Allgemeines zu F20-F29 in der ICD-10
In diesem Abschnitt finden sich die Schizophrenie als das wichtigste Krankheitsbild dieser Gruppe, die schizotype Störung, die anhaltenden
wahnhaften Störungen und eine größere Gruppe akuter
vorübergehender psychotischer Störungen. Schizoaffektive Störungen werden trotz ihrer umstrittenen Natur weiterhin hier aufgeführt.
Überkategorien der F2-Störungsbilder
-F20 Schizophrenie
-F21 Schizotype Störung
-F22 Anhaltende wahnhafte Störungen
-F23 Akute vorübergehende psychotische Störungen
-F24 Induzierte wahnhafte Störung
-F25 Schizoaffektive Störungen
-F28 Sonstige nichtorganische psychotische Störungen
-F29 Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose
F20 Schizophrenie (I)
Die schizophrenen Störungen sind im Allgemeinen durch grundlegende und charakteristische Störungen von Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder verflachte Affekte gekennzeichnet. Die Bewusstseinsklarheit und intellektuellen Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt, obwohl sich im Laufe der Zeit gewisse kognitive Defizite entwickeln können. Die wichtigsten psychopathologischen Phänomene sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, oder Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen, Denkstörungen und Negativsymptome.
F20 Schizophrenie (II)
Der Verlauf der schizophrenen Störungen kann entweder kontinuierlich, episodisch mit zunehmenden oder stabilen Defiziten sein, oder es können eine oder mehrere Episoden mit vollständiger oder unvollständiger Remission auftreten.
Die Diagnose Schizophrenie soll bei ausgeprägten depressiven oder manischen Symptomen nicht gestellt wären werden, es sei denn , schizophrene Symptome wören der affektiven Störung vorausgegangen.. Ebenso wenig ist eine Schizophrenie bei eindeutiger Gehirnerkrankung, während einer Intoxikation oder während eines Entzugssyndroms zu diagnostizieren.
Allgemeine diagnostische Kriterien für Schizophrenie (I)
Entweder mindestens eines der Symptome, Anzeichen oder Syndrome aufgelistet unter 1. oder mindestens zwei unter 2. sollten die meiste Zeit während einer psychotischen Episode von mindestens einem Monat Dauer vorhanden sein (oder während einiger Zeit an den meisten Tagen).
A1. Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug oder Gedankenausbreitung
B1. Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- und Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen, Wahrnehmung
C1. Kommentierende oder dialogische Stimmen, die über das Verhalten des Patienten reden oder untereinander über ihn Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommen
D1. Anhaltender oder kulturell diskutieren, unangemessener, bizarrer oder andere und völlig unrealistischer Wahn, wie der das Wetter kontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zu stehen
Allgemeine diagnostische Kriterien für Schizophrenie (II)
A2. Anhaltende Halluzinationen der Sinnesmodalität, täglich während mindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken ohne deutlich affektiven Inhalt oder begleitet von langanhaltenden überwertigen Ideen
B2. Neologismen, Gedankenabreißen, oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit oder Danebenreden führt
C2. Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypen oder wächserne Biegsamkeit, Negativismus, Mutismus und Stupor
D2. „Negative“ Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte (nicht durch Depression oder Medikation verursacht)
F20.0 Paranoide Schizophrenie
Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache, katatone Symptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend.
Diagnostische Kriterien für paranoide Schizophrenie
A. Die allgemeinen Kriterien für eine Schizophrenie müssen erfüllt sein.
B. Wahnphänomene oder Halluzinationen müssen vorherschen (z.B. Verfolgungswahn, Beziehungswahn)
C. Ein verflachter vorherrschen oder inadäquater Affekt, katatone Symptome oder Zerfahrenheit dominieren das klinische Bild nicht. Diese Phänomene können jedoch in leichter Form vorhanden sein.
F20.1 Hebephrene Schizophrenie
Eine Form der Schizophrenie, bei der die affektiven Veränderungen im Vordergrund stehen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen flüchtig und bruchstückhaft auftreten, das Verhalten verantwortungslos und unvorhersehbar ist und Manierismen häufig sind. Die Stimmung ist flach und unangemessen. Das Denken ist desorganisiert, die Sprache zerfahren. Der Kranke neigt dazu, sich sozial zu isolieren. Wegen der schnellen Entwicklung Affektverflachung der Minussymptomatik, und Antriebsverlust, schlecht. Eine Hebephrenie soll ist besonders die Prognose von zumeist in aller Regel nur bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen diagnostiziert werden.
Diagnostische Kriterien für hebephrene Schizophrenie
B1. Eindeutige oder anhaltende Verflachung oder Oberflächlichkeit des Affekts
B2. Eindeutige oder anhaltende Inadäquatheit oder Unangebrachtheit des Affekts
C1. Zielloses oder unzusammenhängendes Verhalten statt Zielstrebigkeit
C2. Eindeutige Denkstörungen, die sich als zusammenhängende, weitschweifige oder zerfahrene Sprache äußern
D. Halluzinationen oder Wahnphänomene bestimmen das klinische Bild nicht, können jedoch in leichter Form vorhanden sein
F20.2 Katatone Schizophrenie
Die katatone Schizophrenie ist gekennzeichnet von den im Vordergrund stehenden psychomotorischen Störungen, die zwischen Extremen wie Erregung und Stupor sowie Befehlsautomatismus und Negativismus alternieren können. Zwangshaltungen und -stellungen können lange Zeit Erregungszustände beibehalten werden. Episodenhafte können ein Charakteristikum schwere dieses Krankheitsbildes sein. Die katatonen Phänomene können mit einem traumähnliche (oneiroiden) Zustand mit lebhaften szenischen Halluzintionen verbunden sein.
Diagnostische Kriterien für katatone Schizophrenie (I)
Mindestens zwei Wochen eines oder mehreres der folgenden Merkmale:
B1. Stupor (eindeutige Verminderung der Reaktionen auf die Umgebung sowie Verminderungen spontaner Bewegungen oder Aktivität) oder Mutismus
B2. Erregung (anscheinend sinnlose motorische Aktivität, die nicht durch äußere Reize beeinflusst ist)
B3. Haltungsstereotypien (freiwilliges Einnehmen und Beibehalten unsinniger oder bizarrer Haltungen)
B4. Negativismus (anscheinend unmotivierter Widerstand gegenüber allen Aufforderungen oder Versuchen, bewegt zu werden oder stattdessen Bewegungen in gegensinniger Richtung)
B5. Kataleptische Starre (Beibehaltung einer rigiden Haltung gegenüber Versuchen, bewegt zu werden)
B6. Wächserne Biegsamkeit (Verharren der Glieder oder des Körpers in Haltungen, die von außen auferlegt werden)
B7. Befehlsautomatismus (automatische Befolgung von Anweisungen)
F20.3 Undifferenzierte Schizophrenie („Atypische Schizophrenie“)
Diese Kategorie soll werden, welche die für psychotische Zustandsbilder allgemeinen diagnostischen verwendet Kriterien der Schizophrenie (F20) erfüllen, ohne einer der Unterformen von F20.0F20.2 zu entsprechen, oder die Merkmale von mehr als einer aufweisen, ohne dass eindeutig überwiegen.
F20.4 Postschizophrene Depression
Eine unter Umständen länger anhaltende depressive Episode, die im Anschluss an eine schizophrene Krankheit auftritt. Einige „positive“ oder „negative“ schizophrene Symptome müssen noch vorhanden sein, beherrschen aber das klinische Bild nicht mehr. Diese depressiven Zustände sind mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden. Wenn der Patient keine schizophrenen Symptome mehr aufweist, sollte eine depressive Episode diagnostiziert werden (F32.-). Wenn floride schizophrene Symptome noch im Vordergrund stehen, sollte die entsprechende schizophrene Unterform (F20.0-F20.3) diagnostiziert werden.
F20.5 Schizophrenes Residuum
Ein chronisches Stadium in der Entwicklung einer schizophrenen Krankheit, bei welchem eine eindeutige Verschlechterung von einem frühen zu einem späteren langandauernde, jedoch nicht Stadium vorliegt unbedingt und irreversible das durch „negative“ Symptome charakterisiert ist. Hierzu gehören psychomotorische Verlangsamung, verminderte Aktivität, Affektverflachung, Passivität und Initiativemangel, qualitative und quantitative Sprachverarmung, geringe nonverbale Kommunikation durch Gesichtsausdruck, Blickkontakt, Modulation der Stimme und Körperhaltung, Vernachlässigung der Körperpflege und nachlassende soziale Leistungsfähigkeit.
Diagnostische Kriterien für schizophrenes Residuum
A. Die allgemeinen Kriterien für eine Schizophrenie müssen in der Vergangenheit erfüllt gewesen sein, sind aktuell aber nicht nachweisbar.
Mindestens vier der folgenden „negativen“ Symptome waren während der vergangenen zwölf Monate nachweisbar:
B1. Psychomotorische Verlangsamung oder verminderte Aktivität
B2. Deutliche Affektverflachung
B3. Passivität und Initiativmangel
B4. Verarmung hinsichtlich Menge oder Inhalt des Gesprochenen
B5. Geringe nonverbale Kommunikation (z.B. Mimik, Blickkontakt)
B6. Vermindert soziale Leistungsfähigkeit, Vernachlässigung der Körperpflege
F21 Schizotype Störung
Eine Störung mit exzentrischem Verhalten und Anomalien des Denkens und der Stimmung, die schizophren wirken, obwohl nie eindeutige und charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind. Es kommen vor: ein kalter Affekt, Anhedonie seltsames exzentrisches Verhalten, Tendenz zu sozialem Rückzug, paranoische oder bizarre Ideen,die aber nicht bis zu eigentlichen Wahnvorstellungen gehen, zwanghaftes Grübeln, Denk und Wahrnehmungsstörungen, gelegentlich vorübergehende, quasipsychotische Episoden mit intensiven Illusionen, akustischen oder anderen Halluzinationen und wahnähnlichen Ideen, meist ohne äußere Veranlassung. Es lässt sich kein klarer Beginn feststellen; Entwicklung und Verlauf entsprechen gewöhnlich einer Persönlichkeitsstörung.
Diagnostische Kriterien für schizotype Störung (I)
A. Die Betroffenen haben über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren mindestens vier der folgenden Merkmale entweder ununterbrochen oder wiederholt gezeigt.
A1. Unangepasster oder eingeengter Affekt, so dass die Betroffenen kalt und unnahbar erscheinen
A2. Seltsames, exzentrisches oder eigentümliches Verhalten und Erscheinung
A3. Wenige soziale Bezüge und Tendenz zu sozialem Rückzug
A4. Sonderbare Ansichten oder magisches Denken, dass das Verhalten beeinflusst und nicht mit subkulturellem Normen übereinstimmt
A5. Misstrauen oder paranoide Vorstellungen
Diagnostische Kriterien für schizotype Störung (II)
A6. Grübeln ohne inneren Widerstand oft mit dysmorphoben, sexuellen oder aggressiven Inhalten
A7. Ungewöhnliche Wahrnehmungen, einschließlich Körpergefühlsstörungen oder andere Illusionen, Depersonalisations- oder Derealisationserleben
A8. Vages, umständliches, metaphorisches, gekünsteltes und oft stereotypes Denken, das sich in einer seltsamen Sprache oder auf andere Weise äußert, ohne deutliche Zerfahrenheit
A9. Gelegentliche, vorübergehende quasi-psychotische Episoden mit intensiven Illusionen, akustischen oder anderen Halluzinationen und wahnähnlichem Verhalten (Episoden ohne äußere Veranlassung) B. Die Betroffenen haben niemals die Kriterien für eine Schizophrenie (F20) erfüllt.
F22 Anhaltende wahnhafte Störungen
Diese Gruppe enthält eine Reihe von Störungen, bei denen ein langandauernder Wahn das einzige oder das am meisten ins Auge fallende klinische Charakteristikum darstellt und die nicht als , organisch, schizophren oder affektiv klassifiziert werden können.
Wahnhafte Störungen, die nur wenige Monate angedauert haben, sollten wenigstens vorläufig unter F23.- kodiert werden.
F22.0 Wahnhafte Störung
Eine Störung charakterisiert durch die Entwicklung eines einzelnen Wahns oder mehrerer aufeinander bezogener Wahninhalte, die im Allgemeinen lange, manchmal lebenslang, andauern. Der Inhalt des Wahns oder des Wahnsystems ist sehr unterschiedlich. Eindeutige und anhaltende akustische Halluzinationen Symptome wie (Stimmen), schizophrene Kontrollwahn oder Affektverflachung und eine eindeutige Gehirnerkrankung sind nicht mit der Diagnose vereinbar. Gelegentliche oder vorübergehende akustische Halluzinationen schließen besonders bei älteren Patienten die Diagnose jedoch nicht aus, solange diese Symptome nicht typisch schizophren erscheinen und nur einen kleinen Teil des klinischen Bildes ausmachen.
F23 Akute vorübergehende psychotische Störungen
Eine heterogene Gruppe von Störungen, die durch den akuten Beginn der psychotischen Symptome, wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und andere Wahrnehmungsstörungen, und durch eine schwere Störung des normalen Verhaltens charakterisiert sind. Der akute Beginn wird als Crescendo-Entwicklung eines eindeutig abnormen klinischen Bildes innerhalb von 2 Wochen oder weniger definiert. Bei diesen Störungen gibt es keine Hinweise für eine organische Verursachung. Ratlosigkeit und Verwirrtheit kommen häufig vor, die zeitliche, örtliche und personale Desorientiertheit ist jedoch nicht andauernd oder schwer genug, um die Kriterien für ein organisch verursachtes Delir (F05.-) zu erfüllen. Eine vollständige Besserung erfolgt in der Regel innerhalb weniger Monate, oft bereits nach wenigen Wochen oder nur Tagen. Wenn die Störung weiter besteht, wird eine Änderung der Kodierung notwendig.
Diagnostische Kriterien für akute vorübergehende psychotische Störung (I)
A1. Akuter Beginn von Wahngedanken, Halluzinationen und unverständlicher oder zerfahrener Sprache oder jegliche Kombination von diesen Symptomen. Das Zeitintervall zwischen dem ersten Auftreten von psychotischen Symptomen und der Ausbildung des voll entwickelten Störungsbildes sollte nicht länger als zwei Wochen betragen.
A2. Wenn vorübergehende Zustandsbilder mit Ratlosigkeit, illusionärer Verkennung oder Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen vorkommen, erfüllen sie nicht die Kriterien für eine organische bedingte Bewusstseinseintrübung (siehe F05).
A3. Die Störung erfüllt nicht die Kriterien für eine manische (F30), eine depressive (F32) oder eine rezidivierenden depressive Episode (F33).
A4. Kein Nachweis eines vorausgegangenen Konsums psychotroper Substanzen, der gravierend genug wäre, die Kriterien für eine Intoxikation (F1x.0), einen schädlichen Gebrauch (F1x.1), ein Abhängigkeitssyndrom (F1x.2) oder eines Entzugssyndroms (F1x.3 oder F1x.4) zu erfüllen.
F23.1 Akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer Schizophrenie
Eine akute psychotische Störung mit vielgestaltigem unbeständigem klinischem Bild, wie unter F23.0 beschrieben; und trotz dieser Unbeständigkeit aber sind in der überwiegenden Zeit auch einige für die Schizophrenie typische Symptome vorhanden. Wenn die schizophrenen Symptome andauern, ist die Diagnose in Schizophrenie (F20.-) zu ändern.
F23.2 Akute schizophreniforme psychotische Störung
Eine akute psychotische Störung, bei der die psychotischen Symptome vergleichsweise stabil sind und die Kriterien für Schizophrenie (F20.-) erfüllen, aber weniger als einen Monat bestanden haben. Die polymorphen, unbeständigen Merkmale, die unter F23.0 beschrieben wurden, fehlen. Wenn die schizophrenen Symptome andauern, ist die Diagnose in Schizophrenie (F20.-) zu ändern.
Diagnostische Kriterien für F23.2
A1. Die allgemeinen Kriterien für eine akute vorübergehende psychotische Störung (F23) müssen erfüllt sein.
A2. Die Kriterien für eine Schizophrenie (F20.0 – F20.3) müssen, außer den Zeitkriterien, erfüllt sein.
A3. Die Störung erfüllt nicht die Kriterien B., C. und D. für eine akute polymorphe psychotische Störung.
A4. Die Gesamtdauer der Störung beträgt nicht mehr als einen Monat.
F23.3 Sonstige akute vorwiegend wahnhafte psychotische Störungen
Es handelt sich um eine akute psychotische Störung, bei der verhältnismäßig stabile Wahnphänomene oder Halluzinationen die hauptsächlichen klinischen Merkmale Kriterien für eine Schizophrenie darstellen, erfüllen aber nicht (F20.-). Wenn die die Wahnphänomene andauern, ist die Diagnose in anhaltende wahnhafte Störung (F22.-) zu ändern.
F24 Induzierte wahnhafte Störung
Es handelt sich um eine wahnhafte Störung, die von zwei Personen mit einer engen emotionalen Bindung geteilt wird. Nur eine von beiden leidet unter einer echten psychotischen Störung; die Wahnvorstellungen bei der anderen Person sind induziert und werden bei der Trennung des Paares meist aufgegeben
F25 Schizoaffektive Störungen
Episodische Störungen, bei denen sowohl affektive als auch schizophrene Symptome auftreten, aber die weder die Kriterien für Schizophrenie noch für eine depressive oder manische Episode erfüllen.
Andere Zustandsbilder, bei denen affektive Symptome eine vorher bestehende Schizophrenie überlagern, oder bei denen sie mit anderen anhaltenden Wahnkrankheiten gemeinsam auftreten oder alternieren, sind unter F20-F29 zu kodieren.
F25.0 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch
Eine Störung, bei der sowohl Symptome vorliegen und schizophrene als auch manische deshalb weder die Diagnose einer Schizophrenie noch einer manischen Episode gerechtfertigt ist. Diese Kategorie ist sowohl für einzelne Episoden als auch für rezidivierende Störungen zu verwenden, bei denen die Mehrzahl der Episoden schizomanisch ist.
F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv
Eine Störung, bei der sowohl schizophrene als auch depressive Symptome vorliegen und deshalb weder die Diagnose einer Schizophrenie noch einer depressiven Episode gerechtfertigt ist. Diese Kategorie ist sowohl für einzelne Episoden als auch für rezidivierende Störungen zu verwenden, bei denen die Mehrzahl der Episoden schizodepressiv ist.
F25.2 Gemischte schizoaffektive Störung
Neben den allgemeinen Kriterien für eine schizoaffektive Störung, müssen zusätzlich die Kriterien für eine bipolare affektive Störung (F31.6) erfüllt sein
F28 Sonstige nichtorganische psychotische Störungen
Hier sind wahnhafte oder halluzinatorische Störungen zu kodieren, die nicht die Kriterien für Schizophrenie (F20.-), für anhaltende wahnhafte Störungen (F22.-), für akute vorübergehende psychotische Störungen (F23.-), für psychotische Formen der manischen Episode (F30.2) oder für eine schwere depressive Episode (F32.3) erfüllen.
Veränderungen der Klassifikation in der ICD-11
- Bei der Kodierung der Schizophrenie wird in der ICD-11 gänzlich auf die Vergabe von Subtypen (wie paranoid, hebephren, etc.) verzichtet
- Begründung dafür: eingeschränkter Nutzen der Subtypen für die Behandlungsauswahl
- Eigenständige Diagnose: Katatonie (veränderte psychomotorische Aktivität) in Verbindung mit psychischer Störung (z.B. Schizophrenie)
Modelle der Entstehung (I, Heßler-Kaufmann & Neudeck, 2020)
Modelle der Entstehung (II, Mehl & Lincoln, 2014)
Empfehlungen aus der „S3-Leitlinie Schizophrenie“
„Die Diagnose Schizophrenie soll anhand operationalisierter Kriterien gestellt werden.
International anerkannte diagnostische Definitionen liegen operationalisiert in zwei Diagnosemanualen vor (DSM-5 und
ICD-10). In Deutschland ist in der medizinischen Versorgung die ICD10 verbindlich.“
Empfehlung: Eppendorfer Schizophrenie Inventar (ESI)
- Das Eppendorfer Schizophrenie Inventar (ESI, Maß, 2001) erfasst Symptome, die charakteristisch für schizophrene Patienten sind und erhebt zusätzlich schizotypische Symptome in den letzten 4 Wochen
- Fragebogen besteht aus 40 Items (mit 4-stufigem Antwortformat) und es liegen Cut-off-Werte für das ESI vor
- Es können vier Subskalen gebildet werden: (A) „Aufmerksamkeitsund Sprachbeeinträchtigungen“ / (B) „Beziehungsideen“ / (C) „Akustische Unsicherheit“ und (D) „Wahrnehmungsabweichung“
- Diagnostische Validität des ESI wiederholt repliziert (Maß, 2017)
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