Womit beschäftigt sich die Psychologie laut der Deutschen Gesellschaft für Psychologie hauptsächlich?
Welches der folgenden ist kein Ziel psychologischer Forschung nach Gerrig (2018)
Die Pädagogische Psychologie untersucht...
Was kennzeichnet die Psychologie als Wissenschaft im Unterschied zum Alltagswissen?
Was ist ein hypothetisches Konstrukt in der Psychologie?
Was ist der Unterschied zwischen Induktion und Deduktion im Forschungsprozess?
Was ist ein zentrales Merkmal von experimentellen Untersuchungen?
Warum impliziert eine Korrelation nicht zwangsläufig eine Kausalität?
Was ist Lernen im psychologischen Sinne?
Was ist der unkonditionierte Reiz (UCS) beim klassischen Konditionieren?
Welche Aussage beschreibt das Prinzip des operanten Konditionierens am besten?
Was ist positive Verstärkung?
Warum wird Bestrafung in der Pädagogik kritisch gesehen?
Was ist das zentrale Prinzip des Beobachtungslernens nach Bandura?
Welche Phase gehört nicht zu den Phasen und Prozessen des Beobachtungslernens?
Welche der folgenden Aussagen zum Drei-Speicher-Modell des Gedächtnisses ist richtig?
Welche der folgenden Prozesse fördert nicht die erfolgreiche Informationsverarbeitung und Speicherung im Langzeitgedächtnis?
Was ist die zentrale Annahme der Cognitive Load Theory (Theorie der Kognitiven Belastung)?
Was besagt der Multimedia-Effekt im Kontext der Cognitive Load Theory?
Wie definiert Gottfredson (1997) Intelligenz?
Was besagt das General-Faktor Modell (g) der Intelligenz nach Spearman (1904)?
Was unterscheidet fluide Intelligenz (gf) von kristalliner Intelligenz (gc) nach Cattell (1971/1987)?
Was gibt der Intelligenzquotient (IQ) an?
Welche Aussage zur Erblichkeit von Intelligenz ist richtig?
Welche Rolle spielt der Schulbesuch für die Entwicklung der Intelligenz?
Wie ist der Zusammenhang zwischen Intelligenz (IQ) und Schulleistung?
Was ist Motivation nach Rheinberg (2008) bzw. Uhrhane et al. (2019)?
Welche Komponenten beinhaltet der Erwartungs-Wert-Ansatz der Motivation?
Was ist das Selbstkonzept?
Was besagt der Big-Fish-Little-Pond-Effekt im Kontext des Selbstkonzepts?
Welche Aussage zum Zusammenhang von Intelligenz und Motivation sowie deren Einfluss auf Schulleistung stimmt laut der Meta-Analyse von Kriegbaum, Becker und Spinath (2018)?
Welche der folgenden Motivationsformen gehört zur intrinsischen Motivation nach der Selbstbestimmungstheorie (SDT)?
Welche psychologischen Grundbedürfnisse werden in der Selbstbestimmungstheorie (SDT) als wesentlich für Motivation und Wohlbefinden angesehen?
Wie können Lehrkräfte die Autonomie ihrer Schüler im Unterricht fördern?
Was gehört nicht zu den Komponenten einer Emotion?
Was ist die zentrale Annahme der Appraisal-Theorien der Emotionen?
Welche der folgenden Fragen ist kein typisches Appraisal im Sinne der Kontroll-Wert-Theorie zu Leistungsemotionen?
Welche Funktion haben Emotionen im evolutionären Sinne?
Welche der folgenden ist eine Strategie der Emotionsregulation?
Welche der folgenden Ängste tritt häufig im schulischen Kontext auf?
Was besagt die Disruption Hypothese zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Mathematikangst und Leistung?
Wann spricht man von einer psychischen Störung?
Welchen Zweck haben Klassifikationssysteme psychischer Störungen wie DSM oder ICD?
Welche Symptomgruppe gehört zur Symptomtrias von ADHS?
Welches der folgenden Verhaltensweisen ist ein Beispiel für Hyperaktivität im Sinne der ICD-10-Kriterien für ADHS?
Welches Kriterium muss für die Diagnose von ADHS erfüllt sein?
Welche Rolle spielen genetische Faktoren bei der Ätiologie von ADHS?
Welche Interventionsmaßnahme wird bei ADHS häufig eingesetzt?
Was ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Bullying gegenüber einem normalen Konflikt zwischen Schülern?
Welche Form von Bullying beinhaltet das Verbreiten von Gerüchten und das Ausschließen aus der Gruppe?
Was kennzeichnet Cyberbullying im Vergleich zu anderen Formen von Bullying?
Welche Rolle spielen Peers im Bullying-Prozess nach Schäfer und Korn (2004)?
In welchem Stadium des Bullying-Prozesses nach Schäfer und Korn (2004) kommt es zur Stigmatisierung und sozialen Isolation des Opfers?
Warum sind kausale Aussagen über die Folgen von Bullying so schwierig zu treffen?
Welche zentralen Grundsätze beinhaltet das Olweus Bullying Präventionsprogramm (OBPP)?
Wie wirksam sind Anti-Bullying-Programme im Allgemeinen?
Warum lässt sich von der gewählten Unterrichtsmethode allein nicht auf die Qualität des Unterrichts schließen?
Was versteht man unter kognitiver Aktivierung als Basisdimension der Unterrichtsqualität?
Welche Perspektive auf Unterrichtsqualität kann besonders wertvoll sein, um die Motivation der Schüler zu erfassen?
Welchen Stellenwert haben Lehrkräfte laut Hattie (2023) im Hinblick auf Einflussfaktoren auf den Lernerfolg?
Welche Bereiche umfassen die Forschungslinien zu Merkmalen von Lehrkräften?
Was versteht man unter professioneller Kompetenz von Lehrkräften?
Welche Komponenten beinhaltet das Kompetenzmodell von COACTIV (Baumert & Kunter, 2006)?
Welche Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) korrelieren laut Meta-Analysen positiv mit der Einschätzung des Unterrichts durch Schüler und/oder der Leistung der Schüler?
Warum hat die „Lehrerpersönlichkeit“ trotz hoher Plausibilität eher geringe empirische Evidenz im direkten Zusammenhang mit Unterrichtsqualität?
Nennen Sie die vier Ziele psychologischer Forschung.
(1) Beschreiben: Erleben und Verhalten objektiv beobachten und darstellen
(2) Erklären: Erforschung der Ursachen und Mechanismen des Erlebens und Verhaltens
(3) Vorhersagen: Prognose des zukünftigen Erlebens und Verhaltens
(4) Veränderung: Entwicklung von Interventionen zur Förderung positiver Erlebensqualitäten und zur Behandlung von psychischen Problemen
Was ist die Definition von Psychologie laut der Deutschen Gesellschaft für Psychologie?
Psychologie ist die Wissenschaft, die sich mit den Gedanken, Gefühlen und dem Verhalten des Menschen beschäftigt. Dabei geht es sowohl um Gesetzmäßigkeiten, die alle Menschen betreffen, als auch um individuelle Unterschiede
Nennen Sie Beispiele für psychologische Perspektiven.
Psycho-dynamisch
Humanistisch
Behavioristisch
Kultur-vergleichend
Kognitiv
Biologisch
Evolutionär
Nennen Sie Beispiele für Teildisziplinen der Psychologie.
Allgemeine Psychologie
Persönlichkeitspsychologie
Sozialpsychologie
Entwicklungspsychologie
Biologische Psychologie
Psychologische Methodenlehre
Klinische Psychologie
Arbeits- und Organisationspsychologie
Pädagogische Psychologie
Gesundheitspsychologie
Rechtspsychologie
Umweltpsychologie
Verkehrspsychologie
Was ist die Definition der Pädagogischen Psychologie?
Die PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE untersucht Voraussetzungen, Prozesse und Ergebnisse von Bildung und Erziehung auf Grundlage von psychologischen Theorien und Methoden. Im Zentrum stehen Fragen des Lehrens und Lernens in unterschiedlichen Lernumgebungen und der Einfluss pädagogischer Maßnahmen auf die individuelle Entwicklung
Was beinhaltet Alltagswissen im Vergleich zur Psychologie als Wissenschaft?
Alltagswissen enthält richtige und falsche Aussagen, Vorurteile, überholte Wissenschaft und Widersprüche. Psychologie als Wissenschaft beruht auf intersubjektiven Theorien, ist empirisch ausgerichtet und methodisch kontrolliert.
Warum hat psychologisches Alltagswissen Bestand?
Psychologisches Alltagswissen hat Bestand, weil…
…individuelle Wahrnehmung generalisiert wird
…Erwartung Ergebnis beeinflusst
…Wahrnehmungsverzerrung stattfindet
…Erklärung nachträglich erfolgt
Was ist eine wissenschaftliche Theorie in der Psychologie?
Eine wissenschaftliche Theorie in der Psychologie ist ein allgemeines Prinzip, um Einzelphänomene regelhaft zu erklären und Vorhersagen zu treffen. Sie hat eine implikative Struktur („Wenn-Dann“ oder „Je-Desto-Sätze“), ist widerspruchsfrei, empirisch prüfbar, falsifizierbar, sowie wertfrei und intersubjektiv.
Was sind hypothetische Konstrukte in der Psychologie und nennen Sie Beispiele.
Hypothetische Konstrukte sind gedankliche Konstruktionen, die Wenn-Dann-Relationen zwischen Merkmalen enthalten, die nicht unmittelbar der Wahrnehmung zugänglich sind. Beispiele sind: Intelligenz, Motivation, Angst. Sie werden über beobachtbares (Antwort-)Verhalten erschlossen.
Was sind Variablen in der psychologischen Forschung?
Variablen sind Merkmale von Menschen/Objekten/Systemen, über die Hypothesen formuliert und geprüft werden. Sie haben Abstufungen (nominal, kontinuierlich…) und unterschiedliche Beobachtungsnähe (manifest vs. latent).
Was bedeutet Operationalisierung von Variablen?
Operationalisierung der Variablen fragt, wie die Variablen am genauesten erfasst werden können. Dies beinhaltet die Überlegung objektiver Kriterien (z.B. Tests für Lernzuwachs), die Nutzung bewährter Fragebögen/Tests, Selbst- oder Fremdeinschätzungen oder Verhaltensbeobachtungen.
Erläutern Sie die zwei Wege von Schlussfolgerungen in der wissenschaftlichen Forschung.
Die zwei Wege von Schlussfolgerungen sind:
Bottom-up (Induktion): Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine (Daten → Hypothese → Theorie)
Top-down (Deduktion): Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere (Theorie → Hypothese → Daten)
Nennen Sie verschiedene Forschungsstrategien in der Psychologie.
Verschiedene Forschungsstrategien sind:
Experimentelle Untersuchungen (Experimente, Quasiexperimente)
Nicht-experimentelle Studien (Feldstudien: Korrelationsstudien, Längsschnittstudien, Qualitative Studien)
Beschreiben Sie die zentralen Merkmale von Experimenten in der quantitativen Forschung.
Experimente in der quantitativen Forschung beinhalten die Manipulation einer unabhängigen Variable (UV), um deren Wirkung/Effekt auf eine abhängige Variable (AV) zu untersuchen. Es werden Mittelwertsvergleiche der AV durchgeführt, und idealerweise werden Störvariablen kontrolliert durch zufällige Zuweisung (Randomisierung) der Probanden zu den Bedingungen.
Was sind die Hauptmerkmale nicht-experimenteller quantitativer Forschung (Korrelations- und Längsschnittstudien)?
Korrelationsstudien: Ohne Manipulation, ein Messzeitpunkt, untersuchen Zusammenhänge (Korrelationskoeffizient r) und erlauben keine oder nur eingeschränkte Kausalaussagen
Längsschnittstudien: Ohne Manipulation, mehrere Messzeitpunkte, ermöglichen eine Annäherung an Ursache-Wirkung und die Messung von Veränderungen
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Warum impliziert eine Korrelation keine Kausalität?
Eine Korrelation impliziert keine Kausalität, weil Zusammenhänge grundsätzlich mehrdeutig sind. Eine Korrelation zwischen zwei Variablen X und Y kann bedeuten, dass X Y beeinflusst, Y X beeinflusst, oder eine dritte Variable Z sowohl X als auch Y beeinflusst (Scheinkorrelation)
Was versteht man unter Lernen?
Lernen ist ein Prozess, bei dem es zu überdauernden Änderungen im Verhalten oder Verhaltenspotential als Folge von Erfahrungen kommt. Es beruht auf Erfahrungen (Informationsaufnahme), kann direkt beobachtbar sein (Verhalten) oder nicht (Verhaltenspotential), sorgt für dauerhafte Veränderung und kann beabsichtigt oder unbeabsichtigt sein.
Nennen Sie psychologische Perspektiven auf Lernen.
Psychologische Perspektiven auf Lernen sind:
(1) Behavioristisch: Klassisches und Operantes Konditionieren
(2) Sozial-kognitiv: Modell-/Beobachtungs-Lernen
3) Kognitionspsychologisch: Aufbau von Wissensstrukturen
Beschreiben Sie die Grundlagen des Klassischen Konditionierens.
Das Klassische Konditionieren (Pawlow) basiert auf der zeitlichen Koppelung eines neutralen Reizes (NS) mit einem unkonditionierten Reiz (UCS), der automatisch eine unkonditionierte Reaktion (UCR) auslöst. Durch die wiederholte Koppelung wird der neutrale Reiz zu einem konditionierten Reiz (CS), der nun auch die konditionierte Reaktion (CR) auslöst, die der UCR ähnelt oder mit ihr verbunden ist
Geben Sie ein Beispiel für Klassisches Konditionieren im schulischen Kontext.
Angst vor der Schule: Wiederholtes Bloßgestelltwerden/Ausgelachtwerden (UCS) führt zu negativen Emotionen (UCR). Der Klassenraum (NS) wird mit diesen negativen Erfahrungen gekoppelt und entwickelt sich zum konditionierten Reiz (CS), der nun auch negative Emotionen (CR) auslöst, selbst wenn keine direkte Bloßstellung erfolgt
Beschreiben Sie die Grundlagen des Operanten Konditionierens.
Das Operante Konditionieren (Skinner) beschreibt, wie sich die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens als Funktion der nachfolgenden Konsequenzen (Verstärker/Bestrafung) ändert. Verhalten wirkt auf die Umwelt und ruft dort Konsequenzen hervor. Positive Verstärkung (Belohnung) erhöht die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens, positive Bestrafung (Hinzufügen einer unangenehmen Konsequenz) verringert sie. Negative Verstärkung (Entzug einer unangenehmen Konsequenz) erhöht die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens, negative Bestrafung (Entzug einer angenehmen Konsequenz) verringert sie.
Nennen Sie Beispiele für operantes Konditionieren im Schulalltag.
Positive Verstärkung: Ein Schüler erhält Lob (angenehme Konsequenz) für eine gute Antwort, wodurch er sich in Zukunft häufiger melden wird
Negative Verstärkung: Ein Schüler darf eine unangenehme Aufgabe (z.B. zusätzliche Hausaufgaben) vermeiden (Entzug einer unangenehmen Konsequenz), wenn er sich im Unterricht gut benimmt, was zu häufigerem guten Benehmen führt
Positive Bestrafung: Ein Schüler erhält einen Tadel (unangenehme Konsequenz) für Stören des Unterrichts, wodurch er in Zukunft seltener stören wird
Negative Bestrafung: Ein Schüler verliert Pausenzeit (Entzug einer angenehmen Konsequenz), weil er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, was dazu führen soll, dass er zukünftig seine Hausaufgaben erledigt
Welche Arten von Verstärkern gibt es?
Verstärker können materiell, sozial, aktivitätsbezogen oder informativ sein. Ihre Wirkung hängt davon ab, ob sie motivationsäquivalent für die Person sind.
Beschreiben Sie unterschiedliche Pläne der Verstärkung (Verstärkerpläne).
Verstärker können kontinuierlich (nach jedem gewünschten Verhalten) oder intermittierend (nicht nach jedem Verhalten) dargeboten werden. Intermittierende Verstärkung ist löschungsresistenter. Intermittierende Pläne können nach Zeit (Intervall: fest oder variabel) oder nach Verhalten (Quote: fest oder variabel) erfolgen
Was sind Kritikpunkte an Bestrafung in der Pädagogik?
Kritikpunkte an Bestrafung in der Pädagogik sind mögliche Abneigung und Angst, Flucht und Vermeidung, Aggressionen, negative Selbstwahrnehmung und erlernte Hilflosigkeit. Belohnung ist in der Regel wirkungsvoller und sollte bevorzugt werden. Die Qualität des Lobs ist entscheidend, nicht die Quantität, und es sollte Anstrengung und Leistungsergebnis berücksichtigen sowie aufrichtig sein.
Beschreiben Sie die Grundlagen des Beobachtungslernens (Lernen am Modell).
Das Beobachtungslernen (Bandura) besagt, dass Menschen Verhalten lernen können, das vorher weder mit einem Reiz ausgelöst noch durch Konsequenzen verstärkt wurde, indem sie andere Personen (Modelle) beobachten. Es ist ein aktiver Prozess
Nennen Sie Phasen und Prozesse des Beobachtungslernens.
Phasen und Prozesse des Beobachtungslernens sind:
Erwerb des Verhaltens:
Aufmerksamkeit: Deutlichkeit, affektive Valenz, Komplexität, Wert
Behalten: Mentales Modell, symbolische oder motorische Wiederholung
Ausführung des Verhaltens:
Reproduktion: Körperliche und mentale Fähigkeiten, Feedback
Motivation: Verstärkung (selbst oder andere)
Verhalten wird schneller übernommen, wenn das Modell hohes Ansehen hat
Beschreiben Sie das Drei-Speicher-Modell des Gedächtnisses.
Das Drei-Speicher-Modell unterscheidet:
Sensorisches Register: Hält Reize nur für Bruchteile von Sekunden
Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis): Begrenzte Kapazität (Flaschenhals) für die aktive Verarbeitung von Informationen
Langzeitgedächtnis: Unbegrenzte Kapazität zur dauerhaften Speicherung von Informationen
Nennen Sie Prozesse erfolgreicher Informationsverarbeitung beim Übergang vom Arbeits- zum Langzeitgedächtnis.
Prozesse erfolgreicher Informationsverarbeitung sind:
Selegieren: Auswahl wichtiger Informationen
Interpretieren: Verknüpfung mit Vorwissen
Organisation: Strukturierung in Kategorien oder Hierarchien (z.B. Mindmaps)
Elaborieren: Verbinden mit Vorwissen (eigene Beispiele, Analogien)
Stärken: Wiederholung und Übung
Generieren: Bildung neuer Schemata
Was sind die Grundannahmen des Modells des Arbeitsgedächtnisses?
Die Grundannahmen des Modells des Arbeitsgedächtnisses sind:
(1) Unbegrenztes Langzeitgedächtnis
(2) Begrenztes Arbeitsgedächtnis
Erläutern Sie die Cognitive Load Theory (Theorie der Kognitiven Belastung).
Die Cognitive Load Theory (Sweller) besagt, dass das Arbeitsgedächtnis eine begrenzte Kapazität hat. Die kognitive Belastung setzt sich zusammen aus:
inhaltsbedingte (intrinsic) Belastung: Komplexität des Lerninhalts, Vorwissen
Irrelevante (extrinsic) Belastung: Durch die Darstellung des Lernmaterials verursachte, nicht lernförderliche Belastung
Lernrelevante (germane) Belastung: Auf den eigentlichen Lernprozess gerichtete Belastung (Konstruktion von Schemata). Ziel ist es, die irrelevante Belastung zu minimieren und die lernrelevante Belastung zu fördern
Nennen Sie Beispiele für förderliche und negative Effekte im Rahmen der Cognitive Load Theory.
Förderlich:
Multimedia-Effekt: Bild und Text
Modalitäts-Effekt: Bild und gesprochenes Wort
Signalisierungseffekt: Hervorhebung wichtiger Informationen
Negative Effekte:
Split-Attention-Effect: Bild und Text getrennt
Redundanzeffekt: Text und gesprochenes Wort bieten redundante Informationen
Kohärenzeffekt: Ablenkende Informationen
Wie lautet eine Definition von Intelligenz?
Intelligenz ist ein sehr allgemeines geistiges Potential, das u.a. die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken, zum Planen, zur Problemlösefähigkeit, zum abstrakten Denken, zum Verständnis komplexer Ideen, zum schnellen Lernen und zum Lernen aus Erfahrung umfasst. Es ist nicht reines Bücherwissen, keine enge akademische Spezialbegabung, keine Testerfahrung, sondern reflektiert ein breites und tieferes Vermögen, „unsere Umwelt zu verstehen, zu kapieren“, „Sinn in Dingen zu erkennen“ oder „herauszubekommen, was zu tun ist“
Beschreiben Sie das General-Faktor Modell der Intelligenz (Spearman).
Spearmans Modell postuliert einen generellen Intelligenzfaktor (g), der allen interindividuellen Unterschieden in kognitiven Leistungen zugrunde liegt und in alle Intelligenztestleistungen einfließt. Ergänzt wird g durch spezifische Faktoren (s) für einzelne Aufgaben. Die positiven Korrelationen zwischen verschiedenen Testleistungen werden durch den gemeinsamen latenten Faktor g erklärt
Erläutern Sie das Modell der zwei Intelligenzfaktoren (Cattell).
Cattells Modell unterscheidet zwei Hauptfaktoren der Intelligenz:
Fluide Intelligenz (gf): Fähigkeit zum abstrakten, logischen und schlussfolgernden Denken, eng verbunden mit Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeitssteuerung. Gilt als stärker angeboren/genetisch bestimmt
Kristalline Intelligenz (gc): Wissen, Wortbedeutung, Sprachverständnis. Repräsentiert im Langzeitgedächtnis gespeicherte Erfahrung und wird stärker im Laufe des Lebens erworben
Was besagt der Intelligenzquotient (IQ)?
Der IQ ist kein absoluter Messwert der Intelligenz, sondern ein statistisch ermittelter Normwert, der immer auf eine Alters- oder Jahrgangsgruppe bezogen ist. Er gibt Auskunft darüber, wie weit eine individuelle Gesamtleistung in einem Intelligenztest von einer Vergleichsgruppe (Eich- oder Normstichprobe) abweicht (= Abweichungsquotient). Er bezieht sich daher immer auf eine soziale Norm
Erläutern Sie den Begriff Erblichkeitsindex (Heritabilität).
Der Erblichkeitsindex (heritability, h²) gibt an, welcher Anteil der Variabilität eines Phänotyps (z.B. Intelligenz) in einer Population auf genetische Unterschiede zurückzuführen ist. Er wird häufig anhand von Zwillings- und Adoptionsstudien geschätzt. h² = 2 (ria - rib), wobei ria die Korrelation zwischen eineiigen und rib die Korrelation zwischen zweieiigen Zwillingen ist. Wichtig ist, dass die Heritabilität keine deterministische Bedeutung für den Einzelfall hat und von Umweltfaktoren abhängt.
Welche Rolle spielt die Umwelt für die Entwicklung der Intelligenz?
Umweltfaktoren spielen eine wesentliche Rolle für die Entwicklung der Intelligenz. Relevant sind:
Familie: Sicherheit, intellektuelle Stimulation, emotionale Unterstützung
Schulbesuch: Länge des Schulbesuchs ist förderlich für den IQ
Gesellschaft: Qualität des Gesundheits- und Bildungssystems
Risikofaktor Armut: Mangelnde Ernährung, Gesundheit und Konflikte in der Familie wirken negativ. Die Umweltvariabilität in einer Kultur beeinflusst auch die Ausprägung der Heritabilität
Wie hängt Intelligenz mit dem schulischen Lernerfolg zusammen?
IQ und Schulleistung sind positiv korreliert (r ≈ .5). Intelligenz beeinflusst den Lernerfolg durch Faktoren wie Geschwindigkeit des Gedächtnisabrufs, Kapazität des Arbeitsgedächtnisses, Hemmung irrelevanter Informationen und elaboriertere Lernstrategien. Die Korrelation nimmt über die Schullaufbahn tendenziell ab.
Definieren Sie Motivation aus psychologischer Sicht.
Motivation ist „ein psychischer Prozess, der die Initiierung, Ausrichtung und Aufrechterhaltung, aber auch die Steuerung, Qualität und Bewertung zielgerichteten Handelns beeinflusst“
Erläutern Sie den Erwartungs-Wert-Ansatz der Motivation.
Der Erwartungs-Wert-Ansatz besagt, dass die Motivation (Wahl, Handlung, Ergebnis) durch die Erwartung, eine Handlung realisieren und damit ein gewünschtes Ergebnis erzielen zu können, sowie durch den Wert, der diesem Ergebnis bzw. den daraus resultierenden Folgen beigemessen wird, beeinflusst wird. Der Anreiz bzw. Wert kann intrinsische Freude, Nützlichkeit oder persönliche Wichtigkeit umfassen, während die Erwartungen das Selbstkonzept und die wahrgenommene Kontrollierbarkeit der Situation beinhalten.
Das Selbstkonzept umfasst Vorstellungen, Einschätzungen und Bewertungen, die die eigene Person betreffen. Ähnliche Begriffe sind Selbstwertgefühl, schulbezogene Selbstkonzepte, Fähigkeitsselbstkonzept und Selbstkonzept der Begabung.
Beschreiben Sie die zwei Ansätze zum Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und Leistung.
Skill-Development Ansatz: Leistung beeinflusst das Selbstkonzept („Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen“)
Self-Enhancement Ansatz: Selbstkonzept beeinflusst die Leistung („Wer an sich glaubt, strengt sich mehr an“)
Nennen Sie Determinanten des Selbstkonzepts.
Determinanten des Selbstkonzepts sind:
Soziale Vergleiche: Vergleich der eigenen Fähigkeiten mit denen anderer
Temporale Vergleiche: Vergleich der eigenen Fähigkeiten mit früheren Leistungen
Dimensionale Vergleiche: Vergleich der eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen
Erläutern Sie den Big-Fish-Little-Pond Effekt.
Der Big-Fish-Little-Pond Effekt besagt, dass das Selbstkonzept vom durchschnittlichen Leistungsniveau der Bezugsgruppe (z.B. Klasse) abhängt. Schüler mit gleichen Fähigkeiten können in einer leistungsstarken Klasse ein geringeres Selbstkonzept entwickeln (kleiner Fisch im großen Teich) als in einer leistungsschwächeren Klasse (großer Fisch im kleinen Teich) aufgrund sozialer Vergleichsprozesse
Was ergab die Meta-Analyse von Kriegbaum et al. (2018) zur relativen Bedeutung von Intelligenz und Motivation für Schulleistung?
Die Meta-Analyse ergab, dass Intelligenz ein starker Prädiktor und Motivation ein moderater Prädiktor für Schulleistung ist, wobei Erwartungen (als Teil der Motivation) relevanter für Leistung und Wert relevanter für akademische Entscheidungen sind. Die Assoziation zwischen Intelligenz und Motivation war schwach.
Beschreiben Sie die Motivationsformen in der Selbstbestimmungstheorie (SDT) nach Ryan & Deci (2000).
Die SDT unterscheidet verschiedene Regulationsstile entlang eines Kontinuums der Selbstbestimmung:
Unmotiviert: Keine Handlungsabsicht
Extrinsische Motivation:
Externale Regulation: Verhalten durch externe Belohnung/Bestrafung gesteuert
Introjektion: Verinnerlichung von Regeln/Werten, aber nicht als eigene akzeptiert (z.B. Vermeidung von Schuldgefühlen)
Identifikation: Bewusste Wertschätzung der Aktivität als wichtig für eigene Ziele
Integration: Ziele sind hierarchisch ins Selbst integriert und kongruent mit anderen Werten
Intrinsische Motivation: Interesse, Freude, innere Zufriedenheit an der Tätigkeit selbst
Nennen Sie die drei psychologischen Grundbedürfnisse der Selbstbestimmungstheorie (SDT).
Die drei psychologischen Grundbedürfnisse sind:
Kompetenz: Sich wirksam in seiner Umwelt fühlen
Autonomie: Sich als Urheber der eigenen Handlung wahrnehmen
Nähe (Zugehörigkeit): Sich mit anderen verbunden fühlen Kontexte, die diese Bedürfnisse befriedigen, fördern Motivation und Internalisierung.
Nennen Sie Beispiele, wie Lehrkräfte die Motivation ihrer Schüler fördern können.
Lehrkräfte können Motivation fördern durch:
Förderung von Selbstständigkeit, Wahlmöglichkeiten, Einbeziehung von Schülerideen
Vermeidung externer Regulatoren, Rückmeldungen mit intraindividueller Bezugsnorm
Angemessenes Schwierigkeitsniveau, Kommunikation der Veränderbarkeit von Leistungspotentialen
Kommunikation von Zielen und Erwartungen, Stärkung des Klassenzusammenhalts, respektvolles Miteinander
Interesse für Schülerbelange, Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse
Lebensbezug von Inhalten, Verbindung mit Schülerinteressen, Kommunikation der Bedeutsamkeit
Wertinduzierende Interventionen, positive Erwartungen und positiver Wert vermitteln
Was macht eine Emotion aus (Komponenten)?
Eine Emotion besteht aus:
Gedankeninhalten
Physiologischer Erregung
Ausdrucksverhalten
Handlungsimpuls
Affektivem Kern (Bewertung)
Die zentrale Annahme der Appraisal-Theorien ist, dass Emotionen durch die subjektive Bewertung (Appraisal) von Ereignissen entstehen, und nicht durch die Ereignisse selbst. Die Bedeutung eines Ereignisses für persönliche Ziele und das eigene Wohlbefinden bestimmt die resultierende Emotion.
Nennen Sie Beispiele für Appraisals und die daraus resultierenden Emotionen.
wichtig, positiv, durch andere verursacht → Dankbarkeit
wichtig, negativ, wäre vermeidbar gewesen → Ärger
wichtig, negativ, unkontrollierbar → Angst
wichtig, positiv, durch mich verursacht → Stolz
unwichtig → Langeweile
Nennen Sie wichtige Aspekte des subjektiven Werts und der subjektiven Kontrolle im Kontext von Leistungsemotionen.
Subjektiver Wert: Ist die Lernaktivität/das Ergebnis positiv oder negativ? Wichtig und persönlich bedeutsam?
Subjektive Kontrolle: Zukunftsgerichtete Kausalerwartungen, aktuelle Kontrollwahrnehmungen, rückblickende Kausalattributionen
Beschreiben Sie die Funktion von Emotionen.
Emotionale Reaktionen sind im Laufe der Evolution entstanden, um uns zu helfen, unsere Bedürfnisse zu schützen und unsere Ziele möglichst gut zu erreichen.
Nennen Sie verschiedene Strategien der Emotionsregulation.
Strategien der Emotionsregulation sind:
Situationsauswahl: Auswahl von Situationen, die gewünschte Emotionen wahrscheinlicher machen
Situationsveränderung: Modifikation einer bereits eingetretenen Situation
Aufmerksamkeitsverschiebung: Fokussierung der Aufmerksamkeit auf nicht oder weniger emotionsauslösende Aspekte
Kognitive Umbewertung: Veränderung der Bewertung einer Situation, um andere Emotionen auszulösen
Reaktionsveränderung: Beeinflussung der emotionalen Reaktion, nachdem die Emotion bereits entstanden ist (z.B. mentaler Stopp, Entspannung)
Nennen Sie verschiedene Arten von Angst in der Schule und deren Häufigkeit.
Arten von Angst in der Schule:
Prüfungsangst: Angst vor Leistungsbewertungen (ca. 10-20% der Kinder/Jugendlichen)
Angst vor bestimmten Fächern (v.a. Mathematik): Stress, Anspannung, Hilflosigkeit (z.B. 36% der 15-Jährigen in Deutschland bei Mathematikkonfrontation)
Angst vor Lesen/Schreiben: Häufig bei Lese-Rechtschreib-Schwäche
Angst vor Fremdsprachen, Musik, Kunst: Ebenfalls häufig
Schulangst: Angst vor dem Schulbesuch insgesamt, oft soziale Ursachen (z.B. Bullying)
Wie äußern sich Ängste in der Schule?
Ängste in der Schule äußern sich in:
Typischen Angstgedanken („ich kann das nicht“)
Körperlichen Symptomen (Herzrasen, Schwitzen)
„Fluchtgefühl“ (Vermeidung der Situation)
Besonders Mathematikangst hängt eng mit der Leistung zusammen
Nennen Sie Erklärungsansätze für den Zusammenhang zwischen Mathematikangst und Leistung.
Disruption Hypothese: Angst reduziert Leistung, weil sie das Arbeitsgedächtnis belastet
Reduced Competence Hypothese: Geringe Kompetenz führt zu Angst. Empirische Studien sprechen für einen wechselseitigen Einfluss
Was ist eine psychische Störung?
Eine psychische Störung ist ein behandlungsbedürftiges psychisch/seelische Leiden bzw. Beeinträchtigung. Häufig genannte Kriterien umfassen klinisch bedeutsame Störungen in Kognitionen, Emotionsregulation oder Verhalten, auffällig abweichende Erlebens- und Verhaltensweisen, verbunden mit bedeutsamem Leiden oder Behinderung hinsichtlich wichtiger Lebensbereiche, sowie ggf. Selbst- oder Fremdgefährdung. Die Kriterien müssen in einem Klassifikationssystem (DSM oder ICD) erfüllt sein.
Nennen Sie die Symptomtrias der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS).
Die Symptomtrias der ADHS umfasst:
Unaufmerksamkeit
Hyperaktivität
Impulsivität
Für eine Diagnose müssen eine bestimmte Anzahl von Symptomen in jedem Bereich vorliegen, mit Beginn im Kindesalter, in mehr als einem Lebensbereich und mit deutlichem Leiden oder Beeinträchtigung
Beschreiben Sie das biopsychosoziale Ätiologie-Modell der ADHS.
Das biopsychosoziale Modell geht davon aus, dass ADHS durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren verursacht wird, darunter genetische Disposition, Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS) und ungünstige psychosoziale Bedingungen. Diese Faktoren führen zu Störungen des Neurotransmitter-Stoffwechsels (v.a. Dopamin) und Störungen der exekutiven und motivationalen Funktionen, was sich in den ADHS-Kernsymptomen (Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Hyperaktivität), negativen Interaktionen mit Bezugspersonen und komorbiden Symptomen äußert.
Nennen Sie Beispiele für Interventionen bei ADHS.
Beispiele für Interventionen bei ADHS sind:
Aufklärung und Beratung (Psychoedukation) für Eltern, Kinder/Jugendliche und Lehrkräfte
Kognitive Verhaltenstherapie für Kinder/Jugendliche
Trainingsprogramme: Selbstregulationstrainings, multimodale Trainingsprogramme für Schüler (z.B. Lauth & Schlottke), Übungsprogramme für Lehrkräfte (z.B. Lauth & Naumann)
Medikamentöse Therapie
Was ist die Definition von Bullying?
Bullying liegt vor, wenn eine Schülerin wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler*innen ausgesetzt ist und dabei den Tätern unterlegen ist (asymmetrisches Kräfteverhältnis). Wesentliche Merkmale sind negatives Verhalten (aggressiv, erniedrigend), Schädigungsabsicht, Wiederholung und Machtungleichgewicht.
Nennen Sie verschiedene Formen von Bullying.
Formen von Bullying sind:
Direkt: körperlich, Drohungen, Schimpfwörter
Indirekt: Gerüchte verbreiten, verraten, ausschließen, Beziehungsmanipulation
Cyberbullying: Via Handy, Social Media (anonym, hohe Reichweite, geringe soziale Kontrolle)
Welche Rollen können Peers im Rahmen von Bullying einnehmen?
Peers können folgende Rollen einnehmen:
Bully (Täter): Aggressives Verhalten zur Statuserlangung
Assistenten: Unterstützen den Bully aktiv (ca. 7%, geringe Empathie)
Verstärker: Bestärken den Bully durch Reaktionen (ca. 20%, geringe Empathie)
Verteidiger: Greifen ein und unterstützen das Opfer (ca. 17%, empathisch, selbstwirksam, emotional stabil, höhere kognitive Fähigkeiten, eher Mädchen, positiver Status)
Outsider: Beobachten, greifen nicht ein (ca. 24%)
Opfer: Ziel des Bullying
Beschreiben Sie die drei Stadien des Bullying-Prozesses nach Schäfer und Korn (2004).
Explorationsstadium: Bullies wählen sozial schwach positioniertes Kind, das wenig Gegenwehr und Unterstützung zeigt. Erste Attacken, Mitschüler bewerten Verhalten negativ.
Konsolidierungsstadium: Fortführung und Verschiebung der Gruppenorm. Bullie provoziert inadäquate Reaktionen des Opfers, die vom Bullie genutzt werden, um sein Verhalten akzeptierter und das des Opfers weniger akzeptiert erscheinen zu lassen.
Stadium der Manifestation: Stigmatisierung und soziale Isolation des Opfers. Klassennormen durch Täter verschoben, Mitschüler akzeptieren Bullying. Sozialer Status des Opfers sinkt, Position des Bullies steigt, Attacken werden legitimiert
Nennen Sie Grundsätze des Olweus Bullying Präventionsprogramms (OBPP).
Grundsätze des OBPP:
Erwachsene zeigen Wärme und Interesse
Klare Grenzen für inakzeptables Verhalten
Bei Regelverstößen nicht-physische, nicht feindselige Konsequenzen
Erwachsene als Autoritäten und positive Vorbilder
Wie effektiv sind Anti-Bullying Programme?
Meta-Analysen zeigen, dass Anti-Bullying Programme Bullying und Viktimisierung signifikant reduzieren können (Reduktion um ca. 19-24% bzw. 15-20%). Die Effektivität kann jedoch variieren (bedeutsame Heterogenität) und scheint bei jüngeren Schülern besser zu wirken.
Nennen Sie Perspektiven auf die Frage nach „gutem“ Unterricht.
Perspektiven auf „guten“ Unterricht sind:
Wirkungen und Effekte (z.B. Lernerfolg)
Normative Vorstellungen (z.B. Umgang zwischen Lehrkraft und Schülern)
Unterscheiden Sie zwischen Sicht- und Tiefenstrukturen des Unterrichts.
Sichtstrukturen: Leicht beobachtbare Elemente wie Organisationsformen (z.B. Klassenunterricht), Methoden (z.B. Frontalunterricht) und Sozialformen (z.B. Gruppenarbeit).
Tiefenstrukturen: Weniger direkt beobachtbare, aber zentral für die Qualität: Kognitive Aktivierung, Klassenführung und emotionale Unterstützung. Die Tiefenstrukturen sind entscheidender für den Lernerfolg als die reine Wahl von Methoden.
Beschreiben Sie die drei Basisdimensionen der Tiefenstruktur von Unterricht.
Kognitive Aktivierung: Anregung der Lernenden, sich aktiv und vertieft mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen.
Klassenführung: Steuerung des Unterrichts, sodass wenig Störungen auftreten, alle Schüler beteiligt sind und die Unterrichtszeit effektiv genutzt wird
Emotionale Unterstützung: Hilfestellung bei Verständnisproblemen und wertschätzende und respektvolle Interaktion zwischen Lehrkräften und Lernenden
Nennen Sie zwei Verhaltensdimensionen des Model of Interpersonal Teacher Behavior (Theo Wubbels).
Die zwei Verhaltensdimensionen sind:
Dominanz (agency): Beeinflussung, Steuerung (ähnlich Klassenführung)
Nähe (communion): Unterstützung, Verständnis (ähnlich emotionale Unterstützung)
Die Interaktion zwischen Lehrern und Schülern lässt sich entlang eines Kontinuums zwischen diesen Dimensionen und den Polen Opposition und Kooperation beschreiben.
Nennen Sie Vor- und Nachteile der Erfassung von Unterrichtsqualität aus der Perspektive externer Beobachter.
Vorteile: Nicht aktiv im Geschehen, Vergleichsmöglichkeiten, Training zur Reduktion von Beurteilungsfehlern
Nachteile: Anwesenheit verändert Unterricht, wenig Beobachtungszeit, Beurteilungen können Schlussfolgerungen über das direkt Beobachtbare hinausgehen (hochinferent)
Nennen Sie Vor- und Nachteile der Erfassung von Unterrichtsqualität aus der Perspektive der Lehrkräfte.
Vorteile: Einschätzung über längere Zeiträume möglich, Wissen über eigene Intentionen, ökonomisch
Nachteile: Verzerrte Bewertung (z.B. an Idealen, Self-Serving Bias), Involviertheit kostet kognitive Ressourcen
Nennen Sie Vor- und Nachteile der Erfassung von Unterrichtsqualität aus der Perspektive der Schüler.
Vorteile: Wahrnehmung Einzelner und geteilte Einschätzung der Klasse sichtbar, Einschätzung über längere und kürzere Zeiträume, ökonomisch
Nachteile: Verzerrte Bewertung (z.B. Lehrerpopularität, individuelle Voraussetzungen)
Welche Domänen haben laut Hattie (2023) den größten Einfluss auf den Lernerfolg?
Laut Hattie (2023) haben die größten Effektstärken auf den Lernerfolg die Domänen Student learning, Teacher, Teaching strategies und Curriculum.
Nennen Sie Forschungsbereiche zu Merkmalen von Lehrkräften.
Forschungsbereiche zu Merkmalen von Lehrkräften sind:
Persönlichkeit und kognitive Fähigkeiten
Professionelle Kompetenz
Sozial-emotionale Fähigkeiten
Berufliches Wohlbefinden
Professionelle Kompetenz umfasst die persönlichen Voraussetzungen zur erfolgreichen Bewältigung von Situationen im Lehrberuf. Dazu gehören kognitive, metakognitive und motivationale Aspekte, bezogen auf spezifische Situationen und Kontexte. Kompetenzen sind prinzipiell erlern- und vermittelbar und unterscheiden sich von genereller Intelligenz oder unveränderbaren Eigenschaften.
Nennen Sie Bereiche des Kompetenzmodells von COACTIV (Baumert & Kunter, 2006).
Bereiche des Kompetenzmodells von COACTIV sind:
Professionswissen: Fachwissen, fachdidaktisches Wissen, pädagogisches Wissen, organisationsbezogenes Wissen, Beratungswissen, Wissen über das mathematische Denken von Schülern
Überzeugungen/Motivationale Orientierungen
Selbstregulation
Nennen Sie Beispiele für Facetten der professionellen Selbstregulation von Lehrkräften.
Facetten der professionellen Selbstregulation sind:
Widerstandsfähigkeit
Engagement
Gesundheitsverhalten (Schontyp vs. Leistungstyp A/B)
Adaptive Selbstregulation
Wie hängen fachdidaktisches und pädagogisch-psychologisches Wissen von Lehrkräften mit der Unterrichtsqualität und dem Lernerfolg zusammen (Evidenz)?
Studien zeigen signifikante positive Zusammenhänge zwischen dem fachdidaktischen Wissen und dem pädagogisch-psychologischen Wissen von Lehrkräften mit der Qualität des Unterrichts (kognitive Aktivierung, emotionale Unterstützung, Klassenführung) sowie mit der Freude der Schüler am Fach und deren Mathematikleistung.
Welche Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) korrelieren positiv mit der Unterrichtseinschätzung durch Schüler und/oder die Leistung der Schüler?
Emotionale Stabilität korreliert positiv mit der Unterrichtseinschätzung durch Schüler
Extraversion korreliert positiv mit der Unterrichtseinschätzung durch Schüler
Gewissenhaftigkeit korreliert positiv mit der Leistung der Schüler
Warum spielt Persönlichkeit von Lehrkräften in der Forschung zur Unterrichtsqualität eine eher geringe Rolle?
Mögliche Erklärungen sind, dass die Selbsteinschätzung der Lehrkräfte nur gering mit ihrem tatsächlichen beruflichen Verhalten korrespondiert und dass das alltagssprachliche Konzept von Persönlichkeit (z.B. Perspektivwechsel, Beziehungsaufbau, Konfliktbewältigung) eher spezifische sozial-emotionale Fähigkeiten bzw. pädagogisch-psychologische Kompetenzen umfasst, die in der Forschung अलग erfasst werden sollten.
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