1. Beschreiben Sie den Zweck von Planung in und für Unternehmen.
Erläutern Sie dann anhand eines Beispiels, was in Unternehmen passieren könnte, wenn nicht geplant würde.
Definition: Planung ist ein zielorientierter Prozess zur Festlegung zukünftiger Handlungen
Funktionen: Koordination, Rationalitätssicherung, Effizienzsteigerung, Kontrolle
„Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum“
🚨 Produktion: Überproduktion (hohe Lagerkosten) oder Engpässe (Lieferprobleme).
💰 Finanzen: Fehlende Budgetierung → Liquiditätsprobleme, unkontrollierte Kosten.
📊 Management: Unkoordinierte Abteilungen → ineffiziente Prozesse, Planlosigkeit.
🚀 Innovation: Fehlende Marktanpassung → Wettbewerbsnachteil, Rückstand.
➡ Ohne Planung herrscht Chaos, hohe Kosten & geringe Wettbewerbsfähigkeit.
FOLIEN 4-6
2. Benennen Sie unterschiedliche Planungshorizonte und erläutern Sie stichwortartig, wie sich diese unterscheiden.
📆 Operative Planung (Kurzfristplanung)
Zeitraum: ca. 1 Jahr
Fokus: Sachziele („Was ist zu tun?“) & Formalziele („Wie wirkt es sich finanziell aus?“)
Hohe Verbindlichkeit, Budgetierung als zentrales Instrument.
📉 Taktische Planung (Mittelfristplanung)
Zeitraum: 2–4 Jahre
Aufbau ähnlich der operativen Planung, aber mit geringerer Verbindlichkeit.
Oft nur Hochrechnungen bestehender Trends.
Strategisch/Langfristig:
📊 Langfristplanung
Zeitraum: Mehrere Jahre (meist >4)
Ziel: Überblick über zukünftige Entwicklungen, Sachziele dominieren
Merkmal: Anlehnung an Mittelfristplanung, aber mit längerem Horizont
🎯 Strategische Planung
Zeitraum: Ebenfalls langfristig, aber stärker zukunftsorientiert
Ziel: Erfolgspotenziale sichern, Wettbewerbsstrategien & Programme entwickeln
Merkmal: Fokus auf Markt, Innovationen, nachhaltige Wettbewerbsvorteile
Hauptunterschied: ➡ Langfristplanung = Überblick & grobe Orientierung ➡ Strategische Planung = gezielte Maßnahmen zur Zukunftssicherung
FOLIE 7
3. Erläutern Sie die Unterschiede zwischen Formal- und Sachzielen
📌 Sachziele („Was?“)
Inhaltliche Unternehmensziele, z. B.: ➡ Produktion einer bestimmten Menge eines Produkts ➡ Einführung eines neuen Services
Fokus: Was genau soll erreicht werden?
📌 Formalziele („Wie viel?“)
Finanzielle/quantitative Ziele, z. B.: ➡ Gewinnmaximierung, Umsatzsteigerung ➡ Reduzierung der Kosten um X %
Fokus: Messbare wirtschaftliche Auswirkungen
🔄 Zusammenhang: Sachziele bilden die Basis für Formalziele, aber Formalziele beeinflussen auch die Sachziele.
4. Welche Bedeutung kommen Formalzielen und Sachzielen in operativen Planungsprozessen zu?
Bestimmen die Inhalte der Planung (z. B. Produktionsmenge, Produkteinführungen).
Grundlage für die formale Zielplanung.
Definieren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (z. B. Kosten, Umsatz, Gewinn).
Beeinflussen die operativen Entscheidungen.
🔄 Zusammenhang in der operativen Planung:
➡ Sachziele bestimmen Formalziele, werden aber auch von ihnen beeinflusst (Folie 17).
➡ In der Praxis dominiert oft die Formalzielplanung, was die Verbindung von operativer und strategischer Planung erschwert (Folie 20).
➡ Geringe Anpassungen der Planansätze über die Zeit können die Unternehmenssteuerung ineffizient machen (Folie 20).
5. Welche Bedeutung kommen Formalzielen und Sachzielen in strategischen Planungsprozessen zu?
📌 Sachziele („Was?“) – Fokus auf langfristige Entwicklung
Definieren die Richtung des Unternehmens (z. B. Expansion, Innovation).
Grundlage für Wettbewerbsstrategien und Erfolgspotenziale.
Beispiel: Erschließung eines neuen Marktes oder Entwicklung neuer Technologien.
📌 Formalziele („Wie viel?“) – Wirtschaftliche Steuerung
Dienen als Messgröße für strategischen Erfolg (z. B. Rendite, Marktanteil).
Grundlage für langfristige Investitionsentscheidungen.
Beispiel: Ziel: 15 % Marktanteil in 5 Jahren erreichen.
🔄 Zusammenhang: ➡ Sachziele dominieren die strategische Planung (Folie 7). ➡ Formalziele dienen als Erfolgsmaßstab und beeinflussen die Umsetzung der Strategien (Folie 10).
6. Stellen Sie kurz dar, auf welchen Dimensionen Ziele bestimmt sein müssen, um als „vollständige Zieldefinitionen“ gelten zu können.
Gehen Sie dabei auf Beispiele unvollständiger Zieldefinitionen ein.
Ein Ziel muss folgende drei Dimensionen umfassen:
📌 1. Inhalt → Was soll erreicht werden?
📌 2. Ausmaß → Wie viel soll erreicht werden?
📌 3. Zeitbezug → Bis wann soll es erreicht werden?
🚫 „Wir wollen den Umsatz um 10 % steigern.“
❌ Fehlt: Zeitbezug → Bis wann?
🚫 „Die Studienabbrecherquote muss in den nächsten Jahren verringert werden.“
❌ Fehlt: Konkretes Ausmaß → Um wie viel?
🚫 „Es muss im nächsten Jahr gelingen, unser Business besser zu betreiben.“
❌ Fehlt: Inhalt & Ausmaß → Was genau soll verbessert werden? Wie viel?
➡ Fazit: Ein Ziel ist nur dann vollständig, wenn alle drei Dimensionen klar definiert sind.
Quelle: Folie 11.
7. Stellen Sie kurz dar, welche Rolle Budgets im Rahmen von Planung und Kontrolle spielen.
📌 In der Planung:
Budgets sind ein zentrales Instrument der Formalzielplanung (Folie 7).
Sie legen finanzielle Rahmenbedingungen fest (z. B. Kosten, Investitionen).
Beispiel: Produktionsbudget setzt Obergrenzen für Materialkosten.
📌 In der Kontrolle:
Soll-Ist-Vergleich: Budgets ermöglichen die Überprüfung der Zielerreichung (Folie 4).
Abweichungen zeigen Handlungsbedarf auf (z. B. Kostenüberschreitungen).
📌 Kritik:
Budgets sind oft starr und nicht flexibel anpassbar (Folie 21).
Sie können Innovationen und langfristige Wertsteigerung behindern.
➡ Fazit: Budgets helfen, finanzielle Ziele zu steuern, sind aber oft zu unflexibel für dynamische Märkte.
8. Erläutern Sie das Gegenstromverfahren der operativen Planung.
Welche Potenziale erschließen sich aus diesem Verfahren im Vergleich zu den anderen?
📌 Definition:
Kombination aus Top-down- und Bottom-up-Planung.
Unternehmensleitung gibt grobe Ziele vor → Untere Ebenen konkretisieren diese → Gemeinsame Abstimmung.
📌 Ablauf: (Folie 18) -> Beispielsgrafik
1️⃣ Top-down-Eröffnung → Unternehmensleitung setzt strategische Vorgaben.
2️⃣ Bottom-up-Phase → Dezentrale Einheiten erstellen detaillierte Pläne.
3️⃣ Abgleich & Koordination → Anpassung der Pläne beider Seiten.
4️⃣ Finale Genehmigung durch Unternehmensleitung.
📌 Vergleich mit anderen Planungsverfahren:
🔹 Vorteile gegenüber reiner Top-down-Planung:
✅ Berücksichtigung dezentraler Markt- und Fachkenntnisse.
✅ Höhere Akzeptanz der Pläne in der Organisation.
🔹 Vorteile gegenüber reiner Bottom-up-Planung:
✅ Unternehmensleitung kann übergeordnete Ziele sicherstellen.
✅ Bessere strategische Ausrichtung des Unternehmens.
➡ Fazit: Das Gegenstromverfahren vereint strategische Steuerung & operative Machbarkeit und sorgt für bessere Koordination & Akzeptanz.
9. Das Gegenstromverfahren gilt gemeinhin als die beste Option bei der Gestaltung der operativen Planung.
Diskutieren Sie kurz, was gegen das Verfahren sprechen könnte bzw. unter welchen Bedingungen die Auffassung falsch ist.
Nehmen Sie dafür Bezug auf Beispiele.
Mögliche Nachteile & Grenzen:
❌ Hoher Abstimmungsaufwand → Iterative Anpassungen kosten Zeit & Ressourcen.
❌ Interessenkonflikte zwischen Management & operativen Einheiten → Strategische Ziele vs. realistische Umsetzung.
❌ Langsame Entscheidungsprozesse → Besonders in dynamischen Märkten problematisch. ❌ Gefahr von Kompromisslösungen → Kann zu verwässerten Zielen führen.
📌 Wann ist das Gegenstromverfahren ungeeignet?
➡ Start-ups & schnell wachsende Unternehmen → Schnelle Entscheidungen notwendig.
➡ Hochgradig standardisierte Prozesse (z. B. Fließbandproduktion) → Detaillierte Abstimmung oft überflüssig.
➡ Krisensituationen → Klare, schnelle Top-down-Entscheidungen erforderlich.
Fazit: Das Gegenstromverfahren ist oft sinnvoll, aber nicht immer die beste Wahl, insbesondere bei hoher Dynamik oder Notwendigkeit schneller Entscheidungen.
10. Skizzieren Sie in Stichworten die wesentlichen Probleme, die aus klassischen Verfahren der Budgetierung resultieren.
Mit welchen Ansätzen können diese Probleme – wie – überwunden werden?
❌ Keine Verbindung zur Strategie → Fokus auf kurzfristige Kostensenkung statt langfristige Wertsteigerung.
❌ Starre Budgets → Nicht flexibel an Marktveränderungen anpassbar.
❌ Innovationshemmend → Fixe Budgets verhindern Investitionen in neue Ideen.
❌ Dysfunktionales Verhalten → Budgetfalle, Dezemberfieber (Mittel schnell ausgeben, um Kürzungen zu vermeiden).
❌ Hoher Aufwand → Zeit- und kostenintensiver Planungsprozess.
Better Budgeting (Folie 22)
✅ Flexibilisierung & Marktorientierung → Budgets häufiger aktualisieren.
✅ Rolling Forecasts → Ständiger Ausblick auf 12–18 Monate (Folie 25).
Beyond Budgeting (Folie 23)
✅ Kompletter Verzicht auf Budgets → Dezentrale Steuerung durch Marktmechanismen & KPI-basierte Führung.
✅ Dynamische Steuerung → Agiles Reagieren auf Veränderungen.
➡ Fazit: Klassische Budgetierung ist oft zu starr – flexible Forecasts & Beyond Budgeting bieten dynamischere Alternativen.
11. Nennen Sie Charakteristika des „Beyond Budgeting“-Konzepts und stellen Sie kurz dar, wie sich dadurch das Konzept von klassischen Formen der Budgetierung unterscheiden!
✅ Verzicht auf traditionelle Budgets → Statt fester Vorgaben werden flexible Steuerungsmechanismen genutzt.
✅ Dezentrale Entscheidungsfindung → Autonomie der Teams statt zentraler Budgetvorgaben.
✅ Markt- & Wettbewerbsorientierung → Steuerung erfolgt durch externe Vergleichsgrößen & Benchmarks.
✅ Dynamische Steuerung → Anpassung an Umweltveränderungen durch Rolling Forecasts (Folie 25).
✅ Fokus auf langfristige Wertsteigerung → Keine kurzfristige Fixierung auf Kostensenkung wie bei klassischer Budgetierung.
Klassische Budgetierung
Beyond Budgeting
Fixe jährliche Budgets
Keine festen Budgets, flexible Steuerung
Zentralisierte Kontrolle
Dezentrale, selbstorganisierte Teams
Fokus auf Kostensenkung
Fokus auf Markt, Kunden & Wettbewerb
Statische Vorgaben
Dynamische Anpassung an Veränderungen
➡ Fazit: Beyond Budgeting bietet mehr Flexibilität & Marktanpassung, ist aber anspruchsvoller in der Umsetzung.
12. Skizzieren Sie das Verfahren der „Rolling Forecasts“.
Stellen Sie sodann kurz dar, welche Vorteile (Nachteile) das Verfahren gegenüber der klassischen (einjährigen) Budgetierung bietet.
🔄 Ablauf:
1️⃣ Fortlaufende Aktualisierung der Prognosen → Kein fixer Budgetzyklus, sondern rollierende Planung.
2️⃣ Betrachtungshorizont konstant → Meist 12 oder 18 Monate (unabhängig vom Kalenderjahr). 3️⃣ Regelmäßige Anpassung der Daten → Integration neuer Erkenntnisse & Marktveränderungen.
4️⃣ Fokus auf wenige zentrale Indikatoren → Agilere Steuerung.
✅ Beseitigung des Einjahresfokus → Ständige Aktualisierung statt starrer Jahresplanung.
✅ Höhere Flexibilität & Marktanpassung → Schnellere Reaktion auf Veränderungen.
✅ Bessere Verbindung zwischen Strategie & operativer Planung → Kein reines Kostenmanagement.
❌ Erhöhter Aufwand → Kontinuierliche Anpassungen erfordern mehr Ressourcen.
❌ Kultureller Wandel erforderlich → Unternehmen müssen sich von traditionellen Steuerungsmechanismen lösen.
➡ Fazit: Rolling Forecasts machen Unternehmen dynamischer & wettbewerbsfähiger, sind aber anspruchsvoller in der Umsetzung.
Zusatz 13. Welche kognitiven Verzerrungen können Planungsentscheidungen beeinflussen?
Welche Risiken ergeben sich daraus?
📌 Typische Planungsfehler & kognitive Verzerrungen (Folien 15–16):
1️⃣ Overconfidence Bias → Überschätzung der eigenen Fähigkeiten → Fehlentscheidungen. 2️⃣ Egocentric Bias → Überschätzung des eigenen Beitrags zum Erfolg → Fehlwahrnehmung von Ursachen.
3️⃣ Confirmation Bias → Beibehaltung falscher Überzeugungen → Keine Anpassung an neue Infos.
4️⃣ Base Rate Fallacy → Falsche Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten → Fehlkalkulationen. 5️⃣ Groupthink → Kritiklose Anpassung an Gruppenkonsens → Fehlende Alternativen.
6️⃣ Risky Shift → Gruppenentscheidungen tendieren zu höherem Risiko → Gefährliche Fehlkalkulationen.
🚨 Risiken für Unternehmen:
➡ Fehlplanungen durch Selbstüberschätzung & falsche Annahmen.
➡ Mangelnde Anpassung an neue Entwicklungen.
➡ Unzureichende Risikoabschätzung bei Investitionen.
Zusatz 14. Welche Faktoren beeinflussen die Zielformulierung und wie wirken sie sich auf die Planung aus?
📌 Gestaltungsfragen der Zielbildung (Folie 12):
1️⃣ Zielauswahl → Welche Ziele verfolgt das Unternehmen?
2️⃣ Zielhöhe → Wie ambitioniert soll das Ziel sein?
3️⃣ Exaktheit & Akzeptanz → Je klarer & realistischer, desto effektiver.
4️⃣ Einflussfaktoren:
Vergangenheitswerte → Orientierung an früheren Ergebnissen.
Prognosen & Benchmarks → Vergleich mit anderen Unternehmen.
Normative Vorgaben → Externe Rahmenbedingungen.
📌 Koordinationswirkung von Zielen (Folie 13):
✅ Ziele als Steuerungsinstrument → Klare Vorgaben für Mitarbeiter.
✅ Effizienzsteigerung → Reduziert Abstimmungsbedarf.
✅ Motivationswirkung → Gute Zielformulierung steigert Leistung.
🚨 Probleme bei schlechter Zieldefinition:
❌ Unrealistische Ziele → Frustration & Fehlplanung.
❌ Fehlende Abstimmung → Widersprüchliche Vorgaben im Unternehmen.
Zusatz 15. Welche Herausforderungen bestehen in der Praxis bei der Verbindung von operativer und strategischer Planung?
📌 Praxisprobleme der operativen Planung (Folie 20):
1️⃣ Dominanz der Formalziele → Zu starker Fokus auf Kosten & Kennzahlen.
2️⃣ Trennung von operativer & strategischer Planung → Langfristige Strategie & kurzfristige Budgetierung oft nicht abgestimmt.
3️⃣ Vergangenheitsbezogene Planung → Wenig Flexibilität für neue Entwicklungen.
4️⃣ Geringe Veränderung der Planansätze → Unternehmen halten oft an alten Vorgaben fest. 5️⃣ Gegenstromverfahren als politisches Instrument → Mehr Konsensfindung als echte inhaltliche Anpassung.
🚨 Folgen für Unternehmen:
❌ Fehlende Agilität → Marktveränderungen werden zu spät erkannt.
❌ Strategie wird nicht in den operativen Alltag integriert → Umsetzung scheitert.
✅ Lösung: ✔ Bessere Verzahnung durch Rolling Forecasts & strategische Budgetierung. ✔ Mehr Flexibilität in den Planungsprozessen.
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