Die Mirkoökonomie stellt die Verhaltensweisen einzelner Wirtschaftssubjekte in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Womit beschäftigt sich die Makroökonomie?
Die Makroökonomie beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen den verschieden Sektoren.
Die keynesianische Theorie fordert ein stärkeres Eingreifen des Staates als die klassisch/neoklassische Theorie; welche Probleme kann es bei staatlichen Eingriffen geben?
Time Lags können dazu führen, dass statt antizyklische prozyklische Wirkungen auftreten,
Staatsverschuldung wird oft nicht in Boomzeiten zurückgeführtCrowding out;
das Zurückdrängen privater Investitionen durch den StaatKoordinierung der Entscheidungsträger; wegen der Unabhängigkeit der Zentralbank per se schwierig, auch die Abstimmung mit Ländern und Kommunen ist schwierig
Nennen Sie zwei Beispiele für Themen, die in der Makroökonomie analysiert werden.
Die VWL wird als Gesamtkomplex verstanden und es werden Themen wie Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit und Inflation analysiert.
Womit beschäftigt sich die VWL Gesamtrechnung?
Die VWL Gesamtrechnung (VGR) beschäftigt sich mit der Vergangenheit. Ähnlich wie in der FiBu eines Unternehmens werden auch beim vwl Rechnungswesen die Ergebnisse einer abgelaufenen Wirtschatfsperiode zahlenmäßig abgebildet
Es gibt nicht “die eine” makroökonomische Theorie, sondern e existieren unterschiedliche Erklärungsansätze des wirtschaftlichen Geschehens. Welches sind die beiden wichtigsten Ansätze?
Die beiden wichtigsten Ansätze sind die Klassik/Neoklassik und Keynes/keynesianismus
Von welchen Behörden wird die Datenerfassung die für VGR in Deutschland geleistet?
Das statistische Bundesamt in Wiesbaden und die statistischen Landesämter in den jeweiligen Bundesländern erfassen die Daten
Was bedeutet die Abkürzung “ESVG 2010”?
ESVG 2010 bedeutet: Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010. Es ist für die EU-Staaten seit September 2014 maßgeblich
In welche Teilbereiche lässt sich die VGR aufgliedern?
Zum einen in die Berechnung des Inlandprodukts und des Nationaleinkommens, dazu gehören die Entstehungsrechnung, die Verwendungsrechnung und die Verteilungsrechnung; zum anderen in die Nebenrechnungen, zu denen die Außenwirtschaftsrechnung, die Input-Output-Berechung, die Vermögensrechnung, die Finanzierungsrechnung, die Arbeitsvolumenrechnung, die Einkommensrechnung für private Haushalte und sogenannte Satellitensysteme zählen
Die Daten der VGR werden für unterschiedliche Zwecke benötigt. Nennen Sie drei davon!
Beschtreibung der wirtschafftlichen Entwircklung eines Lands oder einer Region; um z.B. internatiole Vergleiche zwischen den 16 Bundesländern zu ermöglichen
Herleitung und Überprüfung volkswirtschaftlicher Theorien
Basis für Wirtschaftsprognosen
Bestimmung wichtiger Kennziffern; zB das Verhältnis von Neuverschuldung zu BIP oder von Schuldenstand eines Staates im Verhältnis BIP
In der VGR werden die Wirtschaftssubjekte nach ihrer Haupttätigkeit zu homogenen Gruppen zusammengefasst. Zu welcher gruppe/zu welchem Sektor gehören
A) private Organisationen ohne Erwerbscharakter (z.B. Vereine)
B) Sozialversicherungen
C) private Haushalte im Ausland und ausländische Staaten
A) Zum Sektor private Haushalte
B) zum Sektor öffentliche Haushalte
C) zum Sektor Ausland
Was verstejt man unter einer ökonomischen Transaktion und welche 5 Formen lassen sich dabei unterscheiden?
Unter einer ökonomischen Transaktion versteht man den Übergang eines Wirtschaftobjektes von einem Wirtschaftssubjekt zu einem anderen Wirtschaftssubjekt. Es kann unterschieden werden zwischen den Formen: Gut gegen Gut, Gut gegen Forderung, Forderung gegen Forderung, Übertragung eines Gutes ohne Gegenleistung, Übertragung einer Forderung ohne Gegenleistung
Welchem Sektor sind folgende Wirtschaftssubjekte zuzuordnen?
A) Sportverein Hörstein
B) Gesetzliche Rentenversicherung
C) Commerzbank AG
D) Land BaWü
E) Microsoft Corporation
F) Stadt Mannheim
A) private Haushalte
B) Staat
C) Unternehmen
D) Staat
E) Ausland
F) Staat
Das Land Baden-Württemberg erstllt das meritorische Gut Bildung. Für Schüle und Studierende in BaWü. Welches Problem tritt bei der der Bewertung dieses Gites und wie ist daher die Vorgehensweise, um das Gut Bildung im Rahmen der VWL Gesamtrechung zu berückstigen?
Für das Gut Bildung gibt es keine Marktpreise die zur Bewerung dieses Gutes herangezogen werden könnten. Daher wird Bildung zu Herstellunskosten bewertert. Es müssen also z.B. die Gehälter von Lehrern und Professoren sowie die Ausgaben für Kreide, Stifte und IT-Equipment berücksichtigt werden.
Nennen Sie jeweils ein konkretes Beispiel zu allen Strömen, die den Sektor Haushalte im 5-poligen Wirtschaftskreislauf betreffen.
Faktoreinkommen von Unternehmen: Gehalt eines SAP-MA Faktoreinkommen vom Staat: Gehalz eines Lehrers
Transferzahlungen: Kindergeld
Konsumausgaben: Kauf einer Wasserflasche
Steuern Haushalt: Einkommensteuerzahlung
Sparen Haushalt: Sparbuch
Wie werden die Sektoren im 5-poligen Wirtschaftskreislauf benannt? Und was ist unter dem Vermögensänderungspol zu verstehen?
Private Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland, Vermögensänderungspol
Der Vermögensänderungspol ist im Gegensatz zu den anderen 4 Sektoren ein fiktiver Pol; er stelt abstrakt die Vermögensbildung und ihre Verwendung in der VWL dar. Der Pol ist nicht gleichzusetzen mit dem Finanzgewerbe, Banken und Versicherungen befinden sich im Unternehmenssektor. Die Ersparnisse von Unternehmen, Haushalten und Staat fließen in diese “nationale Spardose” ein. Damit werden die Investitionen des Staates und der Unternhemen finanziert. Sind die Ersparnisse höher als die Investitionen, lebt eine VWL “unter ihren Verhältnissen”. Im Inland wird weniger konusmiert als möglich wäre, der Export übersteigt den Import und führt damit zu einem Überschuss in der Leistungsbilanz.
Für den 5-poliien Wirtschaftskreislauf liegen folgende Zahlen vor:
Faktoreinkommen von Unternehmen: 50 Geldeinheiten
Faktoreinkommen vom Staat: 10 Geldeinheiten
Transferzahlungen: 20 Geldeinheiten
Konsumausgaben: 50 Geldeinheiten
Sparen Staat: 5 Geldeinheiten
Sparen Unternehmen: 10 Geldeinheiten
Investitionen Staat: 10 Geldeinheiten
Investitionen Unternehmen: 10 Geldeinheiten
Leistungsbilanzsaldo: 5 Geldeinheiten
Berechnen Sie mithilfe dieser Angaben die Steuerzahlungen der Haushalte und die Ersparnisse der Haushalte.
Für die Berechnungen benötigt man die Gleichungen für den Vermögensänderungspol und den Haushaltspol.
Vermögensänderungspol:
Sparen Haushalte + Sparen Staat + Sparen Unternehmen = Investitionen Staat + Investitionen Unternehmen + Leistungsbilanzsaldo
→ Sparen Haushalte + 5 + 10 = 10 + 10 + 5
→ Sparen Haushalte + 15 = 25
→ Sparen Haushalte = 10 Geldeinheiten
Haushaltspol:
Faktoreinkommen von Unternehmen + Faktoreinkommen vom Staat + Transferzahlungen = Konsumausgaben + Steuern Haushalte + Sparen Haushalte
→ 50 + 10 + 20 = 50 + Steuern Haushalte + 10
→ 80 = 60 + Steuern Haushalte
→ Steuern Haushalte = 20 Geldeinheiten
Welche drei Bewertungsansätze für die ökonomischen Transaktionen werden bei der Berechnung der wichtigsten Kennzahlen der VGR angwendet?
Marktpreise, Herstellungskosten (bei öffentlichen und meritorischen Gütern), Schätzungen (bei Aktivitäten, die den Wohlstand der Gesellschaft erhöhen aber nicht statistisch erfasst werden)
Innerhalb der VGR spielen auch räumliche Abgrenzungen eine Rolle. Erläutern Sie das Inlandskonzept und das Inlandskonzept und das Inländerkonzept"!
Das Inlandskonzept betrachtet die Wertschöpfung im Inland, die sowohl von Inländern als auch von Ausländern erbracht werden kann. Das Inlandskonzept kommt bei der Berechung des BIP zur Anwendung.
Das Inländerkonzept betrachtet die Wertschöpfung von Inländern sowohl im Inland als auch im Ausland. Entscheidend ist dabei nicht die Staatsangehörigkeit sondern der ständige Sitz bzw. Wohnsitz. Das Inländerkonzept wird bei der Berechnung des BNE angewendet.
Was misst das BIP und wie wird es berechnet?
Das BIP misst den Wert der im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen nach Abzug der Vorleistungen. Es basiert auf dem Inlandskonzept.
Zur Berechnung dieser Kennzahl müssen die einzelwirtschaftlichen Produktionskonten in ihrem Sektor und dann über alle Sektoren aggregiert werden. Dabei gilt es, die Konten für alle Sektoren zu konsolidieren, um Doppelzählungen zu vermeiden. Das bedeutet, dass die Vorleistungen, die zwischen den Wirtschaftssubjekten fließen, herausgerechnet werden müssen. Das Ergebnis von Aggregation und Konsolidierung der einzelwirtschaftlichen Produktionskonten ist das Nationale Produktionskonto. Die linke Seite wird als Entstehungsseite (Input), die rechte Seite als Verwendungsseite (Output) bezeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt ergibt sich sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite durch Summenildung.
Was stellt die Zahlungsbilanz dar und aus welchen Teilbilanzen wird sie aufgebaut?
Die Zahlungsbilanz stellt die wertmäßige Erfassung der Güter- und Vermögenstransaktionen dar, die zwischen Inländern und Ausländern in einer Periode vorgenommen werden. Die Zahlungsbilanz wird nach dem Prinzip der doppelten Buchführung geführt; zu jeder Buchung erfolgt immer auch eine Gegenbuchung, linke und rechte Seite sind in der Summe gleich, die Zahlungsbilanz ist per definitionem immer ausgeglichen. Positive oder negative Salden können sich nur in Teilbilanzen ergeben.
Die Zahlungsbilanz besteht aus der Leistungsbilanz (diese setzt sich zusammen aus der Handelsbilanz, der Dienstleistungsbilanz, der Bilanz der Primäreinkommen, der Bilanz der Sekundäreinkommen), der Vermögensänderungsbilanz, der Kapitalbilanz und der Bilanz der statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen.
Die Leistungsbilanz weist in Deutschland seit Jahren erhebliche Überschüsse aus. Der Güterexport übersteigt regelmäßig die Güterimporte. Was bedeutet dieser Leistungsbilanzüberschuss für Deutschland?
Keine optimale Nutzung der eigenen Möglichkeiten: Es wird mehr produziert als für Konsum und Investitionen gebraucht werden; in vielen Fällen könnte es sinnvoller sein, die heimischen Produktionskapazitäten z.B. für Infrastruktur- oder Bildungsinvestitionen zu nutzen.
Aufwertung der heimischen Währung: Wegen der hohen Exporte besteht eine starke Nachfrage nach dem Euro. Durch die dadurch verursachte Aufwertung verteuern sich künftige Ausfuhren für die ausländischen Kunden. Exportorientierte Unternehmen leiden darunter, Importorientierte Unternehmen profitieren davon.
Beschäftigungsaufbau im Inland: Da die heimische Wirtschaft nicht nur für das Inland sondern in hohem Maße auch für da Ausland produziert, entstehen viele Arbeitsplätze im Inland.
Die klassische und die neoklassische Wirtschaftstheorie beruhen im Kern auf Gedanken von Adam Smith (1723-1790). Welche grundlegenden Ideen gehören zur klassischen/neoklassischen Theorie?
Smith glaubte an die Stabilität des privaten Sektors. Wettbewerb, Arbeitsteilung, flexible Preise führen gewissermaßen über eine „unsichtbare Hand“ zu einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. Arbeitslosigkeit ist allenfalls ein kurzfristiges Phänomen. Das Eigennutzstreben von Haushalten wie von Unternehmen sorgt auch für gesamtgesellschaftlich wünschenswerte Ergebnisse. Der Staat soll sich vor allem um die Bereitstellung öffentlicher Güter kümmern und über seine Wettbewerbspolitik den Wettbewerb sicherstellen. Ansonsten sollen sich staatliche Institutionen weitgehend aus dem Wirtschaftsgeschehen heraushalten. Die Neoklassiker haben die Gedanken weiter entwickelt und vor allem auch mathematisiert. Eine Abgrenzung, was noch zur Klassik und was schon zur Neoklassik zählt, ist in der Literatur nicht einheitlich, weswegen Klassik und Neoklassik gemeinsam behandelt werden
Wer agiert am Arbeitsmarkt aus klassisch/neoklassischer Sicht?
Arbeitsanbieter sind die Haushalte, Arbeitsnachfrager sind die Unternehmen. Am Arbeitsmarkt bildet sich aus Angebot und Nachfrage ein Marktgleichgewicht ähnlich wie bei den Gütermärkten.
Was ist das Bindeglied zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage?
Der Reallohn (der um das Preisniveau bereinigte Nominallohn) ist das Bindeglied: Ist der Reallohn hoch, sind die Haushalte bereit, auf Freizeit zu verzichten, um durch einen hohen Lohn mehr Bedürfnisse befriedigen zu können. Umgekehrt führt ein niedriger Reallohn zu einem geringeren Arbeitsangebot, es wird mehr Freizeit konsumiert.
Die Arbeitsnachfragedurch die Unternehmen hängt davon ab, wie lange durch zusätzliche Arbeitskräfte noch mindestens kostendeckende Erlöse generiert werden können. Der Grenzerlös eines/einer zusätzlichen Beschäftigten muss mindestens so hoch sein wie die damit verbundenen Grenzkosten.
Was wird von den Klassikern/Neoklassikern als freiwillige Arbeitslosigkeit bezeichnet und was sind die wesentlichen Voraussetzungen für die dahinterstehende Argumentation?
Im Schnittpunkt von Arbeitsnachfragekurve und Arbeitsangebotskurve finden alle, die bereit sind, zum Gleichgewichtsreallohn zu arbeiten Beschäftigung. Diejenigen, die nur zu einem höheren Lohn bereit wären zu arbeiten, gehen leer aus. Da dies freiwillig geschieht, ist das Arbeitsmarktgleichgewicht ein Zustand der Vollbeschäftigung; wer als Arbeitssuchender nicht bereit ist, zum Gleichgewichtsreallohn zu arbeiten ist „freiwillig arbeitslos“. Drei wesentliche Voraussetzungen müssen dazu erfüllt sein: Es gibt immer eine ausreichende Arbeitsnachfrage; wenn die freiwillig Arbeitslosen bereit wären, zu einem niedrigeren Lohn zu arbeiten, würden sie auch einen Arbeitsplatz finden.
Die Löhne müssen völlig flexibel sein, wodurch es keine dauerhaften Ungleichgewichte geben kann. Tariflöhne und Mindestlöhne dürfen hierbei nicht existieren.
Freiwillige Arbeitslosigkeit stellt kein grundsätzliches Problem dar. Da die Entscheidung der Arbeitslosen auf einer Abwägung zwischen Lohn und Freizeit beruht, ist diese zu akzeptieren. Der Staat muss sich nicht um die Arbeitslosen kümmern und muss ihnen auch keine Arbeitslosenunterstützung zahlen.
Da die geforderte Flexibilität der Löhne am realen Arbeitsmarkt nicht existiert, argumentieren die Klassiker/Neoklassiker, dass dies der Grund für unfreiwillige Arbeitslosigkeit sei. Politisch würden Klassiker/Neoklassiker die Abschaffung von Mindestlöhnen und Tariflöhnen fordern sowie die Streichung von Sozialleistungen, da freiwillig Arbeitslose nicht vom Staat unterstützt werden müssen. Da solche rigiden Forderungen heutzutage politisch inkorrekt wären, wird in der aktuellen Diskussion etwas moderater argumentiert: Man spricht von „Öffnungsklauseln für Tarifverträge“ und „Ausnahmeregelungen vom Mindestlohn“ sowie von einer „Reduzierung des Arbeitslosengeldes“.
Was besagt das Saysche Theorem?
Das Saysche Theorem gehört in die Theoriewelt der Klassiker/Neoklassiker und besagt, dass sich jedes Angebot seine Nachfrage schafft: Durch die Produktion des Angebotes entsteht Einkommen bei den Wirtschaftssubjekten. Dies Einkommen wird entweder für Konsumzwecke verwendet oder gespart. Da der Ersparnis ein gleich hohes Investitionsvolumen gegenüber steht, wird das gesamte Einkommen wieder zu Nachfrage. Angebot und Nachfrage gleichen sich aus, ein allgemeiner Nachfragemangel ist nicht möglich.
Wie hängen Sparen, Zins und Investitionen in der klassisch/neoklassischen Welt zusammen?
Je höher der Zins, desto höher das Sparen der Haushalte. Bei sehr niedrigem Zins wird wenig gespart. Um Zinsen zu erzielen, muss das Ersparte von anderen Wirtschaftssubjekten verwendet werden, z.B. in Form von Krediten für Investitionen. Bei hohen Zinsen wird weniger investiert als bei niedrigen Zinsen. Ist der Zinssatz flexibel kommt es automatisch zu einem Ausgleich von Sparen und Investitionen. Ist der Zins zu niedrig, reichen die Ersparnisse nicht aus, die geplanten Investitionen zu finanzieren. Der Zins wird daher steigen. Ist der Zins zu hoch, kann ein Teil der Ersparnisse nicht für Investitionen verwendet werden, da die Kapitalnachfrage der Unternehmen zu gering ist; in der Folge wird es zu Zinssenkungen kommen. In allen Fällen kommt es relativ schnell wieder zu einem Marktgleichgewicht, in dem die Ersparnisse der Haushalte und die Investitionen der Unternehmen übereinstimmen.
Zu welchen realwirtschaftlichen Konsequenzen führt in der klassisch/neoklassischen Theorie eine Erhöhung der Geldmenge durch die Zentralbank?
Es gibt keine realwirtschaftlichen Konsequenzen sondern nur eine Erhöhung des Preisniveaus und damit eine Steigerung der Inflation. Da dieser Effekt unerwünscht ist, soll die Zentralbank in der klassisch/neoklassischen Theorie die Wirtschaft lediglich ausreichend mit Geld versorgen, um einen reibungslosen Ablauf der ökonomischen Transaktionen zu gewährleisten. Ihre Aufgabe ist es ausdrücklich nicht, durch Geldmengenerhöhungen die Wirtschaft anzukurbeln, da ohnehin keine realwirtschaftlichen Effekte zu erwarten sind.
Nennen Sie die wesentlichen Vorschläge aus der klassisch/neoklassischen Theorie für die Wirtschaftspolitik.
Gewährleistung von Wettbewerb, Verstetigung von Haushaltspolitik und Haushaltsausgleich, Ablehnung von staatlichem Interventionismus, Verstetigung von Geldpolitik, Deregulierung und Flexibilisierung; insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, Schaffung leistungsfördernder Rahmenbedingungen, Stärkung der Angebotsseite für mehr Wachstum; in Summe spricht man von einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik.
In der Weltwirtschaftskrise von 1929 – 1933 versagten die Selbstheilungskräfte des Marktes teils über mehrere Jahre. John Maynard Keynes entwickelte daraufhin seine von den Klassikern/Neoklassikern deutlich abweichenden Erklärungs- und Handlungsansätze, die keynesianische Wirtschaftstheorie. Erläutern Sie die wesentlichen Grundgedanken der keynesianischen Wirtschaftstheorie.
Im Unterschied zum klassisch/neoklassischen Ansatz spielt bei Keynes die Nachfrageseite die entscheidende Rolle, um Krisensituationen zu bewältigen. Die Keyenesianische Theorie kann Wirtschaftskrisen erklären, die nach Ansicht der Klassiker/Neoklassiker gar nicht auftreten würden da der Markt sich selber heilen müsste. Bei Konjunktureinbrüchen und Arbeitslosigkeit sind lt. Keynes Eingriffe des Staates zur Stützung der Nachfrage notwendig. Der Staat hat mit seinen Eingriffsmöglichkeiten damit wesentlich mehr Bedeutung als bei den Klassikern/Neoklassikern. Die Selbstheilungskräfte des Marktes wirken lt. Keynes in vielen Fällen nicht oder nicht ausreichend schnell. Überlässt man in einer Wirtschaftskrise die Marktwirtschaft sich selbst, besteht die Gefahr einer kumulativen Kontraktion. Es entwickelt sich eine Spirale nach unten mit immer weiteren Produktionseinbrüchen, die Massenarbeitslosigkeit verfestigt sich.
Was ist unter bei Keynes unter der Multiplikatortheorie zu verstehen?
Keynes geht davon aus, dass der Staat in Wirtschaftskrisen Nachfrageimpulse setzen muss, die sich dann in verschiedenen Wirtschaftszweigen weiter fortpflanzen. Ausgehend von geringeren Investitionen der Unternehmen, die zu geringerer Nachfrage nach Investitionsgütern führt, sollen Staat und Zentralbank versuchen, diese Nachfragekomponente wieder anzuschieben, z.B. durch Investitionszulagen, eigene Investitionen und/oder Käufe des Staates, Steuersenkungen, Abschreibungserleichterungen, niedriges Zinsniveau oder dergleichen. Wenn es mit diesen Maßnahmen gelingt, die Unternehmensinvestitionen anzukurbeln, ergeben sich für Produktion und Realeinkommen insgesamt wesentlich größere Effekte als der eigentliche Ausgangsimpuls.
Wirkungskette: Anstieg der Investitionen führt zu höherer Produktion und damit mehr Beschäftigung; dadurch steigen Einkommen, die zu mehr Konsum und zu mehr Sparen führen; durch den höheren Konsum wird höhere Produktion und mehr Beschäftigung ausgelöst, dadurch wieder mehr Einkommen usw.
Wenn der Staat statt einer Ankurbelung der Nachfrage Steuersenkungen vornimmt oder Transferzahlungen erhöht, um den privaten Konsum anzukurbeln, kommt es ebenfalls zu Multiplikatoreffekten. Sind diese höher oder niedriger als die Effekte bei direkter Steigerung von Investitionen durch Unternehmen oder Staat?
Die Effekte sind geringer, da die Haushalte nur einen Teil des zusätzlichen Geldes in den Konsum, einen anderen Teil in die Ersparnisse stecken.
Was besagt das Haavelmo-Theorem?
Wenn der Staat eingreift, um die Investitionen oder Nachfrage anzuregen, benötigt er Geld; in der Regel muss er Schulden aufnehmen. Haavelmo hat nachgewiesen, dass, wenn die zusätzlichen Staatsausgaben durch höhere Steuern finanziert werden, und damit der Staatshaushalt ausgeglichen bleibt, insgesamt im Ergebnis trotzdem ein positiver Effekt auf die Konjunktur entsteht. Der positive Effekt durch die Erhöhung der Staatsausgaben übersteigt den negativen Effektdurch die Erhöhung der Steuern, da der Staatsausgabenmultiplikator größer ist
Welche Kritikpunkte werden gegen das Haavelmo-Theorem aufgeführt?
Steuererhöhungen können auch negative Auswirkungen auf Investitionen, Preisniveau und Arbeitsmarkt haben.
Welche Kritikpunkte werden der Multiplikatortheorie generell entgegengehalten?
Nichtberücksichtigung, dass höhere Einkommen auch höhere Steuerzahlungen auslösen, also der ursprüngliche Einkommenszuwachs fließt nicht nur in Konsum und Ersparnis, sondern auch in Steuern, wodurch der Multiplikator geringer ausfällt.
Ein Teil der Ausgaben nach Einkommenserhöhung fließt ins Ausland und hilft dadurch nicht der einheimischen Konjunktur. Fazit: Die keynesianischen Multiplikatoren sind vorhanden, ihre tatsächlichen Wirkungen liegen aber untern den theoretisch ermittelten Werten.
Ein wichtiger Bestandteil der keynesianische Theorie ist das IS-LM Modell. Worum geht es dabei? Was ist die IS-Kurve? Was ist die LM-Kurve?
Im IS-LM-Modell werden Gütermarkt (IS-Kurve) und Geldmarkt (LM-Kurve) miteinander verbunden, weil sich diese Märkte – im Gegensatz zu den Annahmen der Klassiker/Neoklassiker) gegenseitig beeinflussen.
Die IS-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von Realeinkommen und Zins, die einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage am Gütermarkt schaffen. Der Teil des Einkommens, der nicht konsumiert sondern gespart wird, wird als Nachfrage nach Investitionsgütern letztlich doch nachfragewirksam. Angebot und Nachfrage gleichen sich aus. Die Steigung der IS-Kurve hängt insbesondere von der Zinselastizität der Investitionen ab. Insbesondere in Rezessionen ist diese relativ gering, so dass die IS-Kurve dann sehr steil verläuft.
Die LM-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von Realeinkommen und Zins, die einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Geldmarkt schaffen. Bei Ungleichgewichten am Geldmarkt kommt ein Gleichgewicht meist über eine Änderung des Zinses zustande. Da aber auch die Investitionen am Gütermarktzinsabhängig sind, hat diese Änderung am Geldmarkt auch Auswirkungen für den Gütermarkt. Dies hat wiederum Konsequenzen für die Produktion und somit das Realeinkommen.
Wann spricht man von einem Unterbeschäftigungsgleichgewicht?
Im Schnittpunkt von IS- und LM-Kurve liegt sowohl ein güterwirtschaftliches als auch ein geldwirtschaftliche Gleichgewicht vor. Das mit diesem Punkt verbundene Realeinkommen reicht aber möglicherweise nicht aus, alle Personen zu beschäftigen, die einen Arbeitsplatz suchen. In diesem Fall liegt ein Unterbeschäftigungsgleichgewicht vor.
Was wird untern „expansiver Fiskalpolitik“ verstanden, und was unter „expansiver Geldpolitik?
Bei expansiver Fiskalpolitik investiert der Staat und erreicht dadurch eine Rechtsverschiebung der IS-Kurve; der Schnittpunkt der IS- und LM-Kurve wandert nach rechts in Richtung höheren Einkommens bei gleichzeitig höheren Zinsen.
Bei expansiver Geldpolitik erhöht die Zentralbank die Geldmenge und erreicht dadurch eine Rechtsverschiebung der LM-Kurve; der Schnittpunkt vonLM- mit IS-Kurve wandert nach rechts in Richtung höherer Einkommen und gleichzeitig niedriger Zinsen.
Keynesianer favorisieren meist eine expansive Fiskalpolitik, da ihr gerade in Wirtschaftskrisen eine höhere Wirksamkeit zugerechnet wird. Welche zwei Argumente sprechen vor allem gegen die expansive Geldpolitik?
Eine expansive Geldpolitik entfaltet ihre Wirkung, weil durch das zusätzliche Geldangebot das Zinsniveau sinkt und verstärkt investiert wird. Gerade in einer Rezession ist aber das Zinsniveau ohnehin recht niedrig. Weiter Senkungen sind daher oft nicht möglich.
Selbst wenn es zu Zinssenkungen kommt, führt dies in einer Rezession nicht immer zu mehr Investitionen, weil sich Unternehmen wegen negativer Absatz- und Gewinnerwartungen bei Investitionen oft zurückhalten. Die Zinssenkung würde dann wirkungslos verpuffen, die Investitionen sind dann zinsunelastisch
Wodurch kann es aus Sicht der Keynesianer zu unfreiwilliger Arbeitslosigkeit am Arbeitsmarkt kommen?
Die Verbindung von unzureichender Güternachfrage mit starren Löhnen/Mindestlöhnen kann zu einer unfreiwilligen Arbeitslosigkeit führen.
Was empfehlen Keynesianer zur Behebung einer Situation unfreiwilliger Arbeitslosigkeit?
Erhöhung der Güternachfrage durch Ankurbelung privater Investitionen und/oder staatliche Investitionen und/oder höhere Nettoeinkommen bzw. Nettolöhne
Welche konkreten Vorschläge für die Wirtschaftspolitik ergeben sich aus den Kernaussagen der makroökonomischen Theorie der Keynesianer?
Glättung der Schwankungen der privaten Nachfrage durch Nachfragepolitik des Staates Bei Rezessionen Vorrang der Fiskalpolitik vor der Geldpolitik, weil staatliche Einnahmen- und Ausgabenpolitik meist besser wirken; Geldpolitik gleichwohl unterstützend Antizyklischer und diskretionärer Maßnahmeneinsatz (statt verstetigende Politik wie von den Klassikern/Neoklassikern gefordert) Budgetausgleich über den Konjunkturzyklus, da das staatliche Eingreifen häufig zu einer Erhöhung der Staatsverschuldung führt, soll in Boomzeiten eine Rückführung der Schulden erfolgen. Lohnpolitik zur Nachfragestimulierung; höhere Löhne führen zu mehr Nachfrage
In Summe wird diese Form der Wirtschaftspolitik als nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik bezeichnet.
Ordnen Sie folgende Aussagen aus wirtschaftspolitischen Gutachten der Neoklassik oder dem Keynesianismus zu und begründen Sie dies.
A „Der Sachverständigenrat beurteilt die Erfolgsaussichten einer diskretionären (auf den Einzelfall abhebende) Finanzpolitik … skeptisch.“
B „Eine entschlossene Finanzpolitik ist in der gegenwärtigen Situation unverzichtbar, um dem Wachstumsrückgang entgegenzuwirken und zum Abbau der Arbeitslosigkeit beizutragen. Aus diesem Grund sind weitere Defizite des Staatshaushalts hinzunehmen.“
C „Neben einer aktiven antizyklischen Finanzpolitik ist ein öffentliches Investitionsprogramm erforderlich, um einen zur Überwindung der momentanen Rezession nötigen Wachstumsimpuls auszulösen.“
D „Mögliche Ansatzpunkte für eine beschäftigungsfördernde Ausrichtung der Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt sind eine flexiblere Ausgestaltung der Tarifverträge und des Arbeitsrechts.“
A Neoklassik, da eine diskretionäre Politik abgelehnt wird. Die Neoklassik fordert dagegen eine Verstetigung der Wirtschaftspolitik.
B Keynesianismus, da ein entschlossenes Eingreifen des Staates gefordert wird, um den Wirtschaftseinbruch auszugleichen. Eine Verschuldung wird ausdrücklich zugelassen.
C Keynesianismus, denn es wird eine antizyklische Wirtschaftspolitik verlangt. Diese soll einen Wachstumsimpuls auslösen, der sich über die Multiplikatoren fortpflanzt.
D Neoklassik, denn die Lösung von Arbeitsmarktproblemen wird in einer Flexibilisierung und Deregulierung am Arbeitsmarkt gesehen. Der Staat und die Tarifvertragsparteien sollen sich folglich zurückziehen.
In Steinzeitland wird Warengeld in Form von Ziegen verwendet. Welche technischen Anforderungen an Geld sind damit nicht oder nur schlecht erfüllt?
Da Warengeld mit vielen Problemen verbunden ist, spielen in modernen Volkswirtschaften nur Münzen, Banknoten, Buchgeld und elektronisches Geld eine Rolle. Teilbarkeit, Haltbarkeit, Lagerfähigkeit, Transportierbrkeit, Austauschbarkeit, Wertaufbewahrung, Rechenmittel, … sind bei Ziegen nicht oder nur unvollkommen gegeben.
Welche ökonomischen Funktionen des Geldes werden beeinträchtigt, wenn eine hohe Inflationsrate vorliegt?
Das Geld wird bei einer hohen Inflation nicht mehr von den Verkäufern und den Gläubigern angenommen. Somit verliert es seine Funktion als Tausch- und Zahlungsmittel. Gleichzeitig werden Geldguthaben stark entwertet, sodass auch die Wertaufbewahrungsfunktion verloren geht. Wegen der ständigen Preisänderungen ist es zudem kein geeigneter Wertmaßstab mehr und eignet sich somit auch nicht als Recheneinheit.
In einem modernen Bankensystem existieren sowohl eine Zentralbank als auch Geschäftsbanken als „Geldproduzenten“.
Erläutern Sie mittels der Ziele von Zentralbank und Geschäftsbanken, weshalb in manchen Phasen die Versorgung einer Volkswirtschaft mit Geld durch die beiden Typen von „Geldproduzenten“ unterschiedlich gehandhabt wird.
Eine Zentralbank will durch eine angemessene Versorgung einer Volkswirtschaft mit Geld den reibungslosen Ablauf der wirtschaftlichen Aktivitäten in einer Volkswirtschaft gewährleisten. Inflation und Deflation müssen hierzu verhindert werden.
Eine Geschäftsbank will in erster Linie ihre Gewinne maximieren. Dies ist nur möglich, wenn sie möglichst viele Geschäfte tätigt.
In einer Boomphase kann es dadurch zu Situationen kommen, in denen die Zentralbank das Geldmengenwachstum begrenzen will, um Inflation zu verhindern. Die Geschäftsbanken wollen aber ihre Geschäfte ausweiten und möglichst viele Kredite vergeben.
Umgekehrt kann es in einer Rezession sein, dass die Zentralbank die Wirtschaft mit deutlichen Geldmengenerhöhungen ankurbeln will. Die Geschäftsbanken fürchten aber in solch einer Phase verstärkt Kreditausfälle und halten sich bei der Kreditvergabe zurück.
Wodurch unterscheiden sich Universalbanken von Spezialbanken und wie würden Sie die Commerzbank hier einordnen?
Universalbanken bieten (fast) alle Bankdienstleistungen an, während Spezialbanken auf bestimmte Dienstleistungen spezialisiert sind. Dies kann die Vergabe von Baukrediten bei Bausparkassen oder aber das Investmentgeschäft bei Investmentbanken sein.
Die Commerzbank bietet sehr viele Finanzdienstleistungen an und ist daher eindeutig eine Universalbank.
Ein Unternehmen zahlt 50.000 € in bar bei seiner Geschäftsbank ein und lässt sich diesen Betrag als Sichtguthaben gutschreiben.
Wie hoch ist das maximal zusätzlich entstehende Buchgeld bei bargeldlosem Zahlungsverkehr und einem Mindestreservesatz von 5 %?
∆ Buchgeld = 1:r • Einlage • (1 - r) = 1:r • Überschussreserve r= Mindestreservesatz
∆ Buchgeld = 1: 0,05 • 50000 • (1 – 0,05) = 1: 0,05 • 47500 = 950000 Das maximal zusätzlich entstehende Buchgeld beträgt 950000 €
Wie lautet die Formel für die Berechnung des zusätzlich entstehenden Buchgeldes bei teilweise bargeldlosem Zahlungsverkehr?
∆ Buchgeld = (1: (c+r-c •r)) • Einlage • (1-c) • (1 - r)= (1: (c+r-c •r)) • Überschuss-reserve c=Bargeldanteil, r= Mindestreservesatz
Gegeben seien folgende Preise und Mengen von drei Gütern i = 1, 2 und 3 für zwei aufeinander folgende Perioden t = 0 und t = 1
Gut (i = …)
Preis in t = 0
Preis in t = 1
Menge in t = 0
1
4
5
12
2
8
9
3
7
10
6
A: Berechnen Sie die Inflationsrate über den Preisindex nach Laspeyres.
B: Weshalb wäre nach dem Preisindex nach Paasche eine etwas geringere Inflationsrate zu erwarten?
A: Die Inflationsrate beträgt 26,92 %.
B: Bei dem Preisindex nach Paasche wird der Warenkorb der Periode t = 1 verwendet. Durch den Substitutionseffekt ist zu erwarten, dass Güter, die relativ teurer geworden sind, in diesem Warenkorb eine etwas geringere Rolle spielen. Dagegen werden Güter, die relativ billiger geworden sind, vermehrt nachgefragt. Dies wird bei dem Laspeyres- Index im Unterschied zum Paasche-Index nicht berücksichtigt.
Eine Inflation ist auch mit steuerlichen Konsequenzen verbunden.
Ein Unternehmen hat eine Maschine zu Anschaffungskosten von 2 Mio. € gekauft. Die Maschine soll zehn Jahre genutzt werden und wird über den Nutzungszeitraum linear abgeschrieben.
Das Unternehmen rechnet mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von rund 7,2 %. Dadurch beträgt der Wiederbeschaffungspreis der Maschine nach zehn Jahren voraussichtlich ungefähr 4 Mio. €. Erläutern Sie an diesem Beispiel, was mit dem Begriff „Besteuerung von Scheingewinnen“ gemeint ist.
In der Finanzbuchhaltung muss von den Anschaffungskosten abgeschrieben werden. Bei 10-jähriger linearer Abschreibung bedeutet dies eine jährliche Abschreibung von 200.000 €, die den Gewinn mindert.
Unter dem Aspekt der Substanzerhaltung des Unternehmens wäre aber der Wiederbeschaf-fungspreis der richtige Ausgangswert. Die Abschreibung würde dann 400.000 € betragen und den Gewinn somit stärker mindern. Diese Vorgehensweise ist in der Kosten- und Leistungsrechnung üblich.
Steuerlich ist aber die Abschreibung gemäß der Finanzbuchhaltung maßgeblich. Der Gewinn wird folglich jedes Jahr um 200.000 € zu hoch ausgewiesen. Es wird ein Scheingewinn besteuert.
Eine weitere steuerliche Folge ist die kalte Progression. Was versteht man darunter und wie könnte der Staat diese Folge verhindern?
Kommt es bei einer Inflationsrate von 15 % zu einer Lohnerhöhung von 15 %, so bleibt das Bruttogehalt des Arbeitnehmers real gleich. Durch den progressiven Steuertarif der Einkommensteuer wird aber von dem zusätzlichen Lohn überproportional viel versteuert. Das Nettogehalt ist dadurch real geringer als vorher. Die einfachste Lösung wäre eine Preisindexierung des Steuertarifs. Die einzelnen Stufen würden jedes Jahr um die Inflationsrate angehoben.
Erläutern Sie, wie die EZB mit ihrer Mindestreservepolitik die Geldmenge steuern kann.
Über die Höhe des Mindestreservesatzes beeinflusst die EZB die freie Liquidität, die den Geschäftsbanken zur Verfügung steht. Ein höherer Mindestreservesatz bedeutet, dass die Geschäftsbanken mehr Zwangseinlagen bei der EZB halten müssen. Sie können weniger Kredite vergeben und die Geldmenge sinkt. Bei einem niedrigeren Mindestreservesatz gilt die umgekehrte Argumentation. Die genaue Wirkung erkennt man an den Multiplikatoren bei der multiplen Geldschöpfung.
Welche Maßnahmen könnte die EZB im Rahmen ihrer Offenmarktgeschäfte bei Inflationsgefahr ergreifen?
Bei Inflationsgefahr muss die EZB eine restriktive Geldpolitik verfolgen. Das bedeutet für die Offenmarktgeschäfte, dass das wöchentliche Kreditvolumen reduziert wird und der Zins für die Kredite an die Geschäftsbanken erhöht wird.
A, Welche drei grundlegenden Ökonomischen Funktionen erfüllt Geld? B, Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Geld diese Funktionen erfüllen kann?
A, Tausch und Zahlungsmittel; Geld löst als universelles Tausch mittel den Naturaltausch ab, es ermöglicht als Zahlungsmittel zudem Finanztransaktionen, Kreditvergabe und Schuldenbegleichung. Wertaufbewahrungsmittel; Geldeinnahmen und Geldausgaben fallen in der Regel zeitlich auseinander, mit Geld lässt sich Wert quasi speichern Recheneinheit; Geld fungiert als Wertmaßstab, die Güterwerte lassen sich so in einer Bezugsgröße ausdrücken und vergleichen
B, Geld muss gesetzliches und allgemeines Zahlungsmittel sein, d.h. der Gesetzgeber bestimmt, was Geld sein soll, von der Allgemeinheit muss es akzeptiert werden. Der Geldwert muss stabil sein; d.h., mit einer bestimmten Geldsumme kann man in einer späteren Periode annähernd den gleichen Warenkorb kaufen wie in der Periode zuvor, es darf also nur eine geringe Inflation geben.
Was versteht man unter Zentralbankgeld, was versteht man unter Geschäftsbankengeld?
Zentralbankgeld wird von der Zentralbank geschaffen, dazu zählen: Banknoten, Münzen, Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank, (theoretisch gehören noch Einlagen des Staates bei der Zentralbank und Einlagen von privaten Nichtbanken bei der Zentralbank dazu, spielen aber in der Praxis keine Rolle)
Geschäftsbankengeld ist das von den Geschäftsbanken geschaffene Buch- bzw. Giralgeld; im Gegensatz zum Zentralbankgeld kann die Zentralbank die Menge des Geschäftsbankengeldes nur indirekt beeinflussen.
Die EZB betrachtet die Geldmengen M1, M2, M3. Was gehört jeweils zu diesen drei Geldmengen?
Bargeldumlauf (ohne Kassenbestände der Banken)+ täglich fällige Einlagen= Geldmenge M1
+ Einlagen mit bis zu 2 Jahren Laufzeit
+ Einlagen mit bis zu 3 Monaten Kündigungsfrist
= Geldmenge M2
+ Repogeschäfte
+Geldmarktfondszertifikate/Geldmarktpapiere
+Schuldverschreibungen bis zu 2 Jahre
= Geldmenge M3
Die Geldmenge M1 umfasst Geld, über das man jederzeit verfügen kann, M2 berücksichtigt zusätzlich Einlagen, die relativ schnell in Geld umgewandelt werden können, M3 enthält darüber hinaus noch marktfähige Instrumente, die von Banken und sonstigen Finanzinstituten ausgegeben werden.
Was für eine Funktion haben Zinsen in einem zweistufigen Bankensystem A: für die Zentralbank, B: für die Geschäftsbanken?
Für die Zentralbank sind die Zinsen eine Steuerungsgröße zur Sicherung einer ausreichenden Geldmengenversorgung. Es soll weder eine Inflation noch eine Deflation zu Stande kommen. Für die Geschäftsbannken sind Zinsen eine Stellschraube zur Gewinnmaximierung.
Im Zuge des Russland-Ukraine-Krieges wurden verschieden Güter in Deutschland knapp und die Preise stiegen. Wie nennt man eine derartige Inflation?
Es handelt sich um eine Angebotslücken-Inflation. Diese Form der Inflation spielt vor allem in Zeiten von Naturkatastrophen und Kriegen eine Rolle.
Ab welcher Höhe der Inflationsrate hält die EZB eine Inflation für kritisch?
Ab 2% und höher gilt die Inflationsrate für die EZB als kritisch. Bis dahin spricht sie von Preisniveaustabilität.
Die EU umfasst aktuell 27 Länder; wie viele davon haben den Euro als gemeinsame Währung?
Der Euro ist in 20 Ländern der EU die Währung.
Die Einführung des Euros in einem Mitgliedland der EU ist an die Erfüllung von Konvergenzkriterien gebunden. A: was soll mit den Konvergenzkriterien sichergestellt werden? B: Nennen Sie drei der 5 Konvergenzkriterien.
A: Es soll sichergestellt werden, dass zwischen den EU-Staaten der Währungsunion keine zu großen wirtschaftspolitischen Unterschiede bestehen.
B: Die Neuverschuldung darf höchstens 3% des Bruttoinlandsproduktes betragen.
Der Schuldenstand darf höchstens 60% des Bruttoinlandsproduktes betragen.
Die Inflationsrate darf um nicht mehr als eineinhalb Prozentpunkteüber dem Mittelwert der Inflationsraten der drei preisstabilsten Länder liegen.
Der langfristige Zinssatz darf um nicht mehr als zwei Prozentpunkte über dem Mittelwert der langfristigen Zinssätze der drei preisstabilsten Länder liegen.
Der Außenwert der nationalen Währung muss zwei Jahre weitgehend stabil bleiben.
Sofern ein Land diese Kriterien erfüllt, kann es die Aufnahme in die Eurozone beantragen.
Was ist die primäre Aufgabe der EZB?
Nach Artikel 105 des Vertrages von Maastricht ist es primäre Aufgabe der EZB, Preisstabilität zu gewährleisten. Außerdem soll die EZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Gemeinschaft unterstützen, wobei aber die Preisstabilität immer Vorrang hat.
Welches sind die zwei Analyseansätze der EZB, mit denen sie frühzeitig eine zukünftige Inflation oder Deflation erkennen will?
Zum einen ist dies die Monetäre Analyse, mit der Geldmengenentwicklungen und monetäre Trends analysiert werden; unter Berücksichtigung des Wirtschaftswachstums, der Entwicklung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sowie der angestrebten Inflationsrate von knapp 2% hält die EZB ein Geldmengenwachstum von 4,5 % für M3 für angemessen. Zum anderen ist dies die Wirtschaftliche Analyse, die wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Folgen für das Preisniveau untersucht. Hieraus wird eine Inflationsprognose für die nächsten zwei Jahre abgeleitet.
Welche geldpolitischen Instrumente stehender EZB zur Verfügung?
Offenmarktgeschäfte, ständige Fazilitäten, Mindestreservepolitik
Was versteht man unter der Mindestreservepflicht?
Geschäftsbanken sind verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Kundeneinlagen bei der EZB als Guthaben zu halten. Dies sind Zwangseinlagen, die von der EZB zum Leitzins verzinst werden. Durch eine Änderung der Mindestreservepflicht kann die EZB die Überschussreserve der Geschäftsbanken und damit den Spielraum der Kreditvergabe der Geschäftsbanken beeinflussen.
Was gibt ein Wechselkurs an?
Das Austauschverhältnis zweier Währungen.
Am 1. April 2023 lag der Mengenwechselkurs zwischen Dollar und Euro bei ungefähr 1,09 Dollar für einen Euro. Wie hoch ist der dazugehörige Preiswechselkurs?
Der Preiswechselkurs ist der Kehrwert; er betrug damit rund 0,92 Euro für einen Dollar.
Was sind Kassakurs und Terminkurs für Wechselkurse?
Wegen der starken Wechselkursschwankungen werden längerfristige Transaktionen häufig am Terminmarkt abgesichert. Der Kassakurs bedeutet, dass Abschluss und Ausführung des Devisengeschäftes zeitgleich erfolgen. Von Terminkurs spricht man, wenn der Abschluss des Devisengeschäftes mit Festlegung aller Konditionen jetzt erfolgt, die Ausführung dagegen zu einem späteren genau fixierten Zeitpunkt. Je nach Zeitspanne gibt es unterschiedliche Terminkurse.
Was ist eine Tobin-Steuer?
Da weit mehr als 95% aller Devisengeschäfte auf reinen Finanztransaktionen beruhen und nur 5% auf Import- oder Exportgeschäften, Spielen Kursarbitrage-, Kursspekulations- und Zinsarbitragegeschäft international eine große Rolle. Dadurch hat es verstärkt Wechselkursschwankungen bis hin zu Währungskrisen gegeben. Der Nobelpreisträger Tobin hat vorgeschlagen, eine einheitliche aber niedrige Steuer auf internationale Finanztransaktionen zu erheben. Insbesondere kurzfristige Arbitragegeschäfte und Zinsspekulationen würden eingedämmt, Importeure und Eporteure würden bei Außenhandelsgeschäften eine bessere Planbarkeit der Erlöse und Kosten erreichen.
Erläutern Sie A: Was sind flexible Wechselkurse?
B: Was sind fixe Wechselkurse?
C: Was ist ein Bandbreitensystem?
A: Bei flexiblen Wechselkursen wird das Tauschverhältnis zwischen Währungen durch Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten bestimmt, ohne dass Zentralbanken oder andere staatliche Institutionen die Kurse durch Interventionen beeinflussen.
B: bei fixen Wechselkursen liegt ein festes Tauschverhältnis zwischen Währungen vor. Der Wechselkurs ist politisch festgelegt. Die Zentralbanken sorgen durch Käufe und Verkäufe von Währungen dafür, dass der Wechselkurs auf dem politisch vorgegebenen Niveau bleibt.
C: Ein Bandbreitensystem ist eine Mischform aus flexiblen und fixen Wechselkursen. Innerhalb der Bandbreite (zwischen einem oberen und einem unteren Interventionspunkt) sind die Wechselkurse flexibel, ab dem Erreichen des oberen oder unteren Interventionspunktes werden die Zentralbanken wie bei fixen Wechselkursen aktiv.
Last changed10 hours ago