Was sind Güter?
Mittel die zur Befriedigung von Bedürfnissen (alles was wir benötigen zum Leben materiell( immatriell)
dienen können
Freie Güter
• Luft, Sonne, Meerwasser
—> Güter die für jeden unbegrenzt zur Verfügung stehen
Kein Preis, niemand kann von der Nutzung ausgeschlossen werden
Öffentliche Güter
• Öffentliche Straßen, Straßenbeleuchtung, Klimaschutz, Sicherheit durch Polizei. Vom Staat angeboten, von Steuern oder sozialversicherung bezahlt
—> Güter von deren Nutzung niemand ausgeschlossen werden
kann
Knappe Güter
• Alle anderen Güter, die nur in begrenztem Maße zur Verfügung
stehen
• Für knappe Güter bildet sich am Markt ein Preis durch Angebot und Nachfrage
• Da knappe Güter umso teurer werden, je knapper sie sind, sind die Individuen - die selber nur über knappe Mittel (Einkommen) verfügen
- gezwungen sparsam mit diesen Gütern umzugehen
• Das planmäßige und regelmäßige Umgehen mit knappen Gütern zur Befriedigung von Bedürfnissen nennt man „wirtschaften“
Knappe Güter Unterscheidung
Produktionsgüter (Rohstoffe)
• werden im Produktionsprozess eingesetzt, um wieder
Güter zu produzieren
Gebrauchsgüter (Maschinen/Geräte)
• Güter die mehrmals genutzt werden können – daher
auch Investitionsgüter genannt
Konsumgüter
• dienen der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse.
Entweder kurzfristig = Verbrauch oder langfristig dann
private Investitionsgüter (z.B. Auto)
Nutzenbewertung von Gütern
• Jedes Individuum bildet bei der Nachfrage nach Gütern eine Rangfolge
• Die Rangfolge ist subjektiv und spiegelt die Präferenzen des Einzelnen wieder
• Dabei wird auf Basis der Präferenzen unterschieden in:
Inferiore Güter und Superiore Güter
Inferiore Güter
Güter des Grundbedarfs, die i.d.R. gering geschätzt werden, aber zur
Existenzsicherung ausreichen
Superiore Güter
Güter des Luxusbedarf die besonders knapp sind und mit denen ein
höherer Grad der Bedürfnisbefriedigung verbunden wird (höhere
Nutzenerwartung). Damit verbunden ist die Bereitschaft einen höheren
Preis zu entrichten
Kardinale Nutzenbewertung
• Der Nutzen eines Gutes kann quantifiziert werden. Also bewertet
werden z.B. in Geldeinheiten
Ordinale Nutzenbewertung
• Der Nutzen ist nicht in Einheiten quantifizierbar und kann nur auf
einer Skala von besser bis schlechter angegeben werden
Gesundheitsgüter?
Gesundheit ist keine Ware. Wir können sie weder kaufen noch können wir sie uns erarbeiten. Schon gar nicht handelt es sich dabei um ein bezahlbares Gut, das auf Angebot und Nachfrage basiert. Demnach ist Gesundheit offensichtlich ein fundamentales Gut, das die Voraussetzung für das menschliche Leben bildet.
Was ist eine Gesundheitsleitung?
Da im weitesten Sinn jede Dienstleistung (z. B. Diagnostik, Beratung und Pflege) und jedes Sachmittel (z. B. Arzneimittel, Hüftprothese, Zahnersatz) mittelbar und unmittelbar der Gesundheit der Nachfragenden dient, hat sich dafür der Begriff „Gesundheitsproduktion“ etabliert.
Produktion von Gesundheitsleistungen
• Erkrankungen können durch das eigene Verhalten gemildert und so die Gesundheit gesteigert werden. Diese eigene Gesundheitsproduktion stößt jedoch an Grenzen. Das Individuum produziert also durch sein eigenes Verhalten - wenn es gesundheitsförderlich ist - Gesundheit. (interne Gesundheitsproduzenten)
• Dort wo dies an Grenzen stößt benötigen Individuen „externe Gesundheitsproduzenten“. (Ärztin. PT, Krankenpflerin)
• Selbst diese können Gesundheitsgüter nicht unbegrenzt produzieren, sondern stoßen an natürliche Grenzen des medizinisch-technisch machbaren. Außerdem finanzielle Grenzen
Was unterscheidet Gesundheitsprodukte von normalen Produkten
• Mangelnde Steuerbarkeit
• Fehlende Lagerbarkeit
• Mangelnde Handelbarkeit
Mangelnde Steuerbarkeit
Da niemand ohne Grund Gesundheitsleistungen nachfragt, ist die
Inanspruchnahme nicht planbar. Eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus kann zwar materielle und personelle Vorbereitungen treffen, die eigentliche Leistung – also die Behandlung – kann nicht im Voraus auf Vorrat produziert werden, sondern erst, wenn der Bedarfsfall eintritt.
Fehlende Lagerbarkeit
Gesundheitsleistungen können (mit Ausnahme von Arzneimitteln oder Heil- und Hilfsmitteln) nicht produziert und gelagert werden, sondern werden „just-in-time“ nachgefragt und verbraucht.
Mangelnde Handelbarkeit
Gesundheitsleistungen sind individuell und werden i.d.R. unmittelbar „verbraucht“, wenn die Behandlung stattfindet (Uno-Actu-Prinzip) und können nicht weiterverkauft werden (von Heil- und Hilfsmitteln mal abgesehen)
Betriebe (Praxen/Kliniken)
Die ökonomischen Einheiten, die Güter produzieren
Güterkombination
In den Betrieben werden durch den Prozess der Güterkombination
(Produktionsprozess) neue Güter geschaffen.
Produktionsfaktoren
Die Güter, die im Produktionsprozess kombiniert werden sind die
Produktionsfaktoren (Arbeit, Produktionsmittel, Betriebsmittel und
neuerdings auch Wissen)
Beschaffungsmärkten
Die Produktionsfaktoren müssen an Beschaffungsmärkten beschafft
werden. (Einrichtung, Computer, Praxispersonal) Hierzu schließt der Betrieb Rechtsgeschäfte. (Arbeitsvertrag, Mietvertrag, etc.)
Unternehmung/ Unternehmen
Ein Betrieb, der Rechtsgeschäfte schließt ist eine Unternehmung
(Unternehmen)
Das Unternehmen ist eine rechtlich-ökonomische Einheit. Somit denselben Regeln wie ander ökonomische Unternehmen unterworfen
Effektivität
beschreibt das Ausmaß der Wirksamkeit einer Behandlung, Diagnostik oder Therapie. Evidenzbasierte Medizin
Effizienz
stellt den Grad der Wirtschaftlichkeit dar. Unterkategorie der Effektivität. Wenn mehrere Therapien wirksam sind —> Was hiervon ist wirtschaftlicher
Allokation
Was können/ wollen wir uns leisten an Gesundheitsdienstleistungen. Effektivität und Effizienz im Gesundheitswesen
• Die Kunst besteht darin, aus den verfügbaren knappen Ressourcen einen möglichst großen Bedarf an Gesundheitsleistungen abzudecken
• Bei Ressourcenknappheit führt das dann zur Priorisierung (Unterversorgung: Pats. erhalten keine oder zu wenig Behandlung)
Allokation von Ressourcen
• Bestmögliche Verteilung von Ressourcen zur Erzielung des größten
Nutzens
• Die Knappheit einzelner Ressourcen erfordert einen effizienten
Faktoreinsatz (Allokationseffizienz)
• Knappe Ressourcen dort einsetzen, wo sie den maximalen Ertrag
erzielen
• Optimale Allokation der Faktoren wird durch Marktpreisbildung erzielt und führt zum Pareto-Optimum
Pareto-Optimum
• Ein Pareto-Optimum ist ein Zustand, in dem es nicht möglich ist, eine Eigenschaft – z.B. die Produktionsmenge eines Gutes - zu verbessern, ohne zugleich eine andere verschlechtern zu müssen.
• Pareto-effiziente Güterbündel liegen auf der Produktionsmöglichkeitenkurve.
• Von keinem der beiden Güter kann eine zusätzliche Einheit hergestellt werden, ohne die Produktion des anderen Gutes einzuschränken (zu reduzieren)
Fehlallokation von Ressourcen
• Der suboptimale Einsatz vorhandener Ressourcen führt zur Verschwendung von Produktionsfaktoren und Erzielung eines geringeren als des möglichen Maximalnutzens
• Geringerer Maximalnutzen heißt in Unternehmen = weniger Gewinn als möglich und im Gesundheitswesen weniger Behandlungsmöglichkeiten als möglich
Marktwirtschaft
– Anbieter und Nachfrager decken ihren Bedarf an einem unregulierten
Markt
– Preisbildung durch Angebot und Nachfrage
Planwirtschaft
– Der Ausgleich von Angebot und Nachfrage wird von einer
übergeordneten Stelle durch Planung und Koordination von Produktion
und Verbrauch herbeigeführt
Marktwirtschaftliche Marktmodelle
– Der Ausgleich von Angebot und Nachfrage und damit die Preis-bildung sind im Wesentlichen abhängig von der Zahl und Art der Marktteilnehmer
– Wer bestimmt den Preis?
Markftformen
• Immer dann, wenn wir auf beiden Seiten die gleiche
Anzahl an Anbietern und Nachfragern haben, haben wir es mit einem Marktpreis = Verhandlungspreis zu tun
• In allen anderen Fällen kann der Preis einseitig festgelegt werden, wobei in den „beschränkten“ Marktmodellen trotzdem noch eingeschränkte Verhandlungsmöglichkeiten bestehen
Märkte & Marktmodelle
Marktmodell des Polypols
Idealmodell für gesellschaftlichen Nutzen - Vollständiges Konkurenzmodell
– Viele Anbieter und viele Nachfrager (Vollständige Konkurrenz)
– Vollständige Markttransparenz
• alle Maktteilnehmer sind über die angebotenen Leistungen bezüglich Qualität und Preis vollständig informiert
• alle Marktteilnehmer verhalten sich ökonomisch
– haben keine subjektiven Präfenzen
– sind vollständig mobil
• In einem solchen Markt ergibt sich der Preis einzig aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage
• Der einzelne Anbieter hat keinen Einfluss auf den Preis und kann nur entscheiden, ob er zu dem Preis am Marktgeschehen teilnimmt, oder aus dem Markt ausscheidet
Marktmodell der „Vollständigen Konkurrenz“
• In der Praxis nicht anzutreffen
• Marktteilnehmer verfügen zumeist über Präferenzen (durch Werbung geschaffen)
• Sie haben nur unvollständige Informationen
• Bewegen sich auf lokalen oder zumindest begrenzten Märkten
Markt für Gesundheitsleistungen
• Der Markt für Gesundheitsleistungen ist im eigentlichen Sinne kein Markt, bzw. ein extrem regulierter Markt
• Auf diesem Mark treffen (drei anstatt zwei) verschiedene Marktteilnehmer aufeinander:
– Krankenkassen
– Versicherte = Patienten
– Leistungserbringer (Ärzte/Kliniken)
• Anders als auf normalen Märkten haben wir es mit einem Auseinanderfallen von Nachfragern, Bezahlern und Leistungsströmen zu tun
• Ursache dafür sind:
– In Deutschland sind 93% der Bevölkerung in der GKV pflichtversichert (Rest PKV/Beamte)
– Versicherte in der GKV haben Anspruch auf Sachleistungen (Sachleistungsprinzip §2 SGB
V)
– Es besteht keine Transparenz hinsichtlich der Behandlungskosten
Das Magische Dreieck
In Deutschland sind Gesundheitslesitungen ein inferiores Gut: Da dieses nicht wertgeschätzt wird werden viele Leistungen abgefragt —> Höhere Rechnungen der Ärtz*innen —> Höher Beiträge der KV
—> Kein Markt, da kein Preis gebildet wird durch Angebot und Nachfrage
Eigentlich als Viereck
KV: Kassenärztliche Vereinigung (ambulante Pat.versorgung)
KV (Länderebene) berechnet pro Quartal die Kosten welche anfallen. DIese werden von Kasse an die KV gezahlt
Erwerbswirtschaftliches Prinzip
G-Max
• Grundprinzip ökonomischen Handelns sowohl des Einzelnen als auch des Unternehmens ist
die Erzielung höchstmöglichen Gewinns.
• —>Gewinnmaximierungsthese
• —> Im Gesundheitswesen: Patientenziel möglichst viele Leistungen erhalten —> Moral- Hazard - aufgrund ökonomischer Fehlanreize verhalten sich Pat. verantwortungslos oder leichtsinnig bei der Inanspruchnahme von Leistungen
Der Egoismus des Einzelnen im Zusammenspiel mit anderen Individuen, die das gleiche Ziel haben, führt zum
• gesamtwirtschaftlichen Optimum (Pareto-Optimum) = größte gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt (keine Resourcen verschwendet) (Adam Smith, 1776) —> nur auf funktionierenden Märkten
• Im Gesundheitswesen gibt es kein Pareto-Optimum, da die Versicherten/ Patienten Leistungen ohne Preis erhalten
• —> Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Regulierung durch den Staat in Form des GBA
• Erwerbswirtschaftliches Prinzip entspricht dem Ziel der Gewinnmaximierung/ Nutzenmaximierung
Ökonomisches Prinzip
• Unter den Bedingungen der Marktwirtschaft kann ein Unternehmen den
Preis nicht bestimmen = vom Markt vorgegeben
• —> im Gesundheitswesen ist der Preis durch den Staat (G-BA) vorgegeben
Sinn für Unternehmen (Praxen/Kliniken)
nur, wenn der erzielbare Preis (EBM/DRG/PePP) mittel- und langfristig über den Kosten der Produktion liegt
• Um Gewinnmaximierung zu erreichen muss entweder
• Mit gegebenen Kosten eine maximale Leistung erzielt werden
(Maximalprinzip = möglichst viele Behandlungsfälle)
• oder
• Eine bestimmte Leistung mit minimalen Kosten erreicht werden
(Minimalprinzip = möglichst wenig Personal wie Ärzte/Pflegkräfte
einsetzen)
Rentabilität
• Die Kombination aus erwerbswirtschaftlichem Prinzip
(Gewinnmaximierung) und ökonomischen Prinzip (Kostenminimierung)
führt zur max. Rentabilität (Gewinn)
• ==> zu minimalen Kosten produzieren und zum höchstmöglichen Preis
verkaufen (bzw. zu dem vorgegebenen Preis bei minimierten Kosten)
Rentabilität und Marksituation
• Die Rentabilität wird durch die Marktsituation bestimmt
—> Konkurrenz und Marktmodell
—> im Gesundheitswesen ohne Marktbedingungen nur über die Kosten
beeinflussbar
• Die Rentabilität wird mit Kennziffern ermittelt (später in der Vorlesung)
• Eigenkapitalrentabilität (Gewinn in Relation zu EK)
• Gesamtkapitalrentabilität (Gewinn in Relation zu GK)
Erwerbswirtschaftliches vs. Ökonomisches Prinzip
• Ergebnis: Das erwerbswirtschaftliche Prinzip ist dem ökonomischen Prinzip untergeordnet, weil der Preis zumeist vom Markt – im Gesundheitswesen vom Staat - vorgegeben wird und nur die Kosten der Produktion steuerbar sind.
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