Warum ist Nachhaltigkeit heute eine zentrale Herausforderung?
Aufgrund ökologischer und gesellschaftlicher Krisen:
Klimawandel
Biodiversitätsverlust
Ressourcenknappheit
Soziale Instabilität / Ungleichheit
→ Gleichzeitig auch eine Chance für Innovation!
Welche Disruptionen prägen unsere Zeit?
• Digitalisierung
• Klimawandel
• Kreislaufwirtschaft
• Erneuerbare Energien
• Soziale Interaktion & gesellschaftlicher Wandel
Was ist mit dem „Zielkorridor“ gemeint?
Ziel ist Gleichgewicht beider
Spannungsfeld zwischen Human Development Index (Lebensqualität) und Environmental Footprint (Nachhaltigkeit)
Radikale Innovation nötig!
Warum sind planetare Grenzen zentral für Nachhaltigkeit?
markieren ökologischen Belastungsgrenzen der Erde
Überschreiten bedroht langfristige Überleben der Menschheit
Was ist die Rolle von Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Unternehmen beeinflussen Umwelt und Gesellschaft maßgeblich
sie tragen Verantwortung für nachhaltiges Handeln
können Innovationstreiber sein
Was meint „Nachhaltigkeit als große Chance“?
Herausforderung zwingt Unternehmen zu radikaler Innovation
eröffnet neue Geschäftsmodelle, Märkte und Wettbewerbsvorteile
Warum gewinnt Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend an Bedeutung?
Was sind zentrale ökologische und gesellschaftliche Megatrends der Gegenwart?
• Klimawandel & CO₂-Reduktion
• Digitalisierung & Industrie 4.0
• Kreislaufwirtschaft & Ressourceneffizienz
• Globale soziale Ungleichheit
• Verlust von Biodiversität
Was bedeutet „Transformation“ im Kontext nachhaltiger Entwicklung?
grundlegende Veränderung von Wirtschaft
Technologie und Gesellschaft
nicht nur Optimierung, sondern Systemwechsel
Warum reicht Effizienz alleine nicht zur Lösung globaler Umweltprobleme?
Weil reine Effizienzgewinne durch Rebound-Effekte oft zunichtegemacht werden
es braucht neue Denk- und Wirtschaftsweisen.
Wie hängen gesellschaftlicher Wandel und wirtschaftliche Innovation zusammen?
Gesellschaftliche Anforderungen (z. B. Nachhaltigkeit, Fairness) erzeugen Druck auf Unternehmen, ihre Wertschöpfung neu auszurichten
Welche Rolle spielt unternehmerisches Handeln für Nachhaltigkeit?
Unternehmen sind
Verursacher
Betroffene
Treiber von Nachhaltigkeit
zentrale Verantwortung und Gestaltungsmacht
Warum ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil?
erzwingt Innovationen
erschließt neue Märkte
stärkt Reputation
fördert Ressourcensicherheit
Wie lautet die zentrale Aussage der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung aus dem Jahr 1987?
heutige Bedürfnisse zu erfüllen
ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden
Welche Organisation veröffentlichte 1972 den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ und rückte damit ökologische Themen in den Fokus?
Der Club of Rome
Wer prägte 1987 mit einem Bericht der UN das moderne Verständnis nachhaltiger Entwicklung?
Gro Harlem Brundtland mit dem Brundtland-Report
Welche zwei Dimensionen umfasst die Definition nachhaltiger Entwicklung laut Brundtland-Kommission?
• Intragenerationelle Gerechtigkeit (z. B. Grundbedürfnisse der Ärmsten)
• Intergenerationelle Gerechtigkeit (z. B. Ressourcenerhalt für zukünftige Generationen)
Was war das Ziel der 2015 verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs)?
Eine globale Agenda für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit zu setzen
Welche bedeutenden Klimagipfel trugen zur internationalen Nachhaltigkeitspolitik bei?
• 1992: Rio de Janeiro (UN-Erdgipfel)
• 2015: Paris (COP21 – Pariser Klimaabkommen)
• 2021: Glasgow (COP26 – u. a. Kohleausstieg)
Welche Bedeutung hat der Klimawandel aus unternehmerischer und gesellschaftlicher Sicht?
Er stellt eine immer drängendere und radikalere Herausforderung dar, die tiefgreifende Veränderungen erfordert.
Was bedeutet „Nachhaltigkeit“ laut allgemeinem Sprachgebrauch und Ursprung des Begriffs?
• Allgemein: Langfristigkeit, Dauerhaftigkeit
• Ursprung: Vom lateinischen „sustinere“ (erhalten, stützen)
• In der Forstwirtschaft: Ressourcenverbrauch = Ressourcenregeneration
Wie definiert die Brundtland-Kommission den Begriff der nachhaltigen Entwicklung?
Als Entwicklung, die heutige Bedürfnisse erfüllt, ohne die künftiger Generationen zu gefährden
Welche drei Säulen umfasst das sogenannte Nachhaltigkeitsdreieck („Triple Bottom Line“)?
• Soziale Ziele (People)
• Ökologische Ziele (Planet)
• Ökonomische Ziele (Profit)
Wie lautet das Ziel moderner Unternehmensverantwortung laut EU-Kommission (2011)?
Die Integration sozialer, ökologischer und ethischer Aspekte in das Geschäftsmodell zur Maximierung des gemeinsamen Nutzens für alle Stakeholder.
Wer entwickelte das Konzept der „Triple Bottom Line“ mit den Dimensionen People, Planet & Profit?
Sir John Elkington
Was beschreibt das sogenannte „Nachhaltigkeitsdreieck“?
Das Gleichgewicht zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Zielen als Basis nachhaltiger Entwicklung
Welche zentrale Idee steht hinter dem Begriff Corporate Social Responsibility (CSR)?
Unternehmen sollen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und Nachhaltigkeit in ihre Kernstrategie integrieren
Welche vier Ebenen der Unternehmensverantwortung werden im CSR-Modell von Carroll (1991) unterschieden?
1. Ökonomische Verantwortung
2. Gesetzliche Verantwortung
3. Ethische Verantwortung
4. Philanthropische Verantwortung
Was besagt die „Friedman-Doktrin“ zur Unternehmensverantwortung?
Unternehmen sollen sich ausschließlich auf die Gewinnmaximierung für ihre Anteilseigner konzentrieren
Warum rückt CSR in Unternehmen zunehmend stärker in den Fokus?
Transparenz über Praktiken nimmt zu
Gesellschaft und Konsumenten fordern Verantwortung
Umweltkosten steigen
Globalisierung erzeugt soziale und ökologische Nebenwirkungen
Warum handeln immer mehr Manager*innen gesellschaftlich verantwortlich, auch ohne gesetzlichen Zwang?
Sie folgen eigenen moralischen Werten
Sie streben nach gesellschaftlicher Anerkennung
CSR wird als Teil eines positiven sozialen Images gesehen
Was versteht man unter „delegierter Verantwortung“ im CSR-Kontext?
Konsumenten erwarten, dass Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung in ihrem Namen übernehmen
Was beschreibt die Perspektive der „Long-Term Responsibility“?
Nachhaltige Unternehmensstrategien schaffen langfristige Vorteile für Gesellschaft und Unternehmen („win-win“)
Welche Rolle spielt intrinsische Motivation bei der Umsetzung von CSR?
Viele Führungskräfte handeln aus Überzeugung und nicht nur aus ökonomischem Kalkül
Warum kann es kein vollständig nachhaltiges Unternehmen geben?
Weil jedes Unternehmen Ressourcen verbraucht und Auswirkungen hat – aber Unternehmen können nachhaltiger wirtschaften und mehr Wertschöpfung als Schadschöpfung erzeugen
Was bedeutet nachhaltiges Wirtschaften laut Stefan Schaltegger?
Nachhaltigkeit sollte integraler Bestandteil der betrieblichen Wertschöpfung sein, nicht bloß Kompensation negativer Effekte.
Welche drei Nachhaltigkeitsstrategien unterscheidet man?
1. Effizienz (Besser): z. B. Energieeinsparung, Ressourcennutzung optimieren
2. Konsistenz (Anders): z. B. Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien
3. Suffizienz (Weniger): z. B. Sharing Economy, weniger Konsum
Was versteht man unter einem „Ecopreneur“?
Ein Pionierunternehmen, das Nachhaltigkeit zur Kernkompetenz und Überzeugung macht – oft mit Fokus auf Suffizienz und neuen Märkten.
Wie unterscheidet sich ein Follower-Unternehmen von einem Ecopreneur?
Follower reagieren auf Marktanforderungen und integrieren Nachhaltigkeit in bestehende Geschäftsmodelle – meist mit Fokus auf Effizienz.
Was bedeutet der Begriff „Business Case for Sustainability“?
Nachhaltigkeitsmaßnahmen können sich auch finanziell lohnen – etwa durch geringere Kosten, höhere Reputation, Innovation oder Risikovermeidung.
Welcher strategische Ansatz verbindet Nachhaltigkeit mit Wettbewerbsfähigkeit?
Der „Shared-Value“-Ansatz.
Was ist das Ziel des „Shared Value“-Ansatzes von Porter & Kramer?
Die gleichzeitige Verbesserung unternehmerischer Wettbewerbsfähigkeit und der gesellschaftlichen Bedingungen im Umfeld des Unternehmens.
Welche drei Schritte gehören zur Umsetzung des „Shared Value“-Ansatzes?
1. Verbindung von Unternehmen und Gesellschaft analysieren
2. Nachhaltigkeitsthemen priorisieren
3. Initiativen strategisch umsetzen
Welche zwei Bereiche müssen Unternehmen analysieren, um Shared Value zu schaffen?
• Die Wertschöpfungskette (z. B. ökologische Auswirkungen von Prozessen)
• Den sozialen Kontext (z. B. Kundenbedürfnisse, Schwächen der Konkurrenz)
Wie werden gesellschaftliche Themen im „Shared Value“-Ansatz priorisiert?
1. Ohne Bezug zum Kerngeschäft
2. Mit gewissem Bezug zum Kerngeschäft
3. Mit unmittelbarem Bezug zur Kerntätigkeit → höchste Priorität
Welche Maßnahmen können aus der Shared-Value-Perspektive abgeleitet werden?
Innovation neuer Prozesse/Produkte
Nachhaltiges Marketing
Rückzug aus nicht-nachhaltigen Märkten
Strategische Zielsetzung im Bereich Nachhaltigkeit
Was ist ein zentraler Unterschied zwischen CSR und Shared Value?
CSR ist oft additiv („on top“), Shared Value hingegen integriert Nachhaltigkeit ins Kerngeschäft und schafft beidseitigen Nutzen
Warum reicht der Shared-Value-Ansatz laut Kritiker*innen wie der Future Fit Foundation nicht aus?
Weil er bestehende Geschäftsmodelle nicht grundsätzlich infrage stellt und oft nicht systemisch genug denkt.
Was ist mit dem Begriff „Big Disconnect“ gemeint?
Eine große Lücke zwischen unternehmerischem Handeln und dem ökologischen und sozialen Zustand der Welt (Dyllick & Muff, 2016).
Was versteht man unter „Greenwashing“?
Der Versuch, durch PR-Maßnahmen ein umweltfreundliches Image zu erzeugen, ohne echte Veränderungen im Kerngeschäft vorzunehmen.
Was ist eine Alternative zum Shared-Value-Denken, um echte Nachhaltigkeit zu erreichen?
Suffizienz und regenerative Ansätze – Unternehmen sollen „Net Positive“ werden, also mehr zurückgeben als sie entnehmen.
Welche vier Entwicklungsstufen unternehmerischer Nachhaltigkeit unterscheidet Dyllick & Muff (2016)?
Business as usual
Shareholder Management
Triple-Bottom-Line Management
True Business Sustainability
Welche Unternehmensbeispiele zeigen Ansätze echter Nachhaltigkeit („True Business Sustainability“)?
Entwicklung veganer Produkte
100 % Ökostrom
Reduktion des CO₂-Fußabdrucks
Einsatz regenerativer Materialien
Unterstützung von NGOs
Was unterscheidet ein wirklich nachhaltiges Unternehmen von einem traditionellen?
Es integriert Nachhaltigkeit als zentrales Leitbild, verfolgt regenerative Ziele und handelt aktiv für gesellschaftliche Transformation.
Was ist der erste Schritt bei der Entwicklung eines nachhaltigen Geschäftsmodells?
Die systematische Formulierung und Prüfung von Hypothesen über Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.
Welche vier Kernfragen beantwortet ein Geschäftsmodell laut Gassmann & Frankenberger?
1. Was wird angeboten? (Value Proposition)
2. Für wen? (Zielgruppensegment)
3. Wie wird es angeboten? (Wertschöpfungsstruktur)
4. Warum ist es profitabel? (Ertragsmechanik)
Welches Werkzeug hilft bei der Visualisierung und Entwicklung von Geschäftsmodellen?
Das Business Model Canvas nach Alex Osterwalder.
Wozu dient der Business Model Canvas im Nachhaltigkeitskontext?
Um bestehende Geschäftsmodelle zu hinterfragen und Nachhaltigkeitsaspekte systematisch zu integrieren
Was wird empfohlen, wenn man die Einführung zu nachhaltigen Geschäftsmodellen verpasst hat?
Die animierte Video-Reihe „From Idea to Business“ von Strategyzer sowie das Erklärvideo zum Business Model Canvas.
Welche drei Aspekte müssen in nachhaltigen Geschäftsmodellen zusammengedacht werden?
Ökologische, soziale und ökonomische Wertschöpfung.
Wie wird Nachhaltigkeit in innovativen Geschäftsmodellen als Vorteil genutzt?
Sie dient als Alleinstellungsmerkmal, Differenzierungsstrategie und Bestandteil der Unternehmensidentität.
Warum fällt es etablierten Unternehmen schwer, ihre Geschäftsmodelle nachhaltig umzustellen?
Wegen Pfadabhängigkeiten, Marktlogiken, bestehenden Infrastrukturen und kurzfristigen Renditezielen.
Welche Rolle spielen Purpose und gesellschaftlicher Sinn im Kontext von Nachhaltigkeit?
Sie werden als zentrales Leitmotiv neben „People“ und „Planet“ verstanden – und geben strategische Orientierung.
Was ist das zentrale Fazit des Themenblocks zu Nachhaltigkeit und unternehmerischer Verantwortung?
Nachhaltigkeit darf kein Zusatz sein, sondern muss integraler Bestandteil des Geschäftsmodells sein – über Effizienz hinaus, hin zu Suffizienz und Transformation.
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