Was versteht man unter Diffenrentialdiagnostik
die Beurteilung von Erkrankungen, die ähnliche Symptome bzw. Symptomenkomplexe aufweisen und die bei der korrekten Diagnosestellung neben der ersten Verdachtsdiagnose in Betracht gezogen werden müssen.
Die Aufgabe der Differentialdiagnostik ist es dann, Erkrankungen mit einem ähnlichen Erscheinungsbild sicher voneinander abzugrenzen (Ausschlussdiagnose), um eine korrekte Diagnose stellen zu können.
ICD-11 gliedert Angst-/Furchtstörungen neu und lockert Kriterien.
Zwangsstörungen: ICD-11 Zwang ist jetzt breiter verstanden und klarer abgegrenzt. Erkännt auch mentale Zwänge.
ADHS: ICD-11 erweitert das Konzept, schließt Erwachsene mit ein.
Depressionen: ICD-11 Depression ist einfacher aufgebaut, mit Fokus auf Schwere und Funktion.
ICD11
Die ICD-11 ist moderner, einfacher und lebensnäher – sie berücksichtigt Alter, Verlauf und Funktionsniveau stärker als die ICD-10
Indikationen für ambulante Behandlung:
Alltag wird noch gut bewältigt
Das soziale Umfeld ist unterstützend und stabilisierend
Regelmäßige Mitarbeit in den Sitzungen (Zuverlässigkeit)
Therapeutische Beziehung ist in Problemsituationen tragfähig
Absprachefähigkeit in Krisen
Vorteile: ambulante Therapie
Geringere Stigmatisierung
Kostengünstiger
Tägliche Umsetzung und Erprobung individueller Therapieschritte im Alltag
Längerfristige Begleitung möglich
Indikationen für stationäre Behandlung:
Ggf. Aufrechterhaltung der Symptome durch soz. Umfeld
Alltag wird nicht mehr bewältigt (Schule, Ausbildung, Arbeit)
Wenn eine ambul. Behandlung erfolglos bleibt (-multimodale Therapie)
Ggf. medikamentöse Einstellung
Zur diagnostischen Abklärung
Schwere Depressionen, floride Psychosen etc.
Abstand und Schutz zum/vor dem System (Familie, Partner etc.)
Vorteile einer stationären Behandlung
Erprobung im geschützten Raum
Solidaritätseffekt zwischen Mitpatient *innen
Multimodale Therapie
Fokussierte Therapie
Erhöhte Kontrolle von Umweltvariablen möglich (Arbeit, Familie etc.)
(Bei einem multimodalen Behandlungsprogramm wird man von Fachleuten aus verschiedenen therapeutischen Bereichen betreut – meist aus Medizin, Physiotherapie und Psychologie. Die Behandlung kombiniert Bewegung, Schulungen, Entspannungstechniken und die Behandlung mit Medikamenten.)
SORKC blanco
S: situative Auslösebedingung (Stimulus)
0: überdauernde Organismusvariable:
R: Reaktion
K (Kontingenzen)
C: Konsequenzen
S von SORKC
ohne Wertung/Interpretation beschreiben Immer externe Stimuli benennen (in Ausnahmen aber auch intern: Gedanken)
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(Stimuli (Mehrzahl von Stimulus) sind Reize, die eine Reaktion hervorrufen. Sie können physikalisch, chemisch, emotional oder kognitiv sein)
O von SORKC
Temperament
Bedürfnisse,
Bindungsstil, ›
Erfahrungen,
kognitive Schemata,
Kompetenzdefizite,
physiologische Bedingungen,
Erkrankungen,
Einflüsse von Substanzen
R von SORKC
Rphys: Körperreaktionen
Remo: Basisemotionen (keine Gedanken: Schuldgefühle)
Rkog: tatsächliche oder vermutete Gednaken (subjektive Bewertungen, Erwartungen, soziale Informationsverarbeitungsprozesse)
Rmot: Handlung (Zeitpunkt, Dauer, Intensität und Auftretenshäufigkeit)
K von SORKC
K (Kontingenzen): intermittierend oder kontinuierlich
C von SORKC
Positive Verstärkung: Zuführen eines angenehmen Zustands (C+)
Indirekte Bestrafung: Entfernen eines angenehmen Zustands (C+/)
Negative Verstärkung: Beendigung eines aversiven Zustands (C-/)
Direkte Bestrafung: Zuführen eines aversiven Zustands (C-)
Wie können Sie in der therapeutischen Beziehung aktiv und bewusst die Grundbedürfnisse des Pat. befriedigen?
(Psychologische Grundbedürfnisse nach Grawe
Bindung: Das Bedürfnis nach einer sicheren Beziehung, besonders wichtig in der Kindheit.
Orientierung und Kontrolle: Die Möglichkeit, das eigene Leben selbstständig zu gestalten und zu kontrollieren.
Selbstwerterhöhung: Das Verlangen, sich selbst wertgeschätzt und kompetent zu fühlen sowie den eigenen Wert zu steigern und vor Verletzungen zu schützen.
Lustgewinn und Unlustvermeidung: Das natürliche Streben nach angenehmen Erfahrungen und das Vermeiden von unangenehmen Situationen, Angst oder Schmerz.)
5 Kleingruppen:
→ Förderung von Bindung
→ Förderung von Orientierung und Kontrolle
→ Förderung von Selbstwert
→ Förderung von Lustgewinn/ Unlustvermeidung
(→ Konsistenzerleben)
Berufsrechtliches- und ethisches Grundwissen
Regeln der Berufsordnung
§ 5 Sorgfaltspflichten
§ 6 Abstinenz
§ 7 Aufklärungspflicht
§ 8 Schweigepflicht
§ 9 Dokumentations- und Aufbewahrungspflicht
§ 11 Einsicht in Behandlungsdokumentationen
Modell der Prinzipienethik (Beauchamp & Childress 2013)
-> Diese Prinzipien sollen eine praktikable und transparente Grundlage für ethische Entscheidungen in der Medizin und Psychotherapie bieten.
Respekt vor Autonomie Selbstbestimmte Entscheidungen anerkennen und fördern
Fürsorge Wohlergehen des Anderen fördern
Nichtschädigung Schaden vermeiden
Gerechtigkeit Faire Verteilung von Nutzen und Lasten im Gesundheitssystem (kulturelle Herkunft, religiöse oder sex. Orientierung, Patientenselektion hinsichtlich Störungsbelastung oder Differenziertheit)
Darf der Patient Einsicht in die Akte annehmen?
§11 Einsicht in Behandlungsdokumentationen
Ja, das muss dem Pt. gewährleistet werden. Aber Sie dürfen das vorbereiten/begleiten und abrechnen.
(1) Patienten ist auch nach Abschluss der Behandlung auf ihr Verlangen hin, Einsicht in die sie betreffenden Dokumentationen zu gewähren, die nach § 9 Absatz 1 zu erstellen sind.
(2) Psychotherapeuten können die Einsicht ganz oder teilweise nur verweigern, wenn dies den Patienten gesundheitlich gefährden würde oder wenn Rechte Dritter betroffen sind. Die Einsichtnahme in persönliche Aufzeichnungen des Therapeuten über seine emotionalen Erlebnisweisen im Rahmen des therapeutischen Geschehens (subjektive Daten) kann verweigert werden, wenn die Einsicht dem Patienten oder dem Therapeuten oder Dritten schaden würde. Eine Einsichtsverweigerung ist gegenüber dem Patienten zu begründen.
Darf ich Geschenke annehmen?
§6Absitinenz
Tätigkeit von Psychotherapeuten wird ausschließlich durch das vereinbarte Honorar abgegolten.
Die Annahme von entgeltlichen oder unentgeltlichen Dienstleistungen im Sinne einer Vorteilnahme ist unzulässig.
Psychotherapeuten dürfen nicht direkt oder indirekt Nutznießer von Geschenken, Zuwendungen, Erbschaften oder Vermächtnissen werden, es sei denn, der Wert ist geringfügig.
MAKROANLAYSE
genetische Disposition = genetische Veranlagungen
ängstlich introvertiertes Temperament = aus Furcht vor negativer Bewertung und Unwohlsein in der Nähe anderer Menschen (sozial ängstlich)
überbehüteder Erziehungsstil
Grundbedürfnisse nach Bindung oder Orientierung/Kontrolle oder Selbstwert oder Lust/Unlustgewinn FRUSTRIERT
fehlendes adäquates Modell (Elternteil)
Laissez-faire-Erziehungsstil ist eine
sehr passive Erziehungsform, bei der Eltern ihren Kindern maximalen Freiraum geben und sich kaum in deren Entwicklung einmischen.
MAKROANALYSE: Entehungsbedingungen, Erstauftrittbedingungen, Aufrechterhaltende Bedingungen
MIKROANLAYSE
SORKC - Modell
Makro- vs. Mikroanalyse
Makroanalyse
Mikroanalyse
🔍 Ziel
Überblick über das ganze Problemverhalten und seine Zusammenhänge
Detaillierte Analyse einer konkreten Situation oder Episode
🧩 Ebene
Allgemein / übergeordnet
Konkret / situativ
⏱️ Zeitrahmen
Wochen, Monate, Muster
Minuten, Sekunden, einzelne Situation
📘 Frage
„Warum zeigt die Person dieses Verhalten immer wieder?“
„Wie genau läuft das Verhalten in dieser Situation ab?“
🧠 Inhalt
Bedingungen, Lebensbereiche, Verstärker, Ziele, Motivation
SORKC-Schema: Stimulus → Organismus → Reaktion → Kontingenz → Konsequenz
🎯 Ziel der Analyse
Verstehen des Gesamtzusammenhangs und Therapieplanung
Verstehen des konkreten Verhaltensablaufs zur gezielten Veränderung
Kindeswohlgefährdung
Schritt
Was zu tun ist
Ziel / Hinweis
1. Gespräch
Mit Eltern/Kind sprechen und auf Hilfen hinwirken
Nur, wenn Schutz dadurch nicht gefährdet wird
2. Beratung
Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft (anonym möglich)
Fachliche Einschätzung der Gefährdung
3. Meldung ans Jugendamt
Wenn Gefahr bleibt oder Eltern nicht mitwirken
Jugendamt darf informiert werden; Betroffene vorher informieren (sofern möglich)
Konsiliarverfahren
Verantwortlich
Zweck / Ziel
Probatorische Sitzungen
Psychotherapeut:in
Klärung: Ist Psychotherapie notwendig und geeignet?
Konsiliarbericht vorbereiten
Formular (weißer Vordruck) an Arzt oder Eltern übergeben
Ärztliche Untersuchung
Konsiliararzt
Ausschluss körperlicher Ursachen
Rückgabe des Berichts
Arzt → Therapeut oder Eltern
Voraussetzung für Antrag auf Psychotherapie
Thema
Pflichten / Regeln
Dokumentationspflicht
Datum, Anamnese, Befund, Diagnose, Maßnahmen, Suizidalität
Aufbewahrungsfrist
10 Jahre nach Abschluss der Behandlung
Datenschutz
Sichere Verwahrung, keine Einsicht durch Dritte
Vernichtung
Nach 10 Jahren datenschutzgerecht vernichten
Abstinenzpflicht
1 Jahr kein persönlicher Kontakt nach Therapieende
Keine Geschenke, keine privaten Beziehungen, keine Ausnutzung der therapeutischen Rolle
Grundprinzipien der Pharmakotherapie
Für eine medikamentöse Behandlung bei Kindern und ugendlichen müssen die Sorgeberechtigte einwilligen
Eine Einwilligung des Patienten sollte durch eine ausführliche und altersadäquate Aufklärung hergestellt
Besonderheiten bei der Behandlung von Kinder und Jugendlichen
Regelung / Bedeutung
Schweigepflicht
Alles bleibt vertraulich; Eltern dürfen informiert werden, soweit nötig
Elterninformation
Über Diagnose und Behandlungsplan, damit sie Entscheidungen treffen können
Selbstbestimmungsrecht
Jugendliche ab 16 (15. Geburtstag) dürfen selbst Therapie beginnen
Bezugspersonengespräche
Nur mit Schweigepflichtsentbindung möglich
Zeugnisverweigerungsrecht
Therapeut darf vor Gericht/Polizei schweigen
Anzeigepflicht (§138 StGB)
Nur bei geplanten, verhinderbaren Straftaten oder akuter Gefahr
! Begangene Straftaten in der Vergangenheit unterliegen der
Schweigepflicht.
Ablauf Sprechstunde & Probatorik
Erstgespräch: Indikationsprüfung (diese Behandlung notwendig?), Anliegen, Zielwunsch, Therapieauftrag, psychopathologischer Befund
Sprechstunden und Probatorik: Symptomeruierung, Mikroanalyse, Biografische Anamnese, Diagnostik, Lebenslinie, Störungsmodell, Zielableitung
ICD-10
F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F30-F39 Affektive Störungen
F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
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