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weitere diätetisch beeinflussbare KRankheiten

SR
by Sabina R.

Wie erfolgt die Therapie bei Mangelernährung?

  • Stufenplan bei Therapie, Arzt legt Indikation für Ernährungstherapie fest

    • Ziel: bestehende Energie-, Protein- und Vitamindefizite ausgleichen und über dem Bedarf liegende Energie- und Proteinzufuhr

    • Magen-Darm-Trakt sollte immer wenn möglich genutzt werden

  • Stufenschema:

    1. Ernährungsberatung, individuelle Wunschernährung, Unterstützung bei der Zufuhr, häufige kleine Mahlzeiten, Einsatz von Hilfsmitteln

    2. Nahrung anreichern durch geänderte Rezepturen (Maltodextrin oder Proteinkonzentraten) oder energiedichte LM und Trinknahrung

    3. Trinknahrung und enterale Ernährung

      • enterale Ernährung + orale, Vollbilanzierte Nahrung deckt Vitaminbedarf in 1500kcal über Sonde (Magen oder JEjunum)

    4. parenterale Ernährung

      • intravenöse Gabe von Nährstoffen bei nicht ausreichender oraler/enteraler Ernährung

  • Anreichern dient zur:

    • Erhöhung der Energiedichte bei normaler Fettabsorption durch Sahne, Butter, Nuss- und Samenmus, Maltodextrin

    • Fettmalabsorption durch mittelkettige TG, Maltodextrin

    • Steigerung der Proteinzufuhr durch Proteinpulver, Eier, Quark, Hülsenfrüchte

    • Erhöhung der Vitaminzufuhr

  • Achtung: Bei Patienten mit schwerer MAngelernährung mit vorbestehenden Nährstoff- und Elektrolytmängeln bei zu schneller, zu großer Nährstoffaufnahme kann es zum Refeeding-Syndrom kommen —> schwervwiegende Verschiebungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, evtl. Tod

—> Refeeding Syndrom vermeiden durch langsame Steigerung der Nährstoffzufuhr unter Monitoring der Elektrolytwerte


Welche Eektrolytströungen können beim Elektrolyt Natrium festgestellt werden?

  • generell müssen bei Beurteilung der Elektrolyte auch Hydrationszustand eingeschätzt werden, wichtige PArameter dafür sind: Nierenparameter (z.B. Kreatinin), Hämatokritwert, Serumosmolalität

  • Natrium: Kation mit höchstem Konzentration im Extrazellularraum (EZR), reguliert Wasserhaushalt (Serumwert repräsentiert Wasserstatus, nicht Salzstatus)

  • Hyponatriämie (<135mmol/l), häufigste Elektrolytstörung durch Medigabe, Krankheiten, Begleitumstände, Grund ist Wasserretention (unzureichende Flüssigkeitsausscheidung):

    • euvolämische Hyponatriämie: hohe Sekretion antidiuretischer Hormone (SIADH-Syndrom), reduzierte Ausscheidung von Wasser kommt es zu Verdünnungshyponatriämie (bei Malignomen, ZNS Störungen, pulmonale Prozessen, Medis)

      • Labor: Serumosmolalität sinkt, Urinosmolalität >100mOsm/kg, Na im Urin >30mmol/l

    • Hypovolämische Hyponatriämie (“Verlusthyponatriämie”): Na- und Wasserverlust, Na-Verlust ist stärker (bei renalem Verlust durch Diuretika, bei extrarenalen Verlust durch Erbrechen, Diarrhö)

      • Labor: Na-Urin <20mmol/l bei extrarenalen Salzverlust und >20mmol/l bei renalem, Kreatinin und Harnstoff erhöht

    • Hypervolämische Hyponatriämie: Überschuss an Wasser + Na, Wasserüberschuss überwiegt und häufig kommen Ödeme vor (durch Leberzirrhose, chronische Herzinsuffizienz, nephrotische Syndrom)

      • Labor: Kreatinin + Harnstoff + Harnsäure erhöht, Na im Urin <30mmol/l

    • zusätzlich: Unterscheidung in milder (130-135mmol/l), mäßiger (120-129mmol/l) und schwerer (<120mmol/l) Hyponatriämie

      • Schnelligkeit des Auftretens und Asumaß bestimmten Symptome

      • Bei Therapie auf langsamen Ausgleich achten, bei SIADH-Syndrom Trinkmengenrestriktion und bei Hpovalämie + Exsikkose Volumensubstitution mit Kochsalzlösung

  • Hypernatriämie: (>145mmol/l) durch relativen Wassermangel (bei Personen mi eingeschränkter Durstwahrnehmung, die nicht selbständig trinken können), Verluste durch Erbrechen, Schwitzen, Diarrhö



Was können die Ursachen von Mangelernährung bei Krebs sein?

Welche Kachexieformen gibt es?

  • Multifaktorielle Ursachen

    • Grundsätzlich: unzureichende Energie- und Nährstoffversorgung, metabolische Veränderungen (v.a. systemische Inflammation) die zur Katabolie führen

  • unzureichende Essmenge durch Erkrankung oder Therapie und Begleiterscheinungen, soziae Aspekte (Bei Älteren Versorgung), Alkohol, Drogen


    —> “Mangelernährung” ist Begriff für alle Formen, “Kachexie” gilt für wesentliche Beteiligung von katabolen Stoffwechselveränderungen

  • tumorbedingte Kachexie: chronische Entzündungsreaktion (Folge ist Abbau von Protein und Fett), hohe Stoffwechselaktivität (höherer Energieumsatz, wenig Appetit und Hunger), Funktionsstörungen des Gastrointestinaltrakts (frühe Sättigung, schlechtere Absorption)

    • Präkachexie: beginnender Gewichtsverlust <5%, Anorexie, erste metabolische Veränderungen

    • Kachexie: Gewichtsverlust >5% oder BMI <20 und Gewichtsverlust >2% oder Sarkopenie und Gewichtsverlust >2%, häufig reduzierte Nahrungszufuhr und systemische Inflammation

    • therapierefraktäre Kachexie: variable Grade der Kachexie, Zeichen des aktiven Katabolismus trotz Ernährungsintervention, progredienter Gewichtsverlust, schlechter Performance Status, Lebenserwartung <3 Monate

    —> Ernährungstherapie ist in der Präkachexie am effektivsten, Sinn und Nutzen invasiver Ernährungstherpaie im Verlauf überprüfen (Lebensqualität!)

  • Ausmaß der Kachexie durch Glasgow Prognostic Score (mGPS), nicht durch einzelne Laborparameter!



Was sollte bei der Ernährungstherpaie bei Krebs als erstes beachtet werden?

  • Zunächst standardisierte Erfassung des Ernährungszustandes

  • wichtig ist frühzeitige Integration in das onkologische Behandlungskonzept

  • Screening des Ernährungszustandes ist obligat

  • Checkliste für Ernährungsberatung:

    • Diagnosen (TNM-Klassifikation), Operationsberichte, ernährungsrelevante Nebendiagnosen (DM, Niereninsuffizient, Intoleranzen)

    • Therapieziel (kurativ/palliativ), -dauer

    • Medis (Chemotherapeutika, Laxantien, Steroide…)

    • mögliche Nebenwirkungen und Symptome —> Ursachen/Risiken für Mangelernährung/Gewichtsverlust/unzureichende Energie- und Proteinzufuhr erfassen und priorisieren:

      • Entzündungen der Mundschleimhaut, Mukositis, Stomatitis

      • Kau- und Schluckbeschwerden, Dysphagie

      • Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Verstopfung, Bauschmerzen, Schmerzen

      • Appetitlosigkeit, vorzeitige Sättigung, Völlegefühl

      • Geruchs- und Geschacksveränderungen

      • Aversionen

      • Fatigue (chronische Erschöpfung)

      • BZ-Schwankungen (unter Cortisontherapie)

      • Ödeme, Aszites

      • Dyspnoe, Angst

    • Laborparameter (z.B. Inflammation: C-reaktives Protein, Serumalbumin, BZ, Anämiediagnostik, Elektrolyte, Leber- und Nierenfunktionsparameter)

    • Ernährungszustand: Screening auf Mangelernährung, lebenslanger Gewichtsverlauf

    • Assessment: Nahrungszufuhr (qualitativ, quantitativ, inkl. sozioökonomischer Faktoren), Körperzusammensetzung (BIA, Anthropometrie, Hydratationsstatus), Muskelmasse/Funktion

    —> Nach auffälligem Screening ausführlichers Assessment und danach Ernährungsinterventionen



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Sabina R.

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