SE 1:
Aufgabe 1
Definieren Sie „Soziale Arbeit“ mit sechs relevanten Aspekten (6P) und erläutern Sie zwei selbstgewählte Aspekte näher (je Aspekt 3P/Gesamt 6P). Zeit: 8min; Gesamtpunkte: 12P
Soziale Arbeit =
umfasst drei Bereiche, die sich in eigenständiger Weise auf den gleichen Gegenstand Sozialer Arbeit beziehen und zugleich mit den anderen Bereichen zirkulär verbunden sind.
Zu diesen drei Bereichen zählen Soziale Arbeit
als Praxis
als Ausbildung/Studium
als Wissenschaft/Theorie
1. Personen:
Individuen & Gruppen mit sozialem Unterstützungsbedarf
2. Soziale Probleme:
Soziale Arbeit befasst sich mit einer Vielzahl von sozialen Problemen, wie Armut
3. Prozesse:
Die soziale Arbeit umfasst verschiedene Prozesse, wie Beratung, Unterstützung, Intervention und Empowerment. Diese Prozesse sind darauf ausgelegt, den Klienten zu helfen, ihre Situation zu verbessern.
4. Praktiken:
Soziale Arbeit nutzt unterschiedliche Methoden und Techniken, um Klienten zu unterstützen. Dazu gehören Einzel- und Gruppengespräche, Workshops, Bildungsangebote und Netzwerkarbeit.
5. Politik:
Soziale Arbeit ist eng mit sozialen und politischen Rahmenbedingungen verbunden. Sozialarbeiter setzen sich oft für soziale Gerechtigkeit ein und arbeiten daran, politische Veränderungen herbeizuführen, die den Klienten zugutekommen.
6. Profession:
Soziale Arbeit ist ein eigenständiger Beruf mit spezifischen ethischen Standards, Ausbildungen und Qualifikationen. Sozialarbeiter müssen über Fachwissen und praktische Fähigkeiten verfügen, um effektiv arbeiten zu können.
Erläuterung:
Politik: Der politische Aspekt der sozialen Arbeit ist ebenfalls von großer Bedeutung. Sozialpädagogen sind oft in der Politik tätig, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Sie arbeiten daran, die Lebensbedingungen ihrer Klienten zu verbessern, indem sie sich für faire Gesetze und soziale Programme einsetzen. Dies kann auch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Institutionen umfassen, um ein umfassenderes Unterstützungsnetzwerk zu schaffen.
Personen: Der Aspekt der Personen ist zentral in der sozialen Arbeit, da sie sich direkt mit den Bedürfnissen und Herausforderungen von Menschen auseinandersetzt. Sozialpädagogen müssen in der Lage sein, Empathie zu zeigen und eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Klienten aufzubauen. Dies ist entscheidend, um die Klienten zu motivieren und ihnen zu helfen, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.
—————————————————————————
Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin, deren Ziel die Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts sowie die Stärkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit. Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen zu verbessern.
eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin
Ziel =
Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts
Stärkung und Befreiung der Menschen
Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt
Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf
Sozialwissenschaften
Geisteswissenschaften
indigenem Wissen
werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um
existenzielle Herausforderungen zu bewältigen
& das Wohlergehen zu verbessern
Aufgabe 2
Erläutern Sie die unterschiedliche Verwendung der Begriffe „Soziale Arbeit“, „Sozialpädagogik“, „Sozialarbeit“ und „Sozialarbeitswissenschaft“. Gehen Sie dabei auf je einen zentralen Unterschied in der Verwendung ein
(je Begriff 3P/Gesamt 12P). Zeit 10min; Gesamt: 12P
Soziale Arbeit
Bezeichnet Gesamtspektrum
Oberbegriff für Sozialpädagogik und Sozialarbeit
Begriff vereint die Profession (berufliche Praxis) mit der Disziplin (wissenschaftlich)
3 Bereiche: Praxis, Ausbildung & Wissenschaft
Ziel= Förderung sozialer Wandel, Entwicklung & Zusammenhalt, Gerechtigkeit, Menschenrechte etc.
Gestützt auf Theorien von Sozialwissenschaft, Geisteswissenschaft & indigenem Wissen
Sozialarbeit
wird meist für Sozialpädagogik verwendet
im Kontext von Berufsbezeichnungen verwendet
Sozialpädagogik
Impliziert pädagogischen Erziehungsauftrag
Handlungsfeld vor allem Kinder- & Jugendhilfe (z.B. Heim, Kita)
Betrachtet soziale, institutionelle & strukturelle Konflikte in der Sozialisation von Kindern & Jugendlichen
Sozialarbeitswissenschaft
wissenschaftliche Disziplin
neue Theorien und wissenschaftlich-empirisches Wissen entwickeln um eigenen Alleinstellungsmerkmale und theoretischen Begründungen offen zu legen
transdisziplinären Wurzeln des eigenständige disziplinäre Korpus konkretisieren
Aufgabe 3
Erläutern Sie kurz die Begriffe „Disziplin“ und „Profession“ in Bezug auf Soziale Arbeit.
(je Begriff 4P/Gesamt: 8P). Zeit 5min; Gesamt: 8P
Disziplin
Wissenschaftlicher Teil
Theorien entwickeln
wissenschaftliches- empirisches Arbeiten
Konkretisierung transdiziplinärer Wurzeln des disziplinären Korpus
Profession
berufliche Praxis und Fachrichtung
erfordert spezialisierte Kompetenzen und ethische Standards
Fokus liegt auf konkreten sozialen Dienstleistungen und Unterstützung von Menschen in verschiedenen Lebenslagen
SE 2:
Nennen Sie zwei Hilfesysteme aus dem Mittelalter oder Frühen Neuzeit (2P) und erläutern Sie diese kurz (je 4P/Gesamt 8P). Zeit: 7min Gesamt 10P
Mittelalter: Findel- und Waisenhäuser
Träger: Meist Kirche, Klöster, später auch Städte
Findel = ausgesetzte oder verlassene Säuglinge
Waisen= Kinder ohne Eltern
Kombination aus Erziehung, religiöser Unterweisung und Arbeit (z. B. Handwerk, Landwirtschaft)
Erziehung & Disziplin: Strenge religiöse Erziehung, oft harte Arbeitsbedingungen
Frühe Neuzeit: Zucht- und Arbeitshäuser
Für:
Bettler:innen
Kleinkriminelle
Personen, die die Familienehre gefährden
Prostituierte
Verarmte Witwen und Waisen
„Wahnsinnige“
Konzept:
Arbeit, Disziplin und Frömmigkeit der Weg zur Überwindung der Armut
Annahme = eingeließerte Personen liefern nur Vorwände um nicht arbeiten zu müssen
Zweck: Disziplinierung, Erziehung und Arbeitszwang für Arme, Bettler, Arbeitslose und Kriminelle
Arbeitsdisziplin: Strenge Regeln, Zwangsarbeit (z. B. Textilherstellung, Manufakturarbeiten)
Aufsicht & Strafen: Harte Bestrafungen bei Ungehorsam, oft militärische Ordnung
Kritik: Harte Bedingungen, oft Ausbeutung und geringe soziale Verbesserung
Nennen Sie vier Bezugswissenschaften der Sozialen Arbeit. Zeit: 2min Gesamt 4P
Erziehungswissenschaften
Politikwissenschaften
Soziologie
Psychologie
Nennen Sie vier herausragende Klassiker:innen der Sozialen Arbeit (4P) und erläutern Sie kurz deren Ansatz (je Klassiker:in 2P/Gesamt 8P). Zeit: 8min Gesamt 12P
Alice Salomon
Frauenrechtlerin, Humanistin, deutsche Sozialreformerin und Begründerin moderner Sozialarbeit
Soziales Handeln auf ethischer Grundlage
Kritik an sozialer Ungerechtigkeit und ökonomischer Ausbeutung
Hilfe als „Hilfe zur Selbsthilfe“ und demokratische Sozialarbeit
Fürsorgearbeit als Beziehungsarbeit mit sozialer Diagnostik
Thomas von Aquin
Theologe, christliche Soziallehre
Barmherzigkeit als soziale Praxis
Armut als fester gesellschaftlicher Stand
Almosen als christliche Pflicht statt Armutsüberwindung
Jean-Jacques Rousseaus
Kritiker sozialer Ungleichheit und moderner Erziehung
Bedeutung der sozialen Bedingtheit von Bildung
Idee der „allgemeinen Menschenbildung“ und des Gesellschaftsvertrags
Rückkehr zur Natur als Gegenentwurf zur Entfremdung
Johann Heinrich Pestalozzi
Wegbereiter der Reformpädagogik
Armenhilfe als pädagogische Praxis
Soziales Lernen im Mittelpunkt
Bildung von Herz, Kopf und Hand
Bedeutung von Familie und Milieu für Erziehung
Kombination aus häuslicher und öffentlicher Erziehung
Paul Natorp
Begründer der wissenschaftlichen Sozialpädagogik
Bildung als Einheit von Wille, Intellekt und Ästhetik
Reaktion auf soziale Krise, Nähe zur Sozialdemokratie
Einheitsschule und Veränderung der Besitzverhältnisse
Erziehung zur Demokratie statt Klassenkampf
Aufgabe 4
Nennen Sie vier aktuelle Strömungen der Sozialen Arbeit. Zeit: 2min Gesamt 4P
Lebensbewältigung/ Lebenswelt
Systemische Soziale Arbeit
Soziale Probleme
Kritische Soziale Arbeit
Capabilities-Ansatz
Interaktionistischer Ansatz
Bildungstheoretische Ansätze
Aufgabe 5
Nennen Sie vier Vertreter der Freien Wohlfahrt in Deutschland (4P) und erläutern Sie den Begriff (6P). Gesamt: 10P
Deutscher Caritasverband
Diakonie Deutschland
Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Arbeiterwohlfahrt (AWO)
Begriff:
Freie Wohlfahrtspflege ist die Gesamtheit aller sozialen Hilfen, die auf freigemeinnütziger Grundlage und in organisierter Form in […] Deutschland geleistet werden
Die Freie Wohlfahrt in Deutschland bezeichnet ein System von freien, gemeinnützigen Organisationen, die sich für das Wohl und die soziale Sicherheit der Bevölkerung einsetzen. Diese Organisationen arbeiten unabhängig von staatlichen Stellen und verfolgen das Ziel, bedürftigen Menschen Hilfe und Unterstützung anzubieten.
Die Freie Wohlfahrt setzt sich aus verschiedenen Verbänden zusammen, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, wie zum Beispiel der Caritas, dem Deutschen Roten Kreuz, der Arbeiterwohlfahrt und vielen anderen.
Diese Verbände werden von ehrenamtlichen Mitgliedern und professionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen und finanzieren sich in der Regel durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und staatliche Fördermittel.
Zusammen leisten die Organisationen der Freien Wohlfahrt einen wichtigen Beitrag für das soziale Gefüge in Deutschland und tragen dazu bei, dass benachteiligte Menschen Unterstützung und Hilfe erhalten
SE 3:
Erläutern Sie anhand von mindestens fünf Merkmalen das Verhältnis von Soziologie und Sozialer Arbeit zueinander (je Merkmal 3P; Gesamt 15P).
Soziologie ist Bezugswissenschaft von SA
Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit greift dort, wo es für das eigene Feld notwendig erscheinen lässt, systematisch auf soziologische Wissensbestände zurück
Soziologie ist Leitwissenschaft von SA
gesellschaftswissenschaftliche fundierung der sozialpädagogischen Praxis
gemeinsame Wurzeln bzw. parallele Interessen an gesellschaftlichem Wandel und sozialen Problemen in der modernen Gesellschaft
seit 20. Jhrhundert beide Interesse an Erforschung und Bearbeitung
Verwandte Themenfelder und Fragestellungen
aufblühender Industriekapitalismus, Urbanisierungsprozesse, Migration, Normalität und Abweichung, Armut, Erwerbslosigkeit, Wandel der Geschlechterverhältnisse, Lebensformen, Individualisierung, soziale Ungleichheit, Wohlfahrtsstaaten, Professionsentwicklung u.v.a.m
Gemeinsame gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen
Sozialstruktur einer Gesellschaft
Wandel von Familie
Herausbildung von Berufen und Professionen
Bedeutung von Religion für das Zusammenleben von Menschen
Was ist Gesellschaft?
Wie erfassen wir Gesellschaft als Zusammenhang?
Welchen Einfluss nehmen gesellschaftliche Verhältnisse auf die Lebenslagen und Lebensentwürfe von Menschen?
Forschung und empirische Sozialforschung
Empirische Forschung: Soziologie und Soziale Arbeit nutzen ähnliche Erhebungs- und Auswertungsmethoden zur Untersuchung gesellschaftlicher Phänomene
Wechselwirkungen zwischen Theorie und Praxis: Die Soziologie liefert Forschungsansätze und Modelle, die in der Sozialen Arbeit zur Evaluation von Interventionen verwendet werden
Beispiel: Soziologische Studien zur sozialen Ungleichheit liefern Daten, die für die Planung und Evaluierung von Programmen in der Sozialen Arbeit genutzt werden.
Nennen Sie vier Gesellschaftstheorien des 20. Jahrhunderts (4P) und erläutern Sie zwei ausführlich mit je mindestens vier zentralen Merkmalen (je Theorie 8P; Gesamt 16P). Gesamt 20P
Konflikttheorie (Ralf Dahrendorf)
Kritische Theorie (Theodor W. Adorno und Max Horkheimer)
Systemtheorie (Niklas Luhmann)
Habitus und Feldtheorie (Pierre Bourdieu)
Strukturfunktionalismus (Talcott Parsons)
Symbolischer Interaktionismus (Herbert Blumer)
Konflikttheorie
Zentrale Annahmen: Soziale Konflikte entstehen durch Ungleichheiten und führen zu sozialem Wandel.
Dahrendorf
betrachtet Gesellschaft primär als ein Terrain sozialer Konflikte
vor allem Klassenkonflikte, die aus der Verteilung von Autorität und Ressourcen resultieren
Konflikte als Motor des sozialen Wandels
diese unausweichlich und notwendig für die Entwicklung der Gesellschaft sind
Soziale Praxis ist durch Habitus geprägt und findet in sozialen Feldern statt
Bourdieu
Jeder Mensch ist unterschiedlich geprägt (innerer Kompass durch Sozialisation)
Im sozialen Raum gibt es verschiedene Felder: z.B. Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft
In den Feldern kämpfen Akteure um Positionen und Ressourcen (ökonomisch, sozial, kulturell)
Habitus ist Vermittler zwischen gesellschaftlichen Strukturen (z.B. Soziale Klasse) und individueller Praxis (individuelles Handeln)
Entschuldigen sind nicht frei, sondern von Sozialisation und Strukture geprägt
Strukturfunktionalismus
Zentrale Annahmen: Soziale Systeme streben nach Gleichgewicht und jede Struktur in der Gesellschaft hat eine Funktion
Blumer legt dar, dass Menschen Dingen gegenüber auf Basis der Bedeutungen handeln, die diese Dinge für sie besitzen
Bedeutungen entstehen durch soziale Interaktion und werden im Alltag durch Interpretation und Handlung ständig angepasst
Soziale Realität ist daher nicht festgelegt, sondern wird aktiv gestaltet.
Für jeden macht ein guter Morgen etwas anderes aus
Genauer:
Gesellschaft als System
→ Besteht aus Subsystemen (z. B. Familie, Bildung)
Gleichgewicht und Stabilität
→ Jedes Subsystem trägt zur Stabilität bei
Normen und Werte als Grundlage
→ Regeln das Verhalten, sichern Integration
Funktionale Differenzierung
→ Bereiche wie Politik, Wirtschaft haben eigene Aufgaben
Systemtheorie
Zentrale Annahmen: Gesellschaften bestehen aus Kommunikationssystemen, die selbstreferenziell und autopoietisch sind
Quelle: Luhmann, Niklas (1984): "Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie"
Luhmann entwickelt eine Theorie autopoietischer Systeme, die sich selbst erzeugen und erhalten. Sein Ansatz ist radikal, indem er sagt, dass Systeme wie die Wirtschaft, Recht und Wissenschaft eigene Kommunikationsweisen entwickeln und interne Operationen durchführen, die von ihrer Umwelt getrennt sind
mit 14 Teilsystemen beschäftigt
wir brauchen Vorannahmen, aber Vorurteile sind missbrauchte Formen davon
ich kann annehmen, das heute Züge fahren & meine Wohnung abends noch existiert
Beispiel: 10 asiatisch aussehende Menschen fragen nach Rathaus (zu altem oder neuem Rathaus schicken)
utopoietische Systeme
→ Systeme erzeugen und erhalten sich selbst
Selbstreferenzialität
→ Systeme bestimmen selbst, was für sie relevant ist
→ Subsysteme (Recht, Wirtschaft) operieren unabhängig
Reduktion von Komplexität
→ Systeme stabilisieren Erwartungen (z. B. Annahmen im Alltag)
Erläutern Sie die Funktion von Sozialer Arbeit für die Gesellschaft (6P). Stellen Sie einen Bezug zu Ihrem eigenen Praxisbetrieb her (4P). Gesamt 10P
1. Soziale Probleme lösen
Unterstützung bei individuellen und gesellschaftlichen Problemen
Hilfe bei Armut, Ausgrenzung, Gewalt, Sucht usw.
Bezug zu meiner Arbeit:
Hilfe bei Mobbing und familiären Konflikten
Mentoring im Projekt Balu & Du (1:1 Begleitung von Kindern zur Stärkung sozialer Kompetenzen)
2. Soziale Probleme begrenzen / steuern & Kontrolle abweichenden Verhaltens
Vorbeugung und Eindämmung sozialer Krisen
Prävention durch Bildungs- und Freizeitangebote
Stabilisierung von Lebenslagen
Kontrolle abweichenden Verhaltens, Sicherung von Ordnung
Prävention durch Freizeitangebote, Workshops und Ausflüge
Förderung von Gewaltprävention und Konfliktfähigkeit bei Jugendfreizeiten
Aufstellen von Regeln und Vermitteln von Grenzen in Schulprojekten
Jugendliche lernen Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu akzeptieren
Ziel: Verhindern, dass Probleme eskalieren, Förderung der Gruppenharmonie und sozialer Ordnung
3. Soziale Hilfe / organisierte Hilfe im Wohlfahrtsstaat
Bereitstellung professioneller Hilfeleistungen
Eingreifen bei Norm- und Regelverstößen (z. B. Jugendhilfe bei Straffälligkeit)
Schutz der Gesellschaft vor Gefährdungen
Beitrag zur sozialen Ordnung und Stabilität
Unterstützung bei Anträgen, Fördergeldern (z. B. Sozialfonds)
Vermittlung zu Beratungsstellen
Organisation von kostenlosen Angeboten für Kinder und Jugendliche
Ziel: Chancengleichheit sichern und Zugang zu Unterstützungsstrukturen ermöglichen
4. Inklusion / Integration
Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligter Gruppen
Unterstützung von Migranten, Menschen mit Behinderung, sozial Ausgegrenzten
Förderung von Teilhabe für alle Kinder, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status
Einbindung von Kindern mit Migrationshintergrund in Projekten und Freizeitmaßnahmen
Ziel: Inklusion stärken und Chancengleichheit fördern
SE 4:
Definieren Sie den Begriff „Sozialstaat“ (5P).
bezeichnet die Ausrichtung staatlicher Aktivitäten auf die Schaffung sozialer Rechte zur Sicherung gegen soziale Risiken im Rahmen einer kapitalistischen Marktwirtschaft
Marktprozesse nach Maßstäben sozialer Gerechtigkeit geformt
normativ gehaltvoller Begriff, da sich im S. die gesamte staatliche Intervention auch an Kriterien wie Vermeidung von Armut und Not, Gerechtigkeit und Verringerung sozialer Ungleichheit bemisst
——————————————+——————--
Als generelle Sozialbindung öffentlichen Handelns beinhaltet der S. die politische Überformung der Marktprozesse nach Maßstäben sozialer Gerechtigkeit.
S. ist insofern ein normativ gehaltvoller Begriff, da sich im S. die gesamte staatliche Intervention auch an Kriterien wie Vermeidung von Armut und Not, Gerechtigkeit und Verringerung sozialer Ungleichheit bemisst.“ (Nullmeier, 2021)
Der moderne Sozialstaat ist allerdings eine historische Errungenschaft. Das bedeutet, dass er sich über viele Jahrzehnte hinweg erst zu seiner jetzigen Form entwickelt hat.
Staat sorgt für -> Schaffung sozialer Rechte -> zur Sicherung gegen soziale Risiken (innerhalb kapitalistischer Marktwirtschaft)
Politische Überformung der Marktprozesse (nach Maßstäben sozialer Gerechtigkeit)
Vermeidung von Armut + Not; Gerechtigkeit; Verringerung sozialer Ungleichheit
Moderner Sozialstatt = historische Errungenschaft (Entwicklung über mehrrere Jahrzähnte -> zur jetzigen Form )
Beispiele: Versicherungen (Sozialversicherungen); Versorgung und Ausgleich (via Beiträge); Fürsorge (Bewältigung von Notlagen);
(jüngere Entwicklungen): Soziale Förderung; Soziale Entschädigung (Kriegs- und Gewaltopfer o.ä.)
Beschreiben Sie die Funktion (2P) und die Bedeutung (2P) des Sozialstaats in Bezug auf die Soziale Arbeit.
Gesetz= Grundlage
Grundgesetz: Soziale Ausrichtung -> Berücksichtigung sozialer Aspekte (Ungleichheit + Gerechtigkeit); soziales Staatsziel -> Sicherung Teilhabemöglichkeit
Funktion Sozialstaat: Gewährleistung sozialer Sicherheit + Gerechtigkeit für alle Bürger:innen
Sicherstellung durch Sozialstaat: Deckung der Grundbedürfnisse; Schutz vor Armut + Ausgrenzung + Benachteiligung -> Rahmenbildung für die Durchführung sozialer Maßnahmen + Programme (durch Sozialarbeiter:innen)
Sozialstaat = Fundament für Umsetzung sozialer Gerechtigkeit -> Ermöglicht Aufgabenerfüllung der Sozialarbeiter:innen -> Bereitstellung von Ressourcen; gesetzliche Regelungen; Unterstützungssystezmen
Benennen Sie zwei Prinzipien, die das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) leiten (2P) und erläutern Sie diese kurz (je Erläuterung 2P/Gesamt 4P). Gesamt 6P
1. Partizipation
Kinderrecht wird als Schutz- und Förderungsgesetz verstanden, aber auch als Beteiligungsrecht
Kinder sollen bei Erziehung, Bildung & Fördrung mitreden können
2. Familie als Grundinstanz der Erziehung
Erziehung = Aufgabe Erziehugsberechtigte
Staat greift nur unterstützend und selten regulierend ein
Diskutieren Sie eine Dilemmasituation in der sich die Interessen des Klient:innen mit den gesetzlichen Vorgaben nicht vereinbaren lassen. Gesamt 15 Punkte [3 pro & 3 contra]
Dilemmasituation:
Schweigepflicht vs. Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
Beispiel: Kind berichtet auf einer Freizeit über sexuellen Missbrauch und bittet darum, es niemandem zu erzählen
Ausgangssituation:
Ich bin als Sozialarbeiterin offizielle Betreuungsperson auf einer Freizeit
Kind vertraut sich mir an und erzählt, dass es sexuell missbraucht wird
Das Kind bittet mich eindringlich, niemanden davon zu erzählen, da es Angst vor den Konsequenzen hat (z. B. Angst vor der Reaktion der Eltern, Scham, Schuldgefühle)
Dilemma:
Interesse des Kindes: Das Kind wünscht sich Vertraulichkeit und Kontrolle über die Situation. Es will keine Offenlegung der Missbrauchserfahrungen.
Gesetzliche Vorgaben und Schutzauftrag: Nach §8a SGB VIII habe ich als Fachkraft eine gesetzliche Pflicht, bei einer gewichtigen Kindeswohlgefährdung zu handeln und den Schutz des Kindes sicherzustellen.
Pro (für das Handeln / Offenlegung):
Schutz des Kindes – Verhindert weiteren Missbrauch.
Kindeswohl sichern: Das unmittelbare Risiko des fortgesetzten Missbrauchs und der seelischen sowie körperlichen Gefährdung überwiegt. Der Schutz des Kindes hat oberste Priorität.
Gesetzliche Pflicht (§8a SGB VIII) – Handeln ist vorgeschrieben.
Langfristige Sicherheit – Kind erlebt Hilfe und Schutz durch Erwachsene
Zukünftige Taten Verhindern
Schutz von anderen potentiellen zukünftigen Opfern
Contra (gegen Offenlegung / zugunsten Schweigepflicht):
Vertrauensverlust – Kind fühlt sich verraten
Vertrauensschutz und Beziehungsarbeit: Als Sozialarbeiterin möchte ich die Vertrauensbasis erhalten. Die Beziehung ist essenziell, damit das Kind weiterhin offen bleibt.
Angst vor Konsequenzen – Kind könnte sich noch mehr fürchten.
Rückzug des Kindes – Kontakt und weitere Hilfe könnten abbrechen
Andere Kinder könnten sich aus Angst vor Konsequenzen auch nicht mehr anvertrauen
Fachliche Vorgehensweise / Was ich tun muss:
Zuhören und ernst nehmen
Kind stärken und bestätigen, dass es richtig war, sich anzuvertrauen
Transparenz herstellen
Dem Kind behutsam erklären, dass ich verpflichtet bin, Hilfe zu holen, um es zu schützen
Das Kind möglichst in den weiteren Prozess einbeziehen
Gefährdung einschätzen
Erste fachliche Bewertung, wie akut die Gefahr ist
Interne Abklärung
Kontakt zur Kinderschutzfachkraft oder zuständiger Stelle in der Einrichtung aufnehmen.
Jugendamt informieren (§8a SGB VIII)
Bei gewichtiger Gefährdung das Jugendamt einschalten.
Dokumentation
Den Vorfall fachlich und nachvollziehbar dokumentieren.
Begründung:
Der Schutz des Kindes steht rechtlich und ethisch im Vordergrund
Die Schweigepflicht (§203 StGB) wird durch den Schutzauftrag eingeschränkt, wenn das Kindeswohl gefährdet ist
Als Fachkraft habe ich die Verantwortung, das Risiko weiterer Gewalt zu verhindern, auch wenn dies bedeutet, das Vertrauen des Kindes kurzfristig zu belasten
SE 5:
Aufgabe 1 (Gesamt 18P)
1.1. Nennen Sie fünf Handlungsfelder der Sozialen Arbeit (15P)
1.2. und erläutern Sie zwei davon beispielhaft näher (je Erläuterung 4P/Gesamt 10P).
1.3. Benennen Sie Ihre Praxiseinrichtung und begründen Sie, welchem Handlungsfeld Sie Ihre tägliche praktische Tätigkeit zuordnen (3P).
1.1 Handlungsfelder
Kinder- und Jugendarbeit
Soziale Altenarbeit
Soziale Arbeit mit Ausgegrenzten
Soziale Arbeit mit Frauen und Mädchen
Soziale Arbeit mit Familien
Soziale Arbeit im Gesundheitswesen
Migration und Interkulturalität
1.2 Erläuterung:
Verstärkt seit der sog. Flüchtlingskrise von 2015/16
Arbeit in Gemeinschaftsunterkünften
Flüchtlingsberatung und Vermittlung zu anderen sozialen Diensten
Unterstützung/ Hilfe bei konkreten Problemen im Alltag
Bildungs- und Beschäftigungsberatung
Hilfe zur Eingliederung und Integration/ Kampf gegen Ausschließung
Schulsozialarbeit, bzw. Bildungsarbeit im Kontext von Rassismus und Aufklärung
Heimerziehung
Heimerziehung / stationäre Hilfe ist Tag und Nacht im vgl. zu teilstationären Formen
Durch KJHG geregelt
Selbstbestimmtes Handeln von Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen fördern
Benötigt bei:
Vorübergehende oder dauerhafte Abwesenheit der Eltern
Ablehnung oder Scheitern der Elternschaft
Massive Entwicklungsprobleme
Seelische Behinderungen
1.3 Praxispartner
Crossover skul
Kinder- und Jugendarbeit in und um Leipzig
Unterstützung von Schulsozialarbeit
Arbeit an Schulen – betreuerische Projekt
Ferienfreizeiten
Wochenendveranstaltungen
Mentoring
Hauptziel: Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleiten & unterstützen
2. Gesamt 12P
In der Heimerziehung und Inobhutnahme werden von Akteur:innen der Sozialen Arbeit und dem Gesetzgeber erhöhte Partizipationsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen gefordert.
2.1. Legen Sie dar, wie sich diese gestalten sollen (4P),
2.2. welche gesetzlichen Grundlagen Sie kennen (2P)
2.3. und diskutieren Sie die positiven oder auch negativen Wirkungen erhöhter Partizipation (6P).
2.1 Gestaltung von Partizipationsmöglichkeiten
Mitspracherecht im Alltag → Kinder und Jugendliche sollen in Entscheidungen des täglichen Lebens eingebunden werden (z. B. Freizeitgestaltung, Regeln im Gruppenleben).
Beteiligung an Hilfeplanverfahren → Kinder und Jugendliche nehmen aktiv an Gesprächen über ihre Hilfeplanung teil und äußern ihre Wünsche und Bedürfnisse.
Einbindung bei wichtigen Entscheidungen → Bei Themen wie Schulwahl, Besuchskontakten zur Herkunftsfamilie oder Wohnortwechsel sollen sie mitentscheiden dürfen.
Beschwerde- und Beteiligungsverfahren → Zugang zu unabhängigen Beschwerdestellen und Beteiligungsgremien (z. B. Heimbeirat) zur Wahrnehmung ihrer Rechte und Interessen
2.2 Gesetzliche Grundlagen
SGB VIII (KJHG)
Partizipation vor allem bei:
§ 8a Schutzauftrag bei der Gefährdung des Kindeswohls
§ 36 Mitwirkung der Betroffenen an Hilfeplanverfahren
UN-Kinderrechtskonverntionen
2.3 Positive & negative Wirkungen
positiv:
Stärkung der Selbstwirksamkeit → Kinder erleben, dass ihre Meinung zählt und sie etwas bewirken können
Förderung von Selbstbewusstsein und Verantwortungsübernahme → Beteiligung stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
Verbesserung der Hilfeprozesse → Partizipation führt zu passgenaueren Entscheidungen, weil die Bedürfnisse besser berücksichtigt werden
Verbesserung Motivation & Vertrauen
negativ:
Überforderung der Kinder → Zu viel Verantwortung oder komplexe Entscheidungen können Kinder überfordern
Scheinpartizipation → Wenn Entscheidungen bereits feststehen, kann Beteiligung als „Alibi“ erlebt werden, was zu Frustration führt
Konflikte zwischen Beteiligung und Schutz → Der Wunsch nach Beteiligung kann in Konflikt mit dem Schutzbedürfnis und Fürsorgepflichten stehen (z. B. bei risikobehafteten Entscheidungen)
Konflikte mit Fachkräften
Fehlende Reife
SE 6:
Charakterisieren Sie die Unterschiede zwischen relativer und absoluter Armut. Gesamt 4P
Absolute Armut = nicht einmal das Nötigste zum Überleben (kein Essen, sauberes Trinkwasser, Wohnung, Medizin, Bildungsmöglichkeit, etc.) – keine Andere Möglichkeit/ Wahlmöglichkeit (keine sozialen Angebote um diese Mängel zu beheben – in Deutschland nicht absolute Armut, da für alles Hilfeangebote)
Relative Armut = Grundbedürfnisse meist befriedigt, aber im Vergleich zum Durchschnitt deutlich weniger
Unterscheidung: Absolute Armut ist durch eindeutige Mängel gekennzeichnet, während relative Armut im Verhältnis zum landesüblichen Durchschnitt steht
Nennen und erläutern Sie zwei Ziele der Sozialen Arbeit mit prekarisierten Menschen. Gesamt 4P
Prekarisierung bedeutet die Bedrohung durch Armut, häufig trotz Arbeit
Ziel 1: Schutz vor sozialer Desintegration und Stigmatisierung
Vermeidung von sozialer Ausgrenzung
Förderung gesellschaftlicher Teilhabe
Stärkung sozialer Netzwerke
Ziel 2: Unterstützung bei der Bewältigung von Armut
Beratung und Hilfe im Umgang mit Armut
Förderung von Selbsthilfe und Empowerment
Entwicklung neuer Handlungsstrategien (z. B. CASE-Management)
Nennen und erläutern Sie zwei Aspekte der Sozialen Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Gesamt 6P
Förderung von Selbstbestimmung und Teilhabe
Ziel: größtmögliche Autonomie für Betroffene
Unterstützung bei Bildung, Arbeit und sozialer Integration
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
Inklusion und Abbau von Barrieren
Gesellschaftliche Verantwortung zur Reduzierung von Behinderungen durch Barrierefreiheit
Soziale Arbeit als Vermittler zwischen Betroffenen und Gesellschaft
Orientierung am Bundesteilhabegesetz (BTHG) zur Verbesserung der Teilhabe
SE 8:
Nennen Sie drei Methoden der Sozialen Arbeit (3P) und erläutern Sie den Methodenbegriff in der Sozialen Arbeit (6P).
Methode 1: Einzelfallhilfe
Methode 2: Gruppenarbeit
Methode 3: Gemeinwesenarbeit
Methode allgemein:
Systematisch geplante und zielgerichtete Vorgehensweise
Basierend auf wissenschaftlichen Theorien und empirischen Erkenntnissen
Ziel: Verbesserung der Lebenssituation und Förderung sozialer Teilhabe
Betont den wissenschaftlichen und systematischen Charakter sozialer Arbeit
Hervorhebung der theoretischen und empirischen Grundlagen
Stellen Sie den aktuellen Stand der Diskussion (mit mind. fünf Aspekten) um die Dreiteilung der Methoden der Sozialen Arbeit dar (10P). [Tabelle - pro contra nennen]
Pro
Contra
Flexibilität und Passgenauigkeit
Methoden können je nach Bedarfslage flexibel eingesetzt werden
Traditionell bewährte Struktur der Sozialen Arbeit
Historisch gewachsenes Modell, das die Vielfalt professionellen Handelns abbildet.
Ermöglicht eine klare Systematik in Ausbildung, Praxis und Theoriebildung
Ganzheitlicher Ansatz
Die Kombination deckt Mikro- (Individuum), Meso- (Gruppe), und Makroebene (Gemeinwesen) ab.
Bietet umfassende Lösungen, die Einzelne, Gruppen und ganze Gemeinschaften erreichen.
Unterschiedliche Ebenen sozialer Probleme werden adressiert
Einzelfallhilfe: individuelle Unterstützung bei persönlichen Problemen.
Gruppenarbeit: Förderung sozialer Kompetenzen und Gruppendynamik.
Gemeinwesenarbeit: Verbesserung sozialer Strukturen im Wohn- oder Lebensumfeld.
Künstliche Trennung: Nach Staub-Bernasconi (2007) wird kritisiert, dass die Dreiteilung die Realität der Sozialen Arbeit nur unzureichend abbildet, da in der Praxis die Grenzen zwischen Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit oft fließend sind
Fehlende Ganzheitlichkeit: Schäfer (2012) argumentiert, dass die Dreiteilung der Methoden den komplexen und mehrdimensionalen Lebenslagen der Klienten nicht ausreichend Rechnung trägt, da diese häufig mehrere Problembereiche umfassen, die über die Einzelmethoden hinausgehen
Statische Ansätze: Müller (2015) kritisiert, dass die Dreiteilung eine starre Kategorisierung darstellt, die sich nicht flexibel an sich verändernde gesellschaftliche Bedingungen und Bedarfe der Klienten anpassen lässt
Hierarchische Strukturen: Nach Specht (2010) kann die Dreiteilung dazu führen, dass bestimmte Methoden, insbesondere die Einzelfallhilfe, als prestigeträchtiger und wichtiger angesehen werden, was hierarchische Strukturen innerhalb der Profession verstärken kann.
Nennen Sie fünf Bezugswissenschaften, mit denen die Soziale Arbeit im interdisziplinären Austausch steht (5P) und erläutern Sie zwei davon näher (je Erläuterung 3P/gesamt 6P). Gesamt 11P
BWL
Recht
Pädagogik
Erläuterungen:
Die Soziologie untersucht die sozialen Strukturen, Prozesse und Interaktionen innerhalb von Gesellschaften und deren Einfluss auf das Individuum.
Für die Soziale Arbeit liefert die Soziologie wichtige Theorien und Modelle, um soziale Probleme wie Armut, Ungleichheit und Diskriminierung zu verstehen.
Beispiel: Die Sozialisationstheorien und sozialen Ungleichheitstheorien, die helfen, die Lebensbedingungen von benachteiligten Gruppen zu analysieren und zu verbessern.
Die Psychologie beschäftigt sich mit dem Verhalten, den mentalen Prozessen und den emotionalen Aspekten des Individuums.
Sie liefert der Sozialen Arbeit Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit, zu Verhaltensauffälligkeiten und zur Entwicklungspsychologie, die für die Unterstützung von Klient:innen wichtig sind.
Beispiel: In der Sozialen Arbeit wird psychologisches Wissen eingesetzt, um Interventionen bei Traumata oder psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen zu gestalten.Medizin
SE 9:
Definieren Sie drei Methoden der Sozialen Arbeit (je Definition 5P/Gesamt 15P). Erläutern Sie eine davon Näher (6P). Gesamt 21P
Einzelfallhilfe:
Bezieht sich immer auf ein Individuum, dessen Verhalten und spezifischen Bedürfnisse
umfasst diagnostische Verfahren, gezielte Interventionen und eine individuell zugeschnittene Hilfeplanung
Ziel: Klienten zu helfen, seine sozialen Kompetenzen zu stärken und durch ressourcenorientierte Ansätze zu einem konstruktiven, sozialen Verhalten zu finden
Gruppenarbeit:
Gruppe von Individuen wird in einem sozialen Lernprozess unterstützt
Austausch, Zusammenarbeit
soziale Kompetenzen entwickelt und zwischenmenschliche Fähigkeiten gestärkt - Förderung Gruppendynamik & persönliche Entfaltung der Teilnehmenden
Fachkraft moderiert und leitet den Prozess
Gruppe ist Ort und Medium von Erziehung
Gemeinwesenarbeit:
Entwicklung und Stärkung von Gemeinschaften
fokussiert sich auf die sozialen Lebensbedingungen und Strukturen innerhalb eines bestimmten geografischen oder sozialen Kontextes
Ziel = Teilhabe und Empowerment der Menschen zu fördern, indem soziale Netzwerke aufgebaut und Ressourcen der Gemeinschaft aktiviert werden, um eine nachhaltige Veränderung der Lebenssituation zu erreichen
Genauere Erläuterung:
Jugendlicher, aufgrund von familiären Konflikten und schulischen Problemen in auffälligem Verhalten (z.B. Schulabsentismus, Aggressionen)
Sozialarbeiter:in:
Analyse der Lebenssituation des Jugendlichen vornehmen
die Ursachen für das Verhalten erforscht, z.B. familiäre Belastungen oder Mangel an sozialen Bindungen
gemeinsam mit dem Jugendlichen ein individueller Hilfeplan erstellt
Förderung von schulischen Kompetenzen
Vermittlung von Konfliktlösungstechniken
Unterstützung bei der Verbesserung der Beziehung zu den Eltern
Ziel ist es, dem Jugendlichen zu helfen, alternative Verhaltensstrategien zu entwickeln um mit den sozialen Anforderungen besser umzugehen und eine positive Entwicklung zu fördern
Nennen Sie Ihren Praxisbetrieb und übertragen Sie die drei „klassischen Methoden“ der Sozialen Arbeit Auf Ihren Praxisalltag (6P)
Crossover skul Leipzig
Balu & Du – Mentoring für Kinder- und Jugendliche
1 zu 1 Gespräche
Schulprojekte – z.B. in Sportprojekt
Parcours selbst gestalten - Kreativität & Zusammenarbeit fördern
Affirmationskarten – Selbstwert stärken
Gezielt Programm zur Gruppenstärkung
Grün, geld & rote Karte – Feedback & Kritik üben
Netzwerkarbeit - skul hilft
SE 10:
Erläutern Sie die Funktion von Theorien in der Sozialen Arbeit anhand von fünf Aspekten (10P).
Funktion von Theorien in der Sozialen Arbeit
Aspekt: Sie analysieren Organisationen und Institutionen Sozialer Arbeit,
bestimmen sie den Gegenstand der Wissenschaft und der Praxis Sozialer Arbeit,
diskutieren die Lebenslagen und Lebensweisen der Adressat:innen im Kontext sozialer Probleme und vor dem Hintergrund von Normalität und Abweichung,
sind nicht nur selbst wissenschaftlich, sie diskutieren gerade auch ihr Verhältnis zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen,
Sie analysieren die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse als Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit,
… bestimmen den Gegenstand der Wissenschaft und der Praxis Sozialer Arbeit,
thematisieren die grundsätzliche Differenz der Wissensformen von Theorie und Praxis und die professionelle Kompetenz, beide in Relation zueinander zu setzen,
analysieren die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse als Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit,
analysieren Organisationen und Institutionen Sozialer Arbeit,
benennen die Spezifität der eigenen professionellen Handlungsmuster im Unterschied zu dem Handeln anderer helfender Berufe oder zu nicht-professionellem Handeln,
berücksichtigen normativ-ethische Fragen des professionellen Handelns mit Bezug auf die Professionsethik Sozialer Arbeit
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