Stellen Sie 2 Wahrnehmungsfelder dar
Eigenwahrnehmung umfasst alle inneren Reize und Empfindungen (z. B. eigener Herzschlag, Atemnot, Schmerzen, Gefühle und Ängste des Helfers selbst).
Umweltwahrnehmung umfasst alle äußeren Reize und Eindrücke (z. B. Aussehen des Patienten, Geräusche, Lichtsituationen, Umgebungstemperatur). Beide Felder werden für die Situationsbeurteilung kombiniert berücksichtigt.
Auf welche drei Arten können Entscheidungen mit den/für die Patienten getroffen werden?
Paternalistische (autoritäre) Entscheidung: Der Arzt/Retter entscheidet im Sinne des Patienten ohne dessen aktive Einbeziehung (häufig bei bewusstlosem Patienten).
Informierte Patientenentscheidung: Der Patient entscheidet selbst nach umfassender Aufklärung durch den Arzt.
Partizipative (shared) Entscheidungsfindung: Arzt und Patient besprechen gemeinsam Möglichkeiten und entscheiden. Die gemeinsame Entscheidung respektiert die Wünsche des Patienten und die fachliche Empfehlung.
Was beschreibt der PDCA-Zyklus?
Der PDCA-Zyklus (auch Deming-Kreis) ist ein Modell zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen.
Er besteht aus den Schritten:
Plan (Planen): Aktuellen Zustand analysieren und Ziele bzw. Maßnahmen planen
Do (Durchführen): Geplante Maßnahmen umsetzen (Testlauf durchführen)
Check (Überprüfen): Ergebnisse messen und mit den Zielen vergleichen
Act (Anpassen): Nachkontrolle: erfolgreiche Maßnahmen übernehmen, Probleme beseitigen und ggf. Ziele anpassen
Nennen Sie ein Ihnen bekanntes QM-System
in gängiges Qualitätsmanagement-System ist die DIN EN ISO 9001. Viele Rettungsdienste lassen sich nach diesem Standard zertifizieren, um ihre Prozesse und Strukturen regelmäßig zu auditieren
Erklären Sie zwei Ihnen bekannte Kommunikationsmodelle
Sender-Empfänger-Modell (Shannon-Weaver): Beschreibt Kommunikation als linearen Prozess von Sender zu Empfänger. Der Sender verschlüsselt eine Nachricht, sendet sie über einen Kanal, der Empfänger entschlüsselt sie und Rückmeldung (Feedback) ist möglich. Störfaktoren („Noise“) können den Informationsfluss beeinträchtigende.
Vier-Seiten-Modell (Schulz von Thun): Jede Nachricht hat vier Bedeutungsaspekte: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. So kann ein Satz gleichzeitig über Fakten (Sachinhalt), Gefühle (Selbstkundgabe), Beziehungsebene und Aufforderung (Appell) informieren. Missverständnisse entstehen, wenn Sender und Empfänger unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund stellen
Welche Qualitätsmerkmale gibt es im Rettungsdienst? Nennen Sie mindestens 3
Strukturqualität: Ausstattung und Rahmenbedingungen (z. B. qualifiziertes Personal, Ausrüstung, Fahrzeuge)
Prozessqualität: Einhaltung von Standards und Abläufen während der Versorgung (z. B. Leitliniengerechte Maßnahmen)
Ergebnisqualität: Behandlungserfolg und Outcome (z. B. Wiederherstellung des Gesundheitszustands, Patientenzufriedenheit)
Weitere Qualitätsmerkmale sind z. B. Patientensicherheit, Wirtschaftlichkeit und Patientenorientierung (Bedürfnisgerechtigkeit).
Nennen Sie 5 Vorteile und 3 Nachteile von Qualitätsmanagement im Rettungsdienst
Vorteile:
Erhöhte Versorgungsqualität: Patientensicherheit steigt, da Leistungen sicher und nach aktuellem wissenschaftlichem Standard erbracht werden
Standardisierte Abläufe: Klare Prozesse und Checklisten minimieren Fehler und sorgen für einheitliche Versorgung
Effizienzsteigerung: Ressourcen werden optimiert eingesetzt; die Abläufe werden schlanker, wodurch Kosten gesenkt werden können
Bessere Einarbeitung: Neue Mitarbeiter finden klare, dokumentierte Prozesse vor, was die Einarbeitungszeit verkürzt
Kontinuierliche Verbesserung: Fehleranalysen und Feedback führen zu fortlaufender Optimierung der Versorgung.
Nachteile:
Erhöhter Aufwand: QM-Systeme erfordern viel Dokumentation und regelmäßige Berichterstattung, was Zeit und Personal bindet
Schulungsbedarf: Personal muss im QM und in neuen Abläufen intensiv geschult werden (Zusatzaufwand)
Bürokratischer Mehraufwand: Starre Vorgaben können die Flexibilität einschränken, und es besteht Gefahr der Überreglementierung
Wofür nutzen Sie das FORDEC-Schema? Wofür stehen die Buchstaben?
Das FORDEC-Schema ist ein Entscheidungshilfeschema für kritische Situationen (ursprünglich in der Luftfahrt, auch im Rettungsdienst). Es dient einer strukturierten Entscheidungsfindung und ‑überprüfung unter Zeitdruck. Die Buchstaben stehen für:
F (Fakten): Alle relevanten Informationen und Fakten sammeln (Situation analysieren)
O (Optionen): Mögliche Handlungsalternativen überlegen
R (Risiken & Nutzen): Vor- und Nachteile bzw. Risiken und Nutzen jeder Option abwägen
D (Decision/Entscheidung): Basierend auf den Abwägungen eine Entscheidung treffen
E (Execution/Umsetzung): Die gewählte Maßnahme durchführen.
C (Check/Kontrolle): Das Ergebnis kontrollieren und bei Bedarf anpassen
Was ist die subjektive Krankheitstheorie?
Die subjektive Krankheitstheorie bezeichnet das persönliche Verständnis eines Patienten von seiner Erkrankung
Sie umfasst eigene Erklärungen über Ursache, Verlauf und Bedeutung der Krankheit, Erwartungen und Ängste
Diese individuelle Sicht kann stark von der ärztlichen Diagnose abweichen
Im Notfall ist es wichtig, nach der subjektiven Sicht des Patienten zu fragen, um seine Ängste zu verstehen und eine vertrauensvolle Kommunikation aufzubauen
Übersetzen Sie folgende Begriffe/Sätze ins Englische:
Gesundheitswesen – healthcare system
Hausarzt – general practitioner (GP) oder family doctor
Blutdruck – blood pressure
Puls – pulse
Sättigung – (oxygen) saturation (genauer: SpO₂)
Herzinfarkt – myocardial infarction oder umgangssprachlich heart attack
Schlaganfall – stroke oder cerebrovascular accident
Herzstillstand – cardiac arrest
Luftnot – shortness of breath (auch dyspnea)
Übelkeit – nausea
Schmerzen – pain
„Ich möchte Sie gerne einmal untersuchen. Mein Kollege wird wahrscheinlich bei Ihnen mal den Blutdruck und die Temperatur messen.“ Übersetzung: „I would like to examine you. My colleague will probably check your blood pressure and take your temperature.
„Waren Sie deswegen schon mal bei Hausarzt?“ Übersetzung: „Have you already seen your GP (general practitioner) because of this? oder „Have you been to your family doctor about this before?
Erklären Sie kurz das BELLA-Schema
Das BELLA-Schema ist ein Leitfaden für psychosoziale Akutinterventionen/Krisengespräche.
Es steht für:
B (Beziehung/Bindung): Erstkontakt und Vertrauen aufbauen (Patienten beruhigen, Zuhören)
E (Erfassen/Anerkennen): Aktuelles Erleben und Gefühle des Patienten einfühlen und anerkennen
L (Linderung): Akute Symptome lindern (z. B. Beruhigung, Schmerzlinderung, Erleichterung schaffen)
L (Leute einbeziehen/Informieren): Einbeziehen wichtiger Bezugspersonen und informieren über notwendige Schritte
A (Abschluss/Ausweg): Für Ausweg aus Krise sorgen (positive Ressourcen aktivieren, nächste Schritte planen, ggfs. Weiterbehandlung vermitteln)
Welche Führungsstile gibt es?
Autokratischer Stil: Vorgesetzter trifft Entscheidungen allein, klare Befehls- und Hierarchieebene.
Patriarchalischer (väterlicher) Stil: Ähnlich autoritär, kombiniert mit Fürsorglichkeit.
Charismatischer Stil: Führung durch Ausstrahlung und Vorbild (Mitarbeiter folgen aus Überzeugung).
Kooperativ/demokratischer Stil: Entscheidungen werden gemeinsam mit dem Team getroffen, Mitbestimmung wird gefördert.
Laissez-faire-Stil: Sehr lockerer Stil, Mitarbeiter haben viel Eigenverantwortung.
Situativer Stil: Der Führende passt seinen Stil flexibel an die Situation und die Mitarbeiter an.
Was ist im Rahmen des Fehlermanagements wichtig? Gehen Sie in dem Rahmen auch auf CIRS ein
Entscheidend ist eine offene Fehlerkultur:
Fehler sollen ohne Schuldzuweisungen besprochen werden können (No-Blame-Policy).
Wichtige Maßnahmen sind regelmäßige Team-Besprechungen/Debriefings nach kritischen Einsätzen und Schulungen zur Fehlervermeidung.
Fehler sollten systematisch analysiert werden, um Ursachen zu erkennen und Prozesse zu verbessern
Ein zentrales Instrument ist das CIRS (Critical Incident Reporting System):
Hier können Mitarbeiter kritische Ereignisse und Beinahe-Fehler anonym melden. Die gesammelten Berichte werden ausgewertet, um daraus Lernprozesse und präventive Maßnahmen abzuleiten. Ziel ist, durch Feedback und strukturelles Lernen die Patienten- und Mitarbeitersicherheit zu erhöhen.
TRBA 250 ist eine deutsche Technische Regel für biologische Arbeitsstoffe im Gesundheits- und Pflegebereich (inkl. Rettungsdienst).
Sie konkretisiert die Anforderungen der Biostoffverordnung für Tätigkeiten mit infektiösen Organismen.
Inhaltlich regelt TRBA 250 alle notwendigen Schutzmaßnahmen:
Risikobeurteilung bei Keimkontakt
persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Hygienemaßnahmen
Impf- und Desinfektionsvorschriften
Unterweisung und arbeitsmedizinische Vorsorge
Wird die TRBA 250 beachtet (z.B. systematischer Infektionsschutz, Ausrüstung mit Masken/Schutzkitteln, Impfmöglichkeiten für Mitarbeiter), gelten die gesetzlichen Vorgaben als erfüllt
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