Buffl

Übungen

LR
by Leon R.

Was versteht man unter der VOL/A?



(§ 1 – Anwendungsbereich)

Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen (VOL)


§ 1 – Anwendungsbereich

  • regelt Ausschreibung und Vergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand

    • gilt für Leistungen

      = alle Lieferungen und (Dienst-)Leistungen

    • ausgenommen

      • Bauleistungen (fallen unter VOB = Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen

      • freiberufliche Tätigkeiten (fallen teilweise unter VOF = Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen)

        • beschreibbare freiberufliche Leistungen nach VOL

        • nicht-beschreibbare freiberufliche Leistungen (zB. klassischer Architektenauftrag) nach VOF


  • Teil A (VOL/A): Allgemeinen Betsimmungen für die Vergabe von Leistungen

    • Basisparagraphen (Erster Abschnitt):

      • Ausschreibungen nach deutschem recht

    • b-Paragraphen (Dritter Abschnitt)

      • Ausschreibungen nach europäischem Recht für bestimmte Sektoren


    • a-Paragraphen (Zweiter Abschnitt) (EG-Paragraphen)

      • Ausschreibungen nach europäischem Recht (EG-Ausschreibungen)

      der VOL/A gilt nicht mehr

      • seit 18.04.2016 durch die früheren Fassungen wesentlich umfangreichere Vergabeverordnung ersetzt ist

      • die Schwellenwerte ergeben sich dabei aus § 106 des Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen


  • Teil B (VOL/B): Allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Leistungen

    • Klauselwerk mit dem Charakter von AGBs, das von öffentlichen Auftraggebern nach § 9 Nr. 2 VOL/A zum Bestandteil des abzuschließenden Vertrags zu machen ist


  • Verdingung = Vergabe von Arbeiten durch Ausschreibung

  • VOL ist anzuwenden, wenn die Schwellenwerte der Vergabeverordnung erreicht werden



  • bis 2009 Verdingungsordnung für Leistungen

  • wird vom Deutschen Verdingungsausschuss für Leistungen (DVAL) beschlossen

  • dient der Umsetzung entsprechender EU-Richtlinien


  • 2016 ging der Regelungsgehalt der VOL/A in die Vergabeverordnung VgV und die Unterschwellverordnung UVgO auf

    • 2016 haben 12/16 Bundesländern die UVgO in Kraft gesetzt – Hessen steht noch aus

  • für Dienst- und Lieferleistungen ist die UVgO anwendbar

    • solange noch kein entsprechender Anwendungsbefehl ergangen ist – so auch in Hessen – ist die VOL/A anzuwenden


Was steht in § 12 VOL/A?


Bekanntmachung, Versand von Vergabeunterlagen

––

Mindestinhalte der Bekanntmachung

  1. Bezeichnung und Anschrift der zur Angebotsabgabe auffordernden Stelle, der den Zuschlag erteilenden Stelle sowie der Stelle, bei der die Angebote oder Teilnahmeanträge einzureichen sind

    • Hessische Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten; FRA-UAS, Labor für Geoinformation, Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main, E-Mail: seuss@fb1.fra-uas.de

  2. Art der Vergabe

    • öffentliche Ausschreibung

  1. Form, in der Teilnahmeanträge oder Angebote einzureichen sind

    • schriftlich (Mail)

  2. Art und Umfang der Leistung sowie den Ort der Leistungserbringung

    • Consulting zur GIS-Konzeption und Systemeinführung

      • Erstellung eines GIS-Konzepts mit der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die Einführung eines Geoinformationssystems und Begleitung bei der Systemeinführung

  3. ggf. Anzahl, Größe und Art der einzelnen Lose

    • entfällt

  1. ggf. Zulassung von Nebenangeboten

    • nicht zugelassen

  2. etwaige Bestimmungen über die Ausführungsfrist

    • Ausführungsbeginn: unmittelbar nach Beauftragung voraussichtlich Mitte Mai Ausführungsende 31.12.2024

  3. Bezeichnung und Anschrift der Stelle, die die Vergabeunterlagen abgibt oder bei der sie eingesehen werden können

    • FRA-UAS, Labor für Geoinformation, Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main, E-Mail: seuss@fb1.fra-uas.de

  4. Teilnahme- oder Angebots- und Bindefrist

    • die Vergabeunterlagen sind bis spätestens 1 Kalendertag vor der Eröffnung anzufordern

    • Fragen zur Angebotsstellung können bis spätestens 3 Kalendertage vor dem Einreichungstermin per E-Mail gestellt werden

    • Einreichungstermin des Angebots: bis spätestens 18.04.2023 bis 12 Uhr

    • das Angebot gilt als nicht berücksichtigt, wenn bis zum Ablauf der Zuschlagsfrist = 30.04.2023 kein Auftrag erteilt worden ist

  5. Höhe etwa geforderter Sicherheitsleistungen

    • keine Zahlungsbedingungen nach § 17 VOL/B

  6. wesentliche Zahlungsbedingungen oder Angabe der Unterlagen, in denen sie enthalten sind

    • keine Zahlungsbedingungen nach § 17 VOL/B

  7. die mit dem Angebot oder dem Teilnahmeantrag vorzulegenden Unterlagen, die die Auftraggeber für die Beurteilung der Eignung des Bewerbers oder Bieters verlangen

    • drei vergleichbare Referenzobjekte im Umfeld von staatlichen Verwaltungen; davon mindestens zwei Referenzobjekte aus dem Bereich von Landesverwaltungen, ein Referenzobjekt aus der Wirtschaft möglich

  8. sofern verlangt, Höhe der Kosten für Vervielfältigungen der Vergabeunterlagen im offenen Verfahren

    • 0 € (keine Rückerstattung)

  9. Angabe der Zuschlagskriterien, sofern diese nicht in den Vergabeunterlagen genannt werden

    • siehe Vergabeunterlagen


Übung 9

Entwickeln Sie mit der Projektgruppe auf der Basis der Ist-Analyse ein Soll-Konzept zur GIS-Einführung

Inhalte

  • Projektbeschriebung

    • Vorhaben

  • Ziele und Inhalte Soll-Konzept

    • konzeptuelles Modell

    • fachliches Konzept

    • IT-Konzept

  • Konzeptuelles Modell

    • Datenmodell

      • Objektklassen

        • Attribute

          • Datentyp (text, short integer, boolean)

      • Bsp.

        • Objektklasse: Bauwerk

          • Bezeichnung: text

          • BarFrei: boolean

    • Definition Datentypen

    • Einheiten

      • Quadratmeter, Meter, Tonnen, Volt, Kubikmeter pro Stunde, Bar

  • Fachliches Konzept

    • Informationsprodukte (aktuell, künftig)

      (Bestandsplan, Lageplan, Veranstaltungsplan, Besucherplan, Grünflächenamt, Gefahren-/Feuerwehrplan, Leitungsplan, …)

      • Produkt: Lageplan

      • Inhalt: städtebauliches Gefüge

      • Anwendung: Übernahme in Pflegewerk

      • Maßstab: 1:10.000 bis 1:25.000

      • Basisdaten: ALK

      • Verknüpfung: –

      • Adressat: intern/extern

    • Geschäftsprozesse

      • Geschäftsprozess

        • Pflege/ Erhaltung

      • beteiligte Stellen

        • Gartenabteilung, Parkleitung/Außenstellenleiter, Archiv, Baumpflege

    • Betriebsmodell

      • Ziel: feststellen, ob Betrieb des Systems intern geleistet oder externen durch einen Dienstleister geschieht

        • Erhebung von geometrien (extern)

        • Erhebung von Sachdaten (intern)

        • Qualifizierung und Verarbeitung (intern)

        • Datenverwaltung

        • Analyse

          • intern: wiederkehrend, weniger Komplex

          • extern: komplex, einmalig, umfangreich

        • Produkterstellung (intern)

        • GIS-Projektmanagement (intern)

        • Anwendungsentwicklung (extern)

    • Organisatorische Einbettung

      • Einrichtung einer Zentralen Stelle

        • zusätzliche MA für Ersterfassung, der Aktualisierung von Geometrien, Analysen und dem Datenmanagement

  • IT-Konzept

    • Systemarchitektur und Hardwareausstattung

      • Client-Server-Architektur

        • Nutzer: stationäre/mobile Endgeräte, Sicht, vollwertige GIS-Arbeitsplätze, Webzugang

        • Anwendungsebene: Web- und Applikationsserver

        • Datenbankmanagementsystem: zentrale Datenhaltung (Geodaten, Dokumente, administrative Daten)

    • Zugriffsrechte

      • Nutzergruppe

        • Leserechte

        • Schreibrechte

        • Adminrechte

    • Software

      • Standardlösung vs. Eigenentwicklung

      • opensource?

    • Fachschalen

    • Schnittstellen

  • Datenbeschaffungskonzept

  • Allgemeine Anforderungen


Übung 11

Was sind typische Akteure im Umfeld von IT-Beschaffungen?

Auftraggeberseitige Akteure

  • Öffentliche Auftraggeber

    • Staat, Einrichtungen des öffentlichen Rechts, …

  • Bedarfsträger / Fachabteilung

    • Behörden, Institutionen oder Unterorganisationen (zum Beispiel Fachabteilungen) dieser Einrichtungen

  • Vergabestelle

    • schreibt öffentliche Aufträge u.a. für Liefer- und Dienstleistungen aus und führt Vergabeverfahren durch

      • koordiniert und leitet Verfahren

      • fungiert als alleiniger Ansprechpartner für die Bewerber / Bieter

      • verantwortlich für die Einhaltung der formellen Vorschriften bei einer Beschaffungsmaßnahme

      • prüft formale Anforderungen der Bewerbungsbedingungen

      • Erstellung der Vergabeunterlagen, Zuschlag, …

  • Beauftrager für den Haushalt

    • bei jeder Dienststelle, die Einnahme oder Ausgaben bewirtschaftet

    • Erstellung der Unterlagen für Finanzplanung und für den Entwurf des Haushaltsplans, sowie Ausführung des Haushaltsplans

      • ab gewissen Auftragswert bei Beschaffungsmaßnahmen einzubeziehen

    • verantwortlich für die Freigabe der Haushaltsmittel

  • Justiziariat (wenn nicht vorhanden durch Vergabestelle)

    • betreut innerhalb des Vergabeverfahrens die rechtlichen Aspekte federführend

    • Erstellung, Prüfung und Ausfertigung des Vertrages

    • erstellt formale Bewerbungsbedingungen

    • überwacht das Verfahren hinsichtlich der Einhaltung der vergaberechtlichen und anderweitig geltenden rechtlichen Vorschriften

  • Strategischer Einkauf

    • unterbreitet dem Auftraggeber auf Grundlage von fachlichen und finanziellen Überlegungen strategische Vorgaben zur Beschaffungsoptimierung

    • Homogenisierung der Beschaffungsvorgänge

      • zB. Umsetzung von IT-Standards, einheitlicher Support

    • im Einkauf niedrigere Preise durch höhere Stückzahlen

  • Externer Berater

    • durch personellen Engpass bei Auftraggeber oder Komplexität der fachlichen beziehungsweise rechtlichen Anforderungen an die Beschaffungsmaßnahme

    • Einsatz eines externen Dienstleisters ist in Vergabeunterlagen aufzuführen

      –> u.a. Einsicht in datenschutzrechtlich relevante Dokumente

      –> Verschwiegenheitsverpflichtung

  • Datenschutzbeauftrager

    • verfügt über Fachwissen auf dem Gebiet des Datenschutzrechtes und der Datenschutzverfahren

      • bei Verarbeitung personenbezogener Daten in Auftragsverhältnissen

      • zB. bei Cloud Computing (SaaS)



Auftragnehmerseitige Akteure

  • Bewerber und Bieter im Vergabeverfahren

    • wer als Bewerber/Bieter in einem Vergabeverfahren auftreten kann, richtet sich nach den in den Vergabeunterlagen aufgeführten Anforderungen und Kriterien

  • Auftragnehmer

    • Bieter, der das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hat

    • Vergabeverfahren entdet mit Zuschlag


Sonstige Stellen

  • zB. Interessenverbände


Übung 11

Was sind Elemente der strategischen Beschaffung?

  • Dienen der optimalen Vorbereitung des operativen Beschaffungsprozesses:

  • Standardisierung der Beschaffung führt zu Reduzierung der internen Kosten

    • seitens des öffentlichen Auftraggebers und auch seitens des Auftragnehmers

    • standardisierte und wiederkehrende Beschaffungen entwickeln einen hohen Wiedererkennungswert im Markt und helfen insoweit auch die Angebotsprozesse der Bieter effizienter zu gestalten



Aktivitäten

  • Markterkundungen und Marktbeobachtungen

  • Bedarfsstrukturierungen

  • Prüfung alternativer Beschaffungsvarianten

  • Übergreifende Beschaffungskonzeptionen


Methoden und Instrumente

  • Interaktion mit dem Markt

    • ständige Interaktion der Bedarfsträger und der Vergabestelle mit dem Markt im Sinne einer Marktbeobachtung, einer Marktanalyse beziehungsweise einer Einflussnahme auf den Markt (Marktsteuerung)

  • Bündelung von Bedarfen

    • um die Effizienz der Beschaffung zu erhöhen

      • in der frühen Phase der Bedarfsdefinition die Bedarfe dahingehend geprüft werden, ob diese mit anderen Bedarfen gebündelt werden können

      • reduziert Kosten der Beschaffungsmaßnahme

      • Konzentration des Marktes auf das

        konkrete Beschaffungsvorhaben

  • Vorausschauende Planung von Rahmenvereinbarungen

    • es bietet sich an, Planungen von Beschaffungsmaßnahmen umfänglicher Rahmenvereinbarungen zu veröffentlichen und damit dem Anbietermarkt frühzeitig anzukündigen

  • Einsatz von E-Vergabe-Werkzeugen

    • helfen der Vergabestelle, die vom Bedarfsträger formulierten Bedarfe zu strukturieren, Bündelungsmöglichkeiten frühzeitig zu erkennen und wiederkehrende Bedarfe über standardisierte Beschaffungsprozesse auszuschreiben


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Leon R.

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