Nennen und erläutern Sie verschiedene Betriebstypen des Beherbergungsgewerbes.
Beherbergungsbetrieb mit angeschlossenem Verpflegungsbetrieb
angemessener Standard und Dienstleistungen
mind. 20 Zimmer mit i.d.R. eigenem Bad/Dusche/WC
Hotelempfang vorhanden
Hotel, das Beherbergung, Frühstück, Getränke und max. kleine Speisen anbietet
Beherbergungsbetrieb mit eingeschränkten Dienstleistungen
Mahlzeiten nur für Hausgäste
Beherbergungsbetrieb, der einem Schank-/Speisebetrieb angeschlossen ist
Schwerpunkt auf Gastronomie
Gastraum i. d. R. einziger Aufenthaltsraum (keine Lobby)
vorrangig für Langzeitnutzer
Ausstattung wie Wohnungen
Hauptausstattungsmerkmal ist eine Kitchenette, die der Selbstversorgung dient.
Umfang der Serviceangebote unterschiedlich
i.d.R. Full-Service-Hotels mit großem Konferenzbereich mit mehreren Räumen unterschiedlicher Größe
teilweise Kongress-/Plenarsaal für bis zu 1.000 Personen
Ausrichtung auf Bewirtung der Teilnehmer und Unterstützung der Veranstaltung
primär für Urlauber
touristisch interessante Regionen / attraktive Lage
i.d.R gehobene Aussattung, großes Freizeitangebot
großer Wellness-Bereich (Spa)
umfassendes, z. T. hochwertiges gastronomisches Angebot
Beherbergungsbetrieb mit Gruppenschlafräumen und Standardschlafräumen
Sanitäranlagen i. d. R. gemeinschaftlich
Was ist bei Hotels in der Anlaufphase zu beachten?
Anlaufphase von i. d. R. 2-3 Jahren, um sich am Markt zu etablieren
Anlaufphase geprägt durch geringe Umsätze und höherem prozentualen Aufwand
erst nach Abschluss der Anlaufphase („Vollbetriebsphase“) wird volle Ertragskraft erreicht
in Anlaufphase häufig Pachtnachlässe
Was sind Pre-Opening-Costs? Wie werden sie berücksichtigt?
Kosten, die vor Inbetriebnahme anfallen, z. B. Personalkosten, Verwaltungs-/Marketingkosten, Kosten der Erstausstattung (Warenlager), Allgemeinkosten (Energie)
Häufig beteiligt sich Investor/Eigentümer an Pre-Opening-Costs
Zuschüsse werden als Teil der Gesamtinvestition finanziert und bei Kalkulation der Pacht berücksichtigt
Nennen und Erläutern Sie typische Vertragsarten.
Miet-/Pachtvertrag
in Deutschland gebräuchlichste Vertragsform
Wer: Individualhoteliers und Hotelgesellschaften
Laufzeit: 20-25 Jahre (selten 10-15)
weitgehende Risikoverlagerung auf den Betreiber (Pächter)
unterschiedliche Chancen-Risiko-Profile durch Festpacht/Umsatzpacht/Kombination
Einnahmen Eigentümer: Pacht (20-30% vom Gesamtumsatz; 60-75% vom GOP)
Pachtindexierung: ~60-80% des VPI (selten 50-100%)
Managementvertrag
international gebräuchlichste Vertragsform
Laufzeit: 10-15 Jahre (selten auch weniger)
Betreiber agiert wie ein Geschäftsführer im Namen und auf Rechnung des Eigentümers (oder des Pächters); Geschäftsbesorgungsvertrag (§ 675 BGB)
Eigentümer stellt Ressourcen, Betreiber das Know-How
Risiken verbleiben weitgehend beim Eigentümer, dafür Chance auf höhere Erträge
Vergütung des Managers
reiner Managementvertrag: Manager erhält Gebühr aus i. d. R.:
„Basic Fee“ (i. d. R. 2-4% v. Nettoumsatz) + „Incentive Fee“ (8-12 %v. GOP)
Managementvertrag mit Owners Priority
Franchisevertrag
Betreiber (Franchisenehmer, FN) wirtschaftet in eigenem Namen und auf eigene Rechnung
Wer: Hotelgesellschaften mit Marke
Laufzeit: 10-20 Jahre
Betreiber stellt Ressourcen
Einnahmen: operativer Cash Flow
Wirtschaftliches Risiko beim Franchisenehmer (Eigentümer)
Gebühren ca. 7% vom Logisumsatz
Franchisegeber (FG) stellt Marken-/Namensverwendung, Vermarktungssysteme, Know-How
Vergütung des FG durch Aufnahmegebühr, Lizenzgebühr, Marketing-/Reservierungsgebühr
Letter of Comfort: Versprechen des FG, bei Ausfall des FN bei der Suche nach einem Nachfolger zu helfen
Wer trägt welche Kosten?
Definitionen Auslastung, ARR, RevPAR, Doppelbelegungsfaktor, Listenpreis
Auslastung:
prozentuale Inanspruchnahme der Übernachtungskapazitäten durch zahlende Gäste;
i. d. R. als Zimmerauslastung (bei Hostels und Ferienhotels auch Bettenauslastung)
ARR:
Ø Preis je verkauftes Zimmer / Nacht
RevPAR:
Ø Umsatz je verfügbares Zimmer / Nacht
ARR x Auslastung bzw. Netto-Logisumsatz / Anzahl Zimmer
Doppelbelegungsfaktor:
Ø Zahl der Personen in einem gebuchten Zimmer
Listenpreis:
offizielle Zimmerpreise; tlw. tagesaktuell festgelegt inkl. USt., Frühstück etc.
Mit welchen Methoden wird der nachhaltig erzielbare Ertrag bei Hotelimmobilien abgeleitet?
traditionelle Pachtwertmethode:
üblicher Pachtanteil aus geschätztem oder tatsächlichem Nettoumsatz:
nachhaltiger Rohertrag = ca. 24-30 % x erzielbarer Nettoumsatz
Schwachstelle: Kostenseite wird nur durch den üblichen Pachtanteil berücksichtigt; Vernachlässigung der tatsächlich höheren Kosten bei unrentablem Betrieb
betriebswirtschaftliche Pachtwertmethode:
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