Die goldenen Regeln des Prozessmanagement
Gleicher Input - Gleicher Output
Ein Prozess, der einmal funktioniert hat, wird wieder funktionieren - er ist wiederholbar und replizierbar.
Du kannst nichts kontrollieren, was du nicht messen kannst!
Definition Prozessmanagement
Prozessmanagement ist die Kunst und Wissenschaft, den Überblick zu haben, wie Tätigkeiten in einer Organisation durchgeführt werden, um konstante Ergebnisse zu erzielen. ( konstante Ergebnisse sind wichtig!)
Des Weiteren ist es ein Ziel des Prozessmanagements, Verbesserungspotenziale zu nützen.
Verbesserungspotenziale Prozessmanagement
Kostenreduzierung
auf der Kostenseite die Zahlen reduzieren
absolute Zahlen der Kosten verringern
Verringerung der Arbeitsschrittzeit
mit den gleichen Ressourcen in der gleichen Zeit mehr zu produzieren
Fehlerquote reduzieren
im Prozess weniger Fehler machen
Was ist ein Prozess
Kette von
Ereignissen
Vorgängen
Arbeitsschritten
Entscheidungen
Ziel des Prozessmangement
Zusammenhängende Ereignisse, Vorgänge, Arbeitsschritte und Entscheidungen zu optimieren.
Taylorismus
Frederick Winslow Taylor, Begründer des Prinzips einer Prozesssteuerung von Arbeitsabläufen
Taylors Prinzip
Man suche die für den Arbeitsschritt besten Leute aus. Wer hat die beste physische Verfassung für diese Arbeit? Filigrane Arbeit eher für Frauen.
Man studiere die genaue Reihenfolge der Arbeitsschritte und Werkzeuge. Optimierung der Arbeitsschritte, die zu tun sind. Mit welchem Werkzeug kann ich diesen Arbeitsschritt am schnellsten/effizientesten machen?
Man messe (…) die Dauer der einzelnen Arbeitsschritte. Wie lange brauche ich dafür?
Man schalte alle (…) nutzlosen Bewegungen aus. Wie spare ich Zeit, um die Stoßstange schneller anbringen zu können?
Nach Beseitigung aller unnötigen Bewegungen stelle man die schnellsten und besten Bewegungen (…) tabellarisch in Serien geordnet zusammen. Kombination aus 1 bis 5. Ich reihe alle Prozessabläufe nacheinander und komme zum perfekten Produktionsablauf.
Prozesskultur
Wie sehr stehen Prozesse im Fokus im Unternehmen?
Beispiel für Prozess - logische Reihenfolge
Bedarfsmittelerhebung (Wie viel? Wie groß?)
Spezifikation
Angebot einholen
Vergleichen und entscheiden
Bestellung
Übergabe Lieferung
Qualitätskontrolle
Bezahlung
Bestandteile eines Prozesses
Ereignisse
Vorgänge
Arbeitsschritte
Prozessbeteiligte
Prozesskunden
Ergebnisse
Ereignisse im Prozessmanagement
Ereignisse passieren „automatisch“ und haben keine Dauer.
Ereignisse können Tätigkeiten triggern.
z.B.: Aufpoppen einer Mail am Arbeitsplatz.
Vorgänge im Prozessmanagement
Vorgänge sind Tätigkeiten, bei denen irgendjemand etwas aktiv tun muss. Das aktive Tun kann von einer Person aber auch einer Maschine stammen.
Vorgänge brauchen immer Ressourcen (zumindest Zeit).
Zusammenfassung von mindestens 2 Arbeitsschritten. Mehrere Arbeitsschritte zusammengefasst (min. 2) = Vorgang
Arbeitsschritte im Prozessmanagement
Wenn ein Vorgang simple ist oder in einzelne Tätigkeiten heruntergebrochen werden kann, so bezeichnet man das als Arbeitsschritt („one single unit of work“).
Die kleinste Arbeitseinheit in einer Tätigkeit, die Sinn macht = Arbeitsschritt
Entscheidungen im Prozessmanagement
Entscheidungspunkte sind Momente auf der Zeitachse, wo eine Entscheidung über den weiteren Prozessverlauf entscheidet.
Entscheidungen müssen immer zu zumindest zwei neuen Pfaden führen.
Ein Entscheidungspunkt kann niemals das Prozessende sein. Es kann nur ein Ende geben.
Es muss mindestens einen Weg geben, den ich verfolge.
Prozessbeteiligte sind alle Personen oder Dinge, die am Prozess beteiligt sind oder für die Durchführung benötigt werden.
Akteure
Menschen, Organisationen, für Menschen arbeitende Software (Roboter), …
Physische Objekte
Ausstattung (einer Fabrikhalle), Rohstoffe (die wir brauchen), Materialien, Produkte, Papierdokumentation, …
Immaterielle Objekte
Elektronische Aufnahmen, Video
Bsp.: Ich bestelle auf Zalando 2 T-Shirts und eine Kappe. Kundenkarton idR automatisch verschlossen und mein Adressschild kommt raus. Kamerasystem kontrolliert, ob dieses Adresslabel genau oben klebt, danach nochmal einen Pfad (wenn nicht in Ordnung, dann Fehler)
etwas, das mich unterstützt, aber mit dem ich eigentlich nichts zu tun habe, wenn alles gut läuft
Bsp.: Höhenkontrolle vor einem Autobahntunnel für LKWs, Lichtschranke
Neben allen Prozessbeteiligten spielt der Prozesskunde eine besondere Rolle, da er das Ergebnis des Prozesses erwartet bzw. damit arbeiten soll.
Prozesskunden sind die, die mit dem Ende des Prozesses abreiten müssen.
Ein Prozess in der Lohnverrechnung (Überweisung dann): Ich bin der Prozesskunde von Leisser, wenn er die Lohnverrechnung macht.
Der Überweiser ist der Prozesskunde von Leissers Tätigkeit.
Ergebnisse im Prozessmanagement
Die Durchführung eines Prozesses (Prozessschritts) führt zu zumindest einem Ergebnis.
Ein negatives Ergebnis liegt dann vor, wenn der Prozess keinen Mehrwert für die Beteiligten (und den Kunden) darstellt.
Ein positives Ergebnis liegt dann vor, wenn der Prozess einen Mehrwert darstellt.
Prozessmanagement
Beim Prozessmanagement wenden wir Methoden und Techniken an, um Prozesse zu identifizieren, analysieren, zu verbessern und auszuführen sowie zu überwachen.
Lebenszyklus im Prozessmanagement (=Kreis, beginnt also immer wieder von neu)
Bedarf ermitteln und Prozess abgrenzen
Ist-Analyse und Defizite identifizieren
Wie schaut der Prozess (die Durchführung) momentan aus?
Was könnte/sollte man verbessern?
Wie läuft es momentan?
Wie wird der Prozess gelebt und wo sind seine Fehler?
Konzept erstellen
Wie soll der Prozess ausschauen und was soll dabei rauskommen?
Deskriptiv und normativ
Umsetzung / Implementierung des Prozesses
er neue Prozess wird in der Organisation implementiert.
Durchführung
Der neue Prozess wird von den Beteiligten „gelebt“ (ggf. getestet)
Der Output (Prozessergebnis) wird „gemessen“
Auflösung oder Modifizierung
Muss ich Korrekturen machen? Muss ich ihn neu machen oder passt er?
Macht der Prozess so noch Sinn bzw. wird er gebraucht?
Wie muss der Prozess verändert (optimiert) werden?
Unterschied Monitoring - Controlling
Monitoring: Beobachtung der Jetzt-Zeit.
Controlling: Interpretation von Daten aus der Vergangenheit für einen Trend in der Zukunft
Stakeholder im Prozessmanagement
Als Stakeholder definieren wir alle Personen, Organisationen, etc., die entweder im Prozess involviert sind oder mit dem Prozessergebnis in Berührung kommen.
Management
Die Geschäftsführung ist jedenfalls für Ergebnisse verantwortlich und somit zumindest indirekt betroffen.
Prozessverantwortliche
Der Prozessverantwortliche gibt die Struktur und das Gerüst für die Arbeitsschritte vor.
Prozessmitarbeiter
Der Prozessmitarbeiter führt seine Tätigkeiten im Sinne der Prozesslandkarte durch.
Prozessanalyst
Der Prozessanalyst führt die Überwachung und Kontrolle durch, außerdem analysiert er die Prozesskennzahlen.
Systementwickler
Die Systementwickler benötigt man für die systemtechnische Implementierung bzw. Integration von Prozessen (im System (ERP).
Umfeldbettroffene
Alle weiteren Personen(gruppen) bzw. Organisationen, die in Berührung kommen.
Prozess Identifizierung
Zu einem „Geschäftsfall“ werden alle relevanten Geschäftsprozesse identifiziert.
Das Ergebnis ist ein Überblick über alle betroffenen Prozesse und deren Interaktionen (mit anderen Prozessen).
Bestehende Prozesse:
Die bestehenden Prozesse werden „zugeordnet“
Bedeutung einstufen
Priorisierung vornehmen
Verständnis über die vorhandenen Prozesse
Überblick über die Prozesslandschaft
Wissen über die Interaktionen der Prozesse
Nicht bestehende Prozesse:
Die Organisation arbeitet nicht bewusst mit Prozessen
Prozesse definieren
Organisation muss ihre Prozesse erst definieren
Prozesslandschaft kreieren
Implementierung des Prozessdenkens in der Organisation
Jedes Unternehmen hat und verfolgt Prozesse. Manchmal sind sie bewusst, manchmal unbewusst. Bei den nicht bestehenden geht man davon aus, dass sie nicht bewusst gelebt werden.
Prozesskategorien
Hauptprozesse:
Hauptprozesse stellen die primären Aktivitäten dar
Bringen einen „Mehrwert“ im Erreichen der Unternehmensziele und -ergebnisse
Erstellung von Produkten und Dienstleistung, für die der Kunde zu zahlen bereit ist
Operations, Sales, Production, etc.
Z.B.: Bewerbungsprozess in einem Unternehmen: Prozess startet: diese Position ist frei, es gibt Bewerbungen und Gespräche, es wird jemand gewählt und eingestellt Prozess ist dann vorbei
Supportprozesse:
Hauptprozesse
Ermöglichen die Umsetzung der Hauptprozesse
Unterstützen die Zielerreichung der Hauptprozesse
HR Management, Infrastruktur, etc.
Supportprozess kann irgendwo starten und kann sich dann wieder eingliedern: mit Hauptprozess verfolgen wir Geschäftsziel und ein Supportprozess ist z.B. ein Online-Tool zur Raumreservierung. Oder man bestellt beim Catering 2 Kaffee dafür.
Breite Prozesse - Überblicksprozesse:
Geben einen Überblick über Geschäftstätigkeiten
Haben viele Interaktionen zu anderen Prozessen
Z.B. Einkaufswesen
Enge Prozesse - Detailprozesse
Definieren schrittweise die Tätigkeiten im Prozess
Haben wenige(r) Interaktionen zu anderen Prozessen
Unterprozesse oder Subprozesse zu den breiten Prozessen
Kleine Schritte, heruntergebrochen
Z.B. Versand Produkt zu Kunde
Prozessabgrenzung
Nicht alle Prozesse sind gleichwertig (gleich wichtig), somit können auch nicht alle Prozesse gleich viel Bedeutung und Aufmerksamkeit haben.
Vorhandensein
· Ja/Nein?
· Ist der Prozess definiert?
· Funktioniert der Prozess?
Bedeutung
· Hoch/Niedrig?
· Braucht man den Prozess überhaupt?
Wie einfach oder schnell kann ich einen Prozess ändern?
1. Prozess zum Angreifen: ein Prozess, der in einem Unternehmen sehr wichtig ist und obwohl er wichtig ist, sehr viele Fehler aufweist und leicht zu ändern ist, ist der Prozess, den man als erstes angreift.
Der 2. / nächste Prozess zum Angreifen ist der Prozess, der unserem Unternehmen wichtig ist und eine hohe Fehlerquote hat, aber schon etwas komplizierter zu ändern ist.
Zum Schluss wird der Prozess angegriffen, der nicht wichtig ist und/oder wenig Fehler macht und extrem kompliziert zu ändern ist.
Kriterien zur Prozessabgrenzung
· Bedeutung (Wichtigkeit)
Welche Prozesse haben den größten Einfluss auf die Unternehmensziele
· Dysfunktion (Fehlfunktion)
Welche Prozesse weisen die größten Schwächen/Fehler auf
· Realisierbarkeit (Machbarkeitsanalyse)
Welche Prozesse können überhaupt (leicht/schnell) verändert/neu aufgesetzt und implementiert werden
Was ist Prozess Maturity Assessment?
Das Prozess Maturity Assessment ist eine Art „Reifegradanalyse / -messung“ von Prozessen.
Eines der bekanntesten Maturity Assessments ist das Capability Maturity Model Integrated (CMMI) Modell. Dabei werden 5 Reifegrade unterschieden.
Man schaut sich an, wie prozessreif eine Organisation ist (ob schwach (niedrigster Reifegrad) oder stark).
Level des BPM Maturity Assessment
Initial
Prozesse werden ad-hoc angewandt. Keine klare Prozessdefinition oder -kontrolle oder -steuerung.
Bsp.: Kleines Einzelunternehmen. Elektriker, der sich selbstständig gemacht hat. Guter Elektriker, hat aber nichts mit Prozessen zu tun. Im Stress schickt er irgendetwas an das Finanzamt. Er hat unternehmensintern keine Kontrolle.
Gemanaged
Prozesslandkarten und Prozessmonitoring sind vorhanden. Prozessqualität wird gemessen.
Bsp.: Regelmäßige Kalendereinträge in Outlook mit Erinnerungen. Heißt aber nicht, dass er es richtig macht.
Definiert
Die Organisation arbeitet ganz klar nach vorgegebenen Prozessen. Diese sind definiert, aufgezeichnet, dokumentiert und Stakeholder/Interaktionen bewusst.
Bsp.: Er hat es aufgeschrieben und weiß, wie es geht. Er hat alle Belege. Wenn er krank ist, hat er einen Ersatzprozess (z.B. sein Bruder).
Quantitativ gemanaged
Organisatorische Prozessleistung wird gemessen (Anzahl und Output).
Bei Einzel- oder Kleinunternehmen eher schwierig, es geht aber
Bsp.: Von diesen Steuerzahlen – Wie oft hat er es richtig gemacht und war alles zum richtigen Zeitpunkt eingereicht? 10/12 Mal geklappt.
Optimierungsprozess
Prozessperformanceergebnisse werden eingesetzt, um Prozesse zu optimieren.
Bsp.: Er analysiert, wieso es bei den anderen Malen nicht geklappt hat und schaut, dass er es nächstes Jahr nicht mehr macht.
Prozessarchitektur
Die Prozessarchitektur ist eine konzeptuelles Modell, das die Prozesse einer Organisation auf ihren Metaebenen darstellt.
Process Landscape
Blick auf die gesamte Organisation; systemrelevante Prozesse
abstrakt z.b: Flughafen: Existenz und übergeordnete (Geschäfts-)ziele (z.B. keine tödlichen Flugunfälle)
Abstract process models
Prozessüberblick über Unternehmensbereiche und Funktionen
schon genauer, detaillierter, z.b: Flughafen: Landeprozess
Detailed process models
Prozesse auf Anwenderlevel (Funktion/Position)
man weiß ganz genau, wer was macht; sehr detailliert, z.b: Flughafen: von Landung bis Verlassen der Landebahn, Überprüfung Reifen
Bei der Ist-Analyse werden Informationen zum aktuellen Prozess gesammelt und zu einem Prozessmodell zusammengefügt.
4 Schritte zur Ist- Analyse
Setting organisieren
Team zusammenstellen, das an dem Prozess arbeiten wird
Informationen zusammentragen
Das Team holt alle nötigen Informationen zum Prozess ein
Prozess zeichnen
Der Prozess wird anhand allg. gültiger Modellingprinzipien gezeichnet
Sicherstellen der Prozessqualität
Kontrolle, ob der Prozess die Vorgaben einhält
Challenges bei der Ist-Analyse
Fragmentiertes Prozessdenken
„Box-thinking“, Betrachtung nur des eigenen Prozessteils
Fallbezogenes Prozessdenken
Der Prozess wird als Ganzes verstanden, in dem ein Businesscase herangezogen wird
Fehlendes Prozessdenken
Es wird nicht in Prozessen und Interaktionen gedacht, zudem fehlen Methoden und Techniken
Methoden zur Prozess-Identifikation
Fallbezogener Zugang
Analyse der Dokumentation oder Beobachtung
auch Observation genannt (ich setze mich hin und schaue, wie er es macht)
Interviewbasierter Zugang
Interviews anhand Gesprächsleitfaden mit Stakeholder
Man macht den Prozess durch und ich habe die Möglichkeit, ständig Fragen zu stellen. Das ist super, weil man sofort alles mitbekommt, wenn man z.B. Fragen hat.
Workshopbasierter Zugang
Alle Stakeholder teilen ihr Wissen in einem Workshop
Vor- und Nachteile der Methoden zu Prozess-Identifikation
Qualität der Doku, sehr detaillierter Zugang; bei Beobachtung „Verhaltensänderung“ (weil man seine Arbeit genau macht, wenn der Chef danebensitzt)
Interviewbasierter Zugang („Experteninterviews“)
Partielles Wissen, fehlender Überblick, nur Standardprozesse (nur „happy path“), sehr detailliert, der andere wird beim Arbeitsprozess gestört
Zeitintensiv, sehr viel Information, Reibungsverluste
Objektivität
Wie objektiv sind die Informationen, die herangetragen werden
Detailgrad
Zu viel, zu wenig Information
Zeitinvestition
Thema “Workshop”
Schnelligkeit von direktem Feedback
Interviews haben hier ihre Stärke
Nach Analyse: Konzept erstellen
Nachdem Sie den bestehenden Prozess verstanden und niedergeschrieben haben, haben Sie in weiterer Folge auch die Schwächen durchschaut.
Nun konzeptionieren Sie einen neuen oder abgeänderten Prozess.
Für diesen Schritt gehen Sie im Wesentlichen wie bei der Prozessidentifikation vor, nur dass Sie nun gleich Ihre „Verbesserungspotenziale“ miteinfließen lassen. Oftmals finden Sie auch den Begriff „Redesign“ für diese Tätigkeit. (Prozessverbesserung = Redesign)
Prozess Redesign - Ansätze für das Redesign
„Grüne-Wiese-Ansatz“ (oder Green-Feed)
Der (nicht) bestehende Prozess wird ignoriert und es wird bei 0 gestartet - Alte Faktoren automatisch ausgeblendet; challenging zu Beginn
Green-Feed: Grundstück mit grüner Wiese, ich stelle mein Haus drauf und starte sozusagen bei Null.
Vom bestehenden Prozess aus
Gute Teile bleiben, schlechte werden verbessert - Kein out-of-the-box-thinking, gute Basis vorhanden
Was ist da? Gutes behalte ich mir, schlechtes verbessere/korrigiere ich
Blueprint-Ansatz
Von einem Referenzmodell („state-of-the-art“) ausgehend - Eigene Besonderheiten können übersehen werden
copy und paste: Wie machen es anderen und wie wende ich das dann auf mich an?
Der Vergleich muss sinnvoll sein: Wenn ich Kleinunternehmer bin, gehe ich für Referenzen nicht zu Amazon, sondern zu einem ähnlichen Kleinunternehmen.
Prozess Redesign - Ausmaß des Updates
Unterscheidung zwischen einem kleinen Update und größerem Redesign
Prozessänderungen haben einen Einfluss im operativen Geschäft
Prozessänderung: wesentlicher Umsatz zur Weihnachtszeit (ich bin ein Schmuckladen), wenn ich einen Prozess angreife, greife ich immer das operative Geschäft an.
Prozess Redesign - Der Faktor Mensch
Bevor es zum Redesign kommt, sollte immer der Faktor Mensch betrachtet werden
Wenn Prozesse nicht funktionieren, stehen oft Menschen dahinter
Umsetzung (Implementierung)
Nachdem Sie für den neuen Prozess ein Konzept erstellt und dabei alle Stakeholder involviert haben und der neue Prozess genehmigt wurde, wird dieser in der Organisation implementiert.
Prozess-Wissen
Die Prozessanwender haben das Wissen über den Prozess
Sie haben auch die Infrastruktur für den Prozess
Prozess-Wollen
Die Prozessanwender haben eine persönliche Haltung
„Das brauchen wir nicht“ oder „so haben wir das immer schon gemacht“ sind Prozesskiller
Der, der seine Tätigkeit macht, weiß, wie er sie macht und er hat das, was er dafür braucht.
Pilotenbeispiel: Hat der Pilot gewusst, was zu tun ist? JA! Hat er gewusst, wie Prozess gestartet wird, als das Triebwerk ausfiel? JA! Hat er das richtige Kapitel gefunden? JA!
Durchführung (Prozessanwendung)
Nachdem der Prozess implementiert wurde, kommt es zur Prozessanwendung.
Nach einer bestimmter Zeit, sieht man sich den Output („Prozesskennzahlenanalyse“) an.
Prozessanalyse (Anwendung)
Zonen
Lernzone: er hat verlernt, dass der Elefant ihn nicht fressen möchte und ihn nicht stört - von Komfortzone zu Lernzone.
In der Panikzone haben wir keine Möglichkeiten mehr rationale Entscheidungen zu treffen und sind hormongesteuert.
Qualitative Analyse
Eher „künstlerische“ Seite der Analyse
Mehrwertanalyse
Prozessmüllanalyse
Quantitative Analyse
“Hard facts” basiert
Prozesskennzahlen
Zeit, Kosten, Qualität, (Flexibilität)
Unterschied Effizienz und Effektivität
Die Dinge richtig tun…
Die richtigen Dinge tun…
Welche Prozessschritte haben keinen Mehrwert für die Organisation (bzw. den Prozess)?
Value-adding
Es entsteht ein Mehrwert für den Kunden (er ist/wäre bereit, dafür zu zahlen) - Vertriebsprozess
Bsp.: Jemand bestellt bei mir ein Buch, ich verpacke und verschicke es. (=Value-adding, da ich jemanden habe, der dazu bereit ist, Geld für dieses Prozess zu zahlen)
Business-value-adding
Tätigkeit notwendig, damit der Prozess gut läuft bzw. Regulatorisches eingehalten wird - exakte Dokumentation der Arbeitszeiten
Ich habe einen Mehrwert für mein Business. Ich muss es machen, aber ich weiß nicht, ob mein Kunde dazu bereit wäre dafür zu zahlen.
Bsp.: Vorstellungsgespräch in einem Raum. Der Bewerber wird nicht dazu bereit sein, für den Raum etwas zu zahlen. ODER: Kunde wird nicht zusätzlich 1,90€ für den Karton zahlen, in dem sein Paket kommt.
Non-Value-Adding
Kein Mehrwert für Organisation/Kunde
Bsp.: Jemand bestellt per Mail ein Buch bei mir, ich leite die Mail weiter an das Lager. Der Lagerist verpackt das Paket und verschickt es. Im Büro drucke ich die Mail aus, hafte sie in einen Ordner ein und schmeiße diesen dann nach 7 Jahren weg. (sprich: ich habe die Mail digital und nochmal analog)
Alle Prozessschritte, die keinen Mehrwert darstellen, sollen natürlich entfernt werden.
Prozessmüll per se:
Ein Prozessschritt der per se „sinnlos“ ist
Entweder eingelebt („immer schon so“) oder obsolet geworden (neue IT)
Prozessmüll nach Analyse:
Non-value-adding Prozessschritte
Quantitative Prozessanalyse
Bei der quantitativen Prozessanalyse werden „hard facts“ beleuchtet und bewertet.
Dazu zählen:
Zeit
Kosten
Qualität
Flexibilität
Die 4 Dimensionen der Prozessanalyse werden auch „Process Performance Measures“ oder „Key Performance Indicators (KPI)“ genannt.
Prozessdauer (Durchlaufzeit Start-Ende) inkl. Wartezeit (Info vom Kunden, Abstimmung in der Organisation) - Processduration
Prozesszeit (Dauer des „aktiven“ Tuns) - Processingtime
Kosten der operationalen Kosten (Kosten für den Output)
Extern (Kundenzufriedenheit) / Intern (Messzahlen)
Fähigkeit des Prozesses auf Umweltveränderungen zu reagieren
Produktionslinie: Auf einer Produktionslinie können auf einer Plattform ein Passat, Audi A4 und ein Skoda produziert werden, und nur die entsprechenden Karosserie-Teile werden draufgeschraubt. Wie schnell oder wie aufwendig ist es, auf meiner Produktionslinie (wo ich eine Basis habe) auf einmal das andere Produkt produzieren zu können?
Interne Flexibilität kann man leicht verändern: man müsste nur kurz das Fließband stoppen, MA schulen, …
Externe Prozessflexibilität: Wie flexibel ist mein Prozess für externe neue Rahmenbedingungen? Bsp.: MA in Präsenz, Corona kommt Wie flexibel bin ich, MA von einem Tag in den nächsten ins Home Office zu schicken?
Performanceziele
Welche Kennzahlen sollen gemessen werden?
Soll-Ist-Vergleich
Bsp. Performanceziel: Ich möchte, dass in meinem Krankenhaus bei einem Patienten nie wieder das falsche Bein abgeschnitten wird. Dann macht man einen Prozess, es wird alles kontrolliert, zweiter Chirurg zur Kontrolle, es wird generell kontrolliert, man fragt den Patienten, damit man weiß, welches Bein abkommt.
Performancezeitpunkt
Zu welchem Zeitpunkt sollen die neuen Ziele umgesetzt sein?
Der Zeitpunkt, den ich definiert habe, ab wann der Prozess funktionieren sollte
Bsp. Performancezeitpunkt: Unrealistisch: Ab heute schneide ich nie wieder einem Patienten das falsche Bein ab. Ich schaue mir den Prozess an und analysiere, wann das möglich ist und setzte mir den Zeitpunkt.
Flowanalyse
Ich schaue mir meinen Prozess an. Jeder Prozess hat eine gewisse Zahl (Dauer), ich darf einen Prozess nicht überspringen. Wir interessieren uns nicht für Ressourcenengpässe: Ob ich genug MA habe oder nicht, ist nicht die Frage.
Mit der Flowanalyse können wir Durchlaufzeiten oder Kosten berechnen
Voraussetzung ist, dass Daten gegeben sind
Aktivität A (15 Sek.) // Aktivität B (20 Sek.) = A+B = 35 Sek.
Warteschlangentheorie
Die Warteschlangentheorie dient zur Analyse von Prozessen, die eine Ressourcenbeschränkung haben.
Berechnet werden können die Wartezeiten für ein einzelnes Subjekt/Objekt
FIFO und FEFO
First in First out
First expire First out
Poisson Prozesse
Menschen betreten den Supermarkt nicht in exakten zeitlichen Abständen (und verbringen nicht exakt gleich viel Zeit im Geschäft)
Prozessauslastung
Jobs started
Jeder Kunde, der das Geschäft betritt
Durchschnittszeit
Beispiel: JS=5 - 1/JS=1/5=inter-arrival-time = alle 12 Min.
Alle 12 Min. startet ein neuer Job = alle 12 Minuten kommt ein neuer Kunde ins Geschäft
Jobs performed
Anzahl der Kunden, die zeitgleich bedient werden können
Beispiel: JP=6 - 1/JP=1/6=processing time = 10 Min.
Ein Prozessschritt dauert 10 Min.
Zur Berechnung des Prozessauslastung brauchen wir die folgende Daten:
JS=5
JP=6
Dann dividieren wir die JS durch die JP
Prozessauslastung = 5/6 = 0,833 = 83,3%
Auflösung / Modifikation
Nachdem ein Prozess implementiert und anschließend gelebt wurde, habe wir ihn analysiert.
Nun wird entschieden, ob er so bleibt, wiederum ein Redesign braucht oder gänzlich gestoppt wird.
Controlling:
Analyse vergangener Prozessaktivitäten
Für einen bestimmten Zeitraum
Nachhinein-Analyse
Was ist von x bis y wie gemacht worden?
Monitoring:
Analyse laufender Prozessaktivitäten
Zeitpunkt ist jetzt
Fehlerwarnung sofort
Oft systemunterstützt
Entscheidung 4 Dimensionen:
Faktoren (indikatoren):
Zu viel interne Wartezeiten (Struktur)
Strukturelles Prozessproblem: Um 13:00 Uhr kommt die Bestellungsmail im Buchladen an, wird aber erst am nächsten Tag bearbeitet.
Schnellere PC‘s (Kosten PC gegen wartenden Mitarbeiter) (Maschine)
Ich gebe meinem MA ein Notebook. Der MA muss aber immer 60 Sekunden warten, bis er es bedienen kann, da es so langsam/alt ist. Sollte ich 600€ statt 100€ investieren?
Schnellere Kassierer – mehr Kunden – weniger Mitarbeiter (Mensch)
Hofer-Kassierer
Anzahl der Prozesswiederholung wg. Prozessfehler (Qualität)
Wie oft muss ich den Prozessschritt wiederholen, weil er nicht funktioniert hat?
Entscheidung, wie es weitergeht, muss sorgfältig getroffen, und alle Opportunitätskosten berücksichtigt werden.
Zur Erinnerung: nicht jeder Prozess ist schlecht, nur weil er nicht funktioniert. Es können auch Systeme oder Menschen nicht performen.
Prozesslandkarten
Wozu werden Prozesslandkarten erstellt?
Zur Veranschaulichung
Allgemeines Verständnis sicherstellen
Besseres Verständnis sicherstellen
Komplexität (und Interaktionen) abbilden
Prozesslandkarten helfen uns, Prozesse besser zu verstehen und Interaktionen zu identifizieren.
Business Process Modelling Norms (BPMN) verwendet mehr als 100 Symbole und ist mit einer komplexen Sprache vergleichbar.
Grundprinzipien Prozesslandkarten
Jeder Prozess hat einen Start und ein Ende. Die Zeitpunkte werden anders markiert als Prozessschritte (z.B. mit Kreisen oder „Diamanten“).
Etwaige Ressourcenknappheiten werden nicht berücksichtigt. Es wird immer so dargestellt, wie wenn es alle nötigen Ressourcen gäbe.
Jeder Prozesspfad muss irgendwo zu einem Ende kommen.
Es gelten für den gesamten Prozess die selben Zeiteinheiten.
Syntax (Satzbau) und Semantik (Inhalt) müssen im Prozessablauf stimmen
Qualitätsmanagement
Mangelnde Qualität gefährdet den Projekterfolg
Unvorhergesehene Kostensteigerung (durch Nachbesserung)
Zeitplan kann nicht eingehalten werden (u.U. vertragliche Termine)
Endabnahme des Kunden verweigert
Boomerang-Effekt
Projekt kommt zurück zum Projektteam, das bessert nach, dann zurück zum Kunden, der beanstandet wieder…
Führt zu viel Frust intern, weil die Leute nie fertig werden und der Kunde ist frustriert, weil er nicht das bekommt, was er wollte
Durch die im Qualitätsmanagement angewandten Techniken und Methoden wird erreicht, dass das Projekt den festgelegten (WICHTIGSTES WORT) Anforderungen und Bedürfnissen entspricht.
Dabei spielt die Qualitätsprüfung eine große Rolle. Diese sollte nach einem klaren Konzept ablaufen, auf das sich beide Parteien geeinigt haben.
Tätigkeiten die im QM durchgeführt werden
Qualitätsstandards werden definiert
Idealerweise zu Beginn des Projekts werden die anzuwendenden Standards definiert
Sind das, was man sich zuvor ausmacht; werden zu Beginn des Projekts definiert, erst DANN produziere ich
Qualitätsaudits werden durchgeführt
Betrifft Qualitätsstandards und Managementsystem aber auch die Durchführung der Tätigkeiten
Sind etwas Unangekündigtes/Überraschendes. In der Regel schaut sich ein Externer einen Punkt der Produktionslinie genau an, ob das nach den Qualitäts-)Regeln durchgeführt wird
IRGENDWANN, IRGENDJEMAND IRGENDETWAS, kann intern oder extern sein
Qualitätskontrollen werden durchgeführt
Kontrolliert wird das Teil- oder Endprodukt
an bestimmten Punkten in der Produktionskette
Bsp.: Man schaut sich jedes 500. T-Shirt an, ob es reißt. ODER: Flugzeug: Man schaut sich jedes Teil genau an (nennt man auch FAT – Factory Acceptance Test)
Definition Qualität
Die Qualität eines Produkts (oder einer Dienstleistung) zeigt sich darin, in welchem Umfang seine Eigenschaften den Anforderungen entsprechen.
Goldene Regel im QM
Wir gehen in unserer Argumentation davon aus, dass Qualität nichts kostet. (sondern nur die Nicht-Qualitäts-Einhaltung)
Kaizen
„Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“
Ein durchgängiger Prozess, bei dem sich die Qualität laufend und schrittweise verbessert
Six Sigma
Ziel ist es, wenige Fehler zu machen, um Kosten zu vermeiden
Six-Sigma-Qualität bedeutet weniger als 3,4 Fehler bei 1 Million Fehlermöglichkeiten
Was ist eine Fehlermöglichkeit? Singe Unit of Work (SUW): Runterbrechen auf den kleinsten, sinnvollsten Schritt
3,4 und warum nicht bspw. 3,3? Grund sind die Kosten / der Aufwand. Es ist völlig irrational, unter 3,4 Fehler zu kommen. Der Aufwand ist so groß, dass es sich wirtschaftlich nicht mehr auszahlt.
Bsp.: Wenn ein Auto aus 10.000 Teilen besteht, dann gibt es 30.000 SUW. Wenn das Six-Sigma-Qualitätsprinzip unter dieser Voraussetzung eingehalten wird und es 30.000 SUW gibt = 0,102 ((3,4/1.000.000) * 30.000) 0,1 Fehler, idR ist aber ein ca. 2 Six-Sigma-Wert sehr streng. Wichtig ist auch, um welche Art Fehler es sich handelt. Six-Sigma qualifiziert nicht die Fehler, sondern messt sie.
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