Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) dient dem Schutz der Beschäftigten vor arbeitsbedingten Gefahren für Leben und Gesundheit. Es verpflichtet den Arbeitgeber, Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu ergreifen.

Der Arbeitgeber trägt die Gesamtverantwortung für Sicherheit und Gesundheitsschutz.Er kann Aufgaben delegieren (z. B. an Führungskräfte, Fachkraft für Arbeitssicherheit), bleibt aber in der Pflicht (§ 3 ArbSchG).

Das System basiert auf dem dualen Prinzip:

• Staatlicher Arbeitsschutz durch Gesetze und Aufsichtsbehörden

• Berufsgenossenschaften als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung mit eigenen Vorschriften (z. B. DGUV)

Beide Systeme ergänzen sich.

1. ArbSchG (Arbeitsschutzgesetz)

2. BetrSichV (Betriebssicherheitsverordnung)

3. GefStoffV (Gefahrstoffverordnung)

4. PSA-BV (PSA-Benutzungsverordnung)

5. ASiG (Arbeitssicherheitsgesetz)

6. SGB VII (Gesetzliche Unfallversicherung)

7. Vorschriften und Regeln der DGUV (z. B. Vorschrift 1)

Die DGUV Vorschrift 1 enthält grundlegende Pflichten für Unternehmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen und Gesundheitsgefahren. Regelt z. B.:

• Pflichten des Unternehmers

• Bestellung von Sicherheitsbeauftragten

• Unterweisungspflichten

• Einsatz von PSA

Die BetrSichV regelt die Bereitstellung und Benutzung von Arbeitsmitteln sowie den Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen. Ziel: sichere Verwendung von z. B. Traversen, Hubarbeitsbühnen, Stromverteilungen Grundlage für Prüfpflichten und Gefährdungsbeurteilung von Arbeitsmitteln

Das Arbeitssicherheitsgesetz regelt die Bestellung und Aufgaben von Fachkräften für Arbeitssicherheit und Betriebsärzten.Ziel: fachliche Beratung des Arbeitgebers beim Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Beschäftigte müssen:

• für ihre eigene Sicherheit und die anderer Personen sorgen

• PSA ordnungsgemäß verwenden

• festgestellte Mängel dem Vorgesetzten melden

• Weisungen zum Arbeitsschutz befolgen

Die CE-Kennzeichnung zeigt an, dass ein Produkt den grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der EU-Richtlinien entspricht.Sie ist Pflicht für viele Produkte im Europäischen Wirtschaftsraum und wird vom Hersteller eigenverantwortlich angebracht.❗ Es ist kein Prüfzeichen, sondern eine Konformitätserklärung.

• Anerkannte Regeln der Technik:

  • In der Praxis bewährte technische Regeln, von Fachkreisen anerkannt

  • Z. B. DIN-, VDE-, VDI-Normen

• Stand der Technik:

  • Neuester technischer Entwicklungsstand

  • Oft anspruchsvoller als die „anerkannten Regeln“

  • Wird z. B. in ProdSG, BetrSichV, GefStoffV gefordert

Für die Prüfung sicherheitsrelevanter Arbeitsmittel, z. B.:

• Leitern, Hubwagen, Traversen, Regale

• Anschlagmittel, PSA gegen Absturz Die Anforderungen an befähigte Personen sind in TRBS 1203 geregelt.

Art, Umfang und Prüffristen ergeben sich aus der Gefährdungsbeurteilung (§ 3 BetrSichV). Zusätzlich zu berücksichtigen:

• Nutzungshäufigkeit

• Umgebungsbedingungen

• Herstellerangaben

• frühere Prüfergebnisse Rechtsgrundlage: TRBS 1201

1. Einatmen: Reizungen, Schädigung der Atemwege, Toxizität

2. Hautkontakt: Reizungen, allergische Reaktionen, Aufnahme über die Haut

3. Brand-/Explosionsgefahr durch leicht entzündliche Dämpfe → Zu finden im Sicherheitsdatenblatt und gekennzeichnet mit GHS-Symbolen

Gefahren:

• Gesundheitsschäden durch Einatmen, Hautkontakt, Verschlucken

• Brand- oder Explosionsrisiken

• Umweltgefahren

Schutz nach dem STOP-Prinzip:

1. Substitution

2. Technische Maßnahmen (z. B. Absaugung)

3. Organisatorische Maßnahmen (z. B. Arbeitsanweisung)

4. Persönliche Schutzausrüstung (z. B. Atemschutz, Handschuhe)

GHS = Globally Harmonized System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien. Ziel ist eine weltweit einheitliche Kennzeichnung von gefährlichen Stoffen mit Piktogrammen, Signalwörtern (Gefahr/Achtung) sowie H- und P-Sätzen. Gilt für Hersteller, Händler und Arbeitgeber beim Umgang mit Gefahrstoffen.

💥 Explodierende Bombe

Kennzeichnet explosive, selbstzersetzliche oder reaktive Stoffe Gefahren: Explosion, Schock-, Reibungs-, Hitzesensitivität

🔥 Flamme

Kennzeichnet leicht entzündbare Gase, Flüssigkeiten, Feststoffe, AerosoleGefahr: Brand- oder Explosionsrisiko

🔥🧪 Flamme über Kreis

Kennzeichnet oxidierende Stoffe, die Brände fördernGefahr: Intensivierung von Bränden, gefährliche Reaktionen

🧯 Gasflasche

Kennzeichnet komprimierte, verflüssigte oder gelöste GaseGefahr: Explosions- und Druckgefahr

🧪🖐 Ätzwirkung auf Hand und Metall

Kennzeichnet ätzende Stoffe, z. B. gegenüber Haut, Augen oder Metallen Gefahr: Verätzungen, schwere Augenschäden

☠️ Totenkopf mit gekreuzten Knochen

Kennzeichnet akut toxische Stoffe (auch bei geringer Dosis tödlich)Gefahr: Lebensgefahr durch Verschlucken, Einatmen oder Hautkontakt

⚠️ Ausrufezeichen

Kennzeichnet Stoffe mit reizender, allergieauslösender oder narkotisierender WirkungGefahr: Reizung von Haut, Augen, Atemwegen; Schläfrigkeit

👤🫁 Mensch mit Stern im Brustkorb

Kennzeichnet krebserzeugende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Stoffe (CMR-Stoffe)Gefahr: Langfristige Gesundheitsfolgen

🌊🐟 Umwelt mit totem Fisch/Baum

Kennzeichnet umweltgefährdende Stoffe Gefahr: Gefahr für Wasserorganismen und Ökosysteme

• H-Sätze (Hazard Statements): beschreiben die Gefahr des Stoffes z. B. H302 – Gesundheitsschädlich bei Verschlucken

• P-Sätze (Precautionary Statements): beschreiben die Schutzmaßnahmen z. B. P280 – Schutzhandschuhe tragen

Besondere szenische Darstellungen sind z. B. Akrobatik, Flüge von Personen, Einsatz von Tieren oder Waffen. Sie bergen ein hohes Verletzungsrisiko – bis hin zum Tod. Daher ist eine individuelle Gefährdungsbeurteilung nötig und nur speziell geschultes Personal darf eingesetzt werden. Relevante Regelwerke: DGUV Information 215-315 und 215-320

1. Ab 1 m Höhe: Absturzsicherungspflicht

2. Rollgerüste müssen dreiteilig aufgebaut sein (Geländer, Zwischenboden, Bordbrett)

3. Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) muss getragen werden

4. PSAgA darf nur durch unterwiesene Personen verwendet werden

5. Jährliche Prüfung durch eine befähigte Person

1. Nur geeignete und geprüfte Leitern verwenden

2. Verkehrssicher aufstellen (fester Untergrund, Winkel 65–75°)

3. Eine Hand muss stets frei bleiben

4. Stufen statt Sprossen bei häufiger Benutzung

5. Max. 5 m Arbeitshöhe beim Zugang zu hochgelegenen Arbeitsplätzen

1. Gefährdung durch Scheinwerfer, Laser, UV-Strahlung

2. Besonders gefährlich: direkte Bestrahlung, Reflexion auf glänzenden Oberflächen

3. Laserschutzbeauftragte (LSB) erforderlich ab Laserklasse 3R

4. Relevante Regelwerke: TROS Laserstrahlung, EN 60825-1

• Überwacht Aufbau und Betrieb von Laseranlagen

• Schult beteiligte Personen

• Kennzeichnet Schutzbereiche

• Dokumentiert Gefährdungsbeurteilung

• Pflicht ab Laserklasse 3R, 3B und 4

1. Umgang mit offenem Feuer, Flammenwerfern, Fackeln, Pyrotechnik

2. In Versammlungsstätten meist genehmigungspflichtig

3. Es ist eine Gefährdungsbeurteilung sowie eine Brandschutzmaßnahme erforderlich

4. Maßnahmen nach Versammlungsstättenverordnung + ggf. Brandschau

• F1–F4: Feuerwerkskörper mit steigender Gefährdung

• T1/T2: Theaterpyrotechnik (T2 nur mit Erlaubnis)

• S1/S2: pyrotechnische Sätze (S2 ebenfalls genehmigungspflichtig) → F3/F4/T2/S2 nur mit Fachkunde, Befähigungsschein und Genehmigung!

1. Sicherheitsbeleuchtung

2. Rauchabzugsanlagen

3. Sprachalarmanlagen

4. Feuerschutzvorhänge

5. Notstromversorgung → Müssen mindestens jährlich geprüft werden!

Unterschieden wird nach Betroffenen:

• Beschäftigte: ArbSchG, LärmVibrationsArbSchV (z. B. Tageslärmpegel 80/85 dB(A))

• Besucher: DIN 15905-5 (z. B. bei 99 dB: 30 min Messfenster, bei 135 dB keine 30-minütige Exposition!)

• Anwohner: TA Lärm, Freizeitlärmrichtlinie → Maßnahmen: Gehörschutz, Begrenzung der Schallpegel, optische Warnhinweise

1. Bezogen auf eine 8-Stunden-Schicht

2. Auslösewert 1: 80 dB(A): Gehörschutz bereithalten

3. Auslösewert 2: 85 dB(A): Gehörschutz muss getragen werden, Lärmbereich kennzeichnen

4. Ab 85 dB(A): Arbeitgeber muss regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen anbieten

1. Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa)

2. Betriebsarzt

3. Sicherheitsbeauftragte

4. ggf. Sicherheitsausschuss (ab 20 Beschäftigte)

5. Vorgesetzte und Führungskräfte

• Berät den Arbeitgeber in allen Fragen des Arbeitsschutzes

• Unterstützt bei der Gefährdungsbeurteilung

• Führt Begehungen durch

• Wirkt im Sicherheitsausschuss mit → Keine Weisungsbefugnis, beratende Funktion

1. Führt arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen durch

2. Berät zu Gesundheits- und Ergonomiethemen

3. Unterstützt bei Gefährdungsbeurteilungen

4. Wirkt ebenfalls im Sicherheitsausschuss mit → Bestellung ist Pflicht gemäß ASiG

• Unterstützen die Kollegen beim sicheren Verhalten

• Melden Mängel, wirken bei Unterweisungen mit

• Keine Weisungsbefugnis oder Verantwortung → Müssen ab 20 Beschäftigten bestellt werden (DGUV Vorschrift 1, § 20)

Ab mehr als 20 Beschäftigten (§ 22 SGB VII) → Mitglieder:

• Arbeitgeber/Vertreter

• Betriebsarzt

• Fachkraft für Arbeitssicherheit

• Sicherheitsbeauftragte

• ggf. Betriebsrat → Mindestens vierteljährliche Sitzungen

1. Sie sind verantwortlich für die Sicherheit in ihrem Zuständigkeitsbereich

2. Müssen Unterweisungen durchführen

3. Mängel beheben oder melden

4. Vorbildfunktion beim sicherheitsgerechten Verhalten

1. Die delegierte Person muss geeignet und qualifiziert sein

2. Delegation muss nachweisbar und dokumentiert erfolgen

3. Arbeitgeber bleibt in der Verantwortungskette dennoch übergeordnet verantwortlich

1. Baulicher Brandschutz – z. B. Brandabschnitte, Fluchtwege

2. Technischer Brandschutz – z. B. Brandmeldeanlagen, Rauchabzüge

3. Organisatorischer/betrieblicher Brandschutz – z. B. Unterweisungen, Pläne, BSO

4. Abwehrender Brandschutz / Brandbekämpfung – z. B. Feuerlöscher, Feuerwehr

• Entstehung von Bränden verhindern

• Rauchentwicklung und Brandausbreitung minimieren

• Flucht und Rettung ermöglichen

• Brandbekämpfung ermöglichen

• Fehlende Wartung, mangelhafte Elektroanlagen

• Überlastete Stromkreise

• Defekte Geräte und Kabel

• Zündquellen in Kombination mit brennbaren Stoffen (z. B. Deko, Pyrotechnik)

• Fehlende Unterweisung

1. Brennstoff

2. Sauerstoff

3. Zündquelle/Wärme → Entzieht man einen Faktor, erlischt der Brand

• Produktsicherheitsgesetz

• Arbeitsschutzgesetz (§ 10)

• Betriebssicherheitsverordnung

• Gefahrstoffverordnung und TRGS

• Versammlungsstättenverordnungen der Länder

• DGUV Vorschrift 17/18, DGUV R 115-002

• ASR A2.2 (Maßnahmen gegen Brände)

• DIN 14096 (Brandschutzordnung)

• Regelt Verhalten im Brandfall und Maßnahmen zur Vermeidung von Bränden

• Besteht aus:

  • Teil A: für alle Personen (Aushangpflicht)

  • Teil B: für Beschäftigte

  • Teil C: für Brandschutz- und Räumungshelfer

• Grundlage: DIN 14096

1. Fluchtwege und Notausgänge

2. Lage von Feuerlöschern und Erste-Hilfe-Einrichtungen

3. Verhalten im Brandfall → Muss aushängen und in Unterweisungen besprochen werden

• Beratung des Unternehmens in allen Fragen des Brandschutzes

• Begehungen, Risikobewertungen, Brandschutzunterweisungen

• Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen

• Unterstützung bei Behördenkontakten → Schulung: mindestens 2-wöchige Ausbildung

• Sicherheitsabstand zu Zündquellen

• Geeignete Behälter und Lagerbedingungen

• Keine Lagerung in Fluchtwegen

• GHS-Kennzeichnung beachten

• Lagerung nach TRGS und GefStoffV

• Brandrisiko durch Überhitzung oder Kurzschluss

• Sicherheitsabstand von mind. 2,5 m zu brennbaren Materialien

• Gute Belüftung sicherstellen

• Nur durch unterwiesene Personen bedienen

1. Sicherung entfernen

2. Schlagkopf betätigen

3. Löschpistole auf Brandherd richten → Stoßweise löschen, Windrichtung beachten, von vorne nach hinten → Auf Flammenbasis zielen, Reserve für Wiederentzündung bereithalten

1. Notruf absetzen (112 oder Druckknopfmelder)

2. Löschversuch starten (wenn gefahrlos möglich)

3. Personen warnen und in Sicherheit bringen

4. Brandmeldung abgeben → Verhalten laut Brandschutzordnung (Teil A)

• Nur durch berechtigte Person

• Mit Genehmigung des Betreibers/Verantwortlichen

• Muss dokumentiert und kompensiert werden (z. B. durch Brandwache) → Abschaltzeit ist zu protokollieren

• Müssen Kabel mechanisch schützen und Stolperstellen vermeiden

• Barrierefreie Ausführung, wenn z. B. Transportrollen verwendet werden

• Keine Schwellen in Fluchtwegen!

• Vorschriften: DIN EN 61537, VStättVO, ASR A1.8