Leitlinien - Zsmfassung
• systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen auf dem aktuellen Stand der Forschung
• für ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, andere Fachleute
• evidenzbasierte konkrete Empfehlungen, wie eine Erkrankung festgestellt und behandelt werden sollte
Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression
• HerausgeberInnen: Deutsche Fachgesellschaften und Organisationen (z.B. Bundesärztekammer)
• Gibt evidenzbasierte Empfehlungen, wie eine Depression festgestellt und behandelt werden sollte
• Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) verweist auf die Nationale Versorgungsleitlinie
F32 Unipolare Depression – leicht
Bei leichter depressiver Episode: sollen Maßnahmen mit niedriger Intensität (angeleitete Selbsthilfe, gesprächsbasierte Interventionen unter Nutzung psychotherapeutischer Techniken) angeboten werden.
Empgehlungsgrad A
Hier steht nicht “Psychotherpaie”
Niedrigintensive Interventionen umfassen:
• Angeleitete Selbsthilfe
• Gesprächsbasierte Interventionen unter Nutzung psychotherapeutischer Techniken (z.B. Verhaltensaktivierung, Problemlöseansätze, achtsamkeitsbasierte Interventionen)
F32 abweichung von Niedrischwelligen Angeboten, wenn
Bei einer leichten depressiven Symptomatik soll eine Psychotherapie angeboten werden, wenn:
• … die Symptomatik trotz Nutzung von Interventionen mit geringer Intensität fortbesteht und/oder
• … sie in der Vergangenheit gut auf eine Psychotherapie angesprochen haben und/oder
• … bei ihnen das Risiko für Chronifizierung oder die Entwicklung einer mittelgradigen oder schweren Depression besteht (z. B. frühere depressive Episoden, psychosoziale Risikofaktoren) und/oder
• … sie niedrigschwellige Verfahren ablehnen oder in der Vergangenheit nicht gut auf sie angesprochen haben
Internet und mobilbasierte Interventionen
sollen Patient*innen mit leichten depressiven Episoden angeboten werden, eingebettet in ein therapeutisches Gesamtkonzept.
Behandlung leichte Depression
F32 Unipolare Depression – mittelgradig
Patient*innen mit akuten mittelgradigen depressiven Episoden soll gleichwertig eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Therapie angeboten werden.
Empfehlungsgrad A
Internet- und mobilbasierte Interventionen können Patient*innen mit mittelgradigen depressiven Episoden zusätzlich zu einer Behandlung mit Antidepressiva bzw. Psychotherapie angeboten werden.
Empfehlungsgrad 0
Behandlung bei mittelgradiger Depression
F32 Unipolare Depression – schwer
Patient*innen mit akuten schweren depressiven Episoden soll eine Kombinationsbehandlung mit medikamentöser Therapie und Psychotherapie empfohlen werden.
Wenn eine Kombinationstherapie von den Patient*innen abgelehnt wird, sollen bei akuten schweren depressiven Episoden Psychotherapie oder medikamentöse Therapie gleichwertig als Monotherapie angeboten werden.
Behandlung bei schwerer Depression
Effektivität von Psychotherapieverfahren zur Behandlung der Depression
„Der Effekt von Psychotherapie bei depressiven Störungen ist vermutlich nicht verfahrensspezifisch, sondern… auf schulenübergreifende Wirk- und Einflussfaktoren zurückzuführen.“
Allgemeine Wirkfaktoren von Psychotherapie
Problemaktualisierung :Förderung der unmittelbaren Erfahrbarkeit des Problems
Ressourcenaktivierung: Förderung von bereits vorhandenen Stärken und Bewältigungsstrategien
Problembewältigung: Förderung von Bewältigungserfahrungen im Umgang mit Problemen
Therapeutische Beziehung: Förderung einer tragfähigen therapeutischen Beziehun
Motivationale Klärung: Förderung von Einsicht in eigene Motive, Konflikte, Erwartungen und Ziele
Psychotherapieverfahren mit der höchsten Evidenz für ihre Wirksamkeit:
Alle werden empfohlen, KVT hat am meisten Evidenz
• Verhaltenstherapie
• Systemische Psychotherapie
• Psychodynamische Psychotherapien
Medikation vs. Psychotherapie (PT)
• Wirklatenz bei Medikation kürzer (4 - 6 Wochen) als bei Psychotherapie (ca. 12 Wochen)
• Höhere Response und Remissionsraten bei Kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) und Interpersonaler Psychotherapie (IPT) vs. Medikation (langfristiger, dauerhafte Veränderung dysfunktionaler Denk und Verhaltensmuster)
• Wirkung nachhaltiger, geringere Rückfallraten bei Psychotherapie
• Höhere Compliance bei Psychotherapie
Körperliches Training bei depressiver Störung
Bewegungs- und Sporttherapie bei depressiver Störung
• „Bezüglich supervidierter Bewegungs- und Sportprogramme schätzt die Leitliniengruppe die Aussagekraft der Evidenz als niedrig bis moderat ein.“
• Limitationen: Verzerrungsrisiko (mangelnde Verblindung, Abbruchraten, geringe Adhärenz), hohe Heterogenität der Studien, häufig kleine Samples
• Dennoch ist von einem kleinen bis moderaten eher kurzfristigen Effekt auszugehen,
• alleinige Behandlungsoption bei leichterer Symptomatik als auch als zusätzliche Intervention bei gleichzeitiger medikamentöser Behandlung oder Psychotherapie
• Daher spricht die Leitliniengruppe eine starke Empfehlung aus und regt an, ausreichend entsprechende Angebote zu schaffen.
• Aussagen zur optimalen Art, Dauer und Intensität der Programme sind nicht möglich.
• Beste Evidenz: aerobe Ausdauertrainings, Krafttrainings oder eine Kombination beider Trainings; für andere Formen körperlichen Training unklare Evidenz
Meta-analyse zur Effektivität von körperlicher Betätigung auf depressive Symptome
Overall effect size (ES) Hedges’ g = .784
bislang wird körperliche Betätigung jedoch eher selten systematisch eingesetzt
Lichttherapie bei Depression
Bei Depressionen mit saisonalem Muster soll ein Therapieversuch mit Lichttherapie angeboten werden.
Kognitive Verhaltenstherapie der Depression
höchste Evidenz bei Depression
1. Individuelle Problemanalyse
Haupt & Zusatzsymptome auswendig lernen & Schweregrad
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