Buffl

Kärtchen

LF
by Lisa F.

SE 1:

Aufgabe 1

Definieren Sie „Soziale Arbeit“ mit sechs relevanten Aspekten (6P) und erläutern Sie zwei selbstgewählte Aspekte näher (je Aspekt 3P/Gesamt 6P). Zeit: 8min; Gesamtpunkte: 12P


Soziale Arbeit =

  • umfasst drei Bereiche, die sich in eigenständiger Weise auf den gleichen Gegenstand Sozialer Arbeit beziehen und zugleich mit den anderen Bereichen zirkulär verbunden sind.

  • Zu diesen drei Bereichen zählen Soziale Arbeit

    • als Praxis

    • als Ausbildung/Studium

    • als Wissenschaft/Theorie

1. Personen:

Individuen & Gruppen mit sozialem Unterstützungsbedarf

2. Soziale Probleme:

Soziale Arbeit befasst sich mit einer Vielzahl von sozialen Problemen, wie Armut

3. Prozesse:

Die soziale Arbeit umfasst verschiedene Prozesse, wie Beratung, Unterstützung, Intervention und Empowerment. Diese Prozesse sind darauf ausgelegt, den Klienten zu helfen, ihre Situation zu verbessern.

4. Praktiken:

Soziale Arbeit nutzt unterschiedliche Methoden und Techniken, um Klienten zu unterstützen. Dazu gehören Einzel- und Gruppengespräche, Workshops, Bildungsangebote und Netzwerkarbeit.

5. Politik:

Soziale Arbeit ist eng mit sozialen und politischen Rahmenbedingungen verbunden. Sozialarbeiter setzen sich oft für soziale Gerechtigkeit ein und arbeiten daran, politische Veränderungen herbeizuführen, die den Klienten zugutekommen.

6. Profession:

Soziale Arbeit ist ein eigenständiger Beruf mit spezifischen ethischen Standards, Ausbildungen und Qualifikationen. Sozialarbeiter müssen über Fachwissen und praktische Fähigkeiten verfügen, um effektiv arbeiten zu können.


Erläuterung:

Politik: Der politische Aspekt der sozialen Arbeit ist ebenfalls von großer Bedeutung. Sozialpädagogen sind oft in der Politik tätig, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Sie arbeiten daran, die Lebensbedingungen ihrer Klienten zu verbessern, indem sie sich für faire Gesetze und soziale Programme einsetzen. Dies kann auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Institutionen umfassen, um ein umfassenderes Unterstützungsnetzwerk zu schaffen.


Personen: Der Aspekt der Personen ist zentral in der sozialen Arbeit, da sie sich direkt mit den Bedürfnissen und Herausforderungen von Menschen auseinandersetzt. Sozialpädagogen müssen in der Lage sein, Empathie zu zeigen und eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Klienten aufzubauen. Dies ist entscheidend, um die Klienten zu motivieren und ihnen zu helfen, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.

—————————————————————————

Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin, deren Ziel die Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts sowie die Stärkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit. Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen zu verbessern.

  • eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin

  • Ziel =

    • Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts

    • Stärkung und Befreiung der Menschen

    • Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt

  • Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf

    • Sozialwissenschaften

    • Geisteswissenschaften

    • indigenem Wissen

  • werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um

    • existenzielle Herausforderungen zu bewältigen

    • & das Wohlergehen zu verbessern



SE 3:

Aufgabe 1

Erläutern Sie anhand von mindestens fünf Merkmalen das Verhältnis von Soziologie und Sozialer Arbeit zueinander (je Merkmal 3P; Gesamt 15P).

  1. Soziologie ist Bezugswissenschaft von SA

    • Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit greift dort, wo es für das eigene Feld notwendig erscheinen lässt, systematisch auf soziologische Wissensbestände zurück

  2. Soziologie ist Leitwissenschaft von SA

    • gesellschaftswissenschaftliche fundierung der sozialpädagogischen Praxis

  3. gemeinsame Wurzeln bzw. parallele Interessen an gesellschaftlichem Wandel und sozialen Problemen in der modernen Gesellschaft

    • seit 20. Jhrhundert beide Interesse an Erforschung und Bearbeitung

  4. Verwandte Themenfelder und Fragestellungen

    • aufblühender Industriekapitalismus, Urbanisierungsprozesse, Migration, Normalität und Abweichung, Armut, Erwerbslosigkeit, Wandel der Geschlechterverhältnisse, Lebensformen, Individualisierung, soziale Ungleichheit, Wohlfahrtsstaaten, Professionsentwicklung u.v.a.m

  5. Gemeinsame gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen

    • Sozialstruktur einer Gesellschaft

    • Wandel von Familie

    • Herausbildung von Berufen und Professionen

    • Bedeutung von Religion für das Zusammenleben von Menschen

    • Was ist Gesellschaft?

    • Wie erfassen wir Gesellschaft als Zusammenhang?

    • Welchen Einfluss nehmen gesellschaftliche Verhältnisse auf die Lebenslagen und Lebensentwürfe von Menschen?

  6. Forschung und empirische Sozialforschung

    • Empirische Forschung: Soziologie und Soziale Arbeit nutzen ähnliche Erhebungs- und Auswertungsmethoden zur Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene

    • Wechselwirkungen zwischen Theorie und Praxis: Die Soziologie liefert Forschungsansätze und Modelle, die in der Sozialen Arbeit zur Evaluation von Interventionen verwendet werden

    • Beispiel: Soziologische Studien zur sozialen Ungleichheit liefern Daten, die für die Planung und Evaluierung von Programmen in der Sozialen Arbeit genutzt werden.


SE 3:

Aufgabe 2

Nennen Sie vier Gesellschaftstheorien des 20. Jahrhunderts (4P) und erläutern Sie zwei ausführlich mit je mindestens vier zentralen Merkmalen (je Theorie 8P; Gesamt 16P). Gesamt 20P

  • Konflikttheorie (Ralf Dahrendorf)

  • Kritische Theorie (Theodor W. Adorno und Max Horkheimer)

  • Systemtheorie (Niklas Luhmann)

  • Habitus und Feldtheorie (Pierre Bourdieu)

  • Strukturfunktionalismus (Talcott Parsons)

  • Symbolischer Interaktionismus (Herbert Blumer)

Erläuterung:

Konflikttheorie

  • Zentrale Annahmen: Soziale Konflikte entstehen durch Ungleichheiten und führen zu sozialem Wandel.

  • Dahrendorf

  • betrachtet Gesellschaft primär als ein Terrain sozialer Konflikte

  • vor allem Klassenkonflikte, die aus der Verteilung von Autorität und Ressourcen resultieren

  • Konflikte als Motor des sozialen Wandels

  • diese unausweichlich und notwendig für die Entwicklung der Gesellschaft sind

Habitus und Feldtheorie (Pierre Bourdieu)

  • Soziale Praxis ist durch Habitus geprägt und findet in sozialen Feldern statt

  • Bourdieu

  • Jeder Mensch ist unterschiedlich geprägt (innerer Kompass durch Sozialisation)

  • Im sozialen Raum gibt es verschiedene Felder: z.B. Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft

  • In den Feldern kämpfen Akteure um Positionen und Ressourcen (ökonomisch, sozial, kulturell)

  • Habitus ist Vermittler zwischen gesellschaftlichen Strukturen (z.B. Soziale Klasse) und individueller Praxis (individuelles Handeln)

  • Entschuldigen sind nicht frei, sondern von Sozialisation und Strukture geprägt

Strukturfunktionalismus

  • Zentrale Annahmen: Soziale Systeme streben nach Gleichgewicht und jede Struktur in der Gesellschaft hat eine Funktion

  • Blumer legt dar, dass Menschen Dingen gegenüber auf Basis der Bedeutungen handeln, die diese Dinge für sie besitzen

  • Bedeutungen entstehen durch soziale Interaktion und werden im Alltag durch Interpretation und Handlung ständig angepasst

  • Soziale Realität ist daher nicht festgelegt, sondern wird aktiv gestaltet.

  • Für jeden macht ein guter Morgen etwas anderes aus

Genauer:

  1. Gesellschaft als System

    → Besteht aus Subsystemen (z. B. Familie, Bildung)

  2. Gleichgewicht und Stabilität

    → Jedes Subsystem trägt zur Stabilität bei

  3. Normen und Werte als Grundlage

    → Regeln das Verhalten, sichern Integration

  4. Funktionale Differenzierung

    → Bereiche wie Politik, Wirtschaft haben eigene Aufgaben

Systemtheorie

  • Zentrale Annahmen: Gesellschaften bestehen aus Kommunikationssystemen, die selbstreferenziell und autopoietisch sind

  • Quelle: Luhmann, Niklas (1984): "Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie"

  • Luhmann entwickelt eine Theorie autopoietischer Systeme, die sich selbst erzeugen und erhalten. Sein Ansatz ist radikal, indem er sagt, dass Systeme wie die Wirtschaft, Recht und Wissenschaft eigene Kommunikationsweisen entwickeln und interne Operationen durchführen, die von ihrer Umwelt getrennt sind

  • mit 14 Teilsystemen beschäftigt

  • wir brauchen Vorannahmen, aber Vorurteile sind missbrauchte Formen davon

  • ich kann annehmen, das heute Züge fahren & meine Wohnung abends noch existiert

  • Beispiel: 10 asiatisch aussehende Menschen fragen nach Rathaus (zu altem oder neuem Rathaus schicken)

Genauer:

  1. utopoietische Systeme

    → Systeme erzeugen und erhalten sich selbst

  2. Selbstreferenzialität

    → Systeme bestimmen selbst, was für sie relevant ist

  3. Funktionale Differenzierung

    → Subsysteme (Recht, Wirtschaft) operieren unabhängig

  4. Reduktion von Komplexität

    → Systeme stabilisieren Erwartungen (z. B. Annahmen im Alltag)

SE 3:

Aufgabe 3

Erläutern Sie die Funktion von Sozialer Arbeit für die Gesellschaft (6P). Stellen Sie einen Bezug zu Ihrem eigenen Praxisbetrieb her (4P). Gesamt 10P

1. Soziale Probleme lösen

  • Unterstützung bei individuellen und gesellschaftlichen Problemen

  • Hilfe bei Armut, Ausgrenzung, Gewalt, Sucht usw.

Bezug zu meiner Arbeit:

  • Hilfe bei Mobbing und familiären Konflikten

  • Mentoring im Projekt Balu & Du (1:1 Begleitung von Kindern zur Stärkung sozialer Kompetenzen)

 

2. Soziale Probleme begrenzen / steuern & Kontrolle abweichenden Verhaltens

  • Vorbeugung und Eindämmung sozialer Krisen

  • Prävention durch Bildungs- und Freizeitangebote

  • Stabilisierung von Lebenslagen

  • Kontrolle abweichenden Verhaltens, Sicherung von Ordnung

Bezug zu meiner Arbeit:

  • Prävention durch Freizeitangebote, Workshops und Ausflüge

  • Förderung von Gewaltprävention und Konfliktfähigkeit bei Jugendfreizeiten

  • Aufstellen von Regeln und Vermitteln von Grenzen in Schulprojekten

  • Jugendliche lernen Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu akzeptieren

  • Ziel: Verhindern, dass Probleme eskalieren, Förderung der Gruppenharmonie und sozialer Ordnung

 

3. Soziale Hilfe / organisierte Hilfe im Wohlfahrtsstaat

  • Bereitstellung professioneller Hilfeleistungen

  • Eingreifen bei Norm- und Regelverstößen (z. B. Jugendhilfe bei Straffälligkeit)

  • Schutz der Gesellschaft vor Gefährdungen

  • Beitrag zur sozialen Ordnung und Stabilität

Bezug zu meiner Arbeit:

  • Unterstützung bei Anträgen, Fördergeldern (z. B. Sozialfonds)

  • Vermittlung zu Beratungsstellen

  • Organisation von kostenlosen Angeboten für Kinder und Jugendliche

  • Ziel: Chancengleichheit sichern und Zugang zu Unterstützungsstrukturen ermöglichen

4. Inklusion / Integration

  • Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligter Gruppen

  • Unterstützung von Migranten, Menschen mit Behinderung, sozial Ausgegrenzten

Bezug zu meiner Arbeit:

  • Förderung von Teilhabe für alle Kinder, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status

  • Einbindung von Kindern mit Migrationshintergrund in Projekten und Freizeitmaßnahmen

  • Ziel: Inklusion stärken und Chancengleichheit fördern


SE 4:

Aufgabe 1

Definieren Sie den Begriff „Sozialstaat“ (5P).

  • bezeichnet die Ausrichtung staatlicher Aktivitäten auf die Schaffung sozialer Rechte zur Sicherung gegen soziale Risiken im Rahmen einer kapitalistischen Marktwirtschaft

  • Marktprozesse nach Maßstäben sozialer Gerechtigkeit geformt

  • normativ gehaltvoller Begriff, da sich im S. die gesamte staatliche Intervention auch an Kriterien wie Vermeidung von Armut und Not, Gerechtigkeit und Verringerung sozialer Ungleichheit bemisst

    ——————————————+——————--

  • Als generelle Sozialbindung öffentlichen Handelns beinhaltet der S. die politische Überformung der Marktprozesse nach Maßstäben sozialer Gerechtigkeit.

  • S. ist insofern ein normativ gehaltvoller Begriff, da sich im S. die gesamte staatliche Intervention auch an Kriterien wie Vermeidung von Armut und Not, Gerechtigkeit und Verringerung sozialer Ungleichheit bemisst.“ (Nullmeier, 2021)

  • Der moderne Sozialstaat ist allerdings eine historische Errungenschaft. Das bedeutet, dass er sich über viele Jahrzehnte hinweg erst zu seiner jetzigen Form entwickelt hat.

  • Staat sorgt für -> Schaffung sozialer Rechte -> zur Sicherung gegen soziale Risiken (innerhalb kapitalistischer Marktwirtschaft)

  • Politische Überformung der Marktprozesse (nach Maßstäben sozialer Gerechtigkeit)

  • Vermeidung von Armut + Not; Gerechtigkeit; Verringerung sozialer Ungleichheit

  • Moderner Sozialstatt = historische Errungenschaft (Entwicklung über mehrrere Jahrzähnte -> zur jetzigen Form )

  • Beispiele: Versicherungen (Sozialversicherungen); Versorgung und Ausgleich (via Beiträge); Fürsorge (Bewältigung von Notlagen);

  • (jüngere Entwicklungen): Soziale Förderung; Soziale Entschädigung (Kriegs- und Gewaltopfer o.ä.)

SE 4:

Aufgabe 5

Diskutieren Sie eine Dilemmasituation in der sich die Interessen des Klient:innen mit den gesetzlichen Vorgaben nicht vereinbaren lassen. Gesamt 15 Punkte  [3 pro & 3 contra]

Dilemmasituation:

Schweigepflicht vs. Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung

  • Beispiel: Kind berichtet auf einer Freizeit über sexuellen Missbrauch und bittet darum, es niemandem zu erzählen

Ausgangssituation:

  • Ich bin als Sozialarbeiterin offizielle Betreuungsperson auf einer Freizeit

  • Kind vertraut sich mir an und erzählt, dass es sexuell missbraucht wird

  • Das Kind bittet mich eindringlich, niemanden davon zu erzählen, da es Angst vor den Konsequenzen hat (z. B. Angst vor der Reaktion der Eltern, Scham, Schuldgefühle)

Dilemma:

  • Interesse des Kindes: Das Kind wünscht sich Vertraulichkeit und Kontrolle über die Situation. Es will keine Offenlegung der Missbrauchserfahrungen.

  • Gesetzliche Vorgaben und Schutzauftrag: Nach §8a SGB VIII habe ich als Fachkraft eine gesetzliche Pflicht, bei einer gewichtigen Kindeswohlgefährdung zu handeln und den Schutz des Kindes sicherzustellen.

Pro (für das Handeln / Offenlegung):

  1. Schutz des Kindes – Verhindert weiteren Missbrauch.

    • Kindeswohl sichern: Das unmittelbare Risiko des fortgesetzten Missbrauchs und der seelischen sowie körperlichen Gefährdung überwiegt. Der Schutz des Kindes hat oberste Priorität.

  2. Gesetzliche Pflicht (§8a SGB VIII) – Handeln ist vorgeschrieben.

  3. Langfristige Sicherheit – Kind erlebt Hilfe und Schutz durch Erwachsene

  4. Zukünftige Taten Verhindern

    Schutz von anderen potentiellen zukünftigen Opfern

Contra (gegen Offenlegung / zugunsten Schweigepflicht):

  1. Vertrauensverlust – Kind fühlt sich verraten

    • Vertrauensschutz und Beziehungsarbeit: Als Sozialarbeiterin möchte ich die Vertrauensbasis erhalten. Die Beziehung ist essenziell, damit das Kind weiterhin offen bleibt.

  2. Angst vor Konsequenzen – Kind könnte sich noch mehr fürchten.

  3. Rückzug des Kindes – Kontakt und weitere Hilfe könnten abbrechen

  4. Andere Kinder könnten sich aus Angst vor Konsequenzen auch nicht mehr anvertrauen

Fachliche Vorgehensweise / Was ich tun muss:

  1. Zuhören und ernst nehmen

  • Kind stärken und bestätigen, dass es richtig war, sich anzuvertrauen

  1. Transparenz herstellen

  • Dem Kind behutsam erklären, dass ich verpflichtet bin, Hilfe zu holen, um es zu schützen

  • Das Kind möglichst in den weiteren Prozess einbeziehen

  1. Gefährdung einschätzen

  • Erste fachliche Bewertung, wie akut die Gefahr ist

  1. Interne Abklärung

  • Kontakt zur Kinderschutzfachkraft oder zuständiger Stelle in der Einrichtung aufnehmen.

  1. Jugendamt informieren (§8a SGB VIII)

  • Bei gewichtiger Gefährdung das Jugendamt einschalten.

  1. Dokumentation

  • Den Vorfall fachlich und nachvollziehbar dokumentieren.

Begründung:

  • Der Schutz des Kindes steht rechtlich und ethisch im Vordergrund

  • Die Schweigepflicht (§203 StGB) wird durch den Schutzauftrag eingeschränkt, wenn das Kindeswohl gefährdet ist

  • Als Fachkraft habe ich die Verantwortung, das Risiko weiterer Gewalt zu verhindern, auch wenn dies bedeutet, das Vertrauen des Kindes kurzfristig zu belasten

SE 5:

Aufgabe 1 (Gesamt 18P)

1.1. Nennen Sie fünf Handlungsfelder der Sozialen Arbeit (15P)

1.2. und erläutern Sie zwei davon beispielhaft näher (je Erläuterung 4P/Gesamt 10P).

1.3. Benennen Sie Ihre Praxiseinrichtung und begründen Sie, welchem Handlungsfeld Sie Ihre tägliche praktische Tätigkeit zuordnen (3P).

1.1 Handlungsfelder

  • Kinder- und Jugendarbeit

  • Soziale Altenarbeit

  • Soziale Arbeit mit Ausgegrenzten

  • Soziale Arbeit mit Frauen und Mädchen

  • Soziale Arbeit mit Familien

  • Soziale Arbeit im Gesundheitswesen

  • Migration und Interkulturalität


1.2 Erläuterung:

Migration und Interkulturalität

  • Verstärkt seit der sog. Flüchtlingskrise von 2015/16

  • Arbeit in Gemeinschaftsunterkünften

  • Flüchtlingsberatung und Vermittlung zu anderen sozialen Diensten

  • Unterstützung/ Hilfe bei konkreten Problemen im Alltag

  • Bildungs- und Beschäftigungsberatung

  • Hilfe zur Eingliederung und Integration/ Kampf gegen Ausschließung

  • Schulsozialarbeit, bzw. Bildungsarbeit im Kontext von Rassismus und Aufklärung


Heimerziehung

  • Heimerziehung / stationäre Hilfe ist Tag und Nacht im vgl. zu teilstationären Formen

  • Durch KJHG geregelt

  • Selbstbestimmtes Handeln von Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen fördern

  • Benötigt bei:

    • Vorübergehende oder dauerhafte Abwesenheit der Eltern

    • Ablehnung oder Scheitern der Elternschaft

    • Massive Entwicklungsprobleme

    • Seelische Behinderungen

1.3 Praxispartner

Crossover skul

  • Kinder- und Jugendarbeit in und um Leipzig

  • Unterstützung von Schulsozialarbeit

  • Arbeit an Schulen – betreuerische Projekt

  • Ferienfreizeiten

  • Wochenendveranstaltungen

  • Mentoring

  • Hauptziel: Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleiten & unterstützen


SE 5:

2. Gesamt 12P  

In der Heimerziehung und Inobhutnahme werden von Akteur:innen der Sozialen Arbeit und dem Gesetzgeber erhöhte Partizipationsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen gefordert.  

2.1. Legen Sie dar, wie sich diese gestalten sollen (4P),  

2.2. welche gesetzlichen Grundlagen Sie kennen (2P)  

2.3. und diskutieren Sie die positiven oder auch negativen Wirkungen erhöhter Partizipation (6P). 

2.1 Gestaltung von Partizipationsmöglichkeiten

  • Mitspracherecht im Alltag → Kinder und Jugendliche sollen in Entscheidungen des täglichen Lebens eingebunden werden (z. B. Freizeitgestaltung, Regeln im Gruppenleben).

  • Beteiligung an Hilfeplanverfahren → Kinder und Jugendliche nehmen aktiv an Gesprächen über ihre Hilfeplanung teil und äußern ihre Wünsche und Bedürfnisse.

  • Einbindung bei wichtigen Entscheidungen → Bei Themen wie Schulwahl, Besuchskontakten zur Herkunftsfamilie oder Wohnortwechsel sollen sie mitentscheiden dürfen.

  • Beschwerde- und Beteiligungsverfahren → Zugang zu unabhängigen Beschwerdestellen und Beteiligungsgremien (z. B. Heimbeirat) zur Wahrnehmung ihrer Rechte und Interessen

2.2 Gesetzliche Grundlagen

  • SGB VIII (KJHG)

    Partizipation vor allem bei:

    • § 8a Schutzauftrag bei der Gefährdung des Kindeswohls

    • § 36 Mitwirkung der Betroffenen an Hilfeplanverfahren

  • UN-Kinderrechtskonverntionen

2.3 Positive & negative Wirkungen

positiv:

  • Stärkung der Selbstwirksamkeit → Kinder erleben, dass ihre Meinung zählt und sie etwas bewirken können

  • Förderung von Selbstbewusstsein und Verantwortungsübernahme → Beteiligung stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

  • Verbesserung der Hilfeprozesse → Partizipation führt zu passgenaueren Entscheidungen, weil die Bedürfnisse besser berücksichtigt werden

  • Verbesserung Motivation & Vertrauen

negativ:

  • Überforderung der Kinder → Zu viel Verantwortung oder komplexe Entscheidungen können Kinder überfordern

  • Scheinpartizipation → Wenn Entscheidungen bereits feststehen, kann Beteiligung als „Alibi“ erlebt werden, was zu Frustration führt

  • Konflikte zwischen Beteiligung und Schutz → Der Wunsch nach Beteiligung kann in Konflikt mit dem Schutzbedürfnis und Fürsorgepflichten stehen (z. B. bei risikobehafteten Entscheidungen)

  • Konflikte mit Fachkräften

  • Fehlende Reife






SE 8:

Aufgabe 2

Stellen Sie den aktuellen Stand der Diskussion (mit mind. fünf Aspekten) um die Dreiteilung der Methoden der Sozialen Arbeit dar (10P).  [Tabelle - pro contra nennen]

Pro

Contra

  • Flexibilität und Passgenauigkeit

    • Methoden können je nach Bedarfslage flexibel eingesetzt werden

  • Traditionell bewährte Struktur der Sozialen Arbeit

    • Historisch gewachsenes Modell, das die Vielfalt professionellen Handelns abbildet.

    • Ermöglicht eine klare Systematik in Ausbildung, Praxis und Theoriebildung

  • Ganzheitlicher Ansatz

    • Die Kombination deckt Mikro- (Individuum), Meso- (Gruppe), und Makroebene (Gemeinwesen) ab.

    • Bietet umfassende Lösungen, die Einzelne, Gruppen und ganze Gemeinschaften erreichen.

  • Unterschiedliche Ebenen sozialer Probleme werden adressiert

    • Einzelfallhilfe: individuelle Unterstützung bei persönlichen Problemen.

    • Gruppenarbeit: Förderung sozialer Kompetenzen und Gruppendynamik.

    • Gemeinwesenarbeit: Verbesserung sozialer Strukturen im Wohn- oder Lebensumfeld.

  • Künstliche Trennung: Nach Staub-Bernasconi (2007) wird kritisiert, dass die Dreiteilung die Realität der Sozialen Arbeit nur unzureichend abbildet, da in der Praxis die Grenzen zwischen Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit oft fließend sind

  • Fehlende Ganzheitlichkeit: Schäfer (2012) argumentiert, dass die Dreiteilung der Methoden den komplexen und mehrdimensionalen Lebenslagen der Klienten nicht ausreichend Rechnung trägt, da diese häufig mehrere Problembereiche umfassen, die über die Einzelmethoden hinausgehen

  • Statische Ansätze: Müller (2015) kritisiert, dass die Dreiteilung eine starre Kategorisierung darstellt, die sich nicht flexibel an sich verändernde gesellschaftliche Bedingungen und Bedarfe der Klienten anpassen lässt

  • Hierarchische Strukturen: Nach Specht (2010) kann die Dreiteilung dazu führen, dass bestimmte Methoden, insbesondere die Einzelfallhilfe, als prestigeträchtiger und wichtiger angesehen werden, was hierarchische Strukturen innerhalb der Profession verstärken kann.

SE 9:

Aufgabe 1

Definieren Sie drei Methoden der Sozialen Arbeit (je Definition 5P/Gesamt 15P). Erläutern Sie eine davon  Näher (6P). Gesamt 21P 


Einzelfallhilfe:

  • Bezieht sich immer auf ein Individuum, dessen Verhalten und spezifischen Bedürfnisse

  • umfasst diagnostische Verfahren, gezielte Interventionen und eine individuell zugeschnittene Hilfeplanung

  • Ziel: Klienten zu helfen, seine sozialen Kompetenzen zu stärken und durch ressourcenorientierte Ansätze zu einem konstruktiven, sozialen Verhalten zu finden

Gruppenarbeit:

  • Gruppe von Individuen wird in einem sozialen Lernprozess unterstützt

  • Austausch, Zusammenarbeit

  • soziale Kompetenzen entwickelt und zwischenmenschliche Fähigkeiten gestärkt - Förderung Gruppendynamik & persönliche Entfaltung der Teilnehmenden

  • Fachkraft moderiert und leitet den Prozess

  • Gruppe ist Ort und Medium von Erziehung

Gemeinwesenarbeit:

  • Entwicklung und Stärkung von Gemeinschaften

  • fokussiert sich auf die sozialen Lebensbedingungen und Strukturen innerhalb eines bestimmten geografischen oder sozialen Kontextes

  • Ziel = Teilhabe und Empowerment der Menschen zu fördern, indem soziale Netzwerke aufgebaut und Ressourcen der Gemeinschaft aktiviert werden, um eine nachhaltige Veränderung der Lebenssituation zu erreichen

Genauere Erläuterung:

Einzelfallhilfe:

  • Jugendlicher, aufgrund von familiären Konflikten und schulischen Problemen in auffälligem Verhalten (z.B. Schulabsentismus, Aggressionen)

  • Sozialarbeiter:in:

    • Analyse der Lebenssituation des Jugendlichen vornehmen

    • die Ursachen für das Verhalten erforscht, z.B. familiäre Belastungen oder Mangel an sozialen Bindungen

  • gemeinsam mit dem Jugendlichen ein individueller Hilfeplan erstellt

    • Förderung von schulischen Kompetenzen

    • Vermittlung von Konfliktlösungstechniken

    • Unterstützung bei der Verbesserung der Beziehung zu den Eltern

  • Ziel ist es, dem Jugendlichen zu helfen, alternative Verhaltensstrategien zu entwickeln um mit den sozialen Anforderungen besser umzugehen und eine positive Entwicklung zu fördern


SE 10:

Aufgabe 1

Erläutern Sie die Funktion von Theorien in der Sozialen Arbeit anhand von fünf Aspekten (10P).

Funktion von Theorien in der Sozialen Arbeit

  1. Aspekt: Sie analysieren Organisationen und Institutionen Sozialer Arbeit,

  2. bestimmen sie den Gegenstand der Wissenschaft und der Praxis Sozialer Arbeit,

  3. diskutieren die Lebenslagen und Lebensweisen der Adressat:innen im Kontext sozialer Probleme und vor dem Hintergrund von Normalität und Abweichung,

  4. sind nicht nur selbst wissenschaftlich, sie diskutieren gerade auch ihr Verhältnis zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen,

  5. Sie analysieren die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse als Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit,

—————————————————————————

  • … bestimmen den Gegenstand der Wissenschaft und der Praxis Sozialer Arbeit,

  • sind nicht nur selbst wissenschaftlich, sie diskutieren gerade auch ihr Verhältnis zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen,

  • thematisieren die grundsätzliche Differenz der Wissensformen von Theorie und Praxis und die professionelle Kompetenz, beide in Relation zueinander zu setzen,

  • analysieren die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse als Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit,

  • diskutieren die Lebenslagen und Lebensweisen der Adressat:innen im Kontext sozialer Probleme und vor dem Hintergrund von Normalität und Abweichung,

  • analysieren Organisationen und Institutionen Sozialer Arbeit,

  • benennen die Spezifität der eigenen professionellen Handlungsmuster im Unterschied zu dem Handeln anderer helfender Berufe oder zu nicht-professionellem Handeln,

  • berücksichtigen normativ-ethische Fragen des professionellen Handelns mit Bezug auf die Professionsethik Sozialer Arbeit

Author

Lisa F.

Information

Last changed