Worin besteht der Unterschied zwischen dem ertragswirtschaftlichen und dem finanzwirtschaftlichen Prinzip?
ökonomische Prinzip:
vorgegebenes Ziel mit dem optimalen (geringsten) Einsatz an Mitteln oder aber bei einem bestimmten (begrenzten) Mitteleinsatz ein optimales Ergebnis zu erreichen
Ertragswirtschaftliches Prinzip (mengenmäßige Definition):
Maximiere den Ertrag an Gütern mit einem gegebenen Aufwand an Einsatzfaktoren (Maximalprinzip) oder minimiere den Aufwand an Einsatzfaktoren, um einen gegebenen Ertrag an Gütern zu erreichen (Minimalprinzip).
Finanzwirtschaftliches Prinzip (wertmäßige Definition):
Maximiere den Erlös aus Gütern bei einem gegebenen Geldaufwand für Einsatzfaktoren (Maximalprinzip) oder minimiere den Geldeinsatz bei einem gegebenen geldmäßigen Erlös (Minimalprinzip).
Nennen und beschreiben Sie wesentliche betriebswirtschaftliche Bereiche.
Betriebliches Rechnungswesen:
System zur mengen- und wertmäßigen Erfassung, Aufbereitung und Darstellung der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens
Unterteilung in
externes Rechnungswesen (Buchhaltung und Jahresabschluss) und
internes Rechnungswesen (insbesondere Kosten- und Leistungsrechnung)
Investition:
Verwendung finanzieller Mittel zum Zwecke der Kapitalanlage bzw. -bindung (hoher Kapitalbedarf und langfristige Kapitalbindung)
langfristigen Betrachtung in GuV (Verteilung von Aufwendungen über die Nutzungsdauer des Investitionsguts, z. B. Afa auf Anschaffungskosten)
Finanzierung:
Bereitstellung finanzieller Mittel zur Durchführung einer Investition
Finanzmittel von externen Geldgebern (Außenfinanzierung) oder aus Unternehmen selbst (Innenfinanzierung).
Investitions- und Finanzierungsentscheidungen untrennbar miteinander verbunden
Nennen und erläutern Sie wesentliche Faktoren, die bei der Wahl einer Unternehmensrechtsform eine Rolle spielen.
Haftung (Risiko der Unternehmensinhaber, EK zu verlieren)
Steuern (laufende und einmalige Belastungen)
Kapitalaufbringung (Finanzierung durch Gesellschafter oder Dritte, EK oder FK)
Leitungsmacht (Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft nach außen durch Gesellschafter oder Dritte)
Gewinn- und Verlustbeteiligung (Gestaltungsmöglichkeiten, Möglichkeit der Entnahme von Gewinnen)
Publizitätserfordernisse (Kontroll- und Auskunftsrechte außenstehender Dritter, z. B. durch die Rechnungslegungsvorschriften)
Nachfolgeregelungen (Übertragung der Gesellschafterstellung)
Gründungsmodalitäten (Kosten von Rechnungslegung, Kosten für die Willensbildung und Beschlussfassung, insbesondere bei vorge schriebenen Formalien)
Umwandlungsmöglichkeit in eine andere Rechtsform
Erklären Sie den prinzipiellen Unterschied zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften.
Kapitalgesellschaft = juristische Person (eigene Rechtspersönlichkeit)
Haftung mit Gesellschaftsvermögen (Einlagen der Gesellschafter), nicht aber darüber hinaus
Personengesellschaft
mindestens ein Gesellschafter haftet für Schulden der Gesellschaft in vollen Umfang, (auch Vermögen, das nicht in der Gesellschaft gebunden ist)
Sonderform: GmbH & Co. KG (GmbH = Komplementärin voll begrenzt auf rechtliche Form der GmbH - Verbindung der Rechtsform der Personengesellschaft mit der Haftungsbegrenzung einer Kapitalgesellschaft)
Welche Rechtsformen spielen für Gesellschaften, die Immobilien halten, eine besondere Rolle?
Besonders häufig Aktiengesellschaften, die Immobilien in ihrem Vermögen haben
Grund: Refinanzierungsmöglichkeit (EK-Gewinnung) über Börse und ggf. größere Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern
Was ist eine „Europäische Aktiengesellschaft“?
Rechtsform für Unternehmen, die in verschiedenen Mitgliedstaaten der EU tätig sind / tätig werden wollen
erleichtert grenzüberschreitende Kooperation
alle vereinigten Unternehmensteile in einheitlich rechtlichem Kleid (keine Tochtergesellschaften in verschiedenen Staaten mit unterschiedl. Rechtsform nötig)
juristische Person mit Formzusatz „SE“
Sitz kann innerhalb der Mitgliedstaaten ohne vorherige Auflösung grenzüberschreitend verlegen werden
kann nur durch juristische Personen gegründet werden
Was ist ein offener Immobilienfonds?
Grundstücks-Sondervermögen, das je nach Fondsgröße auf eine bestimmte Anzahl an Immobilien verteilt werden muss
hauptsächlich Gewerbeimmobilien wie Bürohäuser oder Einzelhandelsimmobilien
Versuch der Erwirtschaftung von Erträgen durch Mieterträge und Wertsteigerungen der Objekte
Erläutern Sie die wesentlichen Ziele des Rechnungswesens.
Vielzahl von Interessenten über die Unternehmenszahlen zu informieren (Gläubigerschutzprinzip)
Vermögen und die Schulden eines Unternehmens vorsichtig bilanzieren und bewerten (Vorsichtsprinzip)
Gewinne erst ausweisen, wenn tatsächlich realisiert / Lesitung erbracht (Realisationsprinzip)
Verluste so früh wie möglich in Buchhaltung und Rechnungslegung zu erfassen (Imparitätsprinzip)
Grenzen Sie das externe von dem internen Rechnungswesen ab und gehen Sie dabei insbesondere auf die Aufgabenbereiche und Instrumente ein.
engl. Financial Accounting
Finanzbuchhaltung / Jahresabschluss
Zweck/Aufgabe: Information aller außerhalb des Unternehmens stehenden interessierten Personen (Kapitalgeber, Gläubiger, Arbeitnehmer, Finanzämter, Gerichte, Öffentlichkeit)
Datenbasis: tatsächlich verrbuchte Geschäftsvorgänge in Finanzbuchhaltung
Kosten- und Leistungsrechnung (Management Accounting)
Finanz- und Liquiditätsrechnung
ggf. Statistik und Planungsrechnungen
Zweck/ Aufgabe: Informationszusammenstellung für entscheidungs- und kontrollbefugten Personenkreis innerhalb des Unternehmens (Unternehmensleitung), Informationslieferung
Datenbasis: kalkulatorische Posten insbesondere zur internen Kalkulation von Preisen
Wonach unterscheiden sich Erfolgs- und Liquiditätskennziffern?
Liquidität (= Einzahlungen – Auszahlungen)
kennzeichnet Zahlungsfähigkeit der Unternehmung (Fähigkeit Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können)
Finanzergebnis oder Geldvermögensänderung (= Einnahmen – Ausgaben)
Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben
Summe des Zahlungsmittelbestandes zzgl. aller Forderungen abzgl. aller Verbindlichkeiten
Unternehmenserfolg (= Ertrag – Aufwand)
gibt an ob Gewinn oder Verlust erwirtschaftet wird
wird in Finanzbuchhaltung ermittelt (Erfolg resultiert nur teilweise aus betrieblichen Aktivitäten)
Betriebsergebnis (= Leistung – Kosten)
Differenz zwischen bewerteten Leistungen und den Kosten
kalkulatorische Ergebnis als zentrale Größe der Kosten- und Leistungsrechnung
wichtigster Maßstab für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Betriebes
Beschreiben Sie die Struktur einer Bilanz und zeigen Sie Zusammenhänge auf.
Prinzip des systematischen Aufbaus der Buchführung in Bezug auf
Buchführungssystem,
Belegorganisation,
Art der Bücher,
Kontenrahmen bzw. -plan
Prinzip der verständlichen Aufzeichnung in Bezug auf
Einzelaufzeichnung der Geschäftsvorfälle,
zeitgerechte Verbuchung, chronologische Verbuchung,
deutsche Sprache, Euro als Währung,
Stornobuchungen
Belegprinzip (Keine Buchung ohne Beleg!)
Aufbewahrungsfristen. meist zehn Jahre, sonst sechs Jahre (§ 257 HGB)
Erläutern Sie Aufbau und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB.
Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag
gibt Aufschluss über Struktur und Umfang der unternehmerischen Tätigkeit und über mögliche Ursachen von Änderungen bestimmter Bilanzposten
Gewinn / Verlust ergibt sich als Saldo der Erträge und Aufwendungen einer Abrechnungsperiode (meist ein Jahr)
Austellung in Staffelform
Ausweis von Zwischensummen (Rohergebnis / Jahresüberschuss) zum schnelleren Überblick über Lage des Unternehmens
nach § 275 HGB kann entweder Gesamtkostenverfahren oder das Umsatzkostenverfahren (Immobilienwirtschaft nur Gesamtkostenverfahren)
Welche Basis-Bestandteile weisen die International Financial Reporting Standards aus?
drei Teile:
Framework (Rahmenkonzept): für Einzelabschlüsse und Konzernabschlüsse
Grundsätze aus HGB finden sich in Vorschriften des Framework wieder
aber: Unterscheidung hinsichtlich der inhaltlichen Gestaltung und Reichweite der Vorschrift
Standards
regeln einzelne Sachverhalte des Jahresabschluss (Bilanz, GuV, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalveränderungsrechnung und Segmentberichterstattung)
umfangreicher als HGB (bspw. Forderungen nach Kapitalflussrechnung bzw. Segmentberichterstattung)
Interpretations
Ergänzung der Standards (mittlerweile über 30)
HGB -> Gesetz, IFRS -> unverbindliche Regelung
Was ist der Cashflow eines Unternehmens und wie wird er ermittelt?
Finanzkraft eines Unternehmens d. h. Zahlungsströmen (Einzahlung/Auszahlungen)
Beurteilung über die Möglichkeit künftiger finanzieller Überschüsse, Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen, Dividendenzahlungen
Cashflow zeigt Innenfinanzierungskraft des Unternehmens
Beurteilung inwieweit künftige Zahlungen für Investitionen oder die Tilgung von Darlehen möglich sind
Cashflow Rückwärts“-Rechnung:
Erläutern Sie die Begriffe Eigen- und Fremdkapitalrentabilität.
Verfügung stehender Gewinn in Relation zum eingebrachten Eigenkapital (EK) in % (Quotient aus Output (Gewinn) und Input (Eigenkapital))
zeigt Prozentsatz, mit dem sich das eingesetzte Eigenkapital in einer Periode verzinst.
Verzinsung kann den am Markt durch alternative Anlagen erreichbaren Zinssätzen gegenübergestellt werden
Maximierung stellt wesentliche Zielgröße unternehmerischen Handelns dar
(da bei unternehmerischem höheres Risiko häufig höhere Zahl als für Rendite festverzinslicher Wertpapiere erwartet)
Differenz zwischen Eigenkapitalrentabilität und Kapitalmarktzins (für festverzinsliche Wertpapiere) entsprechend Risikoprämie
bringt Höhe der Verzinsung des eingesetzten Fremdkapitals zum Ausdruck
Fremdkapitalzinsen werden in Beziehung zum eingesetzten Fremdkapital gesetzt
Differenzieren Sie die Begriffe Rentabilität und Wirtschaftlichkeit.
Wirtschaftlichkeit
Verhältnis zwischen der günstigsten und der tatsächlich erreichten Kostensituation, wenn bestimmter Ertrag mit verschiedenen Kombinationen von Produktionsfaktoren erzielt werden kann:
Wirtschaftlichkeit = Istkosten / Sollkosten
mengenmäßige oder technische Wirtschaftlichkeit oder Produktivität
Verhältnis von mengenmäßigem Ertrag (Stück, kg usw.) und mengenmäßigen Einsatz (Arbeitsstunden, Betriebsmittel- und Werkstoffeinheiten)
(wertmäßigen) Wirtschaftlichkeit
Quotienten aus in Geld bewertetem Ertrag und in Geld bewertetem Einsatz
Wirtschaftlichkeit = Ertrag / Aufwand
(Trotz Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit kann aber Wirtschaftlichkeit der Leistungserstellung gestiegen sein, etwa weil erfolgreiche Rationalisierungsmaßnahmen des Produktionsprozesses vorgenommen worden sind)
Erläutern Sie einige neuere Kennzahlen zur Analyse von Wohnungsunternehmen.
– Return on Invested Capital
– Funds from Operations
– EPRA Earnings
– Interest Coverage Ratio
– Net Asset Value
– Verschuldungskoeffizient
– Leerstandsquote
– Weighted Average Lease Term
– Instandhaltungskosten pro qm
– Bewirtschaftungsquote
Ermitteln Sie den Cashflow der Immothaler AG anhand der folgenden Daten:
Für das abgelaufene Geschäftsjahr der Immothaler AG ergab sich aus der GuV-Rechnung ein Jahresüberschuss von 5 Mio. Euro. In die Gewinn rücklage wurden 350.000 Euro eingestellt. Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen betrugen 450.000 Euro. Für Steuernachzahlungen wur den aus den Steuerrückstellungen 500.000 Euro an das Finanzamt über wiesen. Für Pension und ähnliche Verpflichtungen wurden Rückstellun gen von 300.000 Euro gebildet und Rücklagen für eigene Anteile in Höhe von 200.000 Euro wurden aufgelöst.
Nennen Sie immobilienspezifische Arten von Investitionsentscheidungen.
Bestimmung der Vorteilhaftigkeit eines Immobilienprojekts/-objekts
Bestimmung der Vorteilhaftigkeit bei alternativen Immobilienprojekten/-objekten
Bestimmung des optimalen Investitionszeitpunkts
Bestimmung des optimalen Veräußerungszeitpunkts einer vorhandenen Immobilie
Vergleich zwischen Erwerb/Eigenerstellung Immobilie und Immobilien-Leasing
Bestimmung des optimalen Immobilienportfolios
Beschreiben Sie Verfahren der Investitionsrechnung und gehen Sie dabei auf die Unterschiede ein.
Bei klassischen Verfahren der Investitionsrechnung wird grundsätzlich an genommen, dass Investitionsrückflüsse im Zweifel zu einem einheitlichen Zins angelegt, Finanzierungsdefizite zu eben diesem Zins beseitigt werden können und dass unter anderem auch keine Unsicherheit über die Ent wicklung dieses Marktzinses besteht. Bei den klassischen Verfahren wird weiter unterschieden in statische Me thoden und dynamische Methoden. Die dynamischen Methoden der In vestitionsrechnung unterscheiden sich von den statischen Methoden hauptsächlich durch die Berücksichtigung der zeitlichen Komponente in der Zahlungsfolge einer Investition. Während die statischen Ansätze ledig lich die absoluten Beträge der betrachteten Zahlungsfolge auf Basis einer repräsentativen Periode oder als Periodendurchschnitt zu Grunde legen, erfassen die dynamischen Methoden zusätzlich die zeitliche Struktur der Zahlungsfolge. Nach Lehner (S. 228) werden unter den Finanzplanungsverfahren der Investitionsrechnung alle auf sogenannten vollständigen Finanzplänen (VOFI) basierenden Methoden zusammengefasst. Bei den Finanzpla nungsverfahren können die Prämissen frei gewählt und im vollständigen Finanzplan transparent, differenziert und realitätsnah abgebildet werden. Weiter schreibt Lehner „Das Konzept vollständiger Finanzpläne unter scheidet sich von den klassischen Methoden hauptsächlich dadurch, dass alle mit der Investition verbundenen Zahlungen explizit in das Kalkül ein gehen. Auf diese Weise wird eine vergleichsweise exakte und transparente Erfassung sämtlicher Zahlungsreihen und der sich ergebenden finanzwirt schaftlichen Konsequenzen ermöglicht.“
Berechnen Sie den Kapitalwert folgender Investition und beurteilen Sie ihre Vorteilhaftigkeit:
Die Anschaffungskosten eines Investitionsobjekts betragen 1.000.000 Euro. Es ist fünf Jahre nutzbar. Der Kalkulationszinssatz ist mit 8 % fest gelegt. Die Überschüsse aus der Investition betragen im ersten und zwei ten Jahr je 250.000 Euro, im dritten und vierten Jahr je 350.000 Euro und im fünften Jahr 100.000 Euro.
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