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5. FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN

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by Johannes E.

Schnittkurven

Darstellung 

Grundlegende Definitionen

5.1 Einführung in die Betrachtung mehrerer Variablen

5. FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN

  • Diese  Schnitte können sowohl vertikal (x- oder y-Ebene) oder horizontal (z-Ebene) verlaufen.  Dies kann anhand der Funktionsgleichung z= f(x,y) erläutert werden.

  • 1. fixieren unabhängige Variable X —> grafisch entspricht dies einem vertikalen  Schnitt durch x0, der parallel zur (y, z)-Ebene verläuft.

    • Angenommen, wir fixieren (künstlich) die unabhängige Variable x bei einem beliebi-  gen Wert x0 (dieser Wert entspricht einer beliebigen reellen Zahl im Definitionsbe-  reich). Formal erhalten wir z = f(x0,y) und grafisch entspricht dies einem vertikalen  Schnitt durch x0, der parallel zur (y, z)-Ebene verläuft.

      • Handelt es sich bei der Funktion  beispielweise um eine Produktionsfunktion und sind die unabhängigen Variablen die Zahl der Mitarbeiter (x) und die Zahl der Maschinen (y), so gibt diese Schnittkurve an,  wie sich der Output verändert, wenn die Zahl der Maschinen erhöht wird, die Zahl der  Mitarbeiter aber konstant bleibt.

  • 2. fixieren unabhängige Variable y —> grafisch entspricht dies einem verti-  kalem Schnitt durch y0, der parallel zur (x, z)-Ebene verläuft.

    • Angenommen, wir fixieren (künstlich) die unabhängige Variable y bei einem beliebi-  gen Wert y0. Formal erhalten wir z = f(x, y0) und grafisch entspricht dies einem verti-  kalem Schnitt durch y0, der parallel zur (x, z)-Ebene verläuft.

      • Im Falle der Produktions-  funktion gibt diese Schnittkurve an, wie sich der Output verändert, wenn die Zahl der  Mitarbeiter erhöht wird, die Zahl der Maschinen aber konstant bleibt. (Alt Mathe Skript, p.130)

  • 3. fixieren abhängige Variable z —> grafisch entspricht dies einem horizontalem Schnitt durch z0, der parallel zur (x, y)-Ebene verläuft. Höhenlinie.

    • Angenommen, wir fixieren (künstlich) die abhängige Variable z bei einem beliebigen  Wert z0. Formal erhalten wir z0 = f(x, y) und grafisch entspricht dies einem horizon-  talem Schnitt durch z0, der parallel zur (x, y)-Ebene verläuft. Die Schnittkurve wird hier  auch als Höhenlinie bezeichnet.

      • Im Falle der Produktionsfunktion gibt die Höhenline  an, mit welchen verschiedenen Kombinationen von Arbeitskräften und Maschinen ein  zuvor festgelegter Output produziert werden kann. 

Methode II: Lagrange


Extremwertbestimmung mit Nebenbedingung 


5.3 Optimierung 

5. FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN

Zielfunktion f und  Nebenbedingung g(x, y) = c in eine neue Funktion, die sogenannte Lagrange-Funktion,  transformiert werden.

 

drei Schritte. Erstens muss die  Nebenbedingung so umgestellt werden, dass c – g(x, y) = 0 gilt. Zweitens muss eine  neue unabhängige Variable, der Lagrange-Multiplikator λ (gesprochen Lambda), einge-  führt werden. Drittens muss die umgestellte Nebenbedingung mit dem Lagrange-Multipli-  kator multipliziert werden. Das Ergebnis wird sodann zur Zielfunktion addiert, um die  Lagrange-Funktion zu erhalten

 

Aus dem Optimierungsproblem 

erhalten wir folglich die Lagrange-Funktion

Es ist nun ausreichend, die Extremstellen der Lagrange-Funktion zu ermitteln. Hierfür gibt  es drei notwendige Bedingungen, bei denen die partiellen Ableitungen 1. Ordnung der  Lagrange-Funktion nach den unabhängigen Variablen x, y und λ gleich null gesetzt wer-  den. Es gilt also im Allgemeinen: 

Die Lösung dieses Gleichungssystems – bestehend aus drei Gleichungen und drei Unbe-  kannten x, y und λ – ergibt sodann die gesuchte Extremstelle und entspricht damit der  Lösung des Optimierungsproblems.  Hinweise: 1. Wir verzichten im Folgenden auf die Prüfung der hinreichenden Bedingungen  und unterstellen stets, dass diese erfüllt sind. 2. Wird nach einem Minimum gesucht,  ändert sich die Methode nicht – Lagrange-Funktion und die notwendigen Bedingungen  sind identisch. 

 

Zur Übung wollen wir das obige Beispiel mithilfe der Lagrange-Methode lösen. Das Opti-  mierungsproblem war:  

Die dazugehörige Lagrange-Funktion lautet: 

 

Die notwendigen Bedingungen für ein Maximum sind

 

Zur Lösung des Gleichungssystems lösen wir die zweite Gleichung nach λ auf, setzen das  Ergebnis in die erste Gleichung ein und lösen nach y auf: 

 

Einsetzen in die dritte Gleichung der notwendigen Bedingungen und Auflösen nach x  ergibt:

 

Einsetzen in die Bestimmungsgleichung von y führt zu:

 

Die Zielfunktion wird folglich unter Einhaltung der Nebenbedingung an der Stelle x=10  und y = 15 maximiert. Hinweis: Es ist nur eine mögliche Variante zur Lösung des Gleich-  ungssystems dargestellt. 

 

Wir erkennen: Sowohl die Variablensubstitution als auch der Lagrange-Ansatz liefern iden-  tische Ergebnisse. Grundsätzlich bleibt es dem Anwender überlassen, welche Methode  gewählt wird. Allerdings ist es bei manchen Problemen mathematisch nicht möglich, die  Variablensubstitution durchzuführen. In diesem Fall bleibt nur der Lagrange-Ansatz.

Kostenminimierung 




5.4 Ökonomische Anwendungen

5. FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN

Ein Unternehmen stellt Ersatzteile für Automobile her. Der Manager des Unternehmens  gibt vor, dass pro Stunde x = 80 Ersatzteile hergestellt werden sollen, um die Nachfrage  stets bedienen zu können. Zur Produktion werden die Produktionsfaktoren Arbeit L und  Maschinen (Kapital) M eingesetzt. Die Technologie kann durch folgende Produktionsfunk-  tion beschrieben werden: 

 

 

Die Produktion verursacht Kosten. Allen Arbeitern wird ein Lohn in Höhe von 20 € pro  Stunde bezahlt. Die Kapitalkosten belaufen sich je Maschine auf 8 € pro Stunde. Damit  sind die Kosten K pro Stunde gegeben durch:

 

 

Der Manager ist nun bestrebt, diejenige Kombination von Anzahl der Arbeiter und Anzahl  der Maschinen zu ermitteln, welche die geforderten 80 Ersatzteile zu den geringstmögli-  chen Kosten herstellen kann. Mathematisch lautet das Optimierungsproblem daher: 

 

 

Die dazugehörige Lagrange-Funktion lautet: 

 

 

Die notwendigen Bedingungen für ein Minimum sind: 

 

 

Zur Lösung des Gleichungssystems lösen wir die zweite Gleichung nach λ auf, setzen das  Ergebnis in die erste Gleichung ein und lösen nach M auf: 

 

 

Einsetzen in die dritte Gleichung der notwendigen Bedingungen und Auflösen nach L  ergibt: 


 

Einsetzen in die Bestimmungsgleichung von M führt zu:

 

 

Ergebnis: Unter den gegebenen Bedingungen können 80 Ersatzteile pro Stunde kostenmi-  nimal produziert werden, wenn 4 Arbeiter und 20 Maschinen eingesetzt werden. 

Nutzenmaximierung 




5.4 Ökonomische Anwendungen

5. FUNKTIONEN MEHRERER VARIABLEN

Nicht nur Unternehmer lösen Optimierungsprobleme, sondern auch Konsumenten. Ange-  nommen, einem Konsumenten stehen 1.000 € als Budget zu Konsumzwecken zur Verfü-  gung. Es gibt zwei Gütergruppen: Lebensmittel und Bekleidung. Die konsumierte Menge  von Lebensmitteln wird mit x bezeichnet, die konsumierte Menge von Bekleidung mit y.  Der Lebensmittelpreis beträgt im Durchschnitt 50 €, der von Kleidung 100 €. Da nicht mehr  als das zur Verfügung stehende Budget ausgegeben werden kann, unterliegt der Konsu-  ment folgender Budgetrestriktion: 

 

 

In Worten: Die Ausgaben für beide Güter (linke Seite der Gleichung) müssen dem Budget  entsprechen (rechte Seite der Gleichung).

 

Das Ziel des Konsumenten ist es, durch den Konsum der beiden Güter einen möglichst  hohen Grad an Bedürfnisbefriedigung zu erlangen. Dies kann mathematisch durch eine  sogenannte Nutzenfunktion zum Ausdruck gebracht werden. Für dieses Beispiel unter-  stellen wir die folgende Nutzenfunktion:

 

 

Der Konsument wird nun versuchen, durch die Wahl der konsumierten Mengen von  Lebensmitteln und Bekleidung den Nutzen unter Einhaltung der Budgetrestriktion zu  maximieren. Mathematisch lautet das Optimierungsproblem daher: 

 

 

Die dazugehörige Lagrange-Funktion lautet

 

 

Die notwendigen Bedingungen für ein Maximum sind: 

 

 

Zur Lösung des Gleichungssystems lösen wir die zweite Gleichung nach λ auf, setzen das  Ergebnis in die erste Gleichung ein und lösen nach y auf: 


 

Einsetzen in die dritte Gleichung der notwendigen Bedingungen und Auflösen nach x  ergibt: 

 

 

Einsetzen in die Bestimmungsgleichung von y führt zu

 

 

Ergebnis: Unter den gegebenen Bedingungen sollte der Konsument 10 Lebensmittelein-  heiten und 5 Bekleidungseinheiten konsumieren, um seinen Nutzen zu maximieren. 

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Johannes E.

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