams und virtuellen Räumen.
Was ist eine Community im Unternehmenskontext?
Informelle oder semiformelle Strukturen der Zusammenarbeit, die die formalen Organisationsstrukturen ergänzen, den Wissensaustausch fördern, Problemlösungen unterstützen, Innovation ermöglichen und sozial integrieren.
Welche Arten von Communities gibt es?
Wissensgemeinschaften (Communities of Practice): Erfahrungsaustausch zu ähnlichen arbeitsbezogenen Aktivitäten
Interessensgemeinschaften (Communities of Interest): Austausch zu gemeinsamen Interessen, unabhängig von Aufgabenfeld
Wissensnetzwerke (Knowledge Networks): Dauerhafte, stärker formalisierte Netzwerke zur Entwicklung und Nutzung von Wissen
Welche allgemeinen Eigenschaften haben Communities?
Bereichs- und standortübergreifend
Keine direkte Produktionsverantwortung
Gemeinsame Themen als Basis
Höhere Fluktuation als in formalen Strukturen
Wie ist der Lebenszyklus von Communities strukturiert?
Drei Phasen:
Bildung: Ideenentwicklung, Identifikation und Einladung von Mitgliedern
Aktivität: Zieldefinition, Erstellung und Dokumentation von Ergebnissen
Ausklang: Erreichung der Ziele, Rückzug der Zusammenarbeit, Ergebnisse werden weiterverwendet
Welche Anforderungen haben Community-Managementsysteme an die Unterstützung des Lebenszyklus?
Unterstützung aller Teilprozesse (Bildung, Aktivität, Ausklang), Anpassung an Arbeitsweise und kulturelle Hintergründe der Mitglieder, Bereitstellung geeigneter Kommunikations- und Kollaborationsmittel.
Welche klassischen Systeme des Community-Managements gibt es?
Dateiserver: Gemeinsame Arbeit an Dokumenten
E-Mail: Asynchrone Kommunikation
Audio-/Videodienste & Instant Messaging: Synchrone oder fast-synchrone Kommunikation
Diskussionsforen & Mailinglisten: Austausch von Inhalten in Gruppen oder Listen
Groupware: Kombination aus E-Mail, Kalender, IM, Konferenzsystemen, Teamdatenbanken, Content- und Workflow-Management
Weblogs (Blogs): Chronologische Beiträge, Kommentierung, einfache Content-Verwaltung
Wikis: Inhalte erstellen und bearbeiten, Versionierung, Verlinkung, Berechtigungssteuerung
Soziale-Software-Plattformen: Integration verschiedener CMS-Funktionalitäten, z. B. Jive Social Intranet, Microsoft Yammer, IBM Connections, Oracle Webcenter Suite
Was unterscheidet Wikis von Diskussionsforen?
Wikis erlauben nicht nur Hinzufügen von Inhalten, sondern auch Bearbeiten bestehender Inhalte durch mehrere Benutzer, Versionierung und Verlinkung von Seiten. Diskussionsforen sind meist thread-basiert und liefern Benachrichtigungen zu aktiven Diskussionen.
Welche Vorteile bieten soziale Software-Plattformen?
Unterstützung von Zusammenarbeit, Wissensaustausch, Arbeitsklima, Mitarbeiterzufriedenheit und Leistungsfähigkeit; Integration von Weblogs, Wikis, Tagging, RSS-Feeds, Suche nach Inhalten oder Mitarbeitern; Bildung von virtuellen Mitarbeiter-Communities.
Was ist die Hauptfunktion von Kompetenzmanagementsystemen?
Systematische Analyse, Transparenzierung, Bewertung, Entwicklung, Förderung und Nutzung von Mitarbeiterkompetenzen; Aufdeckung von Kompetenzlücken und Unterstützung von Training und Weiterbildung.
Welche Vorteile bieten Kompetenzmanagementsysteme für Unternehmen?
Identifikation und gezielte Ansprache von Experten
Effizientere Integration neuer Mitarbeiter
Optimierung von Problemlösungen
Zielgerichtete Weiterbildung
Zusammensetzung von Teams entsprechend ihrer Kompetenzen
Erhöhung von Wertschöpfungspotenzialen
Was versteht man unter „Kompetenz“ im Unternehmenskontext?
Die individuelle Ausprägung von Kognitionsfähigkeiten, Wissen, Handlungs- und Entscheidungsfähigkeiten einer Person – also die Summe ihres Wissens.
Welche vier Kompetenzarten gibt es?
Fachkompetenz: Ausbildung und fachliches Know-how
Führungskompetenz: Leitung von Gruppen, Aufgabenkomplexität
Sozialkompetenz: Zielgerichtete soziale Interaktion in Gruppen
Persönlichkeitskompetenz/Selbstkompetenz: Eigenverantwortliches Handeln, Weiterbildung, Anpassung an Umwelt
Welche Ebenen von Kompetenzen werden unterschieden?
Individuell (Einzelperson)
Kollektiv (Teams, Abteilungen)
Unternehmensweit (Kernkompetenzen)
Wie ist der Lebenszyklus von Kompetenzen strukturiert?
Zwei Phasen:
Transparenzierung: Erstellung von Kompetenzrastern, Erfassung individueller Profile, Speicherung, Freigabe, Nutzung, Prüfung, Aktualisierung, Archivierung
Entwicklung: Aggregation und Analyse der Profile, Identifikation von Kompetenzlücken, Maßnahmenplanung (Weiterbildung, Training, Rekrutierung)
Welche Methoden der Kompetenzbewertung gibt es?
Selbstbewertung: mittel bis gering Aufwand, subjektiv
Externe Zuweisung: mittel bis gering Aufwand, subjektiv
Prüfung: hoher Aufwand, hohe Aussagekraft bei gutem Verfahren
Beobachtung über längeren Zeitraum: sehr hoher Aufwand, hohe Aussagekraft bei objektiven Maßstäben
Was sind Kompetenzraster und Kompetenzprofile?
Kompetenzraster: Taxonomische Strukturierung von Unternehmenskompetenzen (Skill Tree)
Kompetenzprofile: Übersicht über Kompetenzen von Personen/Teams, Klassifizierung über Kompetenzskalen, Aggregation, Analyse, Soll-/Ist-Vergleiche
Was sind Kompetenzverzeichnisse („Yellow Pages“)?
Kombination aus Kompetenzrastern und -profilen zur effizienten Identifikation von Mitarbeitern mit bestimmten Kompetenzen; unterstützt Team- und Community-Zusammenstellung; benötigt präzise Kompetenzbeschreibung und Autorisierungskonzept.
Wie unterstützen E-Learning- und HRM-Systeme das Kompetenzmanagement?
E-Learning-Systeme: Kompetenzbewertung und -entwicklung, Verwaltung von Kurs- und Prüfungsmaterialien, Unterstützung der Zusammenarbeit (virtuelle Seminarräume, Webinare, computergestütztes Lernen)
HRM-Systeme: Speicherung von Personal- und Kompetenzdaten, Aggregation von Kompetenzprofilen, Unterstützung von Personalbewertung und -entwicklung
Was ist ein Workflow?
Eine formal beschriebene, ganz oder teilweise automatisierte zeitlich-logische Abfolge von Aktivitäten (Arbeitsschritten) in einem Geschäftsprozess.
Was ist die Funktion eines Workflow-Managementsystems (WfMS)?
Rechnergestütztes System zur aktiven Steuerung arbeitsteiliger Prozesse: Koordination der Aktivitäten, Ermittlung des nächsten Bearbeiters, Bereitstellung von Dokumenten/Informationen, Überwachung der fristgerechten Erledigung von Aufgaben.
Welche Bereiche des Wissensmanagements werden von WfMS unterstützt?
Content-Management: z.B. elektronische Aktenumläufe
Community-Management: z.B. Feedbackrunden, Kenntnisnahme von Arbeitsergebnissen
Kompetenzmanagement: z.B. Durchführung und Auswertung von Tests, Freigabe durch Führungskraft
Welche fünf Kernkomponenten hat ein Workflow-Managementsystem?
Modellierungskomponente: Modellierung von Workflow-Schemata, Zuweisung von Aktivitäten, Dokumenten und Rollen
Simulationskomponente: Testen und Optimieren von Workflows
Ausführungskomponente: Steuerung der Workflow-Instanzen
Workflow-Informationssystem: Nachverfolgung, Statusberichte, Monitoring
Schnittstellenkomponente: Verbindung zu angrenzenden Systemen (z.B. CMS, Office-Systeme)
Welche Arten von Laufwegen in Workflows gibt es?
Statische Laufwege: Starre, unveränderliche Reihenfolge
Dynamische Laufwege: Verzweigungen und Entscheidungsalternativen möglich
Ad-hoc-Laufwege: Workflow wird individuell erstellt und flexibel gesteuert
Was ist die Rolle der Ausnahmebehandlung in WfMS?
Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen, Abbruch- oder Ausweichstrategien, Sicherstellung, dass nicht abgeschlossene Workflows das System nicht blockieren.
Welche Anforderungen an Rollen- und Rechtekonzepte bestehen in WfMS?
Festlegung, wer Workflows starten/beenden darf
Verantwortlichkeiten für Zwischenergebnisse und Gesamtergebnis
Differenzierte Rechte für Lesen, Bearbeiten, Löschen, Drucken von Dokumenten
Warum sind Statusverfolgung und Protokollierung wichtig?
Überwachung von Zeitrahmen und Fristen
Früherkennung von Verzögerungen
Nachvollziehbarkeit der Bearbeitung (Revision, Engpassanalyse)
Revisionssicherheit
Was ist das Wissensgebiet der Modellierung betrieblicher Informationssysteme?
Ein anwendungsorientiertes Forschungs- und Lehrgebiet der Wirtschaftsinformatik, das sich mit dem Erstellen, Visualisieren, Analysieren und Nutzen konzeptueller Modelle zur Beschreibung betrieblicher Informationssysteme beschäftigt.
Wie ist das Wissensgebiet in der Wissenschaft verankert?
Es ist ein eigenständiges Lehrfach an Universitäten und Hochschulen, blickt auf etwa 40 Jahre Forschung zurück und gehört zum disziplinären Kern der Wirtschaftsinformatik.
Was steht im Mittelpunkt der Modellierung betrieblicher Informationssysteme?
Das Konstruieren, Visualisieren, Lesen, Interpretieren, Bewerten und Verbessern konzeptueller Modelle betrieblicher Informationssysteme sowie deren gewinnbringende Anwendung in der Praxis.
Mit welchen Forschungsgebieten ist die Modellierung betrieblicher Informationssysteme eng verbunden?
Mit der konzeptuellen Modellierung (Conceptual Modeling) und der Unternehmensmodellierung (Enterprise Modeling / Organisation Modeling).
Was sind die zentralen Zielsetzungen der Modellierung betrieblicher Informationssysteme?
Vorbereitung und Unterstützung der Softwareentwicklung
Unterstützung betriebswirtschaftlicher Analysen, Entscheidungen und Gestaltungsaufgaben
Was ist das Ziel der konzeptuellen Modellierung im Vergleich zur Unternehmensmodellierung?
Konzeptuelle Modellierung fokussiert stärker auf Softwareentwicklung; Unternehmensmodellierung betont zusätzlich betriebswirtschaftliche Analysen und Entscheidungsunterstützung.
In welchen Einsatzkontexten werden konzeptuelle Modelle verwendet?
In Organisationsanalyse und -gestaltung, Geschäftsprozessmanagement, Enterprise Architecture Management, Requirements Engineering und Software Engineering.
Warum sind konzeptuelle Modelle wichtig für die Praxis?
Sie dienen der Komplexitätsreduktion und -beherrschung, fördern Kommunikation zwischen Fachbereichen und IT und unterstützen professionelle Organisations-, Architektur- und Softwareentwicklungsprojekte.
Wie prägt die Modellierung betrieblicher Informationssysteme das Berufsbild von Wirtschaftsinformatiker:innen?
Die Fähigkeit, Modelle zu erstellen, zu analysieren und anzuwenden, gilt als Kernkompetenz und prägt die berufliche Identität von Wirtschaftsinformatiker:innen.
Was sind typische Anwendungen konzeptueller Modelle in der Praxis?
Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen
Organisationsgestaltung
Anpassung und Einführung von ERP-Systemen
Gestaltung von Informationssystemarchitekturen
Unterstützung der Softwareentwicklung
Wie dienen konzeptuelle Modelle als Wissensspeicher?
Sie dokumentieren vergangene, gegenwärtige und mögliche zukünftige Sachverhalte einer Organisation und machen dieses Wissen zugänglich – z. B. für Einarbeitung oder Weiterbildung.
Wie werden konzeptuelle Modelle in der Organisationsgestaltung genutzt?
Zur Visualisierung komplexer organisatorischer Zusammenhänge und Reduktion von Komplexität, z. B. bei Reorganisationen.
Warum sind konzeptuelle Modelle bei der Einführung von ERP-Systemen wichtig?
Weil ERP-Systeme sehr komplex sind (tausende Prozesse und Datenstrukturen) – Modelle helfen, sich auf relevante Teilprozesse zu fokussieren und Komplexität zu reduzieren.
Was versteht man unter „Customizing“ im ERP-Kontext?
Die Anpassung der vorkonfigurierten ERP-Prozesse und Datenstrukturen an die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens.
Wie fördern konzeptuelle Modelle beim ERP-Customizing die Kommunikation?
Sie schaffen ein gemeinsames Verständnis zwischen Beteiligten mit unterschiedlichen Perspektiven (z. B. IT, Fachabteilungen, Berater).
Wie werden konzeptuelle Modelle bei der Gestaltung von Informationssystemarchitekturen eingesetzt?
Zur Planung und Spezifikation komplexer Softwarearchitekturen, z. B. serviceorientierter Architekturen (SOA).
Warum sind Kompensationsereignisse in Workflows wichtig?
Sie sorgen für Konsistenz bei Fehlern oder Abbrüchen, indem vorherige Aktivitäten rückgängig gemacht werden (z. B. keine Abbuchung bei stornierter Zahlung).
Welche Rolle spielen konzeptuelle Modelle in der Softwareentwicklung?
Sie bilden die Grundlage in allen Phasen – von der Anforderungsanalyse bis zur Systemabnahme – und ermöglichen systematische, nachvollziehbare Entwicklung.
Was versteht man unter „Round Trip Engineering“?
Ein Verfahren, bei dem aus Modellen Programmcode generiert und der Code wiederum in Modelle rücktransformiert werden kann, um beide konsistent zu halten.
Warum ist die Synchronisation von Modellen und Code schwierig?
Weil Modelle und Code oft unterschiedliche Informationsgehalte besitzen und nicht vollständig deckungsgleich sind.
Welche neueren Ansätze gibt es in der Modell-basierten Softwareentwicklung?
Ansätze, die Modelle und Programmcode gemeinsam darstellen und bearbeiten, um Generations- und Transformationsschritte zu vermeiden (z. B. Frank 2014).
Wie werden konzeptuelle Modelle in der Systemdokumentation genutzt?
Zur Darstellung von Klassen, Attributen und Methoden (z. B. Klassendiagramme) und als Grundlage für Schulungen und Systemverständnis.
Welche methodische Schwierigkeit tritt bei der Datenmodellierung auf?
Die anfänglich gewählte grafische Notation der Modellierungssprache führt bei zunehmender Komplexität zu Unübersichtlichkeit und erschwerter Wartung. Daher wird eine alternative, besser lesbare Notation eingeführt.
Was ist das Ziel der anschließenden Integrationsphase der Datenmodelle?
Die Entwicklung eines unternehmensweit einheitlichen, integrierten Datenmodells zur Harmonisierung der Kundendatenhaltung und Vorbereitung eines zentralen CRM-Systems.
Welche organisatorische Maßnahme begleitet die Einführung des einheitlichen Datenmodells?
Die Bereitstellung einer IT-Infrastruktur an allen Arbeitsplätzen mit Kundenkontakt, um papierbasierte Datenhaltung abzulösen und Kundendaten zentral elektronisch zu erfassen.
Welche weitere Modellierungsentscheidung wird aufgrund der Medienbrüche getroffen?
Zusätzlich zur Datenmodellierung werden konzeptuelle Geschäftsprozessmodelle erstellt, um Arbeitsabläufe mit Fokus auf Medienbrüche zu analysieren und zu optimieren.
Welche Anforderungen werden an die gewählte Prozessmodellierungsmethode gestellt?
Möglichkeit zur expliziten Modellierung der Trägermedien (Papier, digital)
Anschauliche grafische Notation für alle Beteiligten
Unterstützung der späteren Automatisierung von Prozessen (z. B. WfMS)
Wie wird die Modellierungsmethode evaluiert und ausgewählt?
Durch mehrwöchige Evaluation verschiedener Modellierungssprachen anhand differenzierter Kriterien (z. B. Verständlichkeit, Notationsanschaulichkeit).Entschieden wird zugunsten einer Methode mit besonders verständlicher grafischer Notation.
Wie wird mit Ausnahmen und Abweichungen in den Prozessmodellen umgegangen?
Durch explizite Modellierung von Ausnahmefällen (Abweichungen vom Regelablauf), um kritische Störungen zu identifizieren und gezielt behandeln zu können.
Welche betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse ergeben sich aus den Prozessmodellen?
Hohe sachliche und organisatorische Ähnlichkeit vieler Prozesse trotz regionaler Unterschiede.
Potenzial zur Vereinheitlichung und Kostensenkung durch Reduktion der eingesetzten Systeme.
Identifikation zahlreicher Medienbrüche und ineffizienter Sonderfälle.
Was ist das zentrale Ziel der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme?
Die zielorientierte Gestaltung von Informationssystemen, die betriebliche Aufgaben, Prozesse und Entscheidungen bestmöglich unterstützen, indem sie technische und organisatorische Komponenten optimal integrieren.
Was umfasst der Begriff „Gestaltung betrieblicher Informationssysteme“?
Er umfasst die Planung, Entwicklung, Einführung und Weiterentwicklung von Informationssystemen, einschließlich ihrer technischen, organisatorischen und sozialen Komponenten.
Was versteht man unter einem betrieblichen Informationssystem?
Ein betriebliches Informationssystem ist ein sozio-technisches System, das aus Menschen, Maschinen und Verfahren besteht und der Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Bereitstellung von Informationen zur Steuerung betrieblicher Abläufe dient.
In welchem Zusammenhang steht die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme zur Wirtschaftsinformatik?
Sie bildet einen zentralen Anwendungsbereich der Wirtschaftsinformatik und steht im Fokus sowohl wissenschaftlicher Forschung als auch praktischer Systementwicklung.
Welche typischen Tätigkeiten umfasst die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme?
Analyse bestehender Systeme
Modellierung von Geschäftsprozessen und Daten
Entwurf von Systemarchitekturen
Implementierung und Einführung von IT-Lösungen
Evaluation und kontinuierliche Verbesserung
Was ist der Unterschied zwischen der Gestaltung und der Entwicklung von Informationssystemen?
Die Gestaltung bezeichnet den übergeordneten, konzeptionellen und strategischen Prozess; die Entwicklung beschreibt die konkrete technische Umsetzung dieser Gestaltungsentscheidungen.
Warum ist die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme interdisziplinär?
Weil sie Wissen aus Informatik, Betriebswirtschaft, Organisationslehre, Psychologie und Kommunikation integriert, um sowohl technische als auch organisatorische Anforderungen zu erfüllen.
Welche Akteure sind typischerweise an der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme beteiligt?
Wirtschaftsinformatiker, Softwareentwickler, Fachabteilungen, Prozessmanager, IT-Architekten, Endnutzer und externe Berater.
Welches Spannungsfeld kennzeichnet die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme?
Das Spannungsfeld zwischen technischer Machbarkeit, wirtschaftlicher Effizienz und organisatorischer Akzeptanz.
Warum ist die Modellierung ein zentraler Bestandteil der Gestaltung?
Weil sie hilft, komplexe betriebliche Strukturen, Prozesse und Informationsflüsse abstrakt zu beschreiben, zu analysieren und zu verbessern – als Grundlage für Systementwicklung und Entscheidungsfindung.
Wie trägt Modellierung zur Komplexitätsbewältigung bei?
Durch Abstraktion, Visualisierung und Strukturierung komplexer Systeme in verständliche Modelle, die Kommunikation und Entscheidungsfindung erleichtern.
Welche Rolle spielt die Wirtschaftsinformatik im Kontext der Gestaltung?
Sie liefert theoretische Grundlagen, methodische Ansätze und Werkzeuge für die Modellierung, Analyse und Implementierung betrieblicher Informationssysteme.
Worin besteht die praktische Bedeutung der Gestaltung betrieblicher Informationssysteme?
In der Effizienzsteigerung, der Verbesserung von Informationsflüssen, der Unterstützung betrieblicher Entscheidungen und der Digitalisierung von Geschäftsprozessen.
Welche langfristigen Ziele verfolgt die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme?
Nachhaltige Informationssysteme zu schaffen, die flexibel, skalierbar und zukunftssicher sind und die strategischen Ziele des Unternehmens unterstützen.
Was versteht man allgemein unter einem Modell?
Ein Modell ist eine vereinfachte, abstrahierte und zweckorientierte Darstellung eines realen oder gedachten Systems, die bestimmte Aspekte hervorhebt und andere vernachlässigt.
Welche Hauptfunktion hat ein Modell?
Modelle dienen der Beschreibung, Erklärung, Vorhersage und Gestaltung von Systemen oder Sachverhalten.
Was bedeutet der Begriff Abbildung im Kontext des Modellbegriffs?
Ein Modell steht in einer Abbildungsbeziehung zu einem Original (System, Prozess, Realität), das es repräsentiert, beschreibt oder symbolisiert.
Wovon hängt die Qualität eines Modells ab?
Von seiner Zweckmäßigkeit (Eignung für den vorgesehenen Zweck) und Angemessenheit (realitätsgerechte, aber vereinfachte Darstellung der relevanten Aspekte).
Warum ist ein Modell immer selektiv?
Weil es nur bestimmte Merkmale des Originals berücksichtigt und irrelevante Details bewusst ausblendet, um Komplexität zu reduzieren.
Welche drei Elemente kennzeichnen nach Stachowiak (1973) den Modellbegriff?
Abbildungsmerkmal – Modelle sind Abbildungen von Originalsachverhalten.
Verkürzungsmerkmal – Modelle bilden nur relevante Aspekte ab.
Pragmatisches Merkmal – Modelle erfüllen eine bestimmte Funktion für bestimmte Benutzer.
Welche Typen von Modellen werden unterschieden?
Physische Modelle (z. B. Maßstabmodelle, Prototypen)
Symbolische Modelle (z. B. mathematische, sprachliche oder grafische Darstellungen)
Konzeptuelle Modelle (gedanklich-abstrakte, symbolische Repräsentationen von Systemen)
Was ist der Unterschied zwischen einem Modell und einer Theorie?
Ein Modell bildet einen Ausschnitt der Realität ab, während eine Theorie allgemeine Gesetzmäßigkeiten formuliert. Modelle können Bestandteile einer Theorie sein oder diese veranschaulichen.
Was bedeutet Abstraktion im Modellierungskontext?
Abstraktion ist der Prozess der Vereinfachung, bei dem von irrelevanten Details abgesehen wird, um sich auf wesentliche Merkmale zu konzentrieren.
Welche Arten der Abstraktion gibt es in der Modellierung?
Selektive Abstraktion (Auswahl relevanter Elemente)
Strukturelle Abstraktion (Reduktion auf wesentliche Zusammenhänge)
Funktionale Abstraktion (Fokus auf Verhalten und Zweck statt auf interne Details)
Welche Rolle spielt Abstraktion bei der Komplexitätsreduktion?
Abstraktion ermöglicht es, komplexe Systeme auf ein handhabbares Maß zu reduzieren und dadurch analysier- und gestaltbar zu machen.
Was bedeutet, dass Modelle „zweckorientierte Konstruktionen“ sind?
Modelle werden nicht entdeckt, sondern konstruiert – sie sind menschengemachte Repräsentationen, die auf einen bestimmten Erkenntnis- oder Gestaltungszweck ausgerichtet sind.
Inwiefern sind Modelle subjektiv geprägt?
Weil sie auf den Zielen, Erfahrungen und Perspektiven der modellierenden Personen beruhen und daher keine objektive Realität abbilden, sondern eine interpretierte Sicht.
Was ist der Zusammenhang zwischen Modell und Original?
Das Modell repräsentiert bestimmte Eigenschaften des Originals, dient aber nicht als vollständiger Ersatz; es steht in einer intentionalen, nicht in einer identischen Beziehung.
Wie unterscheiden sich statische und dynamische Modelle?
Statische Modelle beschreiben Strukturen (z. B. Datenmodelle, Klassendiagramme).
Dynamische Modelle beschreiben Abläufe oder Zustandsänderungen (z. B. Prozessmodelle, Zustandsdiagramme).
Warum ist der Modellbegriff grundlegend für die Wirtschaftsinformatik?
Weil Modelle das zentrale Werkzeug sind, um komplexe sozio-technische Systeme (Organisationen, Informationssysteme, Prozesse) zu verstehen, zu analysieren und zu gestalten.
Welche Bedeutung hat der Modellbegriff für die spätere konzeptuelle Modellierung?
Er liefert die theoretische Basis dafür, wie konzeptuelle Modelle aufgebaut und interpretiert werden, und erklärt, warum Modelle stets abstrahierte, zweckgebundene Repräsentationen der Realität sind.
Was ist ein konzeptuelles Modell?
Ein konzeptuelles Modell ist eine formalisierte, aber inhaltlich fachliche Beschreibung eines Ausschnitts der Realität, die für Menschen verständlich ist und die wesentlichen Konzepte eines betrieblichen Systems abbildet.
Wodurch unterscheidet sich ein konzeptuelles Modell von einem technischen Modell?
Welche Hauptaufgabe hat die konzeptuelle Modellierung?
Die systematische Erfassung, Strukturierung und Visualisierung relevanter betrieblicher Sachverhalte als Grundlage für Analyse, Kommunikation und Systementwicklung.
In welchem Verhältnis steht die konzeptuelle Modellierung zur Softwareentwicklung?
Sie dient der Vorbereitung und Unterstützung der Softwareentwicklung, indem sie Anforderungen und Geschäftslogik in verständlicher Form dokumentiert.
Welche zwei zentralen Zielsetzungen verfolgt die konzeptuelle Modellierung laut Text?
Vorbereitung und Unterstützung der Softwareentwicklung.
Unterstützung betriebswirtschaftlicher Analysen, Entscheidungen und Gestaltungsaufgaben.
Warum ist die konzeptuelle Modellierung für die Wirtschaftsinformatik so wichtig?
Weil sie das methodische und theoretische Fundament für die Modellierung betrieblicher Informationssysteme bildet und deren fachliche Verständlichkeit sicherstellt.
Was wird unter „Lesen, Interpretieren und Beurteilen“ von Modellen verstanden?
Die Fähigkeit, konzeptuelle Modelle zu verstehen, zu analysieren, auf ihre Korrektheit zu prüfen und ggf. zu verbessern – zentrale Kompetenzen von Wirtschaftsinformatikern.
Welche Disziplinen haben die konzeptuelle Modellierung beeinflusst?
Programmiersprachenforschung, Künstliche Intelligenz, Datenbankforschung und Unternehmensmodellierung.
Was versteht man unter Unternehmensmodellierung (Enterprise Modelling)?
Die konzeptuelle Beschreibung einer Organisation, ihrer Prozesse, Strukturen und Informationsflüsse zur Unterstützung der Analyse und Gestaltung von Unternehmen.
Wie ist die konzeptuelle Modellierung mit der Unternehmensmodellierung verbunden?
Beide verfolgen ähnliche Ziele, jedoch betont die Unternehmensmodellierung stärker die organisatorische und betriebswirtschaftliche Perspektive, während die konzeptuelle Modellierung auch softwaretechnische Aspekte berücksichtigt.
Was ist das gemeinsame Ziel beider Modellierungsdisziplinen (konzeptuelle und Unternehmensmodellierung)?
Die Bereitstellung von Modellen als Grundlage für Analysen, Entscheidungen und die Gestaltung von Informationssystemen und Organisationen.
Was unterscheidet die konzeptuelle Modellierung von der reinen Softwareentwicklung?
Sie fokussiert nicht auf Implementierungsdetails, sondern auf die konzeptuelle, fachlich-inhaltliche Beschreibung des Problems, das später softwaretechnisch umgesetzt wird.
In welchen betrieblichen Kontexten kommen konzeptuelle Modelle typischerweise zum Einsatz?
In der Organisationsanalyse und -gestaltung, im Geschäftsprozessmanagement, im Enterprise Architecture Management, im Requirements Engineering und im Software Engineering.
Warum sind konzeptuelle Modelle für Organisationen wertvoll?
Sie helfen, komplexe betriebliche Zusammenhänge transparent zu machen, erleichtern Kommunikation, Entscheidungsfindung und tragen zur Komplexitätsreduktion bei.
Wie prägen konzeptuelle Modelle das Berufsbild von Wirtschaftsinformatiker:innen?
Die Fähigkeit zur Erstellung, Analyse und Nutzung konzeptueller Modelle ist ein zentrales Merkmal der Professionalisierung und Kernkompetenz von Wirtschaftsinformatiker:innen.
Was bedeutet der Begriff „komplexitätsreduzierende Wirkung“ von Modellen?
Modelle vereinfachen die Realität so, dass wesentliche Zusammenhänge überschaubar und gestaltbar werden – eine Voraussetzung für fundierte betriebliche Entscheidungen.
Warum sind konzeptuelle Modelle kommunikativ wirksam?
Weil sie Fach- und IT-Personal eine gemeinsame, visuell unterstützte Sprache bieten, um Anforderungen und Strukturen eindeutig zu besprechen.
Was wird unter „konzeptuellem Wissen“ verstanden?
Das Wissen über die relevanten Konzepte, Beziehungen und Regeln innerhalb eines Anwendungsbereichs, das durch konzeptuelle Modelle explizit gemacht wird.
Wie unterstützt konzeptuelle Modellierung die betriebliche Wissensorganisation?
Sie dient als „Wissensspeicher“ für organisationsbezogenes Wissen, dokumentiert Prozesse und Strukturen und bewahrt Erfahrungswissen.
Welche typischen Notationen oder Sprachen werden für konzeptuelle Modelle verwendet?
Beispiele sind:
Entity-Relationship-Modell (ERM)
UML (Unified Modeling Language)
BPMN (Business Process Model and Notation)
ARIS (Architektur integrierter Informationssysteme)
Wodurch zeichnen sich konzeptuelle Modelle methodisch aus?
Durch eine formalisierte, aber für Fachanwender verständliche Syntax und Semantik, die eine einheitliche Interpretation sicherstellt.
Warum ist die konzeptuelle Modellierung ein Bindeglied zwischen Fach- und Technikebene?
Weil sie fachliche Anforderungen so strukturiert, dass sie von IT-Spezialisten technisch umgesetzt werden können, ohne dass inhaltliche Bedeutungen verloren gehen.
Welche langfristige Zielsetzung verfolgt die konzeptuelle Modellierung?
Die Schaffung gemeinsamer, verständlicher und wiederverwendbarer Wissensstrukturen für Analyse, Entscheidungsfindung und Systemgestaltung.
Was ist eine Modellierungssprache im Kontext der Modellierung betrieblicher Informationssysteme?
Eine Modellierungssprache besteht aus präzise spezifizierten Modellierungskonzepten und Regeln (Syntax und Semantik), nach denen formal zulässige Modelle gebildet werden. Sie umfasst außerdem eine grafische Notation zur visuellen Darstellung der Konzepte.
Welche Bestandteile hat eine Modellierungssprache?
Abstrakte Syntax: legt fest, welche Modellelemente existieren und wie sie kombiniert werden dürfen.
Konkrete Syntax: beschreibt die grafische Notation dieser Elemente.
Semantik: definiert die Bedeutung der Modellelemente und ihrer Beziehungen.
Was beschreibt die Syntax einer Modellierungssprache?
Die Syntax legt fest, wie Symbole und Begriffe zu wohlgeformten Modellen kombiniert werden dürfen, unabhängig von deren Bedeutung. Sie umfasst Konstruktionsregeln und definiert die formale Struktur eines Modells.
Was ist der Unterschied zwischen abstrakter und konkreter Syntax?
Abstrakte Syntax: beschreibt die strukturellen Regeln der Modellbildung.
Konkrete Syntax: legt fest, wie diese Strukturen grafisch oder textuell dargestellt werden.
Welche Bedeutung hat die Semantik in Modellierungssprachen?
Sie legt die Bedeutung der syntaktischen Konstrukte fest und bestimmt, wie ein Modell zu interpretieren ist. Ohne Semantik bleibt ein Modell zwar syntaktisch korrekt, aber inhaltlich bedeutungslos.
Was versteht man unter formaler Semantik?
Die formale Semantik basiert auf mathematisch präzisen Interpretationen und definiert, welche syntaktischen Konstrukte als gültige Repräsentationen bestimmter Sachverhalte gelten.
Was versteht man unter Semantik als Bedeutung für menschliche Betrachter?
Sie bezieht sich auf das Verständnis des Modells durch Menschen und hängt von der sprachlichen und begrifflichen Vertrautheit des Betrachters mit den Bezeichnern und Konzepten im Modell ab.
Was ist eine semi-formale Modellierungssprache?
Eine semi-formale Modellierungssprache kombiniert formale (maschinell prüfbare) Spezifikationen mit natürlichsprachlichen Erläuterungen, um sowohl maschinelle Analyse als auch menschliches Verständnis zu ermöglichen.
Wie schlagen semi-formale Modellierungssprachen die Brücke zur Implementierung?
Sie verweisen für implementierungsnahe Konzepte (z. B. Klassen, Datentypen) auf etablierte semantische Definitionen aus Programmiersprachen, abstrahieren aber von deren spezifischen Details, um sprachunabhängig zu bleiben.
Was bedeutet „semantisches Niveau“ eines Modells?
Das semantische Niveau beschreibt, wie viele mögliche Interpretationen ausgeschlossen werden. Je präziser ein Modell, desto höher sein semantisches Niveau.
Welcher Zielkonflikt besteht beim Modellieren in Bezug auf das semantische Niveau?
Ein Modell soll einerseits möglichst eindeutig (hohes semantisches Niveau) und gleichzeitig flexibel genug für künftige Anwendungen bleiben. Die Abwägung zwischen Präzision und Offenheit ist zentral.
Welche Funktion hat die grafische Notation in einer Modellierungssprache?
Sie erhöht die Anschaulichkeit, reduziert Komplexität und erleichtert die Interpretation, insbesondere wenn vertraute oder intuitive Symbole verwendet werden.
Was ist Typbildung in der konzeptuellen Modellierung?
Typbildung bezeichnet die Abstraktion von konkreten Einzelfällen (Exemplaren) zu allgemeinen Typen, die gleichartige Sachverhalte einer Domäne zusammenfassen.
Wie wird die Typbildung im Modell veranschaulicht?
Anstelle konkreter Individuen (z. B. „Mia Musterfrau“) werden Typen (z. B. Mitarbeiter) modelliert, die gemeinsame Eigenschaften besitzen (z. B. Name, Gehalt).
Was sind Sprachebenen in der konzeptuellen Modellierung?
Sprachebenen (nach OMG) unterscheiden zwischen verschiedenen Abstraktionsebenen:
M0: konkrete Exemplare (Instanzen)
M1: Typen bzw. Modelle
M2: Metamodelle (Sprachdefinitionen)
Was ist eine Instanziierungsbeziehung?
Sie beschreibt die Beziehung zwischen einem Typ und einer seiner Instanzen („ist Instanz von“). Dabei liegt die Instanz stets auf einer Ebene unterhalb des Typs.
Was ist eine Modellierungsmethode?
Eine Modellierungsmethode ist eine Methode zur Lösung praktischer Probleme durch den Einsatz konzeptueller Modelle. Sie kombiniert eine Modellierungssprache, ein Vorgehensmodell und Evaluationskriterien.
Aus welchen Elementen besteht eine Modellierungsmethode (nach Frank 2010)?
Zwecksetzung – Definition von Anwendungsbereich und Problemklasse.
Modellierungssprache – Strukturierung des Anwendungsbereichs.
Vorgehensmodell – beschreibt Phasen, Rollen, Artefakte und Aktivitäten.
Evaluationskriterien – zur Beurteilung der Modellqualität.
Welche optionalen Elemente kann eine Modellierungsmethode enthalten?
Heuristiken, bewährte Praktiken („common practices“) und Anwendungsbeispiele, die den Anwendungsbereich verdeutlichen.
Was ist das Vorgehensmodell einer Modellierungsmethode?
Es liefert Handlungsempfehlungen für die zielgerichtete Anwendung der Modellierungssprache und strukturiert den Modellierungsprozess in Phasen und Rollen.
Was sind Modellierungswerkzeuge?
Softwaretools, die Modellierungsmethoden unterstützen, indem sie Modellierungssprachen implementieren, grafische Editoren bereitstellen und syntaktische Korrektheit prüfen.
Welche typischen Funktionen bieten Modellierungswerkzeuge?
Unterstützung bei Modellanalyse und Simulation
Unterstützung modellgetriebener Softwareentwicklung (z. B. Codegenerierung)
Sicherstellung syntaktischer Korrektheit
Nenne Beispiele für Modellierungswerkzeuge.
ARIS, ADONIS, ALFABET – sie kombinieren Modellierungs-, Analyse- und Entscheidungsunterstützung.
Wie unterscheiden sich Modellierungswerkzeuge von Zeichenprogrammen?
Zeichenprogramme (z. B. Inkscape) erlauben nur visuelle Darstellung, während Modellierungswerkzeuge eine formale Syntax, Semantik und Analysefunktionen besitzen.
Was ist der Unterschied zwischen „Diagramm“ und „Modell“?
Ein Diagramm ist die grafische Repräsentation eines Modells. Ein Modell umfasst sowohl die inhaltliche Abstraktion als auch deren Darstellung. Diagramme sind keine Freiformzeichnungen, sondern visuelle Repräsentationen formaler Strukturen.
Was versteht man unter der Qualität eines konzeptuellen Modells?
Die Qualität eines konzeptuellen Modells beschreibt, in welchem Maß es geeignet ist, seinen vorgesehenen Zweck zu erfüllen, also wie gut es die Anforderungen an Verständlichkeit, Richtigkeit, Relevanz und Nützlichkeit erfüllt.
Warum ist Modellqualität ein zentrales Thema der Modellierung betrieblicher Informationssysteme?
Weil konzeptuelle Modelle als Grundlage betrieblicher Entscheidungen, Analysen und Softwareentwicklung dienen; fehlerhafte oder unverständliche Modelle können daher zu Fehlentscheidungen oder ineffizienter Systemgestaltung führen.
Wie lässt sich Modellqualität allgemein charakterisieren?
Als Mehrdimensionales Konstrukt, das unterschiedliche Qualitätsaspekte wie semantische, syntaktische, pragmatische und organisatorische Qualität umfasst, die gemeinsam die Eignung des Modells für seine Zielsetzung bestimmen.
Welche drei Hauptdimensionen der Modellqualität werden nach Lindland et al. (1994) unterschieden?
Syntaktische Qualität
Semantische Qualität
Pragmatische Qualität
Was bedeutet syntaktische Qualität?
Sie beschreibt, inwieweit ein Modell die Syntaxregeln der verwendeten Modellierungssprache korrekt anwendet.
—> Ein Modell ist syntaktisch korrekt, wenn es formal gültig ist.
Was bedeutet semantische Qualität?
Sie beschreibt, wie gut ein Modell den relevanten Ausschnitt der realen oder gedachten Wirklichkeit abbildet.
—> Ein Modell ist semantisch korrekt, wenn es die realen Zusammenhänge richtig und vollständig wiedergibt.
Was bedeutet pragmatische Qualität?
Sie beschreibt, wie verständlich und nützlich ein Modell für seine Benutzer ist.
—> Ein Modell ist pragmatisch gut, wenn es von der Zielgruppe richtig verstanden und sinnvoll angewendet werden kann.
Wie hängen die drei Qualitätsdimensionen zusammen?
Syntaktische Qualität ist notwendige Grundlage für semantische Qualität.
Semantische Qualität ist Voraussetzung für pragmatische Qualität.
Alle drei Dimensionen müssen zusammenspielen, um ein qualitativ hochwertiges Modell zu erhalten.
Welche weiteren Qualitätsdimensionen werden neben den klassischen drei häufig ergänzt?
Organisatorische Qualität (z. B. Einbettung in Prozesse, Dokumentation)
Methodische Qualität (z. B. Vorgehen, Konsistenz mit anderen Modellen)
Werkzeugbezogene Qualität (z. B. Toolunterstützung, Wiederverwendbarkeit)
Welche übergeordneten Zielkriterien ergeben sich daraus?
Richtigkeit (Übereinstimmung mit der Wirklichkeit)
Vollständigkeit (keine relevanten Aspekte fehlen)
Relevanz (nur wesentliche Inhalte abgebildet)
Verständlichkeit (klar und interpretierbar für Adressaten)
Zweckmäßigkeit (unterstützt die intendierte Aufgabe)
Welche Faktoren beeinflussen die Qualität konzeptueller Modelle?
Qualität der verwendeten Modellierungssprache
Modellierungskompetenz der Beteiligten
Qualität des Vorgehens (Methode)
Werkzeugunterstützung
Kommunikation im Modellierungsteam
Warum ist die Qualität der Modellierungssprache wichtig für die Modellqualität?
Weil sie bestimmt, welche Sachverhalte adäquat ausdrückbar sind und wie präzise, eindeutig und verständlich Modelle gebildet werden können.
Welche Rolle spielt die Modellierungskompetenz für Modellqualität?
Sie entscheidet über die Fähigkeit, relevante Aspekte zu abstrahieren, geeignete Konzepte zu wählen und Modelle verständlich zu gestalten.
Wie kann Modellqualität gesichert werden?
Durch systematische Modellprüfung und -validierung, Reviews, Vergleich mit Referenzmodellen, und den Einsatz von Qualitätsmetriken.
Was ist der Unterschied zwischen Modellprüfung und Modellvalidierung?
Modellprüfung (Verification): Überprüfung auf syntaktische Korrektheit.
Modellvalidierung (Validation): Überprüfung auf inhaltliche und semantische Richtigkeit sowie Zweckadäquanz.
Wie kann Verständlichkeit empirisch überprüft werden?
Durch Benutzerstudien, Verständnistests oder Befragungen von Modellnutzern, bei denen die Interpretation des Modells überprüft wird.
Welche zentrale Aussage fasst den Qualitätsbegriff zusammen?
Modellqualität ist kein Selbstzweck, sondern dient der Zielerreichung des Modellierungszwecks: Je klarer der Zweck, desto gezielter kann Qualität gemessen und verbessert werden.
Welche Herausforderung besteht bei der Bewertung von Modellqualität?
Viele Qualitätsdimensionen (z. B. Verständlichkeit, Relevanz) sind subjektiv und kontextabhängig, wodurch eine objektive, universelle Bewertung schwierig ist.
Warum ist Datenmodellierung zentral für betriebliche Informationssysteme?
Datenhaltung ist zentral für Architektur und Funktionalität
—> sie ist Grundlage für DB-Design, Integrität, Wiederverwendung, Produktivität und Wartungskosten.
Was versteht man unter „statischer Abstraktion“ in der Datenmodellierung?
Abstraktion auf relevante Gegenstände, Eigenschaften und Beziehungen
dynamische/funktionale Aspekte werden ausgeblendet.
Warum sind statische Aspekte oft zeitlich stabiler als dynamische?
Funktionen und Prozesse ändern sich häufiger durch technologische Entwicklungen; Gegenstände (z. B. Kunden) bleiben meist stabil.
Was ist der Unterschied zwischen Entität und Beziehung?
Entität: spezifischer, klar identifizierbarer Gegenstand (konkret).
Beziehung: konkrete Assoziation zwischen Entitäten, besitzt Bezeichner.
Was ist ein Entitätstyp?
Abstraktion einer Entitätsmenge
beschreibt gemeinsame Attribute
repräsentiert eine Klasse von Entitäten.
Wie wird ein Entitätstyp grafisch dargestellt?
Rechteck mit zentriertem Namen.Attribute unter einem Trennstrich im Rechteck notiert.
Was ist ein Beziehungstyp?
Abstraktion einer Beziehungsmenge zwischen Entitätstypen
—> besitzt Name und ggf. Attribute.
Wie wird ein Beziehungstyp grafisch dargestellt?
Raute mit Name in der Mitte, Kanten zu beteiligten Entitätstypen.
Was sind Rollen in einem Beziehungstyp?
Bezeichnen die Funktion einer Entität innerhalb der Beziehung
—> besonders wichtig bei rekursiven Beziehungen.
Unterschied extensionaler vs. intensionaler Klassenbegriff?
Extensional: Entitätsmenge = alle Instanzen eines Typs.
Intensional: Entitätstyp = Schema/Eigenschaften; Instanzen werden daraus abgeleitet.
Was ist ein Attribut im ERM?
Eigenschaft eines Entitätstyps oder Beziehungstyps
besitzt Wertebereich (Datentyp)
Typische Datentypen im ERM?
string, integer, float, date, boolean.
Regeln für die Namensvergabe von Entitätstypen und Attributen?
Substantive im Singular, reguläre Schreibweise
Attribute im Rechteck oder Ellipsen.
Was ist Kardinalität?
Min- und Max-Anzahl der Entitäten eines Typs, die an einer Beziehung teilnehmen
—> min,max-Notation.
Was ist der Zweck von Integritätsbedingungen?
Verhindern unzulässige Zustände, sichern Modellintegrität
z. B. „Mitarbeiter darf nicht eigener Vorgesetzter sein“.
Wozu dienen Kommentare in ERM-Modellen?
Erläuterung von Sachverhalten oder Interpretationsspielräumen; verbessern Verständlichkeit.
Nenne elementare Konstruktionsregeln des ERM (Kurzversion).
1. Beziehungstypen: 1–2 Entitätstype
2. Beziehungen nicht mit Beziehungen verbinden
3. Teilnahme mit Kardinalitäten
4. Entitätstypen beliebig viele Attribute
5. Jedes Attribut mit Datentyp
6. Datentypen präzise wählen
7. Bezeichner entsprechen Diskurswelt
Gibt es ein kanonisches Vorgehensmodell für ERM?
Nein, Vorgehensweise ist flexibel und abhängig von Erfahrung, Zeitbudget und Kontext.
6 Schritte zur praktischen ERM-Modellierung.
1. Entitätstyp-Kandidaten identifizieren
2. Entitätstyp vs. Attribut differenzieren
3. Attribute prüfen und zuordnen
4. Beziehungstypen einführen, ggf. in Entitätstyp umwandeln
5. Kardinalitäten und Rollen spezifizieren
6. Attribute mit Datentypen versehen
Was ist das Ziel der praktischen Datenmodellierung mit dem ERM?
Aus natürlichsprachlicher Beschreibung der Diskurswelt ein Datenmodell erstellen.
Modell dient Datenhaltung, Softwareentwicklung oder Analyse.
Lernprozess: Modelle lesen, erstellen, Fehler erkennen, Varianten testen, diskutieren.
Wie werden Entitätstypen und Attribute identifiziert?
Substantive im Text markieren.
Nur relevante Substantive für die Datenhaltung berücksichtigen.
Synonyme zusammenfassen (z. B. „Preis pro Einheit“ = „Verkaufspreis“).
Trivialbegriffe und abgeleitete Werte nicht als eigene Entität modellieren.
Wann wird ein Sachverhalt als Entität modelliert?
Konstruktionsregel: Entität = eigenständige Identität + zweckbezogen sinnvoll.
Kunde → Handelsregistereintrag
Auftrag → Auftragsnummer + Datum
Artikel → Seriennummer
Auftragsposition → notwendig für Datenhaltung
Attribute: keine eigenständige Identität (z. B. Preis, Menge).
Was gilt für abgeleitete Attribute?
Attribute, die aus anderen Attributen berechnet werden können, nicht modellieren.
Beispiele: Gesamtpreis = Verkaufspreis × Menge, Auftragssumme = Summe der Positionen.
Wie werden komplexe Attribute wie Adresse modelliert?
Varianten prüfen:
Alles als String → flexibel, aber geringe Datenintegrität
Adresse als eigene Entität → Redundanz, mögliche Inkonsistenzen
Kompromissmodell → flexibel & integritätsbewusst
Komplexe Strukturen sorgfältig auf Integrität prüfen.
Wie werden Beziehungstypen bestimmt?
Explizite Beziehungen aus Text übernehmen (z. B. Kunde → Auftrag „erteilt“).
Implizite Beziehungen ergänzen (z. B. Kunde → Adresse „ist ansässig in“).
Alternative Bezeichner prüfen.
Wie werden Kardinalitäten festgelegt?
Natürliche Sprache oft unklar → Annahmen treffen.
Beispiel Kunde ↔ Auftrag:
Auftrag → genau 1 Kunde
Kunde → 0…n Aufträge
Annahmen im Modell dokumentieren.
Wie werden Attribute spezifiziert?
Datentypen sinnvoll & fachlich begründet wählen.
Beispiel: Hausnummer → string (wegen alphanumerisch, z. B. „23a“).
Welche Punkte sind bei der Beurteilung eines Modells wichtig?
Zweckangemessenheit (zweckadäquat)
Richtigkeit, Vollständigkeit, Konsistenz
Reflexion der Modellierungsentscheidungen
Alternative Varianten und Annahmen dokumentieren
Interpretation der Semantik fördern
Welches Forschungsfeld beschreibt die Systementwicklung in der Wirtschaftsinformatik?
Entwicklung betrieblicher Informationssysteme; Teilgebiet der Wirtschaftsinformatik, mit Fokus auf betriebliche Softwaresysteme, eingebettet in organisatorische Handlungssysteme.
Wie unterscheidet sich Systementwicklung in der Wirtschaftsinformatik vom Software Engineering der Informatik?
Fokus auf betriebliche Informationssysteme
—> organisatorische und fachliche Einbettung wichtigund andere Softwarearten (z. B. Embedded Systems) weniger relevant.
Was ist die zentrale Aufgabe der Systementwicklung?
Entwicklung eines rechnergestützten Informationssystems, das funktionale und nicht-funktionale Anforderungen erfüllt. Hohe Komplexität durch viele Teilaufgaben und Akteure.
Welche Ziele verfolgt die Systementwicklung?
Sachziel: Informationssystem erfüllt Anforderungen
Formalziel: Einhaltung von Wirtschaftlichkeit, Zeit- und Qualitätsvorgaben
Anforderungen konkretisieren die Ziele (funktional & nicht-funktional)
Welche Arten von Anforderungen gibt es?
Funktionale Anforderungen: Was das System leisten soll
Nicht-funktionale Anforderungen: Wie gut das System die Funktionen erfüllt (Qualität, Leistung, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Flexibilität)
Unterscheidung fachliche vs. Systemanforderungen?
Fachliche Anforderungen: aus Sicht der Domänenexperten (natürlichsprachlich)
Systemanforderungen: aus Sicht der IT-Experten (formal oder natürlichsprachlich)
Fachliche Anforderungen werden während Analyse/Entwurf zu Systemanforderungen präzisiert.
Was beschreibt der Softwarelebenszyklus?
Alle Aktivitäten von Planung über Entwicklung, Einführung, Betrieb bis Wartung/Weiterentwicklung und Ablösung eines Systems; Metapher ist nützlich, aber nicht deterministisch.
Welche Rolle spielt der soziale Aspekt?
Systementwicklung ist ein sozialer Prozess mit hoher Interaktion zwischen Menschen (Fach- und IT-Experten) zur Erstellung von Artefakten; Kreativität, Reflexion und Methodenkompetenz entscheidend.
Welche generischen Aktivitäten gibt es?
Planung/Vorphase (Investitionsentscheidung, Lastenheft)
Analyse (fachliche Anforderungen klären → Pflichtenheft)
Entwurf (fachliche → Systemanforderungen, Architektur, Schnittstellen)
Implementierung (Programmierung, Datenhaltung, Integration)
Einführung/Abnahme (Tests, Migration, Schulung)
Betrieb (Nutzung, Administration)
Wartung/Weiterentwicklung
Migration/Ablösung
Welche organisatorischen Formen werden genutzt?
Projektorganisation
Qualitätsmanagement überwacht alle Aktivitäten und Artefakte
mehrere Projekte (Entwicklung, Einführung, Wartung) möglich.
Warum scheitern Systementwicklungsprojekte häufig?
Hoher Zeit- und Kostendruck → Sorgfalt leidet
Technische Risiken und technologische Änderungen
Ungenaue Aufwandsschätzungen → unrealistische Erwartungen
Fehlerhafter Umgang mit Anforderungen → Missverständnisse, Nacharbeit
Bedarf an methodischem Vorgehen
Was ist ein Vorgehensmodell in der Systementwicklung?
Ein Vorgehensmodell spezifiziert präskriptiv die zeitliche und sachlogische Anordnung von (Teil-)Aufgaben der Systementwicklung sowie die Zuordnung von Rollen und Rollenverantwortlichkeiten (Sommerville 2012).
Was bedeutet die präskriptive Intention von Vorgehensmodellen?
Sie soll sicherstellen, dass alle relevanten Aktivitäten der Systementwicklung durchgeführt werden und organisatorisch nach einem idealtypischen Ablauf ausgerichtet sind.
Was kennzeichnet sequentielle Vorgehensmodelle?
Aktivitäten werden strikt nacheinander und jeweils genau einmal ausgeführt. Typisches Beispiel: Wasserfallmodell.
Vorteile: Hohe Planbarkeit, Fortschrittskontrolle
Nachteile: Änderungen schwer integrierbar, dokumentenlastig
Wann ist das Wasserfallmodell sinnvoll, wann nicht?
Sinnvoll: Anforderungen sind zu Beginn vollständig und stabil.
Nicht geeignet: Innovative oder sich ändernde Anforderungen, da spätere Anpassungen schwer möglich sind.
Welche Formen des Prototyping gibt es?
Evolutionäres Prototyping: Schrittweise Verbesserung bis zum fertigen Produkt
Exploratives / Rapid Prototyping: Schnell erstellte rudimentäre Prototypen für Kommunikation und Anforderungsermittlung
Experimentelles Prototyping: Testen von Entwurfs- und Implementierungsalternativen
Vorteile: Flexibilität, bessere Zusammenarbeit, Berücksichtigung geänderter Anforderungen
Nachteile: Planungsunsicherheit, mögliche Vernachlässigung anderer Aufgaben
Was unterscheidet nicht-sequentielle Vorgehensmodelle?
Sprünge zwischen Aktivitäten und Zyklen sind möglich
→ Aktivitäten können mehrfach wiederholt werden.
Beispiele: iterativ, inkrementell, evolutionär.
Wofür steht das Spiralmodell und wie funktioniert es?
Fokus auf Risikomanagement
Jeder Zyklus: Ziele → Risikoanalyse → Maßnahmen → Implementierung & Test
Vorteil: Flexibilität, Einbezug geänderter Anforderungen
Nachteil: Planungsunsicherheit, unklare Anzahl der Zyklen
Was ist das V-Modell XT?
Referenz-Vorgehensmodell für Software- und Hardwareprojekte, modular aufgebaut, anpassbar an konkrete Projekte.
Kernbausteine: Projektmanagement, Qualitätssicherung, Problem- & Änderungsmanagement, Konfigurationsmanagement Entwicklungsstrategien: Inkrementell, komponentenbasiert, Prototyping-basiert
Vorteile: Flexibel, Integration von Begleitaktivitäten
Nachteile: Hoher Lern- und Anpassungsaufwand
Was sind die zentralen Annahmen agiler Vorgehensmodelle?
Projekte sind nicht vollständig planbar
Erfolg hängt von Menschen, Kommunikation und Qualifikation ab
Fokus auf funktionierende Software, Zusammenarbeit und Flexibilität
Beispiel: Extreme Programming (XP) → Werte: Einfachheit, Kommunikation, Feedback, Mut; Methoden: Pair Programming, kontinuierliche Einbindung des Auftraggebers
Welche Unterschiede gibt es zwischen schwergewichtigen und leichtgewichtigen Vorgehensmodellen?
Schwergewichtige: Große Projekte, hohe Zuverlässigkeit/Sicherheit, umfangreiche Dokumentation (z. B. V-Modell XT)
Leichtgewichtige / Agile: Kleine bis mittlere Projekte, flexible Anpassung, starker Fokus auf Zusammenarbeit und funktionierende Software
Was ist die zentrale Aufgabe der Aufwandschätzung in Systementwicklungsprojekten?
Prognose des zu erwartenden personellen und zeitlichen Aufwands sowie der damit verbundenen Kosten, vor und während der Projektdurchführung, unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Rechtfertigung.
Welche zentralen Herausforderungen bestehen bei der Aufwandschätzung?
Hohe Unsicherheit und Abweichungen, insbesondere bei Änderungen von Anforderungen
Aufwand wird oft zu Beginn um bis zu 40 % unterschätzt
Aufwandschätzung ist projektbegleitend, nicht einmalig
Wirtschaftlichkeit: Aufwand der Schätzung vs. Informationsgewinn
Was ist eine Softwaremetrik?
Eine Softwaremetrik ist eine Abbildung auf eine skalare Größe, die quantitativ eine bestimmte Eigenschaft von Softwaresystemen oder Realisierungen der Systementwicklungsaufgabe abbildet.
Welche Ziele verfolgen Softwaremetriken?
Schätzungen der Softwarequalität ermöglichen
Eigenschaften messbar und vergleichbar machen
Grundlage für Aufwandschätzung und Prozesssteuerung
Welche zentralen Anforderungen werden an Softwaremetriken gestellt?
Validität: Maßzahlen bilden die beabsichtigte Eigenschaft ab
Vergleichbarkeit: Maßzahlen auf einer Skala vergleichbar
Intersubjektivität / Objektivität: Subjektive Einflüsse minimieren
Reproduzierbarkeit: Wiederholbare Ergebnisse
Wirtschaftlichkeit: Erhebung sollte Nutzen rechtfertigen
Welche Haupttypen von Softwaremetriken gibt es?
Prozessmetriken: Eigenschaften des Softwareprozesses (Aufwand, Zeit, Häufigkeiten)
Produktmetriken: Eigenschaften des Softwaresystems (z. B. Codegröße, Modularität)
Dynamische Metriken: während Ausführung gemessen (z. B. Laufzeit, Fehler)
Statische Metriken: aus Artefakten abgeleitet (z. B. Codezeilen, Dokumentation)
Was misst die Softwaremetrik „Lines of Code“?
Die Größe eines Softwaresystems, gemessen in Quellcodezeilen (SLOC, KSLOC). Sie wird zur Aufwandschätzung und Vergleichbarkeit herangezogen, hat aber Einschränkungen (Programmierstil, Qualität der Software).
Wie funktioniert die Expertenschätzung?
Experten schätzen den Aufwand auf Basis ihrer Erfahrung mit ähnlichen Projekten.
Varianten: Einzelbefragung, Mehrfachbefragung, Delphi-Methode.
Vorteil: schnell einsetzbar
Nachteil: stark abhängig von Erfahrung und Verfügbarkeit der Experten
Was ist die Analogiemethode der Aufwandschätzung?
Vergleich eines geplanten Projekts mit einem ähnlichen, bereits abgeschlossenen Projekt. Aufwand wird durch Argumentation auf Basis der Analogien und Unterschiede geschätzt.
Was misst das Function-Point-Verfahren (FP)?
Den Entwicklungsaufwand basierend auf den funktionalen Anforderungen eines Systems.
Schritte:
-> Kategorisierung der Funktionen
→ Klassifizierung (einfach/mittel/komplex)
→ Gewichtung
→ Berücksichtigung von Einflussfaktoren
→ Berechnung der bewerteten Function Points
→ Abgleich mit empirischen Daten.
Was ist das COCOMO-Modell?
Ein empirisches Aufwandschätzmodell, das auf historischen Projektdaten basiert, um personellen Aufwand (Personenmonate) und Projektdauer (Kalendermonate) zu schätzen.
Varianten: Basic, Intermediate, Detailed.
Welche Erweiterungen bietet COCOMO II?
Berücksichtigung moderner Programmiersprachen (Java)
Integration von Function Points und Object Points
Aufwandsanpassungsfaktoren für Early Design (7 Faktoren) und Post-Architecture (17 Faktoren)
Berücksichtigung von Wiederverwendung, Komplexität, Mitarbeiterqualifikation, Werkzeugunterstützung
Welche Probleme bestehen bei der Aufwandschätzung?
Hoher Aufwand für Messung und Berechnung (COCOMO II)
Probleme der Softwaremetriken (LOC, FP) bei Qualitätseinschätzung
Frühzeitige, verlässliche Schätzungen schwer realisierbar
Aufwandschätzung kann 20–30 % des Projektbudgets beanspruchen
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