Buffl

Kartenstapel

SR
by Sabina R.

M-1-3 Sie bereiten einen Vortrag für die Zielgruppe „Frauen, die schwanger werden möchten“ in der Volkshochschule vor. Einen Schwerpunkt bilden die Themen Körpergewicht, Supplementation von Nährstoffen, Alkohol und Rauchen. Welche weiteren Empfehlungen sprechen Sie an?

  • LM-Auswahl, wie Ernährung gestaltet werden sollte (Aufbau LM-Gruppen)

    • regelmäßige Mahlzeiten um Heißhungerattacken zu vermeiden

    • pflanzenbetonte Ernährung mit energiefreien Getränken und nur mäßig tierischen Produkten, sparsam fett- und zuckerreiche LM —> bedarfsgerechte und vielseitige Ernährung (hohe Nährstoffdiche bevorzugen)

    • 1,5l/Tag Getränke (Koffein <200mg/Tag), 5 am Tag, täglich Brot und Getreideprodukte (Vollkorn bevorzugen) + Milch und -produkte, mäßig Fleisch (Achtung Leber!), 2x/Woche Fisch (Achtung Quecksilber!), Fett pflanzlich, Salz <6g

  • Gefahren in der Schwangerschaft, kritische Auswahl beim LM Auswahl/LM bedingte Infektionen —> Listeriose, Toxoplasmose

    • rohe LM und daraus zubereitete Speisen sind kritisch, nur durchgegart verzehren

    • besondere Hygiene bei Gemüse, Obst

  • Referenzwerte für Enerige- und Nährstoffzufuhr, was sich verändert

    • Energie steigt nur leicht (nennenswert erst im 2. Trimenon) an, Bedarf für Vitamine und Mineralstoffe hingegen stärker

    • 2. Trimenon: 250kcal, 3. Trimenon: 500kcal zusätzlich

    • Mehrbedarf ist bei Übergewichtigen geringer, bei Untergewichtigen höher

  • vegetarische und vegane Ernährung

    • vegan nicht empfohlen! viele kritische Nährstoffe, große Gefahr für Mangel und GEsundheitsschäden

    • vollwertige Ovo-lacto-vegetarische Ernährung ist möglich —> auf sorgfältige LM Auswahl achten, kritische Nährstoffe sind Eisen, Zink, B12, n-3, Jod

  • Mund- und Zahngesundheit

    • Parodontitis kann sich auf das Kind auswirken —> Fehlgeburt, niedriges Geburtsgewicht, Kariesrisiko

  • Probleme in der Schwangerschaft: Verstopfung, Wassereinlagerungen, Reflux

  • regelmäßige Bewegung trägt zur allgemeinen GEsundheit bei, KG


Klaudia, 26, ist in der 12. Schwangerschaftswoche und kommt zu Ihnen in die Praxis. Ihr ist es wichtig, sich und ihr ungeborenes Kind während der Schwangerschaft optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Welche Ernährungsempfehlungen können Sie ihr geben?

  • Mehrbedarf an Nährstoffen kann über ausgewogene Ernährung gedeckt werden, kritisch sind aber Jod, Folat, Vitamin D, Eisen, essenzielle FS, ggf. Mg

    • pflanzenbetonte Ernährung mit energiefreien Getränken und nur mäßig tierischen Produkten, sparsam fett- und zuckerreiche LM —> bedarfsgerechte und vielseitige Ernährung (hohe Nährstoffdiche bevorzugen)

    • 1,5l/Tag Getränke (Koffein <200mg/Tag), 5 am Tag, täglich Brot und Getreideprodukte (Vollkorn bevorzugen) + Milch und -produkte, mäßig Fleisch (Achtung Leber!), 2x/Woche Fisch (Achtung Quecksilber!), Fett pflanzlich, Salz <6g

  • kritische Nährstoffe:

    • essenzielle FS:

      • Fett auf max 35% En anheben

      • DHA-Zufuhr mind. 200mg/Tag (1400mg/Woche) durch 2x/Woche Seefisch (mind. 1x fetter Fisch) gerne Lachs, Sprotte, Scholle, Sardine, Kabeljau, Hering, MAkrele, Seelachs, Seezunge

      • Nüsse, Samen, pflanzliche Öle wie Raps, Oliven, Walnuss, Leinsamen

      • Supplementation falls kein Fisch verzehrt wird

    • Vitamin D:

      • zwischen April-Oktober 2-3x wöchentlich Gesicht, Hände und unbedeckte Arme ohne Sonnenschutz der Sonne aussetzen, Achtung Sonnenbrand vermeiden!

      • Mehrbedarf besteht nicht aber generell Mangel in DE

    • Folat:

      • folatreiche Ernährung um Bedarf (550μg) zu decken, aber keine Supplementation mit 400μg mehr nötig

      • Grünes Blattgemüse (Salat, Spinat), Tomate, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Sprossen, Weizenkeime, Vollkornprodukte, Eier, Kartoffeln —> 3 Poritonen Gemüse, Vollkornprodukte, schonende Zubereitung, Milch und Milchprodukte täglich

    • Eisen:

      • Bedarf bei 30mg/Tag, schwierig über Ernährung —> Supplementation mit Arzt besprechen

      • Eisenreiche LM: Getreideprodukte wie Haferflocken, Kleie, Vollkornprodukte, Kerne, Nüsse, grünes Gemüse, Fleisch, Hülsenfrüchte

      • Kombination mit Vitamin C verbessert Aufnahme

    • Jod:

      • 100-150μg Jod/Tag supplementieren, (vorher mit Arzt besprechen) zusätzlich zu ausgewogener Ernährung (2x Fisch, Jodsalz, Milch und Produkte)

    • Magnesium:

      • Bedarf steigt nochmal im letzten Drittel, Mehrbedarf wird i.d.R. mit üblicher Mischkost gedeckt

      • Kerne, Samen, Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Fisch, Wasser


M-1-3 Ernährungsfachkräfte sprechen in der Beratung keine Empfehlungen für die Supplementierung von Nährstoffen aus, dies ist Aufgabe des Arztes*der Ärztin. Für einige Nährstoffen gelten für Schwangere generelle Empfehlungen zur Supplementierung. Bitte nennen Sie Beispiele und erläutern Sie den wissenschaftlichen Hintergrund der Empfehlung

  • generell Rücksprache mit Arzt halten!

  • Folsäure: 400μg/Tag supplementieren + folatreiche Ernährung bis zum 3. Monat, schon ca. 4 Wochen vor Empfängnis anfangen!

    • Mangel kann zu schwerwiegenden Fehlbildungen im Rückenmark und ZNS führen (z.B. Neuralrohrdefekt, Bildung am 21-28. Tag)

    • Risiko für Fehlbildungen der Gleidmaßen, Lippen-, Kiefer- oder Gaumenspalten und Herzfehler ist erhöht

    • ist an Zellbildung, -wachstum und -differenzierung beteiligt

  • Jod: 100-50μg/Tag, zusätzlich jodreiche Ernährung

    • Zufuhr bei 18-29 Jährigen ist bei jeder 2. Frau unzureichend, Bedarf steigt zudem während Schwangerschaft aufgrund von mehr Hormonbildung, Bedarf des Kindes, steigender GU der Mutter, vermehrte Ausscheidung

    • Mangel kann zu Fehl- und Frühgeburten führen

    • Ebenfalls Neugeborenenstruma, Entwicklungsstörungen

    • Bei Schilddrüsenerkrankungen vorher Absprache mit Arzt, bei Hashimoto Thyreoiditis i.d.R. unproblematisch

  • individuell bestimmen: Eisen und DHA (langkettige n-3-FS)

    • Eisen: Bedarf liegt bei 30mg/Tag, schwierig über Ernährung zu decken aber keine prophylaktische Aufnahme, Blutvolumen steigt

      • Mangel kann zu Fehlentwicklungen, Komplikationen, ungenügende Sauerstoffversorgung des Kindes führen

    • DHA: ca. 200mg/Tag, Supplementation wenn kein Fisch verzehrt wird oder andere n-3-Quellen in ausreichender Menge

      • wichtig für Entwicklung des Gehirns, NS, Sehvermögens


M-1-4 Sie haben Unterricht in der Hebammenschule. Thema sind die Nährstoffe, die beim Stillen und bei der Einführung der Beikost vorrangig betrachtet werden müssen. Welche Nährstoffe stehen im Fokus, was müssen die Schüler*innen darüber wissen?

  • kritische Nährstoffe sind Protein, mehrfach ungesättigte FS (v.a. n-3), Vitamin D + K, Eisen, Jod, Calcium, Fluorid

  • Protein:

    • Bedarf wird bestimmt durch Wachstums- und Erhaltungsbedarf (bis 4 Monate ist Stickstoffgehalt in Frauenmilch maßgeblich für Proteinbedarf)

    • zu hohe Proteinzufuhr unbedingt vermeiden (z.B. durch unverdünnte Kuhmilch), aufgrund unausgereifter Nierenfunktion im 1. Lebenshalbjahr, erhöht Risiko für Adipositas + Übergewicht im Kindesalter

    • ab 5-7. Monat Proteinzufuhr durch Fleisch, Fisch, danach durch Milch

  • Fett: Richtwert liegt bei 45-50% En für Säuglinge und bei 35-45% bei 4-12 Monaten

    • wichtig für Entwicklung von Gehirn, Sehfähigkeit

    • Von vielen Faktoren wird Gehalt in Milch beeinflusst

    • ab 5-7. Monat durch Fleisch, Fisch, Öl in Breien

  • Vitamin D: Supplementation!

    • wichtig für Knochengesundheit, Mangel führt zu Rachitis —> Deformierung des Skeletts durch Störung der Knochenmineralisierung

  • Vitamin K: Supplementation! Fleisch, Milch, grünes Gemüse

    • MAngel kann zu Blutungen u.a. im Gehirn führen

  • Calcium:

    • wichtig für Knochenaufbau, Absorptionsrate aus Muttermilch ist höher —> höherer Gehalt in Säuglingsnahrung um Versorgung sicherzustellen

    • v.a. der Milch-Getreide-Brei als 2. Beikost ist Quelle

    • keine Rohmilch verwenden, milchhaltige fertige Zwischenmahlzeiten aus Quark, Joghurt, Frischkäse vermeiden (viel PRoteine und Zucker)

  • Eisen: Hämeisen wird besser aufgenommen

    • mit Vitamin C kombinieren, Kombi mit Milch vermeiden

    • 5x Fleisch ab 1. Beikost

  • Jod:

    • Supplementation bei ausschließlicher Nutzung von selbst hergestellten Breien, fertige Breie haben meist zugesetztes Kaliumjodid bzw. Kaloiumjodat (auf Zutatenliste achten!)

    • Jod durch 2x/Woche Fisch bei erstem Beikost Brei

  • Fluorid:

    • Supplementation mit Tablette bis 3. Jahr, auf Gehalt im Wasser achten! —> ab 0,3-0,7mg/l Dosierung reduzieren

    • Bei Tablettennutzung keine fluoridhaltige Zahnpasta verwenden, bei Durchbruch der ersten Milchzähne Zahnpasta mit max. 500ppm Fluorid verwenden


M-1-4 Eine Mutter kommt mit ihrem Säugling in Ihre Praxis. Sie hat das Problem, dass sie nicht genügend Milch produziert und ergänzend industriell hergestellte Säuglingsmilch verwenden muss. Sie möchte sich über Säuglingsmilchnahrung und deren Anwendung bei Ihnen informieren.

  • Nach Bedarf Füttern, wie Muttermilch

  • Es gibt Säuglingsanfangs- und Folgenahrungen:

    • Gemeinsamkeiten:

      • Hinsichtlich der Gehalte an Energie und Hauptnährstoffen unterscheiden sie sich nicht

      • Können auf Basis von Kuhmilch-, Ziegenmilchprotein oder Proteinhydrolysat (Hypoallergen, bis zur Beikosteinführung verwenden)

    • Unterschiede:

    Säuglingsanfangsnahrung

    Folgenahrung

    von Anfang bis zum 1. Jahr, als alleinige Nahrung bis 4.-6. Monat, dann in Kombi mit Beikost

    erst ab 7. Monat, nicht vor Beikosteinführung!

    Unterteilung in Pre- und 1-Nahrung

    • Pre: dünnflüssiger, enthalten nur Lactose als KH (wie Frauenmilch)

    • 1: enthalten noch andere KH (Stärke, Maltodextrin, Glucosesirup…) und sind sämiger aber nicht energetischer

    Unterteilung in 2- und 3-Nahrung

    • Enthalten zusätzlich Fructose, Honig

    • manche Produkte sind aromatisiert

    Zusammensetzung ähnlich wie Frauenmilch

    nicht so ähnlich wie Frauenmilch wie Anfangsnahrung

    ist teurer

    ist billiger

  • es gibt bilanzierte Diäten z.B. Sojanahrungen (nicht bei Allergierisiko oder Kuhmilcheiweißallergie) oder “Spezialnahrungen” (bei Blähungen oder Verdauungsstörungen) —> nur bei ärztlicher Indikation

  • Zubereitung:

    • i.d.R. mit Leitungswasser (außer alte Bleirohre, hohe Nitratgehalte bei ungeprüften Brunnen, <pH-Wert, bei Vorliegen von Enthärtungsanlagen), Alternative ist abgepacktes stilles Wasser mit Deklaration “für Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet”

    • Hygiene beachten!

    • keine Säuglingsmilch selbst herstellen, schlechtere Zusammensetzung + hohes hygienisches Risiko


M-1-4 Sie bereiten einen Kurs für Eltern zur Einführung der ersten Beikost vor. Die relevanten Nährstoffe werden nur aufgezählt. Im Vordergrund stehen Zeitpunkt und Kriterien der Beikosteinführung sowie die Zusammenstellung der drei empfohlenen Breimahlzeiten. Worauf muss bei Milch- und Milchprodukten besonders geachtet werden?

  • kritische Nährstoffe: Protein, Fette (v.a. PUFA), Eisen, Jod, Calcium, Vitamin K

  • Einführung der Beikost ab dem 5.-7. Lebensmonat (je nach Gedeihen o. Essfähigkeit), wichtig: kein Zwang! Geduld haben und Vorbild sein (Präferieren Bekanntes, deshalb argwohn)

  • Im Abstand von 1 Monat werden nacheinander 3 Breimahlzeiten eingeführt und lösen jeweils 1 Milchmahlzeit ab:

    • Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch-Brei

    • Milch-Getreide-Brei

    • Getreide-Obst-Brei

    —> Reihenfolge nicht ändern, Abfolge und LM Auswahl berücksichtigen die kritischen Nährstoffe

    —> Bis zum Übergang auf Familienkost bleibt Mahlzeiten mit Frauenmilch/Säuglingsmilch Bestandteil der Tageskost!

  • Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei (aus Gemüse, Kartoffel, Fleisch/Fisch, Öl, Saft)

    • v.a. für Eisen, Jod, essenzielle FS, Kalium, Mg, Zink, A, B6, Thiamin, C

    • 5x Fleisch/Woche, 2x Fisch/Woche (1x fett, 1x mager)

    • bei fertiger Nahrung auf Fettgehalt gucken, ist er unter 8g/Portion dann fehlende Menge zusetzen

    • schrittweise (alle 2-3 Tage) neue LM einführen (erst Gemüsebrei, Gemüse-KArtoffel-Brei, Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch-Brei) um Allergien zu erkennen

  • Milch-Getreide-Brei (aus Milch, Getreide, Obstsaft/-püree)

    • v.a. für Calcium, Protein, Ballaststoffe, Riboflavin

    • nur pasteurisierte Vollmilch oder H-Milch, keine Rohmilch o. Vorzugsmilch!

    • max. 200ml, wird Brei durch Brot ersetzt dann kann sie zum Trinken gegeben werden

    • Bei Fertigbreien auf Zusatz von Kaliumjodat oder Kaliumjodit achten, keine fertigen milchhaltigen Zwischenmahlzeiten kaufen (viel Zucker und PRotein)

  • Getreide-Obst-Brei (Getreide, Wasser, Obst, Öl)

    • v.a. Energie ohne Proteingehalt zu erhöhen, Eisen, B6, C, Mg, Ballaststoffe

  • Meiden von: Breifütterung aus Flasche (Kauen ist für Kieferentwicklung wichtig) und von Fingerfood/Baby led weaning (stückig, Mangel an Nährstoffen)

  • ab 10-12. Monat Familienernährung


M-1-5 Sie sind zu einem Vortrag auf einem Altenpflegekongress eingeladen. Das Thema lautet:

„Welche Nährstoffe sind bei älteren Menschen als kritisch einzuschätzen?“ Welche Vitamine, Mineralstoffe und weitere Aspekte werden Sie thematisieren? Welche Hintergrundinformationen zu den Ursachen geben Sie?


  • Durch physiologische Veränderungen wird Aufnahme und Bedarf beeinflusst

  • Calcium, Eisen, B12

    • Bioverfügbarkeit unrch altersbedingte Veränderungen im Gastrointestinaltrakt (durch Gastritis und Schleimhautschädigungen) oder Medis sinkt

  • Vitamin D —> Osteoporosegefahr

    • Synthesefähigkeit der Haut und Umwandlung zur aktiven Form in Niere nimmt deutlich ab,

  • Protein

    • Bedarf steigt durch anabole Resistenz (1g/kg KG), mehr Protein nötig um Synthese anzuregen

    • höherer Bedarf bei Untergewicht und Krankheit

  • Flüssigkeit

    • durch z.B. vermindertes Durstgefühl, vermehrte Verluste, Trinken wird bewusst eingeschränkt (Hilfe benötigt)

    • Körper kann Ungleichgewicht nicht gut ausgleichen, es wird mehr Wasser für Ausscheidung benötigt

  • Energiebedarf

    • sinkt aufgrund geringerer FFM und erhöhtem Körperfettanteil und mehr Inaktivität

  • Mangelernährung/Untergewicht

    • viele Gründe: Medis, weniger Appetit, Geschmacks- und Geruchsempfinden sinkt, fehlender Ausgleich nach Phasen erhöhter bzw. erniedrigter Zufuhr (z.B. Krankheit), Kau- und Schluckprobleme

  • Ballaststoffe

    • viele leiden an Obstipation


—> Ältere haben geringeren Energiebedarf, Bedarf an Mikronährstoffen ist aber fast gleich geblieben

—> nährstoffdichtere LM wählen, nach vollwertiger Ernährung der DGE ernähren


M-1-5 Sie arbeiten in einer geriatrischen Klinik mit Patient*innen über 85 Jahre. Viele haben Probleme beim Essen und Trinken, eine Mangelversorgung droht. Welche physiologischen Veränderungen können die Nahrungsaufnahme negativ beeinflussen? Welche Maßnahmen können Sie in der Klinik zu Verbesserung der Versorung etablieren?

  • negative Beeinflussung bei:

    • Regulation der Nahrungsaufnahmen/Hunger- und Sättigungsregulation:

      • abnehmende Sinneswahrnehmungen (Riechen, Schmecken)

      • Veränderungen von Neurotransmittern im Hunger- und Sättigungssystem

      • Sättigungssignale im gastrointestinalen Bereich (verlangsamte Magenentleerung)

    —> Appetitlosigkeit


    • nachlassendes Durstempfinden + erhöhte Verluste bei Ausscheidung

    • Gastrointestinaltrakt: Absorption bleibt generell ausreichend erhalten, aber Funktionsstörungen + Erkrankungen

      • häufigeres Auftreten von Mundtrockenheit, Schluckstörungen, Zahnverlust und Kaubeschwerden atrophische Gastritis, Obstipation

  • Maßnahmen zur Verbesserung:

    • Appetit anregen durch intensiven Geschmack und Geruch, viele Kräuter und Gewürze

    • Fingerfood

    • Hilfsmittel zum Essen und Trinken

    • schwe kaubare LM mit Küchentechniken kaubar machen (z.B. zerkleinern, reiben, pürieren) oder fein gemahlene vollwertige LM bevorzugen

    • LM mit hoher Nährstoffdichte und hochwertige Proteinquellen bevorzugen

    • zu jeder Mahlzeit + Zwischendurch was Trinken (auch bei keinem Durstgefühl)

    • Trinken in Reichweite/Sichtweite stellen, leere Gläser wieder auffüllen

    • tägliche Trinkmenge morgens bereitstellen

    • Trinkrituale, Trink-Erinnerungen

    • Regelmäßigkeit einführen


M-1-6 Nach den Kriterien der Inclusion Europe sollte eine Beratung für Menschen mit geistiger Behinderung in „Leichter Sprache“ durchgeführt werden, um der Zielgruppe den Zugang zu Ernährungswissen zu ermöglichen. Nennen Sie mindestens 7 Aspekte Leichter Sprache. Worauf achten Sie in der Beratung?

  • Inhalte unterscheiden sich nicht, entscheidend für den Erfolg ist die Art der Kommunikation (zw. Klient und Berater und zwischen Klient und Assistenz/soziales Umfeld)

  • Aspekte:

    • kurze Sätze verwenden

    • Jeder Satz enthält nur eine Aussage

    • keine Kindersprache

    • Konjunktiv vermeiden

    • Fremd- und Fachwörter erklären

    • abstrakte Begriffe vermeiden oder durch anschauliche Beispiele erklären

    • Bilder oder Filme helfen einen Text besser zu verstehen

    • Texte übersichtlich gestalten

    • Abkürzungen beim ersten Vorkommen durch ausgeschriebene Form erklärt

    • Bei langen Wortzusammensetzungen wird durch Bindestriche deutlich gemacht, aus welchen Wörtern die Zusammensetzungen bestehen

    • Wörter nicht in durchgehenden Großbuchstaben schreiben, kursive Schrift nicht verwenden

  • Beachtet werden müssen:

    • Grad der Lernbehinderung (kognitive Fähigkeiten und Aufmerksamkeitsdauer sind unterschiedlich ausgeprägt)

    • kurze Beratungssequenzen (max. 45 Minuten) mit Pausen

    • Tempo anpassen

    • Kompetenzen klären! (Lesen, Schreiben, Rechnen)

    • Besonderheiten berücksichtigen (Verlangsamung und Einschränkung der expressiven Sprachentwicklung)

    —> wird in erster Beratung durch Beobachten, Fragen, Gespräch ermittelt oder vorab bei Angehörigen oder Assistenz erfragt


M-1-8 Sie halten einen Vortrag in einer Zeitarbeitsfirma über gesunde Ernährung bei Schicht- und

Nachtarbeit. Erklären Sie dem Publikum die Folgen der Desynchronisation und erklären Sie die

Begriffe der sozialen und biologischen Desynchronisation. Der Arbeitgeber möchte wissen, was er

in seinem Betrieb zur Unterstützung seine Mitarbeiter*innen einführen kann. Welche Strategien zur

Verbesserung der Ernährungsweise können Sie ihm vorschlagen?

  • soziale Desynchronisation:

    • Abstimmung von innerer Uhr, sozialem Lebe und Arbeitsrhythmus ist erschwert (Arbeit ist zentraler Bestandteil)

    • soziale Teilhabe wird erschwert z.B. in Vereinen, sportliche Betätigungen, Weiterbildungen, Hobbys, Teilhabe an gesundheitsfördernden Angeboten, Familienleben wird beeinflusst

  • biologische Desynchronisation

    • es wird zeitverschoben zur biologischen Tegesperiodik gearbeitet, verschiedene physiologische Funktionen unterliegen willkürlicher Vercshiebung (Glc Stoffwechsel, Ausschüttung Sättigungshormone etc.)

    • äußere Faktoren wie Tageslicht, Zeitbewusstsein und soziale Kontakte erschweren vollsätndige Anpassung (verbleiben in ursprünglicher Lage)

  • Folgen:

    • Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, NNervosität, Ermüdungserscheinungen (beeinflussen sich auch gegenseitig)

    • Risikoerhöhung für zahlreiche Erkrankungen DM, Adipositas, Krebs, Magen-Darm-Ekrankungen, HKE, psychovegetative Erkrankungen, psychische Erkrankungen —> duch schlechteres Ernährungsverhalten, andere zeitliche Verteilung oder Auslassen, veränderte LM Auswahl und Menge

    • Es ist schwierig Bewegungs-, Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten beizubehalten

—> Je nach Umgang und Akzeptanz des sozialen Umfelds werden Einschränkungen wahrgenommen


  • Verbesserungen v.a. in Pausenregelungen und Gastronomie

    • festgelete PAusenzeiten, Pausenraum mit Kühlschrank, Gefrierer, Mikrowelle, Möglichkeiten für Kurzpausen + aktive Pausen

    • betriebliche Gesundheitsförderung (Sportprogramme, Fitnessraum, Ernährungskurse)

    • gesundheitsfördernde Speisen in der Warm- und Kaltverpflegung bereitstellen, Regeneriergeräte + Lagermöglichkeiten in PAusenräumen, Automatenangebot ändern (Wasser, Tee, Snacks auf Basis von Vollkornprodukte, Obst, Gemüse…)


M-1-10 Sie halten einen Vortrag zur vollwertigen Ernährung in einer Kindertageseinrichtung vor

interessierten Müttern und Vätern. In der Diskussion werden Sie gefragt, ob auch eine Rohkost-

Ernährung zur vollwertigen Ernährung zählt und ob diese empfehlenswert sei. Was antworten Sie?

Bitte nennen Sie auch die Thesen von H. Wandmaker und erläutern Sie, welche Aspekte positiv,

welche negativ sind. Gehen Sie dabei auch auf Milch ein

  • gehört nicht zur vollwertigen Ernährung —> extrem einseitig und hat MAngel bei vielen Nährstoffen was zu Gesundheitsstöungen kommen kann, v.a. Kinder sind gefährdet (da höheren Bedarf)

  • Ernährung: Rohkostanteil zwischen 70-100%, meist vegan (gibt viele Formen)

  • Wandmaker meint:

    • Mensch ist nicht genetisch an gekochte Nahrung angepasst —> Kochen verändert LM derart, dass sie KRankheit und Degeneration verursachen

    • Ekrankungen entstehen laut ihm durch säurebildende “tote” Kochkost und Fabriknahrung, er empfiehlt die Urkost: basische pflanzliche Rohkost (lebendige Kost)

    • Mensch benötigt v.a. Nahrungsenergie (wenig Verdauungsverlust), Nährstoffe sind zweitrangig (Obst liefert meiste, dann kommt Gemüse, dann Fleisch)

  • Thesen:

    • vegane Frischkost aus rohem Gemüse und Obst (1:3). wenig Nüsse, Trockenfrüchte

      • Obst soll immer auf leerem Magen und nicht kombiniert gegessen werden damit es nicht gäre und die Ausscheidungsphase des Körpers störe (morgens nur saftiges Obst oder Fruchtsaft)

    • Verzicht auf Getreide, Fett, Milch

      • Enzyme Fehlen dem Menschen zur Verdauung: Bildung von Kleister und Schleim

        —> nicht wissenschaftlich belegt, bei einigen nur Lactoseintoleranz

        —> Milch dient als wichtiger Protein und Calcium Lieferant (v.a. bei fleischloser Ernährung für Vitamine)

      • Fett kommt in NAtur auch nicht isoliert vor ist also unnötig laut ihm

        —> Gefahr für Untergewicht

  • negativ:

    • ungenügende Zufuhr einiger Nährstoffe z.B. Protein, B12, Calcium, Zink, B2, fettlösliche Vitamine und ungesättigte FS

    • Gefahr für Nährstoffdefizite und sehr geringer Energiegehalt

  • positiv:

    • hoher Gehalt einiger Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien wie Eisen, A, E, B1, B6, C, Folat, Mg, Beta-Carotin durch nicht thermische Behandlung —> allerdings schlechtere Bioverfügbarkeit

    • viele Ballaststoffe

    • wenig verarbeitete LM


M-1-10 Sie halten einen Fachvortrag zur Planetary Health Diet. Welche Hintergründe und Kriterien

erläutern Sie? Bitte gehen Sie auch auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der PHD

und den DGE-Empfehlungen (Stand 2024: DGE-Empfehlungen „Gut essen und trinken“ und DGE-

Ernährungskeis) ein.

  • Die Planetary Health Diet ist ein globales Konzept, um eine Weltbevölkerung von 10 Mrd. Menschen im Jahr 2050 mit Fokus auf die Einhaltung der planetaren Grenzen und gesundheitsfördernden Ernährung zu versorgen.

  • Im Vordergrund stehen:

    • Nachhaltigkeit, Umwelt—> Es werden planetare Grenzen definiert die den größten Einfluss auf die Umwelt haben (Klimawandel, Stickstoff- und Phosphorkreislauf, Wasserverbrauch, Biodiversität, Landnutzungsänderung)

      • = ökologische Belastungsgrenze (Handlungsspielraum für Menschen ohne die Stabilität der Umwelt/Ökosysteme zu gefährden)

    • Vermindern der Todesfälle durch ernährungsmitbedingte Erkrankungen

    • Länder werden nach Ernährungs- und Gesundheitssituation in low, middle und high income Länder unterteilt

—> nicht alle Parameter für Empfehlungen sind wissenschaftlich voll abgesichtert

  • Tierwohl und “soziale Fußabdruck” wird nicht betrachtet

  • Gemeinsamkeiten:

    • entsprechen weitgehend den Empfehlungen für vollwertige ERnährung de rDGE

    • viel pflanzliche LM wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Nüsse

    • hochwertige Öle

    • geringe-moderate MEngen Fisch, Geflügel

    • wenig: rotes Fleisch, verarbeitetes Fleisch, zugesetzter Zucker, Weißmehlprodukte

  • Unterschiede:

    • Referenzenergiezufuhr ist 2500kcal/Tag bei PHD und 1600-2400kcal/Tag bei DGE

    • Menge an Milch und Milchprodukte (PHD max. 500g Milchäquivalente und DGE 596-730g) —> unterschiedliche Werte aufgrund unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen (adäquat ist laut PHD Calciummenge von 500g/Tag für Erwachsene, zu wenig!)


M-1-11 In Ihrer Vorlesung im Studium Ernährungwissenschaften stehen Leitlinien auf dem

Programm. Sie erläutern die Probleme bei der Erstellung einer Leitlinie. Als Beispiel nutzen Sie die

Proteinleitlinie der DGE. Was werden Sie zu Studienarten, Auswahl und Bewertung von Studien

thematisieren?


  • Art: beeinflussen Qualität und Aussagekraft der Empfehlungen

    • untersucht werden Interventionsstudien, Kohortenstudien und Metaanalysen

    • Am Aussagekräftigsten sind Metaanalysen von Interventionsstudien, dann Metaanalysen von Kohortenstudien und dann Metaanalysen von Fallkontrollstudien (Ohne Metaanalysen sind Interventionsstudien > Kohortenstudien > Fallkontrollstudien)

    • bei DGE-Protein: systematischen Übersichtsarbeiten mit und ohne Metaanalysen von prospektiven Studien (u. a. Kohortenstudien und randomisiert kontrollierte Interventionsstudien)

  • Auswahl: Studien wählen mit hoher Evidenz und die auf das Thema der Leitlinie zutreffen (z.B. bei DGE Protein: Niere, Gewicht, DM, Knochengesundheit, Blutdruck, Krebs)

    • DGE-PRotein benutzt Umbrella Reviews (Zusammenfassung der Informationen/Evidenz aus systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen)

  • Bewertung

    • zunächst wird Wertigkeit hinsichtlich der Evidenzfindung zugeordnet —> werden dann in Evidenzklasse I-IV geteilt (je nach Art der Studie)

    • Zur Bewertung der Evidenz werden Härtegrade vergeben, verdeutlichen wie gut und Konsistent die Datenlage ist (überzeugend, wahrscheinlich, möglich, unzureichend)

    • methodische Qualität der ausgewählten Studien wird mit Bewertungstools gemacht z.B. bei DGE durch NutriGrade bewertet


M-2-1 Auf der ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung Ihrer neuen Klientin steht als Diagnose

„Wheat Dependent Exercise Induced Anaphylaxis (WDEIA)“. Ihre Klientin ist verunsichert und weiß

nicht, was genau damit gemeint ist. Bitte erläutern Sie ihr die Zusammenhänge dieser

Lebensmittelallergie und welche Verhaltensregeln dafür gelten.

  • = nach Verzehr weizenhaltiger LM in Kombi mit Triggerfaktoren (hier z.B. Anstrengung) kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen —> Reaktion kann auftreten wenn Weizenhaltige LM verzehrt wurden und anschließend Sport/Aktivität gemacht wird (Intensität ist individuell)

    • Triggerfaktoren sind Allergieverstärker (kann auch Alkohol, Infekte, Schmerzmittel, Pollen sein) —> körperliche Aktivität verstärkt also die Immunantwort

  • verschiedene Symptome: Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz oder Quaddeln, Schwellungen, Atembeschwerden, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, Kreislaufprobleme oder sogar ein anaphylaktischer Schock (sehr schwere Reaktion)

  • Weizen ist häufgister Anaphylaxieauslöser im Erwachsenenalter (gegen das Protein Omega-5-Gliadin im Weizen)

  • Anaphylaxie = ist potenziell lebensbedrohliche allergische Reaktion

  • Tipps:

    • unbedingt Notfallset mitführen! (mit Epi Pen)

    • erforderlich, dass Weizen (nicht Gluten!) vermieden wird bzw. aufjedenfall getrennt von Triggerfaktoren wird

    • Weizen ist als Allergen immer dick in Zutatenliste geschrieben

    • Achtung Weizen ist auch in Couscous, Bulgur

    • Generell in Nudeln, Brot, Gebäck…

    • gute Alternativen sind Dinkel, Roggen, Pseudogetreide wie Quinoa, Amaranth etc.

    • Angehörige, Menschen im Umfeld informieren


M-2-1 Zu Ihnen in die Beratung kommt eine Frau, 49 Jahre alt. Die Diagnose ihres Arztes lautet: Lactose-Intoleranz. Seit Jahren leidet sie unter ständigen Blähungen und Durchfällen und konnte sich die Beschwerden nicht erklären. In der Apotheke hat sie ein lactasehaltiges Enzympräparat empfohlen bekommen. Wie gehen Sie im Gespräch vor und welche Hinweise geben Sie der Klientin?

  • Klienten zunächst über Intoleranz informieren:: Enzym Lactase fehlt/unzureichend produziert wodurch Lactose in z.B. Milchprodukten nicht gespaltet wird und unverdaut in tiefere Darmabschnitte gelangt. Bakterien bauen das ab und sorgen für Symptome.

  • Enzympräparate wenn Grundzüge einer lactosereduzierten ERnährung umgesetzt sind, temporär gut für Urlaub, Restaurant aber auf Dosierung achten (5000-6000FCC enstprechen Spaltungsfähigkeit von 5g Lactose, höhere Dosierungen keine linerare Dosiswirkungsbeziehung)

  • liegt eine sekundäre LI vor? Dann Grunderkrankung mitbehandeln

  • Ziel: Lactosezufuhr reduzieren, nicht komplett vermeiden! (da meist Restaktivität noch vorhanden und kleine Mengen wie 10-15g Lactose noch vertragen werden)

  • ES-Protokoll führen lassen, so kann:

    • LM-Auswahl und Mahlzeiten Zusammenstellung (Verweildauer im Magen ist länger und verzögert in Dünndarm gelangt (mehr Zeit zum Verdauen)

    • weitere Faktoren die die Enzymaktivität beeinflussen (pH-Abpufferung durch Pankreasfermente oder Konsistenz der Speise)

    • Lactosequellen erkannt werden

  • Ernährungstherapie in 3 Phasen:

    • 1.: 2 Wochen KArenzphase (Grundernährung geprüft, LM Auswahl optimiert und Diätfehler aufgeklärt)

    • 2.: Testphase Einführung neuer LM und Übergang in reduzierte Kost, ES-Protokoll!

    • 3.: Dauerernährung individuellen Ernährungsplan machen der Nährstoffdeckend ist

  • Hinweise:

    • lactosehaltige LM sollten sinnvoll ersetzt werden, nicht weggelassen (da sonst Mangel): gerne lactosereduzierte Kuhmilch- und Sauermilchprodukte, gerne Hart- und Weichkäse, nicht fettreduzierter Joghurt + Quark

    • Achtung Fertigprodukte! —> versteckte Lactosequellen, anderen Namen/Begriffe für Lactose (Milchzucker, Molkenpulver, Molke, Milchpulver… (wird in Zutatenliste dick geschrieben)) ist z.B. auch in Pulvern, Back- und Süßwaren…

    • Zuckeraustauschstoffe kann zu ähnlichen Symptomen führen

    • mehr Gemüse als OBst, Gemüse kann generell Symptome verbessern (da lösliche Ballaststoffe)

    • LM sinnvoll kombinieren (Proteine, Fett, lösliche Ballaststoffe)

    • isolierte flüssige Zufuhr von lactosehaltigen LM auf leeren MAgen vermeiden

    • Zubereitungsart kann VErträglichkeit beeinflussen (z.B. firsche Röschen von Brokkoli, Blumenkohl und Strunk entfernen)



M-2-1 Sie werden in der Klinik für ein ernährungsmedizinisches Konsil angefordert. Bei Herrn

Zinser wurde die Diagnose „Zöliakie“ vor zwei Tagen mittels Biopsie bestätigt. Der Patient lebt allein und isst aufgrund von Geschäftsreisen oft außer Haus. Er will wissen, was genau Zöliakie ist und wie es dazu kommt. Welche ernährungstherapeutischen Empfehlungen geben Sie ihm?

  • Autoimmunerkrankung bei der das IS auf den Verzehr von glutenhaltigen LM reagiert und als Folge Antikörper produziert, es kann zu entzündlichen Veränderungen der Dünndarmschleimhaut und einer vemrinderten Nährstoffabsorption kommen. Das eigentlich nicht schädliche Getreideprotein Gluten löst bei Personen mit Zöliakie fälschlicherweise eine Immunreaktion aus.

    • viele unterschiedliche und teils unspezifische Symptome und Verlaufsformen —> von Diarrhö, Gewichtsverlust bis hin zu Depressionen, Muskel und Gelenkbeschwerden etc.

    • Gluten ist in heimischen Getreidearten wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel…, selbst Spuren können Immunreaktion auslösen

  • Mit Zöliakie können noch weitere Unverträglichkeiten einhergehen (Lactose, Fructose), wahrscheinlich Regeneraiton bei glutenfreier Ernährung

  • Gluten unbedingt vermeiden, auch Spuren und Kontamination im Haushalt

    • verzehrt werden können:

      • glutenfreie LM wie Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Buchweizen, Amaranth

      • Gemüse, Obst, Milch und naturbelassene Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse Samen, Öle…

    • Achtung glutenfreie LM können bei Verarbeitungsprozess oder im Haushalt kontaminiert werden, strikte Trennung! (lebt aber alleine daher keine Gefahr, nur wenn es unterwegs ist im Hotel z.B.) —> bisher verwendete Küchenutensilien gut reinigen

    • bei verarbeiteten verpackten LM auf Zutatenverzeichnis achten, ist dick gedruckt oder steht kann Spuren enthalten

    • bei unverpackten LM kann Allergieinformation erfragt werden oder ist schriftlich aufgeführt (wichtig für Restaurant oder Buffet, immer fragen!)

    • es gibt glutenfrei-Symbol (durchgestrichene Ähre) oder Aufdruck mit “glutenfrei”, großes Angebot glutenfreier LM

    • Am Besten immer selbst glutenfreie Alternativen griffbereit haben, falls kein Angebot außer Haus besteht

    • Auch bei Kosmetika und Zahnpflegeprodukten aufpassen und nach Liste der INCI gehen

    • Ausnahmen sind: GLucosesirup auf Weizenbasis (inkl. Dextrose) und Gerstenbasis, MAltodextrine auf Weizenbasis, Getreide zur Herstellung von Destillaten oder Ethylakohol für Spirituosen und andere alkoholische Getränke

—> Ernährung sollte trotzdem vollwertig sein mit ballaststoffreichem Gemüse und glutenfreien Getreideprodukten


M-2-2 Ihr neuer Klient Herr Albers ist 58 Jahre alt und hat einen Body-Mass-Index von 37,1 kg/m². Er fühlt sich durch sein Gewicht stark im Alltag eingeschränkt. Welche Erkrankungen und Komplikationen sind in Zusammenhang mit dem Gewicht von Herrn Albers möglich? Welche ersten

Therapieziele könnten Sie mit ihm vereinbaren?

  • Erkrankungen/Komplikationen:

    • Störung des KH Stoffwechsels (DM2…), Karzinome, Dyslipoproteinämie, Gicht, kardiovaskuläre Erkrankungen, Erkranungen des Bewegungsapparats und Gelenkschmerzen, Schlafapnoe, hormonelle Störungen bei Männern und Frauen, gastrointestinale Erkrankungen (Fettleber, Reflux), verminderte LEbensqualität durch Einschränkungen im Alltag

  • Zunächst realistische Zielsetzung (>10% des Ausgangsgewichts innerhalb von 6-12 Monaten, Defizit von 500kcal/Tag)

    • Ziel sollte individuell angepasst werden, Komorbiditäten, Risiken, Erwartungen und Ressourcen berücksichtigen!

  • Generell Empfehlungen individualisieren (praxisnah und zielorientiert)

    • Anbieten von Ernährungsformen/strategien die zu Energiedefizit führen (Reduktion Kh, F)

    • Formularprodukte? je nach Situation!

    • welchen Aspekt traut sich Klient im Bezug zur Ernährung am ehesten zu? Mehr Gemüse + Obst? Ballaststoffe? energiefreie Getränke? Reduktion fett- und zuckerreicher Speisen? fettmenge reduzieren? große Portionen vermeiden? —> Ernährungsplan visalisieren und Themen klar machen

    • Bewegung steigern, nicht belastende Sportart wählen und Alltagsbewegung steigern

    • Verhaltenstraining in Ernährungsberatung in Einzel oder Gruppe


M-2-2 Frau Gerber, Mitte 50, stark übergewichtig, hat vor einigen Wochen eine Fastenkur ohne Rücksprache mit ihrer Ärztin begonnen und starke Schmerzen im Fuß bekommen. Ihre Ärztin hat erhöhte Harnsäurewerte festgestellt und eine Ernährungstherapie empfohlen. Welche Aspekte sprechen Sie in der Beratung an?

  • wahrscheinlich Gichtanfall: ausgelöst durch erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut, Harnsäure kristallisiert aus zwischen Gelenke, Geweben oder Harnwegenn und kann zu Entzündungen mit Schmerzen führen

    • Anfälle können ohne Therapie immer wieder kommen und sich auf andere Gelenke ausweiten, kann zu ernsthaften Zerstörungen oder Gelenkveränderungen kommen!

  • Auslöser: Verzehr purinreicher tierische LM (Innereien, Haut, Schalentiere)), Fleisch und Wurst, bestimmte Fischarten (Hering, Forelle, Sprotten, Sardinen, Sardellen), übermäßiger Alkoholgenuss, Fasten

    • durch zu schnelle Gewichtsbanahme oder beim Fasten erhöht sich Harnsäurewert im Blut und löst Anfall aus (Durch starken Abbau des körpereigenen Fetts entstehen Ketonkörper —> hemmen Harnsäureausscheidung und erhöhen Konzentraiton im Blut)

  • auch ansprechen, dass ÜBergewicht das Risiko für Gicht erhöht, langsame Gewichtsabnahme empfehlen

  • lebenslange Therapie

    • Purinarme Ernährung empfehlen (kann bereits zu Harnäsure Reduktion bis zu 20% im Blut führen)

      • Harnsäure sind Abbauprodukte von Purinen —> sind in tierischen LM, v.a. in Innereien und fettreichen Fleischsorten aber auch in einigen pflanzlichen LM (z.B. Hülsenfrüchte, lassen Harnsäurewert aber nicht ganz so doll ansteigen aber trotzdem einschränken)

      • ergänzend Medis

    • langsame Gewichtsabnahme (Ziel: <BMI 25) mit vollwertiger, pflanzenbetonter Ernährung und Bewegung (fettreiche und KH-arme Ernährung vermeiden) —> v.a. Ovo-lacto vegetarische Form ist geeignet, aber auch andere Vollkostformen

    • ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 3l)

    • Senkung der endogenen Harnsäuresynthese (Verzicht auf Alkohol und fructosegesüßte Getränke, auch alkoholfreies Bier!)



M-2-2 Herr Grün, Mitte 50, stark übergewichtig, hatte vor zwei Wochen erstmals einen Gichtanfall

(nach der Feier zum 60. Geburtstag seines besten Freundes, einem Ritterschmaus mit reichlich Bier). Seine Ärztin hat erhöhte Harnsäurewerte festgestellt und ihm erläutert, dass Übergewicht ein Risikofaktor für eine Hyperurikämie ist. Nun will er eine Fastenkur machen, um schnellstmöglich

abzunehmen. Welche Aspekte sprechen Sie in der Beratung an?

  • Informieren, dass neben Gewicht auch die Ernährung eine Rolle spielt

  • Bei zu hohen Harnsäurewerten kristallisiert Harnsäure und lagert sich zwischen Gewebe, Gelenke oder Harnwege an —> Gichtanfall der immer wieder kommen kann

  • Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen (sind in DNA und werden über Nahrung zugeführt oder synthetisiert)

  • Fastenkuren bei Gicht oder schnelle Abnahme können erneuten Gichtanfall auslösen, indem Harnwerte erhöht werden —> (Durch starken Abbau des körpereigenen Fetts entstehen Ketonkörper —> hemmen Harnsäureausscheidung und erhöhen Konzentraiton im Blut)

    —> langsame Gewichtsabnahme mit pflanzenbetonter, purinarmer Ernährung

  • purinreiche LM:

    • Innereien, Haut, Schalentiere, Fleisch + -waren, Hülsenfrüchte, einige Fische (Sprotten, Sardinen, Sardellen, Hering, Forelle)

    • fructosereiche LM, Alkohol (v.a. Bier, auch alkoholfreies) erhöht Harnsäuresynthese

  • Empfehlungen:

    • langsame Gewichtsabnahme auf BMI <25

    • Einschränkung der Purinzufuhr über Ernährung

    • ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 3l)

    • Senkung der endogenen Harnäsuresynthese (Verzicht auf Alkohol, fructosegesüßte Getränke)


M-2-3 Manfred, 32, hat aufgrund seiner langjährigen Morbus-Crohn-Erkrankung eine Steatorrhö entwickelt. Der Artz hat eine Ernährungstherapie empfohlen. Was genau ist eine Steatorrhö? Wie gehen Sie ernährungstherapeutisch vor?

  • Steatorrhö:

    • Wird auch Fettstuhl genannt

    • durch Entzündung wurde Schleimhaut so geschädigt, dass Gallensäure (Emulgieren Fette und sorgen für Resorption) nicht wieder in Körper rückresorbiert wird —> Folge ist MAngel durch erhöhte Ausscheidung —> Probleme bei Fettverdauung und Ausscheidung von unverdautem Fett

    • Symptome: übelriechende, lehmartige, voluminöse und klebrige Stühle

  • Empfehlungen:

    • fettarme Ernährung

    • Achtung evtl. MAngel an fettlöslichen Vitaminen —> ÜBerprüfung und evtl. Supplementation

    • MCT-Fette können ohne Gallensäure resorbiert werden, gucken ob mans verträgt

    • Calciumversorgung überprüfen (Ca bindet an FS —> Kalkseife), calciumreiche Ernährung oder Supplemente

    • Gefahr von Hyperoxalurie (Ca bindet Oxalsäure, wird aber nun vermehrt ausgeschieden) Risiko für Nierenoxalsteine —> Oxalatarme Ernährung (reiche LM sind: Weizenkleie, MAngold, Spinat, Rote Bete, Rhabarber, Süßkartoffel, Yams, Bambussprossen, Erdnüsse, MAndeln, KAkao)

  • weitere Empfehlungen müssen an Krankheitsverlauf und Symptome angepasst werden

    • akuter Schub: angepasste Vollkost (Trinknahrung, milde Tees, Schleimsuppen, Zwieback), enteral, parenteral?, CDED Diät mit wenig verarbeiteten LM und Formulardiät

    • abklingender Schub: angepasste Vollkost, Ernährungsaufbau mit Weißbrot, Zwieback, pürierte Gemüsesuppen, Trinknahrung?, mehr Ballaststoffe (10-15g, löslich)

      • mehrere kleine Mahlzeiten

    • Remission: Vollkost, ballaststoffmoderat, symptombezogene LM Auswahl


M-2-3 Sie haben bei einem Patiententag der örtlichen Klinik einen Vortrag zur Bedeutung von

Ballaststoffe übernommen. Welche Informationen werden Sie präsentieren? In der Diskussion

merkt ein Zuhörer an, dass Ballaststoffe gefährlich sind und zu Verstopfung führen. Wie reagieren

Sie auf dieses Statement?

  • gehören zu den Kohlenhydraten die nicht oder nur teilweise verdaut werden können

  • es gibt lösliche und unlösliche, binden viel Wasser + bilden Gele (lösliche) oder erhöhen Volumen (unlöslich)

  • haben eine Reihe von positiven Effekten, v.a. auf die Verdauung

    • verkürzen Transitzeit

    • vergößern Stuhlovolumen und Konsistenz

    • Häufigkeit der Darmentleerung

    • verbesserte Sättigungswirkung

    • präbiotische Wirkung —> Bildung von gesunden SCFA mit gesundheitsfördernder Wirkung bzw. senken das Darmkrebsrisiko

    • verringern das Risiko für Erkrankungen wie DM, kardiovaskuläre Erkrankungen, Adipositas, LDL- und Gesamtcholesterin, Kolonkrebs, Hypertonie

  • Richtwert ist ca. 30g/Tag

  • Vorkommen v.a. in pflanzlichen LM, ballastoffreich sind:

    • Gemüse wie Brokkoli, Schwarzwurzeln, Möhre, Paprika, Pilzen

    • Hülsenfrüchte

    • Nüsse, Samen

    • Vollkornprodukte

    • Obst wie Beeren, Apfel, Birnen

  • Achtung: ausreichend Flüssigkeitsaufnahme, zu schnelle Erhöhung kann Beschwerden wie Blähungen auslösen

  • zur Frage: bei zu geringer Flüssigkeitsmenge kann es zu Verstopfungen kommen aufgrund der starken Wasserbindenen Eigenschaften, wenn ausreichend getrunken wird sind sie ungefährlich und haben viele positive Wirkungen, wirken sogar Verstopfung entgegen —> sind also nicht gefährlich


M-2-4 Sie haben eine neue Stelle in einer Reha-Klinik, die sich u. a. auf Hypertonie-Patient*innen

spezialisiert hat. Sie sollen die Gruppenschulung für diese Patient*innen leiten. Welche Themen

werden Sie im Kurs ansprechen?

  • Def: krankhafte Erhöhung des Gefäßinnendrucks der Arterien

  • Hypertonie in häuslicher Umgebung bereits bei >135/85 mmHg (in Kliniken erst ab 140/90mmHg)

    • Es gibt Hypertonie Grad 1-3, ab 2 unbedingt Medis, evtl. auch beim Hochnormalbereich wenn hohes Risiko für z.B. DM, nach Schlaganfall oder Herzinfarkt (>130/85)

  • Ursachen sind meist mehrere Faktoren (=primäre Hypteronie), Lebensstil entscheidet dabei sehr stark ob sich Hyptertonie entwickelt (z.B. KG, Alkohol, Inaktivität, Rauchen, hohe Salzzufuhr) —> v.a. Übergewicht

    —> daher bei Therapie neben Blutdruck auch andere Risikofaktoren behandeln (DM, Nierenerkrankungen…)

    • bei Erkrankungen als Ursache sek. Hypteronie

  • Symptome: Schweindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ohrensausen, Schmerzen in Herzgegend, Atemnot —> Symptome werden nicht direkt mit Hypteronie verbunden, Hypteronie wird deshalb meist zufällig entdeckt

  • Folgen: HHerz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt —> Hypteronie ist zentraler Risikofaktor!

  • Zur Beurteilung des kardiovaskulären Gesamtrisikos werden Scores verwendet (darin sind verschieden Risikofaktoren miteinbezogen wie DM, Alter, Fettstoffwechselstärungen…)

    —> es gibt 4 Stufen: niedriges, moderates, hohes, sehr hohes Risiko

  • Therapie daher v.a. LEbensstilinterventionen (Ziel: <130-140/80-90 mmHg):

    • Gewichtsreduktion (Gewichtsverlust ist wirksamste Therapie, pro kg senkt Blutdruck sich um 1-2mmHg)

    • Ernährungstherapie

      • pflanzenbetont, z.B. DASH-Diät, vollwertige ERnährung DGE, ovo-lacto, mediterran —> reichlich Gemüse, wenig rotes Fleisch, gesunde Fette, Vollkornprodukte, 2x Fisch

      • Salzzufuhr auf <5g/Tag, Achtung bei Fertigprodukten und salzreichen Speisen (gepökelte//geräucherte Fleisch + Fisch, Brot, Käse, Salzgebäck)

      • Mineralwasser mit <20mg Natrium/l

      • fettarme Milchprodukte bevorzugen, rotes Fleisch einschränken

      • Alkohol meiden, einschränken (max. 1 Glas Wein, 1 Bier aber nicht täglich!)

      • Rauchen meiden

      • gesüßte Getränke meiden (auch wg. Gewicht)

    • regelmäßige Bewegung (30-60 Minuten moderates Training an paar Tagen in Woche)

    —> Auch richtiges Stressmanagement spielt eine Rolle!


M-2-5 Ihr neuer Klient berichtet, dass seine Mutter mit 55 Jahren die Diagnose „Osteoporose“

erhalten hat. Er ist verunsichert und möchte von Ihnen wissen, ob er selbst genetisch bedingt ein

erhöhtes Risiko haben könnte und was er selbst zur Prävention tun kann. Bitte erläutern Sie,

welche Faktoren bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen. Welche Empfehlungen

geben Sie Ihrem Klienten?

  • Die Entstehung ist multifaktoriell, Gene spielen eine Rolle aber genauso LEbensstil (Bewegungsmangel, Immobilität, Rauchen), Erkrankungen und Medikamente

    • Frauen sind übrigens aufgrund der Hormonumstellung 4x häufiger betroffen…

  • eine frühe Osteoporoseprävention ist entscheidend für späteres Risiko (Ab 30 wird Knochenbilanz negativ, mit zunehmenden Alter verlangsamt sich Knochenaufbau)

    • Ziel: in jungen Jahren möglichst viel Knochenmasse aufbauen und Abbau im Alter möglichst gering zu halten

  • Faktoren bei der Ernährung sind v.a.:

    • Untergewicht

    • Vitamin D MAngel (<20ng/ml 25(OH)D Serumkonz.)

    • Calciummangel (Zufuhr <500mg/Tag)

    • erhöhte Homocysteinserumkonzentration bzw. zu geringe B12 und Folat Zufuhr

    • chronisch erhöhter Alkoholkonsum, alkoholische Lebererkrankung

  • 3 Säulen der Prävention sind Ernährung, körperliche Aktivität, adäquate Vitamin D Versorgung

    • Ernährung: ausreichende Calciumzufuhr (1000mg/Tag) aus Milch + Milchprodukten, grünem Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, calciumreiches Mineralwasser (>150mg/l), notfalls Supplemente wenn Menge nicht erreicht wird (Arzt!)

      • Bereits 250ml Milch, und 2 Scheiben Emmentaler decken Bedarf

      • Ballaststoffkonzentrate und Phytate in zeitlichen Abstand einnehemn —> senken Aufnahme

      • oxalreiche LM in moderaten Mengen (Spinat, MAngold, Rhabarber)

    • Vitamin D Serumkonz. sollte bei >20ng/ml 25(OH)D sein (v.a. durch Eigensynthese), notfalls Supplementation von 20μg/Tag

    • Bewegung und Vermeidung von Immobilität fördert Aufbau, Erhalt und Regeneration der Knochen, wirkt auch Abbau von Muskulatur entgegen



-2-5 Zwei Mikronährstoffe müssen aufgrund ihrer Rolle für den Knochenstoffwechsel, der weiten

Verbreitung von Osteoporose und einer häufig unzureichenden Zufuhr bei älteren Menschen

besondere Aufmerksamkeit erhalten. Um welche zwei Mikronährstoffe handelt es sich? Welche

Lebensmittel können zur Sicherstellung einer ausreichenden Zufuhr empfohlen werden? Welche

Stoffe können die Absorption hemmen?

  • Es handelt sich um Calcium um Vitamin D

    • Calciumzufuhr sollte 1000mg/Tag sein

    • Vitamin D Serumkonzentration sollte bei >20ng/ml 25(OH)D sein

  • Vitamin D: Eigensynthese macht größeren Anteil aus über Ernährung wird nur 2-4μg aufgenommen (fetter Fisch z.B. oder Pilze), bei unzureichender Synthese Supplementation von 20μg/Tag (v.a. bei älteren Relevant, da die Syntheserate abnimmt)

  • Calcium:

    • Milch und Milchprodukte sind Hauptquelle (neben hohen Gehalt auch wegen der absorptionsfördernden Eigenschaften) und sind auch Proteinreich

      • 2 SCheiben Emmentaler und 250ml Milch/Joghurt/Kefir decken Bedarf

    • Mineralwasser mit >150mg/l Calcium

    • calciumreiches Gemüse (Brokkoli, Rucola, Grünkohl…), Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen

    • mit calcium angereicherte LM bei veganern bei Sojadrinks, Fruchtsäfte wählen

  • Bioverfügbarkeit oder Calciumausscheidung kann durch Stoffe in einigen LM beeinflusst werden

    • Oxalsäure hemmt Absoprtion von Ca und aneren Mineralstoffen, moderater Verzehr führt aber nicht zu Unterversorgung (ist z.B. in Rhabarber, Spinat, Mangold)

      • Spinat hat z.B. hohen Calciumgehalt aber nur 5% können davon aufgenommen werden

    • Phytate und Ballaststoffe schränken absorption in hohen Mengen in relevanten Umfang ein —> Getreideprodukte verarbeiten/erhitzen + zeitlicher Abstand bei Aufnahme von Ballaststoffkonzentraten (Flohsamenschalen, Kleie) zu calciummahlzeit

    • Kaffee kann bei erhöhten Konzentrationen renale CAlciumzufuhr steigern, bei üblichen VErzehrmengen hat er keinen Einfluss auf Frakturrisiko

    • hohe Phosphataufnahme beeinträchtigt Absorption (Cola, Fertiggerichte, Schmelzkäse, Fleisch, Wurstwaren, SChinken)

    • zu hohe Proteinzufuhr mit hohen Anteil an schwefelhaltigen AS (v.a. tierisches Protein) erhöht Ca Ausscheidung


M-2-6 Welche Formen der Mangelernährung gibt es? Nennen Sie die verschiedenen Formen

und erläutern Sie diese, auch im Hinblick auf die Folgen. Wählen Sie eine Form aus und erläutern

Sie dazu die ernährungstherapeutischen Interventionen.

  • krankheitsspezifische Mangelernährung mit Entzündungsreaktion:

    • akutkrankheitsspezifische Mangelernährung

      • betrifft intensivmedizinisch betreute Patienten mit akuter Erkrankung, Trauma oder nach großen operativen Eingriffen

      • Folge: schneller Abbau der Energie- und Nährstoffspeicher durch entzündungsfördernde Stoffwechsellage, Bettlägerigkeit oder keine/geringe Nahrungsaufnahme (=erhöhter Enerige- und Nährstoffbedarf)

        —> sofortige ernährungstherapeutische Intervention!

    • chronische krankheitsspezifische Mangelernährung (auch Kachexie)

      • betroffen sind Patienten im chronischen Erkrankungen im Endstadium wie Krebs, obstruktive Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen

      • Folge: relevanter Gewichtsverlust mit niedrigem BMI, verminderte Muskelmasse + -funktion, erhöhte Entzündungsparameter

        —> Behandlung der Grunderkrankung geht mit bedarfsgerechter Ernährungstherapie Hand in Hand

  • krankheitsspezifische Mangelernährung ohne Entzündungsreaktion

    • Grunderkrankung bedingt eine eingeschränkte Nahrungszufuhr oder -absorption (z.B. bei Dysphagie, neurologische Erkrankungen, Kurzdarmsyndrom, nach Darmresektion) oder psychiatrische Erkrankungen

      —> Ernährung muss an Grunderkrankung angepasst werden

  • Mangelernährung ohne zugrunde liegende Erkankung

    • Grund: Nahrungsmangel oder sozioökonomische oder psychologische Faktoren (soziale Isolation, Armut, Trauer, schlechter Zahnstatus, unzureichende Unterstützung)

      —> Rahmenbedingungen müssen parallel zur Ernährungstherpaie berücksichtigt und verbessert werden

  • Symptome zeigen sich erst zeitverzögert da Speicher angegangen werden, bei ausgeprägten Mangel treten klinische Symptome auf

    —> ungünstige klinische Prognose bei Mangelernährung

  • Folgen sind:

    • primär: verschlechterte Wundheilung, Muskelfunktion, Darmfunktion, Immunantwort, erhöhtes Infektionsrisiko

    • sekundär: längere Liege- und Rehabilitationszeiten, erhöhtes Morbiditäts- + Mortalitätsrisiko, schlechterte Lebensqualität, Anstieg der Kosten

    —> Ermährungszustand und Krankheitsschwere beeinflussen sich gegenseitig

  • Stufenschema:

    • 1. Ernährungsberatung, individuelle Wunschernährung, Unterstützung bei Zufuhr, häufige kleine Mahlzeiten, Hilsmittel

    • 2. Nahrung anreichern durch geänderte Rezepturen + energiedichtere LM anbieten

    • Trinknahrung und enterale Ernährung

    • parenterale Ernährung


M-2-8 Im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema „Krebsprävention durch Ernährung“ formulieren

einige Teilnehmer*innen gleich zu Beginn ihren Unmut über die Verwendung von Zusatzstoffen bei

Lebensmitteln. Die Zuhörer*innen führen darauf auch Krebserkrankungen zurück. Wie gehen Sie

mit dieser Verbrauchermeinung um? Welche tatsächlich relevanten Risiken erläutern Sie?

  • Zusatzstoffe sind meist in Hochverarbeiteten Produkten die auch weitere ungünstige Inhaltsstoffe beinhalten (Zucker, gesättigte FS…) und generell ungünstige Zusammensetzung haben (viel Kalorien, wenig Ballaststoffe…) und Krankheiten fördern können —> ist also eher ein Zusammenwirken mehrer ungünstiger Faktoren

    • haben manchmal aber auch evtl. einen Nutzen wie z.B. bei veganen Produkten, als Emulgator oder für Haltbarkeit etc.

    • wird aber streng kontrolliert was auf den Markt kommt

    • immer objektiv bewerten und auf die Zutatenliste gucken, unverarbeitete Produkte bevorzugen!

    —> generell sollten aber immer frische LM bevorzugt werden!

  • Hauptrisiken sind:

    • Rauchen, Alkohol und weitere toxische Substanzen wie Arsen, Aflatoxine, Nitrate (Bereits geringe Mengen Alkohol erhöhen Risiko)

    • genetische Veranlagung

    • ionisierende Strahlung

    • Virusinfektionen

    • Übergewicht —> erhöht das Risiko stark

    • Bewegungsmangel

    —> im Laufe des Alters steigt das Risiko deutlich an

  • rotes und verarbeitetes Fleisch erhöht das Risiko für Kolorektalkrebs signifikant (selbst geringe Zufuhr erhöht das Risiko) —> max. Menge 350-500g/Woche

  • Prävention durch vollwertige, pflanzenbasierte Ernährung:

    • Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte senken das Risiko für Kreb, Adipositas und weiteren Erkrankungen!

    • v.a. Ballaststoffe + Vollkornprodukte haben signifikante Rolle bei Schutz vor Kolorektalkrebs

  • körperliche Aktivität spielt ebenfalls Rolle bei Prävention, kann Risiko um 20-30% reduzieren

    • beugt Entstehung von Adipositas und weiteren ungünstigen Stoffwechselveränderungen vor


M-2-8 Bitte beschreiben Sie die einzelnen Phasen der Krebsentstehung. Stellen Sie in dem

Zusammenhang auch die Bedeutung der Sekundären Pflanzenstoffe dar.

  • Durch Fehler/Auslöser bei der Zellproliferation (Zellteilung) entstehen geschädigte/mutierte Zellen —> werden eigentlich durch Reparaturmechanismen des IS aussortiert

  • Unterschiedliche Auslöser stören nun das Gleichgewicht zwischen Wachstum, Zellteilung und Zelltod; geschädigte/mutierte Zelle teilt sich ungebremst weiter —> Reparaturmechanismen funktionieren nicht mehr oder sind nur unzureichend und Krebszellen vermehren sich daher weiter

  • aus geteilte Zellen werden Gewebsneubildungen (Neoplasien) = Tumor, bösartige werden als Krebs bezeichnet

  • bösartige Neoplasien können durch Absiedlung und Invasion in anderes Gewebe neue Tochtergeschwulste an einer anderen Stelle im Körper bilden —> Metastasen entstehen

  • Schweregrad und Stand der Erkrankung wird dann in Stadien I-IV eingeteilt, Einteilung beruht auf TNM-Klassifikation (tumor, node, metastasis):

    • T0-T4: Größe und Ausdehnung des Primärtumors

    • N0-N3: Fehlen oder Vorhandensein eines Lymphknotenbefalls

    • M0 oder M1: Fehlen oder Vorhandensein von Fernmetastasen in anderen Organen

  • Sekundäre Pflanzenstoffe sind v.a. in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und haben zahlreiche positive Wirkungen auf verschiedene Krankheiten und können das Krebsrisiko senken

    • haben antioxidative und entzündungshemmende Wirkung —> senken Risiko und unterstützen das IS, fangen z.B. freie Radikale die die DNA schädigen können

    • sind z.B. Flavonoide, Phytosterole, Carotinoide, Phytoöstrogene, Glucosinolate

    • LM sind mit einem geringeren Risiko für Krebs assoziiert, enthalten neben sekundären Pflanzenstoffen auch weitere günstige Inhaltstoffe wie Ballaststoffe


M-2-10 Eine Mutter kommt mit ihrem Säugling in Ihre Praxis. Der Arzt vermutet eine Fütterungsstörung – das kann sie kaum glauben. Erläutern Sie ihr, welche Symptome deutliche

Anzeichen für eine Fütterungsstörung sind. Sie möchte außerdem wissen, welche Ursachen es

dafür gibt?

  • Symptome sind vielfältig, in Kombi mit mangelnder Gewichtszunahme zählen:

    • Nahrungsverweigerung

    • extrem wählerisches Essverhalten

    • Rumination (Hochwürgen, Wiederkäuen, Schlucken und Ausspucken)

    • Regurgitation (Erbrechen aus Ösophagus ohne Magensäure)

    —> steht häufig in Zusammenhang mit Anpassungsproblemen und Regulationsstörungen bei Säuglingen

  • weitere Symptome:

    • Kinder wirken apathisch, unkonzentriert, erschöpft

    • Trinkschwäche, Stillen nur im Halbschlaf möglich

    • leichte Ermüdbarkeit

    • tägliches Erbrechen, Würgen

    • kein erkennbarer Appetit

    • Kau- und Schluckprobleme

    • Verzögerung oder lange Dauer der Mahlzeiten (>45 Minuten und kurze Intervalle zwischen)

    • treten meist mit anderen Formen von Regulationsstörungen auf (Schlafstörungen, Interaktionsstörungen, Auffälligkeiten bei affektiver Erregungssteuerung (exzessives Schreien, Unruhe), Nähe-Distanz-Regelung (Klammern) —> Erregbarkeit, motorische Unruhe, Ablenkbarkeit

  • gilt ab:

    • über einen Zeitraum von mind. 1 Monat andauernd

    • vor dem 6. Lebensjahr aber erst Diagnose ab dem 4. Monat

  • Ursachen für passagere Fütterungsstörungen (phasenweise, mit Beratung und Begleitung gut in den Griff zu bekommen)

    • praktische Handhabungsprobleme und Unsicherheit beim Umgang mit dem Kind (beim Stillen, Flasche geben, Halten)

    • Unsicherheit dem Kind gegenüber (Angst etwas falsch zu machen, aufs Kind einzulassen, Anpassungsschwierigkeiten des Kindes)

    • entwicklungsbedingte vorübergehende Fütterstörung: im Zusammenhang mit Entwicklungsvorgägngen (Zustandsregulation, Erwerb von Fertigkeiten wie Löffelkost, Autonomiebestrebung) oder in Übergangsphasen (Abstillen, Zufüttern, von Brei auf feste Nahrung)

    —> vorrübergehende Fütterungsprobleme sind häufig und treten Phasenweise auf, problematisch werden chronische Fütterungsstörungen die sich aus den passageren entwickeln (weitere Untersuchungen erforderlich)

  • komplexe Fütterungsstörungen können sich zu lebensbedrohlichen Gedeihstörungen ausweiten (selten, 1-2%), muss aber nicht


M-2-8 Olaf (58 Jahre alt, 1,78 groß) hat vor 4 Wochen eine Chemotherapie begonnen. Er hat

seitdem über 5 kg verloren und wiegt nun 62 kg. Daraufhin wurden Sie per Konsil gerufen.

Olaf erzählt Ihnen, dass er oft keinen Hunger hat und dass das meiste Essen metallisch schmeckt.

Beim Anblick von Fleisch wird ihm übel. Welche primären Therapieziele formulieren Sie?

Welche Interventionen planen Sie?

  • Ziele:

    • bedarfsdeckende Energie- und Proteinzufuhr sicherstellen

    • LM-Auswahl und Menge anpassen

    • Gewicht stabilisieren

    • Energiedichte erhöhen

    • Muskelmasse erhalten

    • Bedeutung des Gewichtsverlustes verdeutlichen


      —> Ursachen und Risiken für Mangelernährung erfassen: keinen Appetit, Geschmacksveränderungen, Aversion


  • Interventionen

    • Medis mit Arzt besprechen, evtl. antiemetische Medikamente anwenden

    • Aversionen beachten: statt Fleisch eher auf Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und Milchprodukte als Proteinlieferant setzen, ggf. Anreichern

    • Geschmacksveränderungen:

      • ausreichende Flüssigkeitszufuhr um metallischem Geschmack entgegenzuwirken (v.a. nach platinhaltigem Chemotherapien)

      • Gewürze, Kräuter, Aromen austesten, generell immer wieder LM neu testen

      • gründliche Mundhygiene, Mundspülungen

      • Zink und B12 Mangel?

    • keinen Appetit:

      • viele kleine protein- und energiereiche Mahlzeiten, Zeiten ausnutzen wenn Essen leichtfällt, machbare Portionsgrößen

      • appetitanregende Essatmosphäre

      • Speisen und Getränke anreichern, Trinknahrung?

      • keinen Druck ausüben

      • energiedichte und proteinreiche LM empfehlen und ermutigen

      • leichte Speisen vorschlagen (TK, Vorkochen, Angehörige, Essen auf Rädern)

      • Aktivität steigern



M-2-8 Herr Krüger beginnt in Kürze eine Strahlentherapie aufgrund einer Krebserkrankung. Er möchte von Ihnen wissen, welche Nahrungsergänzungsmittel er deswegen präventiv nehmen sollte. Aktuell hat er noch keinerlei Beschwerden. Informieren Sie ihn umfassend und geben Sie

eine Empfehlung für das weitere Vorgehen ab

  • Einnahme aufjedenfall immer mit Arzt besprechen, einige Ergänzungsmittel können Therapie negativ beeinflussen (z.B. Anitoxidantien)

  • wenn kein Mangel vorhanden ist sind auch keine Supplemente nötig, bringt dann eher NAchteile als Vorteile —> Check vom Arzt

  • sinnvoll ist vollwertige Ernährung und Vorbeugung einer Mangelernährung anstatt isoliertere Mikronährstoffe

    • vollwertige Ernährung liefert Makro- und Mikronährstoffe im großen Umfang + keine Gefahr der Überdosierung

    • v.a. Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte verzehren —> haben neben sek. PFlanzenstoffe auch viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe!

  • Falls Gehalt an Mikronährstoffen nicht erreicht werden kann, kann Multivitamin- oder Multimineralstoffsupplement genommen werden (die 1-3 facher Tagesmenge entspricht) —> aber erst nach ärztlicher Verordnung

  • Wichtig im Moment:

    • vollwertige, pflanzenbetonte Ernährung

    • ausreichend körperliche Aktivität auch während der Therapie (kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining 2-3x/Woche)

    • auf Rauchen, Alkohol verzichten

    • Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch reduzieren

    • regelmäßige Screenings und Untersuchungen

  • Nach der Chemo können Nebenwirkungen auftreten wie Übelkeit, Geschmacksverlust, Erbrechen, Durchfall etc. —> es ist wichtig Ernährung entsprechend anzupassen und Interventionen zu planen um Mangelernährung zu verhindern!


M-2-9 Katrin ist 19 Jahre alt. Ihr Alltag dreht sich nur noch um Essen: Sie zählt ihre Kalorien, macht

zwanghaft Sport und will unbedingt 20.000 Schritte am Tag erreichen. Die Gedanken daran, ihre

Ziele erfüllen zu wollen, schränken sie in ihrem Alltag ein. Welches Problem könnte vorliegen?

Was sind Ziele in einer Ernährungstherapie? Worauf muss bei den Gesprächen geachtet werden?

  • Gefahr in eine Essstörung zu rutschen aufgrund des übermäßig kontrollierenden Verhaltens und der Fixierung auf Essen und Erreichen der festgelegten Ziele —> evtl. sogar schon ne Essstörung da der Alltag bereits massiv betroffen ist und das Verhalten weiterhin aufrecht erhalten wird

    —> deuten schon auf orthorektisches oder anorekisches Verhalten hin

  • Zunächst Beziehung zum Patienten aufbauen durch empathische, ressourcenorientierende und motivierende Gesprächsführung

  • medizinische und psychosoziale Anamnese für weitere Therapieplanung wichtig

  • ES-Protokoll führen lassen um Ernährungsmuster, Regeln und Verbote zu analysieren, aufrechterhaltende Faktoren, Ziele zu formulieren, Verhaltensänderungschritte zu planen und Fortschritte + Rückschritte analysieren

  • Patient und Angehörige über Folgen des rigiden Kontroll- und Essverhaltens aufklären und Ursachen für Aufrechterhaltung erklären, Folgen nennen

    —> Angehörige sollten miteinbezogen werden

  • Ziele:

    • Normalisierung des Essverhaltens (bedarfsgerecht, ausgewogen, flexibel)

    • Reduzierung bzw. Vermeidung von Essanfällen (sind sie denn schon vorhanden??)

    • Behandlung aufrechterhaltender Faktoren

    • Gewichtsnormalisierung und -stabilisierung

    • Behandlung somatischer Komorbiditäten

  • Neben Fachkenntnissen werden auch Empathie, Gesprächstechnische und motivierende Kenntnisse gefordert

    • PAtienten haben oft Scham

  • möglich, dass Patient keine Krankheitseinsicht hat —> Angehörige miteinbeziehen

  • In stetigem Kontakt mit Arzt und Psychater sein

  • wichtig:

    • keine Schuldzuweisungen

    • kleine Ziele setzen

    • Selbstwert und -akzeptanz fördern

    • Erumtigen mit anderen Fachkräften zusammenzuarbeiten


MM-2-10 Eine Mutter kommt mit ihrem Säugling in Ihre Praxis. Der Arzt vermutet eine Fütterungsstörung – das kann sie kaum glauben. Erläutern Sie ihr, welche Symptome deutliche Anzeichen für eine Fütterungsstörung sind. Sie möchte außerdem wissen, welche Ursachen es

dafür gibt.

  • Symptome sind vielfältig, können phasenweise (Passager) oder chronisch auftreten

  • In Kombination mit mangelnder Gewichtszunahme:

    • Nahrungsverweigerung

    • extrem wählerisches Essverhalten

    • Rumination (Hochwürgen, Wiederkäuen, Schlucken und Ausspucken der Nahrung)

    • Regurgitation (Erbrechen aus dem Ösophagus ohne Magensäure)

    —> z.B. Trinkschwäche, Stillen nur im Halbschlaf mögich, tägliches Erbrechen/Würgen, kein Appetit, Schluck-/Kauprobleme

  • Smptome treten meist mit anderen Formen von Regulationsstörungen auf

    • unruhig, erhöhte Erregbarkeit, Ablenkbarkeit

    • exzessives Schreien

    • leichte Ermüdbarkeit, Apathie

    • Nähe-Distanz-Regulierung (Klammern)

  • Verhalten beim Stillen:

    • Mahlzeit dauert länger als 45 Minuten

    • Intervall ist kleiner als 2 Stunden zwischen Mahlzeiten

    —> Diagnose erst wenn Symptome >1 Monat gehen und ab dem 4. Monat

  • Ursachen: tritt häufig im Säuglings- und Kleinkindalter

    • stehen meist mit Anpassungsproblemen und Regulationsstörungen in Zusammenhang

    • praktische Handhabungsprobleme (Unsicherheit bei Füttersituation (Stillen, Flasche geben, Halten des Kindes)

    • bei Neugeborenen auch Unischerheit (Angst etwas falsch zu machen, aufs Kind einzulassen, Anpassungsschwierigkeiten des Kindes)

    • Entwicklungsphasen (Zustandsregulation, Erwerb von Fertigkeiten beim Umstellen z.B. auf Löffelkost, Autonomiebestrebung, Protestverhaltne) oder Übergangsphasen (Umstellen auf Brei/feste Nahrung, Abstillen, Zufüttern)

    —> wenn Verhalten beibehalten wird kann sich daraus eine chronische Störung bilden

    —> Gefahr bei komplexen Fütterungsstörungen für Gedeihstörungen! (sind aber selten, 1-2%)


M-2-11 Nach einem Vortrag zur gesunden Ernährung werden Sie auf das Thema Mikrobiota angesprochen. Welche Informationen können Sie interessierten Verbraucher*innen geben?

  • Mikrobiota = Gesamtheit aller Mikroorganisen auf der Körperoberfläche

  • Mikrobiom = umfasst Bakterien + genetische Austattung

  • im Gastrointestinaltrakt sind die meisten Mikroorganismen (95%), sind bei jedem Menschen individuell und Zusammensetzung kann durch Ernährung beeinflusst werden

    • Mikrobiota besteht v.a. aus Bakterien, aber auch Pilze, Viren, Archaeen, Hefen, Protozoen

    • Darmbakterien nutzen unverdaute Inhaltsstoffe wie z.B. Ballaststoffe —> bilden biologisch aktive Substanzen wie z.B. kurzkettige FS, Folate, Neurotransmitter… welche sich positiv auswirken (gelangen über Darmwand in Blutkreislauf)

  • reichhaltige und vielfältige Mikrobiota wirkt präventiv (v.a. Bakterien die komplexe Polysaccharide verwerten)

  • Funktionen: Beteiligung an Stoffwechsel- und Immunfunktionen

    • Erhalt einer intakten Darmbarriere (schützt/trennt Körperinnere vom Darmlumen)

    • Schutz gegenüber eindringenden Pathogenen

    • Abbau nicht verdaulicher Nahrungsinhaltsstoffe

    • Modulation des gastrointestinalen IS

    • Modulation des Stoffwechsels

  • Einflussfaktoren (viele innere und externe)

    • Ernährung, Lebensstil, Medis, mikrobielle Umgebung, Gene, Alter, Gesundheitszustand, Kolonisation in ersten Lebensjahren

    • Ernährung ist größter Einflussfaktor

  • Präbiotika: Nahrung für gesundheitsfördernde Bakterien, unverdauliche Bestandteile (z.B. Ballaststoffe wie Fructo- und Galacto-Oligosaccharide, phenolische Verbindungen wie Flavonoide)

    • v.a. fermentierbare lösliche Ballaststoffe und resistente Stärke + Flavonoide (sek. Pflanzenstoff) werden von Bakterien umgesetzt und fördern Wachstum von protektiven Bakterien

  • Probiotika: enthalten lebende Mikroorganismen, die positiven Effekt haben (bei ausreichender MEnge), ist in fermentierten LM (Sauermilchprodukte, Käse, Sauerkraut, Kimchi)

    • Haben positiven Effekt bei Reizdarm, colitis Ulcerosa, Obstipation

    • probiotische LM werden mit bestimmten Kulturen angereichert und gut untersucht, herkömmliche Sauermilchprodukte sind noch nicht so gut untersucht

    • positive Wirkungen von probiotischen Bakterien: Verbesserung des Darmmileus, kompetitive Hemmung Pathogene, Stärkung der Darmbarriere, Modulation des IS

  • Empfehlungen um Mikrobiota positiv zu beeinflussen:

    • täglich fermentiere LM

    • “Futter” für günstige Bakterien aufnehmen (ballaststoffreich)

    • mit Flavonoiden vorteilhafte Bakterien fördern (Gemüse, OBst, Kräuter, Gewürze)

    • pathogene Bakterien meiden (Lebensmittelhygiene)

    • mediterrane Wirkung steht in positivem Zusammenhang mit vielfältiger Mikrobiota


M-2-11 Ein Patient, der eine Antibiotika-Therapie hinter sich hat, kommt zu Ihnen in die Praxis. Während der Antibiotika-Therapie hat er vom Arzt Omni Biotic verschrieben bekommen, hat aber nicht genau erklärt bekommen, was Mikrobiota genau sind. Erklären Sie ihm dies und erläutern Sie, an welchen Stoffwechsel- und Immunfunktionen die Mikrobiota beteiligt ist. Erläutern Sie ihm

Empfehlungen, wie die Ernährung die metabolische Aktivität der Mikrobiota beeinflussen kann.

  • Mikrobiota = Gesamtheit aller Mikroorganisen auf der Körperoberfläche

    • Mikrobiota besteht v.a. aus Bakterien, aber auch Pilze, Viren, Archaeen, Hefen, Protozoen

  • im Gastrointestinaltrakt sind die meisten Mikroorganismen (95%), sind bei jedem Menschen individuell und Zusammensetzung kann durch Ernährung beeinflusst werden

    • neben Medikamente ist Ernährung der größte Einflussfaktor —> nach Antibiotika Gabe ist Aufbau gesunder Bakterien sehr wichtig (nicht nur pathogene Bakterien sondern auch gesundheitsfördernde sterben)

    • Darmbakterien nutzen z.B. unverdaute Inhaltsstoffe wie z.B. Ballaststoffe —> bilden biologisch aktive Substanzen wie z.B. kurzkettige FS, Folate, Neurotransmitter… welche sich positiv auswirken (gelangen über Darmwand in Blutkreislauf)

  • Funktionen: sind an zahlreichen Stoffwechsel- und Immunfunktionen beteiligt

    • Erhalt einer intakten Darmbarriere (trennt/schützt Körperinnere vom Darmlumen)

    • Schutz gegenüber eindringenden pathogenen Mikroorganismen

    • Abbau nicht verdaulicher Nahrungsinhaltsstoffe

    • Modulation des gastrointestinalen IS

    • Modulation des Stoffwechsels

  • Ernährung: positiver Einfluss v.a. durch Präbiotika und Probiotika

    • Präbiotika: “Nahrung” für Bakterien (z.B. Ballaststoffe, phenolische Verbindungen wie Flavonoide) —> unverdauliche Bestandteile aus denen biologisch aktive Substanzen wie z.B. SCFA gebildet werden die gesundheitsfördernde Wirkung haben

      • v.a. lösliche Ballaststoffe und resistente Stärke sind wichtigste Substrate für Synthese von SCFA

        • SCFA —> reduzieren Darmkrebsrisiko, Signalmoleküle (reduzieren Entzündungen, regulieren physiologische Prozesse)

        • Ballaststoffe —> stabilisieren Darmbarriere, korrelieren positiv mit Vielfalt der Mikrobiota

      • Flavonoide fördern Wachstum protektiver Bakterienarten und hemmen Wachstum pathogener Mikroorganismen

    • Probiotika enthalten lebende Mikroorganismen die positiven Effekt auf Gesundheit haben (in ausreichender Menge) sind in fermentierten LM (Sauermilchprodukte, Sauerkraut, Kimchi, Käse)

      • Wirkungen von probiotischen Bakterien:

        • Verbesserung des Darmmileus (pH Senkung)

        • kompetitive Hemmung Pathogene

        • Stärkung Darmbarriere

        • Modulation des IS

  • Empfehlungen für Förderung einer gesunden Mikrobiota:

    • täglich fermentiere LM

    • Präbiotika täglich verzehren (ballaststoffreiche Ernährung)

    • Flavonoide in Mahlzeiten einbauen (Gemüse, Obst, Gewürze, Kräuter)

    • pathogene Bakterien vermeiden (auf LM Hygiene achten)


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Sabina R.

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