Definition - Qualitative Forschung
„Der kleinste gemeinsame Nenner der qualitativen Forschungstraditionen lässt sich vielleicht wie folgt bestimmen: Qualitative Forschung hat ihren Ausgangspunkt im Versuch eines vorrangig deutenden und sinnverstehenden Zugangs zu der interaktiv „hergestellt“ und in sprachlichen wie nicht sprachlichen Symbolen repräsentiert gedachten sozialen Wirklichkeit . Sie bemüht sich dabei, ein möglichst detailliertes Bild der zu erschließenden Wirklichkeitsausschnitte zu liefern. Dabei vermeidet sie so weit wie möglich, bereits durch rein methodische Vorentscheidungen den Bereich möglicher Erfahrung einzuschränken oder rationalistisch zu „halbieren“. Die bewusste Wahrnehmung und Einbeziehung des Forschers und der Kommunikation mit den „Beforschten“ als konstitutives Element des Erkenntnisprozesses ist eine zusätzliche, allen qualitativen Ansätzen gemeinsame Eigenschaft: Die Interaktion des Forschers mit seinen „Gegenständen“ wird systematisch als Moment der „Herstellung“ des „Gegenstandes“ selbst reflektiert
Psychologische Forschungsprogramme, die teilweise oder ganz einer verstehenden Psychologie zugerechnet werden können:
•Psychoanalyse (Freud, u.a.)
•Kulturhistorische Psychologie (Wygotzki, Leontjew, u.a.)
•Gestaltpsychologie (z.B. Würzburger Schule: Külpe, Marbe, Ach, Bühler, u.a.)
•Phänomenologische Psychologie (z.B. Graumann u.a.)
•Phänomenologische Psychopathologie (z.B. Jaspers, Gebsattel, Tellenbach u.a.)
•Humanistische Psychologie (Rogers, Maslow, u.a.)
•Kulturpsychologie (Bruner, Straub, u.a.)
•Kritische Psychologie (Holzkamp, u.a.)
•Historische Psychologie (Jüttemann)
•Subjektive Theorien (Groeben & Schele)
•Diskursive Psychologie (Deppermann)
•…
Dreiteilung
Fünf Grundzüge qualitativer Forschungsmethoden
Prinzip der ganzheitlichen und rekonstruktiven Untersuchung lebensweltlicher Phänomene
Prinzip der reflektierten theoretischen Offenheit zwecks Bildung neuer Theorien
Prinzip der Zirkularität und Flexibilität des Forschungsprozesses zwecks Annäherung an den Gegenstand
Prinzip der Kommunikation und Kooperation zwischen Forschenden und Beforschten
Prinzip der Selbstreflexion der Subjektivität und Perspektivität der Forschenden
Erkenntnistheoretische Grundlagen qualitativer Forschungsmethoden
– Hermeneutik (Dilthey, Gadamer, u.a.)
–Phänomenologie (v. Brentano, Husserl)
–Sprachphilosophie:
•Linguistische Pragmatik und Sprechakttheorie (Wittgenstein, Searle u.a.)
•Strukturalismus/Poststrukturalismus (Levi Strauss, Foucault, Lacan, u.a.)
–Sozialer Konstruktivismus (Berger & Luckmann, 1969)
–Systemtheorie (Bateson)
–Handlungstheorie ( Werbik
–Symbolischer Interaktionismus (Mead)
–Ethnomethodologie (Garfinkel)
Definition - Verstehen
„Wir nennen den Vorgang, in welchem wir aus Zeichen, die von außen sinnlich gegeben sind, ein Inneres erkennen: Verstehen “ (Dilthey, 1924, S.)
Hermeneutische Zirkel
Kontext macht das Ganze aus (Vorverständnis des Ganzen, augenmerkt auf Detail —> erweiteretes oder verändertes Verständnis des Ganzen)
Erläuterungen zum hermeneutischen Zirkel
•Problem: Im Versuch, das Einzelne durch seinen Zusammenhang mit dem Ganzen zu verstehen, wird vorausgesetzt, dass dieses Ganze schon bekannt ist. Andererseits soll ja gerade durch das Verstehen einzelner Aspekte der Zusammenhang des Ganzen erschlossen werden. Es ergibt sich also ein Zirkel: Das Einzelne erschließt sich aus dem Ganzen, das Ganze aus dem Einzelnen.
•Antwort: Jener Zirkel bedeutet keinen Mangel, welcher der Methode anhaftet, sondern ist Wesenszug von Verstehen überhaupt. Die Formulierung jenes Zirkel-Theorems trägt dem Sachverhalt Rechnung, dass die einzelnen Elemente eines Sinnkomplexes ihre Bedeutung nur durch ihren Bezug auf das Sinnganze erhalten. Das bedeutet, Sinnelemente können nur vermittels eines Ausgriffs auf das Sinnganze verstanden werden. Umgekehrt allerdings kann letzteres wiederum nur über den Durchgang der einzelnen Elemente gewonnen werden. Hierin ist der eigentliche Grund für die Notwendigkeit jener zirkulären Methode zu sehen.
Der hermeneutische Prozess (Hans Georg Gadamer, 1960)
•Im Dialog findet ein In Beziehung Setzen der Meinung von Person A
zur Meinung von Person B über eine Sache (Konsens über den Gegenstand des GEsprächs) statt.
•Jedes Gespräch beginnt mit einem Vorverständnis (basiert auf
Hintergrundwissen)
•Rekonstruktion der Meinung des anderen und Revision der eigenen
Meinung ( -> Gesprächsoffenheit)
•Zugehörigkeit beider Gesprächspartner zu einer Kommunikations
gemeinschaft ( -> gemeinsamer Überlieferungszusammenhang), z.B. unterschiedlicher kultureller Hintergrund
•Das Ergebnis des Verstehens ist mehr als das subjektive Verstehen
des anderen, nämlich intersubjektive Wahrheit
Horizontverschmelzung (kontextualisierte Intersubjektivität)
-Annäherung bis hin zur verschmelzung
Naturwissenschaftlich vs qualitative Methode
Induktives vs Deuktives Vorgehen
Gütekriterien Qualitativer Forschungsmethoden
• Eine Übertragung der Testgütekriterien (Objektivität, Reliabilität,
Validität) oder der Validität von Studienergebnissen und
Schlussfolgerungen (interne Validität, externe Validität) erscheint
problematisch und wenig vielversprechend (Döring & Bortz, 2016,
S. 107)
• Es existieren unterschiedliche Kataloge übergeordneter
Gütekriterien (z.B. Lincoln und Guba, 1985; Mayring, 2002; Steinke,
1999).
• Neben übergeordneten Qualitätskriterien existieren für einzelne
Methodologien und Methoden verfahrensspezifische Kriterien (z.B.
kommunikative Validierung).
Sieben Kernkriterien zur Beurteilung der Qualität qualitativer Studien (nach Steinke, 1999)
Intersubjektive Nachvollziehbarkeit: Wie gut können Außenstehende den gesamten qualitativen Forschungsprozess der Studie anhand der Studiendokumentation im Detail nachvollziehen und somit auch bewerten?
Indikation: Wie gut sind die einzelnen methodischen Entscheidungen im qualitativen Forschungsprozess der Studie hinsichtlich ihrer Angemessenheit für das Forschungsproblem bzw. den Forschungsgegenstand begründet? (Das Kriterium der Indikation geht über die Gegenstandsangemessenheit hinaus, indem die Angemessenheit des gesamten Forschungsprozesses in den Blick genommen wird.)
3.Empirische Verankerung: Wie gut sind die gebildeten und/oder geprüften Hypothesen und Theorien auf der Basis der empirischen Daten begründet?
4.Limitation: Wie genau wird angegeben, auf welche weiteren Bedingungen (Kontexte, Fälle, Untersuchungsgruppen, Phänomene etc.) sich die Forschungsergebnisse verallgemeinern lassen bzw. inwiefern die Verallgemeinerbarkeit limitiert ist?
Reflektierte Subjektivität: Wie umfassend und überzeugend reflektieren die Forschenden ihre eigenen subjektiven Positionen und Rollen (z. B. Forschungsinteresse, sozialer und biografischer Hintergrund) im Verhältnis zum untersuchten Phänomen und zu den untersuchten Personen(gruppen)?
Kohärenz: Wie stimmig und widerspruchsfrei ist die Theorie bzw. sind die Interpretationen auf der Basis der Daten?
Relevanz: Wie groß ist der Beitrag einer grundlagenwissenschaftlichen qualitativen Studie für den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt im Sinne von Gegenstandsbeschreibung und Theoriebildung (theoretische Relevanz)? Bei angewandten qualitativen Studien wie z. B. qualitativer Evaluationsforschung ist stattdessen die praktische Relevanz hervorzuheben.
„Bewusste“ Stichprobenziehung bei Qualitativen Studien
Bei der bewussten Stichprobenziehung wird die Stichprobe gezielt nach bestimmten Kriterien aus der Grundgesamtheit ausgewählt. Bei bottom-up-Strategienergeben sich diese Kriterien erst im Untersuchungsverlauf. Bei top-down-Strategienstehen sie zu Untersuchungsbeginn fest. Wichtiger als der Umfang der Stichprobe ist die Zusammensetzung.
Beispiel für eine bottom-up-Strategie ist das theoreticalsamplingnach Glaser & Strauss(1965). Dabei werden zunächst ähnliche Fälle ausgewählt und analysiert und dann sukzessive durch unähnliche Fälle ergänzt, solang bis eine theoretische Sättigung eintritt.
Bei den top-down-Strategien kann zwischen qualitativen Stichprobenplänen und der Auswahl bestimmter Falltypenunterschieden werden
Datenerhebungsmethoden
• Erhebung verbaler Daten:
–Einzelinterview
–Gruppeninterview
–Lautes Denken
–Verbale Selbstzeugnisse als Datenmaterial (z.B. Tagebuch, Briefe,
Dokumente, Filme, Tonaufnahmen, Twitter posts, Inhalte von
Websites, Facebook Profile, etc.)
•Erhebung visueller Daten:
–Beobachtung (Selbst --, Fremdbeobachtung)
–Nonreaktive Beobachtungsverfahren
–Bilddokumente (Fotos, Zeichnungen, Kritzeleien)
Durchführung eines qualitativen Interviews
Narratives Interview (unstrukturiertes Interview)
Das narrative Interview Schütze , 1976a,b, 1983 ) wird nach einer kurzen Erklärung des Vorgehens durch einen Erzählanstoß der Interviewenden eingeleitet, der sich auf autobiografische Erfahrungen bezieht und eine Stegreiferzählung der Befragungsperson auslösen soll. Im Zuge des freien Erzählens ergeben sich für die Befragten von allein Erzählzwänge , die zum Weitererzählen animieren. An die Haupterzählung schließt sich eine vom Interviewer geleitete Nachfrage und Bilanzierungsphase an. (Döring & Bortz, 2016, S.
Narratives Interview (3 zentrale Aspekte)
• Detaillierungszwang (die Erzählenden merken, dass Aspekte ihrer Geschichte unklar geblieben sind und Details nachgeliefert werden müssen),
• Gestaltschließungszwang (Teile der Erzählung werden von den Erzählenden als noch nicht abgeschlossen empfunden und zu einer abgerundeten Geschichte vervollständigt) sowie
• Zwang zur Kondensierung und Relevanzfestlegung (die Erzählenden sehen sich vor die Aufgabe gestellt, aufgrund der begrenzten Zeit nur die wichtigen Handlungsstränge komprimiert zu erzählen und als irrelevant empfundene Nebenaspekte zu kürzen oder zu überspringen).
Leitfadeninterview halbstrukturiertes Interview
Das Leitfaden Interview basiert auf einer geordneten Liste offener Fragen ( Interview Leitfaden ). Leitfaden Interviews können persönlich telefonisch (telefonisches Leitfaden Interview) und online (Online Leitfaden Interview), mit Laien und mit Experten (Experten Interview) durchgeführt werden. Sie können sich auf bestimmte Problemlagen konzentrieren ( problemzentriertes Interview ) oder auf konkrete Medienangebote fokussieren ( fokussiertes Interview ). (Döring & Bortz, 2016, S.
Der Interview Leitfaden ist ein oft als „halbstandardisiert“ bezeichnetes Instrument der Datenerhebung, weil zwar im Vorfeld ein Fragenkatalog festgelegt wird, aber keinerlei Antwortvorgaben existieren. Zudem kann und soll der Leitfaden flexibel der Interviewsituation angepasst werden (z. B. hinsichtlich Wortwahl, Reihenfolge der Fragen, Zusatzfragen). Ein Leitfaden besteht aus ca. 8 15 Fragen (Haupt und Differenzierungsfragen). (Siehe Döring & Bortz, 2016, S.373 für ein
Lautes Denken
Problem wird Beschrieben, VP sollen dieses lösen und möglichst alle Gedanken dabei verbalisieren
• Dunckers Ziel war die Untersuchung von Einsicht und Umstrukturierung beim Problemlösen
• Duncker forderte seine Versuchspersonen auf, die Gedanken, die ihnen beim Lösen des Problems durch den Kopf gingen gleichzeitig laut zu äußern ( Methode des lauten Denkens ).
„Während bei der Introspektion das eigene Denken zum Objekt der Beobachtung gemacht würde, bliebe beim Lauten Denken der direkte Bezug zum Problem erhalten, die Problemlöseaktivität drücke sich nur zusätzlich verbal aus. Später erwuchs innerhalb der Kognitionspsychologie ein heftiger Streit um die Verwendung von Protokollen Lauten Denkens als Datenquelle (Deffner,1989; Ericsson & Simon, 1984, 1993; Nisbett & Wilson, 1977), der immer noch andauert“ (Knoblich & Öllinger,
Introspektionsproblem
Das Introspektionsproblem, also die Frage ob Personen zuverlässig berichten können, was sie denken, fühlen, erleben und wahrnehmen ist ein grundlegendes Problem der Psychologie, wird aber häufig bei qualitativen Interviewmethoden problematisiert.
Qualitative Auswertungsmethoden
Merkmale der qualitativen Datenanalyse
Allgemeine Merkmale der qualitativen Datenanalyse
•In nahezu allen Ansätzen ist die Ausgangsbasis ein Text, der häufig aus der Transkription eines Interviews stammt
Analyseschritt: unvoreingenommenes Lesen (Offenheit). Eindrücke, die beim ersten Lesen entstehen festhalten (Memos)
Schritt: Kodierung des Textes (Kategorienbildung)
Schritt: finden bedeutsamer Muster und Strukturen
•Die sequenziellen (und iterativen ) Schritte 1-3 sind bezogen auf einen
konkreten Fall/Interview. Der 4. Schritt ist fallübergreifend.
Schritt: Überprüfung und gegebenenfalls Modifikation von Kategorien, Mustern und Strukturen z.B. mittels Theoretical Sampling
•Varianten fallübergreifender Analysen:
–Thematische Analyse
–Typenbildung
–Theoriebildung
Diskursanalyse
• Diskursanalyse ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche
konstruktivistische Ansätze
• Gemeinsame Grundannahme ist: Die Art und Weise, wie Sprache verwendet wird, konstituiert soziale Realität.
• Zentrale Frage: wie wird Sprache verwendet um Ziele und Interessen sozial durchzusetzen? Diskursive Psychologie (Potter & Wetherell ,
• Und umgekehrt: wie beeinflussen Diskurse Menschen? (Foucaultsche kritische Diskursanalyse)
• Dabei wird das Verhältnis von (sprachlichen) Zeichen (Signifikanten) und Bedeutungen (Signifikaten) problematisiert und das Augenmerk auf die Veränderbarkeit sprachlicher und diskursiver Strukturen gerichtet
• Die führende internationale Fachzeitschrift ist Discourse and Society “
Objektive Hermeneutik
Die Objektive Hermeneutik (Oevermann et al., 1979) geht davon aus, dass sich psychische, soziale und kulturelle Erscheinungen (z. B. Gedanken, Gefühle) nur über ihre Ausdrucksgestalten (z. B. Erzählung, Tagebucheintrag, aber auch visuelles Material) untersuchen lassen. Die latenten Sinnstrukturen und objektiven Bedeutungsstrukturen dieser Ausdrucksgestalten sind Gegenstand der Objektiven Hermeneutik.
Latente Sinnstrukturen sind objektive, regelhaft konstituierte sozio kulturelle Muster, die das Denken und Empfinden sowie die alltäglichen Handlungen und damit die Lebenspraxis insgesamt rahmen (vgl. Kleemann, et al., 2013, S.116
Urteilerübereinstimmung bei der Kodierung
•Cohens K (Kappa) basiert auf der prozentualen Übereinstimmung, hat aber den Vorteil, dass die zufällig zu erwartende Übereinstimmung berücksichtigt wird.
•Cohens K ist das am häufigsten angewandte Maß zur Bestimmung der Übereinstimmung.
Heuristik Cohens K
•Der Wertebereich von Cohens K liegt zwischen -1 und +1.
•Faustregeln zur Beurteilung der Güte von Cohens K(Fleiss& Cohen, 1973):
Cohens K> 0,75sehr gut
0,75 >Cohens K> 0,6gut
0,6 > Cohens K> 0,4ausreichend (je nach Fragestellung)
•Übersax(2001) kritisiert die Angabe von Richtwerten, da die Ausprägung von Cohens K nicht nur von der Übereinstimmung, sondern auch von anderen Merkmalen des Urteilerverhaltensund der Datenverteilung beeinflusst wird
3. Das qualitative Experiment
Kleining (1986) postuliert im Rahmen seiner qualitativen Heuristik vier
Regeln zum Verhältnis von Forscher und Gegenstand bei qualitativen
Experimenten:
Offenheit des Forschenden, sein Vorverständnis des Gegenstandes zu revidieren
Offenheit des Gegenstandes, der als vorläufig betrachtet wird und sich im Verlauf des Forschungsprozesses verändern kann.
Maximale strukturelle Variation des Gegenstandes, der von möglichst unterschiedlichen Perspektiven exploriert werden sollte, um eine einseitige Perspektive zu überwinden (Variation der Subjekte, Methode und Bedingungen)
Analyse der so gewonnenen Daten auf Gemeinsamkeiten. Ziel der Analyse ist es, eine Struktur zu erkennen, die alle Daten integriert.
Neue methodische Entwicklungen
•Cognitive Affective Mapping (CAM, Reuter et al., 2021) ist ein neues Tool zur graphischen Repräsentation eines mentalen Netzwerks aus Konzepten , Gedanken , Ideen, Überzeugungen . Diese Entitäten bilden die Knoten in dem Netzwerk .
• Diese Objekte können von der Person, die aufgefordert wird ein CAM zu erstellen , als positive, negative, neutral oder ambivalent bewertet werden
• Die Objekte können mit unterschiedlich starken gerichteten oder ungerichteten Linien verbunden werden getrichelt = negative Korrelation , durchgezogen = positive Korrelation
• Die Methode kann als Mixed Methoden Ansatz bezeichnet werden , da sie qualitative Elemente Struktur des Netzwerkes ) und quantitative Elemente Stärke und Richtung der Valenzen ) miteinander verbindet
• Spezielle Websoftware ermöglicht das einfache Erstellen von CAMs
Beispiele qualitativer Forschung in der klinischen Psychologie
– Subjektive Theorien (z.B. über die Anstrengungen von Angehörigen
von Patienten auf Intensivstationen)
– Versorgungsforschung: Herausforderungen dolmetschergestützter
Psychotherapie
Konzept der psychological humanities
Nach Malisch & Keller (2020) ermöglichen qualitative (geisteswissenschaftliche) Methoden die Reflexion über psychologische Forschung und professionelle psychologische Praxis (→ Konzept der psychological humanities)
Abschließende Bemerkungen
• Nur 1% aller Originalarbeiten in 15 führenden APA Journals der Jahrgänge 1989, 1994 und 1995 waren qualitative Forschung (Kidd, 2002 nach Sedlmeier & Renkewitz, 2018, S. 992, → marginale Bedeutung
• Qualitative Methoden haben seit dem „ Cultural turn “ in den 1990iger Jahren wieder an Bedeutung gewonnen.
• Die Vielfalt qualitativer Methoden erschwert eine allgemeine Festlegung von Gütekriterien.
• Es bestehen unterschiedliche Positionen zum Verhältnis qualitativer zu quantitativer Forschungsmethoden (vgl. Sedlmeier & Renkewitz, 2018 und Döring & Bortz, 2016). Statt die Methoden gegeneinander zu positionieren, wird zunehmend ein komplementäres, einander ergänzendes Verhältnis akzeptiert. Ein Ansatz ist der pragmatische Mixed Method Ansatz . Man spricht auch von Methodentriangulation
• Qualitative Methoden sind für die Selbstreflexion der Psychologie höchst relevant (Malisch & Keller, 2020: Psychological Humanities)
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