Depressive Episode (F32)
Hauptsymptome
Dauer: mind. zwei Wochen
keine manischen/hypomanen Episoden in Anamnese
Ausschluss: Substanzmissbrauch oder organischer Grund
(Agitiertheit ist ein Zustand von innerer Unruhe und Anspannung, der sich in gesteigerter motorischer Aktivität äußert.)
Leichte F32.0
Mittegradige F32.1
Schwere F32.2
Diagnostik
! „Bei körperlicher Ursache wie Schilddrüse zuerst behandeln, danach Psychotherapie zur vollständigen Wirkung.“
Exploration der Symptomatik, anderer psychischer Auffälligkeiten etc. + Anamnese
Risikoeinschätzung
(Suizidalität)
Somatische Diagnostik (EEG, Schilddrüsenerkrankung, Bluttest) -> Aussschluss wurde schon vorher mittels Konsiliarbericht gemacht (Konsiliarbericht liegt vor – organische Ursachen ausgeschlossen)
Leistungsdiagnostik
Zeugnisse (Leistungsabfall)
Verhaltensbeobachtung
Interview: Kinder DIPS
Fragebögen:
Screening: CBCL, YSR, TRF
DISYPS-III (Diagnostik-System für Psychische Störungen)
BDI-II (Beck’s Depressions Inventar): Selbstbeurteilung ab 13J.
DIKJ (Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche): 8-16J.
DTK-II (Depressionstest für Kinder): Selbstbeurteilung, Altersgruppe 9-14J.
DD: Konzentrationstestung (KI-TAP), Anpassungsstörung, Angststörungen, soziale Phobie(Yasemin Folie)
Differentialdiagnostik
Anpassungsstörung (F43.2)
Gemeinsamkeit
Gedrückte Stimmung und Traurigkeit.
Rückzug und soziale Isolation.
Schlafstörungen und Appetitveränderungen.
Konzentrationsprobleme und Antriebslosigkeit.
Unterschiede
Anpassungsstörung ist eine reaktive Störung: Sie tritt als Reaktion auf ein bestimmtes Lebensereignis (z. B. Verlust eines geliebten Menschen, familiäre oder schulische Belastungen) auf
Die Symptome sind nach dem belastenden Ereignis maximal 6 Monate anhaltend. Bei einer Depression sind die Symptome längerfristig und unabhängig von einem spezifischen Stressor
Soziale Phobie (F40.1)
Gemeinsamkeiten
Rückzug und Angst vor negativen Bewertungen in sozialen Situationen.
Traurigkeit und niedriges Selbstwertgefühl.
Konzentrationsstörungen, weil die Person über ihre Angst nachdenkt.
Die soziale Phobie ist durch eine starke Angst vor Verlegenheit und kritischer Beurteilung in sozialen Interaktionen gekennzeichnet, was bei der Depression mehr durch Anhedonie (Interessenverlust) und Hoffnungslosigkeit bedingt ist.
Fokus auf soziale Ängste bei sozialer Phobie, während die Depression breitere Lebensaspekte betrifft (z. B. Zukunftsperspektive, allgemeine Lebenslust).
PTBS (F43.1)
Gemeinsamkeiten:
Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme.
Traurigkeit, Vermeidungsverhalten und Rückzug.
Wiedererleben von negativen Ereignissen und grübeln über das Trauma.
Unterscheide
Bei PTBS treten die Symptome nach einem traumatischen Ereignis (z. B. körperliche oder sexuelle Gewalt) auf und beinhalten Flashbacks oder Albträume, die bei Depressionen nicht vorkommen.
PTBS geht häufig mit hypervigilantem Verhalten (Übererregung) einher, was bei einer Depression fehlt.
Substanzmissbrauch (F10-F19)
Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und Antriebslosigkeit.
Depressive Verstimmung und gesellschaftlicher Rückzug.
Gefühl der Wertlosigkeit und niedriges Selbstwertgefühl.
Unterschiede:
Bei Substanzmissbrauch sind die Symptome oft direkt durch den Konsum von Drogen oder Alkohol bedingt. Der Konsum beeinflusst das Verhalten und die Stimmung, was bei der Depression nicht der Fall ist.
Depressionen sind in der Regel nicht auf Substanzen zurückzuführen, sondern auf tiefere emotionale oder biochemische Dysregulationen.
Bipolare Störung (F31)
Stimmungsschwankungen zwischen Hoch- und Niedergeschlagenheit.
Antriebslosigkeit und Reizbarkeit während depressiver Phasen.
Manische oder hypomanische Phasen bei der bipolaren Störung: Während der manischen Phase erleben die Betroffenen Überaktivität, Wahnsymptome, verringerten Schlafbedarf und überhöhtes Selbstwertgefühl. Diese Symptome fehlen bei der Depression.
Bei der Depression bleibt der Stimmungseinbruch konstant ohne extreme Stimmungshochs.
Rezidivierende depressive Störung F33:
Leichte F33.0
Mittegradige F33.1
Schwere F33.2
wenn eine Depression nicht einmalig ist
(Intervall mind. zwei Monate)
z.B. Winterdepression
„gegenwärtig leichte, mittelgradige, schwere Episode“
Episoden dauern mind. zwei Wochen
Manische Episode (F30)
*durch eine stark gehobene oder gereizte Stimmung, gesteigerten Antrieb und erhöhte Aktivität gekennzeichnet ist
Hypomanie (F30.0)
Manie ohne pyschotische Symptome (F30.1)
Manie mit pyschotische Symptomen (F30.2)
—> Wahn, Halluzinationen
Info:
Manie stärkere Episode mit erheblichen Funktionsstörungen und potenziell psychotischen Symptomen
Krankenhausaufenthalt notwendig
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Hypomanie abgeschwächte Form
führt nicht zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit oder des sozialen Lebens
meist keine Klinikaufenthalte erfordert
Manie:
Hypomanie:
Therapiebausteine:
Psychoedukation
Entwicklung eines Störungsmodells
Aktivitätenaufbau, Tagesstruktur
Verhaltensaktivierung: Steigerung positiver Verhaltensweisen zur Bekämpfung von Anhedonie. -> Förderung eines stabilen Tagesablaufs zur Prävention erneuter Episoden
Gedankentagebuch -> Erfassung negativer Gedanken, Situation, Gefühl
Kognitive Arbeit (sokratischer Dialog)
Aufbau soziale Kompetenzen (SKT)
Entwicklung eines Krisen- und Notfallplans
Pharmakotherapie SSRI: Sertralin (ab 6Jahre), Fluoxetin (ab 8 Jahre) ab mittelgradige depressive Episode
Familienzentrierte Interventionen
Sechs Therapiephasen der KVT (Hautzinger)
Beck beschreibt, dass depressive Gedanken typischerweise drei Bereiche betreffen:
Negative Sicht auf sich selbst
„Ich bin wertlos, unfähig, schwach.“
Negative Sicht auf die Umwelt / andere
„Niemand mag mich, die Welt ist unfair.“
Negative Sicht auf die Zukunft
„Es wird nie besser, alles wird schlimmer.“
💡 Merksatz:
Depression = negative Gedanken über sich selbst, die Welt und die Zukunft. Nicht alle drei Bereiche müssen gleichzeitig auftreten.
Epidemiologie
im Kindesalter sind ca. 1-4% und im Jugendalter betroffen
Mädchen leiden nach der Pubertät doppelt so häufig als Jungen an Depression
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